[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Anlage und ein Verfahren zur Vernadelung einer
Vliesbahn mit mehreren hintereinander angeordneten Nadelmaschinen.
[0002] Eine solche Anlage ist beispielsweise aus der
EP 1 644 565 B1 bekannt. In dieser speziellen Anlage sind mehrere Doppelnadelmaschinen hintereinander
angeordnet. Mit dieser Anlage ist es möglich, durch Einstellung des Vorschubs der
Vliesbahn sowie der Nadelanordnung in den verschiedenen Nadelbrettern Musterungen
oder andere Stichbilder herzustellen. Problematisch ist, dass zur Erzeugung unterschiedlicher
Stichbilder jeweils die Nadelbretter der einzelnen Nadelmaschinen ausgetauscht werden
müssen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Anlage und ein Verfahren zur Vernadelung
einer Vliesbahn derart weiterzubilden, dass unterschiedliche Nadelbilder in einer
Vliesbahn auf flexible und besonders einfache Weise herzustellen sind.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 bzw. Anspruch 9 angegebenen Merkmale gelöst.
[0005] Erfindungsgemäß weist die Anlage zur Vernadelung einer Vliesbahn mehrere hintereinander
angeordnete Nadelmaschinen mit jeweils wenigstens einem Nadelbalken und einem Paar
von Zuführwalzen und Abzugswalzen auf. Dabei sind die Nadelmaschinen in Förderrichtung
der Vliesbahn entlang einer Führung beweglich und in beliebig bestimmbaren Abständen
zueinander arretierbar.
[0006] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zum Verändern des Einstichmusters beim Vernadeln
einer Vliesbahn, die durch mehrere in Förderrichtung der Vliesbahn hintereinander
angeordnete Nadelmaschinen geleitet wird, wird der gegenseitige Abstand der Nadelmaschinen
entlang einer Führung in Förderrichtung der Vliesbahn verstellt und die Nadelmaschinen
werden anschließend arretiert.
[0007] Um bei hoher Effizienz der Anlage gleichzeitig die Kosten relativ gering zu halten,
weist in einem einfachen, bevorzugten Aufbau jede Nadelmaschine zwei Exzenter auf,
deren Exzenterwellen gleiche Exzentrizitäten aufweisen und für synchrone Bewegungen
miteinander gekoppelt sind. Hierbei sind die auf den Exzentern gelagerten Exzenterfolger,
von denen wenigstens einer wenigstens einen Nadelbalken trägt, durch wenigstens ein
bewegliches Koppelelement miteinander verbunden.
[0008] In einer einfach herzustellenden Ausführungsform sind die Exzenterfolger als integrale
Einheit ausgebildet und das Koppelelement ist durch eine Reihe sich parallel nebeneinander
erstreckender Schlitze in der integralen Einheit gebildet.
[0009] Zur Vermeidung von Klemmungen an den Exzenterwellen sind die Exzenterwellen in gleicher
Höhe nebeneinander angeordnet und das Koppelelement zwischen den Exzenterfolgern ist
nur in der von den Achsen der Exzenterwellen aufgespannten Ebene senkrecht zu den
Wellenachsen nachgiebig, quer zu der genannten Ebene aber steif.
[0010] Eine einfache Ausgestaltung der Anlage wird dadurch realisiert, dass die Führung
durch zwei Schienen gebildet ist.
[0011] Eine sichere und beliebig lösbare Befestigung jeder Nadelmaschine erreicht man durch
eine Klemmvorrichtung, welche die Nadelmaschine kraftschlüssig an den Schienen festlegt.
[0012] Vorzugsweise steht jede Nadelmaschine auf Rädern, die zur Bewegung entlang der Führung
dienen, und die Anlage weist eine Steuervorrichtung auf, die Schrittmotoren steuert,
welche zur gesteuerten Bewegung der Räder dienen. Hierdurch wird eine besonders genaue
und an die jeweilige Anwendung angepasste Einstellung der Abstände der einzelnen Nadelmaschinen
möglich.
[0013] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Zeichnungen näher erläutert.
- Fig. 1
- ist eine schematische Ansicht der erfindungsgemäßen Anlage zur Vernadelung einer Vliesbahn
mit mehreren hintereinander angeordneten Nadelmaschinen;
- Fig. 2
- ist eine Querschnittsansicht einer bevorzugten Ausführungsform einer Nadelmaschine
zur Verwendung in der erfindungsgemäßen Anlage; und
- Fig. 3
- zeigt Beispiele von Nadelbildern, welche durch die erfindungsgemäße Anlage erzeugt
werden können.
[0014] Fig. 1 zeigt in schematischer Ansicht eine erfindungsgemäße Anlage zur Vernadelung
einer Vliesbahn mit mehreren hintereinander angeordneten Nadelmaschinen 1. Die Nadelmaschinen
1 sind vorzugsweise auf Rädern 16 gelagert, welche entlang einer Führung 14, die im
vorliegenden Beispielsfall als Schiene ausgebildet ist, verfahrbar sind. Mindestens
ein Paar von Rädern 16 einer jeden Nadelmaschine 1 wird dabei von einem Schrittmotor
angetrieben, der jeweils von einer Steuervorrichtung 20 angesteuert wird. Eine Klemmvorrichtung
18, die beispielsweise von der Seite unter den oberen Rand der Schiene 14 greift,
dient zur Arretierung einer jeden Nadelmaschine 1 auf der Führung 14. Hierdurch lassen
sich die Abstände a, b, c zwischen den einzelnen Nadelmaschinen 1 beliebig und auf
einfache Weise einstellen. Auch eine automatische Anordnung der verschiedenen Nadelmaschinen
1 in der jeweils gewünschten Position über die Steuervorrichtung 20 ist möglich. Hierdurch
wird die Möglichkeit geschaffen, verschiedene Nadelbilder auf besonders flexible und
einfache Weise zu erzeugen. Außerdem ist es diese Ausgestaltung besonders vorteilhaft,
da Wartungs- und Reparaturarbeiten an jeder einzelnen Nadelmaschine 1 aufgrund des
einfachen Verschiebens der Nadelmaschinen sehr leicht möglich sind.
[0015] Fig. 2 zeigt im Ausschnitt eine bevorzugte, einfach aufgebaute Nadelmaschine 1 zur
Verwendung in der erfindungsgemäßen Anlage. Man erkennt ein Maschinengestell, in dessen
Kopf nebeneinander in gleicher Höhe zwei Exzenterwellen 2 drehbar gelagert sind, die
in gleicher Richtung umlaufend angetrieben sind, was durch entsprechende Pfeile gekennzeichnet
ist. Die Exzenterwellen 2 weisen jeweils Exzenter 3 auf, deren Exzentrizitäten gleiche
Größe haben. Auf jedem Exzenter 3 ist ein von diesem in Bewegung versetztes, plattenförmiges
Maschinenelement 4 drehbar gelagert, das hier "Exzenterfolger" genannt wird und an
dem jeweils ein Nadelbalken 5 befestigt ist. Die beiden Exzenterfolger 4 sind hier
als eine integrale Einheit ausgebildet. Jeder Nadelbalken 5 trägt ein Nadelbrett 6,
das mit Nadeln 7 bestückt ist.
[0016] Unterhalb der Nadelbretter 6 befinden sich im Maschinengestell 1 jeweils Stichunterlagen
8, über die eine zu nadelnde Faservliesbahn 9 geführt ist, die im Betrieb mittels
im Maschinengestell gelagerten, angetriebenen Zuführwalzen 10 und Abzugswalzen 11
durch die Nadelmaschine transportiert wird.
[0017] Die Einheit weist einen die beiden Exzenterfolger 4 verbindenden seitlichen Ausleger
12 auf, in dem eine Vielzahl von im wesentlichen parallel zueinander angeordneten
Schlitzen ausgebildet ist, die sich parallel zum vertikalen Hub erstrecken, der an
den Exzenterfolgern 4 durch die Exzenter 3 hervorgerufen wird. Diese Vielzahl von
Schlitzen bildet ein federndes Koppelelement 13 innerhalb des Auslegers 12, das in
der Ebene, die von den Achsen der Exzenterwellen 2 aufgespannt wird, nachgiebig ist,
senkrecht dazu aber starr ist. Die beiden Exzenterfolger 4 sind daher prinzipiell
in horizontaler Richtung gegeneinander beweglich, womit keine Klemmungen an den Lagern
der Exzenterwellen 2 auftreten können. In vertikaler Richtung können die Exzenterfolger
4 eventuell auftretenden Lagerklemmungen durch leichtes Kippen der aus den beiden
Exzenterfolgern 4 gebildeten Zwillingsanordnung in Verbindung durch die elastische
Kopplung am Koppelelement 13 nachgeben. Die Schlitze, die das Koppelelement 13 ausbilden,
können auf einfache Weise in der die Exzenterfolger 4 ausbildenden Platte durch Fräsen
oder Sägen hergestellt werden.
[0018] Im Betrieb laufen durch die Rotation der Exzenterwellen 2 deren Exzenter 3 einander
gleichphasig um. Durch die Verbindung der Exzenterfolger 4 über den Ausleger 12 und
das Koppelelement 13 folgen beide Exzenterfolger 4 der Umlaufbewegung der Exzenter
3 kongruent, so dass die Spitzen der Nadeln 7 einen in der Ebene der Zeichnung liegenden
kreisförmigen Weg beschreiben. Dabei sind sie in der in der Zeichnung nach links gerichteten
Bewegungskomponente der Exzenter 3 in das zu nadelnde Faservlies 9 eingestochen, in
der nach rechts verlaufenden Bewegungskomponente aber aus dem Faservlies 9 herausgezogen.
[0019] Aufgrund des beweglichen Koppelelements 13 können die Nadeln 7 stets ordnungsgemäß
in das zu nadelnde Faservlies 9 von oben einstechen und kippen während ihrer Bewegung
nicht. Klemmungen an den Exzenterwellen 2 können aufgrund der beweglichen Kopplung
nicht auftreten.
[0020] Es sind auch alle möglichen anderen Nadelmaschinen 1 einsetzbar, die einen Vorschub
gewährleisten, unter anderem auch Doppelnadelmaschinen, bei denen oberhalb und unterhalb
der Vliesbahn 9 im Maschinengestell jeweils wenigstens ein Nadelaggregat aus nadelbestücktem
Brett, Nadelbalken und zugehöriger Antriebseinrichtung angeordnet ist.
[0021] Fig. 3 zeigt Beispiele von einfachen Nadelbildern mit Einstichen 15, welche durch
die erfindungsgemäße Anlage erzeugt werden können. Fig. 3a ist dabei ein Beispiel
eines Nadelbilds, das nach Durchlauf einer Nadelmaschine 1 erzeugt wurde. Fig. 3b
und 3c zeigen Nadelbilder auf der Basis von Fig. 3a nach dem Durchlauf einer zweiten
Nadelmaschine 1. Man erkennt deutlich die unterschiedlichen Stichmuster in der Vliesbahn
9. Im dargestellten Beispielsfall war der Vorschub 45 mm pro Vertikalhub der Nadelmaschine,
die Einstichdichte bei Fig. 3a liegt bei ca. 13 Einstichen pro cm
2, bei Fig. 3b und 3c bei ca. 26 Einstichen pro cm
2.
[0022] Mit der erfindungsgemäßen Anlage und dem Verfahren zur Vernadelung einer Vliesbahn
kann man auf besonders flexible und einfache Weise eine große Anzahl an Nadelbildern
erzeugen.
1. Anlage zur Vernadelung einer Vliesbahn (9) mit mehreren hintereinander angeordneten
Nadelmaschinen (1) mit jeweils wenigstens einem Nadelbalken (5) und einem Paar von
Zuführwalzen (10) und Abzugswalzen (11),
dadurch gekennzeichnet, dass
die Nadelmaschinen (1) in Förderrichtung der Vliesbahn (9) entlang einer Führung (14)
beweglich und in beliebig bestimmbaren Abständen zueinander arretierbar sind.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass jede Nadelmaschine (1) zwei Exzenter (3) aufweist, deren Exzenterwellen (2) gleiche
Exzentrizitäten aufweisen und für synchrone Bewegung miteinander gekoppelt sind, und
dass die auf den Exzentern (3) gelagerten Exzenterfolger (4), von denen wenigstens
einer wenigstens einen Nadelbalken (5) trägt, durch wenigstens ein bewegliches Koppelelement
(13) miteinander verbunden sind.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Exzenterfolger (4) als integrale Einheit ausgebildet sind und das Koppelelement
(13) durch eine Reihe sich parallel nebeneinander erstreckender Schlitze in der integralen
Einheit gebildet ist.
4. Anlage nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Exzenterwellen (2) in gleicher Höhe nebeneinander angeordnet sind und das Koppelelement
(13) zwischen den Exzenterfolgern (4) nur in der von den Achsen der Exzenterwellen
(2) aufgespannten Ebene senkrecht zu den Wellenachsen nachgiebig ist, quer zu der
genannten Ebene aber steif ist.
5. Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führung (14) durch zwei Schienen gebildet ist.
6. Anlage nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass jede Nadelmaschine (1) eine Klemmvorrichtung (18) aufweist, welche die Nadelmaschine
(1) kraftschlüssig oder formschlüssig an den Schienen (14) festlegt.
7. Anlage nach einem der vorangehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jede Nadelmaschine (1) auf Rädern (16) steht, die zur Bewegung entlang der Führung
(14) dienen.
8. Anlage nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Anlage eine Steuervorrichtung (20) aufweist, die Schrittmotoren steuert, welche
zur gesteuerten Bewegung der Räder (16) dienen.
9. Verfahren zum Verändern des Einstichmusters beim Vernadeln einer Vliesbahn (9), die
durch mehrere in Förderrichtung der Vliesbahn (9) hintereinander angeordnete Nadelmaschinen
(1) geleitet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
der gegenseitige Abstand der Nadelmaschinen (1) entlang einer Führung (14) in Förderrichtung
der Vliesbahn (9) verstellt wird und die Nadelmaschinen (1) anschließend arretiert
werden.