[0001] Die Erfindung betrifft ein Bauwerk zur Aufbewahrung von Urnen und ein Beton-Fertigteil.
[0002] Im Stand der Technik sind verschiedene Vorrichtungen zur Aufbewahrung von Urnen.
Beispielsweise werden Urnen auf Friedhöfen in Form von ebenen Rasen oder ebenen Grabanlagen
beigesetzt.
[0003] Nachteilig ist dabei, dass zur Aufbewahrung einer Vielzahl von Urnen eine entsprechend
große Grundfläche erforderlich ist; je größer die Zahl der Urnen ist, desto größer
ist die erforderliche Grundfläche.
[0004] Des Weiteren ist die Aufbewahrung von Urnen in Grüften bekannt; dabei werden die
Urnen innerhalb der Grüfte beigesetzt.
[0005] Nachteilig ist dabei, dass zur Aufbewahrung einer Vielzahl von Urnen eine entsprechend
große Gruft erforderlich ist; je größer die Zahl der Urnen ist, desto größer ist die
erforderliche Grundfläche der Gruft.
[0006] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte
Vorrichtung zur Aufbewahrung von Urnen und ein verbessertes Beton-Fertigteil, insbesondere
zur Verwendung in einem erfindungsgemäßen Bauwerk anzugeben.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch die Merkmalskombinationen gemäß Anspruch
1 und 15.
[0008] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0009] Das erfindungsgemäße Bauwerk zur Aufbewahrung von Urnen ist als ein begehbares räumliches
Gebilde ausgebildet, wobei an der Oberfläche dieses Bauwerks Aussparungen übereinander
und nebeneinander angeordnet sind, in welche Urnen einschiebbar sind. Dadurch kann
bei Ausnutzung einer bestimmten Grundfläche des Bauwerks eine gegenüber Friedhöfen
mit üblichem Abstand zwischen einzelnen Urnen deutlich größere Anzahl von Urnen aufgenommen
werden.
[0010] Die Erfindung sieht vor, dass die Oberfläche des Bauwerks zumindest teilweise aus
Beton-Fertigteilen gebildet wird. Dadurch sind sehr große Bauwerke auf einfache Weise
herstellbar und auf einfache Weise begrünbar. Vorzugsweise enthalten die Beton-Fertigteile
jeweils wenigstens eine Rückverankerung zur Gewährleistung einer ausreichenden Standsicherheit.
Diese Rückverankerungen sind besonders bevorzugt zur Einleitung von Kräften in Füllstoff,
Erde oder sonstiges schüttbares Baumaterial geeignet, so dass auf einfache Weise analog
zur Herstellung von steilen Böschungen Formsteine nach dem Prinzip der bewehrten Erde
verankert werden. Damit sind sehr hohe gebäudeartige Bauwerke auf einfache Weise herstellbar.
Besonders bevorzugt sind als Rückverankerungen Geokunststoffe angeordnet, so dass
das Bauwerk zumindest bereichsweise nach dem System kunststoffbewehrter Erde ausgeführt
werden kann.
[0011] Besonders bevorzugt weisen zumindest einige der Beton-Fertigteile an ihrer luftseitigen
Oberfläche eine Aussparung zum Einschieben von Gegenständen auf; dadurch können Aussparungen
mit genormten Größen für genormte Urnen vorgehalten werden, so dass die Urnen sauber
und sicher aufgenommen werden können. Vorzugsweise sind dazu die aufzunehmenden Urnen
und die Aussparungen der Beton-Fertigteile zylinderförmig ausgebildet, wobei die Tiefe
der Aussparungen besonders bevorzugt größer ist als die Länge der einzuschiebenden
Urne. Luftseitig ist als Außenwandseite und optional als Innenwandseite zu verstehen.
[0012] Eine Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Bauwerks sieht vor, dass sich dessen äußere
Kontur nach oben vertikal verläuft, so dass vertikale Wände gebildet werden. Eine
alternative Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens sieht vor, dass die sich
äußere Kontur des Bauwerks nach oben verjüngt. Dadurch gelingen eine ansprechende
Gestaltung und auf einfache Weise die Ermöglichung der Aufnahme einer besonders großen
Anzahl von Urnen, ohne dass die Oberfläche des Bauwerks zur Aufnahme von Urnen vollständig
ungenutzt bleibt. Nach einer Weiterbildung dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen
weist das Bauwerk zumindest abschnittsweise die Form einer Pyramide, eines Pyramidenstumpfes,
eines Kegels oder eines Kegelstumpfes auf; damit wird die Oberfläche des Bauwerks
im günstigsten Fall vollständig zur Aufnahme von Urnen genutzt, ohne dass eine ungenutzte
obere Oberfläche verbleibt.
[0013] Eine andere Weiterbildung des erfindungsgemäßen Bauwerks sieht vor, dass dieses von
außen begehbar ist. Begehbarkeit soll so verstanden werden, dass das Bauwerk sowohl
ohne besondere Maßnahmen zu Fuß zu besteigen ist, wie beispielsweise über Treppen,
als auch unter Verwendung von Aufzügen, Liften oder weiteren mechanischen Hilfsmitteln
von Menschen betreten oder auf sonstige Weise erreicht werden kann, um Urnen in Aussparungen
wie Löcher oder Vertiefungen einzuschieben oder einzulegen. Dabei ist vorteilhaft,
dass nahezu jede oder tatsächlich jede Stelle der Oberfläche des Bauwerks zum Einschieben
von Urnen nutzbar und erreichbar ist.
[0014] Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass das Bauwerk von innen begehbar
ist. Dadurch können auch innerhalb des Bauwerks weitere Aussparungen angeordnet werden,
so dass die Anzahl aufnehmbarer Urnen weiter vergrößert werden kann. Vorzugsweise
ist das Bauwerk dabei ein für den Aufenthalt von Menschen geeignetes Gebäude; das
heißt dass das Bauwerk nicht nur zur Aufbewahrung von Urnen sondern auch zur Anordnung
von Räumen wie Gedenkräumen nutzbar ist. Vorzugsweise sind die Aussparungen für die
Urnen an einer inneren und/oder an der äußeren Oberfläche des Bauwerks angeordnet,
wodurch besonders viele Urnen aufgenommen werden können.
[0015] Besonders bevorzugt ist die Oberfläche des Bauwerks begrünbar, wodurch ein ansprechender
optischer Eindruck erzielt wird, der einer Begrünung üblicher Friedhöfe angelehnt
sein kann.
[0016] Eine andere Weiterbildung der Erfindung sieht vor, dass in dem Bauwerk ein begehbares
Erdgeschoss und ein begehbares Untergeschoss angeordnet sind und dass Aussparungen
zur Aufnahme von Urnen an den inneren Oberflächen im Erdgeschoss und im Untergeschoss
sowie an der äußeren Oberfläche des Bauwerks angeordnet sind. Damit wird eine Grabstätte
geschaffen, die mehrgeschossig ausgebildet ist und bezogen auf ihr Volumen eine sehr
große Oberfläche mit einer Vielzahl von Aussparungen zur Aufbewahrung von Urnen aufweist.
Vorzugsweise ist zusätzlich ein begehbares oberes Geschoss angeordnet, das mit einem
inneren Aufzug erreichbar sein kann.
[0017] Das erfindungsgemäße Beton-Fertigteil, das insbesondere zur Verwendung in einem der
vorab beschriebenen Bauwerke geeignet ist, weist eine Rückverankerung auf, die aus
einem Geokunststoff gebildet ist. Dadurch ist das Beton-Fertigteile nach dem System
bewehrter Erde dauerhaft verankerbar. Das Beton-Fertigteil weist an seiner in eingebauten
Zustand luftseitigen Oberfläche erfindungsgemäß eine Aussparung zum Einschieben von
Urnen auf. Diese Aussparung ist von der luftseitigen Oberfläche nach innen von oben
nach unten geneigt ausgebildet. Dadurch gelingt es, dass Urnen, insbesondere standardisierte
Urnen, nach ihrem Einführen in die Aussparung selbstständig zum Tiefpunkt der Aussparung
gleiten oder rollen und sich nach Erreichen des Tiefpunktes in stabiler Lage befinden.
Anschließend kann optional die mit der Urne bestückte Aussparung verfüllt werden,
beispielsweise mit Beton, Mörtel oder Erde. Entscheidend ist, dass das Beton-Fertigteil
ein Formstein ist, der sowohl statische als auch konstruktive Funktion hat: Dieser
Formstein hat statische Trag-oder Stützfunktion und die konstruktive Funktion, als
Aufbewahrungselement zu dienen.
[0018] Durch die Verwendung eines beschriebenen Bauwerks zur Aufbewahrung von Urnen gelingt
die Nutzung der Erfindung als besonders effiziente Grabstätte, insbesondere für genormte
Urnen. Durch eine alternative Verwendung eines beschriebenen Bauwerks zur Aufbewahrung
von Gegenständen gelingt die Nutzung der Erfindung als besonders effizientes Aufbewahrungssystem,
insbesondere für genormte Gegenstände.
[0019] Einige Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand von Figuren
näher erläutert.
[0020] Darin zeigen:
- Figur 1a
- eine Schnittdarstellung einer ersten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Bauwerks,
- Figur 1b
- einen zugehörigen Ausschnitt
- Figur 1c
- eine vergrößerte Darstellung dieses Ausschnittes
- Figur 2
- eine zu Figur 1a gehörige Draufsicht,
- Figur 3
- drei Ausführungsformen von Fertigteilen für das erfindungsgemäße Bauwerk und
- Figur 4
- perspektivische Ansichten alternativer Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Bauwerks.
[0021] Figur 1a zeigt einen Vertikalschnitt durch ein erfindungsgemäßes Bauwerk 1, das als pyramidenförmiger
Baukörper mit quadratischer Grundfläche ausgebildet ist. Die Kantenlänge der Grundfläche
beträgt 30m, die Höhe der Pyramide beträgt ca. 32m. Das Gebäude umfasst ein Erdgeschoss
6, das über einen Eingang 6.1 zugänglich ist, ein Untergeschoss 7 sowie ein oberes
Geschoss 8, welches mittels eines Aufzuges 9 mit dem Erdgeschoss 6 und dem Untergeschoss
7 verbunden ist. Die äußere Oberfläche der Pyramide wird in dem Bereich zwischen Geländeoberkante
und - unterkante des oberen Geschosses 8 durch eine Vielzahl jeweils lagenweise angeordneter
Fertigteil 3 gebildet. Die Fertigteile 3 sind aus Stahlbeton gefertigt und weisen
eine Rückverankerung 4 auf, mit der sie in einem Erdkörper aus schüttbarem Material
5 verankert sind. Nicht nur die äußere Oberfläche der Pyramide, sondern auch die inneren
Flächen, die die Begrenzung von Erdgeschoss 6 und Untergeschoss 7 bilden, sind unter
Verwendung von Fertigteilen 3 hergestellt, wobei auch hier jedes Fertigteil 3 mit
einer Rückverankerung 4 im Erdkörper 5 verankert ist. Die Außenwandkonstruktion des
Erdgeschosses 6 ist dadurch faktisch durch einen befestigten Erdkörper gebildet, der
beidseitig durch Fertigteile 3 aus Beton begrenzt wird. Dabei sind die Fertigteile
3 an den inneren Wänden von Erdgeschoss 6 und Untergeschoss 7 jeweils lagenweise unmitteilbar
übereinander angeordnet, während die Fertigteile 3 für die äußere Oberfläche der Pyramide
zwar ebenfalls lagenweise angeordnet sind, wobei jedoch zwischen den einzelnen Lagen
von Fertigteilen 3 unter anderem Mutterboden 5.1 angeordnet ist. Die Anordnung des
Mutterbodens 5.1 erfolgt insbesondere in dem unmittelbar oberflächennahen Bereich
der äußeren Oberfläche der Pyramide.
[0022] Durch die Verwendung der Fertigteile 3 mit den Rückverankerungen 4, die in dem aufgeschütteten
und lagenweise verdichteten Erdkörper 5 verankert sind, gelingt auf einfache Weise
die Schaffung eines pyramidenförmigen Gebäudes mit der Höhe eines achtgeschossigen
Hochhauses; dieses Gebäude ist an mehr als 50% seiner äußeren Oberfläche begrünbar
und ermöglicht daher ein untypisches ästhetisches Erscheinungsbild. Das obere Geschoss
8 der Pyramide bildet den oberen Abschluss des lagenweise aufgeschütteten und verdichteten
Erdkörpers 5, wobei das obere Geschoss 8 auf einer den Erdkörper 5 abdeckenden Stahlbetonblatte
errichtet ist und die Pyramidenform aufnimmt; dazu ist eine Dachkonstruktion 10 angeordnet,
die ihrerseits pyramidenförmig ausgebildet ist. An dieser Dachkonstruktion 10 sind
Elemente zur Verschattung 11 angeordnet, die gleichzeitig als Regenschutz für die
äußeren Bereiche des oberen Geschosses 8 dienen. An der äußeren Oberfläche der Pyramide
ist eine Fahrschiene 12 angeordnet, mit der ein Lift 13 an der äußeren Oberfläche
der Pyramide verfahrbar ist; mit diesem Lift 13 können Personen und Urnen 2 zu bestimmten
Fertigteilen 3 transportiert werden, insbesondere um die jeweilige Urne in einer Aussparung
3.1 zu versenken.
[0023] Als besonders vorteilhaft hat sich erwiesen, im Bereich des Erdgeschosses 6 die Verankerungen
4 der Formsteine 3 der äußeren Oberfläche mit den Verankerungen 4 der Formsteine 3
der inneren Oberfläche des Erdgeschosses 6 überlappend auszubilden, weil dadurch Verschiebungen
der so gesicherten Formsteine 3 in horizontaler Errichtung im wesentlichen verhindert
werden; üblicherweise stellen sich bei vorbekannten Verankerungen von Formsteinen
3 mittels Rückverankerungen 4 in üblichen Erdkörpern bis zur Aktivierung der erforderlichen
Rückverankerungskraft unerwünschte Verschiebungen der Fertigteile 3 in horizontaler
Richtung ein. In dem Bereich der Pyramide oberhalb des Erdgeschosses 6 kann eine Verschiebung
der Formsteine 3 in horizontaler Richtung dadurch wesentlich reduziert werden, dass
die Verankerungen 4 von Formsteinen 3 jeweils gegenüberliegender Pyramidenseiten ebenfalls
überlappend auf der jeweils zuletzt eingebauten Schicht schüttbaren Materials 5 überlappend
verlegt werden.
[0024] Es ist sinnvoll, dass die Verankerungen 4 von Formsteinen 3 jeweils gegenüberliegender
Seiten des Bauwerks ebenfalls überlappend auf der jeweils zuletzt eingebauten Schicht
schüttbaren Materials 5 überlappend verlegt werden, insbesondere auch dann, wenn das
erfindungsgemäße Bauwerk nicht pyramidenförmig ausgebildet ist. Dadurch kann die Verschiebung
der Formsteine 3 in horizontaler Richtung für erfindungsgemäße, mit Fertigteilen errichtete
Bauwerke beliebiger äußerer Gestalt wesentlich reduziert werden.
[0025] Figur 1b zeigt eine Vergrößerung der äußeren Oberfläche der Pyramide mit einzelnen Lagen von
Fertigteilen 3, wobei jeweils hinter den Fertigteilen 3 Erde lagenweise als schüttbares
Material 5 eingebracht wurde und lagenweise verdichtet wurde. Die in die Fertigteile
3 einbetonierten Rückverankerungen 4 sind zur besseren Übersicht hier nicht dargestellt.
Zwischen den Fertigteilen 3 sind ebenfalls Schichten von schüttbarem Material 5 angeordnet,
wobei im inneren Bereich der Pyramide übliche, verdichtbare Erde aufgeschüttet und
lagenweise verdichtet wurde, während zwischen den einzelnen Lagen von Fertigteilen
3 Schotter 5.2 eingebaut und verdichtet wurde. Der Schotter 5.2 ist nicht nur gut
verdichtbar, sondern auch sehr tragfähig und neigt unter Druckbeanspruchung kaum zur
Deformation; dadurch wird eine vertikale Verformung im Bereich der äußeren Pyramidenfläche
weitgehend verhindert. Im unmittelbar oberflächennahen Bereich der Lagen schüttbaren
Materials 5, die zwischen den Fertigteilen 3 angeordnet sind, ist Mutterboden 5.1
angeordnet. Der Mutterboden 5.1 weist eine geringe Tragfähigkeit auf und dient insbesondere
als Basis für eine Begrünung der Oberfläche der Pyramide.
[0026] Figur 1c zeigt eine weitere Vergrößerung von Figur 1b. Hier ist die Konstruktion dargestellt,
mit der insbesondere die Schichten schüttbaren Materials 5 zwischen den Fertigteilen
3 eingebaut werden. Nach dem Einbau des unten dargestellten Fertigteils 3 wurde zunächst
eine abgewinkelte Bewehrungsmatte 5.3 mit ihrem unteren Schenkel auf das Fertigteil
3 aufgestellt. Der vordere Schenkel der Bewehrungsmatte 3 ist entsprechend dem geplanten
Neigungswinkel der Oberfläche der Pyramide abgewinkelt. Hinter diesem aufrechtem Schenkel
der Bewehrungsmatte 5.3 ist eine engmaschige Lage eines Geokunststoffs 5.4 angeordnet;
dieses Geokunststoff 5.4, welches von der Bewehrungsmatte 5.3 mechanisch gehalten
wird, dient dazu, den hinter dem geplanten äußeren Oberflächenbereich der Pyramide
aufgeschütteten Mutterboden 5.1 so zu fixieren, dass dieser nicht ausgespült werden
kann. Nach dem Aufschütten des Mutterbodens 5.1, wobei entlang der äußeren Fläche
der geplanten Pyramide ein im wesentlichen prismenförmiger Schüttkörper entsteht,
wird zunächst im Bereich hinter dem unten dargestellten Fertigteil 3 oberhalb dieses
Fertigteils 3 das schüttbare Material 5 aufgeschüttet; dabei stellt sich der als rechte
Begrenzung dargestellte Schüttwinkel des schüttbaren Materials 5 ein. Anschließend
wird zwischen dem schüttbaren Material 5 und dem aufgeschütteten Mutterboden 5.1 Schotter
5.2 aufgeschüttet; anschließend werden die aufgeschütteten Materialien 5, 5.1, 5.2,
die bereits während der Aufschüttung lagenweise verdichtet wurden, endverdichtet.
Die Aufschüttung des Schotters 5.2 zwischen dem unten dargestellten Fertigteil 3 und
dem oben dargestellten Fertigteil 3 dient insbesondere dazu, zwischen den Fertigteilen
in vertikaler Richtung eine gute Tragfähigkeit sicher zu stellen.
[0027] Figur 2 zeigt eine schematische Draufsicht auf eine fertige Pyramide. Dabei sind die Grenzen
zwischen Fertigteilen 3 und der begrünbaren Oberfläche 5.1 nicht dargestellt. Gezeigt
sind hier die an den luftseitigen Oberflächen der Fertigteile 3 angeordneten Aussparungen
3.1, die zur Aufnahme von Urnen dienen. Die hier dargestellte Pyramide weist an ihrer
Oberfläche insgesamt 372 Aussparungen auf. In der Draufsicht sind des Weiteren der
Eingang 6.1 sowie der Aufzug 9 dargestellt, wobei der Aufzug 9 in der Draufsicht nicht
sichtbar ist; seine Darstellung erfolgt hier zur Erläuterung seiner Lage im Grundriss.
[0028] Figur 3a zeigt in Seitenansicht sowie in Draufsicht das für die äußere Oberfläche der Pyramide
verwendete Fertigteil 3 mit einer Aussparung 3.1. Die Aussparung 3.1 ist im Wesentlichen
quaderförmig ausgebildet und im Winkel nach unten geneigt, damit in die Aussparung
3.1 eingelegte Urnen allein durch die Schwerkraft sicher fixiert sind. In das dargestellte
Fertigteil 3 ist eine Rückverankerung 4 einbetoniert. Die Rückverankerung 4 ist mit
einer Länge ausgebildet, die zur sicheren Verankerung im Erdkörper erforderlich ist.
Alternativ ist es auch möglich, die in das Fertigteil 3 einbetonierte Rückverankerung
4 mit einer kurzen Länge auszubilden und eine weitere Rückverankerung mit der einbetonierten
Rückverankerung kurzer Länge zu verbinden.
[0029] Figur 3b zeigt eine Seitenansicht und eine Unteransicht des in Figur 1a dargestellten Fertigteils
3 im Bereich der inneren Wand des Erdgeschosses 6. Der Neigungswinkel zwischen der
inneren Oberfläche des Fertigteils 3 und der Vertikalen ist gleich dem entsprechendem
Neigungswinkel des in Figur 3a und Figur 1a gezeigten Fertigteils 3. Die in dem hier
gezeigten Fertigteil 3 angeordnete Aussparung 3.1 ist ebenfalls nach unten geneigt
quaderförmig ausgebildet, damit auch in die Innenwand Urnen eingelegt werden können.
[0030] Figur 3c zeigt eine perspektivische Ansicht sowie eine Seitenansicht eines einzelnen Fertigteils
3, welches in Figur 1a im Bereich des Untergeschosses 7 verwendet wird. Das hier gezeigte
Fertigteil 3 ist quaderförmig ausgebildet, so dass sich im Untergeschoss eine vertikale
Wandfläche ergibt.
[0031] Figur 4 zeigt zwei alternative Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Bauwerks, wobei links
eine Pyramide mit quadratischem Grundriss dargestellt ist. Vorzugsweise beträgt die
Kantenlänge a etwa 30m und der Neigungswinkel α beträgt 65°, so dass die Höhe der
vorzugsweise verwendeten Pyramide etwa 32,2 m beträgt. Es ist jedoch auch möglich,
andere Neigungswinkel, zum Beispiel 50°, 55°, 60° oder 70° zu verwenden. Es ist auch
möglich, andere Kantenlängen zu verwenden, insbesondere zwischen einer Länge von 10
m und 40 m. Rechts ist in Figur 4 eine weitere mögliche Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Bauwerks, nämlich ein Kreiskegel mit einem Radius r, einem Neigungswinkel β sowie
der Kegelhöhe h gezeigt. Zur Herstellung eines im wesentlichen etwa kreiskegelförmigen
Bauwerks ist es möglich, Fertigteile 3 zu verwenden, die eine ebene luftseitige Fläche
aufweisen, so dass die Oberfläche des im wesentlichen etwa kreiskegelförmigen Bauwerks
in kleinen Bereichen abschnittsweise eben ausgebildet ist. Für die Herstellung des
erfindungsgemäßen Bauwerks in Form einer Pyramide ist es möglich, im Bereich der Kanten
spezielle Fertigteile 3 zu verwenden, welche zwei luftseitig sich verschneidende Ebenen
als äußere Oberflächen aufweisen.
