(19)
(11) EP 2 022 896 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.02.2009  Patentblatt  2009/07

(21) Anmeldenummer: 08011455.6

(22) Anmeldetag:  24.06.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E01B 27/02(2006.01)
E01B 27/10(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 08.08.2007 DE 102007037441

(71) Anmelder: Deutsche Gleis-und Tiefbau GmbH
12487 Berlin (DE)

(72) Erfinder:
  • Wäldrich, Alf
    06618 Maumburg (DE)
  • Brühn, Stefan
    15537 Erkner (DE)
  • Sobiella, Sven
    39167 Hohendodeleben (DE)

(74) Vertreter: Zinken-Sommer, Rainer 
Deutsche Bahn AG Patentabteilung Völckerstrasse 5
80939 München
80939 München (DE)

   


(54) Gleisverfahrbarer Schüttgutverladewagen


(57) Die Erfindung betrifft einen gleisverfahrbaren Schüttgutverladewagen mit einem auf Schienenfahrwerken gelagerten Fahrgestellrahmen, auf dem mindestens ein Behälter zum Speichern des Schüttgutes sowie eine mit jedem Speicherbehälter in Verbindung stehende Vorrichtung mit regelbaren Schurren zum Entladen des Schüttgutes in den Gleisbereich angeordnet sind.
Die Erfindung soll es ermöglichen, Bettungsreinigungsmaschinen ohne integrierter Neu-Schotter-Zuführung auch für solche Baumaßnahmen einzusetzen, bei denen das Speichervolumen des auf der Maschine vorhandenen Schotterspeichers nicht ausreicht. Hierzu ist vorgesehen, dass am Fahrgestellrahmen des Schüttgutverladewagens eine Vorrichtung zum Anheben und Rücken eines durch die beiden Schienen gebildeten Gleisrostes angeordnet ist sowie die Entladevorrichtung des Schüttgutverladewagens mit Ablenkorganen ausgerüstet ist, die in eine Arbeitsposition verstellbar ausgeführt sind, in der das Schüttgut in einen Bereich unterhalb des angehobenen Gleisrostes abgelassen werden kann.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen gleisverfahrbaren Schüttgutverladewagen mit einem auf Schienenfahrwerken gelagerten Fahrgestellrahmen, auf dem mindestens ein Behälter zum Speichern des Schüttgutes sowie eine mit jedem Speicherbehälter in Verbindung stehende Vorrichtung mit regelbaren Schurren zum Entladen des Schüttgutes in den Gleisbereich angeordnet sind.

[0002] Die Instandhaltung von Schienenverkehrswegen erfolgt weitgehend mechanisiert unter Einsatz von Baumaschinen mit Schienenfahrwerken. Die den Gleisrost tragende Schotterbettung muss zur Aufrechterhaltung ihrer Trageigenschaften in zyklischen Abständen aufbereitet (Reinigen von Fremdkörpern, Aussortieren von Unterkorn, Nachschärfen des Schotterkorns durch Brechen) bzw. erneuert werden. Ist eine Aufbereitung mangels Substanz des vorhandenen Schotterkorns nicht mehr sinnvoll, so muss die gesamte Schotterbettung ausgetauscht werden. Sowohl für die Aufbereitung im Rahmen einer Durcharbeitung als auch für den Komplettaustausch kommen Bettungsreinigungsmaschinen zum Einsatz. Die Bettungsreinigungsmaschine fräst die Schotterbettung unter dem angehobenen Gleisrost mittels einer Endlos-Räumkette aus, führt das ausgefräste Material über Förderbänder einer Sieb- und Brechanlage zu und baut das aufbereitete Bettungsmaterial wieder als neue Schotterbettung ein. Die hierbei zwangsläufig entstehenden Mengen- bzw. Volumenverluste an Bettungsmaterial wird durch Neuschotter ausgeglichen, der von der Bettungsreinigungsmaschine nachlaufenden Schüttgutwagen in den Gleisbereich eingebracht wird. Die Abfuhr von altem, unbrauchbaren Aushub erfolgt mittels Schüttgut-Speicherwagen, die über ein Förderband in Längsrichtung am Boden ihres Speicherbehälters sowie über ein auskragendes Übergabe-Förderband zur Weitergabe des Schüttgutes an den nächstfolgenden Speicherwagen verfügen. Auf diese Weise kann ein gekuppelter Zugverband von mehreren dieser Speicherwagen zusammengestellt werden, wobei die sich überlappenden Fördereinrichtungen eine durchgehende Förderbandstraße zum Transport und zur Speicherung des Schüttgutes bilden. Die Wagen können in sukzessiver Abfolge von einer einzigen Befüllstation aus gefüllt bzw. in umgekehrter Logik über eine einzige Entladestation entleert werden. Ein derartiger Speicherwagen ist beispielsweise in der US 5.400.718 offenbart.
Das Funktionsprinzip solcher Bettungsreinigungsmaschinen stößt jedoch an seine Grenze, wenn das zu reinigende Bettungsmaterial in einem derart schlechten Zustand ist, dass ein hoher Anteil als unbrauchbarer Aushub abgeführt werden muss bzw. sogar ein Komplett-Aushub ohne Reinigung oder Wiedereinbau des Alt-Materials erforderlich ist. Der auf den Bettungsreinigungsmaschinen befindliche Schotterspeicher ist hierfür zu klein. Aus dem Stand der Technik sind deshalb Bettungsreinigungsmaschinen bekannt, bei denen die Zufuhr des Neu-Schotters aus (in Arbeitsrichtung bezogen) nachlaufenden Schüttgut-Speicherwagen erfolgt. Der Neu-Schotter wird dabei mittels Förderbändern in die Bettungsreinigungsmaschine hineintransportiert und dem aufbereiteten Altschotter zugeführt. Eine Umrüstung der in größeren Stückzahlen vorhandenen einfacher konzipierten Bettungsreinigungsmaschinen auf ein solches System der integrierten Zuführung von Neu-Schotter ist jedoch konstruktiv äußerst aufwändig und nicht wirtschaftlich realisierbar.

[0003] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine maschinentechnische Lösung bereitzustellen, die es ermöglicht, Bettungsreinigungsmaschinen ohne integrierter Neu-Schotter-Zuführung auch für solche Baumaßnahmen einzusetzen, bei denen das Speichervolumen des auf der Maschine vorhandenen Schotterspeichers nicht ausreicht. Auch nach einem Komplett-Aushub der Gleisbettung soll der Gleiskörper mittels eines einzigen Maschinen-Durchganges wieder auf einem vollständigen Schotterbett aufliegen.

[0004] Diese Aufgabe wird mit einem gemäß den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1 ausgeführten gleisverfahrbaren Schüttgutverladewagen erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass am Fahrgestellrahmen des Schüttgutverladewagens eine Vorrichtung zum Anheben und Rücken eines durch die beiden Schienen gebildeten Gleisrostes angeordnet ist sowie die Entladevorrichtung des Schüttgutverladewagens mit Ablenkorganen ausgerüstet ist, die in eine Arbeitsposition verstellbar ausgeführt sind, in der das Schüttgut in einen Bereich unterhalb des angehobenen Gleisrostes abgelassen werden kann.
Zwar sind aus der DE 198 21 825 A1 ein Speicherwagen mit Entladeöffnungen im Bodenbereich sowie aus der DE 37 11 707 C2 eine Anordnung der Entladeschurren außerhalb des Wagenkastens des Speicherwagens oder sogar auf einem eigenständigen, an die Speicherwagen kuppelbaren Einzelwagen bekannt. Allerdings haben diese Vorschläge nur den Zweck, den Inhalt der Speicherwagen in den Gleisbereich zu entleeren; d.h. sie kommen beim Einschottern eines Gleises zum Einsatz. Ein Einbau von Schotter gemäß den Anforderungen der Aufgabenstellung ist mit diesem bekannten Stand der Technik jedoch nicht möglich.
Ein solcher erfindungsgemäßer Schüttgut-Verladewagen ist (in Arbeitsrichtung gesehen) nachlaufend an eine Bettungsreinigungsmaschine zu kuppeln. Mittels der Vorrichtung zum Anheben und Rücken des Gleisrostes wird ein Freiraum zwischen der bodenzugewandten Unterkante der Schwellen des Gleisrostes und der Oberfläche des vom Alt-Schotter befreiten Planums bzw. der Unterbau-Krone geschaffen, in den mittels der entsprechend ausgeführten Ablenkorgane das im Verladewagen bevorratete Schüttgut eingebracht wird. Abweichend vom Stand der Technik ist es also nicht mehr notwendig, das Schüttgut mittels zusätzlicher Förderbänder in die Bettungsreinigungsmaschine hineinzuführen (von wo aus es dann verbaut wird). Es sind somit keinerlei Eingriffe in die Konstruktion und Funktionsweise der vorauslaufenden Bettungsreinigungsmaschine erforderlich.

[0005] Die Erfindung sieht auch vor, dass auf dem Fahrgestellrahmen des Verladewagens eine Vorrichtung zum Auflegen eines Übergabe-Förderbandes zum Befüllen des Speicherbehälters angeordnet ist. Auf diese Weise kann beim Ankuppeln des erfindungsgemäßen Verladewagens an die Schüttgutspeicher dessen Übergabe-Förderband in eine sichere und eindeutig definierte Position gebracht werden. Gefährdungen des Bedienpersonals und / oder Schüttgut-Verluste durch unsauberes Positionieren des Abwurf-Endes des Förderbandes über der Aufnahmeöffnung des Speicherbehälters werden damit vermieden. Diese Auflege-Vorrichtung ist in Form eines Bockes ausgeführt und erlaubt verschiedene Auflage-Stellungen (Arbeitsstellung, Überstellfahrten im Zugverband).

