[0001] Die heute bekannten Revolverkanonen insbesondere im Mittelkaliberbereich weisen in
der Regel einen Eigenantrieb auf, Revolverkanonen mit Gasantrieb sind eigenangetriebene
Kanonen. Beim Schießen werden die heißen Pulvergase über Düsen dem Waffenrohr entnommen
und derart zurückgeführt, dass sie die Kanonen bzw. Teile der Munitionszuführung antreiben.
Die Zündung der Patronen erfolgt entweder mechanisch oder elektrisch.
[0002] Aus der
DE 86 15 877 U1 ist ein mechanischer Waffenabzug insbesondere für eine Maschinenwaffe mit Eigenantrieb
bekannt, welcher einen im Gehäuse schwenkbar gelagerten und in die Bewegungsbahn des
Verschlusses und aus dieser weg beweglichen Fanghebel aufweist. Mit dem Fanghebel
zusammenwirkend ist ein Abzugshebel eingebunden, der in Wirkverbindung mit einem zugeordneten
Auslösehebel bringbar ist. Vorgesehen ist des Weiteren ein vom Abzugshebel und / oder
Auslöshebel beaufschlagbarer Sperrhebel. Der Sperrhebel ist so angeordnet, dass er
in der Lösestellung des Verschlusses den Fanghebel formschlüssig fixiert und in der
Fangstellung des Verschlusses den Fanghebel formschlüssig unterstellt.
[0003] Bei einer mechanischen Zündung der Patrone wird der Abzugsmechanismus bekanntlich
durch die Mechanik der Kanone gespannt und ausgelöst. Durch das Zusammenspiel von
Gasantrieb, Kanonenmechanik und Abzugsmechanismus stellt sich eine typische Schusskadenz
ein, welche in der Regel nicht direkt beeinflusst werden kann. Dies erfolgt jedoch
durch äußere Faktoren, wie beispielsweise der Außen- und / oder Munitionstemperatur,
der Temperatur bei der Gasentnahme oder der Schmierung der Waffe. Diese äußeren Faktoren
können somit Einfluss auf das dynamische Verhalten der Waffe durch Streuung, Abweichung
des mittleren Treffpunktes vom Ziel usw. haben. Mit zunehmender Erwärmung der Waffe
steigt die Kadenz im Dauerfeuer.
[0004] Hier stellt sich die Erfindung die Aufgabe, eine Möglichkeit aufzuzeigen, mit der
bei einer mechanischen Zündung eine getaktete Schussauslösung durchführbar ist.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Patenanspruchs 1. Vorteilhafte Ausführungen
sind den Unteransprüchen entnehmbar.
[0006] Der Erfindung liegt die Idee zugrunde, insbesondere für das rasche Einzelfeuer eine
Kadenzregelung in das mechanische System einzubinden, wodurch eine beliebig tiefere
Kadenz erreicht werden kann. Dazu wird der Abzugsmechanismus der mechanischen Zündauslösung
zusätzlich mit einem Aktuator, z. b. Elektromagneten ergänzt, welcher es erlaubt,
den Abzug zu fangen und zum gewünschten Zeitpunkt wieder loszulassen. Dies ermöglicht
eine variable Schussfolge.
[0007] Die Verwendung von Magneten, insbesondere Elektromagneten bei Kanonen als solche
ist bekannt. So beschreibt die
US 3,103,758 den Einsatz eines Abzugsmagneten als Sicherungsmechanismus für eine Handfeuerwaffe,
welche nach dem Verschlussprinzip arbeitet. Die Nutzung als Einstellung für rasches
Einzelfeuer ist nicht vorgesehen und in dieser Form auch nicht realisierbar. Die
US 3,496,829 offenbart eine Kadenzsteuerung für eine Verschlusskanone mit welcher zwar ein rasches
Einzelfeuer als solches eingestellt werden kann. Dies wird mit einem Elektromagneten
ermöglich, der durch einen Rechteckimpulsgenerator angesteuert wird. Eine variable
Schussfolge sieht auch diese Steuerung nicht vor.
