[0001] Die Erfindung betrifft einen gleisverfahrbaren Schüttgutverladewagen mit einem auf
Schienenfahrwerken gelagerten Fahrgestellrahmen, auf dem mindestens ein Behälter zum
Speichern des Schüttgutes sowie eine mit jedem Speicherbehälter in Verbindung stehende
Vorrichtung mit regelbaren Schurren zum Entladen des Schüttgutes in den Gleisbereich
angeordnet sind.
[0002] Die Instandhaltung von Schienenverkehrswegen erfolgt weitgehend mechanisiert unter
Einsatz von Baumaschinen mit Schienenfahrwerken. Die den Gleisrost tragende Schotterbettung
muss zur Aufrechterhaltung ihrer Trageigenschaften in zyklischen Abständen aufbereitet
(Reinigen von Fremdkörpern, Aussortieren von Unterkorn, Nachschärfen des Schotterkorns
durch Brechen) bzw. erneuert werden. Ist eine Aufbereitung mangels Substanz des vorhandenen
Schotterkorns nicht mehr sinnvoll, so muss die gesamte Schotterbettung ausgetauscht
werden. Sowohl für die Aufbereitung im Rahmen einer Durcharbeitung als auch für den
Komplettaustausch kommen Bettungsreinigungsmaschinen zum Einsatz. Die Bettungsreinigungsmaschine
fräst die Schotterbettung unter dem angehobenen Gleisrost mittels einer Endlos-Räumkette
aus, führt das ausgefräste Material über Förderbänder einer Sieb- und Brechanlage
zu und baut das aufbereitete Bettungsmaterial wieder als neue Schotterbettung ein.
Die hierbei zwangsläufig entstehenden Mengen- bzw. Volumenverluste an Bettungsmaterial
wird durch Neuschotter ausgeglichen, der von der Bettungsreinigungsmaschine nachlaufenden
Schüttgutwagen in den Gleisbereich eingebracht wird. Die Abfuhr von altem, unbrauchbaren
Aushub erfolgt mittels Schüttgut-Speicherwagen, die über ein Förderband in Längsrichtung
am Boden ihres Speicherbehälters sowie über ein auskragendes Übergabe-Förderband zur
Weitergabe des Schüttgutes an den nächstfolgenden Speicherwagen verfügen. Auf diese
Weise kann ein gekuppelter Zugverband von mehreren dieser Speicherwagen zusammengestellt
werden, wobei die sich überlappenden Fördereinrichtungen eine durchgehende Förderbandstraße
zum Transport und zur Speicherung des Schüttgutes bilden. Die Wagen können in sukzessiver
Abfolge von einer einzigen Befüllstation aus gefüllt bzw. in umgekehrter Logik über
eine einzige Entladestation entleert werden. Ein derartiger Speicherwagen ist beispielsweise
in der
US 5.400.718 offenbart.
Das Funktionsprinzip solcher Bettungsreinigungsmaschinen stößt jedoch an seine Grenze,
wenn das zu reinigende Bettungsmaterial in einem derart schlechten Zustand ist, dass
ein hoher Anteil als unbrauchbarer Aushub abgeführt werden muss bzw. sogar ein Komplett-Aushub
ohne Reinigung oder Wiedereinbau des Alt-Materials erforderlich ist. Der auf den Bettungsreinigungsmaschinen
befindliche Schotterspeicher ist hierfür zu klein. Aus dem Stand der Technik sind
deshalb Bettungsreinigungsmaschinen bekannt, bei denen die Zufuhr des Neu-Schotters
aus (in Arbeitsrichtung bezogen) nachlaufenden Schüttgut-Speicherwagen erfolgt. Der
Neu-Schotter wird dabei mittels Förderbändern in die Bettungsreinigungsmaschine hineintransportiert
und dem aufbereiteten Altschotter zugeführt. Eine Umrüstung der in größeren Stückzahlen
vorhandenen einfacher konzipierten Bettungsreinigungsmaschinen auf ein solches System
der integrierten Zuführung von Neu-Schotter ist jedoch konstruktiv äußerst aufwändig
und nicht wirtschaftlich realisierbar.
