[0001] Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum kontinuierlichen Behandeln von textilen
Warenbahnen gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 1 und eine Anlage zur kontinuierlichen
Behandlung einer textilen Warenbahn gemäss Oberbegriff des Patentanspruchs 4.
[0002] Bei der Behandlung von textilen Warenbahnen ist es bekannt, diese zwischen einander
gegenüberliegenden Düsen hindurchzuführen und mit heisser oder kalter Luft zu beaufschlagen.
Die Warenbahn wird dabei meistens zwischen zwei umlaufenden gitterartigen oder perforierten
Bändern gehalten. In vielen Fällen wird eine sehr hohe Anforderung an eine konstante
Dicke der Warenbahn in Quer- und Längsrichtung gestellt. Aus diesem Grunde werden
die beiden Trume der Bänder auf Führungswalzen abgestützt, welche entsprechend zugestellt,
die Dicke der Warenbahn bestimmen.
[0003] Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht nun darin, ein Verfahren und eine
Anlage zu schaffen, um mit maximaler Effizienz der Warenbahn die geforderten Eigenschaften
bezüglich Dicke oder Dichteverteilung zu erlangen.
[0004] Gelöst wird diese Aufgabe durch ein Verfahren gemäss den Merkmalen des Patentanspruchs
1 sowie eine Anlage gemäss den Merkmalen des Patentanspruchs 4.
[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Anlage sind in den abhängigen Ansprüchen umschrieben.
[0006] Durch die Behandlung des textilen Materials in mehreren Zyklen, bei denen der Spalt
zwischen den Walzen und/oder der Volumenstrom der Luft einstellbar ist, wird ermöglicht,
die Besonderheiten/Eigenschaften der Warenbahn zu berücksichtigen. So kann beispielsweise
die Behandlung an die Temperatur der Warenbahn und die Eigenschaften bezüglich Luftdurchlässigkeit
in jedem einzelnen Zyklus reguliert werden, so dass durch stufenweises Vorgehen eine
optimale Qualität erreicht werden kann.
[0007] Es gelingt weiter durch den gegenseitigen Kontakt der Walzen mit den dazwischen angeordneten
Düsenkanälen, diese immer exakt zu den Walzen ausgerichtet zu halten und den Abstand
zwischen den paarweise unten liegenden und den oben liegenden Walzen und Düsenkanälen
exakt einzustellen.
[0008] Durch die gleichartige Ausbildung der Walzen und der Kanäle unterhalb und oberhalb
des Warenbahnkanals kann auch der unvermeidbare Durchhang der Walzen und der Kanäle
kompensiert werden, so dass die Warenbahn über ihre gesamte Breite, auch wenn diese
mehrere Meter beträgt, exakt eingehalten werden kann.
[0009] Anhand eines illustrierten Ausführungsbeispiels wird die Erfindung näher erläutert.
[0010] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Ansicht einer Behandlungsanlage für textile Warenbahnen, davon ein Modul mit
geöffneter Vorderwand;
- Figur 2
- eine perspektivische Darstellung des Moduls in Figur 1 von oben und
- Figur 3
- eine perspektivische vergrösserte Ansicht der Stirnseite einer Walze und der Seitenwände
der benachbarten, teilweise herausgezogenen Düsenkanäle.
[0011] In den Figuren 1 und 2 ist mit Bezugszeigen 1 eine Behandlungsanlage für textile
Warenbahnen 3 schematisch als Rechteck dargestellt. Die Behandlungsanlage ist in eine
Anzahl nebeneinander angeordneter Module M1 bis Mx unterteilt. Die Module umfassen
oben und unten Luftkanäle 5 und 7, wobei im dargestellten Beispiel im oberen Luftkanal
5 Luft abgesaugt und im unteren Luftkanal 7 Luft zugeführt wird. Selbstverständlich
könnten auch nebeneinander liegende Module abwechslungsweise mit Über- oder Unterdruck
betrieben werden. Die Luft gelangt durch zum Beispiel wabenförmige Luftzuführdüsen
9 in kastenförmigen Düsenkästen 10 zur Warenbahn 3, welche von zwei Transportbändern
11 und 13 zwischen den Austritts- bzw. Eintrittsöffnungen an den Düsenkanälen 7, 9
vorbeigeführt werden. Von den beiden als endlos umlaufende Transportmittel konzipierten
luftdurchlässigen Transportbändern 11,13 sind der besseren Übersichtlichkeit halber
nur die über den Öffnungen an den Düsenkanälen liegenden Abschnitte der Trume, zwischen
denen die Warenbahn 3 geführt wird, ersichtlich.
