[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Herstellen einer faltbaren Platte, eine
Vorrichtung hierzu und eine faltbare Platte.
[0002] Faltbare Platten im Sinne dieser Erfindung sind insbesondere dünne Holzwerkstoffplatten,
die als Rückwände für Möbel (Schränke, Regale) eingesetzt werden. In der Regel werden
2 mm bis 6 mm starke Span- oder Faserplatten eingesetzt. Die Oberseite der Platten
ist häufig veredelt, z. B. lackiert. Diese Seite soll nicht beschädigt werden. Die
Seitenkanten aneinander angrenzender Plattenteile sind faltbar miteinander verbunden.
Entweder wird Klebstoff nach Art eines Scharniers eingesetzt, wie z. B. in der
DE 198 04 787 vorgeschlagen. Alternativ werden Bänder auf die Seitenkanten aufgebracht, die sich
ggf. noch bis auf die Unterseite der Platte erstrecken, wie z. B. in der
DE 29 15 787, der
EP 1532 895 oder der
DE 103 22 218 vorgeschlagen.
[0003] Sämtliche bekannten Ausführungen setzen zur Herstellung der faltbaren Verbindung
viel Material ein. Durchgänger Klebstoffauftrag oder das Aufkleben von Bändern ist
eine teure Lösung.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine Faltplatte bereitzustellen, die mit
weniger Klebstoff eine sichere Verbindung der Plattenteile und eine Vielzahl von Faltungen
ermöglicht. Dazu wird eine einfache Vorrichtung vorgeschlagen, mit der sich ein kontinuierliches
Verfahren zur Herstellung der Faltplatten realisieren lässt.
[0005] Diese Aufgabe wird gelöst mit einer Faltplatte nach Anspruch 1, mit einem Verfahren
nach Anspruch 15 und mit einer Vorrichtung nach Anspruch 23.
[0006] Die erfindungsgemäße faltbare Platte besteht aus wenigstens zwei faltbar verbundenen
Platten aus Holzwerkstoff,
dadurch gekennzeichnet, dass zwei angrenzende Seitenflächen wenigstens einen mit den Seitenflächen wenigstens
teilflächig verbundenen Leimfaden aufweisen. Die Seitenflächen sind also nicht wie
aus dem Stand der Technik bekannt, vollflächig abgedeckt, sondern nur teilweise. Da
jedoch der Leimfaden, wie nachstehend erläutert wird, besondere Festigkeitseigenschaften
aufweist, wird eine besonders sichere Verbindung der Platten vorgeschlagen.
[0007] Nach einer bevorzugten Ausführung ist der wenigstens eine Leimfaden kontinuierlich
angeordnet über die beiden Seitenflächen der zu verbindenden Platten angeordnet. Alternativ
kann es sich als vorteilhaft erweisen, dass der wenigstens eine Leimfaden diskontinuierlich
angeordnet ist. Welche dieser Ausführungen gewählt wird, kann in Abstimmung auf die
jeweiligen Platten bzw. deren Belastung bestimmt werden.
[0008] Es erweist sich als vorteilhaft, dass der Leimfaden z. B. je nach dem Anforderungsprofil
der herzustellenden faltbaren Platte gewählt werden kann. Beispielsweise kann der
wenigstens eine Leimfaden wenigstens teilweise überlappend angeordnet sein.
[0009] Der Leimfaden besteht aus einer Vielzahl von Filamenten, z. B. aus Monofilamenten
oder aus Multifilamenten und ist wenigstens teilweise von einem Klebstoff umhüllt.
Die Filamente des Leimfadens können auf verschiedenste Weise angeordnet sein, z. B.
weitgehend parallel zueinander, einander kreuzend angeordnet, sie können auch miteinander
verwoben sein.
