(19)
(11) EP 2 023 651 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
11.02.2009  Patentblatt  2009/07

(21) Anmeldenummer: 08012698.0

(22) Anmeldetag:  14.07.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
H04R 1/22(2006.01)
H04R 3/12(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 21.07.2007 DE 102007034552
03.08.2007 DE 102007036765
01.04.2008 DE 102008016570
29.04.2008 DE 102008021500

(71) Anmelder: Meier, Gerhard
21435 Stelle (DE)

(72) Erfinder:
  • Meier, Gerhard
    21435 Stelle (DE)

(74) Vertreter: Groth, Wieland 
Schopenstehl 22
20095 Hamburg
20095 Hamburg (DE)

   


(54) Lautsprecher


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Tonwiedergabe durch einen Lautsprecher (11), indem ein vorwärtiges Schallzentrum (1) und ein gegenphasig geschaltetes, von ihm weg gerichtetes rückwärtiges Schallzentrum (2) über wenigstens eine Phasenschieberschaltung an eine Erregerspannung (Uo) angeschlossen werden, die den dem rückwärtigen Schallzentrum zugeordneten rückwärtigen Phasengang entlang einer Hauptstrahlrichtung des Lautsprechers (11) verschiebt und damit eine Phasendifferenz δ des rückwärtigen und des vorwärtigen Phasenganges in Bässen verringert wird und die rückwärtige Phasenschieberschaltung Erregerspannungen mit höher werdenden Frequenzen stärker dämpft und eine Grenzfrequenz (fg) der Phasenschieberschaltung kleiner als der größere Wert aus der Menge

gewählt wird.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Tonwiedergabe durch einen Lautsprecher, sowie einen Lautsprecher mit einem an eine Erregerspannung angeschlossenen vorwärtigen Schallzentrum und einem gegenphasig geschalteten über wenigstens eine Phasenschieberschaltung an die Erregerspannung angeschlossenen rückwärtigen Schallzentrum zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Dipollautsprecher sind im Stand der Technik hinlänglich bekannt. Dipollautsprecher haben gegenüber einfachen Lautsprechern den Vorteil eines geringeren Lautstärkepegels senkrecht zur Hauptstrahlrichtung. Dadurch kann der Schall gezielter auf den Zuhörer einwirken. Nachteilig an den Dipollautsprechern ist hingegen die weitgehend symmetrische Abstrahlung des Schalls in Hauptstrahlrichtung zum Publikum und in genau entgegengesetzter Richtung. In entgegengesetzter Richtung ist der Lautsprecher, insbesondere im häuslichen Bereich, häufig gegen eine Wand gestellt. Von dort reflektieren die nach hinten abgestrahlten Schallwellen zurück und erzeugen störende Interferenzen. Ein Dipollautsprecher ist beispielsweise aus der US 5,073,945 bekannt.

[0003] Nachteilig an den bekannten Dipollautsprechern ist insbesondere die Tatsache, dass die gegenphasig geschalteten beiden Lautsprecherchassis im Bereich tiefer Frequenzen aufgrund der großen Wellenlänge gegenüber dem akustischen Abstand der beiden Chassis voneinander zu einer negativen Interferenz der Schallwellen in Hauptstrahlrichtung führen. Dadurch sind die Bassfrequenzen in Hauptstrahlrichtung mit einem gegenüber dem Originalton geringeren Lautstärkepegel wahrzunehmen. Auf der anderen Seite kommt es im Bereich der Mitten zu positiven Interferenzen, so dass dort eine Überhöhung des Schalldruckpegels vorzufinden ist.

[0004] Es ist Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren zur Tonwiedergabe durch einen Lautsprecher zur Verfügung zu stellen, das gegenüber dem Stand der Technik einen stärkeren Schalldruckpegel in den Bässen und einen verringerten Schalldruckpegel in den Mitten erzeugt, sowie einen Lautsprecher zur Verfügung zu stellen, mit dem ein solches Verfahren durchgeführt werden kann.

[0005] Hinsichtlich des Verfahrens wird die Aufgabe durch ein eingangs genanntes Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 1 erfüllt.

[0006] Zunächst sind in herkömmlicher Weise ein vorwärtiges Schallzentrum und ein rückwärtiges Schallzentrum gegenphasig geschaltet und voneinander weg gerichtet. Beide Schallzentren sind an dieselbe Erregerspannung angeschlossen. Wenigstens das rückwärtige Schallzentrum ist über eine Phasenschieberschaltung an die Erregerspannung angeschlossen. Aufgrund der gegenphasigen Schaltung weisen die am vorwärtigen Schallzentrum anliegende vorwärtige Erregerspannung und die am rückwärtigen Schallzentrum anliegende rückwärtige Erregerspannung ohne Berücksichtigung der Phasenschieberschaltung eine Phasendifferenz von δ=180° gegeneinander auf. Deshalb interferieren insbesondere die Bässe in Hauptstrahlrichtung destruktiv, weil deren Wellenlängen im Verhältnis zu dem akustischen Abstand der beiden Schallzentren groß sind. Unter akustischem Abstand wird die Wegstrecke verstanden, die der Schall vom vorwärtigen zum rückwärtigen Schallzentrum zurücklegen muss. Die Phasengänge ϕ(f) entlang der Hauptstrahlrichtung der Lautsprecherbox sind somit in den Bässen um bis zu δ= 180° zueinander verschoben.

[0007] Erfindungsgemäß wird zumindest der rückwärtige Phasengang verschoben. Vorteilhafterweise wird dadurch Phasengleichheit der beiden Phasengänge bei geringeren Frequenzen als der Dipolfrequenz fDipol erzeugt. Dabei ist die Dipolfrequenz fDipol die Frequenz bei der Phasengleichheit der beiden Phasengänge des um die Phasenschieberschaltung befreiten, reinen Dipollautsprechers auftritt.

[0008] Ein besonders günstiges Abstrahlverhalten stellt sich in den Bässen in Hauptstrahlrichtung bei einer Phasenverschiebung des rückwärtigen Phasenganges von etwa ϕ=-45° bei einer der Resonanzfrequenz fb des eingebauten rückwärtigen Schallzentrums entsprechenden Erregerspannung ein.

[0009] Die Phasenverschiebung des rückwärtigen Phasenganges wird mit abnehmender Erregerfrequenz vermindert. Dadurch wird der Effekt des zunehmenden Gangunterschiedes der rückwärtigen und vorwärtigen Schallwellen in Hauptstrahlrichtung bei gleich bleibender akustischer Weglänge zwischen den beiden Schallzentren zumindest abgemindert und der Schalldruckpegel bleibt in Hauptstrahlrichtung über weite Frequenzbereiche weitgehend gleich.

