[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen elektromechanischen Leistungsschalter, mit
einem Drehantrieb, einer Antriebsanordnung, einem Schaltschloss, einer Kontaktbrücke,
Gegenkontakten, einer Andruckfeder und einer Schutzeinrichtung. Die Kontaktbrücke
ist mittels der Andruckfeder in Richtung auf die Gegenkontakte zu federbelastet. Der
Drehantrieb ist zwischen einer Ein- und einer Aus-Stellung verdrehbar. Beim Verdrehen
von der Aus- in die Ein-Stellung spannt der Drehantrieb mittels der Antriebsanordnung
das Schaltschloss, so dass die Andruckfeder die Kontaktbrücke auf die Gegenkontakte
absenkt. Beim Verdrehen von der Ein- in die Aus-Stellung entspannt der Drehantrieb
mittels der Antriebsanordnung das Schaltschloss und hebt die Kontaktbrücke nach und
nach von den Gegenkontakten ab. In dem Fall, dass das Schaltschloss gespannt ist und
die Kontaktbrücke auf die Gegenkontakte abgesenkt ist, löst die Schutzeinrichtung
in Abhängigkeit von einem die Kontaktbrücke durchfließenden Strom das Schaltschloss
aus. Im Falle einer Auslösung hebt das Schaltschloss die Kontaktbrücke von den Gegenkontakten
ab.
[0002] Derartige elektromechanische Leistungsschalter sind allgemein bekannt. Jeder übliche
elektromechanische Leistungsschalter ist derart aufgebaut. Rein beispielhaft wird
auf die Baureihe "Sirius" der Anmelderin verwiesen, beispielweise auf den Typ 3RV102.
[0003] Aus der
DE 101 52 425 A1 ist ebenfalls ein elektromechanischer Leistungsschalter der obenstehend beschriebenen
Art bekannt. Dieser elektromechanische Leistungsschalter weist zusätzlich einen Verriegelungshebel
auf. Der Verriegelungshebel wird in dem Fall, dass die Kontaktbrücke mit den Gegenkontakten
verschweißt ist, in einer Stellung gehalten, in welcher er ein manuelles Verdrehen
des Drehantriebs in die Aus-Stellung verhindert.
[0004] Elektromechanische Leistungsschalter müssen viele Anforderungen erfüllen. Einige
dieser Anforderungen sind wie folgt:
- Das manuelle Betätigen des Drehantriebs muss auf die Kontaktbrücke übertragen werden.
- Die Schaltstellung der Kontaktbrücke soll zuverlässig außen am Gerät angezeigt werden.
- Im Falle des Auslösens des Schaltschlosses muss die Kontaktbrücke automatisch von
den Gegenkontakten abgehoben werden. Dies muss auch dann gelten, wenn der Drehantrieb
gewaltsam in der Ein-Stellung gehalten wird. Ein als weitere Anforderung gilt hierbei,
dass die Auslösekraft und der Auslöseweg über die Lebensdauer des elektromechanischen
Leistungsschalters und über einen hohen Temperaturbereich (typisch von ca. -50°C bis
+ 120°C) konstant und möglichst klein sein sollen.
- Eventuell soll das Vorliegen einer Auslösung des Schaltschlosses außen am elektromechanischen
Leistungsschalter angezeigt werden.
[0005] Vorzugsweise wird die Kontaktbrücke in der Aus-Stellung von den Gegenkontakten so
weit entfernt gehalten, dass bei Überspannungen im Stromnetz ein Überschlag auf den
abgeschalteten Stromkreis verhindert wird. Dieser Sachverhalt entspricht der Anforderung
"Trenner" gemäß der IEC 60947-3. In dieser Norm ist eine Luftstrecke von mehr als
7 mm gefordert.
[0006] Um die Auslösekraft des Schaltschlosses möglichst klein zu halten und die Schaltgeschwindigkeit
möglichst groß zu halten, ist es von Vorteil, wenn die Bauteile im Schaltschloss und
damit auch das Schaltschloss selbst möglichst klein gestaltet sind. Mit zunehmendem
Nennstrom des elektromechanischen Leistungsschalters nehmen jedoch die Kräfte zu,
die geschaltet werden müssen. Denn die Kontaktkraft ist quadratisch proportional zum
Strom. Es ist im Stand der Technik sehr schwierig und nahezu unmöglich die sich widerstrebenden
Anforderungen hohe Schaltkräfte, kleine Auslösekräfte, hohe Öffnungsgeschwindigkeit
und großer Kontaktöffnungsweg in einer einzigen Schaltschlosskonstruktion zu vereinen.