[0010] Bekannt ist ein Verfahren zum Herstellen einer faltbaren Platte, bei dem mindestens
zwei Plattenteile aus Holzwerkstoff mit Oberseite, Unterseite und Seitenkanten an
zwei aneinander angrenzenden Seitenkanten verbunden werden. Erfindungsgemäß werden
die mindestens zwei Plattenteile durch mindestens einen Leimfaden verbunden. Das Verbinden
der Plattenteile durch einen Leimfaden spart erhebliche Materialmengen an Klebstoff
und damit Kosten. Gleichzeitig ist als Vorteil der Erfindung hervorzuheben, dass der
Leimfaden außerordentlich schnell aufzubringen ist, so dass die Produktionsgeschwindigkeit
auf mehr als 25 m/min gesteigert werden kann. Typischweise liegt sie zwischen 25 m/min
und 40 m/min. Auch dieser Aspekt trägt zur Wirtschaftlichkeit des erfindungsgemäßen
Verfahrens erheblich bei.
[0011] Der Leimfaden, der erfindungsgemäß zum Verbinden von Plattenteilen eingesetzt wird,
besteht in der Regel aus zahlreichen Monofilamenten oder Multifilamenten, die mindestens
abschnittweise mit Klebstoff umhüllt werden. Typische Fasern sind z. B. Glasseidenfasern
oder Polyamidfasern. Durch den innenliegenden Faden bzw. die Filamente weist der Leimfaden
eine hohe Zugfestigkeit in Längsrichtung des Fadens auf. Er lässt sich daher gut bei
hohen Produktionsgeschwindigkeiten verarbeiten.
[0012] Bevorzugt wird als Klebstoff für die Leimfäden ein Hotmelt-Klebstoff eingesetzt.
Hotmelt-Klebstoffe lassen sich meist einfach verarbeiten. Besonders bevorzugt ist
die Verwendung von z. B. Polyamid-Klebstoffen oder auch von nachvernetzenden Polyurethan-Klebstoff.
Nachvernetzender PU-Klebstoff muss zwar unter Schutzgasatmosphäre gelagert und verarbeitet
werden, geht aber bei einer Nachvernetzung-Reaktion nach der Applikation echte chemische
Bindungen mit den Holzfasern ein. Dies führt zu einer qualitativ hochwertigen Verklebung.
[0013] Leimfäden, die zum Verbinden von Plattenteilen zu einer faltbaren Platte eingesetzt
werden, werden als Endlosfäden hergestellt, die beim Verbinden der Plattenteile ein
kontinuierliches Arbeiten erlauben. Sie können in maßgeschneiderten Abmessungen eingesetzt
werden. Üblich sind fertige Leimfäden mit einer Stärke von 50 bis 250 µm und einer
Breite von 1 bis 10 mm zum Verbinden der Plattenteile. Es hat sich als vorteilhaft
erwiesen, den Leimfaden so auszuwählen, dass seine Breite mindestens der Breite einer
Platte entspricht, die zu einer Faltplatte verarbeitet werden soll. Bei einer Faltplatte
aus zwei 4 mm HDF-Platten ist der Leimfaden also bevorzugt 4mm breit oder ggf. breiter.
[0014] Leimfäden können so über die aneinandergrenzenden Seitenkanten der zu verbindenden
Plattenteile geführt werden, dass eine zuverlässige und belastbare faltbare Platte
entsteht. Alternativ können mehrere Leimfäden auf den Seitenkanten der Plattenteile
abgelegt werden, beispielsweise können zwei einander kreuzende Leimfäden z. B. in
gegenläufigen Zick-Zack- oder Wellenmustern aufgebracht werden. Leimfäden können auch
zu einem Gelege oder Gewebe verbunden werden. Dieses Gelege oder Gewebe kann dann
in linearer Bewegung auf den zu verbindenden Seitenkanten angebracht werden.
[0015] Ein Gelege oder Gewebe kann vorteilhaft aus unterschiedlichen Leimfäden zusammengesetzt
werden. Je nach Richtung oder Position der einzelnen Leimfäden in dem Gelege oder
Gewebe kann z. B. ein besonders zugfester Faden oder ein besonders hoher Klebstoffauftrag
gewählt werden, um ein Optimum zwischen der Festigkeit der Verbindung und den Kosten
für den Leimfaden herzustellen.
[0016] Erfindungsgemäß wird der mindestens eine Leimfaden über die aneinandergrenzenden
Seitenkanten der zu verbindenden Plattenteile geführt und auf die Seitenkanten aufgebracht.
Dabei kann der Leimfaden abwechselnd auf den zu verbindenden, aneinander angrenzenden
Seitenkanten abgelegt werden, beispielsweise in einem Zick-Zack-Muster oder in wellenförmigem
Muster. Bevorzugt wird, dass der mindestens eine Leimfaden in einem Winkel bezogen
auf die parallel zueinander angeordneten Oberseiten und Unterseiten der Plattenteile
angeordnet ist, vorteilhaft in einem Winkel α zwischen 10° und 85° bezogen auf die
Oberseite der Plattenteile.
[0017] Insbesondere beim Einsatz thermoplastischer Klebstoffe wird bevorzugt, dass der Leimfaden
beim Auftreffen auf die Seitenkanten erwärmt ist. Das Aufwärmen kann auf beliebige
Weise erfolgen. Das Aufwärmen kann also z. B. mit sparsamem Energieeinsatz erfolgen
und es wird eine intensive Bindung an den Holzwerkstoff hergestellt. Auch das Aufwalzen
oder Aufdrücken des Leimfaden auf die Seitenkanten führt gemäß einer vorteilhaften
Ausführung der Erfindung zu einer intensiven und festen Bindung an den Holzwerkstoff.
Schließlich trägt das Abkühlen des Leimfadens nach dem Aufbringen auf die Seitenkanten
nach einer besonderen Ausführung des Verfahrens dazu bei, dass bereits kurz nach dem
Aufbringen des Leimfadens die Verbindung zwischen den Plattenteilen eine hohe Festigkeit
aufweist.
[0018] Die Erfindung umfasst weiter eine Vorrichtung zum Aufbringen eines Leimfadens auf
die aneinander angrenzenden Seitenkanten von Holzwerkstoff-Plattenteilen mit
- mindestens einem Vorrat für einen Leimfaden
- Mitteln zum Vorerwärmen des Leimfadens
- mindestens einem Kopf zum Führen des Leimfadens
- Mitteln zum Aufbringen des Leimfadens auf die aneinander angrenzenden Seitenkanten
von Holzwerkstoff-Plattenteilen. Diese Vorrichtung ist einfach und gut an die Bedingungen
eines kontinuierlichen Produktionsverfahrens angepasst. Sie kann bei hohen Produktionsgeschwindigkeiten
von z. B. 25 m/min bis 40 m/min zuverlässig eingesetzt werden.
[0019] Die Vorrichtung weist mindestens einen Vorrat an Leimfaden auf, der dann auf die
zu verbindenden Seitenkanten der Holzwerkstoff-Plattenteile aufgebracht werden kann.
Der Vorrat kann verschieden ausgestaltet sein, bevorzugt ist er derart ausgelegt,
dass der Leimfaden durch Abrollen entnommen wird. Sollen mehrere Leimfäden verarbeitet
werden, können mehrere Vorräte parallel angeordnet werden. Der Kopf kann einen oder
mehrere Leimfäden führen. Falls mehrere Leimfäden verarbeitet werden sollen, können
auch mehrere Kopf zum Führen der Leimfäden vorgesehen sein. Die Mittel zum Vorerwärmen
des Leimfadens können vor oder nach dem Kopf zum Führen des Leimfadens angeordnet
sein, je nach Art des Leimfadens. Die Mittel zum Aufbringen des Leimfadens auf die
aneinander angrenzenden Seitenkanten sind in der Regel als Walzen ausgebildet, die
den Leimfaden, der auf den Seitenkanten abgelegt wurde, dort andrücken.
[0020] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann stationär oder verfahrbar sein. Der Leimfaden
kann also auf bewegliche oder stationäre Holzwerkstoffplatten aufgebracht werden.
Bevorzugt wirkt die Vorrichtung zum Aufbringen eines Leimfadens im Betrieb mit einer
Vorschub-Einrichtung für die zu verbindenden Plattenteile zusammen. Auf diese Weise
können die angestrebten Produktionsgeschwindigkeiten erreicht werden.
