[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Beschichtung einer Wandfläche, bei dem zunächst
eine Flockwarenbahn produziert wird. Die ersten Verfahrensschritte sind:
- a) Herstellung einer Tapetenbahn aus einem Grundgewebe oder einem Papierwerkstoff,
der feuchtigkeitsfest ausgerüstet wird, jedoch auf seiner Außenseite eine Farbträgerflüssigkeit
als Teil eines Innenfarbanstrichs aufnehmen kann,
- b) Auftragen einer Kleberschicht in Form eines die Außenfläche teilweise bedeckenden
Musters,
- c) Beflocken und Fixieren der Beflockungsmuster, so dass eine der Kleberschicht entsprechend
gemusterte Flockwarenbahn hergestellt ist;
- d) Bekleben der Wandfläche mit der Flockwarenbahn.
[0002] Ein Verfahren zur Herstellung der vorgenannten Flockwarenbahn ist im Prinzip der
DD 283 959 entnehmbar. Mit der Flockwarenbahn kann eine Wandfläche wie mit einer üblichen Tapete
beklebt werden.
[0003] EP 0 347 816 A beschreibt die Herstellung einer gemusterten Flockwarenbahn, bei der von einer Textilware
als Trägerbahn ausgegangen wird. Auf diese Trägerbahn wird eine transparente Kleberschicht
flächendeckend aufgetragen und diese mit einem uni-farbenen, hellen Flock beflockt.
Die Textilware selbst ist von vornherein gemustert und/oder strukturiert in Form eines
Strukturgewebes. Erreicht wird mit dem Verfahren, dass Musterkonturen durch die Kleberund
Flockschicht hindurch scheinen. Ein nachträglicher Farbauftrag, insbesondere Innenanstrich,
ist nicht vorgesehen. Die Kleberschicht selbst bildet kein Muster, sondern wird ganzflächig
aufgetragen.
[0004] Aus
DE 36 17 163 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung einer gemusterten, beflockten Bahn mit textilähnlichem
Aussehen bekannt, wobei auf eine farbige Kunststofffolie oder ein farbiges Faservlies
partiell eine Kleberschicht und anschließend eine Flockschicht aufgebracht werden.
Zur Erzielung eines farblichen Gesamtkontrastes wird die partielle Kleberschicht beflockt.
Damit ergibt sich ein Schichtaufbau wie folgt:
- a) Kunststoff-Folie bzw. Kunststoffvlies
- b) Druckschicht
- c) Klar- bzw. Mattlack
- d) partielle Kleberschicht
- e) Flockschicht.
[0005] Ein Farbauftrag auf die Flockschicht ist nicht vorgesehen.
[0006] Der
DE 27 08 842 A1 ist entnehmbar, eine Trägerbahn farblich zu bedrucken und zu beflocken. Eine Kleberschicht
wird auf eine Trägerbahn aus Blech, Kunststoff, Pappe oder dergleichen aufgebracht,
und die Trägerbahn wird dort, wo eine Kleberschicht vorhanden ist, beflockt. Im Anschluss
an das Beflocken wird ein Farbauftrag mittels Drucktechnik (Siebdruck, Rasterdruck,
Offset-Druck) aufgebracht. Auch soll der der Farbauftrag zusätzlich mit einem Polyamid-Lack
abgedichtet werden. Das bekannte Verfahren kann demnach im letzten Arbeitsgang nur
mit kostspieligen Druckmaschinen verwirklicht werden. Eine mit der Flockwarenbahn
beklebte Wandflächen kann nicht mit einem Siebdruck, Rasterdruck oder Offsetdruck
bedruckt werden, da solche Maschinen eigenständig arbeiten und nicht auf einer Wandfläche
hin- und hergeschoben werden können.
[0007] Es stellt sich die Aufgabe, eine kontrastierende, im Wesentlichen mit jeder Farbtönung
einzufärbende Musterung auf der beschichteten, d.h. bereits mit der Flockwarenbahn
beklebten Wandfläche zu erzeugen, wobei auf die Verwendung maschineller Farb-Drucktechniken
verzichtet wird.
[0008] Diese Aufgabe wird durch folgende weitere Verfahrensschritte gelöst:
e) Streichen der aufgeklebten Flockwarenbahn mit einer Innenfarbe oder Aufbringen
der Innenfarbe in einer anderen manuellen Manier, die Innenfarbe bestehend aus einer
Farbträgerflüssigkeit und darin dispergierten Pigmenten, wobei sich ein relativ großer
Anteil an Pigmenten (10) in den Beflockungsmustern konzentriert,
f) Trocknenlassen der Farbträgerflüssigkeit.
[0009] Ein relativ großer Anteil an Pigmenten konzentriert sich in den Beflockungsmustern
und ergibt nach dem Trocken der Farbträgerflüssigkeit gegenüber der übrigen gestrichenen
Tapetenfläche eine kontrastierende Farbmusterung, da sich außerhalb der Beflockung
eine andere Pigmentkonzentration einstellt. Die Farbe und Intensität der Farbmusterung
kann vom Auftraggeber unmittelbar vor dem Farbauftrag gewählt werden.
[0010] Unter einer "Innenfarbe" soll eine übliche, in der Fachsprache als solche bezeichnete
Farbe bezeichnet werden. Eine Zusammenstellung derartiger Farben findet sich beispeisweise
in der Veröffentlichung »Rohm and Haas Paint Quality Institute - Die Grundlage eines
perfekten Anstrichs«. In erster Linie handelt es sich um Dispersionswandfarben.
[0011] Im Allgemeinen ergeben sich damit dunkler gegenüber der Umgebung abgesetzte Muster,
wobei wegen der gleichen Grundfarbe ein harmonisches Gesamtbild erzeugt wird.
[0012] Vorzugsweise ist der Hauptanteil der Farbträgerflüssigkeit Wasser, da beim Trocknen
der Flüssigkeit sich die dispergierten Farbpigmente oder Farbkolloide homogen verteilt
in den jeweiligen Substraten absetzen. Vorzugsweise eignen sich demnach als Anstrichflüssigkeit
Dispersionswandfarben in Form von Innenfarben mit Wasser als Farbträgerflüssigkeit.
[0013] Beachtet werden sollte, dass der Farbauftrag in einem einzigen Anstrich erfolgt,
da nach dem Trocknenlassen des ersten Farbauftrags durch einen zweiten Farbauftrag
der Kontrast zwischen Flockungsbereichen und Umgebung verschwindet. Daher wird grundsätzlich
auf einen zweiten Farbauftrag nach dem Trocknen verzichtet. Der erste Auftrag erfolgt
manuell vorzugsweise mit Hilfe eines Pinsels, einer Farbrolle und/oder eines Farbsprühgerätes.
[0014] Vorzugsweise sollte der Anstrich mit einer Menge von 10 bis 250 g Pigmentpulver,
dispergiert in einer Farbträgerflüssigkeit, pro 10 m
2 Flockwarenbahn erfolgen.
[0015] Vorzugsweise wird als Grundgewebe ein für eine Tapete geeignetes Glasfasergewebe
verwendet. Als geeignet haben sich die dekorativen Glasgewebe-Tapeten der Firma LECO-Werke,
Lechtreck GmbH & Co KG, Emsdetten, erwiesen. Diese werden auch als ein vorgestrichenes
Glasfasergewebe geliefert, die feuchtigkeitsfest sind.
[0016] Die Erfindung bezieht sich auch auf eine Wandflächenbeschichtung, bestehend aus einer
feuchtigkeitsfest ausgerüsteten, mit einem Beflockungsmuster versehenen Flockwarenbahn,
bei der sich ein relativ großer Anteil an Pigmenten von einer auf die Flockwarenbahn
aufgebrachten Innenfarbe in den Beflockungsmustern konzentriert hat, so dass gegenüber
der übrigen eingefärbten Tapetenfläche eine kontrastierende Farbmusterung erzeugt
ist.
[0017] Eine solche Wandflächenbeschichtung kann gemäß eingangs genanntem Verfahren hergestellt
werden.
[0018] Einem Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung beschrieben.
Die Figuren der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
- Fig.1
- die Wandflächenbeschichtung in Draufsicht;
- Fig. 2
- eine fertige Wandflächenbeschichtung im Schnitt.
[0019] Das Verfahren wird anhand von Beispielen erläutert.
Beispiel 1
[0020] Um eine Wandflächenbeschichtung 1 herzustellen, bei der eine Flockwarenbahn 2 verwendet
wird, wird zunächst eine Tapetenbahn aus einer Glasgewebebahn 4 auf einem Tisch plan
ausgelegt. Als Glasgewebebahn 4 eignet sich beispielsweise eine Glasgewebe-Tapete
mit Vorstrich. Derartige das Gewebe-Tapeten sind feuchtigkeitsfest, können jedoch
auf ihrer Vorderseite Pigmente, die in Wasser dispergiert sind, aufnehmen.
[0021] Mittels Schablonen (nicht dargestellt) werden auf der Glasgewebebahn 4 Bereiche 3
in Form von Mustern als abgegrenzte Kleberschichten5 aufgebracht, die die Außenflächen
der Glasgewebebahn 4 teilweise bedecken. In diese Kleberschichten 5 wird danach elektrostatisch
ein kurztitriger Flock mit einem Titer von 0,3 bis 1 mm aus etwa 0,05 mm dicken Polyamid-Fasern
eingeführt, so dass sich entsprechend den Mustern abgegrenzte Flockbereiche mit Flockfasern
6 ergeben. Mit dieser so erhaltenen Flockwarenbahn 2 wird eine Wandfläche7 in bekannter
Weise, ähnlich wie beim Tapezieren, beschichtet.
[0022] Auf die mit parallel angeordneten Flockwarenbahnen 2 bedeckte Wandfläche wird ein
einziger Anstrich mit Innenfarbe, hier eine wässrige Dispersion mit Farbpigmenten,
mit einem breiten Pinsel aufgestrichen. Die wässrige Dispersion, die eine Menge an
Farbpigmenten hält, so dass sich bei einem einzigen Anstrich etwa 20 bis 75 g Pigmentpulver
pro Quadratmeter Wandfläche absetzen. Hierbei sind selbstverständlich Varianten möglich,
je nach gewünschter Farbsättigung, Flockbeschaffenheit und Flockdichte.
