[0001] Die Erfindung betrifft eine Wechselarmatur für eine Messsonde zur Erfassung physikalisch-chemischer
Messgrößen eines in einem Prozessbehälter befindlichen Prozessfluids, die gemäß den
Merkmalen des Patentanspruchs 1 ausgebildet ist.
[0002] Eine Wechselarmatur ist eine an einen Prozessbehälter, eine Rohrleitung oder dgl.
angeschlossene Vorrichtung mit in dieser geschützt und verschiebbar sowie austauschbar
angeordneter Messsonde zur Messung physikalischer oder chemischer Messgrößen eines
in dem Behälter befindlichen oder in der Rohrleitung strömenden Prozessfluids. In
der Wechselarmatur ist eine Spül- oder Kalibrierkammer ausgebildet, die an eine Einlassöffnung
zur Zuführung eines Mediums zum Spülen oder Sterilisieren oder zum Kalibrieren der
Messsonde und eine Auslassöffnung zum Abführen des betreffenden Mediums angeschlossen
ist. Nach einem längeren Messvorgang kann die Messsonde aus dem Prozessfluid in die
Spül- oder Kalibrierkammer verfahren und in dieser gereinigt und gegebenenfalls sterilisiert
oder neu kalibriert werden. Entsprechend der Form des in der Spül- oder Kalibrierkammer
befindlichen Teils der Messsonde bildet sich in der Kalibrierkammer eine freie, ungerichtete
Strömung des zugeführten Reinigungsmediums aus, die zwar die Messsonde erfasst, aber
nicht in Ecken und Spalten im Bereich der Spül- und Kalibrierkammer gelangt. In diesen
Totzonen oder toten Strömungsbereichen der Kalibrierkammer können sich Schmutz und
feste Partikel aus dem Prozessmedium sammeln und schließlich Bakterien ansiedeln,
so dass die - beispielsweise in der Lebensmittelindustrie so wichtigen - hygienischen
Bedingungen in der Wechselarmatur wesentlich verschlechtert werden.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Wechselarmatur der eingangs erwähnten
Art so auszubilden, dass während des Spülprozesses deren vollständige Reinigung und
Sterilisierung gewährleistet ist und damit die hygienischen Anforderungen erfüllt
sind.
[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit einer Wechselarmatur gemäß den Merkmalen des
Patentanspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
[0005] Kern der Erfindung ist ein im Abstand zur Innenumfangsfläche des Unterteils der Wechselarmatur
für eine Messsonde angeordneter hülsenartiger Zwangsströmungskörper. Ein von diesem
gebildeter Strömungsspalt ist einerseits mit der Reinigungsfluidverteilerkammer, über
die ein Spülmedium zu der in einer Spül- oder Kalibrierkammer befindlichen Sondenspitze
gelangt, und andererseits mit dem zwischen einer beweglichen Sondenhalterung und dem
Zwangsströmungskörper erforderlichen Ringspalt verbunden. Ein Teil des Spülmediums
wird somit in einer Zwangsströmung durch den Ringspalt zurück in die Spülkammer geführt,
so dass auch von dem normalen Spülstrom nicht erfasste Totzonen und Spalte intensiv
gereinigt werden und eine bakterielle Verunreinigung der Wechselarmatur verhindert
wird.
[0006] Die Verbindung zwischen dem Strömungsspalt und dem Ringspalt erfolgt zwischen der
unteren Stirnfläche des Zwangsströmungskörpers und einer zur Abdichtung gegenüber
dem Prozessmedium vorgesehenen Dichtung, so dass auch im Dichtungsbereich vorhandene
Verschmutzungen entfernt werden.
[0007] Die untere Stirnfläche des Zwangsströmungskörpers grenzt an die Dichtung, wobei das
Spülmedium über in die Stirnfläche eingeformte radiale Nuten in den Ringspalt strömt.
[0008] Der Strömungsspalt ist zwischen der Außenfläche des Zwangsströmungskörpers und der
Innenfläche des Unterteils der Wechselarmatur gebildet, wobei der Zwangsströmungskörper
mittels an diesem angeformten, Durchlässe frei lassenden Anlageflächen und am Unterteil
ausgebildeten Vorsprüngen radial und axial am Unterteil fixiert ist.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung, deren einzige Figur
einen Längsschnitt einer Wechselarmatur mit in dieser verschiebbar angeordneter, in
der Reinigungsposition befindlicher Sondenhalterung für eine Messsonde zeigt, näher
erläutert.