Im Stand der Technik wird insbesondere aus diesem Grund üblicherweise für jede Baugröße
eines elektromechanischen Leistungsschalters (Nennstrom) ein entsprechendes Schaltschloss
konstruiert, das unter Berücksichtigung der jeweils gegebenen Anforderungen für die
auftretenden Kräfte, Wege und Geschwindigkeiten optimal ist. Je nach Auslegung des
Schaltschlosses realisiert das Schaltschloss hierbei die Trennerfunktionalität gemäß
der IEC 60947-3 oder nicht. In dem einen Fall muss das Schaltschloss relativ groß
ausgebildet sein, im anderen Fall kann es kleiner dimensioniert werden. Die obenstehend
erwähnten elektromechanischen Leistungsschalter der Baureihe "Sirius" der Anmelderin
erfüllen beispielsweise die Trennerfunktionalität.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, einen elektromechanischen Leistungsschalter
der eingangs genannten Art derart weiter zu entwickeln, dass sein Schaltschloss kompakt
realisierbar ist und der elektromechanische Leistungsschalter dennoch eine Trennerfunktionalität
realisiert.
[0008] Die Aufgabe wird durch einen elektromechanischen Leistungsschalter mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche 2 bis 10.
[0009] Erfindungsgemäß weist der elektromechanische Leistungsschalter zusätzlich zu den
bisher erwähnten Komponenten eine Führungseinrichtung auf. Der Drehantrieb gibt beim
Verdrehen von der Aus- in die Ein-Stellung nach und nach die Führungseinrichtung frei.
Erst das Freigeben der Führungseinrichtung ermöglicht (gegebenenfalls in Kombination
mit dem Spannen des Schaltschlosses), dass die Andruckfeder die Kontaktbrücke nach
und nach auf die Gegenkontakte absenkt. Weiterhin hebt der Drehantrieb beim Verdrehen
von der Ein- in die Aus-Stellung die Kontaktbrücke mittels der Führungseinrichtung
nach und nach auf einen Trennabstand von den Gegenkontakten ab. Der Trennabstand ist
hierbei größer als ein Öffnungsabstand, um den das Schaltschloss im Falle der Auslösung
die Kontaktbrücke von den Gegenkontakten abhebt.
[0010] Soweit es die Bewegung der Kontaktbrücke zwischen den Gegenkontakten und dem Öffnungsabstand
betrifft, kann die Bewegung der Kontaktbrücke somit erfindungsgemäß nach Belieben
realisiert werden. Soweit es das Bewegen der Kontaktbrücke zwischen dem Öffnungsabstand
und dem Trennabstand betrifft, erfolgt diese Bewegung hingegen ausschließlich mittels
der Führungseinrichtung.
[0011] Die Führungseinrichtung muss bei der erfindungsgemäßen Ausgestaltung bezüglich des
Auslösens im Fehlerfall keine Funktion realisieren. Sie muss lediglich derart ausgestaltet
sein, dass sie die Funktion des Schaltschlosses nicht behindert. Die Führungseinrichtung
muss daher bezüglich Geschwindigkeit, Freiauslösung, geringe Auslösekräfte usw. keinerlei
Anforderungen erfüllen. Sie kann daher sehr einfach und stabil ausgeführt werden.
Umgekehrt muss der durch das Schaltschloss erreichbare Öffnungsabstand nicht so groß
sein, dass die Trennerfunktionalität der IEC 60947-3 realisiert wird. Das Schaltschloss
kann daher klein und kompakt ausgebildet sein.
[0012] Der Trennabstand liegt in der Regel zwischen dem 1½-fachen und dem 4-fachen des Öffnungsabstands.