[0010] Durch die Verschiebung der Frequenz der Phasengleichheit zu geringeren Frequenzen hin, bildet sich im Bereich der Mitten, also um f=300Hz, eine Phasendifferenz in Hauptstrahlrichtung aus, die zu einer Verringerung des Schalldruckpegels führt und damit der dort beim herkömmlichen Dipollautsprecher auftretenden Überhöhung des Schalldruckpegels entgegenwirkt.

[0011] Durch die bevorzugte Phasenverschiebung von etwa -45° im Bereich der Grenzfrequenz fg=75 Hz, wird die Überhöhung in den Mitten deutlich abgeschwächt.

[0012] Das Schallzentrum kann wenigstens ein Lautsprecherchassis umfassen. Unter einem Lautsprecherchassis wird hier ein Gestell verstanden, das geeignet ist mittels einer elektromagnetisch angetriebenen Membran Luft in Schwingungen zu versetzen.

[0013] Das Schallzentrum arbeitet in ein Volumen, das von einem einen akustischen Kurzschluss vermeidenden Gehäuse begrenzt ist. Ein rückwärtiges Volumen weist das rückwärtige Schallzentrum und ein vorwärtiges Volumen weist das vorwärtige Schallzentrum auf. Die beiden Volumina sind voneinander getrennt. Unter einem akustischen Kurzschluss vermeidenden Volumen oder Gehäuse wird hier ein Volumen bzw. Gehäuse verstanden, bei dem die vom Schallzentrum vorwärts und rückwärts abstrahlenden Schallwellen nicht miteinander destruktiv interferieren, sich also nicht kurzschließen. Kurzschlussvermeidende Gehäuse können im Wesentlichen geschlossen ausgebildete Gehäuse sein.

[0014] Zusätzlich zu der Verschiebung des rückwärtigen Phasenganges dämpft die Phasenschieberschaltung höher werdende Frequenzen in zunehmendem Masse. Erfindungsgemäß weist die Phasenschieberschaltung eine Grenzfrequenz fg auf, die kleiner als der größere Wert aus der Menge

ist. fb ist hier die Resonanzfrequenz des rückwärtigen in die Lautsprecherbox eingebauten Schallzentrums.

[0015] Durch die Dämpfung höherer Frequenzen des rückwärtigen Schallzentrums werden die Frequenzgänge in Hauptstrahlrichtung in den Mitten gegenüber dem Dipollautsprecher horizontaler ausgebildet. Auch dadurch wird die sonst übliche Überhöhung in den Mitten vermindert, und das Hörerlebnis ist damit in den Mitten verbessert.

[0016] Aufgrund der Dämpfung höherer Frequenzen wird der Schalldruckpegel in Hauptstrahlrichtung bei Frequenzen oberhalb der Mitten geglättet. Denn bei höher werdenden Frequenzen entstehen bei bestimmten Wellenlängen oberhalb der Resonanzfrequenz fb durch destruktive Interferenz Minima und damit Schwankungen im Schalldruckpegel. Diesen Schwankungen wird dadurch begegnet, dass die rückwärtigen Schallwellen mit höheren Frequenzen zunehmend gedämpft werden. Es bildet sich weniger destruktive Interferenz in diesen Frequenzbereichen aus und die Schwankungen der Schalldruckpegel werden in Hauptstrahlrichtung deutlich vermindert.

[0017] Impedanzspitzen des rückwärtigen Schallzentrums werden durch wenigstens einen Saugkreis geglättet. Je nach Ausführungsart des Lautsprechers als geschlossene Box, Bassreflexbox, Bandpasslautsprecher oder Transmissionline-Lautsprecher o.ä. bilden sich ein, zwei oder drei oder eine Vielzahl von Impedanzspitzen am rückwärtigen Schallzentrum aus, die zu klanglichen Verzerrungen führen. Zur Glättung der Impedanzspitzen wird jeder der Spitzen ein Saugkreis angepasst zugeordnet. Die Resonanzfrequenz des Saugkreises entspricht der jeweiligen Frequenz der Impedanzspitze und die Güte des Saugkreises wird der Breite der Impedanzspitze angepasst.

[0018] Es hat sich gezeigt, dass das erfindungsgemäße Verfahren in einfacher Weise durch einen eingangs genannten Lautsprecher mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 5 durchgeführt werden kann.

[0019] Die rückwärtige Phasenschieberschaltung dämpft zum einen Erregerspannungen mit höher werdenden Frequenzen stärker, und sie weist eine Grenzfrequenz fg auf, die kleiner als der größere Wert aus der Menge

ist und die Phasenschieberschaltung verschiebt den dem rückwärtigen Schallzentrum zugeordneten Phasengang entlang einer Hauptstrahlrichtung des Lautsprechers und sie verringert damit eine Phasendifferenz des rückwärtigen und des vorwärtigen Phasenganges in den Bässen.

[0020] Vorzugsweise arbeiten die beiden Schallzentren in jeweils ein einen akustischen Kurzschluss vermeidendes Volumen. Das Volumen kann Ausbuchtungen in sich hinein aufweisen. Dabei kann es sich um an beiden Enden offene Röhren mit Außenöffnungen handeln, die als Bassreflexöffnungen bezeichnet sind. Rückwärtige und vorwärtige Gehäuse mit jeweils zwei beidendig offenen Röhren im vorwärtigen und rückwärtigen Volumen werden auch als biventiliertes Bandpassgehäuse bezeichnet. Gehäuse oder Volumina die selber aus einer gewundenen Röhre bestehen, dessen eines Ende offen und in dessen anderes Ende ein Lautsprecher eingesetzt ist, sind als Transmissionline- Gehäuse bzw. Volumina bekannt. Alle diese Volumina bzw. Gehäuse können als Ausführungsformen der Erfindung realisiert sein. Die Anzahl der Öffnungen bzw. die Ausbildung des Volumens verändern den Impedanzverlauf am rückwärtigen Schallzentrum, indem sie eine unterschiedliche Anzahl an Impedanzspitzen erzeugen.

[0021] Die Phasenschieberschaltung kann verschieden ausgebildet sein. Eine rückwärtige zwischen Erregerspannung und rückwärtigem Schallzentrum geschaltete Phasenschieberschaltung kann einem zum rückwärtigen Schallzentrum in Reihe geschaltete Induktivität und/oder eine parallel geschaltete Kapazität aufweisen.

[0022] Vorteilhafterweise ist die rückwärtige Phasenschieberschaltung durch einen Tiefpass 1. Ordnung als eine in Reihe geschaltet Kopplungsspule realisiert, mit einer Induktivität, die im Wesentlichen dem Quotienten aus rückwärtigem Lautsprecherwiderstand und der Grenzfrequenz fg entspricht. Die Werte der erfindungsgemäßen Kopplungsspule bewegen sich im Bereich von L=5-30 mH.

