(19)
(11) EP 2 025 409 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.02.2009  Patentblatt  2009/08

(21) Anmeldenummer: 08010631.3

(22) Anmeldetag:  11.06.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B02C 15/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 02.08.2007 DE 202007010730 U

(71) Anmelder: Loesche GmbH
40549 Düsseldorf (DE)

(72) Erfinder:
  • Keyssner, Michael
    40489 Düsseldof (DE)

(74) Vertreter: Heim, Hans-Karl et al
Weber & Heim Patentanwälte Irmgardstrasse 3
81479 München
81479 München (DE)

   


(54) Mühlengetriebe für Wälzmühlen


(57) Die Erfindung betrifft ein Mühlengetriebe für Wälzmühlen mit einer Kegelradstufe (10) für den Krafteintrieb und wenigstens einer Planetenradstufe (5) für den mahlschüsselseitigen Kraftabtrieb, wobei die Kegelradstufe (10) ein Kegelrad (20) mit Verzahnung und eine vertikale Antriebswelle (21) aufweist, welche mit der Planetenradstufe (5) über eine Kupplung (22) verbunden ist. Erfindungsgemäß weist die Kegelradstufe (10) anstelle eines großen Antriebs mehrere separate Antriebe (11,12) und entsprechende Kegelritzel (15,16) auf, welche zum gemeinsamen Eingriff in das Kegelrad (20) angeordnet sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Mühlengetriebe für Wälzmühlen gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] Wälzmühlen, welche eine rotierende Mahlschüssel mit darauf abrollenden, federnd anpressbaren Mahlwalzen aufweisen, werden vor allem zur Zerkleinerung von mineralischem Mahlgut, beispielsweise Zement-Rohmaterialien, Zement-Klinker, Kohle und auch zur Zerkleinerung von Erzen eingesetzt. In der Regel wird die Antriebsleistung für die Zerkleinerungsarbeit der Wälzmühlen von einer einzigen Antriebseinrichtung mit Antriebsmotor und Getriebe für den Drehantrieb der Mahlschüssel erbracht. Bekannt sind auch Wälzmühlen, bei welchen zusätzlich zu der Mahlschüssel die Mahlwalzen mit Hilfe von zusätzlichen Einzelantrieben angetrieben werden.

[0003] In der Regel weist die Antriebseinrichtung für die Mahlschüssel ein Kegelradgetriebe und wenigstens ein Planetengetriebe auf und ist unterhalb der Mahlschüssel und mit dieser verbunden angeordnet.

[0004] An Wälzmühlen werden immer größere Anforderungen bezüglich Durchsatzleistung und Effizienz bei möglichst geringen Kosten und kurzen Lieferzeiten gestellt. Die mit hohen Durchsatzleistungen verbundene Vergrößerung der Wälzmühlen führt zu einem entsprechend großen Mühlengetriebe und zum Einsatz eines relativ großen Antriebsmotors. Handelsübliche Normmotoren können dann nicht mehr eingesetzt werden, sondern es müssen Sonderausführung gefertigt werden, was zu erhöhten Kosten und längeren Lieferzeiten führt.

[0005] Die Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Mühlengetriebe für Wälzmühlen zu schaffen, welches für Wälzmühlen jeder Größe und Nennleistung eingesetzt werden kann und mit relativ geringen Kosten und relativ kurzen Lieferzeiten verbunden ist und gleichzeitig eine optimierte Lastaufteilung aufweist.

[0006] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Zweckmäßige und vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen und in der Zeichnungsbeschreibung enthalten.

[0007] Das Mühlengetriebe für Wälzmühlen, welches eine Kegelradstufe für den Krafteintrieb und wenigstens eine Planetenradstufe für den mahlschüsselseitigen Kraftabtrieb aufweist, ist gemäß der Erfindung im Bereich der Kegelradstufe anstelle einer einzigen, entsprechend großen Antriebseinrichtung mit mehreren separaten Antriebseinrichtungen bzw. Antrieben versehen.