[0032] Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Bauwerks ist es möglich, benachbarte Fertigteile
3 miteinander zu verbinden, um horizontale Verschiebungen in jeweils einer Lage von
Fertigteilen 3 im Wesentlichen zu verhindern.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0033]
- 1
- Bauwerk
- 2
- Urne
- 3
- Fertigteil 3.1 Aussparung
- 4
- Rückverankerung
- 5
- schüttbares Material 5.1 Mutterboden 5.2 Schotter 5.3 Bewehrungsmatte 5.4 Geokunststoff
- 6
- Erdgeschoss 6.1 Eingang 6.2 Stahlbetondecke
- 7
- Untergeschoss
- 8
- Oberes Geschoss
- 9
- Aufzug
- 10
- Dach
- 11
- Verschattung
- 12
- Fahrschiene
- 13
- Lift
- a
- Kantenlänge der Grundfläche
- h
- Höhe
- r
- Radius
1. Bauwerk (1) zur Aufbewahrung von Urnen (2), wobei das Bauwerk (1) ein begehbares räumliches
Gebilde ist und dass an der Oberfläche des Bauwerks (1) Aussparungen angeordnet sind,
in welche Urnen (2) einschiebbar sind, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Bauwerks (1) zumindest teilweise aus Beton-Fertigteilen (3) gebildet
wird und dass wenigstens einige Beton-Fertigteile (3) jeweils wenigstens eine Rückverankerung
(4) aufweisen.
2. Bauwerk nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass sich ihre äußere Kontur nach oben verjüngt.
3. Bauwerk nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauwerk (1) zumindest abschnittsweise die Form einer Pyramide, eines Pyramidenstumpfes,
eines Kegels oder eines Kegelstumpfes aufweist.
4. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauwerk (1) von außen begehbar ist.
5. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauwerk (1) von innen begehbar ist.
6. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Bauwerk (1) ein für den Aufenthalt von Menschen geeignetes Gebäude ist.
7. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aussparungen an einer inneren und/oder an der äußeren Oberfläche des Bauwerks
(1) angeordnet sind.
8. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Bauwerks (1) begrünbar ist.
9. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückverankerung (4) zur Einleitung von Kräften in Füllstoff, Erde oder sonstiges
schüttbares Baumaterial (5) geeignet ist.
10. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass als Rückverankerung (4) Geokunststoffe angeordnet sind und das Bauwerk (1) zumindest
bereichsweise nach dem System kunststoffbewehrter Erde ausgeführt ist.
11. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest einige der Beton-Fertigteile (3) an ihrer luftseitigen Oberfläche eine
Aussparung (3.1) zum Einschieben von Urnen (2) aufweisen.
12. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass in dem Bauwerk (1) ein begehbares Erdgeschoss (6) und ein begehbares Untergeschoss
(7) angeordnet sind und dass Aussparungen zur Aufnahme von Urnen (2) an den inneren
Oberflächen im Erdgeschoss (6) und im Untergeschoss (7) sowie an der äußeren Oberfläche
des Bauwerks angeordnet sind, wobei die Aussparungen (3.1) von der Luftseite nach
innen von oben nach unten geneigt ausgebildet sind.
13. Bauwerk nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass ein begehbares oberes Geschoss (8) angeordnet ist.
14. Bauwerk nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Rückverankerungen (4) der Beton-Fertigteile (3) jeweils gegenüberliegender Seiten
des Bauwerks (1) überlappend ausgebildet sind.
15. Beton-Fertigteil, insbesondere zur Verwendung in einem Bauwerk gemäß einem der vorhergehenden
Ansprüche, aufweisend eine Rückverankerung, dadurch gekennzeichnet, dass das Beton-Fertigteile (3) an seiner luftseitigen Oberfläche eine Aussparung (3.1)
zum Einschieben von Urnen (2) aufweist, wobei als Rückverankerung (4) ein Geokunststoff
angeordnet ist und wobei die Aussparung (3.1) von der Luftseite nach innen von oben
nach unten geneigt angeordnet ist, so dass in Einbaulage des Beton-Fertigteils in
die Aussparung (3.1) eingelegte Gegenstände sich in stabiler Lage befinden.