[0023] Die Kopplungsspule ist günstigerweise zwischen einem Pluspol des einen Lautsprecherchassis und dem Minuspol des anderen Lautsprecherchassis in Reihe geschaltet.

[0024] In einer Weiterbildung der Erfindung ist die rückwärtige Phasenschieberschaltung als Tiefpass höherer Ordnung ausgebildet. Insbesondere kann eine Reihenschaltung mit einem Kondensator und einem ohmschen Widerstand parallel zum rückwärtigen Schallzentrum geschaltet sein. Der ohmsche Widerstand kann auch als Potentiometer regelbar ausgebildet sein. Die regelbare Phasenschieberschaltung gestattet es, die Phasenverschiebung den jeweiligen Gegebenheiten genauer anzupassen.

[0025] Vorzugsweise ist wenigstens ein Saugkreis zum rückwärtigen Lautsprecherchassis parallel geschaltet. Es zeigt sich, dass in dem Bereich der Resonanzfrequenz fb des rückwärtigen Lautsprecherchassis eine Erhöhung der Impedanz des rückwärtigen Lautsprecherchassis auftritt. Zur Glättung der Erhöhung der Impedanz ist dem rückwärtigen Lautsprecherchassis ein Saugkreis in Form eines Reihenschwingkreises parallel geschaltet. Die Resonanzfrequenz des rückwärtigen Reihenschwingkreises entspricht der Resonanzfrequenz des eingebauten rückwärtigen Lautsprecherchassis, wobei die Güte des rückwärtigen Schwingkreises vorzugsweise der Breite des Impedanzmaximums angepasst ist. Der rückwärtige Reihenschwingkreis weist einen Kontakt zwischen der Kopplungsspule und einem Pol des rückwärtigen Lautsprecherchassis auf.

[0026] In bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung ist die Anzahl der Saugkreise der Anzahl der Impedanzspitzen des rückwärtigen Schallzentrums angepasst. Vorzugsweise weist der Lautsprecher zwei voneinander getrennte Volumina mit jeweils einem Schallzentrum auf, wobei eine Bassreflexaussparung in das rückwärtige Volumen und ein Bassreflexaussparung in das vorwärtige Volumen hineinragen und dem rückwärtigen Schallzentrum zwei Impedanzspitzen zugeordnet sind und jeder der Impedanzspitzen ein ihr jeweils angepasster Saugkreis zugeordnet ist.

[0027] In einer anderen bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ragen zwei Bandpassaussparungen in das rückwärtige Volumen und zwei Bandpassaussparungen in das vorwärtige Volumen hinein und dem rückwärtigen Schallzentrum sind drei Impedanzspitzen zugeordnet und jeder der Impedanzspitzen ist ein ihr jeweils angepasster Saugkreis zugeordnet.

[0028] Der erfindungsgemäße Lautsprecher kann in Anlehnung an bekannte Transmissionline-Gehäuse ausgebildet sein. Dabei ist ein rückwärtiges Transmissionline-Volumen als ein von einer vorzugsweise gewundenen Röhre umschlossenes Volumen ausgebildet, deren eines Ende offen ist und die Klänge abstrahlt und in dessen anderes Ende das rückwärtige Schallzentrum eingesetzt ist. Entsprechend ist das vorwärtige Volumen auch in Anlehnung an ein Transmissionline-Gehäuse ausgeformt.

[0029] In einer besonders bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist zusätzlich zur rückwärtigen eine vorwärtige Phasenschieberschaltung vorgesehen. Dabei kann es sich um Hochpässe verschiedener Ordnung handeln.

[0030] Vorzugsweise weist die vorwärtige Phasenschieberschaltung einen zwischen zwei unterschiedlichen Polen der beiden Lautsprecherchassis geschalteten Kopplungskondensator auf. Der Kopplungskondensator kann in Reihe mit der Kopplungsspule angeordnet sein. Während die Kopplungsspule eine Phasenverschiebung am rückwärtigen Lautsprecherchassis um etwa -45° erzielt, wird durch den Kopplungskondensator eine Phasenverschiebung am vorwärtigen Lautsprecherchassis um etwa +45° herbeigeführt. Durch Kombination der vorwärtigen und rückwärtigen Phasenschieberschaltung ist eine längere horizontale Ausbildung des Schalldruckpegels im Frequenzgang tiefer in den Bassbereich hinein möglich.

[0031] Vorzugsweise ist parallel zum vorwärtigen Schallzentrum mindestens ein vorwärtiger Saugkreis vorgesehen, der entsprechend den rückwärtigen Saugkreisen aufgebaut ist.

[0032] Parallel zum vorderen Chassis können ebenfalls einer, zwei, drei oder mehr Saugkreise vorgesehen sein, die jeweils eine Impedanzspitze des vorderen Chassis angepasst zugeordnet sind.

[0033] Der Aufbau der Saugkreise parallel zu den Anschlüssen des vorderen Chassis kann entsprechend den Saugkreisen des hinteren Chassis ausgebildet sein.

[0034] Der vorwärtige Hochpass kann in 2. Ordnung parallel zum vorwärtigen Schallzentrum eine zu einem vorzugsweise regelbaren ohmschen Widerstand seriell geschaltete Spule umfassen.