[0008] Um eine getaktete Schussauslösung zu erreichen, wird erfindungsgemäß der mechanische
Abzugsmechanismus durch einen schnellen Einzelmagneten ergänzt, mit welchem der Schlaghammer
bei jedem Schuss gefangen und wieder freigegeben werden kann. Der Elektromagnet wird
derart angesteuert, dass jeder einzelne Schuss zum gewünschten Zeitpunkt ausgelöst
werden kann. Die Schussauslösung ist grundsätzlich unabhängig vom mechanischen Zyklus
der Waffe, solange dieser schneller als der Abzugsmechanismus ist.
[0009] Neben dem raschen (schnellen) Einzelfeuer und der variablen Schusskadenz von Einzelfeuer
bis zur maximalen Schusskadenz der Waffe wird die Funktionalität der Waffe auch dadurch
erhöht, dass eine obere Begrenzung der Schusskadenz eingestellt und eingehalten werden
kann, was auch eine Kadenzregelung im Dauerfeuer einschließt. Des Weiteren ermöglicht
die getaktete Schussauslösung das Einhalten einer minimalen Ablage zum Ziel bzw. das
Erreichen einer optimalen Streuung.
[0010] Ein Einsatz dieser Lösung ist bei Verschlusskanonen nicht vorgesehen, da hier relativ
große Verschlussmassen nicht zuverlässig in der geforderten Zeit gefangen werden können.
[0011] Anhand eines Ausführungsbeispiels mit Zeichnung soll die Erfindung näher erläutert
werden.
[0012] Es zeigt die einzige Figur einen mechanischen Abzugsmechanismus 10, welcher durch
einen schnellen Elektromagneten 2 mit einem Stößel 1, einer Spule 9 und einer Feder
8 ergänzt wird, um eine getaktete Schussauslösung zu erreichen. Mit 5 ist eine gespannte
Feder und mit 4 ein Vorsprung des Abzugsmechanismus 10 gekennzeichnet.
[0013] Durch den Elektromagneten 2 wird ein Schlaghammer 6, welcher durch die Mechanik der
Kanone über den Spannhebel 7 bei jedem Schusszyklus gespannt wird, über einen Hebel
3 des Abzugsmechanismus 10 bei jedem Schuss gefangen und wieder freigegeben. Der Elektromagnet
2 wird dabei derart elektronisch durch eine nicht näher dargestellte Schaltungsanordnung
angesteuert, dass jeder einzelne Schuss zum gewünschten Zeitpunkt ausgelöst werden
kann. Über eine Software wird dabei auch eine variable Schussfolge ermöglicht.
1. Anordnung zur variablen Schussauslösung einer Revolverkanone, dadurch gekennzeichnet, dass insbesondere ein mechanischer Abzug (1) der Revolverkanone durch einen schnellen
Aktuator (2) ergänzt wird, wobei der Aktuator (2) derart angesteuert wird, dass jeder
einzelne Schuss, insbesondere ein schnelles Einzelfeuer, unabhängig vom Zyklus der
Kanone zum gewünschten Zeitpunkt ausgelöst wird, wobei die variable Schussauslösung
schneller als der Abzug ist.
2. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass mit dem Aktuator (2) ein Schlaghammer (6) zur Schussauslösung über einen Hebel (3)
bei jedem Schuss gefangen und wieder freigegeben wird.
3. Anordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (2) ein Elektromagnet mit einem Stößel (1), einer Spule (2) und einer
Feder (8) ist.
4. Verfahren zur variablen Schussauslösung einer Revolverkanone, dadurch gekennzeichnet, dass ein Aktuator (2), welcher insbesondere einen mechanischen Abzug (1) der Revolverkanone
ergänzt, derart angesteuert wird, dass jeder einzelne Schuss, insbesondere ein schnelles
Einzelfeuer, unabhängig vom Zyklus der Kanone zum gewünschten Zeitpunkt ausgelöst
wird, wozu die variable Schussauslösung schneller als der Abzug ist.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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