[0012] Zwischen den seitlich beabstandet angeordneten Luftzuführdüsen 9 sind achsparallel
gelagerte Kalanderwalzen 15 einzeln vertikal verstellbar angeordnet, so dass deren
gegenseitiger Abstand und damit der Klemmspalt ein- und verstellbar ist. Die Kalanderwalzen
15 sind stirnseitig in Lagerböcken 17 drehbar gelagert gehalten.
[0013] Wie in Figur 3 ersichtlich, sind an den konkav ausgebildeten Flächen der Luftzuführdüsen
9 Wellen 21 befestigt, auf denen in Abständen Rollen 23 frei drehbar gelagert sind.
Die oben liegenden Rollen 23 liegen auf den Peripherien 25 der benachbarten Kalanderwalzen
15 auf. Die Luftzuführdüsen 9 werden demzufolge von den jeweils zwei benachbarten
Walzen 15 getragen.
[0014] Da die Peripherien 25 der Kalanderwalzen 15 sehr glatte Oberflächen aufweisen, können
die Luftzuführdüsen 9 bei Bedarf axial aus den Zwischenräumen zwischen den benachbarten
Kalanderwalzen 15 herausgezogen werden. Werden die Kalanderwalzen 15 durch geeignete
Stellmittel 29, z.B. Stellschrauben zur Justierung der Spaltbreite, vertikal verstellt,
so erfolgt synchron die Verstellung der Luftzuführdüsen 9, so dass deren Luftauslässe
bzw. Luftansaug-öffnungen stets exakt in der Ebene oder falls erwünscht exakt in einem
vorgegebenen Abstand zu den Scheitellinien der benachbarten Kalanderwalzen 15 liegen.
Der technisch unvermeidbare Durchhang von Kalanderwalzen 15 grosser Länge, beispielsweise
4 m Länge, wird dadurch kompensiert, dass die darüber liegende Kalanderwalze 15 und
die dazwischen angeordneten Luftzuführdüsen 9 den gleichen Durchhang aufweisen und
somit der Spalt zwischen den Düsenöffnungen bzw. Scheitellinien der einander gegenüberliegenden
Kalanderwalzen 15 über die gesamte Walzenlänge, welche der Breite der verarbeitbaren
Produkte entspricht, konstant bleibt.
[0015] Durch die Ein- und Verstellbarkeit der Kalanderwalzen 15 bzw. deren gegenseitiger
vertikaler Abstand kann die zu bearbeitende Warenbahn 3 von der Eingangsseite zur
Ausgangsseite der Anlage 1 z.B. sukzessive zusammengepresst werden. Mit andern Worten,
eingangsseitig können die Kalanderwalzenabstände ein Mehrfaches sein von den Abständen
der Kalanderwalzen 15 kurz vor Verlassen der Behandlungsanlage 1. Da gleichzeitig
mit der Verstellung der Kalanderwalzen 15 auch die dazwischen gehaltenen Düsenkästen
10 mitgeführt werden, bleiben die Verhältnisse der Luftzu- und -abfuhr bezüglich der
Warenbahnoberfläche stets konstant.
[0016] Die zwischen den Kalanderwalzen 15 hängenden Düsenkästen 10 können mit geringem Aufwand
axial herausgezogen und durch andere, d.h. Düsenkanäle mit anders geformten Düsen,
z.B. einen anderen, grösseren, kleineren oder anders ausgerichteten Blasdüsenspalt,
ersetzt werden oder es können an den Luftzuführdüsen 9 Einstellungen an den Düsenöffnungen
vorgenommen werden.