[0006] Der Erfindungsgedanke wird anhand eines Ausführungsbeispiels in nachfolgender Figur visualisiert. Es zeigt
Figur 1
den erfindungsgemäßen Schüttgut-Verladewagen in Seitenansicht.


[0007] Der erfindungsgemäße Schüttgut-Verladewagen weist einen Fahrgestellrahmen (1) auf, der auf Schienenfahrwerken gelagert ist. Auf dem Fahrgestellrahmen ist ein Behälter (8) zum Speichern des Schüttgutes angeordnet. Dieser Behälter weist eine trichterförmige Grundform sowie Bodenöffnungen auf, so dass eine Entladung mittels Schwerkraft möglich ist. Der Verladewagen ist so konzipiert, dass er in Arbeitsrichtung (9) voraus mit einer Bettungsreinigungsmaschine (d.h. die Bettungsreinigungsmaschine läuft dem Verladewagen unmittelbar voraus) und entgegen der Arbeitsrichtung mit einem Schüttgut-Speicherwagen kuppelbar ist. Der angekuppelte Speicherwagen verfügt über ein Übergabe-Förderband (7), welches in eine auskragende Stellung über die EinfüllÖffnung des Speicherbehälters (8) gebracht und auf einer Vorrichtung (6) des Verladewagens gelagert und gesichert werden kann. Der Speicherbehälter (8) verfügt über eine Mehrzahl (z.B. vier) Schotterhosen (4), über welche eine mengen-regulierte Entladung möglich ist. Die Schotterhosen (4) sind mit Ablenkorganen (5) versehen, mittels denen der Schüttgut-Strom gezielt geleitet werden kann. Des weiteren verfügt der Entladewagen über mindestens eine Vorrichtung (2) zum Heben und Richten eines aus beiden Schienen (3) gebildeten Gleisrostes. Im Arbeitsbetrieb des Entladewagens ist diese Vorrichtung im Eingriff und hebt den Gleisrost, auf dem sich der Entladewagen und damit auch der gesamte Verband von Arbeitsmaschinen befindet, unter Durchbiegung an, so dass ein Zwischenraum zwischen der bodenwärts gerichteten Unterseite der Gleisschwellen und der nach dem Ausräumen durch die Bettungsreinigungsmaschine verbleibenden Unterbau-Krone entsteht. Die Ablenkorgane (5) sind so ausgerichtet, dass das Schüttgut in gleichmäßiger Schichtstärke und in der für die Bettung vorgesehenen Breite (quer zur Arbeitsrichtung) unterhalb des angehobenen Gleisrostes auf das Planum aufgebracht wird. Das Schüttgut wird dabei von dem (oder den) Speicherwagen aus über das Übergabe-Förderband dem Entladewagen zugeführt.
Damit der Entladewagen freizügig eingesetzt werden kann, verfügt er auch über eine autarke Stromversorgungseinheit (10). Desweiteren verfügt der Entladewagen über eine hier nicht näher dargestellte Pflugeinheit zum Planieren des entladenen Schüttgutes.

Bezugszeichenliste:



[0008] 
1
Fahrgestellrahmen
2
Vorrichtung zum Anheben und Rücken der Schienen
3
Schienen
4
Entladevorrichtung
5
Ablenkorgan
6
Vorrichtung zum Auflegen eines Förderbandes
7
Übergabe-Förderband
8
Speicherbehälter
9
Arbeitsrichtung
10
Stromversorgungseinheit



Ansprüche

1. Gleisverfahrbarer Schüttgutverladewagen mit einem auf Schienenfahrwerken gelagerten Fahrgestellrahmen, auf dem mindestens ein Behälter zum Speichern des Schüttgutes sowie eine mit jedem Speicherbehälter in Verbindung stehende Vorrichtung mit regelbaren Schurren zum Entladen des Schüttgutes in den Gleisbereich angeordnet sind,
dadurch gekennzeichnet, dass
am Fahrgestellrahmen (1) eine Vorrichtung (2) zum Anheben und Rücken eines durch die beiden Schienen (3) gebildeten Gleisrostes angeordnet ist sowie die Entladevorrichtung (4) mit Ablenkorganen (5) ausgerüstet ist, die in eine Arbeitsposition verstellbar ausgeführt sind, in der das Schüttgut in einen Bereich unterhalb des angehobenen Gleisrostes abgelassen werden kann.
 
2. Gleisverfahrbarer Schüttgutverladewagen nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Fahrgestellrahmen eine Vorrichtung (6) zum Auflegen eines Übergabe-Förderbandes (7) zum Befüllen des Speicherbehälters (8) angeordnet ist.
 




Zeichnung







Recherchenbericht













Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente