[0001] Die Erfindung bezieht sich auf ein Gestell für eine Rundläufertablettenpresse nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Wenn nachstehend von einer Tablettenpresse gesprochen wird, meint dies eine Rundläuferpresse,
mit der Presslinge aus Pulvermaterial hergestellt werden, welche naturgemäß nicht
notwendigerweise Tabletten sein müssen.
[0003] Eine Rundläuferpresse enthält üblicherweise einen Rotor mit Ober- und Unterstempeln,
welche mit Führungskurven und Druckstationen zusammenwirken. Die Druckstationen enthalten
obere und untere Rollen, welche beim Passieren der Stempel diese gegeneinander gegen
das zu verpressende Material in Matrizen einer Matrizenscheibe drücken. Die Druckrollen
können in der Höhe eingestellt werden. Der Rotor wird von einem geeigneten Antriebsmotor
angetrieben, wobei aus
DE 10 2004 040 163 bekannt geworden ist, einen Antriebsmotor unmittelbar unterhalb des Rotors auf der
Welle des Rotors anzuordnen oder den Antriebsmotor in den Rotor zu integrieren. Im
letzteren Fall handelt es sich um einen Außenläufermotor, und der Stator sitzt auf
einer Säule im Gestell der Tablettenpresse, welche auch den Rotor lagert.
[0004] Der Rotor der Tablettenpresse wird mit hoher Drehzahl angetrieben, wodurch die Pressstempel
ihrerseits mit hoher Geschwindigkeit Linearbewegungen ausführen. Dadurch werden nicht
unerhebliche Schwingungen erzeugt, die, falls nicht gedämpft, in den Untergrund eingeleitet
werden. Außerdem kommt es zu einer nicht unerheblichen Geräuschentwicklung.
[0005] Aus
EP 0 856 395 ist eine Rundläufertablettenpresse bekannt geworden, bei der eine den Rotor mit Antrieb
und die Druckrolleneinheit aufnehmende massive Grundplatte mittels elastischer Lager
vom Grundgestell aufgenommen ist. Damit werden die während des Pressprozesses auftretenden
Schwingungen und die von den Druckrollen auf die Druckrolleneinheit wirkenden dynamischen
Kräfte und Momente des Rotorantriebs von der massiven Grundplatte aufgenommen und
gedämpft auf das Grundgestell übertragen.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein besonders einfach aufgebautes und den
einzelnen Funktionen der Rundläuferpresse entgegen kommende Konstruktion zu schaffen,
mit der die im Betrieb der Rundläuferpresse auftretenden Schwingungen gedämpft bzw.
vom Untergrund weitgehend entkoppelt werden.
[0007] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0008] Bei der Erfindung ist ein erstes horizontales Tragelement vorgesehen, das den Rotor
mit dem Antriebsmotor und eine untere Druckrolleneinheit mindestens einer Druckstation
abstützt. Oberhalb des ersten Tragelements im Abstand zu diesem ist ein zweites horizontales
Tragelement angeordnet, an dem unter anderem die obere Druckeinheit der Druckstation
angebracht ist. An dem oberen Tragelement können außerdem die Kurvenelemente angebracht
werden, die zur Führung der Oberstempel erforderlich sind. Entsprechendes gilt für
die unteren Kurvenelemente, die mit dem unteren horizontalen Tragelement verbunden
werden können. Erstes und zweites horizontales Tragelement sind über mindestens zwei
vertikale Stützen fest miteinander verbunden, und die Stützen sind über Dämpfungsmittel
am Untergestell abgestützt.
[0009] Dadurch, dass obere und untere Druckrolleneinheit getrennt sind und an dem unteren
und dem oberen Tragelement gelagert sind, ergibt sich ein aus den Tragelementen und
den seitlichen Stützen gebildeter stabiler Rahmen. Es ist daher vorteilhaft, nur diesen
Rahmen über Dämpfungselemente am Untergestell abzustützen, um den Körperschall, der
vor allen Dingen durch die Druckstation erzeugt wird, vom Untergrund fernzuhalten.
[0010] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind zwei diametral gegenüberliegende Stützen
vorgesehen, die nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung jeweils über ein Paar
beabstandeter Dämpfungselemente am Untergestell abgestützt sind.
[0011] Die Tragelemente weisen nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung den Umriss
eines Polygons auf und sind im Umriss untereinander gleich. Vorzugsweise sind die
Tragelemente von geeigneten Gitterwerken mit ebenen Ober- und Unterseiten gebildet.
Die Tragelemente stellen ihrerseits Gehäuse dar zur Aufnahme von verschiedenen Aggregaten,
wie zum Beispiel Verstellvorrichtungen für Druckrollen, Antrieb für die Fülleinrichtung,
Antriebe für Führungskurven usw..
[0012] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung weist das Untergestell eine Grundplatte
auf, die über Füße am Untergrund abgestützt ist. Eine das Gestell umgebende Haube
kann sich nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung auf der gedämpften Grundplatte
abstützen. Die Haube dient zur Dämpfung des Luftschalls.
[0013] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand einer Zeichnung näher
erläutert.
- Fig. 1
- zeigt perspektivisch mehr oder weniger schematisch das erfindungsgemäße Gestell für
eine Rundläufertablettenpresse.
- Fig. 2
- zeigt eine andere Ausführungsform einer Säule.
[0014] In Fig. 1 stützt sich eine Grundplatte 10 über Füße 12 auf einem Untergrund ab. Die
Füße 12 können Dämpfungselemente enthalten.
[0015] Auf gegenüberliegenden Seiten der Grundplatte 10 ist ein Untergestell 18 bzw. 20
mit zwei Paar beabstandeten kurzen Säulenabschnitten 22 bzw. 24 angeordnet, die durch
einen Quersteg 26 verbunden sind, wobei die Paare diametral einander gegenüber liegen.
Säulen 14, 16 sind auf dem Untergestell 18 bzw. 20 abgestützt, und zwar über jeweils
zwei Dämpfungselemente 28, 30. Die Säulen 14, 16 sind im Horizontalschnitt annähernd
U-förmig, wobei die Hauptstützkraft über die im Querschnitt trapezförmigen Schenkelabschnitte
übertragen wird, die durch einen dünneren Stegabschnitt verbunden sind. Zwischen den
Säulen 14, 16 sind ein unteres Tragelement 30 und ein oberes Tragelement 32 angeordnet.
Die Tragelemente 30, 32 stellen eine Art Gitterwerk dar mit ebener oberer und unterer
Seite. Sie sind im Umriss achteckig, wobei die Säulen 14, 16 sich über eine Seite
des Achtecks erstrecken und mit dieser in geeigneter Weise verbunden sind, beispielsweise
durch Verschraubung. Vom Umriss sind die Tragelemente 30, 32 gleich. Das untere Tragelement
30 ist in einem bestimmten Abstand oberhalb der Grundplatte 10 angeordnet und trägt
mittig eine Säule 34, auf der ein Rotor 36 für eine Tablettenpresse drehbar gelagert
ist. Der Rotor enthält unter anderem eine Matrizenscheibe 38 mit Matrizenlöchern 40,
wie an sich bekannt. Ober- und Unterstempel, die im Rotor oberhalb und unterhalb der
Matrizenscheibe 38 geführt sind, sind aus Darstellungsgründen fortgelassen. Die Ober-
und Unterstempel wirken mit einer oberen Druckrolleneinheit 42 bzw. einer unteren
Druckrolleneinheit 44 zusammen. Sie weisen mindestens eine Druckrolle 46 bzw. 48 auf,
die in einem geeigneten Lagerbauteil 50 bzw. 52, das gabelförmig ausgeführt ist, drehbar
gelagert sind. Die gabelförmigen Lagerbauteile 50, 52 werden von säulenartigen Führungen
52, wie insbesondere zum Lagerbauteil 52 zu erkennen, vertikal gerührt. Die Säulen
54 sind von geeigneten Halterungen, von denen die untere bei 56 gezeigt ist, gehalten.
Die Halterungen 56 sind an dem unteren Tragelement 30 bzw. dem oberen Tragelement
32 angebracht. Auf diese Weise kann die Druckkraft der Rollen 46, 48 axial in die
Ober- und Unterstempel eingeleitet werden, ohne daß es zu übermäßigen Verformungen
kommt.
[0016] Ein nicht zu erkennender elektrischer Antriebsmotor ist in den Rotor 36 integriert.
Sein außen liegender Läufer ist drehfest mit dem Rotor 36 verbunden, während der Stator
fest mit der Säule 34 verbunden ist. Die Lagerung des Rotors 36 auf der Säule 34 ist
ebenfalls nicht zu erkennen.
[0017] Unterhalb des unteren Tragelements 30 ist zur Grundplatte 10 hin ein Zwischenraum
vorgesehen, in dem ein Schaltschrank 58 für die gezeigte Tablettenpresse untergebracht
ist.
[0018] Unteres und oberes Tragelement 30, 32 und Säulen 14, 16 bilden einen stabilen Rahmen,
der alle von der gezeigten Rundläufertablettenpresse erzeugten Kräfte und Schwingungen
aufnimmt. Der erzeugte Körperschall des Rahmens wird über die vier Dämpfungselemente
28, 30 gedämpft, so daß die Grundplatte 20 schwingungsarm ist und relativ wenig Schwingungen
in den Untergrund überträgt.
[0019] Auf der Grundplatte 10 stützt sich eine Haube 60 ab (gestrichelt gezeichnet), welche
das gesamte Gestell umgibt. Die Haube 60 dämpft den Luftschall, der durch die Tablettenpresse
erzeugt wird.
[0020] Die Säule nach Fig. 2 hat zwei parallel beabstandete, im Querschnitt quadratische
Stützen 60, 62, welche oben und unten durch Querplatten 64, 66 miteinander verbunden
sind. Sie sind auch durch eine diagonale Zugstrebe 68 verbunden. Die Platten 64, 66
werden seitlich mit den Plattformen 32, 30 nach Fig. 1 verbunden. Fußplatten 70 sind
mit den Dämpfungselementen 28, 30 nach Fig. 1 verbunden. Öffnungen 72, 74 in den Platten
64, 66, vergleichbar mit den nicht bezeichneten Öffnungen in Fig. 1, ermöglichen einen
Durchgriff in das Innere der Plattformen 30, 32.
1. Gestell für eine Rundläufertablettenpresse, das einen Rotor mit elektrischem Antriebsmotor
auf einem horizontalen Tragelement abstützt, mit Dämpfungsmitteln zwischen dem Gestell
und einem sich auf dem Untergrund abstützenden Untergestell zum Zwecke der Schwingungsentkopplung
zwischen Gestell und Untergestell, dadurch gekennzeichnet, dass ein erstes horizontales Tragelement (30) den Rotor (36) mit Antriebsmotor und eine
untere Druckrolleneinheit (44) mindestens einer Druckstation abstützt, ein zweites
horizontales Tragelement (32), das im Abstand oberhalb des ersten Tragelements (30)
angeordnet ist und eine zur Druckstation gehörende obere Druckrolleneinheit (42) hält,
erstes und zweites horizontales Tragelement (30, 32) über mindestens zwei vertikale
Stützen (14, 16) fest miteinander verbunden sind und die Stützen (14, 16) über Dämpfungsmittel
(28, 30) am Untergestell (18, 20) abgestützt sind.
2. Gestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwei diametral gegenüberliegende Stützen (14, 16) vorgesehen sind.
3. Gestell nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass beide Tragelemente (30, 32) im Umriss gleich und polygonal sind.
4. Gestell nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützen (14, 16) mit einer Seite des Polygons verbunden sind.
5. Gestell nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Stützen (14, 16) über ein Paar beabstandeter Dämpfungselemente (28, 30) am Untergestell
(18, 20) abgestützt sind.
6. Gestell nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Tragelemente (30, 32) von einem Gitter- oder Fachwerk mit einer ebenen Ober-
und Unterseite gebildet sind.
7. Gestell nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Untergestell (18, 20) eine Grundplatte (10) aufweist, die über Füße (12) am Untergrund
abgestützt ist.
8. Gestell nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass eine über das Gestell gestülpte, schalldämpfende Haube (60) auf der Grundplatte (10)
abgestützt ist.