[0017] Durch die Luftzuführdüsen 9 kann kalte und/oder warme Luft zugeführt und damit die
Warenbahn 3 gekühlt oder erhitzt werden.
Bezugszeichenaufstellung
[0018]
- 1
- Behandlungsanlage
- 3
- Warenbahn
- 5
- Luftkanal
- 7
- Luftkanal
- 9
- Luftzuführdüsen
- 10
- Düsenkästen
- 11
- Transportband
- 13
- Transportband
- 15
- Kalanderwalze
- 17
- Lagerböcke
- 19
- konkave Fläche
- 21
- Wellen
- 23
- Rollen
- 25
- Peripherie
- 27
- Zwischenraum
- 29
- Stellmittel
1. Verfahren zum kontinuierlichen Behandeln von textilen Warenbahnen mit Luft, Wärme,
Kälte und/oder Druck in einer Behandlungsanlage mit Luftzuführmittel und Luftabsaugmitteln
sowie Druckwalzenpaaren, dadurch gekennzeichnet, dass die Wärme- oder Kälte- und Druckbehandlung mehrere unmittelbar aufeinander folgende
Zyklen umfasst, wobei während jedem Zyklus die thermische Energie und/oder der Druck
auf die Warenbahn (3) ein- und verstellbar ist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Beheizung oder Kühlung der Warenbahn (3) in jedem Zyklus an die Verformungseigenschaften
der Warenbahn (3) anpassbar ist.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Druck auf die Warenbahn (3) in jedem Zyklus an die Luftdurchlässigkeit der Warenbahn
(3) anpassbar ist.
4. Anlage (1) zur kontinuierlichen Behandlung einer textilen Warenbahn (3) mit Luft und/oder
Druck, umfassend eine Mehrzahl von parallel nebeneinander angeordneter Walzen (15)
oberhalb und unterhalb eines durch die Walzen (15) gebildeten Kanals für die Warenbahn
(3) zum Verpressen der Warenbahn (3) und eine Mehrzahl von Luftzuführdüsen (9) und/oder
Luftabsaugdüsen, welche zwischen den Walzen (15) angeordnet sind, um Luft auf die
Warenbahn (3) und von dieser wegzuführen, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftzuführdüsen (9) und/oder die Luftabsaugdüsen axial ausfahrbar zwischen je
zwei benachbarten Kalanderwalzen (15) angeordnet sind.
5. Anlage in Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftzuführdüsen (9) und/oder die Luftabsaugdüsen in kastenförmigen Düsenkästen
(10) ausgebildet sind.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass an den Seitenwänden der Düsenkästen (10) mit den Luftzuführdüsen (9) und/oder Luftabsaugdüsen
Gleitelemente (23) angebracht sind, welche dazu bestimmt sind, an den Peripherien
der benachbarten Walzen (15) aufzuliegen.
7. Anlage nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Gleitelemente Rollen (23) umfassen, welche auf Wellen (21) gelagert sind, die
parallel zu den Drehachsen der Walzen (15) liegen.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Rollen (23) auf den Peripherien der benachbarten Walzen (15) abwälzen und die
Düsenkästen (10) mit den Luftzuführdüsen (9) und/oder Luftabsaugdüsen tragen.
9. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Reihen von Kalanderwalzen (15) zur Einstellung der vertikalen Abstände
der Walzen (15) und der Düsenkästen (10) vertikal verschiebbar gelagert sind.
10. Anlage nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass der gegenseitige Abstand jedes Walzenpaares ein- und verstellbar ist.
11. Anlage nach einem der Ansprüche 4 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Grösse, Lage und Ausrichtung der Öffnungen an den Luftzuführdüsen (9) und/oder
der Luftabsaugdüsen einstellbar sind.
12. Anlage nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Düsenkästen (10) austauschbar sind.