[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers
beziehungsweise eines Bauelementes, insbesondere für die Bau- oder Möbelindustrie.
Ferner betrifft die Erfindung eine Formmasse zur Herstellung eines Formkörpers, einen
solchen Formkörper, sowie ein Bauelement zum Brandschutz von Bau- oder Möbelteilen.
[0002] Um insbesondere im Holzbau auf einfache Weise mehrere Holzbauteile miteinander kraftschlüssig
zu verbinden, werden im Bereich der Verbindungsstelle Befestigungselemente zur Verbindung
der Holzbauteile vorgesehen. Beispielsweise können hierfür so genannte Nagelplatten
beziehungsweise Nagelbinderplatten eingesetzt werden. Derartige Nagelplatten weisen
üblicherweise eine aus Stahl bestehende Tragplatte mit daran angebrachten Nagelelementen
auf.
[0003] Insbesondere an den Außenseiten von Holzbauteilen angebrachte Nagelplatten haben
den Nachteil, dass im Falle eines Brandes in vergleichsweise kurzer Zeit ein Totalversagen
der Tragkonstruktion, wie beispielsweise einem Dachträger, eintritt. Dies liegt vor
allem daran, dass bei einem Brand zunächst bei einer Temperatur bis etwa 250 °C die
Hitze über die aus Stahlblech bestehende Nagelplatte und die Nagelelemente in das
Holzbauteil eingeleitet wird und dort eine Verkohlung und anschließend eine Verkoksung
der Holzbereiche um die einzelnen Nagelelemente herum bewirkt. Nach einem innerhalb
weniger Minuten eintretenden Anstieg der Temperatur in einen Bereich von 600 °C bis
800 °C erweicht dann die aus Stahlblech bestehende Tragplatte der Nagelplatte, wodurch
es zu einem plötzlichen Totalversagen der Tragplatte und somit der Holztragkonstruktion
kommt.
[0004] Ferner haben herkömmliche Formkörper beziehungsweise Bauelemente wie beispielsweise
in der Bau- oder Möbelindustrie eingesetzte Pressspanplatten den Nachteil, dass bei
derartigen Platten ein Quellen auftritt. Dies liegt vor allem daran, dass kostengünstige
Bindemittel beispielsweise auf Harnstoff-Formaldehyd-Basis eingesetzt werden, die
jedoch leicht wasserlöslich sind, wodurch es dann zu einem Quellen kommt.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Maßnahmen bereit zu stellen, mit Hilfe
derer universell einsetzbare Formkörper beziehungsweise Bauelemente für die Bau- und
Möbelbranche ausgebildet werden können, die vorzugsweise verbesserte Eigenschaften
hinsichtlich des Brandschutzes und/oder des Quellschutzes haben. Insbesondere soll
hierzu ein Formkörper beziehungsweise Bauelement und eine dafür vorgesehene Formmasse
angegeben und hergestellt werden.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers, insbesondere
für die Bau- oder Möbelindustrie, vorgesehen, bei dem ein Gemenge aus Fasern, Spänen
und/oder Pulver mit einem Bindemittel vermischt wird und durch Trocknen zu einer Formmasse
verarbeitet wird, wobei die Formmasse nach dem Trocknen einen Feuchtegehalt von etwa
2 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-% aufweist und aus der Formmasse der Formkörper bei einer
Temperatur von etwa 50 °C bis etwa 250 °C geformt wird.
[0007] So ist die nach dem Vermischen in der noch feuchten Formmasse enthaltene Restfeuchte
mit einem Feuchtegehalt von etwa 2 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-% dazu gedacht, dass das
auf diesen Feuchtegehalt abgestimmte Bindemittel in der Formmasse noch nicht "aktiviert"
ist und erst beim späteren Formen bei einer Temperatur von etwa 50 °C bis etwa 250
°C aktiviert wird. Bei diesem Formen entfalten die durch das Bindemittel bereitgestellten
Adhäsionskräfte ihre Wirkung und halten das Gemenge-Bindemittel-Gemisch zusammen.
Es hat sich herausgestellt, dass, um das Bindemittel zu aktivieren, eine Temperatur
in dem genannten Temperaturbereich geeignet ist, da bei dieser Temperatur insbesondere
bei einem Copolymer enthaltenden Bindemittel dieses Copolymer in geeigneter Weise
aktiviert werden kann. Somit wird durch die erfindungsgemäße Generierung der Bindemittelbestandteile,
den Vorgang des Trocknens, um den Feuchtegehalt von etwa 2 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-%
zu erhalten, und die Formgebung der Formmasse bei einer Temperatur von etwa 50 °C
bis etwa 250 °C der vorbeschriebene synergetische Effekt erzielt.
[0008] Bei Versuchen wurden gute Ergebnisse bei einer Temperatur von etwa 80 °C bis etwa
220 °C erreicht. Die besten Ergebnisse wurden bei Versuchen mit Temperaturen von etwa
100 °C bis etwa 200 °C erzielt. Der für die Formgebung, beispielsweise mittels Pressen,
zu wählende Temperaturbereich wird je nach Zusammensetzung des Gemenges ausgewählt.
