[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Scharnier mit einer ersten und einer zweiten
Bandhälfte, wobei die eine erste Bandhälfte ein Zargen- bzw. Rahmenteil und die andere
zweite Bandhälfte ein Tür- bzw. Flügelteil ist, wobei zumindest eine Bandhälfte mindestens
eine Bandrolle und einen Bandlappen hat.
[0002] Rollenscharniere bestehen in der Regel aus zwei Teilen, den Bandhälften, welche auch
als Zargen-, Rahmen-, Tür-, oder Flügelteil oder aber auch als Gewerbe bezeichnet
werden, die mit einem Stift verbunden sind.
[0003] A1s Material für die Bandhälften wird meist Stahl, Edelstahl oder Messing verwendet.
Jede Bandhälfte weist in der Regel einen Bandlappen und mindestens eine Bandrolle
auf. Bislang wurde eine Bandhälfte in der Regel aus einem Blech durch Rollen hergestellt.
Bedingt durch dieses Herstellungsverfahren ist die sichtbare Bandrolle stets aus dem
gleichen Material wie der Bandlappen. Auch ist die Materialstärke des Bandlappens
und der Bandrolle stets gleich. Dies ist konstruktionstechnisch und auch aus Kostengründen
oft nicht notwendig und sinnvoll.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Scharnier bereit zu stellen,
bei dem das Sichtteil in form der Bandrolle des Scharniers, und der Bandlappen aus
unterschiedlichen Materialien bestehen und/oder unterschiedliche Materialstärken aufweisen
können.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einem Scharnier gelöst, bei dem die mindestens
eine Bandrolle mit dem Bandlappen miteinander verschweißt sind. Ein derartig geschweißtes
Scharnier hat den Vortei1, dass die mindestens eine Bandrolle und der Bandlappen aus
unterschiedlichen Materialien und/oder Materialstärken vorgefertigt werden können.
[0006] Vorteilhaft kann z. B. der Bandlappen, welcher im eingebauten Zustand fast nicht
sichtbar ist, aus kostengünstigerem Stah1 vorgefertigt werden, wohingegen die Bandrolle
aus Messing, Kupfer, Aluminium, Edelstahl oder ebenfalls aus Stahl hergestellt werden
kann. Durch das Schweißverfahren können zudem die Bandrollen in unterschiedlichen
Positionen an die Bandlappen angeschweißt werden, wodurch möglichen Kundenwünschen
Rechnung getragen werden kann.
[0007] Vorteilhaft wird ein Laserschweißverfahren zur Verbindung von Bandrolle mit Bandlappen
angewendet. Der Vorteil des Laserschweißverfahrens gegenüber herkömmlichen Schweißverfahren
ist die Einsparung von Material, wobei zudem keine Schweißzusätze benötigt werden
und die Bandlappen und die Bandrollen mit hoher Präzision bei geringem Energieverbrauch
miteinander verbunden werden können.
[0008] Vorteilhaft werden die Bandrollen in einem Arbeitsgang z. B. als Kaltfließpressteil
hergestellt. Optional kann das Bandrollenteil auch eine kopf- oder fußseitige Abdeckung
aufweisen, die in einem Arbeitsgang beim Kaltfließpressen mit angeformt bzw, ausgestaltet
wird.
[0009] Bei aus dem Stand der Technik bekannten Scharnieren, welche aus Strangpressprofilen
hergestellt werden, müssen die auf Länge geschnittenen Profile aufwendig nachbearbeitet
werden. Insbesondere beim Herausfräsen von Material für die Bandrolle der korrespondierenden
Bandhälfte geht viel Material verloren. Zudem ist der Herstellungsprozess sehr aufwendig
und daher teuer. Beim erfindungsgemäßen Scharnier kann in vorteilhafter Weise der
Bandlappen z.B. ein gestanztes tiefgezogenes Teil sein, welches in seiner Form an
jedes beliebige Fenster- oder Türprofil angepasst werden kann, und dass nach dem Tiefziehen
mit den Bandrollen lediglich verschweißt werden muß. Hierdurch ergibt sich ein einfaches
Fertigungsverfahren, bei dem wenig Material verloren geht und zudem wenige Fertigungsschritte
erforderlich sind. Selbstverständlich ist es auch möglich, dass der Bandlappen ein
auf Länge geschnittenes Strangpressprofil ist, welches mit der bzw. den Bandrollen
verschweißt wird.