[0021] Insbesondere dann, wenn Monofilamente verarbeitet werden, ist der Kopf zum Führen
des Leimfadens beweglich ausgelegt. Er fährt abwechselnd über die Seitenkanten der
zu verbindenden Plattenteile und legt den Leimfaden abwechselnd auf diesen Seitenkanten
ab. Auf diese Weise wird eine faltbare Verbindung der Plattenteile hergestellt, sobald
der Leimfaden auf den Plattenteilen fixiert ist. Der Kopf ist bei dieser Ausführung
bevorzugt mit einer Amplitude ausgelegt, die nicht größer ist als die Stärke der zu
verbindenden Seitenkanten. Damit wird sichergestellt, dass der Leimfaden tatsächlich
immer nur auf den Seitenkanten der Plattenteile abgelegt wird. Entsprechend einer
Plattenstärke von 2 mm bis 6 mm für jedes zu verbindende Plattenteil beträgt die Amplitude
des Kopfes damit in der Regel zwischen 3,5 und 12 mm. Eine mit beweglichem Kopf versehene
Vorrichtung ist dann in der Relativbewegung zu den zu verbindenden Plattenteilen derart
abgestimmt, dass der Kopf (bzw. der vom Kopf abgelegte Leimfaden) eine Schwingungslänge
von bis zu 30 mm, bevorzugt von bis zu 40 mm, besonders bevorzugt von bis zu 50 mm
aufweist.
[0022] Details der Erfindung werden nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Platte
Fig. 2 einen vergrößerten Ausschnitt aus Fig. 1
[0023] Die Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt einer Faltplatte, die aus zwei HDF-Platten 2, 4
besteht, die mittels eines Leimfadens 14 faltbar miteinander verbunden sind.
[0024] Die HDF-Platten 2, 4 weisen eine Dicke von 3 mm und eine lackierte Oberfläche 10,
12 auf. Die HDF-Platten 2, 4 liegen bündig aufeinander, so dass die Seitenkanten 6,
8 in einer Ebene angeordnet und die lackierten Oberseiten 10, 12 einander zugewandt
sind. Die Seitenkanten 6, 8 sind begradigt ausgeführt, weisen jedoch keine weitere
Profilierung auf.
[0025] Der Leimfaden 14 besteht aus einer Vielzahl im Wesentlichen parallel zueinander angeordneter
feiner Einzelfäden oder Filamente, die mittels eines zunächst flüssigen und anschließend
abgekühlten Hotmelt-Kleber zueinander fixiert werden. Die Einzelfäden bestehen aus
Polyamid, könnten aber auch aus Glasseide oder Polyester oder einem Material mit vergleichbaren
Eigenschaften ausgeführt sein. Der Leimfaden 14 weist eine Dicke von 0,1 mm und eine
Breite von 3 mm auf. Der Leimfaden 14 ist als Endlosfaden ausgeführt. Die Aufschmelztemperatur
des Hotmelt-Klebers des Leimfadens 14 beträgt 160 °C, wobei üblicherweise je nach
verwendeter Zusammensetzung des Hotmelt-Klebers ein Temperaturfenster, beispielsweise
von 95 °C bis 180 °C einstellbar ist. Erfindungsgemäß sind handelübliche Leimfäden
verwendbar. Der Leimfaden 14 ist beide Seitenkanten 6, 8 in einem Zick-Zack-Muster
bedeckend angeordnet und unter Einwirkung von Temperatur und Druck mit den Seitenkanten
6, 8 der HDF-Platten 2,4 verbunden. Die Verbindungsstelle lässt ein mehrfaches Falten
der HDF-Platten 2,4 zu.