[0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine maschinentechnische Lösung
bereitzustellen, die es ermöglicht, Bettungsreinigungsmaschinen ohne integrierter
Neu-Schotter-Zuführung auch für solche Baumaßnahmen einzusetzen, bei denen das Speichervolumen
des auf der Maschine vorhandenen Schotterspeichers nicht ausreicht. Auch nach einem
Komplett-Aushub der Gleisbettung soll der Gleiskörper mittels eines einzigen Maschinen-Durchganges
wieder auf einem vollständigen Schotterbett aufliegen.
[0004] Diese Aufgabe wird mit einem gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches
1 ausgeführten gleisverfahrbaren Schüttgutverladewagen erfindungsgemäß dadurch gelöst,
dass am Fahrgestellrahmen des Schüttgutverladewagens eine Vorrichtung zum Anheben
und Rücken eines durch die beiden Schienen gebildeten Gleisrostes angeordnet ist sowie
die Entladevorrichtung des Schüttgutverladewagens mit Ablenkorganen ausgerüstet ist,
die in eine Arbeitsposition verstellbar ausgeführt sind, in der das Schüttgut in einen
Bereich unterhalb des angehobenen Gleisrostes abgelassen werden kann.
Zwar sind aus der
DE 198 21 825 A1 ein Speicherwagen mit Entladeöffnungen im Bodenbereich sowie aus der
DE 37 11 707 C2 eine Anordnung der Entladeschurren außerhalb des Wagenkastens des Speicherwagens
oder sogar auf einem eigenständigen, an die Speicherwagen kuppelbaren Einzelwagen
bekannt. Allerdings haben diese Vorschläge nur den Zweck, den Inhalt der Speicherwagen
in den Gleisbereich zu entleeren; d.h. sie kommen beim Einschottern eines Gleises
zum Einsatz. Ein Einbau von Schotter gemäß den Anforderungen der Aufgabenstellung
ist mit diesem bekannten Stand der Technik jedoch nicht möglich.
Ein solcher erfindungsgemäßer Schüttgut-Verladewagen ist (in Arbeitsrichtung gesehen)
nachlaufend an eine Bettungsreinigungsmaschine zu kuppeln. Mittels der Vorrichtung
zum Anheben und Rücken des Gleisrostes wird ein Freiraum zwischen der bodenzugewandten
Unterkante der Schwellen des Gleisrostes und der Oberfläche des vom Alt-Schotter befreiten
Planums bzw. der Unterbau-Krone geschaffen, in den mittels der entsprechend ausgeführten
Ablenkorgane das im Verladewagen bevorratete Schüttgut eingebracht wird. Abweichend
vom Stand der Technik ist es also nicht mehr notwendig, das Schüttgut mittels zusätzlicher
Förderbänder in die Bettungsreinigungsmaschine hineinzuführen (von wo aus es dann
verbaut wird). Es sind somit keinerlei Eingriffe in die Konstruktion und Funktionsweise
der vorauslaufenden Bettungsreinigungsmaschine erforderlich.
[0005] Die Erfindung sieht auch vor, dass auf dem Fahrgestellrahmen des Verladewagens eine
Vorrichtung zum Auflegen eines Übergabe-Förderbandes zum Befüllen des Speicherbehälters
angeordnet ist. Auf diese Weise kann beim Ankuppeln des erfindungsgemäßen Verladewagens
an die Schüttgutspeicher dessen Übergabe-Förderband in eine sichere und eindeutig
definierte Position gebracht werden. Gefährdungen des Bedienpersonals und / oder Schüttgut-Verluste
durch unsauberes Positionieren des Abwurf-Endes des Förderbandes über der Aufnahmeöffnung
des Speicherbehälters werden damit vermieden. Diese Auflege-Vorrichtung ist in Form
eines Bockes ausgeführt und erlaubt verschiedene Auflage-Stellungen (Arbeitsstellung,
Überstellfahrten im Zugverband).
[0006] Der Erfindungsgedanke wird anhand eines Ausführungsbeispiels in nachfolgender Figur
visualisiert. Es zeigt
- Figur 1
- den erfindungsgemäßen Schüttgut-Verladewagen in Seitenansicht.