[0023] Es zeigt sich nach dem Trocknen der Farbe, dass sich in den Flockbereichen wesentlich
mehr Pigmente 10 abgesetzt haben als in den übrigen Bereichen 11. Damit entsteht entsprechend
der verwendeten Farbe ein Farbkontrast zwischen den Flockbereichen und den nicht mit
Flock versehenen Bereichen.
Beispiel 2
[0024] Anstelle einer Glasfasertapete (Beispiel 1) wird eine Tapete aus üblichem Tapetenpapier
mit etwa 200 g/m
2 Flächenmasse mit einem Muster aus Cellulose-Fasern beflockt. Es handelt sich hierbei
um Baumwollfasern einer Länge von etwa 0,5 bis 1,2 mm. Die Länge kann stärker variieren
als bei Kunststoff-Fasern. Die Farbe mit mithilfe einer Sprühpistole aufgetragen.
Die übrigen Verfahrensschritte sind gleich wie im Beispiel 1.
Beispiel 3
[0025] Anstelle einer Glasfasertapete (Beispiel 1) wird eine weiße Bahn aus Polypropylen-Fasern
verwendet, wobei das Flockmaterial aus Polyethylen-Fasern einer Länge von 0,2 bis
0,8 mm besteht. Die übrigen Verfahrensschritte sind gleich in denen von Beispiel 1,
jedoch wird anstelle eines Pinsels eine Lammfellrolle zum Farbauftrag verwendet.
[0026] In allen Verfahrensbeispielen erhält man ein farblich abgesetztes Muster auf der
Flockwarenbahn, wobei sich dunkle Bereiche in den Flockbezirken und hellere Bereiche
in der übrigen Fläche ergeben.
1. Verfahren zur Beschichtung einer Wandfläche,
gekennzeichnet durch folgende Verfahrensschritte:
a) Herstellung einer Tapetenbahn aus einem Grundgewebe oder einem Papierwerkstoff,
der feuchtigkeitsfest ausgerüstet wird, jedoch auf seiner Außenseite eine Farbträgerflüssigkeit
als Teil eines Innenfarbanstrichs aufnehmen kann,
b) Auftragen einer Kleberschicht in Form eines die Außenfläche teilweise bedeckenden
Musters,
c) Beflocken und Fixieren der Beflockungsmuster, so dass eine der Kleberschicht entsprechend
gemusterte Flockwarenbahn (2) hergestellt ist,
d) Bekleben der Wandfläche mit der Flockwarenbahn(2),
e) Streichen der aufgeklebten Flockwarenbahn mit einer Innenfarbe oder Aufbringen
der Innenfarbe in einer anderen manuellen Manier, die Innenfarbe bestehend aus einer
Farbträgerflüssigkeit und darin dispergierten Pigmenten, wobei sich ein relativ großer
Anteil an Pigmenten (10) in den Beflockungsmustern konzentriert,
f) Trocknenlassen der Farbträgerflüssigkeit.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Hauptanteil der Farbträgerflüssigkeit Wasser ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Innenfarbe eine Dispersionswandfarbe mit Wasser als Farbträgerflüssigkeit ist.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Trocknenlassen (Schritt f) auf einen weiteren Farbauftrag verzichtet wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Anstrich mit einer Menge von 10 bis 250 g Pigmentpulver, dispergiert in einer
Farbträgerflüssigkeit, pro 10 m2 Flockwarenbahn erfolgt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Grundgewebe ein für eine Tapete geeignetes Glasfasergewebe verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass als Grundgewebe ein vorgestrichenes Glasfasergewebe verwendet wird.
8. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Flockmaterial ausgewählt wird aus folgender Gruppe: Polyamid-Faser, Polyolefin-Fasern,
Polyacetat-Fasern.
9. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Flockmaterial hergestellt wird aus Naturfasern, insbesondere Cellulose-Fasern.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Beflockungsfasern eine Länge zwischen 0,25 und 1,5 mm haben.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Farbauftrag manuell mit Hilfe eines Pinsels, einer Farbrolle und/oder eines Farbsprühgerätes
erfolgt.
12. Wandflächenbeschichtung, bestehend aus einer feuchtigkeitsfest ausgerüsteten, mit
einem Beflockungsmuster versehenen Flockwarenbahn (2), bei der sich ein relativ großer
Anteil an Pigmenten (10) von einer auf die Flockwarenbahn (2) manuell aufgebrachten
Innenfarbe in den Beflockungsmustern (3) konzentriert hat, so dass gegenüber der übrigen
eingefärbten Tapetenfläche eine kontrastierende Farbmusterung erzeugt ist.
13. Wandflächenbeschichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Anstrich mit einer Menge von 10 bis 250 g Pigmentpulver, dispergiert in einer
Farbträgerflüssigkeit, pro 10 m2 Flockwarenbahn erfolgt ist.
14. Wandflächenbeschichtung nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Grundgewebe ein für eine Tapete geeignetes Glasfasergewebe ist.