[0008] Die separaten Antriebe der Kegelradstufe, welche zweckmäßigerweise um das Getriebegehäuse bzw. um ein gemeinsames Kegelrad angeordnet sind, ermöglichen die Verwendung kleinerer und insbesondere auch handelsüblicher Bauteile, beispielsweise von Elektromotoren, so dass eine erhebliche Kosteneinsparung und kürzere Lieferzeiten erreicht werden können.

[0009] Die separaten Antriebe der Kegelradstufe weisen jeweils separate Kegelritzel auf, welche mit einem gemeinsamen Kegelrad der Kegelradstufe kämmen und ebenfalls eine entsprechende Ausbildung aufweisen und zur Kostensenkung beitragen können.

[0010] Ein weiterer wesentliche Vorteil der vorzugsweise gleichmäßig um das gemeinsame Kegelrad bzw. das Getriebegehäuse angeordneten separaten Antriebe besteht darin, dass bei Ausfall eines der mehreren Antriebe, bzw. eines der mehreren Elektromotore, die Wälzmühle mit den übrigen Antrieben weiterbetrieben werden kann. Bei einem Mühlengetriebe, dessen Kegelradstufe einen großen Antriebsmotor aufweist, führt desen Ausfall zum Stillstand der gesamte Mühle und zu Produktionsausfällen. Bei Ausfall eines der mehreren separaten Antriebe des erfindungsgemäßen Mühlengetriebes kann die Wälzmühle mit reduzierter Leistung weiterbetrieben und der defekte Antrieb ausgetauscht werden.

[0011] Es ist von Vorteil, dass Anzahl und/oder Leistung der separaten Antriebe variabel gestaltet und entsprechend der jeweils erforderlichen Leistung der Wälzmühle bestimmt werden können

[0012] Für die separaten Antriebe der Kegelradstufe können Horizontalmotoren eingesetzt werden. Jedoch können auch Vertikalmotoren Anwendung finden, welche mit ihren Stirnradritzeln in ein gemeinsames, horizontal liegendes Stirnrad eingreifen.

[0013] Es ist zweckmäßig, eine elektrische Synchronisierung der separaten Antriebsmotoren vorzusehen, um eine optimierte Lastaufteilung zu unterstützen.

[0014] Die Erfindung wird nachstehend anhand einer Zeichnung weiter beschrieben. Diese zeigt in einer einzigen Figur beispielhaft und in einer stark schematisierten Darstellung einen Vertikalschnitt durch ein erfindungsgemäßes Mühlengetriebe für eine Wälzmühle.

[0015] Das Mühlengetriebe 2 ist in diesem Ausführungsbeispiel ein zweistufiges Wälzmühlengetriebe, welches in einem Getriebegehäuse 4 eine Kegelradstufe 10 und eine Planetenradstufe 5 aufweist.

[0016] Die Planetenradstufe 5 besteht aus einem Sonnenrad 6 im Zentrum, darum angeordneten Planetenrädern 7 und einem gemeinsamen Hohlrad 9 mit Innenverzahnung, in welchem sich die Planetenräder 7 abstützen. Abstand und Führung der Planetenräder 7 erfolgen durch einen Planetenradträger 8, welcher mit einem Abtriebsflansch 3 und einer darauf angeordneten Mahlschüssel (nicht dargestellt) über eine Abtriebswelle 19 drehfest verbunden ist.

[0017] Das Sonnenrad 6 der Planetenradstufe 5 wird von der vorgeschalteten Kegelradstufe 10 über eine vertikale Antriebswelle 21 und eine Zahnkupplung 22 angetrieben, so dass die umlaufenden Planetenräder 7 gemeinsam den Planetenradträger 8 und damit den Abtriebsflansch 3 mit Mahlschüssel drehen.

[0018] Zur Optimierung der Lastübertragung im Bereich der Kegelradstufe 10 weist diese anstelle eines einzigen Hauptantriebs mehrere separate Antriebe auf, von denen in der Zeichnungsfigur nur zwei separate Antriebe 11, 12 gezeigt sind.

[0019] Diese separaten Antriebe 11, 12 liegen einander gegenüber, und es ist offensichtlich, dass neben diesen zwei separaten Antrieben 11, 12 weitere Antriebe, insbesondere gleichmäßig zueinander beabstandet, um das gemeinsame Kegelrad 20 bzw. um das oder auch in dem Getriebegehäuse 4 angeordnet werden können. Beispielsweise können insgesamt vier separate Antriebe oder mehr als vier Antriebe, gegebenenfalls in Übereinstimmung mit der Anzahl der auf der Mahlschüssel abrollenden Mahlwalzen, angeordnet sein.

[0020] Jeder separate Antrieb 11, 12 weist einen separaten Kegelritzel 15, 16 auf, welcher jeweils über eine horizontale, separate Antriebswelle 13, 14 mit einem separaten Antriebsmotor (nicht dargestellt) verbunden ist.

[0021] Die einzelnen Kegelritzel 15, 16 kämmen mit dem gemeinsamen Kegelrad 20 und treiben damit die vertikale Antriebswelle 21 und über die Planetenradstufe 5 die Abtriebswelle 19 und damit die Mahlschüssel an.

[0022] Das erfindungsgemäße Mühlengetriebe 2, welches nicht auf das dargestellte zweistufige Mühlengetriebe beschränkt ist, weist somit eine optimierte Lastaufteilung nicht nur in der Planetenradstufe 5, sondern auch in der darunter liegenden Kegelradstufe 10 auf.

[0023] Der Einsatz mehrerer separater Antriebe, welche entsprechend kleiner ausgebildet sind, ermöglicht die Verwendung handelsüblicher Bauteile, insbesondere von Elektromotoren, so dass aufwendige Sonderanfertigungen entfallen und Kostenvorteile und Lieferzeitvorteile entstehen.

[0024] Die separaten, kleineren Antriebsmotoren (nicht dargestellt) können Horizontalmotoren oder auch Vertikalmotoren sein. Die separaten Elektromotoren der separaten Antriebe werden zudem zweckmäßigerweise über Kupplungen (nicht dargestellt) und damit lösbar und austauschbar mit den jeweiligen Antriebswellen verbunden, so dass erforderlichenfalls ein rascher Austausch erfolgen kann.


Ansprüche

1. Mühlengetriebe für Wälzmühlen, welche auf einer Mahlschüssel abrollende Mahlwalzen aufweisen,
mit einer Kegelradstufe (10) für den Krafteintrieb und wenigstens einer Planetenradstufe (5) für den mahlschüsselseitigen Kraftabtrieb, wobei die Kegelradstufe (10) ein Kegelrad (20) mit Verzahnung und eine vertikale Antriebswelle (21) aufweist, welche mit der Planetenradstufe (5) über eine Kupplung (22) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kegelradstufe (10) anstelle eines großen Antriebs mehrere separate Antriebe (11, 12) und entsprechende Kegelritzel (15, 16) aufweist, welche zum gemeinsamen Eingriff in das Kegelrad (20) angeordnet sind.
 
2. Mühlengetriebe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die separaten Antriebe (11, 12) jeweils eine separate Antriebswelle (13, 14) und einen separaten Elektromotor aufweisen, und dass die separaten Elektromotoren elektrisch synchronisierbar sind.
 
3. Mühlengetriebe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Leistung und/oder die Anzahl der separaten Antriebe (11, 12) von der erforderlichen Leistung der Wälzmühle bestimmt ist.
 
4. Mühlengetriebe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die separaten Antriebe (11, 12) gleichmäßig verteilt um das gemeinsame Kegelrad (20) bzw. das Getriebegehäuse (4) angeordnet sind.
 
5. Mühlengetriebe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektromotoren der separaten Antriebe (11, 12) horizontal angeordnet und mit den Antriebswellen (13, 14) der separaten Antriebe (11, 12) über Kupplungen lösbar und austauschbar verbunden sind.
 
6. Mühlengetriebe nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Ausfall eines separaten Antriebs (11, 12) die Wälzmühle mit Hilfe der übrigen separaten Antriebe weiter betreibbar ist.
 
7. Mühlengetriebe nach einem der Ansprüche 1 bis 4 und 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Elektromotoren der separaten Antriebe (11, 12) Vertikalmotoren sind, deren Stirnradritzel in ein gemeinsames, horizontal liegendes Stirnrad eingreifen.
 




Zeichnung







Recherchenbericht