[0001] Die Erfindung betrifft eine Tiefbauvorrichtung zum Erstellen eines Schlitzes im Boden
gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1. Eine solche Vorrichtung ist ausgebildet mit
einem Rahmen, mindestens einer Bodenabtragseinrichtung, welche am Rahmen angeordnet
ist, und einer Steuereinrichtung zur Steuerung der Tiefbauvorrichtung im Schlitz,
wobei die Steuereinrichtung zumindest einen Steuerkörper aufweist, welcher zwischen
einer Ruheposition und einer vorgestellten Steuerposition zur Anlage an einer Wand
des Schlitzes verstellbar ist.
[0002] Eine derartige Tiefbauvorrichtung ist aus der
DE 41 19 212 A1 bekannt. Diese Druckschrift offenbart eine Schlitzwandfräse mit zwei Steuerklappen,
die an gegenüberliegenden vertikalen Seitenwänden des Fräsrahmens angeordnet sind.
Die Steuerklappen können mittels eines Hydrauliksystems aus der Außenkontur des Fräsrahmens
herausgefahren werden und dabei gegen die Wand des Schlitzes verspannt werden. Hierdurch
kann am Fräsrahmen ein Drehmoment in vorgegebener Richtung erzeugt werden, was eine
Richtungssteuerung des Fräsrahmens und somit der Fräse ermöglicht.
[0003] Eine weitere Tiefbauvorrichtung zum Herstellen von Schlitzen im Boden mit Lenk- und
Steuereinrichtung ist aus der
EP 1 703 023 A1 bekannt. Auch diese Druckschrift lehrt die Verwendung zweier Steuerklappen, die gegenüberliegend
am Rahmen gelagert sind, wobei die Klappen hier über mindestens einen gemeinsamen
Stellzylinder, einen Hebelmechanismus und eine Verteileinrichtung verfahrbar sind.
Überdies kann zumindest ein Führungsrad vorgesehen sein, welches aus- und einfahrbar
am Rahmen angeordnet ist.
[0005] Die
EP 1 746 213 A1 offenbart eine Schlitzwandfräse, an deren Rahmen zwei Ruderklappen vorgesehen sind,
die wie ein Ruderblatt eines Bootes oder ein Höhenruder eines "Entenflügler-Flugzeuges"
wirken sollen.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Tiefbauvorrichtung zur Schlitzerstellung mit einer konstruktiv
besonders einfachen Steuereinrichtung anzugeben.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß durch eine Tiefbauvorrichtung mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Bevorzugte Ausführungsbeispiele sind in den abhängigen Ansprüchen
angegeben.
[0009] Eine erfindungsgemäße Tiefbauvorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerkörper
in eine erste vorgestellte Steuerposition auf einer ersten Seite des Rahmens oder
in eine zweite vorgestellte Steuerposition auf einer zweiten Seite des Rahmens verstellbar
ist, welche der ersten Seite des Rahmens gegenüberliegt.
[0010] Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, den Steuerkörper derart
auszubilden, dass er zur Ablenkung der Fräse nicht wie aus dem Stand der Technik bekannt
jeweils nur auf einer Rahmenseite vorgestellt werden kann, sondern dass er wechselweise
in zwei gegenüberliegende Steuerpositionen auf zwei gegenüberliegenden Rahmenseiten
verbracht werden kann. Dies ermöglicht es, die Tiefbauvorrichtung abwechselnd von
gegenüberliegenden Innenwänden des Schlitzes abzudrücken, wobei lediglich ein einziger
Steuerkörper erforderlich ist. Mittels eines einzigen Steuerkörpers können somit je
nach Bedarf gegensätzlich gerichtete Steuerbewegungen am Rahmen erzeugt werden. Nach
der Erfindung kann folglich die Zahl der für eine Steuerfunktion erforderlichen Steuerkörper
reduziert werden, so dass eine konstruktiv besonders einfache und wirtschaftliche
Tiefbauvorrichtung erhalten wird.
[0011] Die Steuereinrichtung, insbesondere ihr Steuerkörper, ist zweckmäßigerweise am Rahmen
der Tiefbauvorrichtung angeordnet. Vorzugsweise ist der Steuerkörper in der Ruheposition
gegenüber einem Querschnitt des Rahmens und/oder einem Abtragungsquerschnitt der Bodenabtragseinrichtung
ins Querschnittsinnere zurückversetzt. In der Steuerposition steht der Steuerkörper
geeigneterweise über den Querschnitt des Rahmens und/oder den Abtragungsquerschnitt
der Bodenabtragseinrichtung hervor. Die Ruheposition des Steuerkörpers ist vorzugsweise
zwischen den beiden Steuerpositionen und/oder in einer räumlich tieferen Lage relativ
zu den Steuerpositionen angeordnet.
[0012] Besonders vorteilhaft ist es, dass der Steuerkörper um eine Schwenkachse schwenkbar
am Rahmen gelagert ist. Gemäß dieser Ausführungsform wird zum Verstellen zwischen
den Steuerpositionen und der Ruheposition mit dem Steuerkörper eine Schwenkbewegung
durchgeführt. Bei dieser Ausführungsform kann bei weiter verringertem konstruktivem
Aufwand eine besonders zuverlässige und robuste Steuereinrichtung erhalten werden.
[0013] Sofern der Steuerkörper schwenkbar ausgebildet ist, ist es besonders vorteilhaft,
dass die Schwenkachse senkrecht zur Vortriebsrichtung der Tiefbauvorrichtung verläuft.
Hierdurch kann eine besonders kompakte Tiefbauvorrichtung erhalten werden. Grundsätzlich
kann aber auch vorgesehen sein, die Schwenkachse beispielsweise parallel zur Vortriebsrichtung
vorzusehen. Unter der Vortriebsrichtung kann insbesondere die Richtung verstanden
werden, die von einer Aufhängung der Tiefbauvorrichtung zur Bodenabtragseinrichtung
hin verläuft, die parallel zu einer Symmetrieachse der Bodenabtragseinrichtung verläuft
und/oder in der die Tiefbauvorrichtung in den Boden abteufbar ist. Die Schwenkachse
ist geeigneterweise in einer festen Position am Rahmen vorgesehen.
[0014] Ferner ist es bevorzugt, dass der Steuerkörper eine bogenförmige, insbesondere kreisbogenförmige,
Außenkontur zur Anlage an der Wand des Schlitzes aufweist. Die Ausgestaltung mit einer
bogenförmigen Außenkontur ist insbesondere dann vorteilhaft, wenn der Steuerkörper
verschwenkbar ist. In diesem Fall kann die bogenförmige Ausgestaltung der Kontur gewährleisten,
dass der Steuerkörper bei Änderung des Schwenkwinkels reibungsarm an der Wand des
Schlitzes entlang gleitet und die Wand des Schlitzes somit nicht über Gebühr beansprucht
wird. Die bogenförmige Ausgestaltung der Kontur ist zweckmäßigerweise in einer Ebene
gegeben, die senkrecht zur Schwenkachse verläuft.
[0015] Insbesondere bei einer kreisbogenförmigen Außenkontur ist es vorteilhaft, dass die
Schwenkachse exzentrisch bezüglich der bogenförmigen Außenkontur des Steuerkörpers
verläuft. Hierdurch ist es in besonders einfacher Weise möglich, einen variablen Stellweg
des Steuerkörpers in den vorgestellten Steuerpositionen zu realisieren, wobei der
Stellweg durch Änderung des Schwenkwinkels des Steuerkörpers variiert werden kann.
Um eine Stellwegänderung durch Änderung des Schwenkwinkels zu ermöglichen, ist zweckmäßigerweise
längs der bogenförmigen Außenkontur ein veränderlicher Abstand zwischen Schwenkachse
und Außenkontur gegeben.
[0016] Für eine konstruktiv noch einfachere und besonders robuste Steuereinrichtung ist
es ferner vorteilhaft, dass der Steuerkörper, insbesondere im Anschluss an die bogenförmige
Außenkontur, eine ebene Lagerfläche aufweist, an der er am Rahmen gelagert ist. Beispielsweise
kann an der Lagerfläche ein Lagerauge vorgesehen sein, durch die eine am Rahmen angeordnete
Achse oder Welle durchgeführt ist. Der Steuerkörper weist geeigneterweise einen segmentförmigen
Schnitt quer zur Schwenkachse auf, wobei die bogenförmige Außenkontur am Segmentbogen
und die ebene Lagerfläche an der Sehne des Segmentes ausgebildet ist.