[0035] Die Erfindung wird anhand von sechs Ausführungsbeispielen in 21 Figuren beschrieben. Dabei zeigen:
Fig. 1a
einen Dipollautsprecher gemäß dem Stand der Technik,
Fig. 1b
eine schematische Darstellung eines 360°-Schalldruckpegels des Dipollautsprecher gemäß Fig.1a bei f=100 Hz,
Fig. 2a
einen erfindungsgemäßen Lautsprecher mit erfindungsgemäßer Phasenschaltung,
Fig. 2b
eine schematische Darstellung eines 360°-Schalldruckpegel des Lautsprechers gemäß Fig. 2a bei f=100 Hz"
Fig. 3a
einen Frequenzgang des Dipollautsprechers in Haupthörrichtung,
Fig. 3b
einen Phasengang des vorwärtigen und rückwärtigen Lautsprecherchassis des Dipollautsprechers,
Fig. 4a
einen Frequenzgang des Lautsprechers in Hauptstrahlrichtung,
Fig. 4b
einen Phasengang des vordern und hinteren Lautsprecherchassis des Lautsprechers in Hauptstrahlrichtung,
Fig. 5a
die Impedanz des eingebauten rückwärtigen Lautsprecherchassis in Abhängigkeit von der Frequenz,
Fig. 5b
die Impedanz eines eingebauten rückwärtigen Lautsprecherchassis mit Reihenschwingkreis in Abhängigkeit von der Frequenz,
Fig. 5c
die Impedanz der Phasenschaltung in Abhängigkeit von der Frequenz,
Fig. 5d
die am rückwärtigen Lautsprecherchassis anliegende Spannung mit einer Phasenschaltung,
Fig. 5e
die Phasenverschiebung der rückwärtigen Wechselspannung in Abhängigkeit von der Frequenz,
Fig. 6a
einen Lautsprecher gemäß Fig. 2 mit einer zweiten Phasenschieberschaltung,
Fig. 6b
einen Lautsprecher mit einer dritten Phasenschieberschaltung,
Fig. 6c
einen Lautsprecher mit einer vierten Phasenschieberschaltung,
Fig. 7
einen erfindungsgemäßen Lautsprecher mit vorwärtiger Phasenschaltung,
Fig. 8a
eine vorwärtige Phasenschaltung mit einer vorwärtigen Phasenschieberschaltung,
Fig. 8b
vorwärtige Phasenschaltung mit einer zweiten vorwärtigen Phasenschieberschaltung,
Fig. 8c
vorwärtige Phasenschaltung mit einer dritten vorwärtigen Phasenschieberschaltung,
Fig. 9
Phasengänge des rückwärtigen Lautsprecherchassis mit und ohne Phasenschieberschaltung und vorwärtiger Phasengang.
Fig. 10a
eine erfindungsgemäße Schaltung in einem Bassreflexlautsprecher,
Fig. 10b
einen Impedanzverlauf des Bassreflexlautsprechers in Fig. 10a ohne Saugkreise,
Fig. 10c
einen Impedanzverlauf des Bassreflexlautsprechers in Fig. 10a,
Fig, 11a
eine erfindungsgemäße Schaltung in einem Bandpasslautsprecher,
Fig. 11 b
einen Impedanzverlauf des Bandpasslautsprechers in Fig. 11a ohne Saugkreise,
Fig. 11 c
einen Impedanzverlauf des Bandpasslautsprechers in Fig. 11a.


[0036] Die Fig. 1a zeigt die Prinzipschaltung eines Dipollautsprechers 8 gemäß dem Stand der Technik. Der Dipollautsprecher 8 weist zwei entgegengesetzt zueinander ausgerichtete Lautsprecherchassis 1, 2 auf, die gegenphasig geschaltet sind. An beiden Lautsprecherchassis 1, 2 liegt die gleiche Erregerspannung U0 an. Jedes der beiden Lautsprecherchassis 1, 2 ist in einem separaten Gehäuse 4, 5 untergebracht. Die beiden Gehäuse 4, 5 sind an ihren beiden Rückwänden 6, 7 gegeneinander gestellt und akustisch getrennt. Sie sind fest miteinander verbunden.

[0037] Fig. 1b zeigt die Höhe des Schalldruckpegels SPL in einer schematischen zweidimensionalen Draufsicht auf den im Koordinatenursprung angeordneten Dipollautsprecher 8. Dabei ist die Höhe des Schalldruckpegels SPL durch die Entfernung zum Koordinatenursprung in der zugehörigen zwischen α=0° bis α=360° liegenden Hörrichtung dargestellt. Die Fig. 1b stellt den Schalldruckpegel SPL bei einer Frequenz von f=100 Hz dar. Fig. 1b zeigt, dass der Schalldruckpegel SPL in Hauptstrahlrichtung α=0° und in genau entgegen gesetzter, rückwärtiger Richtung α=360° am höchsten ist. Der Schalldruckpegel SPL ist senkrecht zur Haupthörrichtung, d. h. bei α=90° und α=270°, verschwindend gering. Das bedeutet, senkrecht zur Haupthörrichtung des Dipollautsprechers 8 kann der Zuhörer theoretisch nichts hören. Tatsächlich hört er aufgrund von Schallreflektionen, z. B. an den Zimmerwänden, Schwingungen der Gehäuses 4, 5 u. A. real doch noch leise Töne.

[0038] Nachteiligerweise strahlt der Dipollautsprecher 8 auch mit maximalem Schalldruckpegel in rückwärtiger Richtung ab. Da der Lautsprecher 11 üblicherweise in Wandnähe steht, wird über das rückwärtige Lautsprecherchassis 2 eine erhebliche Leistung direkt gegen die Wand gestrahlt. Von dort reflektieren die Schallwellen und erzeugen störende Schallreflexionen im Raum. Der Schalldruckpegel SPL nimmt bei einem horizontalen 360°-Umlauf um den Dipollautsprecher 8 eine im Wesentlichen doppelkeulenförmige Gestalt mit Längsachse entlang der α=0°-180° Geraden an.

[0039] Der erfindungsgemäße Lautsprecher 11 weist in einer ersten Ausführungsform gemäß Fig. 2a einen gegenüber dem in Fig. 1 schematisch dargestellten Dipollautsprecher 8 einen deutlich anderen Schalldruckpegelverlauf (SPL-Verlauf) entlang seines 360°-Umlaufs auf. Die Abhängigkeit des Schalldruckpegels SPL von der Strahlrichtung ist in Fig. 2b dargestellt. Der Schalldruckpegel SPL ist in Hauptstrahlrichtung α=0° maximal und in rückwärtiger Strahlrichtung α=180° minimal. Zwischenwerte des Schalldruckspegels SPL werden bei α=90° und α=270° erzielt. Das bedeutet, dass die größte Lautstärke in Hauptstrahlrichtung α=0° erzielt wird, während der Lautsprecher 11 an seiner Rückseite am leisesten ist. Darüber hinaus kann der Hörer noch senkrecht zur Hauptstrahlrichtung, bei α=90°, 270° deutlich Töne vernehmen.

[0040] Der erfindungsgemäße Lautsprecher 11 umfasst ebenfalls zwei entgegengesetzt ausgerichtete und gegenphasig geschaltete Lautsprecherchassis 1, 2. Parallel zu den jeweils beiden Anschlüssen 1a, 1b, 2a, 2b der beiden Lautsprecherchassis 1, 2 sind zwei Anschlüsse für die Erregerspannung UO geschaltet.

[0041] Zum einen ist zwischen dem Pluspol 1a des vorwärtigen Lautsprecherchassis 1 und dem Minuspol 2a des rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 eine rückwärtige Phasenschieberschaltung 15 in Form einer Kopplungsspule LC geschaltet. Zusätzlich ist parallel zum rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 ein Saugkreis 20 in Form eines Reihenschwingkreis LRCRRR parallel geschaltet. Der eine Anschluss des Reihenschwingkreises LRCRRR ist zwischen der Kopplungsspule LC und dem Pluspol 2a des rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 vorgesehen.