Beispielsweise kann - bei beidseitiger Kontaktöffnung - der Öffnungsabstand zwischen
1 und 3 mm liegen, der Trennabstand mindestens 3½ mm betragen. Bei (ausnahmsweise)
nur einseitiger Kontaktöffnung sind die doppelten Werte einzuhalten.
[0013] Üblicherweise wird der Drehantrieb zum Verdrehen von der Ausin die Ein-Stellung um
ca. 90° verdreht. Es sind jedoch auch andere Verdrehwinkel möglich.
[0014] Vorzugsweise ist der Drehantrieb in der Aus-Stellung stabil gehalten oder arretierbar.
Denn hierdurch ist es nicht möglich, dass ohne bewusste Einwirkung von außen die Kontaktbrücke
bis auf den Öffnungsabstand an die Gegenkontakte herangeführt wird.
[0015] Das Schaltschloss kann im Falle einer Auslösung über die Führungseinrichtung auf
die Kontaktbrücke wirken. Alternativ ist es möglich, dass das Schaltschloss im Falle
einer Auslösung direkt auf die Kontaktbrücke wirkt. Welche dieser beiden alternativen
Ausgestaltungen ergriffen wird, liegt im Belieben des Fachmanns.
[0016] In einer besonders einfachen Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung ist die Führungseinrichtung
als Schieber mit zwei Enden ausgebildet. Das eine Ende ist zur Anlage am Drehantrieb
vorgesehen, das andere Ende zur Anlage an der Kontaktbrücke.
[0017] Die Schutzeinrichtung weist in der Regel einen Kurzschlussauslöser und/oder einen
Überlastauslöser auf. In der Regel sind hierbei beide Komponenten vorhanden. In Einzelfällen
kann es jedoch ausreichend sein, wenn die Schutzeinrichtung nur eine der beiden Komponenten
aufweist.
[0018] Vorzugsweise überführt das Schaltschloss im Falle einer Auslösung den Drehantrieb
in eine Zwischenstellung ("Trip"), die zwischen der Ein- und der Aus-Stellung liegt.
Auf diese Weise ist von außerhalb des Leistungsschalters sofort ersichtlich, dass
ein Auslösevorgang erfolgt ist.
[0019] Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Zeichnungen. Es zeigen in Prinzipdarstellung:
- FIG 1
- schematisch einen elektromechanischen Leistungsschalter im Schnitt,
- FIG 2 und 3
- eine Antriebseinrichtung eines elektromechanischen Leistungsschalters in der Aus-Stellung
und
- FIG 4
- die Antriebseinrichtung der FIG 2 und 3 in der Ein-Stellung.
[0020] Die FIG 1 bis 4 zeigen eine mögliche Ausgestaltung eines erfindungsgemäßen elektromechanischen
Leistungsschalters. Sie werden nachfolgend gemeinsam beschrieben.
[0021] Gemäß FIG 1 weist ein elektromechanischer Leistungsschalter mindestens eine Kontaktbrücke
1 auf, beispielsweise drei, vier oder fünf derartiger Kontaktbrücken 1. Jede Kontaktbrücke
1 wirkt mit Gegenkontakten 2 zusammen und bildet so einen jeweiligen elektrischen
Schaltpfad. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung ist die Anzahl an Schaltpfaden nicht
von Bedeutung. Die vorliegende Erfindung wird daher nachfolgend in Verbindung mit
einem einzigen Schaltpfad erläutert. Sie ist jedoch ohne weiteres auch bei elektromechanischen
Leistungsschaltern mit mehreren Schaltpfaden anwendbar.
[0022] Die Kontaktbrücke 1 ist in einem Kontaktbrückenträger 3 fixiert. In der Regel ist
für jede Kontaktbrücke 1 jeweils ein eigener Kontaktbrückenträger 3 vorhanden. Prinzipiell
könnte jedoch für alle vorhandenen Kontaktbrücken 1 ein gemeinsamer Kontaktbrückenträger
3 vorhanden sein.