[0026] Der Leimfaden 14 oder die Leimfäden werden wie nachfolgend beschrieben auf die Seitenkanten
6, 8 der HDF-Platten 2,4 aufgebracht: Die HDF-Platten 2,4 werden an einer nicht dargestellten
Vorrichtung zum Aufbringen des Leimfadens 14 vorbeigeführt. Die Vorrichtung ist so
angeordnet, dass die HDF-Platten 2,4 waagerecht liegen, so dass der Leimfaden 14 auf
die senkrecht ausgerichteten Seitenkanten 6, 8 aufgebracht wird. Die HDF-Platten 2,
4 sind während des Aufbringens des Leimfadens 14 gegen Verschieben gesichert, beispielsweise
mittels Walzen, die die HDF-Platten 2, 4 gegeneinander pressen. Alternativ oder ergänzend
können Führungsleisten eingesetzt werden, die vor und hinter den HDF-Platten angeordnet
sind, und so ebenfalls als fixierende Anschläge wirken.
[0027] Der Leimfaden 14 wird auf eine Rolle gewickelt bereitgestellt und bei der Herstellung
einer Faltplatte als Endlos-Faden verarbeitet. Der Leimfaden 14 wird von der Rolle
abgenommen, von einem Kopf im erwärmten Zustand im Zick-Zack-Muster alternierend über
die Seitenkanten 6, 8 der zu verbindenden HDF-Platten 2, 4 abgelegt. Der Kopf zum
Führen des Leimfadens 14 ist dazu beweglich angeordnet. Der Leimfaden 14 wird dabei
jeweils mit einer Amplitude von 6 mm abgelegt. Die Vorschubgeschwindigkeit der HDF-Platten
2, 4 und die Frequenz der Kopf sind so aufeinander abgestimmt, dass sich eine Schwingungslänge
von 30 mm ergibt. Der Leimfaden 14 wird also in einem Zick-Zack-Muster abgelegt, dass
sich zwischen den außen liegenden Unterseiten 16 und 18 der HDF-Platten 2, 4 in einem
Winkel α von ca. 55° zu den Unterseiten erstreckt. Der von dem Kopf abgelegte Leimfaden
14 wird durch nachfolgend angeordnete Andruck-Walzen auf die Seitenkanten 6, 8 der
HDF-Platten 2, 4 gedrückt, so dass eine feste Verbindung entsteht. Zur beschleunigten
Festigkeitsentwicklung folgt auf die Andruckwalze eine Kühlwalze.
[0028] Anstelle nur eines Leimfadens können auch mehrere Leimfäden unter entsprechender
Verwendung mehrerer Köpfe, Erwärmeinrichtungen und Walzen verarbeitet werden. Beispielsweise
können zwei erwärmte Leimfäden von zwei Köpfen in einem entgegengesetzt ausgerichteten
Zick-Zack-Muster auf den Seitenkanten der zu verbindenden Platten abgelegt, durch
Andruck-Walzen angedrückt und durch Kühlwalzen beschleunigt verfestigt werden. Auch
ein vorgefertigtes Gelege oder Gewebe von Leimfäden kann auf den Seitenkanten der
zu verbindenden Platten abgelegt werden. Durch Andrücken und ggf. Abkühlen kann so
eine vielfach faltbare Platte mit einer stabilen Verbindung hergestellt werden.
[0029] Das Herstellen einer Falt-Verbindung durch Aufbringen eines Leimfadens lässt sich
in zahlreiche Verfahren zum Herstellen von Faltplatten einbinden. Beispielsweise wird
vorgeschlagen, zwei Faserplatten mit den Sichtseiten aufeinander zu legen, zunächst
die Kanten von zwei aneinander angrenzender Seitenkanten der beiden Platten zu bearbeiten,
also zu begradigen oder zu profilieren. Dann werden die Platten an diesen Seitenkanten
ausgerichtet und es können die aneinander angrenzenden Seitenkanten der gegenüberliegenden
Seite begradigt oder profiliert werden. Auf die so hergerichteten aneinandergrenzenden
Seitenkanten kann nun entweder an einer Seite der Faserplatten der Leimfaden aufgebracht
werden. Alternativ können auf beiden aneinandergrenzenden Paaren der Seitenkanten
Leimfäden aufgebracht werden. Im letzteren Fall ist dann ein Trennschnitt erforderlich,
um zwei faltbare Platten bereitzustellen.