[0042] Die Induktivität der Kopplungsspule LC verursacht eine Phasenverschiebung ϕ der am rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 anliegenden Spannung UR gegenüber der am vorwärtigen Lautsprecherchassis 1 anliegenden Spannung UV, die in diesem Ausführungsbeispiel der Erregerspannung UO entspricht. Die Größe der Phasenverschiebung ϕ bestimmt sich unter Einbeziehung der Wirkungen des rückwärtigen Reihenschwingkreises LRCRRR in etwa zu ϕ=-arctan

Hier ist die Induktivität der Kopplungsspule LC so gewählt, dass sie dem Quotienten aus rückwärtigem Lautsprecherchassiswiderstand ZR und der Grenzfrequenz ωG der Phasenschieberschaltung entspricht. Bei der Wahl

ergibt sich eine Phasenverschiebung ϕ zwischen den beiden Lautsprecherspannungen folglich zu ϕ=-45°.

[0043] Üblicherweise verhält sich die Impedanz ZR des eingebauten rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 in Abhängigkeit von der Frequenz f=ω/2π einer an ihm angelegten Wechselspannung qualitativ gemäß Fig. 5a.

[0044] Fig. 5a zeigt, dass die Impedanz ZR des rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 mit fallender Frequenz f bei einer Resonanzfrequenz fb=ω/2π stark ansteigt, um bei noch tieferen Frequenzen f wieder zu fallen. Dieses führt zu Impedanzanstieg im Bereich der Resonanzfrequenz fb des eingebauten rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 und stört die Funktion der Kopplungsspule LC im Frequenzbereich um f=fb.

[0045] In an sich bekannter Weise wird der Impedanzanstieg im Bereich der Resonanzfrequenz fb durch den dem rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 parallel geschalteten Reihenschwingkreis LRCRRR kompensiert. Der Reihenschwingkreis LRCRRR hat eine Resonanzfrequenz, die in etwa fb entspricht. Die Güte des Reihenschwingkreises LRCRRR ist so gewählt, dass der im Bereich der Resonanzfrequenz fb geringere Widerstand des Reihenschwingkreises LRCRRR, die Gesamtimpedanz Zges von Reihenschwingkreis LRCRRR und rückwärtigem Lautsprecherchassis 2 gemäß Fig. 5b glättet.

[0046] Fig. 5c zeigt die Gesamtimpedanz ZCges bei zusätzlich zugeschalteter Kopplungsspule LC gemäß Fig. 2a. Dabei ist die Größe der Induktivität der Kopplungsspule durch

so gewählt, dass die Phasenverschiebung ϕ zwischen der auch am vorwärtigen Lautsprecherchassis 1 anliegenden Erregerspannung U0, und der Spannung UR am rückwärtigen Chassis 2 bei ϕ=45° liegt. Die Gesamtimpedanz ZCges mit Kopplungsspule steigt im Wesentlichen linear mit zunehmender Frequenz f an. Durch den rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 werden deshalb tiefe Frequenzen (Bässe) weniger gedämpft als die mittleren (Mitten) und höheren Töne (Höhen). Das rückwärtige Lautsprecherchassis 2 ist damit stark basslastig. Siehe dazu auch Fig. 4a und dort den Frequenzgang des rückwärtigen Lautsprecherchassis 2.

[0047] Fig. 5d zeigt das prinzipielle Spannungsverhalten UR am rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 in Abhängigkeit von der Frequenz f der angelegten Erregerspannung U0. Aufgrund der Induktivität der Spule LC vermindert sich mit höher werdenden Frequenzen f der Spannungsabfall UR am rückwärtigen Lautsprecherchassis 2.

[0048] Fig. 5e zeigt schematisch den Phasenunterschied zwischen der rückwärtigen Ur und vorwärtigen Uv Spannung am rückwärtigen bzw. am vorwärtigen Lautsprecherchassis 1, 2. Bei sehr geringen Frequenzen f hat die Kopplungsspule LC eine geringe Wirkung auf die Phasenverschiebung. Die Kopplungsspule LC ist wie gesagt derart gewählt, dass sich bei der Resonanzfrequenz fb des eingebauten rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 eine Phasenverschiebung 45° einstellt, während die Phasenverschiebung mit höher werdenden Frequenzen f auf 90° zunimmt. Das sind theoretische Werte, die den ohmschen Widerstand der Spule vernachlässigen. Unter Berücksichtigung des ohmschen Widerstandes sind die genannten Werte geringer.

[0049] Ein Vergleich der Phasengänge des in den Fig. 3a, 3b dargestellten Dipollautsprechers 8 auf der einen und des in den Fig. 4a, 4b dargestellten erfindungsgemäßen Lautsprechers 11 auf der anderen Seite, zeigt Vorteile des erfindungsgemäßen Lautsprechers 11 gegenüber dem Dipollautsprecher 8 auf.

[0050] Die Fign. 3a, 3b zeigen die Frequenz- bzw. Phasengänge des Dipollautsprechers 8 und des vorwärtigen 1 und des rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 in Hauptstrahlrichtung. Demnach ist der Schalldruckpegel SPL des Dipollautsprecher 8 bei eingeschaltetem vorwärtigem und rückwärtigem Lautsprecherchassis 1, 2 in Hauptstrahlrichtung α=0° im Bereich der Bässe bei f<100 Hz gering. In den Mitten, bei f=100Hz bis f=500Hz, tritt eine Überhöhung des Schalldruckpegels SPL auf.

[0051] Vorwärtiges und rückwärtiges Lautsprecherchassis 1, 2 des herkömmlichen Dipollautsprechers 8 arbeiten gegenphasig. Bei geringen Frequenzen f und den damit verbundenen großen Wellenlängen λ hat die gegenphasige Schaltung der beiden Chassis 1, 2 zur Folge, dass sich die Schallwellen in Hauptstrahlrichtung α=0° durch Interferenz näherungsweise auslöschen. Mit zunehmender Frequenz f spielt der durch die Dimension der Gehäuse 4, 5 bestimmte akustische Abstand zwischen vorwärtigem und rückwärtigem Lautsprecherchassis 1, 2 eine zunehmend größere Rolle, so dass mit zunehmenden Frequenzen f eine stetig geringer werdende destruktive Interferenz auftritt. Ab

setzt der gegenteilige Effekt ein und die abgestrahlten Wellen des vorwärtigen und rückwärtigen Lautsprecherchassis 1, 2 interferieren in Hauptstrahlrichtung α=0° konstruktiv. Dann beträgt der akustische Abstand der beiden Chassis 1,2 bei gegenphasiger Schaltung die halbe Wellenlänge des abgestrahlten Tones. Die konstruktive Interferenz entsteht in Fig. 3a etwa bei f=300 Hz(=fDipol), was mit einem akustischen Abstand der beiden Lautsprecherbox von etwa 0,57 m korrespondiert. Bei noch höher werdenden Frequenzen f entstehen Minima im Schalldruckpegel SPL des Lautsprechers 11, wenn die dem Ton zugehörigen (2n+1)/2-fache Wellenlänge dem akustischen Abstand der beiden Chassis 1, 2 entspricht. Ein solches (erstes) Minimum ist im Frequenzgang der des Dipols 8 in der Fig. 3a bei etwa 650 Hz zu erkennen. Dabei ist die Dipolfrequenz fDipol die Frequenz bei der Phasengleichheit der beiden Phasengänge des um die Phasenschieberschaltung befreiten, reinen Dipollautsprechers auftritt.

[0052] Fig. 3b zeigt den Phasengang ϕ(f) in Hauptstrahlrichtung α=0° der von der rückwärtigen und der vorwärtigen Lautsprecherchassis 2, 1 abgestrahlten Schallwellen gegenüber der Erregerspannung U0. Aus der Differenz ö der beiden Phasenverschiebungen ergibt sich die Phasendifferenz in Hauptstrahlrichtung α=0°. Bei etwa f=300 Hz (=fDipol) ist die Phasendifferenz δ=0°. Die vom vorwärtigen und vom rückwärtigen Lautsprecherchassis 1, 2 abgestrahlten Schallwellen sind dann in Hauptstrahlrichtung um genau eine Wellenlänge gegeneinander verschoben. Sie interferieren somit konstruktiv.

[0053] In den Bässen nimmt die Phasendifferenz δ jedoch aufgrund der immer größer werdenden Wellenlänge λ zu und beträgt bei niedrigen Frequenzen f beinahe δ=180°, so dass dann in Hauptstrahlrichtung α=0° eine beinahe vollständige Auslöschung der Schallwellen gemäß Fig. 3a auftritt.

[0054] Dem gegenüber zeigen die Fig. 4a und 4b ein vergleichsweise anderes Verhalten des Schalldruckpegels SPL bei zugeschaltetem vorwärtigem und rückwärtigem Lautsprecherchassis 1, 2, die in erfindungsgemäßer Weise durch die Schaltung der Fig. 2a gekoppelt sind. Der Frequenzgang des Lautsprechers 11 ist in Fig. 4a eingezeichnet. Daneben sind in Fig. 4a die Frequenzgänge des vorwärtigen und rückwärtigen Lautsprecherchassis 1, 2 dargestellt.

[0055] Gemäß Fig. 4a tritt der Abfall des Schalldruckpegels SPL in Richtung geringerer Frequenzen f erst bei Frequenzen um f=90 Hz auf. Die Verschiebung des Abfalls in den Bässen zu tieferen Frequenzen f ist ursächlich auf die Phasenverschiebung durch die Kopplungsspule LC zurückzuführen. Entlang höheren Frequenzen als f=90 Hz, also immer noch Bassfrequenzen, liegt ein im Wesentlichen horizontaler verlaufender Schalldruckpegel SPL des Lautsprechers 11 vor. Die Bässe werden damit realitätsnäher wiedergegeben.

[0056] Als zusätzlichen positiven Effekt tritt eine Absenkung des Schalldruckpegels SPL gegenüber dem Dipollautsprecher 8 in den mittleren Frequenzen, d. h. zwischen 200 und 300 Hz, auf. Dieser Abfall ist auf den zweiten Effekt der Kopplungsspule LC zurückzuführen, die mit höher werdenden Frequenzen f eine stärkere Impedanz Z aufweist (Fig. 5c). Höhere Frequenzen f werden damit vom rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 mit deutlich geringerem Schalldruckpegel SPL abgestrahlt. Dieses Verhalten zeigt die grafische Darstellung des Schalldruckpegels SPL des hinteren Lautsprecherchassis 2 in Fig. 4a. Der Schalldruckpegel SPL des vorderen Lautsprecherchassis 1 entspricht im Wesentlichen unverändert dem Schalldruckpegels SPL des Dipollautsprechers 8 gemäß Fig. 3a.

[0057] Fig. 4b zeigt die Phasengänge ϕ(f) des erfindungsgemäßen Lautsprechers 11 in Hauptstrahlrichtung α=0°. Im Bereich der Resonanzfrequenz fb des eingebauten rückwärtigen Lautsprecherchassis 2, die hier bei fb=75 Hz liegt, tritt eine Phasendifferenz von etwa δ(f) =90° auf. Die Phasendifferenz δ(f) der beiden vom vorwärtigen und rückwärtigen Lautsprecherchassis 1, 2 abstrahlenden Schallwellen ist geringer als beim Dipol, gemäß Fig. 3b. Beim Dipol beträgt sie δ(f)=135°, und sie ist damit beim erfindungsgemäßen Lautsprecher um 45° besser. Dieses ist auch darauf zurückzuführen, dass die Phasengänge ϕ des rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 frequenzabhängig sind und die Phasenverschiebungen teilweise kompensieren, die durch die relative Verschiebung der vorwärtigen und rückwärtigen Schallwelle aufgrund der größer werdenden Wellenlängen λ bei gleich bleibenden akustischen Lautsprecherchassisabständen entstehen.

[0058] In Fig. 9 sind die Phasengänge ϕ(f) des rückwärtigen Lautsprecherchassis 2 mit und ohne Kopplungsspule LC und des vorwärtigen Lautsprechchassis 1 gemeinsam aufgetragen. Deutlich wird die durch die Kopplungsspule LC verursachte Phasenverschiebung von annähernd -45° bei der Resonanzfrequenz fb. Die Phasenverschiebung nimmt entlang des Phasenganges zu höheren Frequenzen hin zu. Die Verschiebung des Phasenganges führt zu einer Verschiebung derjenigen Frequenz, bei der beide Phasengänge in Hauptstrahlrichtung dieselbe Phase aufweisen, hin zu kleineren Frequenzen, hier von f=300 Hz zu f=180 Hz.

[0059] In den Fig. 6a, 6b und 6c sind eine zweite, dritte und vierte Ausführungsform der Erfindung dargestellt, alle Ausführungsformen sind Weiterentwicklungen der in Fig.2 dargestellten Basisschaltung mit verschiedenen Phasenschiebeschaltungen 15.

[0060] Die Phasenschiebeschaltungen 15 weisen zusätzlich zu der Kopplungsspule LC weitere Bauteile auf. In der zweiten Ausführungsform gemäß Fig. 6a ist zu dem Saugkreis 20 ein Kondensator parallel geschaltet.

[0061] In der dritten Ausführungsform ist dem Saugkreis 20 ein RC-Glied parallel geschaltet. Der ohmsche Widerstand ist als Potentiometer regelbar ausgebildet, und damit ist der rückwärtige Phasengang ϕ regelbar.

