[0001] Die Erfindung betrifft eine Mitnehmervorrichtung für eine Torantriebsvorrichtung.
Außerdem betrifft die Erfindung eine solche Torantriebsvorrichtung und ein Tor.
[0002] Es gibt verschiedene Bauarten von Torantriebsvorrichtungen, welche an die jeweils
anzutreibenden Tore und den Gegebenheiten vor Ort angepasst sind. Für den universellen
Einsatz bei Über-Kopf-Toren wie Sektionaltoren und/oder Schwing- oder Kipptoren sind
insbesondere Torantriebsvorrichtungen verbreitet, die einen entlang einer Führungseinrichtung,
d. h. in der Regel einer Führungsschiene, hin- und her beweglich geführten Mitnehmerschlitten
aufweisen. Die Führungseinrichtung wird in der Regel an der Decke des durch das Tor
zu verschließenden Raumes in Bewegungsrichtung des Über-Kopf-Tores angeordnet. Die
Torantriebsvorrichtungen weisen ein Motorantriebsaggregat auf, das meistens durch
einen Antriebskopf mit Getriebemotor gebildet ist, wobei das in dem Antriebskopf untergebrachte
Motorgetriebe in der Regel selbsthemmend ausgebildet ist. Ferner ist der Führungseinrichtung
ein weiteres Getriebe zugeordnet, welches eine an einer Ausgangswelle des Motorantriebsaggregats
abgegriffene Drehbewegung in eine Linearbewegung überträgt. Als Zugmittel wird meist
ein Zahngurt eingesetzt, der eine Endlosschleife bildet. Über ein Kupplungsteil ist
der an der Führungsschiene geführte Mitnehmerschlitten anschließbar. Ferner ist an
den Mitnehmerschlitten das Torblatt über ein Koppelgestänge angeschlossen.
[0003] Auf diese Weise wird bei einer Hin- und Herbewegung des Mitnehmerschlittens das Torblatt
mitgenommen und geöffnet oder geschlossen.
[0004] Aufgrund der Selbsthemmung des Motorgetriebes wird über das der Führungsschiene zugeordnete
Getriebe das Torblatt bei Stillstand des Motorantriebsaggregats blockiert, so dass
das Tor von außen nicht unbefugt geöffnet werden kann.
[0005] In Störfällen, wie insbesondere Stromausfällen oder sonstigen Störungen des motorischen
Antriebsaggregats, bleibt das Torblatt jedoch blockiert, so dass auch ein berechtigter
Benutzer das Tor nicht mehr öffnen kann.
[0006] Für diesen Fall ist in der
DE 20 2005 009 012 U1 eine Notentriegelungseinrichtung vorgesehen, mit welcher der Mitnehmerschlitten von
dem Antriebsaggregat abkuppelbar ist. Auf diese Weise ist dann der Mitnehmerschlitten
und somit auch das Torblatt nach einer Notentriegelung unabhängig von dem durch den
Störfall betroffenen Getriebe entlang der Führungseinrichtung frei verschiebbar. Zur
Sicherung der Notentriegelungseinrichtung an dem Mitnehmerschlitten im Normalbetrieb
und um ein Abstürzen des Torblattes bei einer Notentriegelung zu verhindern, ist eine
unter Zerstörung oder unter Werkzeug- oder Schlüsseleinsatz lösbare Sicherungseinrichtung
vorgesehen.
[0007] So bringt die Lösungsalternative mit Zerstörung der Sicherungseinrichtung den Nachteil
mit sich, dass zumindest die Sicherungseinrichtung und ggf. auch die Notentriegelungseinrichtung
nach eingetretenem Störfall und Notentriegelung repariert bzw. durch entsprechende
neue Bauteile ersetzt werden oder sogar der komplette Torantrieb ausgetauscht werden
muss. Bei der anderen Lösungsalternative mit einer Freigabe der Sicherungseinrichtung
mittels Werkzeugeinsatz, muss eben ein solches Werkzeug bereit gestellt sein und erfordert
eine aufwändige Handhabung.
[0008] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Mitnehmervorrichtung für eine Torantriebsvorrichtung
der eingangs genannten Art derart zu verbessern, dass eine Notentriegelung nach einem
Störfall auf einfache Weise möglich ist und die Notentriegelung mehrfach durchführbar
ist.
[0009] Diese Aufgabe wird durch eine Mitnehmervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0010] Eine mit einer solchen Mitnehmervorrichtung versehene Torantriebsvorrichtung sowie
ein Tor mit einem Torblatt und einer solchen Torantriebsvorrichtung sind jeweils Gegenstand
eines Nebenanspruchs.
[0011] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
[0012] Eine Idee der Erfindung liegt demnach darin, eine schaltbare Kupplungseinrichtung
vorzusehen, die von einer Verriegelungsstellung in eine Entriegelungsstellung und
umgekehrt derart schaltbar ist, dass in der Entriegelungsstellung die erste Mitnehmereinrichtung
und die zweite Mitnehmereinrichtung entkoppelt und in der Verriegelungsstellung die
erste Mitnehmereinrichtung mit der zweiten Mitnehmereinrichtung gekoppelt ist und
wobei ein Mittel zum Halten der Kupplungseinrichtung in der Entriegelungsstellung
und zum Halten der Kupplungseinrichtung in der Verriegelungsstellung vorgesehen ist.
[0013] Auf diese Weise sind die Mitnehmereinrichtungen im Normalbetrieb, d. h. also nicht
in Störfällen, miteinander verbunden und zusammen entlang der Führungseinrichtung
bewegbar. Hierfür sorgt die Kupplungseinrichtung, die auch als Notentriegelungseinrichtung
verstanden werden kann, dadurch dass in der dem Normalbetrieb zugeordneten Verriegelungsstellung
die erste Mitnehmereinrichtung mit der zweiten Mitnehmereinrichtung gekoppelt und
in der Entriegelungsstellung, d. h. beispielsweise in einem Störfall, die erste und
zweite Mitnehmereinrichtung entkoppelt sind.
[0014] Eine weitere Idee der Erfindung liegt darin, dass nach einer Notentriegelung, d.
h. einer Überführung der Kupplungseinrichtung von der Verriegelungsstellung in die
Entriegelungsstellung, auf einfache Weise der umgekehrte Vorgang mit einer Wiederherstellung
des Ausgangszustandes durch eine Rücküberführung der Kupplungseinrichtung von der
Entriegelungsstellung in die Verriegelungsstellung möglich ist. Hierfür ist die Kupplungseinrichtung
in geeigneter Weise ausgebildet.
[0015] Auf diese Weise lässt sich die Mitnehmervorrichtung, insbesondere die Kupplungseinrichtung,
für eine unbegrenzte Anzahl von Notentriegelungen einsetzen, ohne dass deren Bauteile
zerstört oder in aufwändiger Weise mittels Werkzeugeinsatz eingestellt werden müssen.
[0016] Bei einer bevorzugten Ausgestaltungsform ist die erste Mitnehmereinrichtung durch
ein Zugmittel oder eine Zugmittelkupplung und die zweite Mitnehmereinrichtung durch
einen Schlittenkörper gebildet. So kann die Notentriegelung an der Anschlussstelle
von Zugmittel und Schlittenkörper erfolgen.
[0017] Um alternativ dazu eine Notentriegelung im Bereich des entlang der Führungseinrichtung
geführten Schlittenkörpers zu ermöglichen, kann die erste Mitnehmereinrichtung durch
eine erste Schlittenkörpereinheit und die zweite Mitnehmereinrichtung durch eine zweite
Schlittenkörpereinheit gebildet sein. Mit anderen Worten kann der Schlittenkörper
in zwei oder mehr Schlittenkörpereinheiten unterteilt werden, die dann im entkoppelten
Zustand (Entriegelungsstellung) unabhängig getrennt voneinander entlang der Führungseinrichtung
verfahrbar sind. Dadurch kann eine Einheit gebildet aus Torblatt und damit verbundener
Schlittenkörpereinheit separat von einer anderen Einheit gebildet durch Antriebsaggregat,
Zugmittel und anderer Schlittenkörpereinheit entlang der Führungsschiene verfahren
werden.
[0018] Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltungsform ist die Kupplungseinrichtung translatorisch
bewegbar von der Verriegelungsstellung in die Entriegelungsstellung und umgekehrt
überführbar. Alternativ könnte dieser Stellungswechsel auch durch eine rotatorische
Bewegung der Kupplungseinrichtung bzw. eines Bestandteiles davon vollzogen werden.
Vorzugsweise erfolgt die translatorische Bewegung in einer Richtung quer, insbesondere
senkrecht, zur Längsrichtung der Führungseinrichtung.
[0019] Vorzugsweise umfasst die Kupplungseinrichtung wenigstens ein bewegliches Kupplungselement,
insbesondere einen Kupplungsschieber oder -stift, wobei das Kupplungselement zur Kopplung
von erster und zweiter Mitnehmereinrichtung in eine Ausnehmung eingreifen und zur
Entkoppelung von erster und zweiter Mitnehmereinrichtung aus der Ausnehmung entfernt
werden kann. Die Ausnehmung kann vorteilhafterweise in der zweiten Mitnehmereinrichtung
vorgesehen sein.
[0020] Es ist weiter bevorzugt, wenn das Kupplungselement entlang eines Kanals translatorisch
bewegbar geführt ist. Vorteilhafterweise ist hierzu in der ersten Mitnehmereinrichtung
eine Bohrung vorgesehen, entlang welcher das Kupplungselement hin- und her beweglich
geführt ist. Vorzugsweise ist diese Bohrung in einem Bereich der ersten Mitnehmereinrichtung
vorgesehen, so dass sich das Kupplungselement in der Entriegelungsstellung aus der
Führungseinrichtung heraus erstrecken kann. Auf diese Weise ist das Kupplungselement
durch einen befugten Benutzer mittels eines Betätigungselementes im Störfall zugänglich.
[0021] Ferner kann wenigstens eine Vorspanneinrichtung vorgesehen sein, die das Mittel zum
Halten bildet und/oder die das Kupplungselement von der Verriegelungsstellung in die
Entriegelungsstellung und umgekehrt bewegt. Mit anderen Worten kann für das Haltemittel
und für die Verstellung des Kupplungselementes vorteilhafterweise eine gemeinsame
Vorspanneinrichtung vorgesehen sein. Es ist grundsätzlich aber auch möglich jeweils
eine Vorspanneinrichtung hierfür vorzusehen.
[0022] Bei einer weiteren bevorzugten Ausgestaltungsform umfasst die Vorspanneinrichtung
einen bistabilen Körper, insbesondere eine bistabile Federeinheit. Der bistabile Körper
kann zwei stabile Lagen, Zustände beziehungsweise Stellungen einnehmen. Vorzugsweise
handelt es sich dabei um eine Verriegelungsstellung und eine Entriegelungsstellung.
Dieser bistabile Körper kann durch einen äußeren Impuls vom einen in den anderen Zustand
wechseln. Dies kann beispielsweise durch Betätigen der Betätigungseinheit, vorzugsweise
in Form einer Zugkordel oder-stange, erfolgen.
[0023] Es ist weiter bevorzugt, wenn die Vorspanneinrichtung derart schaltbar ist, dass
die Kupplungseinrichtung in der Verriegelungsstellung und/oder in der Entriegelungsstellung
vorgespannt ist. So kann die Kupplungseinrichtung in nur einer gewünschten Stellung
oder in mehreren gewünschten Stellungen vorgespannt gehalten werden.
[0024] In besonders bevorzugter Ausführungsform umfasst die Vorspanneinrichtung wenigstens
eine Federeinheit, vorzugsweise wenigstens eine Blattfeder. Weiterhin kann die Kupplungseinrichtung
und/oder die Vorspanneinrichtung aus Kunststoff gebildet sein. Um eine einfache Herstellung
zu ermöglichen, ist es in bevorzugter Ausgestaltung vorgesehen, dass die Kupplungseinrichtung
und die Vorspanneinrichtung als ein Bauteil ausgebildet sind. Auf diese Weise wird
eine kostengünstige Herstellung ermöglicht. Besonders bevorzugt sind zwei Blattfedern
vorgesehen, die an das Kupplungselement angespritzt sind. Eine derartige Kupplungs-
und Vorspanneinrichtung ist sehr langlebig und kann auf einfache Weise durch Ziehen
oder Drücken des Kupplungselementes jeweils über einen vorbestimmten Totpunkt hinaus
umgeklappt werden, so dass die jeweils gewünschte Stellung, d. h. die Verriegelungsstellung
oder die Entriegelungsstellung, einstellbar ist.
[0025] Bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist wenigstens ein Anschlag vorgesehen,
der die Verriegelungsstellung und/oder die Entriegelungsstellung bestimmt. Dies erweist
sich insbesondere bei der Ausgestaltung der Federeinheit als Blattfeder von Vorteil.
So kann nach Ziehen oder Drücken über den jeweiligen Totpunkt hinaus die Blattfeder
umklappen und durch den Anschlag begrenzt werden.
[0026] Vorteilhafterweise kann der Anschlag durch eine Nase und einen Haken gebildet sein,
wobei die Nase mit der Kupplungseinrichtung, insbesondere mit dem Kupplungselement,
und der Haken mit der ersten Mitnehmereinrichtung in Verbindung steht. So kann die
Nase eine Bewegung des Kupplungselements in Richtung über die Verriegelungsstellung
hinaus verhindern. Dadurch wird verhindert, dass die Kupplungseinrichtung, insbesondere
das Kupplungselement, zu weit nach oben heraussteht und so eine Bewegung der ersten
Mitnehmereinrichtung in Richtung zu der zweiten Mitnehmereinrichtung hin blockiert
wäre. Mit anderen Worten begrenzt die Nase die Bewegung des Kupplungselementes in
Richtung zur zweiten Mitnehmereinrichtung hin. Ferner ermöglicht die Ausgestaltung
von Nase und Haken eine einfache Montage der Kupplungseinrichtung, insbesondere des
Kupplungselementes, an der ersten Mitnehmereinrichtung. So kann der Kupplungsschieber
in den Kanal der ersten Mitnehmereinrichtung eingeschoben werden, so dass die Nase
zunächst an dem vorzugsweise teilweise flexiblen Haken vorbei nach unten gedrückt
werden kann und dann die Nase an einem Vorsprung des in seine Ausgangstellung zurückgesprungenen
Hakens eingreifen kann. Der Haken ist vorzugsweise als Schnapphaken und die Nase vorzugsweise
als Rastnase ausgebildet.
[0027] Ferner kann der Anschlag wenigstens eine Anschlagfläche aufweisen, die die Verriegelungsstellung
und/oder die Entriegelungsstellung bestimmt. So kann die Anschlagfläche beispielsweise
in einem unteren Bereich der ersten Mitnehmereinrichtung vorgesehen sein, so dass
die Anschlagfläche die Umklappbewegung der Blattfeder nach unten hin begrenzt.
[0028] Um eine einfache Festlegung zu erreichen, greift die Vorspanneinrichtung, insbesondere
die Blattfeder, in wenigstens einer Nut der ersten Mitnehmereinrichtung ein. Bei bevorzugtem
Einsatz von zwei Blattfedern sind dementsprechend vorzugsweise zwei Nuten vorgesehen.
Im Falle einer einzelnen Nut kann diese beispielsweise auch als umlaufende Ringnut
ausgeführt sein.
[0029] Zur einfachen Ausformung der Mitnehmereinrichtung ist die wenigstens eine Nut benachbart
zu der Anschlagfläche oder als Bestandteil der Anschlagfläche vorgesehen. So kann
die Anschlagfläche beispielsweise direkt in die Nut übergehen oder daran anschließen.
Grundsätzlich reicht es aus, dass die Nut und/oder der zugehörige Anschlussbereich
der Anschlagfläche derart geformt und ausgebildet sind, dass die Blattfeder zumindest
insoweit bewegbar ist, dass ein Umklappen der Blattfeder zur Erreichung der Verriegelungs-
oder Entriegelungsstellung möglich ist.
[0030] In bevorzugter Ausgestaltung kann die Kupplungseinrichtung mittels einer Betätigungseinheit,
vorzugsweise mittels einer Zugkordel oder Zugstange, von der Verriegelungsstellung
in die Entriegelungsstellung und umgekehrt überführt werden. Die Betätigungseinheit
wird vorzugsweise manuell betätigt. So ist es beispielsweise für eine sich im Innenraum
einer Garage befindliche befugte Person auf einfache Weise möglich eine Notentriegelung
des im Bereich der Decke der Garage verlaufenden Mitnehmerschlittens mittels einer
Zugkordel oder -stange durchzuführen.
[0031] Um auch nach einer solchen Notentriegelung die Kupplungseinrichtung und damit auch
den Schlittenkörper wieder in den ursprünglichen Zustand für den Normalbetrieb zu
bringen, kann in bevorzugter Ausgestaltung vorgesehen werden, dass die zweite Mitnehmereinrichtung
wenigstens ein Positioniermittel aufweist, durch das das Kupplungselement aus der
Verriegelungsstellung in einer Richtung zur Entriegelungsstellung hin bewegbar ist.
[0032] Diesbezüglich ist es bevorzugt, wenn das Positioniermittel durch wenigstens eine
Anschlagrampe gebildet ist, die derart orientiert ist, dass das Kupplungselement bei
einer Bewegung wenigstens einer Mitnehmereinrichtung entlang der Führungseinrichtung
mit der Anschlagrampe in Kontakt kommen kann und dadurch zumindest soweit in Richtung
der Entriegelungsstellung bewegbar ist, dass das Kupplungselement in die Verriegelungsstellung
überführbar ist. Dabei ist vorzugsweise vorgesehen, dass das Kupplungselement in die
Ausnehmung der zweiten Mitnehmereinrichtung in Eingriff bringbar ist.
[0033] Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfasst die schaltbare Kupplungseinrichtung
zwei entlang der Führungseinrichtung linear bewegliche Schlittenkörpereinheiten als
Mitnehmereinrichtungen, die in der Führungsschiene parallel geführt sind. Ein Kupplungselement
in Form eines Kupplungsschiebers mit zwei angespritzten Blattfedern ermöglicht die
Verstellung der Kupplungseinrichtung in die Verriegelungsstellung und die Entriegelungsstellung
und umgekehrt. Hierzu enthält die erste Schlittenkörpereinheit eine Nut oder Bohrung,
in der der Kupplungsschieber in einer im wesentlichen senkrecht zur Längserstreckung
der Führungseinrichtung gerichteten Richtung beweglich geführt ist. Ferner weist die
erste Schlittenkörpereinheit Lagerstellen auf, insbesondere in Form einer Nut, um
die Blattfedern mit ihren freien Enden drehbeweglich zu lagern. Die zweite Schlittenkörpereinheit
umfasst eine Ausnehmung, in der der Kupplungsschieber in der Verriegelungsstellung
eingreifen kann.
[0034] Diese schaltbare Kupplungseinrichtung dient dazu, die beiden Schlittenkörpereinheiten
im Normalbetrieb in der Verriegelungsstellung zu halten, so dass eine lineare Antriebsbewegung
der zweiten Schlittenkörpereinheit entlang der Führungseinrichtung auf die erste Schlittenkörpereinheit
übertragen wird. Dieser eingekuppelte Zustand kann durch die Kupplungseinrichtung
sicher gehalten werden. Sollte dann ein Notfall auftreten, beispielsweise ein Getriebeschaden
oder ein Stromausfall, der zur Folge hat, dass kein Antrieb mehr stattfindet, kann
mittels einer Betätigungseinheit, beispielsweise in Form eines Seiles, durch eine
einfache, einmale Betätigung durch Ziehen an dem Seil der Kupplungsschieber ausgekuppelt
werden, so dass die erste Schlittenkörpereinheit bezüglich der zweiten Schlittenkörpereinheit
verfahrbar ist. Ferner kann insbesondere infolge der Blattfedern der ausgekoppelte
Zustand ebenfalls sicher gehalten werden.
[0035] Anschließend kann das Torblatt beispielsweise unter manueller Kraftaufwendung in
Öffnungs- oder Schließrichtung verfahren werden. Um zu einem späteren Zeitpunkt eine
Wiederherstellung des Normalbetriebes erreichen zu können, kann die erste Schlittenkörpereinheit
bzw. die Kupplungseinrichtung ' durch eine einfache Betätigung, beispielsweise mit
einem Stab, Seil oder auch durch händisches Hochdrücken des Kupplungsschiebers wieder
angekuppelt werden.
[0036] Hierzu erfolgt die Überführung des Kupplungsschiebers in die Verriegelungsstellung
vorzugsweise in einer Situation, in der die beiden Schlittenkörpereinheiten entlang
der Führungseinrichtung beabstandet zueinander positioniert sind. Nach Hochdrücken
des Kupplungsschiebers kann dann die erste Schlittenkörpereinheit in Richtung zu der
zweiten Schlittenkörpereinheit verfahren werden. Um eine zu weit oben befindliche
Stellung des Kupplungsschiebers zu verhindern, ist ein Anschlag vorgesehen, der durch
eine Rastnase und einen Schnapphaken gebildet sein, wobei die Rastnase an dem Kupplungsschieber
und der Schnapphaken an der ersten Mitnehmereinrichtung angebracht ist. Der Schnapphaken
hindert die Rastnase an einer Bewegung des Kupplungsschiebers über eine maximale obere
Stellung hinaus, insbesondere an einer Bewegung in Richtung über die Verriegelungsstellung
hinaus. Dadurch wird verhindert, dass die Kupplungseinrichtung, insbesondere der Kupplungsschieber,
zu weit nach oben heraussteht und so eine Zurückführung der ersten Mitnehmereinrichtung
in die gekoppelte Position von erster Mitnehmereinrichtung und zweiter Mitnehmereinrichtung
blockiert wäre. Dies bedeutet, dass das obere Ende des Kupplungsschiebers nicht über
das obere Ende der zweiten Mitnehmereinrichtung hinaus stehen darf, insbesondere nicht
höher sein darf als der oberste Punkt einer Anschlagrampe an der zweiten Schlittenkörpereinheit.
Durch diese Anschlagrampe wird nämlich der Kupplungsschieber bei dessen Auftreffen
an der Anschlagrampe entgegen der durch die Blattfeder bewirkten Vorspannung nach
unten gedrückt, solange bis die beiden Schlittenkörpereinheiten sich ungefähr auf
gleicher Höhe der Führungseinrichtung befinden und der Kupplungsschieber in die im
Anschluss an die Anschlagrampe positionierte Ausnehmung nach oben einrasten kann.
Damit ist wieder der Ausgangszustand für den Normalbetrieb mit eingekuppelter Kupplungseinrichtung
erreicht und wird sicher festgehalten.
[0037] Um jeweils eine Vorspannung des Kupplungsschiebers in der Verriegelungsstellung aber
auch in der Entriegelungsstellung zu erreichen, ist die Federeinheit in bevorzugter
Ausgestaltung durch wenigstens eine Blattfeder, vorzugsweise durch zwei Blattfedern
gebildet.
[0038] Die wenigstens eine Blattfeder ist im Längsschnitt durch den Schlittenkörper betrachtet
länger als der Abstand der Lagerstellen für die Blattfeder (Überlänge). Bei der Montage
des Kupplungsschiebers in der ersten Schlittenkörpereinheit wird die Blattfeder elastisch
gebogen. Nach dem Einrasten in den Lagerstellen bleibt die Blattfeder aufgrund ihrer
Überlänge gebogen. Auf diese Weise befindet sich der Anschlusspunkt zwischen Blattfeder
und Kupplungsschieber in der Verriegelungsstellung oberhalb und in der Entriegelungsstellung
unterhalb einer gedachten Verbindungslinie der Lagerstellen. Diese Positionen entsprechen
den Zuständen "eingekuppelt" und "ausgekuppelt". Die Blattfederüberlänge ist mit dem
Abstand der Lagerstellen bzw. dem Abstand zwischen Lagerstelle und Anschlusspunkt
am Kupplungsschieber so abgeglichen, dass der Kupplungsschieber ein Stück weit aus
seiner Führung bzw. Bohrung hinausgeschoben wird und in die Aussparung der zweiten
Schlittenkörpereinheit greift. Dadurch wird die formschlüssige Verbindung mit der
zweiten Schlittenkörpereinheit hergestellt.
[0039] Bei oben erwähnter Betätigung der Betätigungseinheit wird der Kupplungsschieber entgegen
der Blattfederbiegung über einen Totpunkt gezogen, bis die Blattfeder nach unten umklappt.
Ebenfalls durch Betätigung der Betätigungseinheit kann der Kupplungsschieber gegen
die Blattfederbiegung über den Totpunkt hinaus zurückgedrückt werden, bis die Blattfeder
nach oben umklappt. Infolge der für diese Vorspannung verantwortlichen Blattfederbiegung
werden die Positionen "eingekuppelt" und "ausgekuppelt" jeweils sicher gehalten.
[0040] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen
näher erläutert. Darin zeigt
- Fig. 1
- eine perspektivische Teilansicht eines Garagentores mit einer Torantriebsvorrichtung
mit einer erfindungsgemäßen Mitnehmervorrichtung gemäß einer ersten Ausführungsform;
- Fig. 2
- eine perspektivische Teilansicht der Torantriebsvorrichtung mit einer Führungseinrichtung
und der Mitnehmervorrichtung;
- Fig. 3
- eine weitere perspektivische Teilansicht der Torantriebsvorrichtung entsprechend Fig.
2;
- Fig. 4
- eine perspektivische Teilansicht gemäß Fig. 2 mit der Länge nach durchgeschnittener
Führungseinrichtung;
- Fig. 5
- eine perspektivische Teilansicht gemäß Fig. 3 mit der Länge nach durchgeschnittener
Führungseinrichtung;
- Fig. 6
- einen Längsschnitt durch die Mitnehmervorrichtung mit in Verriegelungsstellung befindlicher
Kupplungseinrichtung;
- Fig. 7
- einen Querschnitt durch die Mitnehmervorrichtung mit in Verriegelungsstellung befindlicher
Kupplungseinrichtung;
- Fig. 8
- einen Längsschnitt durch die Mitnehmervorrichtung mit in Entriegelungsstellung befindlicher
Kupplungseinrichtung;
- Fig. 9
- einen Längsschnitt durch die Mitnehmervorrichtung in einer Störfallsituation mit beabstandeter
Anordnung der Schlittenkörpereinheiten und in Entriegelungsstellung befindlicher Kupplungseinrichtung;
- Fig. 10
- den Längsschnitt gemäß Fig. 9 mit beabstandeter Anordnung der Schlittenkörpereinheiten
und in Verriegelungsstellung befindlicher Kupplungseinrichtung, und
- Fig. 11
- einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Mitnehmervorrichtung gemäß einer zweiten
Ausführungsform.
[0041] Die Fig. 1 zeigt ein Tor 140 mit einem Torblatt 100 und einer das Torblatt bewegende
Torantriebsvorrichtung 110. Die Torantriebsvorrichtung 110 umfasst eine Führungseinrichtung
120 mit einer im Querschnitt etwa C-förmigen Führungsschiene 122 und einem motorischen
Antriebsaggregat 124. Ferner ist aus Fig. 1 ein Koppelgestänge 102 zu erkennen, über
welches das Torblatt 100 mit der Torantriebsvorrichtung 110 zur Bewegung des Torblattes
100 verbunden ist. Das Koppelgestänge 102 ist einen Endes mit dem Torblatt 100 und
anderen Endes mit einem Anschluss 90 einer Mitnehmervorrichtung 10 verbunden. Die
Anbindung des Anschlusses 90 an den Mitnehmerschlitten 10 lässt sich den Figuren 2
bis 8, insbesondere den perspektivischen Unteransichten gemäß Fig. 2 und 3 und den
zugehörigen, entlang der Mittelachse der Führungsschiene 102 geschnittenen perspektivischen
Ansichten gemäß den Figuren 4 und 5, entnehmen. Ferner zeigen die Figuren 6 und 7
einen Längs- und einen Querschnitt durch die Mitnehmervorrichtung 10.
[0042] Wie den Figuren 2 bis 8, insbesondere den Figuren 6 bis 8, zu entnehmen, umfasst
die Mitnehmervorrichtung 10 einen Schlittenkörper 20 mit einer ersten Mitnehmereinrichtung
30 und einer zweiten Mitnehmereinrichtung 40. Der Schlittenkörper 20 ist zur linearen
Führung entlang der Führungseinrichtung 120 geeignet ausgebildet, wobei die Mitnehmereinrichtungen
30, 40 jeweils an der Führungsschiene 122 geführt sind.
[0043] Zur Kopplung bzw. Entkopplung der beiden Mitnehmereinrichtungen 30, 40 bzw. zum Abkuppeln
der Mitnehmervorrichtung 10 von dem Antriebsaggregat 124 ist eine Kupplungseinrichtung
60 vorgesehen. Ein derartiges Abkoppeln der Mitnehmervorrichtung 10 von dem Antriebsaggregat
124 soll insbesondere in Störfällen, beispielsweise bei einem Getriebeschaden oder
einem Stromausfall, ein Öffnen oder Schließen des Torblattes 100 durch manuellen Handbetrieb,
vorzugsweise über einen Handgriff 104, ermöglichen. Dies ist insbesondere dann erforderlich,
wenn der Torantrieb selbsthemmend ausgeführt ist und somit in einem Störfall die Mitnehmervorrichtung
10 in seiner entsprechenden Lage entlang der Führungseinrichtung 120 fest sitzt und
nicht gelöst werden kann.
[0044] Die Kupplungseinrichtung 60 umfasst ein Kupplungselement 62, das von einer Verriegelungsstellung,
in der die beiden Mitnehmereinrichtungen 30, 40 gemeinsam durch den Torantrieb 110
entlang der Führungseinrichtung 120 verfahrbar sind, in eine Entriegelungsstellung
verstellbar ist. In dieser Entriegelungsstellung (siehe Fig. 8) ist die erste Mitnehmereinrichtung
30 unabhängig von der zweiten Mitnehmereinrichtung 40 entlang der Führungseinrichtung
120 verfahrbar.
[0045] Im gezeigten Ausführungsbeispiel ist das Kupplungselement 62 durch einen Stift bzw.
Schieber gebildet und in einem im wesentlichen senkrecht ausgerichteten Kanal 38 bzw.
Bohrung in der ersten Mitnehmereinrichtung 30 geführt. Auf diese Weise sind in der
Entriegelungsstellung die erste Mitnehmereinrichtung 30 und die zweite Mitnehmereinrichtung
40 entkoppelt, wohingegen in der Verriegelungsstellung die erste Mitnehmereinrichtung
30 mit der zweiten Mitnehmereinrichtung 40 gekoppelt ist. Mit anderen Worten ist das
Kupplungselement 62 in der ersten Mitnehmereinrichtung 30 entlang des Kanals 38 bewegbar
geführt. Um eine Verriegelung der Kupplungseinrichtung 60 im Normalbetrieb, d.h. eine
derartige Verbindung der beiden Mitnehmereinrichtungen 30, 40 zu erreichen, dass der
gesamte Mitnehmerschlitten 10 entlang der Führungseinrichtung 120 bewegbar ist, ist
in der zweiten Mitnehmereinrichtung 40 eine Ausnehmung 42 vorgesehen, die im wesentlichen
den gleichen Querschnitt wie der Kanal 38 aufweist, so dass das Kupplungselement 62
in der Verriegelungsstellung in die Ausnehmung 42 eingreifen kann. Dieser gekoppelte
Zustand der Verriegelungsstellung ist in Fig. 6 in einem Längsschnitt und in Fig.
7 in einem Querschnitt gezeigt.
[0046] Ferner umfasst die Mitnehmervorrichtung 10 eine Vorspanneinrichtung 70, die durch
eine Federeinheit mit zwei Blattfedern 72, 74 aus Kunststoff gebildet ist. Die Blattfedern
72, 74 sind an das Kupplungselement 62 angespritzt, so dass das Kupplungselement 62
und die Vorspanneinrichtung 70 als ein Bauteil ausgebildet sind.
[0047] Zur Lagerung der beiden Blattfedern 72, 74 weist die erste Mitnehmereinrichtung 30
zwei Nuten 36, 37 auf, in der jeweils ein erstes freies Ende 76 der Blattfeder 72,
74 drehbeweglich gelagert ist. Ein zweites Ende 78 der jeweiligen Blattfeder 72, 74
schließt starr an das Kupplungselement 62 an. Hierbei ist jeweils die Länge zwischen
den beiden Enden 76, 78 so gewählt, dass die jeweilige Blattfeder 72, 74 eine Biegung
und somit eine Vorspannung erfährt. Mit anderen Worten sind die Blattfedern 72, 74
in dem Längsschnitt gemäß Fig. 6 betrachtet länger als der direkte Abstand zwischen
den Enden 76, 78. Darüber hinaus ist die Lage der Nuten 36, 37 und der Anschlussverbindungen
der Blattfedern 72, 74 an das Kupplungselement 62 im Bereich der zweiten Enden 78
derart aufeinander abgestimmt, dass sich ein oberer Totpunkt und ein unterer Totpunkt
ergeben, und bei einer Biegung der Blattfeder 72, 74 über den Totpunkt hinaus ein
Umklappen der Blattfeder 72, 74 und somit ein Verschieben des Kupplungselementes 62
nach oben oder unten, d. h. in die Verriegelungsstellung oder die Entriegelungsstellung
erfolgt.
[0048] Ferner umfasst die Mitnehmervorrichtung 10 zwei Anschläge 31 und 34, wobei der Anschlag
31 die Verriegelungsstellung der Kupplungseinrichtung 60 und der Anschlag 34 die Entriegelungsstellung
der Kupplungseinrichtung 60 und im Besonderen jeweils des Kupplungselementes 62 bestimmt.
[0049] Wie Fig. 7 zeigt, ist der Anschlag 31 durch eine Nase 32 in Form einer Rastnase und
einen Haken 33 in Form eines Schnapphakens gebildet. Die Nase 32 ist an dem Kupplungselement
62 und der Haken 33 ist an der ersten Mitnehmereinrichtung 30 angebracht. Diese Ausgestaltung
ermöglicht zunächst eine einfache Montage des Kupplungselementes 62. Hierzu wird das
Kupplungselement 62 von oben in den Kanal 38 eingeschoben. Sobald die Nase 32 auf
den zumindest teilweise flexiblen Haken 33 auftrifft, wird dieser soweit nach außen
gedrückt bis die Nase 32 an dem Haken 33 vorbei weiter nach unten gedrückt werden
kann. Nachdem die Nase 32 den Haken 33 passiert hat, schnappt der Haken 33 in seine
Ausgangstellung zurück (siehe Fig. 7). Nun befindet sich das Kupplungselement 62 in
der montierten Position und ist in dem Kanal 38 entlang dessen Längsrichtung verschiebbar
gelagert. Weiterhin ermöglicht diese Ausgestaltung von Nase 32 und Haken 33, dass
eine Stellung des Kupplungselementes 62 verhindert werden kann, die zu weit oben relativ
zu der zweiten Mitnehmereinrichtung 40 ist. Der Haken 33 hindert nämlich die Nase
32 an einer Bewegung derart, dass das Kupplungselement 62 zu weit nach oben aus der
Oberkante der ersten Mitnehmereinrichtung 30 heraussteht und so eine Zurückführung
der ersten Mitnehmereinrichtung 30 in die gekoppelte Position von erster Mitnehmereinrichtung
30 und zweiter Mitnehmereinrichtung 40 blockiert wäre. Dies bedeutet, dass das obere
Ende des Kupplungselementes 62 nicht über das obere Ende der zweiten Mitnehmereinrichtung
40 hinaus stehen darf, insbesondere nicht höher sein darf als der oberste Punkt der
Anschlagrampe 44.