[0017] Der Steuerkörper ist geeigneterweise so angeordnet, dass seine bogenförmige Außenkontur
zumindest in der Ruhestellung in Vortriebsrichtung weist und seine ebene Lagerfläche
der Vortriebsrichtung abgewandt ist und insbesondere zu einer Aufhängung des Rahmens
weist. Hierdurch kann einem Verkanten des Steuerkörpers beim Abteufen entgegengewirkt
werden. Sofern die Schwenkachse exzentrisch am Steuerkörper angeordnet ist, ist der
Steuerkörper vorzugsweise zumindest in der Ruhestellung bezüglich der Schwenkachse
in Vortriebsrichtung vorversetzt.
[0018] Der konstruktive Aufwand kann weiter dadurch verringert werden, dass zum Betätigen
des Steuerkörpers zumindest ein Hydraulikzylinder vorgesehen ist, der einerseits am
Rahmen und andererseits am Steuerkörper gelagert ist. Zweckmäßigerweise ist der Hydraulikzylinder
an der ebenen Lagerfläche des Steuerkörpers am Steuerkörper angelenkt. Für einen besonders
geringen Wartungsaufwand kann der Hydraulikzylinder außenseitig am Rahmen vorgesehen
sein. Zweckmäßigerweise ist der Hydraulikzylinder auf einer der Aufhängung der Tiefbauvorrichtung
zugewandten und/oder der Bodenabtragungseinrichtung abgewandten Seite des Steuerkörpers
vorgesehen. In diesem Fall kann der Steuerkörper den Hydraulikzylinder vor Einflüssen
des abgearbeiteten Bodenmaterials schützen.
[0019] Eine besonders zuverlässige Steuerung kann dadurch erhalten werden, dass zwei Steuerkörper,
insbesondere auf gegenüberliegenden Rahmenseiten, vorgesehen sind. Durch die Anordnung
auf gegenüberliegenden Rahmenseiten kann ein Verdrehen des Rahmens um die Vortriebsrichtung
herum bei Betätigung der Steuereinrichtung vermieden oder auch gezielt herbeigeführt
werden. Die Steuerkörper sind vorzugsweise um eine gemeinsame Schwenkachse schwenkbar
angeordnet, wobei die gemeinsame Schwenkachse insbesondere senkrecht zur Vortriebsrichtung
verläuft.
[0020] Besonders zweckmäßig ist es, dass die Steuerkörper drehfest an einer gemeinsamen
Welle angeordnet sind. Hierdurch wird in besonders einfacher Weise eine synchrone
Bewegung der beiden Steuerkörper ermöglicht und der zur Betätigung der Steuerkörper
erforderliche Aufwand kann somit besonders gering gehalten werden. Die Welle verläuft
vorzugsweise durch den Rahmen hindurch, insbesondere senkrecht zur Vortriebsrichtung.
[0021] Für einen besonders vielseitigen Betrieb können die beiden Steuerkörper auch relativ
zueinander verschwenkbar sein. In diesem Fall können die Steuerkörper an Achszapfen
gelagert sein, die am Rahmen angeordnet sind. Alternativ können sie an getrennten
Wellen angeordnet sein. Die Achszapfen beziehungsweise die getrennten Wellen sind
zweckmäßigerweise koaxial zueinander angeordnet und verlaufen vorzugsweise senkrecht
zur Vortriebsrichtung.
[0022] Eine besonders hohe Betriebssicherheit kann dadurch erhalten werden, dass an jedem
der Steuerkörper zumindest ein Hydraulikzylinder vorgesehen ist. Eine solche Anordnung
kann auch bei einer gemeinsamen Welle vorgesehen sein. Zweckmäßigerweise sind die
beiden Hydraulikzylinder für einen gegengerichteten Schwenkbetrieb der gemeinsamen
Welle und/oder der beiden Steuerkörper angeordnet. Hierunter kann insbesondere verstanden
werden, dass die gemeinsame Welle beim Ausfahren des ersten Hydraulikzylinders in
eine erste Drehrichtung und beim Ausfahren des zweiten Hydraulikzylinders in eine
entgegengerichtete zweite Drehrichtung verschwenkt wird. Sofern eine gemeinsame Welle
vorgesehen ist, können die Hydraulikzylinder hierbei als einfach wirkende Zylinder
ausgebildet sein, so dass eine besonders kostengünstige Tiefbauvorrichtung erhalten
werden kann. Für besonders hohe Steuerkräfte können jedoch auch doppelt wirkende Zylinder
vorgesehen sein. Anstelle von Hydraulikzylindern können auch andersartige Linearantriebe
verwendet werden.
