Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft einen Injektor zum Einspritzen von Kraftstoff in einen Brennraum
einer Brennkraftmaschine, insbesondere einen Common-Rail-Injektor, gemäß dem Oberbegriff
des Anspruchs 1.
[0002] Aus der
DE 103 53 169 A1 ist ein Common-Rail-Injektor zum Einspritzen von Kraftstoff in einem Brennraum einer
Brennkraftmaschine mit einem servogesteuerten Ventilelement bekannt. Dabei ist dem
Ventilelement ein Steuerventil zugeordnet, das mittels eines Piezo-Aktors betätigbar
ist. Das Steuerventil ist wiederum einer Steuerkammer zugeordnet, die von einer Stirnseite
des Ventilelementes begrenzt wird. Die Steuerkammer ist über einen als Ringkanal ausgebildeten
Zulaufdrosselkanal hydraulisch mit einem Hochdruckbereich des Injektors verbunden.
In einer ersten Schaltstellung des Steuerventils ist eine hydraulische Verbindung
zwischen der Steuerkammer und einem Niederdruckbereich des Injektors unterbrochen.
In dieser ersten Schaltstellung kann unter Hochdruck stehender Kraftstoff aus einem
Hochdruckbereich des Injektors in eine Ventilkammer des Steuerventils strömen und
von dort aus über den Ablaufdrosselkanal weiter in die von dem Ventilelement begrenzte
Steuerkammer. In der ersten Schaltstellung wird die Steuerkammer also sowohl über
den Zulaufdrosselkanal als auch über den Ablaufdrosselkanal rückbefüllt, wodurch ein
vergleichsweise schnelles Nadelschließen erreicht wird. In einer zweiten Schaltstellung
des Steuerventils ist der Zulaufkanal gesperrt und die Steuerkammer hydraulisch mit
dem Niederdruckbereich des Injektors verbunden. Durch den Ablaufdrosselkanal hindurch
strömt in der zweiten Schaltstellung Kraftstoff aus der Steuerkammer in den Niederdruckbereich
und damit zum Injektorrücklauf. Die Durchflussquerschnitte des Zulaufdrosselkanals
und des Ablaufdrosselkanals sind dabei derart aufeinander abgestimmt, dass in der
zweiten Schaltstellung des Steuerventils ein Nettoabfluss von Kraftstoff aus der Steuerkammer
resultiert, wodurch der Druck in der Steuerkammer sinkt und in der Folge das Ventilelement
von seinem Ventilsitz abhebt. Der bekannte Injektor hat sich bewährt. Es bestehen
jedoch weiterhin Bestrebungen, die Schaltzeiten von Injektoren zu verbessern.
Offenbarung der Erfindung
Technische Aufgabe
[0003] An dieser Stelle setzt die Erfindung an, deren Aufgabe es ist, einen Injektor vorzuschlagen,
mit dem weiter verkürzte Schaltzeiten realisierbar sind. Insbesondere sollen schnellere
Schließzeiten des Ventilelements realisiert werden.
Technische Lösung
[0004] Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen
der Erfindung sind in den Unteransprüchen angeben. In den Rahmen der Erfindung fallen
auch sämtliche Kombinationen aus zumindest zwei von in der Beschreibung, den Ansprüchen
und/oder den Figuren angegebenen Merkmalen.
[0005] Der Erfindung liegt der Gedanke zugrunde, einen die Steuerkammer mit der Ventilkammer
des Steuerventils verbindenden Rückfüllkanal vorzusehen, über den Kraftstoff, der
in der ersten Schaltstellung des Steuerventils durch den Zulaufkanal in die Ventilkammer
strömt, weiter in die Steuerkammer strömen kann, wodurch eine schnellere Rückbefüllung
der Steuerkammer und damit ein schnelleres Schließen des Ventilelementes sichergestellt
wird. Die Schließgeschwindigkeit des Ventilelementes wird dabei zumindest weitgehend
durch den zusätzlichen Rückfüllkanal bestimmt. Bevorzugt sind dazu die Durchflussquerschnitte
des Zulaufkanals und des Rückfüllkanals größer als der Durchflussquerschnitt des Ablaufdrosselkanals
und/oder der Durchflussquerschnitt des Zulaufdrosselkanals. Anders ausgedrückt ist
eine Ausführungsform von Vorteil, bei der der mindestens eine Zulaufkanal und der
mindestens eine Rückfüllkanal eine geringere Drosselwirkung aufweisen als der Zulaufdrosselkanal
und/oder der Ablaufdrosselkanal.