[0023] Der elektromechanische Leistungsschalter weist eine Andruckfeder 4 auf, die auf die
Kontaktbrücke1 wirkt. Die Kontaktbrücke 1 ist mittels der Andruckfeder 4 in Richtung
auf die Gegenkontakte 2 zu federbelastet. Sie ist auf die Gegenkontakte 2 absenkbar
und von den Gegenkontakten 2 abhebbar. Wenn die Kontaktbrücke 1 auf die Gegenkontakte
2 abgesenkt ist, ist der Schaltpfad geschlossen. Strom kann daher von einer Eingangsklemme
5 über einen ersten der Gegenkontakte 2, die Kontaktbrücke 1 und den anderen der Gegenkontakte
2 zu einer Schutzeinrichtung 6 und von dort zu einer Ausgangsklemme 7 fließen. Wenn
die Kontaktbrücke 1 hingegen von den Gegenkontakten 2 abgehoben ist, ist der Schaltpfad
unterbrochen.
[0024] Es ist möglich, dass die Andruckfeder 4 über den Kontaktbrückenträger 3 auf die Kontaktbrücke
1 wirkt. In der Regel wirkt die Andruckfeder 4 jedoch direkt auf die Kontaktbrücke
1. Der Kontaktbrückenträger 3 kann zu diesem Zweck eine entsprechende Ausnehmung aufweisen,
durch die hindurch die Andruckfeder 4 geführt ist. Die Ausnehmung ist in den FIG 1
bis 4 jedoch nicht dargestellt.
[0025] Das Schließen des Schaltpfades (also das Absenken der Kontaktbrücke 1 auf die Gegenkontakte
2) erfolgt in der Regel manuell. In Einzelfällen kann es motorisch erfolgen. Es erfolgt
durch Betätigen eines Drehantriebs 8, der zwischen einer Aus-Stellung (siehe die FIG
2 und 3) und einer Ein-Stellung (siehe FIG 4) um eine Drehachse 9 drehbar ist. Ein
Vergleich der FIG 2 und 3 einerseits sowie FIG 4 andererseits zeigt hierbei, dass
der Drehantrieb 8 zum Verdrehen von der Aus- in die Ein-Stellung (bzw. zurück) um
ca. 90° verdreht wird. Diese Ausgestaltung stellt den Regelfall dar, der auch im Stand
der Technik zumeist realisiert ist. Der Verdrehwinkel von 90° ist jedoch nicht zwingend.
Er könnte auch einen anderen Betrag aufweisen, beispielsweise 120° oder 180°. In Einzelfällen
kann der Verdrehwinkel auch kleiner als 90° sein, beispielsweise nur 60° oder 75°
betragen.
[0026] Wenn der Drehantrieb 8 sich in der Aus-Stellung befindet, weist die Kontaktbrücke
1 von den Gegenkontakten 2 einen großen Abstand D auf, nachfolgend Trennabstand D
genannt. Der Trennabstand D beträgt beispielsweise mehr als 3½ mm. Beispielsweise
kann der Trennabstand D zwischen 4 mm und 5 mm oder 5½ mm liegen. Dieser Abstand D
ist auf Grund der beidseitigen Öffnung des aus Kontaktbrücke 1 und Gegenkontakten
2 bestehenden Kontakts ausreichend, um eine Trennerfunktionalität gemäß der IEC 60947-3
zu realisieren. Die Kontaktbrücke 1 wird in diesem Abstand D durch eine Führungseinrichtung
10 gehalten.
Die Führungseinrichtung 10 stützt sich gemäß den FIG 2 bis 4 direkt am Drehantrieb
8 ab. Sie weist somit ein Ende 11 auf, das zur Anlage am Drehantrieb 8 vorgesehen
ist. Alternativ könnte die Führungseinrichtung 10 sich jedoch auch an einem anderen
Element abstützen, das vom Drehantrieb 8 betätigt wird, beispielsweise an einer Antriebsanordnung
12.
[0027] Ein weiteres Ende 13 der Führungseinrichtung 10 stützt sich - direkt oder über den
Kontaktbrückenträger 3 - an der Kontaktbrücke 1 ab. Das andere Ende 13 ist somit zur
Anlage an der Kontaktbrücke 1 vorgesehen.
[0028] Im vorliegenden Fall ist die Führungseinrichtung 10 als Schieber 10 ausgebildet.
Die Führungseinrichtung 10 könnte jedoch auch anderes ausgebildet sein, beispielsweise
als Nocken, der um eine Achse drehbar gelagert ist.