[0023] Beispielsweise im Hinblick auf die Erstellung ausgedehnter Schlitze ist es besonders
vorteilhaft, dass die Bodenabtragseinrichtung einen rechteckigen Abtragungsquerschnitt
aufweist. Besonders bevorzugt ist es, dass der Steuerkörper in Richtung einer kürzeren
Rechteckseite des rechteckigen Abtragungsquerschnittes verstellbar ist. Für eine Steuerung
in der kürzeren Richtung ist der erfindungsgemäße Steuerkörper besonders zweckmäßig
einsetzbar, da er in diesem Falle kompakt gehalten werden kann.
[0024] Die Bodenabtragseinrichtung kann beispielsweise einen Schlitzwandgreifer aufweisen.
Für einen kontinuierlichen Betrieb auch in wechselnden Bodengeologien ist es jedoch
besonders vorteilhaft, dass die Bodenabtragseinrichtung zumindest ein drehend antreibbares
Fräsrad aufweist. Zweckmäßigerweise sind zumindest zwei in Vortriebsrichtung vorauseilende
Fräsradpaare nebeneinander am Rahmen vorgesehen, so dass ein rechteckiger Fräsquerschnitt
erzielt werden kann. Zur weiteren Verbesserung der Fräswirkung und/oder für eine zusätzliche
Mischwirkung auf abgearbeitetes Bodenmaterial können zwei zusätzliche Räderpaare in
Vortriebsrichtung nachlaufend am Rahmen, das heißt im Bereich der Aufhängung des Rahmens,
vorgesehen sein. Zweckmäßigerweise haben die vorauseilenden und die nachlaufenden
Fräsradpaare zumindest annähernd denselben Querschnitt. Die Achsen der Fräsradpaare
verlaufen zweckmäßigerweise parallel zueinander.
[0025] Sofern zumindest ein Fräsrad vorgesehen ist, verläuft die Fräsradachse zweckmäßigerweise
in Richtung der kürzeren Rechteckseite. Vorteilhafterweise ist die Schwenkachse des
Steuerkörpers senkrecht zur Fräsradachse angeordnet.
[0026] Vorzugsweise weist der Rahmen zumindest abschnittsweise einen Querschnitt auf, der
zumindest annähernd dem Abtragungsquerschnitt, insbesondere dem Fräsquerschnitt der
Bodenabtragseinrichtung entspricht. Hierdurch kann der Rahmen die Tiefbauvorrichtung
in dem von der Bodenabtragseinrichtung erstellten Schlitz führen. Insbesondere bei
einer starren Führung der Tiefbauvorrichtung kann der Rahmen aber auch querschnittskleiner
als die Bodenabtragseinrichtung sein. Der Steuerkörper ist zweckmäßigerweise in einem
Bereich des Rahmens angeordnet, in dem der Rahmen mit einer Verjüngung ausgebildet
ist. Hierdurch kann verhindert werden, dass der Steuerkörper in der Ruheposition unerwünschterweise
die Wand des Schlitzes berührt. Der Steuerkörper ist geeigneterweise außenseitig am
Rahmen angeordnet.
[0027] Der Rahmen kann vorzugsweise zumindest bereichsweise kastenförmig ausgebildet sein
und einen insbesondere nach außen hin abgeschlossenen Innenraum aufweisen, in welchem
z.B. Antriebselemente für die Bodenabtragseinrichtung angeordnet sein können. Der
Steuerkörper ist geeigneterweise in einem etwa quaderförmigen Rahmenbereich angeordnet.