[0010] Nachfolgend werden anhand von Figuren verschiedene mögliche Ausführungsformen einer
Bandhälfte eines Scharniers näher erläutert.
[0011] Es zeigen:
- Figur 1:
- Verschiedene Bandrollen und Bandlappenteile;
- Figur 2:
- Mögliche Kombinationen von Bandrollen und Bandlappen.
[0012] Die Figur 1 zeigt auf ihrer linken Hälfte, drei verschiedene Bandrolle R
A, R
B und R
C, wobei die einzelnen Bandrollen R
i sich im Außen- und Innendurchmesser sowie in ihrer Wandstärke voneinander unterscheiden.
In der rechten Figurenhälfte sind drei verschiedene mögliche Formen von Bandlappen
L
1, L
2 und L
3 dargestellt, welche quasi beliebig mit den links in der Figur 1 dargestellten Rollenbändern
R
i kombiniert und verschweißt werden können.
[0013] Die Figur 2 zeigt mögliche Kombinationen der in Figur 1 dargestellten Bandrollen
R
i mit den Bandlappen L
1, L
2 und L
3. Selbstverständlich ist es möglich, die Bandrollen R
i und Bandlappen L
i in verschiedenen Winkeln und Positionen miteinander zu verbinden. Um die Bandhälften
des erfindungsgemäßen Scharniers automatisch herzustellen, wird vorteilhaft eine Vorrichtung
verwendet, die die Bandrollen R
i und Bandlappen L
i zueinander in Position hält, wobei dann automatisch mindestens eine Schweißnaht die
beiden Teile miteinander verbindet. Selbstverständlich ist es möglich, dass an einem
Bandlappen L
i mehr als eine Bandrolle R
i befestigt bzw. angeschweißt wird. Ebenso ist es möglich, dass eine Zuführ- und/oder
Entnahmeeinrichtung die Teile einer Halte- und Positionierungseinrichtung zuführt
bzw. entnimmt, welche die Teile während des Schweißvorgangs zur Herstellung der Schweißnähte
S zueinander in Position hält.
1. Scharnier mit einer ersten und einer zweiten Bandhälfte, wobei die eine erste Bandhälfte
ein Zargen- bzw. Rahmenteil und die andere zweite Bandhälfte ein Tür- bzw. Flügelteil
ist, wobei zumindest eine Bandhälfte (Bii) mindestens eine Bandrolle (Ri) und einen Bandlappen (Li) hat, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Bandrolle (Ri) an dem Bandlappen (Li) mittels Laserschweißverfahren angeschweißt ist.
2. Scharnier nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Bandrolle (Ri) und der Bandlappen (Li) aus unterschiedlichem Material sind.
3. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärke der mindestens einen Bandrolle (R1) und die Wandstärke des Bandlappens unterschiedlich ist.
4. Scharnier nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Wandstärke der mindestens einen Bandrolle (Ri) größer ist als die Wandstärke des Bandlappens (Li).
5. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Bandlappen (Li) aus einem weniger edlen und/oder preiswerten Material gefertigt ist als die mindestens
eine Bandrolle (Ri).
6. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichet dass die Bandrolle (Ri) ein Kaltfließpressteil ist.
7. Scharnier nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bandrolle (Ri) eine angeformte kopf- oder fußseitige Abdeckung, Verschluss oder Deckel hat.
8. Verfahren zur Herstellung eines Scharniers nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Bandrolle (Ri) mit dem Bandlappen (Li) mittels Laserschweißverfahren verschweißt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine Positionier- und Haltevorrichtung die mindestens eine Bandrolle (Ri) und den Bandlappen (Li) zueinander positioniert und festhält, wobei die Schweißverbindung bei zueinander
positionierten Bandteilen erfolgt.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass mittels der Positionier- und Haltevorrichtung die mindestens eine Bandrolle (Ri) und der Bandlappen (Li) in verschiedenen vorgebbaren Positionen zueinander für das Schweißverfahren positioniert
werden.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Zuführeinrichtung der Positionier- und Haltevorrichtung die Bandrollen (Ri) und Bandlappen (Li) automatisch zuführt.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass eine Entnahmevorrichtung die fertig geschweißten Scharnierhälften der Positionier-
und Haltevorrichtung entnimmt und einer Ablage- oder einem Sammelbehältnis zuführt.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Bandlappen ein gestanztes und/oder tiefgezogenes Teil oder ein auf Länge geschnittenes
Profil ist.