[0006] Es liegt im Rahmen der Erfindung, dass der über den Zulaufkanal in die Ventilkammer
strömende Kraftstoff - je nach Anordnung des Ablaufdrosselkanals - in der ersten Schaltstellung
des Steuerventils entweder ausschließlich über den Rückfüllkanal in die Steuerkammer
strömt oder zusätzlich über den Ablaufdrosselkanal. Jedenfalls kann durch das zusätzliche
Vorsehen eines Rückfüllkanals eine wesentlich schnellere Rückbefüllung der Steuerkammer
und damit ein optimiertes Schließverhalten bzw. optimierte Schaltzeiten des Injektors
realisiert werden. Der in den Steuerraum mündende Zulaufdrosselkanal und der Ablaufdrosselkanal
können aufgrund des Vorsehens eines separaten Rückfüllkanals frei auf das Ventilelementöffnungsverhalten
ausgelegt und daher sehr klein ausgebildet werden, wodurch Steuerverluste in den Niederdruckbereich
minimiert werden. Aufgrund des Vorsehens eines Rückfüllkanals ist eine Ausführungsform
des Injektors realisierbar, bei der auf einen Zulaufdrosselkanal aus dem Hochdruckbereich
zum Steuerraum verzichtet wird. Bei einer derartigen, zulaufdrosselfreien Ausbildung
des Steuerraums bzw. des Injektors vereinfacht sich die Konstruktion wesentlich und
die Kraftstoffverlustmenge wird verringert.
[0007] Für den Fall, dass eine den Hochdruckbereich dauerhaft mit der Steuerkammer verbindende
Zulaufdrossel vorgesehen ist, kann eine fertigungstechnisch optimierte Konstruktion
realisiert werden, nach der ein Zulaufdrosselkanal zur dauerhaften Anbindung der Steuerkammer
an den Hochdruckbereich von dem Zulaufkanal abgezweigt ist. Dabei kann der Zulaufkanal
entweder aus einem Kraftstoffversorgungskanal im Injektorkörper oder aus einem Druckraum
des Injektors ausmünden. Anstelle der Abzweigung der Zulaufdrossel von dem Zulaufkanal
ist es denkbar, einen von dem in die Ventilkammer mündenden Zulaufkanal unabhängigen
Zulaufdrosselkanal vorzusehen. Beispielsweise ist es in diesem Fall denkbar, den Zulaufdrosselkanal
als Radialbohrung in einer die Steuerkammer begrenzenden Hülse einzubringen oder den
Zulaufdrosselkanal als definierten Ringspalt zwischen dem Ventilelement und einer
derartigen Hülse anzuordnen.
[0008] Eine einfache und kostengünstige Fertigbarkeit des Injektors kann dadurch realisiert
werden, wenn das Steuerventil einen mit einer insbesondere zumindest näherungsweise
ebenen Ventilsitzfläche zusammenwirkenden Steuerventilkolben aufweist. Bevorzugt mündet
der Zulaufkanal in diese zumindest näherungsweise ebene Ventilsitzfläche, auf der
der Steuerventilkolben in der zweiten Schaltstellung aufliegt. Um die Dichtheit in
der zweiten Schaltstellung zu verbessern, ist eine Ausgestaltungsform realisierbar,
bei der der Steuerventilkolben und/oder die Ventilsitzfläche mit einer umlaufenden
Dichtkante (Beißkante) versehen ist.
[0009] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass in der
zweiten Schaltstellung nicht nur der in die Ventilkammer mündende Zulaufkanal, sondern
auch der die Ventilkammer hydraulisch mit der Steuerkammer verbindende Rückfüllkanal
gesperrt ist. Dies kann auf einfache Weise dadurch realisiert werden, dass der Rückfüllkanal
aus der insbesondere ebenen Ventilsitzfläche des Steuerventils ausmündet, in die der
Zulaufkanal einmündet. Diese Ausführungsform ermöglicht eine Ausbildung des Steuerventils
als 4/2-Wege-Ventil, bei der der Kraftstoff in der ersten Schaltstellung zusätzlich
zum Rückfüllkanal über den Ablaufdrosselkanal in die Steuerkammer mündet, die Steuerkammer
mit der Ventilkammer also dauerhaft hydraulisch über den Ablaufdrosselkanal verbunden
ist.
[0010] Alternativ ist eine Ausbildung des Steuerventils als 3/2-Wege-Ventil denkbar. Bei
einer derartigen Ausführungsform ist es möglich, dass der Rückfüllkanal die Ventilkammer
dauerhaft mit der Steuerkammer verbindet, der Rückfüllkanal von dem Steuerventil also
nicht geschaltet werden muss, wenngleich auch eine derartige Ausführungsform möglich
ist. Bei der Ausbildung des Steuerventils als 3/2-Wege-Ventil ist kein die Steuerkammer
hydraulisch mit der Ventilkammer verbindender Ablaufdrosselkanal vorgesehen, sondern
dieser ist dem Steuerventil, hydraulisch gesehen, nachgeordnet und verbindet einen
hydraulisch hinter dem Steuerventil angeordneten Bereich, insbesondere eine Zwischenkammer,
mit dem Niederdruckbereich des Injektors und damit mit dem Injektorrücklauf.
[0011] Wie eingangs erwähnt ist eine Ausführungsform von Vorteil, bei der der Durchflussquerschnitt
des Zulaufkanals und/oder der Durchflussquerschnitt des Rückfüllkanals größer ist/sind
als der Durchflussquerschnitt des Ablaufdrosselkanals und - bei Vorsehen eines Zulaufdrosselkanals
- größer sind/ist als der Durchflussquerschnitt dieses Zulaufdrosselkanals, der die
Steuerkammer dauerhaft mit einem Hochdruckbereich des Injektors verbindet.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform ist zum Betätigen des Steuerventils ein Piezoaktor
vorgesehen. Insbesondere das Vorsehen eines Piezoaktors ermöglicht eine Ausführungsform
des Steuerventils als in axialer Richtung nicht druckausgeglichenes und damit konstruktiv
einfaches und kostengünstiges Steuerventil.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0013] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele sowie anhand der Zeichnungen; diese
zeigen in:
- Fig. 1:
- einen Common-Rail-Injektor mit einem als 4/2-Wege-Ventil ausgebil- deten Steuerventil
und
- Fig. 2:
- einen Common-Rail-Injektor mit einem als 3/2-Wege-Ventil ausgebil- deten Steuerventil.
Ausführungsformen der Erfindung
[0014] In den Figuren sind gleiche Bauteile und Bauteile mit der gleichen Funktion mit den
gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet.
[0015] In Fig. 1 ist stark schematisiert der Aufbau eines als Common-Rail-Injektor ausgebildeten
Injektors 1 gezeigt. Der Injektor 1 wird über eine Hochdruckversorgungsleitung 2 aus
einem Kraftstoff-Hochdruckspeicher 3 (Rail) mit unter hohem Druck (vorzugsweise höher
als 2000 bar) stehendem Kraftstoff, insbesondere Dieselöl oder Benzin, versorgt. Der
Kraftstoff-Hochdruckspeicher 3 wird von einer als Radialkolbenpumpe ausgebildeten
Hochdruckpumpe 4 mit Kraftstoff aus einem auf Niederdruck liegendem Vorratsbehälter
5 versorgt. Ein Niederdruckbereich 6 des Injektors 1 ist über einen Rücklauf 7 mit
dem Vorratsbehälter 5 hydraulisch verbunden. Der Druck im Niederdruckbereich 6 des
Injektors 1 beträgt je nach Betriebszustand zwischen etwa 0 und 100 bar, vorzugsweise
zwischen etwa 0 und 10 bar. Über den Rücklauf 7 wird eine später noch zu erläuternde
Kraftstoffmenge (Steuermenge) aus einer Steuerkammer 8 abgeführt und über die Hochdruckpumpe
4 dem Hochdruckkreislauf wieder zugeführt.
[0016] Innerhalb eines zu einem Hochdruckbereich des Injektors 1 gehörenden Druckraums 9
ist ein in diesem Ausführungsbeispiel einstückiges Ventilelement 10 angeordnet. Alternativ
ist eine mehrteilige, insbesondere zweiteilige Ausbildung des Ventilelementes 10 mit
Steuerstange und Düsennadel denkbar. Das Ventilelement 10 ist in axialer Richtung
längsverschieblich geführt und begrenzt mit seiner in der Zeichnungsebene oberen Stirnseite
11 die Steuerkammer 8. Radial außen wird die Steuerkammer 8 von einer Hülse 12 begrenzt,
die von einer Schließfeder 13 in axialer Richtung gegen eine Drosselplatte 14 gedrückt
wird. Anderenends stützt sich die Schließfeder 13 an einem Umfangsbund 15 des Ventilelementes
10 ab und beaufschlagt dieses in Richtung auf seinen Ventilsitz 16.
[0017] Wenn das Ventilelement 10 am Ventilsitz 16 anliegt, d.h. sich in einer Schließstellung
befindet, ist der Kraftstoffaustritt aus einer Düsenlochanordnung 17 in den Brennraum
(nicht dargestellt) der Brennkraftmaschine gesperrt. Ist sie dagegen vom Ventilsitz
16 abgehoben, kann Kraftstoff aus dem Druckraum 9 über Axialkanäle 18, die von einem
polygonförmig konturierten Führungsabschnitt 19 des Ventilelementes 10 gebildet sind
an dem Ventilsitz 16 vorbei zur Düsenlochanordnung 17 und von dort aus in den nicht
gezeigten Brennraum strömen.
[0018] Damit das Ventilelement 10 von seinem Ventilsitz 16 abhebt und sich in der Zeichnungsebene
nach oben bewegt, muss der Kraftstoffdruck innerhalb der Steuerkammer 8 abgesenkt
werden. Hierzu wird ein der Steuerkammer 8 zugeordnetes Steuerventil 20 (Servoventil),
genauer ein Steuerkolben 21 des Steuerventils 20, von einer gezeigten ersten Schaltstellung
in eine zweite Schaltstellung überführt, in dem der Steuerkolben 21 mit einer in der
Zeichnungsebene unteren ebenen (flachen) Anlagefläche 22 auf eine erste, ebene (flache)
Ventilsitzfläche 23 bewegt wird. Hierzu wird ein als Piezoaktor ausgebildeter Aktuator
24, der über einen Kopplerraum 25 hydraulisch mit dem Steuerkolben 21 gekoppelt ist,
bestromt. Der Kopplerraum 25 dient dazu, temperaturschwankungsbedingte Längenänderungen
des Aktuators 24 auszugleichen.
[0019] In der zweiten Schaltstellung, in der der Steuerkolben 21 mit seiner ebenen Anlagefläche
22 auf der ersten Ventilsitzfläche 23 aufliegt, ist die Steuerkammer 8 über einen
Ablaufdrosselkanal 26 hydraulisch mit dem Niederdruckbereich 6 des Injektors 1 verbunden.
Kraftstoff strömt über einen ersten Abschnitt 27a eines Zulaufkanals 27, der von der
Hochdruckversorgungsleitung 2 (Hochdruckbereich) abgezweigt ist, über einen Zulaufdrosselkanal
28, der von dem Zulaufkanal 27 abgezweigt ist, in die Steuerkammer 8. Von dort aus
strömt der Kraftstoff über den Ablaufdrosselkanal 26 in eine Ventilkammer 29 des Steuerventils
20 und von dort aus an einem halbkugelförmigen Abschnitt 30 des Steuerkolbens 21 vorbei
in eine Zwischenkammer 31, in der ein stangenförmiger Abschnitt 32 des Steuerkolbens
21 aufgenommen ist. Aus der Zwischenkammer 31, die zum Niederdruckbereich 6 des Injektors
1 gehört, fließt der Kraftstoff weiter in den Vorratsbehälter 5. Dabei sind die Durchflussquerschnitte
des Zulaufdrosselkanals 28 und des von der Steuerkammer 8 in die Ventilkammer 29 mündenden
Ablaufdrosselkanals 26 derart aufeinander abgestimmt, dass ein Netto-Abfluss von Kraftstoff
aus der Steuerkammer 8 resultiert, der Kraftstoffdruck in der Steuerkammer 8 also
abnimmt und das Ventilelement 10 von seinem Ventilsitz 16 abhebt und den Kraftstofffluss
aus dem Druckraum 9 (Hochdruckbereich) über die Düsenlochanordnung 17 in den Brennraum
der Brennkraftmaschine freigibt.
[0020] Soll nun der Einspritzvorgang beendet werden, d.h. das Ventilelement 10 auf seinen
Ventilsitz 16 bewegt werden, so wird das Steuerventil 20 bzw. der Steuerkolben 21
von der zweiten Schaltstellung in die in Fig. 1 gezeigte erste Schaltstellung bewegt,
in der der halbkugelförmige Abschnitt 30 des Steuerkolbens 21 mit seinem kugeligen
Bereich an einer kreisringförmigen zweiten Ventilsitzfläche 33 anliegt, der der ebenen
ersten Ventilsitzfläche 23 gegenüberliegt. Hierzu wird die Bestromung des Aktuators
24 unterbrochen, wodurch der Steuerkolben 21, unterstützt durch eine Feder 34 in der
Zeichnungsebene nach oben an die zweite Ventilsitzfläche 33 des Steuerventils 20 bewegt
wird. In dieser ersten Schaltstellung wird der Zulaufkanal 27 bzw. sein zweiter Abschnitt
27b, der in die ebene erste Ventilsitzfläche 23 mündet, freigegeben, so dass Kraftstoff
aus der Hochdruckversorgungsleitung 2 über den Zulaufkanal 27 bzw. den ersten Abschnitt
27a und dem zweiten Abschnitt 27b in die Ventilkammer 29 strömen kann. Da die hydraulische
Verbindung der Ventilkammer 29 zu dem Niederdruckbereich 6 des Injektors 1 unterbrochen
ist, kann der in die Ventilkammer 29 nachströmende Kraftstoff nur über einen Rückfüllkanal
35 sowie den Ablaufdrosselkanal 26 in die Steuerkammer 8 strömen, wodurch der Druck
in der Steuerkammer 8 rapide ansteigt und das Ventilelement 10 in der Zeichnungsebene
nach unten axial auf seinen Ventilsitz 16 bewegt wird. Der Durchflussquerschnitt des
Rückfüllkanals 35 ist größer als der Durchflussquerschnitt des Zulaufdrosselkanals
28 und der Durchflussquerschnitt des Ablaufdrosselkanals 26, der die Steuerkammer
8 dauerhaft hydraulisch mit der Ventilkammer 29 verbindet. Der Rückfüllkanal 35 mündet
in die ebene erste Ventilsitzfläche 23 für den Steuerkolben 21 aus und ist in axialer
Richtung bis in die Steuerkammer 8 geführt. Der Rückfüllkanal 35 wird gleichzeitig
mit dem Zulaufkanal 27 mittels des Steuerventils 20 geschaltet und ist lediglich in
der ersten Schaltstellung geöffnet. In der zweiten Schaltstellung, in der der halbkugelförmige
Abschnitt 30 mit seiner ebenen Anlagefläche 22 an der ebenen ersten Ventilsitzfläche
23 anliegt, sind sowohl der zweite Abschnitt 27b des Zulaufkanals 27 als auch der
Rückfüllkanal 35 gesperrt. In dieser zweiten Schaltstellung strömt lediglich Kraftstoff
über den ersten Abschnitt 27a des Zulaufkanals 27 in den Zulaufdrosselkanal 28 und
von dort aus in die Steuerkammer 8.
[0021] Es ist auch eine Ausführungsform realisierbar, bei der auf den Zulaufdrosselkanal
28 verzichtet wird. Ebenso ist eine Ausführungsform mit Zulaufdrosselkanal 28 realisierbar,
bei der der Zulaufdrosselkanal 28 nicht von dem Zulaufkanal 27 abgezweigt ist, sondern
beispielsweise unmittelbar aus dem Druckraum 9 in die Steuerkammer 8 geführt ist.
Ebenso ist es denkbar, dass der Zulaufkanal 27 nicht aus der Hochdruckversorgungsleitung
2 innerhalb des Injektors 1, sondern aus dem Druckraum 9 abgezweigt ist.
[0022] In Fig. 2 ist ein alternatives Ausführungsbeispiel eines Injektors 1 gezeigt, wobei
zur Vermeidung von Wiederholungen lediglich auf die Unterschiede zu dem bereits beschriebenen
Ausführungsbeispiel eingegangen wird.
[0023] Der Injektor 1 gemäß Fig. 2 weist ein als 3/2-Wege-Ventil ausgebildetes Steuerventil
20 auf. Zu erkennen ist, dass der Ablaufdrosselkanal 26 im Vergleich zu dem Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 1 in einem Bereich, hydraulisch gesehen, hinter die Ventilsitzflächen 23,
33 des Steuerventils 20, also zwischen die Zwischenkammer 31 und dem Vorratsbehälter
5 angeordnet ist. Die Steuerkammer 8 ist folglich hydraulisch ausschließlich über
den Rückfüllkanal 35 mit der Ventilkammer 29 verbunden. In der gezeigten zweiten Schaltstellung
des Steuerventils, in der der halbkugelförmige Abschnitt 30 des Steuerkolbens 21 an
der zweiten Ventilsitzfläche 33 des Steuerventils 20 anliegt, strömt der über den
Zulaufkanal 27 in die Ventilkammer 29 strömende Kraftstoff ausschließlich über den
Rückfüllkanal 35 in die Steuerkammer 8. Selbstverständlich strömt zu jeder Zeit auch
Kraftstoff über den Zulaufdrosselkanal 28 in die Steuerkammer 8, wobei auch bei dem
gezeigten Ausführungsbeispiel des Injektors 1 mit als 3/2-Wege-Ventil ausgebildetem
Steuerventil 20 auf den Zulaufdrosselkanal 28 verzichtet werden oder dieser als von
dem Zulaufkanal 27 vollständig getrennter Kanal ausgebildet werden kann.
[0024] In der ersten Schaltstellung, in der der Steuerkolben 21 bzw. der halbkugelförmige
Abschnitt 30 mit seiner ebenen Anlagefläche 22 an der ebenfalls ebenen Ventilsitzfläche
23 anliegt, wird lediglich der Zulaufkanal 27 bzw. der zweite Abschnitt 27b des Zulaufkanals
27 gesperrt, so dass Kraftstoff aus der Steuerkammer 8 über den Rückfüllkanal 35,
der die Steuerkammer 8 dauerhaft mit der Ventilkammer 29 verbindet, in die Zwischenkammer
31 strömt und von dort aus über den Ablaufdrosselkanal 26 in den Vorratsbehälter 5.