[0030] Alternativ ist es möglich, Span- oder Faserplatten aufeinander zu legen, ein Paar
aneinandergrenzender Seitenkanten zu begradigen, die aufeinander liegenden Platten
an diesen Seitenkanten auszurichten, um dann das gegenüberliegende Paar von aneinandergrenzenden
Seitenkanten zu begradigen oder zu profilieren. Auf dieses zuletzt bearbeitete Paar
von Seitenkanten wird dann der Leimfaden aufgetragen. Nach dem Auftragen und Verfestigen
des Leimfadens auf den Platten ist die faltbare Platte fertig.
[0031] Nach einem dritten Vorschlag ist es möglich, eine gerade Anzahl von Platten (mehr
als zwei) aufeinander zu legen, auszurichten und eine gerade Fläche von aneinander
angrenzenden Seitenkanten zu schaffen. Das Ausrichten erfolgt in der Regel durch das
Begradigen oder Profilieren einer ersten Seitenkante und das Justieren der Platten
an dieser Seitenkante. Anschließend wird eine zweite Seitenkante begradigt oder profiliert
und es wird der Leimfaden aufgetragen. Dabei ist darauf zu achten, dass ein Leimfaden
jeweils mindestens zwei aneinander angrenzende Seitenkanten übergreift und verbindet.
Der Leimfaden kann auch eine größere, gradzahlige Anzahl von Platten miteinander verbinden.
Dann kann zur Herstellung von Faltplatten der Leimfaden beim Auflösen des Plattenstapels
so getrennt werden, dass jeweils zwei aneinander angrenzende Platten durch einen Leimfaden
verbunden sind. Soll das Auftrennen vermieden werden, können ohne weiteres Auftragsvorrichtungen
so ausgerichtet werden, dass z. B. nebeneinander angeordnete Köpfe die einzelnen Paare
von Platten miteinander verbinden.
1. Faltbare Platte, bestehend aus wenigstens zwei faltbar verbundenen Platten (2, 4)
aus Holzwerkstoff, dadurch gekennzeichnet, dass zwei angrenzende Seitenflächen (6, 8) wenigstens einen mit den Seitenflächen wenigstens
teilflächig verbundenen Leimfaden (14) aufweisen.
2. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Leimfaden (14) kontinuierlich angeordnet ist.
3. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Leimfaden (14) diskontinuierlich angeordnet ist.
4. Faltbare Platte nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der wenigstens eine Leimfaden (14) wenigstens teilweise überlappend angeordnet ist.
5. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei Leimfäden (14) zu einem Gewebe verbunden sind.
6. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimfaden (14) aus einer Vielzahl von Filamenten besteht, die wenigstens teilweise
von einem Klebstoff umhüllt sind.
7. Faltbare Platte nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente des Leimfadens (14) weitgehend parallel zueinander angeordnet sind.
8. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einige der Vielzahl der Filamente des Leimfadens (14) einander kreuzend
angeordnet sind.
9. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Filamente des Leimfadens (14) miteinander verwoben sind.
10. Faltbare Platte nach Anspruch 1 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Klebstoff, der den Faden bzw. die Filamente des Leimfadens (14) umhüllt, ein
Hotmelt auf Polyamidbasis oder auf Basis eines nachhärtbaren Polyurethans oder eines
Gemisches aus beiden ist.
11. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimfaden (14) eine Dicke von 50 bis 250 µm und eine Breite von 1 bis 10 mm aufweist.
12. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimfaden (14) als Gelege oder als Gewebe aus wenigstens zwei Leimfäden ausgeführt
ist.
13. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Leimfaden (14) in einem Winkel (α) bezogen auf die Oberseite
(10, 12) und Unterseite (16,18) der Plattenteile (2, 4) angeordnet ist, bevorzugt
in einem Winkel α zwischen 10° und 85° bezogen auf die Oberseite (10, 12) der Plattenteile
(2, 4).
14. Faltbare Platte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Leimfaden (14) wellenförmig auf den aneinander angrenzenden Seitenkanten
(6, 8) aufgebracht wird.
15. Verfahren zum Herstellen einer faltbaren Platte, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei Plattenteile (2, 4) durch mindestens einen Leimfaden (14) verbunden
werden.
16. Verfahren zum Herstellen einer faltbaren Platte nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimfaden (14) über die aneinandergrenzenden Seitenkanten (6, 8) der zu verbindenden
Plattenteile (2, 4) geführt wird und auf die Seitenkanten (6, 8) aufgebracht wird.
17. Verfahren zum Herstellen einer faltbaren Platte nach Anspruch16, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimfaden (14) beim Auftreffen auf die Seitenkanten (6, 8) erwärmt ist.
18. Verfahren zum Herstellen einer faltbaren Platte nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimfaden (14) auf die Seitenkanten (6, 8) aufgewalzt oder aufgedrückt wird.
19. Verfahren zum Herstellen einer faltbaren Platte nach Anspruch 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Leimfaden (14) nach dem Aufbringen auf die Seitenkanten (6, 8) gekühlt wird.
20. Verfahren zum Herstellen einer faltbaren Platte nach Anspruch 15, mit den Schritten
- zwei Holzwerkstoffplatten (2, 4) werden mit den Sichtseiten (10, 12) aufeinander
gelegt,
- zwei aneinander angrenzende Seitenkanten (6, 8) der beiden Platten (2, 4) werden
begradigt oder profiliert,
- die Platten (2, 4) werden an diesen Seitenkanten (6, 8) ausgerichtet,
- es können die aneinander angrenzenden Seitenkanten der gegenüberliegenden Seite
der Holzwerkstoffplatten begradigt oder profiliert werden,
- auf die so hergerichteten aneinandergrenzenden Seitenkanten (6, 8) wird an einer
Seite der Platten 2, 4) ein Leimfaden (14) aufgebracht, alternativ werden auf beiden
aneinandergrenzenden Paaren der Seitenkanten Leimfäden aufgebracht.
21. Verfahren nach Anspruch 20, dadurch gekennzeichnet, dass Trennschnitt durch an zwei gegenüberliegenden Paaren von Seitenkanten mit Leimfäden
versehene Platten durchgeführt wird.
22. Verfahren zum Herstellen einer faltbaren Platte nach Anspruch 15, mit den Schritten
- zwei Holzwerkstoffplatten (2, 4) werden aufeinander gelegt,
- ein Paar aneinandergrenzender Seitenkanten wird begradigt,
- die aufeinander liegenden Platten (2, 4) werden an diesen Seitenkanten ausgerichtet,
- dann wird das gegenüberliegende Paar von aneinandergrenzenden Seitenkanten (6, 8)
begradigt oder profiliert,
- auf dieses zuletzt bearbeitete Paar von Seitenkanten (6, 8) wird dann der Leimfaden
(14) aufgetragen. Nach dem Auftragen und Verfestigen des Leimfadens (14) auf den Platten
(2, 4) ist die faltbare Platte fertig.
23. Vorrichtung zum Aufbringen eines Leimfadens (14) auf die aneinander angrenzenden Seitenkanten
(6, 8) von Holzwerkstoff-Plattenteilen (2, 4) mit einem Vorrat für einen Leimfaden
(14), Mitteln zum Vorerwärmen des Leimfadens (14), einem Kopf zum Führen des Leimfadens
(14) und mit Mitteln zum Aufbringen des Leimfadens (14) auf die aneinander angrenzenden
Seitenkanten (6,8) von Holzwerkstoff-Plattenteilen (2, 4).
24. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass sie im Betrieb mit einer Vorschub-Einrichtung für die zu verbindenden Plattenteile
(2, 4) zusammenwirkt.
25. Vorrichtung nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopf zum Führen des Leimfadens (14) beweglich ist.
26. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopf mit einer Amplitude ausgelegt ist, die nicht größer ist als die Stärke der
zu verbindenden Seitenkanten (6, 8).
27. Vorrichtung nach Anspruch 25, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopf auf eine Schwingungslänge von bis zu 30 mm, bevorzugt von bis zu 40 mm,
besonders bevorzugt von bis zu 50 mm einstellbar ist.