[0028] Für einen besonders zuverlässigen Betrieb kann die Vorrichtung zumindest einen, vorzugsweise
induktiven, Aufnehmer zum Erfassen der Position des Steuerkörpers aufweisen. Hierbei
kann es sich insbesondere um einen Winkelaufnehmer handeln. Geeigneterweise ist der
Aufnehmer im Innenraum des Rahmens angeordnet, wo er besonders gut geschützt ist.
[0029] Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zum Erstellen eines Schlitzes im Boden,
bei dem eine erfindungsgemäße Tiefbauvorrichtung in den Boden eingebracht wird und
dabei der Steuerkörper zum Steuern der Tiefbauvorrichtung betätigt wird.
[0030] Geeigneterweise wird bereits beim Einbringen der Tiefbauvorrichtung in den Boden
ein aushärtbares Material in den Schlitz eingeführt, welches innerhalb des Schlitzes,
insbesondere durch Fräsradwirkung, mit dem von der Bodenabtragseinrichtung abgearbeiteten
Bodenmaterial vermischt wird.
[0031] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher beschrieben,
die schematisch in den beigefügten Zeichnungen dargestellt sind. In den beigefügten
Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1
- ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Tiefbauvorrichtung in perspektivischer
Ansicht;
- Fig. 2
- eine Längsschnittsansicht der Tiefbauvorrichtung aus Fig. 1;
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Tiefbauvorrichtung;
- Figuren 4 und 5
- Detailansichten im Bereich der Lagerung der Steuerkörper am Rahmen zweier Ausführungsbeispiele
erfindungsgemäßer Tiefbauvorrichtungen.
[0032] Gleich wirkende Elemente sind in den Figuren mit denselben Bezugzeichen gekennzeichnet.
[0033] Ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Tiefbauvorrichtung ist in
den Figuren 1 und 2 dargestellt. Die Tiefbauvorrichtung ist als Schlitzwandfräse ausgebildet
und weist eine Bodenabtragseinrichtung 21 mit zwei achsparallel angeordnete Fräsräder
20, 20' auf, die jeweils mit zwei koaxialen Einzelfräsrädern ausgebildet sind. Die
beiden Fräsräder 20, 20' weisen hierbei einen etwa rechteckigen Abtragungsquerschnitt
auf.
[0034] Die Fräsräder 20, 20' sind an der Unterseite eines Rahmens 10 drehend antreibbar
gelagert. Der Rahmen weist ein erstes, unteres Rahmenteil 11 auf, an dem die Fräsräder
20, 20' angeordnet sind und das sich mit zunehmendem Abstand von den Fräsrädern 20,
20' nach oben hin, das heißt entgegen der Vortriebsrichtung 31, in seinem Querschnitt
verjüngt. Die Verjüngung erfolgt dabei in Bezug auf die lange Rechteckseite des rechteckigen
Abtragungsquerschnittes der Bodenabtragseinrichtung 21, wohingegen die Abmessungen
des Rahmens 10 in Richtung der kürzeren Rechteckseite des rechteckigen Abtragungsquerschnittes
der Bodenabtragseinrichtung 21 konstant bleiben.
[0035] An das erste Rahmenteil 11 des Rahmens 10 schließt sich oberseitig, das heißt auf
der der Vortriebsrichtung abgewandten Seite, ein zweites Rahmenteil 12 lösbar an,
das etwa quaderförmig ausgebildet ist. An der Oberseite des zweiten Rahmenteils 12
ist eine als Aufhängungsflansch ausgebildete Aufhängung 13 vorgesehen, mit welcher
der Rahmen 10 mit einem in den Figuren nicht dargestellten Bohrgestänge, aber auch
mit einer Seilaufhängung verbindbar ist.
[0036] Am zweiten Rahmenteil 12 des Rahmens 10 ist eine Steuereinrichtung zur Steuerung
der Tiefbauvorrichtung im Schlitz vorgesehen. Diese Steuereinrichtung weist zwei segmentförmige
Steuerkörper 1, 1' auf, die auf gegenüberliegenden Rahmenseiten des Rahmens 10 um
eine Schwenkachse 30 schwenkbar am zweiten Rahmenteil 12 des Rahmens 10 gelagert sind.