[0010] Die Wechselarmatur umfasst ein in der Wand eines Prozessbehälters (nicht dargestellt)
befestigtes Unterteil 1 und ein mit diesem über eine Dichtung 2 abdichtend, aber lösbar
verbundenes Oberteil 3. In einer im jeweils hohlzylindrischen Ober- und Unterteil
in Längsrichtung verschiebbar gelagerten Sondenhalterung 4 ist eine Messsonde 5 gehalten,
die sich in der vorliegenden Darstellung - bei in das Unterteil 1 der Wechselarmatur
eingefahrener Lage - gerade in der Reinigungsposition befindet. In Höhe der Sondenspitze
6 der Messsonde 5 ist in der Sondenhalterung 4 eine Spülkammer 7 mit am Umfang verteilt
angeordneten, an die Innenumfangsfläche des Unterteils 1 grenzenden Öffnungen 8 ausgebildet.
Über die Öffnungen 8 ist während des Messbetriebes der Kontakt des Prozessmediums
mit dem Sensor 6 gewährleistet. Die zwischen den Messzyklen erforderliche Reinigung
der Sondenspitze 6 erfolgt mittels eines über einen Zuführungskanal 9, eine Reinigungsfluidverteilerkammer
10 und Spülbohrungen 11 in die Spülkammer 7 gemäß den Pfeilen A und B eingeführten
Reinigungsfluids (Spülmedium), das gemäß den Pfeilen C und D über eine Ringkammer
12 und einen Auslasskanal 13 nach außen abgeführt wird. In den Zuführungskanal 9 ist
ein Rückschlagventil 14 eingebunden.
[0011] Um auch die von dem Spülstrom nur unvollständig erreichten Totzonen in der Spülkammer
und insbesondere den zwischen der Sondenhalterung 4 und dem Unterteil 1 bestehenden,
bis an eine am unteren Ende des Unterteils 1 angeordnete Dichtung 15 (zwischen dem
Unterteil 1 und der Sondenhalterung 4) reichenden Ringspalt 18, in dem sich bevorzugt
Schmutz sammeln und Bakterien ansiedeln können, zu reinigen, ist am Innenumfang des
Unterteils 1 ein hülsenförmiger Zwangsströmungskörper 16 angeordnet. Der Zwangsströmungskörper
16 kontaktiert stirnseitig zum einen das Oberteil 3 der Wechselarmatur und zum anderen
die zwischen dem Unterteil 1 und der Sondenhalterung 4 vorgesehene Dichtung 15. Der
Zwangsströmungskörper 16 ist so ausgebildet und dimensioniert, dass zur Innenumfangsfläche
des Unterteils 1 hin ein äußerer Strömungsspalt 17 verbleibt. Zur Sondenhalterung
4 hin verbleibt der zu deren gleitender Bewegung erforderliche Ringspalt 18. Der Strömungsspalt
17 ist über an der stirnseitigen Kontaktfläche des Zwangsströmungskörpers 16 mit der
Dichtung 15 im Abstand eingeformte radiale Spülnuten 19 mit dem Ringspalt 18 verbunden.
Der Zwangsströmungskörper 16 ist über an dessen Außenumfangsfläche im Abstand ausgeformte
Anlageflächen 20, 21 axial und radial am Innenumfang des Unterteils 1, und zwar an
dort angeformten Vorsprüngen 23, abgestützt. Ein Teil des in die Reinigungsfluidverteilerkammer
10 eingebrachten Reinigungsfluids gelangt aufgrund des dort gegenüber der Spülkammer
7 herrschenden höheren Drucks (P1>P2) als Zwangsströmung über die zwischen den Anlageflächen
20 bzw. 21 frei bleibenden Durchlässe 22 in den zwischen dem Zwangsströmungskörper
16 und dem Unterteil 1 gebildeten Strömungsspalt 17 und von dort unmittelbar an der
Dichtung 15 über die radialen Spülnuten 19 in den Ringspalt 18 und von dort in die
Spülkammer 7. Durch die mit Hilfe des Zwangsströmungskörpers 16 bzw. des durch diesen
erzeugten engen Strömungsspalts 17 sowie des oben erwähnten Druckunterschieds erzielte
Zwangsströmung gemäß Pfeil E werden Ansammlungen von Schmutz und Bakterien auch in
Spalten und Ecken im Bereich der Spülkammer bis an die Dichtung 15 intensiv und entsprechend
den hygienischen Anforderungen gespült und gereinigt.
Bezugszeichenliste
[0012]
- 1
- Unterteil der Wechselarmatur
- 2
- Dichtung zw. 1 und 3
- 3
- Oberteil der Wechselarmatur
- 4
- Sondenhalterung
- 5
- Messsonde
- 6
- Sondenspitze
- 7
- Spülkammer (Kalibrierkammer)
- 8
- Öffnungen in 4
- 9
- Zuführungskanal
- 10
- Reinigungsfluidverteilerkammer
- 11
- Spülbohrungen
- 12
- Ringkammer
- 13
- Auslasskanal
- 14
- Rückschlagventil
- 15
- Dichtung
- 16
- Zwangsströmungskörper (-hülse)
- 17
- Strömungsspalt
- 18
- Ringspalt
- 19
- radiale Spülnuten
- 20
- Anlageflächen v. 16
- 21
- Anlageflächen v. 16
- 22
- Durchlässe
- 23
- Vorsprünge
- Pfeil A,B
- Zuführung v. Spülmedium
- Pfeil C,D
- Abführung v. Spülmedium
- Pfeil E
- Zwangsströmung v. Spülmedium
1. Wechselarmatur für eine Messsonde zur Erfassung physikalisch-chemischer Messgrößen
eines in einem Prozessbehälter befindlichen Prozessfluids, wobei die Sondenspitze
(6) der in einer Sondenhalterung (4) gehaltenen Messsonde (5) aus einer Messposition
im Prozessfluid in eine mittels einer Dichtung (15) zum Prozessfluid abgedichtete
Spülposition in einer im hohlzylindrischen Unterteil (1) der Wechselarmatur gebildeten,
aus einer Reinigungsfluidverteilerkammer (10) mit einem Spülmedium beaufschlagten
Spülkammer (7) verfahrbar ist, gekennzeichnet durch einen in dem hohlzylindrischen Unterteil (1) angeordneten hülsenförmigen Zwangsströmungskörper
(16) zur Ausbildung eines Strömungsspaltes (17), der zur Erzeugung einer Zwangsströmung
an die Reinigungsfluidverteilerkammer (10) angeschlossen ist und mit einem zwischen
der Sondenhalterung (4) und dem Zwangsströmungskörper (16) vorhandenen Ringspalt (18)
verbunden ist.
2. Wechselarmatur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Strömungsspalt (17) zwischen der Außenumfangsfläche des Zwangsströmungskörpers
(16) und der Innenumfangsfläche des Unterteils (1) gebildet ist.
3. Wechselarmatur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zwischen dem Strömungsspalt (17) und dem Ringspalt (18) zwischen der
unteren Stirnfläche des Zwangsströmungskörpers (16) und der zwischen dem Unterteil
(1) und der Sondenhalterung (4) befindlichen Dichtung (15) vorgesehen ist.
4. Wechselarmatur nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die untere Stirnfläche des Zwangsströmungskörpers (16) mit voneinander beabstandeten
radialen Spülnuten (19) versehen ist und an die Dichtung (15) grenzt.
5. Wechselarmatur nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Verbindung zwischen dem Strömungsspalt (17) und dem Ringspalt (18) durch einen
oder mehrere Durchbrüche am der Dichtung (15) zugeordnetem Ende des Zwangsströmungskörpers
(16) erfolgt.
6. Wechselarmatur nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Zwangsströmungskörper (16) am Außenumfang - unter Freilassung von Durchlässen
(22) für das Spülmedium - im Abstand angeformte Anlageflächen (20, 21) zur radialen
und axialen Abstützung an am Innenumfang des Unterteils (1) ausgebildeten Vorsprüngen
(23) aufweist.
7. Wechselarmatur nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der hülsenförmige Zwangsströmungskörper (16) mit seiner oberen Stirnfläche an ein
abdichtend mit dem Unterteil (1) verbundenes Oberteil (3) der Wechselarmatur anschließt,
wobei die Reinigungsfluidverteilerkammer (10) zwischen dem Oberteil (3) und dem Unterteil
(1) gebildet ist.