So kann bei Spanplatten eine höhere Temperatur eingesetzt werden als bei Faserplatten.
Beispielsweise haben Versuche mit Spanplatten gezeigt, dass eine Presstemperatur von
etwa 200 °C bei einer Presszeit von 2 min. geeignet ist, sofern in dieser Zeitdauer
die Temperatur im Kernbereich des Formkörpers etwa 150 °C nicht überschreitet. Hingegen
ist bei Faserplatten, insbesondere auf Mineralfaserbasis, eine niedrigere Temperatur
von bis zu etwa 180 °C möglich.
[0009] Je nachdem welche der vorgenannten Temperaturbereiche bzw. Temperaturen eingesetzt
wird, werden nach dem Trocknen unterschiedliche Feuchtegehalte für die Formmasse beziehungsweise
nach dem Formen unterschiedliche Restfeuchtegehalte für den Formkörper erreicht.
[0010] In bevorzugter Ausgestaltung wird das Gemenge mit einem Wasser enthaltenden und somit
"feuchten" Bindemittel vermischt, wodurch quasi eine feuchte Masse beziehungsweise
ein feuchter Brei entsteht. Bei dem Mischvorgang werden die Bestandteile des Gemenges,
dass heisst die Fasern, Späne und/oder das Pulver, mit dem Bindemittel zumindest teilweise
benetzt. Dies kann zu einer Imprägnierung zumindest eines Teils der Gemengebestandteile
führen. Hierdurch kann im Hinblick auf den fertigen Formkörper eine quellhemmende
Wirkung erzielt werden. Dies ist insbesondere bei Holzspänen von Vorteil, die ohne
eine solche Imprägnierung durch das Bindemittel stark quellen.
[0011] Um einen noch höheren Quellschutz für den fertigen Formkörper zu erreichen, kann
in bevorzugter Ausgestaltung ein bestimmter Anteil von Mineralfasern für das Gemenge
vorgesehen werden, da diese kein Wasser aufnehmen. Mit anderen Worten kann insbesondere
durch Wahl des Mineralfaseranteils ein bestimmter Quellschutz bewirkt werden. Hinzu
kommt, dass derartige Mineralfasern auch eine feuerhemmende Wirkung haben und daher
auch im Hinblick auf Brandschutzaspekte vorteilhaft sind.
[0012] Die oben genannte "feuchte Masse" bildet eine Art Zwischenprodukt, welches dann getrocknet
wird, um die Formmasse zu erhalten. Diese vorzugsweise granulatartige, weitgehend
trockene Formmasse kann auch als Trockenmasse bezeichnet werden. Vorzugsweise wird
unter dem Begriff "trocken" eine gewisse insbesondere Holzfasern immanente Restfeuchte
verstanden. In bevorzugter Ausgestaltung kann diese Restfeuchte an den nicht mit Bindemittel
benetzten Stellen der feuchten Masse bei dem Trockenvorgang zumindest teilweise reduziert
werden.
[0013] In dem Zustand nach dem Trocknen der Mischung aus Gemenge und Bindemittel, das heisst
bei Vorliegen der Formmasse, ist das in der Formmasse enthaltene Bindemittel im Wesentlichen
wasserunlöslich, insbesondere deshalb weil es noch nicht mittels Temperatur "aktiviert"
worden ist. Die Aktivierung des Bindemittels kann dann durch den Formgebungsprozess
zur Formung des Formkörpers aus dieser Formmasse, vorzugsweise durch Heißpressen,
erfolgen.
[0014] Vorzugsweise wird ein Bindemittel auf Harzbasis, insbesondere ein Kunstharz, eingesetzt.
So kann ein geeigneter Quellschutz erreicht werden, das heisst dass das Quellen stark
reduziert und somit die Langlebigkeit erhöht wird. Vorzugsweise kann alternativ oder
zusätzlich Kaolin zugesetzt werden.
[0015] In bevorzugter Ausgestaltung kann eine wenigstens feuerhemmende und/oder wenigstens
eine quellhemmende Wirkung der Formmasse und somit des fertigen Formkörpers erzielt
werden. Vorzugsweise erfolgt dies, wie bereits oben angedeutet, dadurch, dass dem
Gemenge Mineralfasern beigefügt werden. Derartige Mineralfasern sind wenig quellanfällig.
Ferner imprägniert das Bindemittel die Mineralfasern. Weiterhin kann mittels der Mineralfasern
eine wenigstens feuerhemmende Wirkung erzielt werden.
[0016] Unter der den Formkörper und/oder das weiter unten definierte Bauelement betreffenden
Definition "wenigstens feuerhemmend" soll im Sinne der vorliegenden Erfindung verstanden
werden, dass der Formkörper beziehungsweise das Bauelement aus einem Baustoff, Werkstoff,
Material beziehungsweise einer Zusammensetzung gebildet ist, der zumindest schwer
entflammbar im Sinne der Klasse B1 der Norm DIN 4102 Teil 1 ist. Gegebenenfalls kann
der Formkörper beziehungsweise das Bauelement auch die brandschutztechnisch höheren
Anforderungen der Klasse A, A1 oder A2 erfüllen, das heisst beispielsweise auch aus
nicht brennbarem Material gebildet sein. Vorzugsweise erfüllt eine derartiger Formkörper
beziehungsweise das Bauelement die Anforderungen der Feuerwiderstandsklasse F30 oder
die höheren Anforderungen der Feuerwiderstandsklassen F60 bis F180. Auf diese Weise
kann der Formkörper beziehungsweise das Bauelement seine Funktion im Brandfall für
mindestens 30 Minuten (Klasse F30) oder je nach verwendetem Material auch länger erfüllen.