[0029] Wenn der Drehantrieb 8 von der Aus- in die Ein-Stellung verdreht wird, gibt der Drehantrieb
8 nach und nach die Führungseinrichtung 10 frei. Zur Realisierung einer derartigen
allmählichen Freigabe weist der Drehantrieb 8 gemäß dem Ausführungsbeispiel eine schiebe
Ebene 14 (nachfolgend Rampe 14 genannt) auf, die beim Verdrehen des Drehantriebs 8
am ersten Ende 11 der Führungseinrichtung 10 entlang gleitet.
[0030] Durch das Verdrehen des Drehantriebs 8 wird die Kontaktbrücke 1 nach und nach auf
die Gegenkontakte 2 abgesenkt. Das Absenken wird hierbei durch die Andruckfeder bewirkt.
Weiterhin wird durch das Verdrehen des Drehantriebs 8 von der Aus- in die Ein-Stellung
ein Schaltschloss 15 gespannt. Das Schaltschloss 15 stellt die übliche Getriebebaugruppe
dar, welche gegebenenfalls ein automatisches Öffnen der Strombahnen bewirken kann.
Der Aufbau des Schaltschlosses 15 entspricht der im Stand der Technik üblichen Ausgestaltung.
Zum Aufbau des Schaltschlosses 15 sind daher keine detaillierten Ausführungen erforderlich.
[0031] Vorzugsweise beginnt das Spannen des Schaltschlosses 15 erst ab einer Zwischenstellung,
die zwischen der Ein- und der Aus-Stellung des Drehantriebs 8 liegt. Die Zwischenstellung
kann hierbei an einem beliebigen Punkt zwischen der Ein- und der Aus-Stellung liegen.
Wenn der Drehantrieb 8 sich in der Zwischenstellung 8 befindet, weist die Kontaktbrücke
1 von den Gegenkontakten 2 einen Öffnungsabstand d auf, der kleiner als der Trennabstand
D ist. Der Trennabstand D ist somit - umgekehrt gesprochen - größer als der Öffnungsabstand
d.
[0032] Der Trennabstand D liegt vorzugsweise zwischen dem 1½-fachen und dem 4-fachen des
Öffnungsabstands d. In einer üblichen Ausgestaltung liegt der Öffnungsabstand d zwischen
1 mm und 3 mm, beispielsweise bei ca. 2 mm.
[0033] Wenn der Drehantrieb 8 vollständig in die Ein-Stellung überführt ist, ist das Schaltschloss
15 vollständig gespannt und auslösebereit. Weiterhin ist die Kontaktbrücke 1 auf die
Gegenkontakte 2 abgesenkt. Dieser Zustand ist in FIG 4 dargestellt.
[0034] Wenn der Drehantrieb 8 von der Ein- in die Aus-Stellung zurückgedreht wird, erfolgt
der inverse Vorgang. Es wird also mittels der Antriebsanordnung 12 das Schaltschloss
15 entspannt. Weiterhin wird die Kontaktbrücke 1 nach und nach von den Gegenkontakten
2 abgehoben, und zwar bis auf den Trennabstand D. Das Abheben der Kontaktbrücke 1
bis auf den Trennabstand D erfolgt hierbei mittels der Führungseinrichtung 10.
[0035] Wie bereits erwähnt, soll das Abheben der Kontaktbrücke 1 bis auf den Trennabstand
D gewährleisten, dass der entsprechende Schaltpfad zuverlässig geöffnet bleibt. Auch
beim Anliegen einer Überspannung soll kein Überschlag erfolgen. Vorzugsweise ist daher
der Drehantrieb 8 in der Aus-Stellung stabil gehalten oder arretierbar. Beispielsweise
kann der Drehantrieb 8 eine kleine Mulde aufweisen, in welche die Führungseinrichtung
10 eintaucht, wenn der Drehantrieb 8 sich in der Aus-Stellung befindet. Alternativ
oder zusätzlich kann der Bereich des Drehantriebs 8, an dem das erste Ende 11 der
Führungseinrichtung 10 in der Aus-Stellung des Drehantriebs 8 anliegt, von zwei kleinen
Nocken eingegabelt sein. Mittels dieser Maßnahmen wird erreicht, dass der Drehantrieb
8 in der Aus-Stellung stabil gehalten ist.
[0036] Alternativ oder zusätzlich kann der Drehantrieb 8 in der Aus-Stellung arretierbar
sein. Hierzu kann beispielsweise am Drehantrieb 8 ein Stift 16 vorhanden sein, der
parallel zur Drehachse 9 bewegbar ist. Der Stift 16 kann beispielsweise in eine korrespondierende
Aufnahme eines Gehäuses 17 des elektromechanischen Leistungsschalters abgesenkt werden.
Wenn der Stift 16 in die letztgenannte Ausnehmung abgesenkt ist, ist der Drehantrieb
8 in der Aus-Stellung arretiert. Die Arretierung kann - wie beispielsweise im Stand
der Technik ebenfalls üblich - mittels eines Vorhängeschlosses oder dergleichen gesichert
werden.
[0037] Wie bereits erwähnt, fließt der die Kontaktbrücke 1 durchfließende Strom auch durch
die Schutzeinrichtung 6. Wenn ein derartiger Strom fließen kann, müssen zwangsweise
das Schaltschloss 15 gespannt sein und die Kontaktbrücke 1 auf die Gegenkontakte 2
abgesenkt sein. Die Schutzeinrichtung 6 überwacht den fließenden Strom. In Abhängigkeit
von diesem Strom löst die Schutzeinrichtung 6 das Schaltschloss 15 aus.
[0038] Die Schutzeinrichtung 6 kann zum Auslösen des Schaltschlosses 15 beispielsweise einen
magnetisch wirkenden Kurzschlussauslöser 18 aufweisen. Der Kurzschlussauslöser 18
löst das Schaltschloss 15 sofort aus, wenn der Strom einen Grenzwert übersteigt. Der
Grenzwert beträgt in der Regel ein Mehrfaches des Nennstroms des elektromechanischen
Leistungsschalters, beispielsweise das Dreizehnfache des Nennstroms.
[0039] Alternativ oder (im Regelfall) zusätzlich zum Kurzschlussauslöser 18 kann die Schutzeinrichtung
6 einen Überlastauslöser 19 aufweisen. Der Überlastauslöser 19 löst das Schaltschloss
15 aus, wenn der Strom für längere Zeit oberhalb des Nennstroms des elektromechanischen
Leistungsschalters liegt, der Kurschlussauslöser 18 jedoch nicht anspricht. Die Auslösecharakteristik
des Überstromauslösers 19 ist durch einschlägige Normen definiert.
[0040] Wenn die Schutzeinrichtung 6 das Schaltschloss 15 auslöst, hebt das Schaltschloss
15 die Kontaktbrücke 1 (direkt oder über den Kontaktbrückenträger 3) von den Gegenkontakten
2 ab. Das Schaltschloss 15 bewirkt jedoch lediglich ein Abheben um den Öffnungsabstand
d, nicht ein Abheben um den Trennabstand D.
[0041] Gemäß den FIG 2 bis 4 wirkt das Schaltschloss 15 im Falle der Auslösung über die
Führungseinrichtung 10 auf den Kontaktbrückenträger 3 bzw. auf die Kontaktbrücke 1
ein. Alternativ wäre es ebenso möglich, dass das Schaltschloss 15 direkt auf den Kontaktbrückenträger
3 bzw. auf die Kontaktbrücke 1 wirkt.
[0042] Das Auslösen des Schaltschlosses 15 führt vorzugsweise auch zu einem Auslenken des
Drehantriebs 8 aus der Ein-Stellung. Es ist möglich, dass das Auslösen des Schaltschlosses
15 den Drehantrieb 8 in die Aus-Stellung überführt. Vorzugsweise jedoch überführt
das Schaltschloss 15 den Drehantrieb 8 lediglich in die Zwischenstellung, im Stand
der Technik meist Trip-Stellung genannt.
[0043] Der erfindungsgemäße elektromechanische Leistungsschalter weist viele Vorteile auf.
Insbesondere ist es möglich, ein- und dasselbe Schaltschloss 15 für verschiedene Typen
von elektromechanischen Leistungsschaltern zu verwenden, da das Schaltschloss 15 nur
die Öffnereigenschaft, nicht aber die Trennereigenschaft realisieren muss. Die Bauteilevielfalt
kann daher reduziert werden, was einen Kostenvorteil und einen Vorteil bei der Materialhaltung
darstellt. Weiterhin ist eine kompakte Bauweise des elektromechanischen Leistungsschalters
realisierbar.
[0044] Die obige Beschreibung dient ausschließlich der Erläuterung der vorliegenden Erfindung.
Der Schutzumfang der vorliegenden Erfindung soll hingegen ausschließlich durch die
beigefügten Ansprüche bestimmt sein.
1. Elektromechanischer Leistungsschalter, mit einem Drehantrieb (8), einer Antriebsanordnung
(12), einer Führungseinrichtung (10), einem Schaltschloss (15), einer Kontaktbrücke
(1), Gegenkontakte (2), einer Andruckfeder (4) und einer Schutzeinrichtung (6),
- wobei die Kontaktbrücke (1) mittels der Andruckfeder (4) in Richtung auf die Gegenkontakte
(2) zu federbelastet ist,
- wobei der Drehantrieb (8) zwischen einer Ein- und einer Aus-Stellung verdrehbar
ist,
- wobei der Drehantrieb (8) beim Verdrehen von der Aus- in die Ein-Stellung nach und
nach die Führungseinrichtung (10) freigibt und mittels der Antriebsanordnung (12)
das Schaltschloss (15) spannt, so dass die Andruckfeder (4) die Kontaktbrücke (1)
nach und nach auf die Gegenkontakte (2) absenkt,
- wobei der Drehantrieb (8) beim Verdrehen von der Ein- in die Aus-Stellung mittels
der Antriebsanordnung (12) das Schaltschloss (15) entspannt und mittels der Führungseinrichtung
(10) die Kontaktbrücke (1) nach und nach auf einen Trennabstand (D) von den Gegenkontakten
(2) abhebt,
- wobei die Schutzeinrichtung (6) in dem Fall, dass das Schaltschloss (15) gespannt
ist und die Kontaktbrücke (1) auf die Gegenkontakte (2) abgesenkt ist, das Schaltschloss
(15) in Abhängigkeit von einem die Kontaktbrücke (1) durchfließenden Strom auslöst,
- wobei das Schaltschloss (15) im Falle einer Auslösung die Kontaktbrücke (1) von
den Gegenkontakten (2) um einen Öffnungsabstand (d) abhebt,
- wobei der Öffnungsabstand (d) kleiner als der Trennabstand (D) ist.
2. Leistungsschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Trennabstand (D) zwischen dem 1½-fachen und dem 4-fachen des Öffnungsabstands
(d) liegt.
3. Leistungsschalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Öffnungsabstand (d) bei beidseitiger Kontaktöffnung zwischen 1 mm und 3 mm liegt
und dass der Trennabstand (D) mindestens 3½ mm beträgt.
4. Leistungsschalter nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehantrieb (8) zum Verdrehen von der Aus- in die Ein-Stellung um ca. 90° verdreht
wird.
5. Leistungsschalter nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Drehantrieb (8) in der Aus-Stellung stabil gehalten ist oder arretierbar ist.
6. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schaltschloss (15) im Falle einer Auslösung über die Führungseinrichtung (10)
auf die Kontaktbrücke (1) wirkt.
7. Leistungsschalter nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schaltschloss (15) im Falle einer Auslösung direkt auf die Kontaktbrücke (1)
wirkt.
8. Leistungsschalter nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Führungseinrichtung (10) als Schieber mit zwei Enden (11, 13) ausgebildet ist,
dass das eine Ende (11) zur Anlage am Drehantrieb (8) vorgesehen ist und dass das
andere Ende (13) zur Anlage an der Kontaktbrücke (1) vorgesehen ist.
9. Leistungsschalter nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Schutzeinrichtung (6) einen Kurzschlussauslöser (18) und/oder einen Überlastauslöser
(19) aufweist.
10. Leistungsschalter nach einem der obigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schaltschloss (15) im Falle einer Auslösung den Drehantrieb (8) in eine Zwischenstellung
überführt, die zwischen der Ein- und der Aus-Stellung liegt.