[0037] Wie am Beispiel des Steuerkörpers 1 gezeigt ist, weist jede der segmentförmigen Steuerkörper
1, 1' eine unterseitig angeordnete, das heißt in Vortriebsrichtung 31 vorauseilende
bogenförmige Außenkontur 3 sowie eine oberseitig angeordnete ebene Lagerfläche 4 auf.
An dieser Lagerfläche 4 ist ein Lagerauge 5 vorgesehen, über welches der Steuerkörper
1 drehfest an einer koaxial zur Schwenkachse 30 angeordneten Welle 41 gelagert ist.
Der zweite Steuerkörper 1' ist analog ausgeführt und ebenfalls drehfest an der Welle
41 gelagert.
[0038] Zum aktiven Verschwenken der beiden Steuerkörper 1, 1' ist an diesen jeweils ein
Hydraulikzylinder 2 beziehungsweise 2' vorgesehen. Die Hydraulikzylinder 2, 2' sind
oberhalb der Steuerkörper 1, 1' angeordnet und einerseits an den ebenen Lagerflächen
4 der Steuerkörper 1 beziehungsweise 1' und andererseits am zweiten Rahmenteil 12
angelenkt. Mit Hilfe der segmentförmigen Steuerkörper 1 kann die Tiefbauvorrichtung
bei einer Abweichung in Richtung der Schlitzbreite, das heißt in Richtung der kürzeren
Rechteckseite des Abtragungsquerschnittes, gesteuert werden. Zur Steuerung stützen
sich die mit einer balligen Außenkontur 3 ausgestatteten Steuerkörper 1, 1' an der
Wand des Schlitzes ab. Diese Art der Steuerung benötigt sehr wenig Platz und ist funktionssicher
auszuführen. Insbesondere kann hiermit ein Verlaufen der Tiefbauvorrichtung in der
Schlitzquerrichtung ausgeglichen werden.
[0039] Die Steuerkörper 1, 1' sind so bemessen, dass sie in einer in den Figuren 1 und 2
dargestellten Ruheposition innerhalb des Abtragungsquerschnittes, das heißt des Fräsquerschnittes,
der Bodenabtragseinrichtung 21 liegen. Werden die Steuerkörper 1, 1' an der gemeinsamen
Welle 41 durch Betätigung der Hydraulikzylinder 2 und 2' um die Schwenkachse 30 verschwenkt,
so treten die Steuerkörper 1, 1' über den Abtragungsquerschnitt der Bodenabtragseinrichtung
21 vor und können die Tiefbauvorrichtung von der Wand des Schlitzes abdrücken.
[0040] Ein weiteres Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Tiefbauvorrichtung ist in
Fig. 3 dargestellt. Das Ausführungsbeispiel der Fig. 3 unterscheidet sich vom Ausführungsbeispiel
der Figuren 1 und 2 im Wesentlichen dadurch, dass entsprechend Fig. 3 zwei Bodenabtragseinrichtungen
21 und 21' vorgesehen sind, wobei die erste Abtragseinrichtung 21 unterseitig, in
Vortriebsrichtung 31 vorauseilend und die zweite Bodenabtragseinrichtung 21' oberseitig,
das heißt in Vortriebsrichtung 31 nacheilend, am Rahmen 10 angeordnet ist. Beide Bodenabtragseinrichtungen
21 und 21' weisen jeweils zwei als Räderpaare ausgebildete Fräsräder 20, 20" auf,
wobei in Fig. 3 die beiden zweiten Räderpaare von den ersten Räderpaaren 20, 20" verdeckt
sind.
[0041] Bei dem Ausführungsbeispiel der Fig. 3 sind die Steuerkörper 1 zwischen den beiden
Bodenabtragseinrichtungen 21 und 21' angeordnet.
[0042] Die Figuren 4 und 5 zeigen zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Lagerung der Steuerkörper
1 am Rahmen 10. Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 4 ist, wie auch beim Ausführungsbeispiel
der Fig. 2, eine gemeinsame Welle 41 vorgesehen, an der beide Steuerkörper 1 drehfest
gelagert sind. Diese gemeinsame Welle 41 erstreckt sich durch den Rahmen 10 hindurch.
Zum Herstellen der drehfesten Verbindung ist am Lagerauge 5 des Steuerkörpers 1 ein
Nutenstein 43 vorgesehen.
[0043] Zum Erfassen des Drehwinkels des Steuerkörpers 1 ist am Rahmen 10 im Bereich der
gemeinsamen Welle 41 ein induktiver Aufnehmer 50 vorgesehen.
[0044] Beim Ausführungsbeispiel der Fig. 5 sind die einzelnen Steuerkörper 1 einzeln am
Gehäuse gelagert und somit unabhängig voneinander betätigbar. Zur Lagerung der Steuerkörper
1 sind dabei am Rahmen 10 Achszapfen 61 vorgesehen, auf welche die Steuerkörper 1
drehbar aufgesteckt sind. Auch im Falle des Ausführungsbeispiels der Fig. 5 ist zur
Erfassung der Winkellage der Steuerkörper 1 ein Aufnehmer 50 vorgesehen, der hier
koaxial zum Achszapfen 61 verläuft.
1. Tiefbauvorrichtung zum Erstellen eines Schlitzes im Boden, mit
- einem Rahmen (10),
- mindestens einer Bodenabtragseinrichtung (21), welche am Rahmen (10) angeordnet
ist, und
- einer Steuereinrichtung zur Steuerung der Tiefbauvorrichtung im Schlitz,
- wobei die Steuereinrichtung zumindest einen Steuerkörper (1) aufweist, welcher zwischen
einer Ruheposition und einer vorgestellten Steuerposition zur Anlage an einer Wand
des Schlitzes verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
- dass der Steuerkörper (1) in eine erste vorgestellte Steuerposition auf einer ersten Seite
des Rahmens (10) oder in eine zweite vorgestellte Steuerposition auf einer zweiten
Seite des Rahmens (10) verstellbar ist, welche der ersten Seite des Rahmens (10) gegenüberliegt.
2. Tiefbauvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerkörper (1) um eine Schwenkachse (30) schwenkbar am Rahmen (10) gelagert
ist, wobei die Schwenkachse (30) insbesondere senkrecht zu einer Vortriebsrichtung
(31) der Tiefbauvorrichtung verläuft.
3. Tiefbauvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerkörper (1) eine bogenförmige, insbesondere kreisbogenförmige Außenkontur
(3) zur Anlage an der Wand des Schlitzes aufweist.
4. Tiefbauvorrichtung nach Anspruch 2 und 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schwenkachse (30) exzentrisch bezüglich der bogenförmigen Außenkontur (3) des
Steuerkörpers (1) verläuft.
5. Tiefbauvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Steuerkörper (1) im Anschluss an die bogenförmige Außenkontur (3) eine ebene
Lagerfläche (4) aufweist, an der er am Rahmen (10) gelagert ist.
6. Tiefbauvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zum Betätigen des Steuerkörpers (1) zumindest ein Hydraulikzylinder (2) vorgesehen
ist, der einerseits am Rahmen (10) und andererseits am Steuerkörper (1) gelagert ist.
7. Tiefbauvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwei Steuerkörper (1) auf gegenüberliegenden Rahmenseiten vorgesehen sind, und
dass an jedem der Steuerkörper (1) zumindest ein Hydraulikzylinder (2) vorgesehen ist.
8. Tiefbauvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerkörper (1) drehfest an einer gemeinsamen Welle (41) angeordnet sind.
9. Tiefbauvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenabtragseinrichtung (21) einen rechteckigen Abtragungsquerschnitt aufweist
und dass der Steuerkörper (1) in Richtung einer kürzeren Rechteckseite des rechteckigen
Abtragungsquerschnitts verstellbar ist.
10. Tiefbauvorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Bodenabtragseinrichtung (21) zumindest ein drehend antreibbares Fräsrad (20)
aufweist und/oder
dass der Steuerkörper (1) in einem Bereich des Rahmens (10) angeordnet ist, in dem der
Rahmen (10) mit einer Verjüngung ausgebildet ist.
11. Verfahren zum Erstellen eines Schlitzes im Boden, bei dem eine Tiefbauvorrichtung
nach einem der vorstehenden Ansprüche in den Boden eingebracht wird und dabei der
Steuerkörper (1) zum Steuern der Tiefbauvorrichtung betätigt wird.