In der Regel ist es aber bereits von großem Vorteil, wenn bei einem Brand insbesondere
ein Bauelement wenigstens 30 Minuten insoweit tragfähig ist, dass darin befindliche
Personen das Bauwerk verlassen beziehungsweise evakuiert werden können und mehr Zeit
für Löschversuche besteht.
[0017] Bevorzugte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche 2 bis 11.
[0018] Bei einer bevorzugten Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der Formkörper
bei einer Temperatur von etwa 80 °C bis etwa 220 °C, vorzugsweise bei einer Temperatur
von etwa 100 °C bis etwa 200 °C, aus der Formmasse geformt.
[0019] Bei einer weiteren bevorzugten Weiterbildung des Verfahrens weist die Formmasse nach
dem Trocknen einen Feuchtegehalt von etwa 5 Gew.-% bis etwa 12 Gew.-%, vorzugsweise
von etwa 7 Gew.-% bis 10 Gew.-%, auf.
[0020] Weiter kann vorgesehen werden, dass der Formkörper derart aus der Formmasse geformt
wird, dass der Formkörper eine Restfeuchte von etwa kleiner als 10 Gew.-%, vorzugsweise
von etwa kleiner als 5 Gew.-%, aufweist. Diese Reduzierung des Feuchtegehalts kann
beispielsweise durch Heißpressen erreicht werden.
[0021] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens hat es sich im Hinblick
auf das Bindemittel als vorteilhaft erwiesen, dass das Bindemittel wenigstens einen
Bestandteil aus der Gruppe umfassend Acryl, Copolymer, Styrol und Wasser aufweist.
[0022] Als vorteilhaft hat sich auch ein Bindemittel erwiesen, dass die Bestandteile Acryl,
Copolymer und Wasser enthält. Weiter vorteilhaft ist ein Bindemittel mit einem Gewichtsanteil
an Acryl, Styrol und/oder Copolymer von etwa 50 bis 75 Gew.-% und einem Gewichtsanteil
von Wasser von etwa 25 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-%. Der Bestandteil Acryl liegt vorzugsweise
in Form von Acrylharz, vorzugsweise als modifiziertes Acrylharz, vor. Beispielsweise
umfasst das Bindemittel eine modifizierte Acrylat-Styrol-Copolymer-Emulsion. Eine
derartige Emulsion ist unter dem Handelsnamen NeoCryl (beispielsweise NeoCryl XK-Serie)
erhältlich. Ferner kann vorgesehen sein, ein Bindemittel auf Harzbasis, insbesondere
ein Kunstharz, einzusetzen.
[0023] Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung umfasst das Gemenge Mineralfasern, Holzfasern,
Holzmehl und/oder Holzspäne. Es können auch Zusätze wie Kaolin, Graphit und/oder Glimmer
beigemengt werden.
[0024] In einem bevorzugten Anwendungsfall umfasst das Gemenge etwa 25 Gew.-% bis etwa 50
Gew.-% Holzfasern, etwa 0 Gew.-% bis etwa 25 Gew.-% Mineralfasern und etwa 50 Gew.-%
bis etwa 65 Gew.-% Bindemittel. Alternativ hierzu kann das Gemenge etwa 50 Gew.-%
bis etwa 65 Gew.-% Holzspäne, etwa 0 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-% Holzmehl und etwa 35
Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% Bindemittel umfassen. Ebenso alternativ kann das Gemenge
etwa 35 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% Mineralfasern, etwa 0 Gew.-% bis etwa 15 Gew.-%
Graphit und/oder Glimmer und etwa 50 Gew.-% bis etwa 65 Gew.-% Bindemittel umfassen.
Die Verwendung vorgenannter Bestandteile stellt eine kostengünstige und einfach handhabbare
Maßnahme dar, da die zugehörigen Rohstoffe in ausreichender Form beispielsweise als
Rest- oder Abfallstoffe zur Verfügung stehen und/oder bei Recyclingprozessen zur Wiederverwertung
anfallen. So kann beispielsweise bei einer Mischung von etwa 50 Gew.-% Mineralfasern
und etwa 50 Gew.-% Holzfasern oder Holzspänen eine holzartige Struktur des Formkörpers
erreicht werden, wodurch sich vielseitige Anwendungen in der Bau- oder Möbelindustrie
ergeben.
[0025] Ferner kann die Formmasse zerkleinert werden, beispielsweise durch Mahlen oder Schreddern.
Das Zerkleinern erfolgt vorzugsweise nach dem Trocknen. So können insbesondere Gemengebestandteile
wie Späne gebrochen werden. An diesen Bruchstellen kann die Feuchtigkeit aus den Spänen
ein- oder austreten.
[0026] Weiterhin kann vorgesehen werden, dass die Formmasse bei einer Temperatur von bis
zu etwa 100 °C, vorzugsweise bei einer Temperatur von bis zu etwa 50° C, getrocknet
wird, beispielsweise mittels heißer Luft.
[0027] Hinsichtlich der Formgebung kann vorgesehen werden, dass der Formkörper durch Extrudieren
oder Pressen der Formmasse geformt wird. Bei dem Pressen beziehungsweise Heißpressen
werden beispielsweise oben genannte Temperaturen eingesetzt.
[0028] In bevorzugter Ausgestaltung wird die Formmasse in ein Presswerkzeug eingefüllt und
bei einer vorbestimmten Temperatur über eine vorbestimmte Zeitdauer mit einem vorbestimmten
Druck gepresst. Vorteilhafterweise wird die Formmasse bei einem Druck von etwa 20
bis 50 bar gepresst. Vorzugsweise wird die Formmasse bei einer Temperatur von etwa
100 °C bis etwa 200 °C gepresst.
[0029] In bevorzugter Anwendung des Verfahrens wird ein plattenförmiger Formkörper geformt.
Hierbei ist es von Vorteil, wenn die Formmasse über eine Zeitdauer von mindestens
einer Minute gepresst wird. Eine derartige Platte kann als Brandschutzplatte dienen.
Grundsätzlich kann aber jede beliebige Form, wie sie in der Bau- oder Möbelindustrie
bekannt sind, für den Formkörper vorgesehen werden. Die Form kann sich beispielsweise
nach einem zu verkleidenden oder abzudeckenden Bauelement, insbesondere Bauelement
im Sinne eines Befestigungselementes, richten.
[0030] Weiterhin wird zur Lösung der Aufgabe eine Formmasse zur Herstellung eines Formkörpers,
insbesondere des Formkörpers nach Anspruch 1, vorgeschlagen, gekennzeichnet durch
eine Mischung aus einem Gemenge aus Fasern, Spänen und/oder Pulver und einem Bindemittel,
wobei die Formmasse nach einem Trocknen der Mischung einen Feuchtegehalt von etwa
2 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-% aufweist.
[0031] Bevorzugte Weiterbildungen der erfindungsgemäßen Formmasse sind Gegenstand der abhängigen
Ansprüche 13 bis 15.
[0032] Vorteilhafterweise umfasst oder besteht das Gemenge aus Mineralfasern und/oder Pulver
und einem Bindemittel.
[0033] In bevorzugter Ausgestaltung weist die Formmasse einen Feuchtegehalt von etwa 5 Gew.-%
bis etwa 12 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 7 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-%, auf.
[0034] Hinsichtlich des Gemenges, des Bindemittels und deren Vermengung, auch in verschiedenen
Kombinationen, wird auf obige Ausführungen verwiesen.
[0035] Ferner wird zur Lösung oben genannter Aufgabe ein Verfahren zur Herstellung eines
Bauelements, insbesondere für den Brandschutz bei der Verbindung von Bauteilen, vorgeschlagen,
bei dem ein Formkörper auf einen Tragkörper gepresst wird, so dass der Tragkörper
und der Formkörper formschlüssig und/oder stoffschlüssig miteinander verbunden werden.
[0036] Mit diesem Verfahren kann beispielsweise erreicht werden, dass mit der Aufpressung
des Formkörpers auf den Tragkörper zugleich eine wenigstens teilweise Formgebung des
Formkörpers erfolgt, so dass eine weitere Reduzierung der Verfahrensschritte erreicht
wird. Zudem kann hierbei vorzugsweise ein und dasselbe Werkzeug zur Verpressung und
Formgebung eingesetzt werden. Somit kann auch die Anzahl der erforderlichen Werkzeuge
weiter reduziert werden.
[0037] In bevorzugter Ausgestaltung wird der Formkörper derart auf den Tragkörper gepresst,
dass wenigstens ein Bereich des Formkörpers in eine Öffnung des Tragkörpers hingedrückt
wird. So kann zum einen die Form des Formkörpers an die Form des Tragkörpers angepasst
werden. Zum anderen kann in einer Weiterbildung des Verfahrens vorgesehen sein, dass
der Bereich des Formkörpers so weit in die Öffnung des Tragkörpers hineingedrückt
wird, so dass im Bereich der Öffnung die formschlüssige Verbindung von Tragkörper
und Formkörper entsteht. Vorzugsweise umfasst der Tragkörper eine Vielzahl von Öffnungen
oder Ausnehmungen, wobei dann an mehreren Stellen eine formschlüssige Verbindung erreicht
werden kann.
[0038] Bei einer besonders bevorzugten Ausgestaltung des Verfahrens wird als Tragkörper
ein Bauelement, insbesondere eine Lochplatte, in ein Formwerkzeug eingelegt und der
Formkörper in das Formwerkzeug eingebracht und derart auf den Tragkörper gepresst,
dass der Formkörper mit dem Tragkörper formschlüssig und/oder stoffschlüssig verbunden
wird. Hierbei kann der Formkörper in bereits weitgehend gefestigter Form oder aber
in Form der oben erwähnten Formmasse in das Formwerkzeug eingebracht werden. Beispielsweise
kann das Formwerkzeug nach Einlegen des Tragkörpers oder Bauelementes geschlossen
und dann die Formmasse in das geschlossene Formwerkzeug in einen entsprechenden Hohlraum
eingefüllt werden. Alternativ kann der Formkörper, beispielsweise in Form einer Platte,
auf den Tragkörper oder das Bauelement aufgelegt und anschließend das Formwerkzeug
geschlossen werden. Bei dem Einbringen des Formkörpers ist vorzugsweise vorgesehen,
dass der Formkörper etwa das 1,5- bis 3-fache Volumen des späteren Volumens des Formkörpers
nach Abschluss des Pressvorganges hat. Vorzugsweise ist der mit dem Tragkörper zu
verbindende Formkörper nach einem der Ansprüche 1 bis 11 hergestellt.
[0039] Schließlich wird als Lösung auch ein Bauelement zum Brandschutz von Bauteilen, insbesondere
von Holzbauteilen, vorgeschlagen. Dieses Bauelement umfasst einen Tragkörper und einen
Formkörper, wobei Tragkörper und Formkörper mittels oben genannten Verfahrens zur
Herstellung eines Bauelements, bei dem ein Formkörper auf einen Tragkörper gepresst
wird, so dass der Tragkörper und der Formkörper formschlüssig und/oder stoffschlüssig
miteinander verbunden werden, verarbeitet werden. In bevorzugter Ausgestaltung ist
der Tragkörper eine Lochplatte und der Formkörper eine Brandschutzplatte, die formschlüssig
und/oder stoffschlüssig mit der Tragplatte verbunden ist.
[0040] Vorzugsweise ist der Tragkörper als Lochplatte ausgeführt. Hierbei ist in der Lochplatte
eine Vielzahl von Löchern, Öffnungen beziehungsweise Durchbrechungen vorgesehen.
[0041] Die oben erläuterte Formmasse, der Formkörper und das Bauelement bestehen vorzugsweise
aus einem wenigstens feuerhemmenden und/oder wenigstens quellhemmenden Material oder
einer solchen Materialzusammensetzung. Der Formkörper beziehungsweise die Formmasse
kann aus wenigstens feuerhemmenden Material bestehen, dass heisst zumindest schwer
entflammbar entsprechend der Klasse B1 der Norm DIN 4102 Teil 1 sein. Auf obige Ausführungen
wird verwiesen.
[0042] Beispielsweise erfüllt der Formkörper beziehungsweise das Bauelement die Anforderungen
der Feuerwiderstandsklasse F30, dass heisst hält im Brandfall für mindestens 30 Minuten
stand. Je nach für die Formmasse verwendetem Material können auch die höheren Anforderungen
der Feuerwiderstandsklassen F60 bis F180 erfüllt werden. In der Regel ist es aber
bereits von großem Vorteil, wenn eine Tragkonstruktion oder ein Bauwerk wenigstens
30 Minuten insoweit tragfähig ist, dass darin befindliche Personen das Bauwerk verlassen
beziehungsweise evakuiert werden können und mehr Zeit für Löschversuche besteht.
[0043] Die oben genannten Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers und zur Herstellung
eines Bauelementes können miteinander kombiniert werden. So kann beispielsweise zunächst
der Formkörper hergestellt und dieser sodann zur weiteren Herstellung des Bauelementes
mit dem Tragkörper verbunden werden.
[0044] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf mehrere Ausführungsbeispiele
und die Zeichnungen weiter erläutert. Dabei zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine Holztragkonstruktion mit einem erfindungsgemäßen Bauelement;
- Fig. 2
- einen Schnitt durch die Holztragkonstruktion entlang der Linie II-II in Fig. 1;
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung des Bauelementes gemäß Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Querschnitt durch das Bauelement gemäß den Figuren 1 bis 3, und
- Fig. 5
- eine vergrößerte Ansicht des Details V aus Fig. 2.
[0045] Fig. 1 zeigt eine Holztragkonstruktion, wobei zum Brandschutz der Verbindung von
Bauteilen 12 in Form von fünf Holzbauteilen ein erfindungsgemäßes Bauelement 10 vorgesehen
ist. Dieses Bauelement 10 umfasst beidseitig die Holzbauteile 12.
[0046] Das Bauelement 10 umfasst als einen Tragkörper 20 eine Lochplatte und als Formkörper
50 eine Schutzplatte in Form einer Brandschutzplatte. Diese Lochplatte 20 umfasst
in mehreren Reihen benachbart zueinander angeordnete Löcher beziehungsweise Öffnungen
30. Die Öffnungen 30 können zumindest in Teilbereichen der Lochplatte 20 zur Hindurchführung
von Befestigungselementen 32 dienen, um mittels des Bauelements 10 die Bauteile 12
zu schützen.
[0047] Ferner umfasst die Tragplatte 20 eine Innenseite 22, eine Außenseite 24 und eine
Seitenfläche 26. Die Außenseite 24 ist im montierten Zustand den Holzbauteilen 12
zugewandt. Die Innenseite 22 ist den Holzbauteilen 12 abgewandt. Die Seiten- oder
Stirnfläche 26 verläuft in Umfangsrichtung der Tragplatte 20 umlaufend.
[0048] Zwischen den Öffnungen 30 bilden verbleibende Plattenbereiche 28 der Tragplatte quasi
Stege oder Streifen, die im eingebauten Zustand zur Formstabilität des Bauelements
10 dienen.
[0049] Wie sich aus den Figuren 2 bis 4 ergibt, liegt die Schutzplatte 50 auf der Innenseite
22 der Tragplatte 20 auf und ist formschlüssig mit der Tragplatte 20 verbunden. Die
Schutzplatte 50 ist vorzugsweise aus einem Mineralfasern sowie Bindemittel umfassenden
Gefüge gebildet und weist eine Dicke von circa 1 mm bis circa 20 mm, vorzugsweise
von circa 5 mm bis circa 12 mm, auf. Diese Schutzplatte 50 erfüllt die an Baustoffe
der Klasse B1 der DIN 4102 Teil 1 gestellten Anforderungen. Auf diese Weise kann die
Holztragkonstruktion gemäß Fig. 1, bei der mehrere Holzbauteile 12 mittels einer Nagelbinderplatte
miteinander verbunden sind, im Brandfall wenigstens 30 Minuten Stand halten. Weiterhin
ergibt sich infolge der in der Materialzusammensetzung enthaltenen Mineralfasern eine
quellhemmende Wirkung, wodurch die Schutzplatte 50 auch einen Quellschutz bewirkt.
[0050] Wie sich insbesondere der Fig. 4 entnehmen lässt, weist die Schutzplatte 50 im Bereich
einer Vielzahl oder aller Öffnungen 30 der Tragplatte 20 einen Vorsprung 52 auf, der
zur formschlüssigen Verbindung von Schutzplatte 50 und Tragplatte 20 in die jeweilige
Öffnung 30 hineinragt. Der jeweilige Vorsprung 52 kann eine Höhe aufweisen, die kleiner
als, größer als oder gleich der Tiefe der zugehörigen Öffnung 30 ist. In Fig. 4 ist
die Höhe der Vorsprünge geringfügig kleiner als die Tiefe der Öffnung 30 oder entspricht
im Wesentlichen der Tiefe der Öffnung 30.
[0051] Um den Formkörper, insbesondere die Schutzplatte 50, herzustellen, wird ein Gemenge
aus Fasern, Spänen und/oder Pulver mit einem Bindemittel vermischt und durch Trocknen
zu einer Formmasse verarbeitet. Nach dem Trocknen weist die Formmasse einen Feuchtegehalt
von etwa 2 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-% auf. Aus dieser "getrockneten" Formmasse wird
dann der Formkörper 50 bei einer Temperatur von etwa 50 °C bis etwa 250 °C geformt.
Bei Versuchen wurden gute Ergebnisse bei einer Temperatur von etwa 80 °C bis etwa
220 °C erreicht. Die besten Ergebnisse wurden bei Versuchen mit Temperaturen von etwa
100 °C bis etwa 200 °C erzielt.
[0052] Der für die Formgebung, beispielsweise mittels Pressen, zu wählende Temperaturbereich
wird je nach Zusammensetzung des Gemenges ausgewählt. So kann bei Spanplatten eine
höhere Temperatur eingesetzt werden als bei Faserplatten. Beispielsweise haben Versuche
mit Spanplatten gezeigt, dass eine Presstemperatur von etwa 200 °C bei einer Presszeit
von 2 min. geeignet ist, sofern in dieser Zeitdauer die Temperatur im Kernbereich
des Formkörpers etwa 150 °C nicht überschreitet. Hingegen ist bei Faserplatten, insbesondere
auf Mineralfaserbasis, eine niedrigere Temperatur von bis zu etwa 180 °C möglich.
[0053] Je nachdem welche der vorgenannten Temperaturbereiche bzw. Temperaturen eingesetzt
wird, werden nach dem Trocknen unterschiedliche Feuchtegehalte für die Formmasse beziehungsweise
nach dem Formen unterschiedliche Restfeuchtegehalte für den Formkörper 50 erreicht.
[0054] Insbesondere liegt der Bereich des Feuchtegehaltes der Formmasse nach dem Trocknen
im Bereich von etwa 5 Gew.-% bis etwa 12 Gew.-%, vorzugsweise im Bereich von etwa
7 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-%.
[0055] Um eine geeignete Formmasse zu erhalten, werden im Folgenden drei Varianten erläutert:
[0056] Bei der ersten Variante umfasst das Gemenge als Bestandteile im Wesentlichen etwa
25 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% Holzfasern und etwa 0 Gew.-% bis etwa 25 Gew.-% Mineralfasern.
Bei einer zweiten Variante umfasst das Gemenge etwa 50 Gew.-% bis etwa 65 Gew.-% Holzspäne
und etwa 0 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-% Holzmehl. Das Gemenge gemäß Variante 3 umfasst
etwa 35 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% Mineralfasern und etwa 0 Gew.-% bis etwa 15 Gew.-%
Graphit und/oder Glimmer.
[0057] Bei allen drei vorgenannten Varianten wird dem jeweiligen Gemenge als Bindemittel
eine Zusammensetzung mit den Bestandteilen Acryl, Copolymer und Wasser beigemengt.
Alternativ kann als Bindemittel eine modifizierte Acylat-Styrol-Copolymer-Emulsion
(erhältlich unter dem Handelsnamen "NeoCryl XK-Serie") mit einem Gewichtsanteil an
Acylat, Styrol und Copolymer von etwa 50 Gew.-% bis etwa 75 Gew.-% und einem Gewichtsanteil
von Wasser von etwa 25 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% verwendet werden. Gemenge und Bindemittel
werden sodann in einer Mischvorrichtung im kalten Zustand vermischt bis eine feuchte
Masse beziehungsweise ein Brei erhalten wird.
[0058] Diese "feuchte" Masse wird bei den Varianten 1 und 3 anschließend bei einer Temperatur
von bis zu etwa 50° C getrocknet und anschließend in Partikel mit einer Maximalgröße
bzw. Maximallänge von etwa 1 mm zerkleinert. Dieses Zerkleinern kann durch Schreddern
oder Mahlen erfolgen. Bei der Variante 2 erfolgt auch ein Trocknungsvorgang, jedoch
nicht der Zerkleinerungsvorgang, da die Späne bereits in ausreichend kleiner Partikelgröße
vorliegen.
[0059] Nach dieser Behandlung wird die nun in Form eines trockenen Pulvers oder in Form
von trockenen Spänen vorliegende Formmasse in ein Formwerkzeug eingebracht. Hierbei
kann etwa das 1,5- bis 2-fache Volumen an Formmasse (im Vergleich zum späteren nach
dem Pressvorgang erhaltenen Volumen der Formmasse) eingebracht werden. Nach Schließen
des Formwerkzeuges wird bei allen Varianten mit einem Pressdruck von etwa 20 bis 50
bar und einer Temperatur von im Bereich von etwa 50 °C bis etwa 250 °C, insbesondere
bei einer Temperatur in den oben genannten Bereichen, der Pressvorgang durchgeführt.
Die zeitliche Dauer des Pressvorganges ist derart gewählt, dass die Dicke des späteren
Formkörpers 50 eine Pressdauer von mindestens einer Minute veranschlagt wird. Nach
Abschluss des Pressvorganges und einem zumindest teilweise Abkühlen bis auf etwa maximal
80° C kann der Formkörper 50 aus dem Formwerkzeug entnommen werden.
[0060] In bevorzugter Ausgestaltung ist der Hohlraum des Formwerkzeuges entsprechend ausgebildet,
so dass ein plattenförmiger Formkörper 50 formbar ist.
[0061] Nachfolgend wird auf Basis des mittels des oben erläuterten Verfahrens hergestellten
Formkörpers 50 ein Verfahren zur Herstellung des Bauelementes 10 erläutert. Diese
beiden Verfahren können auch zu einem gemeinsamen Verfahren kombiniert werden.
[0062] Der hergestellte Formkörper 50 ist plattenartig geformt und stellt die in den Figuren
gezeigte Schutzplatte 50 dar. Um nun die gewünschte Verbindung zwischen dem Tragkörper
20 in Form der Tragplatte und dem Formkörper 50 (Schutzplatte) erreichen zu können,
wird ein Presswerkzeug bereit gestellt. Nach Öffnen des Presswerkzeuges wird die Lochplatte
20 in das Presswerkzeug eingelegt. Anschließend wird der Formkörper 50 auf die Innenseite
22 der Lochplatte 20 aufgelegt. Nach Schließen des Presswerkzeuges wird über eine
vorbestimmte Zeitdauer und mit einem vorbestimmten Pressdruck die Schutzplatte 50
derart auf die Lochplatte 20 aufgepresst, dass Lochplatte 20 und Schutzplatte 50 formschlüssig
und/oder stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
[0063] Die stoffschlüssige Verbindung kann einerseits durch eine entsprechende Beschaffenheit
der Formmasse oder des Formkörpers oder durch eine nachträgliche Aufbringung einer
Klebeschicht auf die Innenseite 22 oder die Schutzplatte 50 erreicht werden.
[0064] Die formschlüssige Verbindung wird dadurch erreicht, dass während des Pressens im
Bereich der Öffnungen 30 befindliche Bereiche des Formkörpers 50 in die jeweilige
Öffnung bzw. Ausnehmung 30 der Tragplatte 20 hineingedrückt werden. Auf diese Weise
werden die Vorsprünge 52 ausgebildet. Aufgrund der dadurch erreichten formschlüssigen
Verbindung zwischen Lochplatte 20 und Schutzplatte 50 kann aber grundsätzlich auf
eine zusätzliche stoffschlüssige Verbindung verzichtet werden.
[0065] Das derart gebildete wenigstens feuerhemmende und/oder wenigstens quellhemmende Bauelement
10 ist somit im Brandfall auf der feuerbeaufschlagten Außenseite mit dem Formkörper
50 (Schutzplatte) derart geschützt, dass diese Verbindung auch im Brandfall über einen
längeren Zeitraum erhalten bleibt. So kann im Brandfall wertvolle Zeit für das Verlassen
oder Evakuieren eines Gebäudes sowie für die Löscharbeiten gewonnen werden.
[0066] Fig. 5 zeigt eine vergrößerte Ansicht des Details V aus Fig. 2.
[0067] Die Schutzplatte 50 ist auf die Lochplatte 20 aufgepresst. Dabei erstrecken sich
die Vorsprünge 52 in mehrere oder alle Öffnungen 30. Auf diese Weise wird eine formschlüssige
Verbindung von Lochplatte 20 und Schutzplatte 50 erreicht. Im montierten Zustand gemäß
Fig. 5 befindet sich an der Aussenseite der Schutzplatte 50 die Lochplatte 20. Im
Brandfall verhindert die Schutzplatte 50 infolge ihrer guten feuerhemmenden Wirkung
und über die Lochplatte 20, dass hohe Temperaturen in die Bauteile 12 eingetragen
werden.
Bezugszeichenliste
[0068]
- 10
- Bauelement
- 12
- Bauteil
- 20
- Tragkörper
- 22
- Innenseite
- 24
- Aussenseite
- 26
- Seitenfläche
- 28
- Plattenbereich
- 30
- Öffnung
- 32
- Befestigungselement
- 40
- Nagelbinderplatte
- 50
- Formkörper
- 52
- Vorsprung
1. Verfahren zur Herstellung eines Formkörpers (50), insbesondere für die Bau- oder Möbelindustrie,
bei dem ein Gemenge aus Fasern, Spänen und/oder Pulver mit einem Bindemittel vermischt
wird und durch Trocknen zu einer Formmasse verarbeitet wird, wobei die Formmasse nach
dem Trocknen einen Feuchtegehalt von etwa 2 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-% aufweist und
aus der Formmasse der Formkörper (50) bei einer Temperatur von etwa 50 °C bis etwa
250 °C geformt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper (50) bei einer Temperatur von etwa 80 °C bis etwa 220 °C, vorzugsweise
bei einer Temperatur von etwa 100 °C bis etwa 200 °C, aus der Formmasse geformt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Formmasse nach dem Trocknen einen Feuchtegehalt von etwa 5 Gew.-% bis etwa 12
Gew.-%, vorzugsweise von etwa 7 Gew.-% bis 10 Gew.-%, aufweist.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Formkörper derart aus der Formmasse geformt wird, dass der Formkörper eine Restfeuchte
von etwa kleiner als 10 Gew.-%, vorzugsweise von etwa kleiner als 5 Gew.-%, aufweist.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel wenigstens einen Bestandteil aus der Gruppe Acryl, Copolymer, Styrol,
Wasser umfasst.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Bindemittel auf Harzbasis, insbesondere ein Kunstharz, verwendet wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Gemenge Mineralfasern, Holzfasern, Holzmehl und/oder Holzspäne umfasst.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Formmasse vor dem Trocknen wahlweise eine der folgenden Zusammensetzungen umfasst:
a) etwa 25 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% Holzfasern, etwa 0 Gew.-% bis etwa 25 Gew.-%
Mineralfasern und etwa 50 Gew.-% bis etwa 65 Gew.-% Bindemittel;
b) etwa 50 Gew.-% bis etwa 65 Gew.-% Holzspäne, etwa 0 Gew.-% bis etwa 10 Gew.-% Holzmehl
und etwa 35 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% Bindemittel, oder
c) etwa 35 Gew.-% bis etwa 50 Gew.-% Mineralfasern, etwa 0 Gew.-% bis etwa 15 Gew.-%
Graphit und/oder Glimmer und etwa 50 Gew.-% bis etwa 65 Gew.-% Bindemittel.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Trocknen bei einer Temperatur von bis zu etwa 100 °C, vorzugsweise bis zu etwa
50°C, erfolgt.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Formmasse in ein Presswerkzeug eingefüllt und bei einer vorbestimmten Temperatur
über eine vorbestimmte Zeitdauer mit einem vorbestimmten Druck, insbesondere mit einem
Druck von etwa 20 bis 50 bar, gepresst wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Formmasse über eine Zeitdauer von mindestens 1 Minute gepresst wird.
12. Formmasse zur Herstellung eines Formkörpers, gekennzeichnet durch eine Mischung aus einem Gemenge aus Fasern, Spänen und/oder Pulver und einem Bindemittel,
wobei die Formmasse nach einem Trocknen der Mischung einen Feuchtegehalt von etwa
2 Gew.-% bis etwa 20 Gew.-% aufweist.
13. Formmasse nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Feuchtegehalt etwa 5 Gew.-% bis etwa 12 Gew.-%, vorzugsweise von etwa 7 Gew.-%
bis 10 Gew.-%, beträgt.
14. Formmasse nach einem der Ansprüche 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel wenigstens einen Bestandteil aus der Gruppe Acryl, Copolymer, Styrol,
Wasser umfasst.
15. Formmasse nach einem der Ansprüche 12 bis 14, gekennzeichnet durch eine der in Anspruch 8 definierten Zusammensetzungen.