[0062] In der vierten Ausführungsform ist die Phasenschieberschaltung 15 gegenüber der dritten Ausführungsform durch eine weitere Spule, die zu der Kopplungsspule LC in Reihe geschaltet ist, erweitert

[0063] Fig. 7 zeigt eine fünfte Ausführungsform der Erfindung mit einer vorwärtigen Phasenschieberschaltung 16 aus Kopplungskondensator CC und einer vorwärtigen Saugschaltung 21 mit einem Reihenschwingkreis LvCvRv parallel zum vorwärtigen Lautsprecherchassis 1. Während die Kopplungsspule LC eine negative Phasenverschiebung des rückwärtigen Phasenganges ϕ verursacht, bewirkt der Kopplungskondensator CC eine positive Phasenverschiebung des vorwärtigen Phasenganges ϕ. Die Kapazität des Kondensators berechnet sich gemäß

wobei Zv der vorwärtige Lautsprecherchassiswiderstand ist und fG hier die Grenzfrequenz des vorwärtigen eingebauten Kondensators C ist, die ebenfalls kleiner als der größte Wert aus der Menge

1,55 gewählt wird. Im Gegensatz zur Kopplungsspule LC wird hier eine Phasenverschiebung zwischen den an den beiden Chassis 1, 2 anliegenden Spannungen Uv, UR von +45° erreicht.

[0064] Fig. 8a, 8b und 8c zeigen in Anlehnung an die Ausführungsformen der rückwärtigen Phasenschieberschaltung 16 der Fig. 6a, 6b und 6c eine sechste, ein siebente und eine achte Ausführungsform der Erfindung. Hier sind zur Änderung der Phasenverschiebung der am vorwärtigen Lautsprecherchassis 1 anliegenden Spannung UV gegenüber der Erregerspannung U0 drei verschiedene vorwärtige Phasenschieberschaltungen 21 dargestellt.

[0065] In der sechsten Ausführungsform ist eine Spule parallel zum vorwärtigen Reihenschwingkreis LvCvRv geschaltet, während in der in Fig. 8b gezeigten siebenten Ausführungsform in Reihe zur Spule ein Potentiometer vorgesehen ist, mit dem die Phasenverschiebung zusätzlich regelbar ist. Fig. 8c zeigt eine achte Ausführungsform einer Phasenschieberschaltung 21 mit zusätzlichem Kondensator.

[0066] Fig. 10a, zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Schaltung in einem Bassreflexlautsprecher 30. Der Bassreflexlautsprecher 30 weist das rückwärtige Lautsprecherchassis 2 und das vorwärtige Lautsprecherchassis 1 auf. Das rückwärtige Chassis 2 arbeitet in ein rückwärtiges Volumen 32 und das vorwärtige Chassis 1 arbeitet in ein vorwärtiges Volumen 31. In jedes der beiden Volumina 31, 32 ist eine Bassreflexöffnung 33, 34 eingebracht. Eine in das rückwärtige Volumen 32 am bodenseitigen Ende eingebrachte rückwärtige Bassreflexöffnung 33 ist als eine gegenüber dem rückwärtigen Volumen 32 am inneren Ende geöffnete Röhre mit einer Außenöffnung ausgebildet. Für die vorwärtige Bassreflexöffnung 34 gilt das entsprechende hinsichtlich des vorwärtigen Volumens 31.

[0067] Der am rückwärtigen Chassis 2 gemessene lmpedanzverlauf ZR weist zwei Impedanzspitzen gemäß Fig. 10b auf. Die beiden Impedanzspitzen werden in der erfindungsgemäßen Schaltung durch zwei parallel zum rückwärtigen Chassis 2 geschaltete Saugkreise 20 geglättet. Der geglättete Impedanzverlauf ist in Fig. 10c dargestellt. Die Resonanzen der beiden rückwärtigen Saugkreise CR, LR, RR und C'R, L'R, R'R sind den Frequenzwerten der beiden Impedanzspitzen angeglichen. Die Güte der beiden Saugkreise CR, LR, RR undC'R, L'R, R'R ist so bemessen, dass sie die Breiten der beiden Impedanzspitzen im Wesentlichen gemäß Fig.10c kompensieren.

[0068] Die Figuren 11 zeigen eine erfindungsgemäße Schaltung für einen Bandpasslautsprecher 40. Der Bandpasslautsprecher 40 umfasst ebenfall ein vorwärtiges 31 und ein rückwärtiges Volumen 32. Dabei ist jedes der beiden Volumina 31, 32 wiederum durch eine Trennwand 41, 42 in zwei Volumina geteilt. Eine vorwärtige Trennwand 41 trägt das vorwärtige Lautsprecherchassis 1 und eine rückwärtige Trennwand 42 trägt das rückwärtige Lautsprecherchassis 2. In beide Volumina 31, 32 sind jeweils zwei Öffnungen, so genannte Bandpassöffnungen 43, 44, 46, 47 eingebracht. Die alle jeweils eine Außenöffnung und eine innere Öffnung aufweisen. Zwei rückwärtige Bandpassöffnungen 43, 44 sind voneinander entfernt im rückwärtigen Volumen 32 vorgesehen. Die untere rückwärtige Bandpassöffnung 44 geht durch die Trennwand 42 durch. Das gleiche gilt entsprechend für die untere vorwärtige Bandpassöffnung 47. Die beiden oberen Bandpassöffnungen 43, 46 ragen in die Volumina 31, 32 hinein.

[0069] Fig. 11b zeigt das am rückwärtigen Chassis 2 gemessene Impedanzverhalten ohne Saugkreise 20. Es weist drei Impedanzspitzen im Bereich der Resonanzfrequenz fb auf. Zum Glätten der drei Impedanzspitzen sind drei den Impedanzspitzen wie oben beschreiben angepasste Saugkreise CR, LR, RR; C'R, L'R, R'R; C"R, L"R, R"R vorgesehen. Die Saugkreise CR, LR, RR; C'R, L'R, R'R; C"R, L"R, R"R sind parallel zum rückwärtigen Chassis 2 geschaltet.

[0070] Bezugszeichenliste:
1
vorwärtiges Lautsprecherchassis/ Schallzentrum
1 a, 1b
Anschlüsse
2
rückwärtiges Lautsprecherchassis/ Schallzentrum
2a, 2b
Anschlüsse
4
vorwärtiges Gehäuse
5
rückwärtiges Gehäuse
6
Rückwand
7
Rückwand
8
Dipollautsprecher
11
Lautsprecher
15
rückwärtige Phasenschieberschaltung
16
vorwärtige Phasenschieberschaltung
20
rückwärtiger Saugkreis
21
vorwärtiger Saugkreis
30
Bassreflexlautsprecher
31
vorwärtig geschlossenes Volumen
32
rückwärtig geschlossenes Volumen
33
rückwärtige Bassreflexöffnung
34
vorwärtige Bassreflexöffnung
40
Bandpasslautsprecher
41
vorwärtige Trennwand
42
rückwärtige Trennwand
43, 44
rückwärtige Bandpassöffnungen
46, 47
vorwärtige Bandpassöffnungen
CC
Kopplungskondensator
CRLRRR
angepasster Saugkreis
C'RL'RR'R
angepasster Saugkreis
C"RL"RR"R
angepasster Saugkreis
f, ω
Frequenz
fb, ωb
Resonanzfrequenz
fG, ωG
Grenzfrequenz
fDipol
Dipolfrequenz
LRCRRR
rückwärtiger Reihenschwingkreis
LvCvRv
vorwärtiger Reihenschwingkreis
LC
Kopplungsspule
SPL
Schalldruckpegel
UR
rückwärtige Spannung
U0
Erregerspannung
Uv
vorwärtige Spannung
Zv
vorwärtige Lautsprecherchassisimpedanz
ZR
rückwärtige Lautsprecherchassisimpedanz
Zges
Impedanz rückwärtiger Lautsprecherchassis und Reihenschwingkreis
Zcges
Impedanz rückwärtiger Lautsprecherchassis, Reihenschwingkreis und Kopplungsspule
α
Strahlrichtung
δ(.)
Differenz der Phasengänge
λ
Wellenlänge
ϕ(.)
Phasengang, Phasenverschiebung



Ansprüche

1. Verfahren zur Tonwiedergabe durch einen Lautsprecher (11), indem
ein vorwärtiges Schallzentrum (1) und ein gegenphasig geschaltetes, von ihm weg gerichtetes rückwärtiges Schallzentrum (2) über wenigstens eine Phasenschieberschaltung (15, 16) an eine Erregerspannung (Uo) angeschlossen werden, die den dem rückwärtigen Schallzentrum zugeordneten rückwärtigen Phasengang entlang einer Hauptstrahlrichtung des Lautsprechers (11) verschiebt und damit
eine Phasendifferenz (δ) des rückwärtigen und des vorwärtigen Phasenganges in Bässen verringert wird und
die Phasenschieberschaltung (15, 16) Erregerspannungen mit höher werdenden Frequenzen stärker dämpft und
eine Grenzfrequenz (fg) der Phasenschieberschaltung (15, 16) kleiner als der größere Wert aus der Menge

gewählt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Grenzfrequenz (fg) einer rückwärtigen Phasenschieberschaltung (15) im Wesentlichen gleich einer Resonanzfrequenz (fb) eingebauten hinteren Lautsprecherchassis gewählt wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass dem rückwärtigen Schallzentrum (2) wenigstens eine Impedanzspitze zugeordnet wird, die durch wenigstens einen ihr angepassten rückwärtigen Saugkreis (20) geglättet wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der vorwärtigen bzw. rückwärtigen Saugkreise (20, 21) der Anzahl der dem vorwärtigen bzw. rückwärtigen Schallzentrum (1, 2) zugeordneten Impedanzspitzen angepasst wird.
 
5. Lautsprecher zur Durchführung eines Verfahrens nach Anspruch 1 bis 4 mit einem an eine Erregerspannung (UO) angeschlossen vorwärtigen Schallzentrum (1) und einem gegenphasig geschalteten, über wenigstens eine Phasenschieberschaltung (15, 16) an die Erregerspannung (UO) angeschlossen rückwärtigen Schallzentrum (2),
dadurch gekennzeichnet, dass die rückwärtige Phasenschieberschaltung (15) Erregerspannungen mit höher werdenden Frequenzen stärker dämpft und eine Grenzfrequenz (fg) aufweist, die kleiner als der größere Wert aus der Menge

1,55 fb} ist und den dem rückwärtigen Schallzentrum (2) zugeordneten Phasengang entlang einer Hauptstrahlrichtung des Lautsprechers (11) verschiebt und damit eine Phasendifferenz (δ) des rückwärtigen und des vorwärtigen Phasenganges in Bässen verringert.
 
6. Lautsprecher nach Anspruch 5,
gekennzeichnet durch einen parallel zum rückwärtigen Schallzentrum (2) geschalteten Saugkreis (21).
 
7. Lautsprecher nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die rückwärtige Phasenschieberschaltung (15) einen Tiefpass umfasst.
 
8. Lautsprecher nach Anspruch 5, 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die rückwärtige Phasenschieberschaltung (15) eine zum rückwärtigen Schallzentrum (2) in Reihe geschaltete Induktivität und/oder eine parallel geschaltete Kapazität aufweist.
 
9. Lautsprecher nach Anspruch 8,
gekennzeichnet durch eine Kopplungsspule (LC) mit einer Induktivität, die im Wesentlichen dem Quotienten aus rückwärtigem Schallzentrumswiderstand (ZR) und der Resonanzfrequenz (fb) entspricht.
 
10. Lautsprecher nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass der rückwärtige Saugkreis (20) einen Schwingkreis (LRCRRR) umfasst, dessen Grenzfrequenz (fg) im Wesentlichen der Resonanzfrequenz des eingebauten rückwärtigen Schallzentrums (2) entspricht.
 
11. Lautsprecher nach Anspruch 5 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass das vorwärtige und das rückwärtige Schallzentrum (1, 2) jeweils in einem einen akustischen Kurzschluss vermeidenden vorwärtigen bzw. rückwärtigen Volumen (31, 32) angeordnet sind.
 
12. Lautsprecher nach Anspruch 5 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der rückwärtigen Saugkreise (20) der Anzahl der dem rückwärtigen Schallzentrum (2) zugeordneten Impedanzspitzen angepasst ist.
 
13. Lautsprecher nach Anspruch 5 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl der vorwärtigen Saugkreise der Anzahl der dem vorwärtigen Schallzentrum (1) zugeordneten Impedanzspitzen angepasst ist.
 
14. Lautsprecher nach Anspruch 5 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass dem vorwärtigen Schallzentrum (1) wenigstens eine vorwärtige Phasenschieberschaltung (16) zugeordnet ist und eine Grenzfrequenz (fg) der vorwärtigen Phasenschieberschaltung (16) kleiner als der größere Wert aus der Menge

gewählt ist und
dem vorwärtigen Schallzentrums (1) wenigstens eine Impedanzspitze zugeordnet ist, und wenigstens ein ihr angepasster vorwärtiger Saugkreis (21) vorgesehen ist, der die Impedanzspitze glättet.
 
15. Lautsprecher nach wenigstens einem der Ansprüche 5 bis 14,
dadurch gekennzeichnet, dass das vorwärtige Schallzentrum (1) in einem vorwärtigen Gehäuse (4) und das rückwärtige Schallzentrum (2) in einem rückwärtigen Gehäuse (5) untergebracht ist und wenigstens das Gehäuse (4, 5) im Wesentlichen luftdicht abgeschlossen ist, in dem ein Schallzentrum (1, 2) mit Phasenschieberschaltung (15, 16) angeordnet ist.
 




Zeichnung











































Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente