[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlage zur Herstellung von Preßlingen aus Pulvermaterial,
insbesondere von Tabletten nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei der erfindungsgemäßen Anlage wird eine Rundläufertablettenpresse eingesetzt,
wie sie seit langem bekannt ist. Sie enthält einen von einem Antriebsmotor drehend
angetriebenen Rotor, in dem Ober- und Unterstempel geführt sind und eine Matrizenplatte
gehalten ist, mit der die Stempel zusammenwirken. Die Führung bzw. Betätigung der
Stempel erfolgt mittels Druckrollen und Führungskurven.
[0003] Die Tablettenpresse benötigt naturgemäß eine Energieversorgung und Steuerungen bzw.
Regelungen. Für Letzteres wird üblicherweise ein Maschinenrechner eingesetzt. Im Stand
der Technik wird ein Steuerschaltschrank entweder separat neben der Tablettenpresse
aufgestellt oder seitlich an dem Gehäuse der Tablettenpresse angebracht. Aus
DE 103 21 022 ist bekannt geworden, an der Außenseite des Gehäuses einer Tablettenpresse im unteren
Bereich in einer Haube einen Schaltschrank aufzunehmen, der außerdem Belüftungsmittel
für den Schaltschrank und die Tablettenpresse enthält.
[0004] Die Anordnung des Schaltschranks ergibt sich aus der Anordnung der Komponenten im
Gehäuse der Tablettiermaschine. Die konventionelle Bauweise ist jedoch mit Nachteilen
behaftet. Bei einem separat stehenden Schaltschrank sind Verbindungsleitungen zur
Maschine notwendig. Dadurch entsteht ein hoher Aufwand. Außerdem wird eine zusätzliche
Aufstellfläche für den Schaltschrank benötigt. Ferner kann der Raum zwischen Schaltschrank
und Tablettenpresse, in dem die Leitungen geführt sind, ebenfalls nicht genutzt werden.
Die Verbindungsleitungen, die möglicherweise auf dem Boden verlegt sind, stören bei
der Bedienung der Anlage ebenfalls.
[0005] Seitlich am Gehäuse angebrachte Schaltschränke haben ebenfalls einen erhöhten Platzbedarf.
Darüber hinaus ist der Zugang zur Tablettenpresse an der Seite des Schaltschranks
erschwert oder unmöglich.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage zur Herstellung von Preßlingen
in einer Rundläufertablettenpresse zu schaffen, die einen geringeren Platzbedarf hat
und darüber hinaus einen geringeren Aufwand für die Errichtung benötigt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Anlage ist die mittige, den Rotor lagernde Säule auf einem
horizontalen Tragelement abgestützt, das im Abstand oberhalb einer am Boden aufgestellten
Grundplatte angeordnet ist. Der Schaltschrank ist im Zwischenraum zwischen horizontalem
Tragelement und Grundplatte angeordnet.
[0009] Die Erfindung macht von dem Vorteil Gebrauch, daß der elektrische Antriebsmotor für
den Rotor in den Rotor integriert ist. Eine derartige Ausbildung ist aus
DE 10 2004 040 163 bekannt geworden. Der Stator des Motors stützt sich auf einer Säule ab, während der
Läufer in einer Ausnehmung des Rotors drehfest mit diesem verbunden ist. Der Rotor
ist seinerseits auf der Säule drehbar gelagert. Bei einer derartigen Ausbildung des
Antriebs kann der Schaltschrank in die Tablettenpresse integriert werden, ohne die
äußere Form der Tablettenpresse bzw. ihres Gehäuses zu verändern. Der Schaltschrank
wird unterhalb des Prozessraums plaziert, in einem Bereich, in dem nach konventioneller
Bauart sonst der Hauptantrieb angeordnet ist. Wegen der Integration des Antriebs im
Motor entfällt ein störender Motor bzw. ein störendes Getriebe unterhalb des Prozessraums.
[0010] Die Erfindung hat den Vorteil, daß der Prozessbereich und der "Technikbereich" getrennt
sind. Zum Prozessbereich besteht uneingeschränkter Zugang von allen Seiten des Gehäuses,
da ein Schaltschrank hier nicht stört. Ein zusätzlicher Aufstellplatz und externe
Kabelverbindungen sind nicht erforderlich. Der kompakte Aufbau reduziert den Aufwand
für die Errichtung der Anlage. Ferner wird ein kleinerer Aufstellplatz für die Anlage
erforderlich. Außen liegende Kabelverbindungen zwischen Schaltschrank und Tablettenpresse
entfallen. Es ist lediglich eine Energieversorgung des Schaltschranks von außen über
Kabel erforderlich. Die Betätigung von Steuermitteln im Schaltschrank über ein entfernt
angeordnetes Bedienpult kann auch ohne Kabelverbindungen vor sich gehen, wenn, wie
an sich bekannt, zwischen Bedienpult und dem Schaltschrank bzw. der Tablettenpresse
eine drahtlose Übertragungsstrecke (Funkstrecke) etabliert ist.
[0011] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung ist der Schaltschrank aus dem Zwischenraum
ausfahrbar ausgebildet. Zu diesem Zweck kann nach einer weiteren Ausgestaltung der
Erfindung auf der Grundplatte ein Schienenpaar angeordnet sein, und am Schaltschrank
sind Rollen oder Gleitelemente angebracht, die mit den Schienen in Eingriff sind.
Vorzugsweise sind Teleskopschienen vorgesehen. Somit kann der Schaltschrank über seine
ganze Länge herausgezogen werden, um an diesem Arbeiten durchführen zu können. Zweckmäßigerweise
sind die Kabelverbindungen zwischen Schaltschrank und Aggregaten der Tablettenpresse
flexibel und länger als zur Überbrückung der Strecke erforderlich. Daher müssen die
Kabelverbindungen nicht gelöst werden, wenn der Schaltschrank aus dem Zwischenraum
herausgefahren wird.
[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Gestell mit
der Grundplatte über Dämpfungselemente gekoppelt ist. Auf diese Weise werden Schwingungen
des Gestells aufgrund des Betriebs der Tablettenpresse höchstens gedämpft auf die
Grundplatte und damit auf den Schaltschrank übertragen.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher
erläutert.
[0014] Die einzige Figur zeigt schematisch eine Tablettenpresse nach der Erfindung.
[0015] In der Figur sind zwei parallele vertikale Säulen 10, 12 auf einer Grundplatte 14
abgestützt. Die Abstützung erfolgt vorzugsweise über Dämpfungselemente (nicht gezeigt).
Ein erstes achteckiges Tragelement 16 ist auf gegenüber liegenden Seiten mit den oberen
Enden der Stützen 10, 12 verbunden. Ein zweites Tragelement 18 von ähnlichem Aufbau
und gleichem Umriß ist im Abstand unterhalb des Tragelements 16 mit den Stützen 10,
12 verbunden. Auf dem Tragelement 18 befindet sich mittig eine Säule 20, die einen
Rotor 22 einer Rundläufertablettenpresse lagert. Der Rotor 22 ist hier äußerst schematisch
angedeutet und soll nicht weiter beschrieben werden. Sein prinzipieller Aufbau ist
allgemein bekannt. Innerhalb des Rotors 22 befindet sich ein elektrischer Antriebsmotor
(nicht gezeigt), dessen innenliegender Stator auf der Säule 20 abgestützt ist und
dessen Läufer mit dem Rotor 22 in Drehverbindung ist. Eine solche Anordnung ist, wie
bereits erwähnt, aus
DE 10 2004 040 163 bekannt geworden.
[0016] Das untere Tragelement 18 befindet sich in einem Abstand zur Grundplatte 14, wodurch
ein Zwischenraum gebildet ist. In diesem Zwischenraum ist ein Steuerschaltschrank
24 für die Tablettenpresse untergebracht. Er enthält alle Teile, welche normalerweise
für einen Steuerschaltschrank einer Tablettenpresse erforderlich sind, insbesondere
auch einen Maschinenrechner. An gegenüberliegenden Seiten des quaderförmigen Schaltschranks
24 sind Gleitelemente oder Rollen angeordnet (nicht gezeigt), die mit Teleskopschienen
26 bzw. 28 zusammenwirken, um den Schaltschrank 24 herausfahren zu können. Verbindungsleitungen,
welche vom Schaltschrank zu dem Antriebsmotor und anderen elektrisch betriebenen Teilen
der Tablettenpresse geführt sind, sind nicht dargestellt. Sie sind länger als für
die Strecke zwischen Schaltschrank und den jeweiligen Teilen erforderlich, damit beim
Herausfahren des Schaltschranks 24 die zugeordneten Klemmen nicht gelöst werden müssen.
[0017] Wie bei 30 angedeutet, ist das komplette Gestell der Tablettenpresse von einem Gehäuse
umgeben, und zwar sowohl seitlich als auch an der Oberseite. Das Gehäuse 30 bildet
mithin eine Art Haube. Der Prozeßraum, der sich zwischen den Tragelementen 16, 18
befindet, ist ebenfalls innerhalb eines Gehäuses angeordnet, das bei 32 angedeutet
ist. Mithin ist der Prozeßraum vollständig von dem Raum getrennt, in dem der Schaltschrank
untergebracht ist.
[0018] Die Säulen 10, 12 sind über Dämpfungselemente 34, 36 auf einem Untergestell 38, 40
abgestützt, das auf der Grundplatte 14 aufsteht. Dadurch ist der Schaltschrank weitgehend
von den Schwingungen des den Rotor 22 lagernden Gestells entkoppelt.
1. Anlage zur Herstellung von Preßlingen aus Pulvermaterial, insbesondere Tabletten,
mit einer Rundläufertablettenpresse, die in einem Gehäuse angeordnet von einem Gestell
im Gehäuse abgestützt ist, wobei in einen Rotor der Tablettenpresse ein elektrischer
Antriebsmotor integriert und der Rotor auf einer mittigen Säule des Gestells drehbar
gelagert ist, und einem Schaltschrank für die Tablettenpresse, der unter anderem einen
Maschinenrechner für den Betrieb der Tablettenpresse enthält, dadurch gekennzeichnet, daß die mittige Säule (20) auf einem horizontalen Tragelement (18) abgestützt ist, das
im Abstand oberhalb einer am Boden aufgestellten Grundplatte (14) angeordnet ist und
der Schaltschrank (24) in dem Zwischenraum zwischen horizontalem Tragelement (18)
und Grundplatte (14) angeordnet ist.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Schaltschrank (24) aus dem Zwischenraum ausbaubar ausgebildet ist.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Grundplatte (14) Schienen (26, 28) angeordnet sind und am Schaltschrank (24)
Rollen oder Gleitelemente angebracht sind, die mit den Schienen (26, 28) in Eingriff
sind.
4. Anlage nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß Teleskopschienen vorgesehen sind.
5. Anlage nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen dem Schaltschrank (24) und elektrischen oder elektronischen Bauteilen der
Tablettenpresse flexible Kabel verlegt sind mit einer Länge größer als der Abstand
zwischen Schaltschrank und den betreffenden Bauteilen.
6. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gestell (10, 12, 16, 18) mit der Grundplatte (14) über Dämpfungselemente (34,
36) verbunden ist.
7. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen einem oberhalb des ersten Tragelements im Abstand angeordneten zweiten Tragelements
ein von einem Gehäuse (30) umgebender Prozeßraum gebildet ist.