Auch bei dem gezeigten Ausführungsbeispiel sind der Durchflussquerschnitt des Zulaufdrosselkanals
28 und der Durchflussquerschnitt des Ablaufdrosselkanals 26 derart aufeinander abgestimmt,
dass bei in der ersten Schaltstellung befindlichem Steuerventil 20 ein Nettoabfluss
von Kraftstoff aus der Steuerkammer 8 resultiert und folglich das Ventilelement 10
von seinem Ventilsitz 16 abhebt und den Kraftstofffluss in den Brennraum der Brennkraftmaschine
freigibt.
[0025] Bei beiden gezeigten Ausführungsbeispielen ist der Durchflussquerschnitt des Rückfüllkanals
35, der in dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 mit Abstand zu der ebenen ersten Ventilsitzfläche
23 in die Ventilkammer 29 mündet bzw. während des Rückfüllprozesses ausmündet, größer
als der Durchflussquerschnitt des Ablaufdrosselkanals 26 und der Durchflussquerschnitt
des Zulaufdrosselkanals 28, auf den fakultativ verzichtet werden kann.
1. Injektor zum Einspritzen von Kraftstoff in einen Brennraum einer Brennkraftmaschine,
insbesondere Common-Rail-Injektor, mit einem in Abhängigkeit des Kraftstoffdruckes
in einer Steuerkammer (8) zwischen einer Schließstellung und einer den Kraftstofffluss
freigebenden Öffnungsstellung verstellbaren Ventilelement (10), und mit einem der
Steuerkammer (8) zugeordneten, eine Ventilkammer (29) aufweisenden Steuerventil (20),
wobei in einer ersten Schaltstellung des Steuerventils (20) ein einen Hochdruckbereich
mit der Ventilkammer (29) verbindender Zulaufkanal (27) geöffnet ist und in einer
zweiten Schaltstellung die Steuerkammer (8) über einen Ablaufdrosselkanal (26) mit
einem Niederdruckbereich des Injektors verbunden und der Zulaufkanal (27) gesperrt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerkammer (8) über einen Rückfüllkanal (35) mit der Ventilkammer (29) verbunden
ist, durch den in der ersten Schaltstellung des Steuerventils (20) der über den Zulaufkanal
(27) in die Ventilkammer (29) strömende Kraftstoff weiter in die Steuerkammer (8)
strömen kann.
2. Injektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Steuerkammer (8), insbesondere dauerhaft, mit dem Hochdruckbereich verbindender
Zulaufdrosselkanal (26) vorgesehen ist, der vorzugsweise von dem Zulaufkanal (27)
abgezweigt ist.
3. Injektor nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zulaufkanal (27) in eine zumindest näherungsweise ebene Ventilsitzfläche (23)
des Steuerventils (20) mündet, auf der ein Steuerkolben (21) in der zweiten Schaltstellung
aufliegt.
4. Injektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in der zweiten Schaltstellung des Steuerventils (20) der Rückfüllkanal (35) gesperrt
ist.
5. Injektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Rückfüllkanal (35) aus der Ventilsitzfläche (23) des Steuerventils (8) ausmündet.
6. Injektor nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Ablaufdrosselkanal (26) die Steuerkammer (8) mit der Ventilkammer (29), insbesondere
dauerhaft, hydraulisch verbindet.
7. Injektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Rückfüllkanal (35) die Ventilkammer (29) dauerhaft mit der Steuerkammer (8) verbindet.
8. Injektor nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Ablaufdrosselkanal (26) hydraulisch nach der Ventilkammer (29), insbesondere
in einer in der zweiten Schaltstellung mit der Ventilkammer (29) hydraulisch verbundenen
Zwischenkammer (31), angeordnet ist.
9. Injektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchflussquerschnitt des Zulaufkanals (27) und/oder der Durchflussquerschnitt
des Rückfüllkanals (35) größer sind/ist als der Durchflussquerschnitt des Ablaufdrosselkanals
(26) und/oder des Zulaufdrosselkanals (28).
10. Injektor nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ein Aktuator (24) zum Betätigen des Steuerventils (20) ein Piezoaktor ist.