[0007] Der erfindungsgemäße Schüttgut-Verladewagen weist einen Fahrgestellrahmen (1) auf,
der auf Schienenfahrwerken gelagert ist. Auf dem Fahrgestellrahmen ist ein Behälter
(8) zum Speichern des Schüttgutes angeordnet. Dieser Behälter weist eine trichterförmige
Grundform sowie Bodenöffnungen auf, so dass eine Entladung mittels Schwerkraft möglich
ist. Der Verladewagen ist so konzipiert, dass er in Arbeitsrichtung (9) voraus mit
einer Bettungsreinigungsmaschine (d.h. die Bettungsreinigungsmaschine läuft dem Verladewagen
unmittelbar voraus) und entgegen der Arbeitsrichtung mit einem Schüttgut-Speicherwagen
kuppelbar ist. Der angekuppelte Speicherwagen verfügt über ein Übergabe-Förderband
(7), welches in eine auskragende Stellung über die EinfüllÖffnung des Speicherbehälters
(8) gebracht und auf einer Vorrichtung (6) des Verladewagens gelagert und gesichert
werden kann. Der Speicherbehälter (8) verfügt über eine Mehrzahl (z.B. vier) Schotterhosen
(4), über welche eine mengen-regulierte Entladung möglich ist. Die Schotterhosen (4)
sind mit Ablenkorganen (5) versehen, mittels denen der Schüttgut-Strom gezielt geleitet
werden kann. Des weiteren verfügt der Entladewagen über mindestens eine Vorrichtung
(2) zum Heben und Richten eines aus beiden Schienen (3) gebildeten Gleisrostes. Im
Arbeitsbetrieb des Entladewagens ist diese Vorrichtung im Eingriff und hebt den Gleisrost,
auf dem sich der Entladewagen und damit auch der gesamte Verband von Arbeitsmaschinen
befindet, unter Durchbiegung an, so dass ein Zwischenraum zwischen der bodenwärts
gerichteten Unterseite der Gleisschwellen und der nach dem Ausräumen durch die Bettungsreinigungsmaschine
verbleibenden Unterbau-Krone entsteht. Die Ablenkorgane (5) sind so ausgerichtet,
dass das Schüttgut in gleichmäßiger Schichtstärke und in der für die Bettung vorgesehenen
Breite (quer zur Arbeitsrichtung) unterhalb des angehobenen Gleisrostes auf das Planum
aufgebracht wird. Das Schüttgut wird dabei von dem (oder den) Speicherwagen aus über
das Übergabe-Förderband dem Entladewagen zugeführt.
Damit der Entladewagen freizügig eingesetzt werden kann, verfügt er auch über eine
autarke Stromversorgungseinheit (10). Desweiteren verfügt der Entladewagen über eine
hier nicht näher dargestellte Pflugeinheit zum Planieren des entladenen Schüttgutes.
Bezugszeichenliste:
[0008]
- 1
- Fahrgestellrahmen
- 2
- Vorrichtung zum Anheben und Rücken der Schienen
- 3
- Schienen
- 4
- Entladevorrichtung
- 5
- Ablenkorgan
- 6
- Vorrichtung zum Auflegen eines Förderbandes
- 7
- Übergabe-Förderband
- 8
- Speicherbehälter
- 9
- Arbeitsrichtung
- 10
- Stromversorgungseinheit
1. Gleisverfahrbarer Schüttgutverladewagen mit einem auf Schienenfahrwerken gelagerten
Fahrgestellrahmen, auf dem mindestens ein Behälter zum Speichern des Schüttgutes sowie
eine mit jedem Speicherbehälter in Verbindung stehende Vorrichtung mit regelbaren
Schurren zum Entladen des Schüttgutes in den Gleisbereich angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
am Fahrgestellrahmen (1) eine Vorrichtung (2) zum Anheben und Rücken eines durch die
beiden Schienen (3) gebildeten Gleisrostes angeordnet ist sowie die Entladevorrichtung
(4) mit Ablenkorganen (5) ausgerüstet ist, die in eine Arbeitsposition verstellbar
ausgeführt sind, in der das Schüttgut in einen Bereich unterhalb des angehobenen Gleisrostes
abgelassen werden kann.
2. Gleisverfahrbarer Schüttgutverladewagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Fahrgestellrahmen eine Vorrichtung (6) zum Auflegen eines Übergabe-Förderbandes
(7) zum Befüllen des Speicherbehälters (8) angeordnet ist.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
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