[0050] Um eine geeignete Begrenzung bei der Umklappbewegung nach unten bereitzustellen,
weist die erste Mitnehmereinrichtung 30, wie insbesondere aus Fig. 6 zu entnehmen,
den oben kurz erwähnten Anschlag 34 in Form einer Anschlagfläche 35 auf. Aus einer
Zusammenschau der Figuren 6 und 8 lässt sich der Umklappvorgang der Blattfedern 72,
74 beim Übergang der Kupplungseinrichtung 60 von der Verriegelungsstellung (Fig. 6)
in die Entriegelungsstellung (Fig. 8) nachvollziehen. In der in Fig. 8 gezeigten Situation
liegen die Blattfedern 72, 74 zumindest bereichsweise an der Anschlagfläche 35 an,
die ein weitergehendes Umklappen verhindert. Ferner liegen die Anschlusspunkte von
Blattfeder 72, 74 zum Kupplungselement 62, d. h. im Bereich des zweiten Endes 78,
unterhalb einer gedachten Verbindungslinie der beiden Nuten 36, 37 bzw. der ersten
Enden 76. In entsprechender Weise liegen die vorerwähnten Anschlusspunkte in der in
Fig. 6 gezeigten Situation oberhalb dieser gedachten Verbindungslinie.
[0051] Bei einem Störfall kann der sich innerhalb des durch das Tor 140 begrenzten Raumes
befindliche Benutzer folgende Notentriegelung für ein zumindest einmaliges Öffnen
des Torblattes 100 oder bei Bedarf auch mehrfaches Öffnen und Schließen des Torblattes
100 durchführen. Der Benutzer wird in diesem Fall mittels einer Betätigungseinheit
80, insbesondere mittels einer manuell betätigbaren Zugkordel, die mit dem Kupplungselement
62 verbunden ist, die Kupplungseinrichtung 60 von der Verriegelungsstellung in die
Entriegelungsstellung durch ein Ziehen an der Zugkordel überführen. Bei diesem Vorgang
wird das Kupplungselement 62 aus der Ausnehmung 42 nach unten herausgezogen, so dass
das Kupplungselement 62 außer Eingriff mit der Ausnehmung 42 ist.
[0052] Nach der Überführung der Kupplungseinrichtung 60 in die Entriegelungsstellung gemäß
Fig. 8 befinden sich die erste Mitnehmereinrichtung 30 und die zweite Mitnehmereinrichtung
40 in einem entkoppelten Zustand. Hierbei ist die zweite Mitnehmereinrichtung 40 infolge
der Selbsthemmung des Torantriebes 110 bezüglich ihrer Lage entlang der Führungseinrichtung
120 weitgehend fixiert und kann daher nicht oder nur geringfügig bewegt werden.
[0053] Andererseits kann in der Entriegelungsstellung gemäß Fig. 8 die erste Mitnehmereinrichtung
30 beispielsweise über einen an dem Torblatt 100 angebrachten Handgriff 104 über das
Koppelgestänge 102 und die erste Mitnehmereinrichtung 30 verschoben werden. Hierbei
ist eine Verschiebung und somit ein Öffnen oder Schließen des Torblattes 100 sowohl
in Richtung der Offenendstellung als auch der Schließendstellung des Tores 140 möglich.
[0054] Eine derartige Situation ist sodann in den Figuren 9 und 10 dargestellt. Fig. 9 zeigt
die Situation nach einem Verschieben des Torblattes 100 und somit der ersten Mitnehmereinrichtung
30 in Richtung des Pfeils. Nach einer Behebung der Störung ist es gewünscht, die Kupplungseinrichtung
60 wieder in einen Zustand zu überführen, in dem der Normalbetrieb des Toren 140 möglich
ist. Hierfür müssen die Mitnehmereinrichtungen 30, 40 zur Bildung eines kompakten
Schlittenkörpers zusammengeführt und derart miteinander verbunden werden, dass der
Schlittenkörper 20 einheitlich entlang der Führungseinrichtung 120 verschiebbar ist.
[0055] Hierfür wird ausgehend von Fig. 9 das Kupplungselement 62 mittels der Betätigungseinheit
80, wie beispielsweise mittels einer Stange oder aber auch händisch, zumindest so
weit nach oben gedrückt, dass die Blattfedern 72, 74 nach oben umklappen und das Kupplungselement
62 in die in Fig. 10 gezeigte Stellung gelangt, die der Verriegelungsstellung entspricht.
Nun kann die erste Mitnehmereinrichtung 30 beispielsweise über den Handgriff 104 und
das Torblatt 100 in Richtung auf die zweite Mitnehmereinrichtung 40 verschoben werden.
Um das Kupplungselement 62 wieder in Eingriff mit der Ausnehmung 62 zu bringen, weist
die zweite Mitnehmereinrichtung 40 eine erste Anschlagrampe 44 und eine zweite Anschlagrampe
46 auf. Dies ermöglicht, dass das Kupplungselement 62 mit der ersten Anschlagrampe
44 in Kontakt kommt und bei anhaltender Bewegung der ersten Mitnehmereinrichtung 30
soweit nach unten gedrückt wird, dass kein Umklappen der Blattfedern 72, 74 erfolgt,
aber sobald sich die beiden Mitnehmereinrichtungen 30, 40 auf gleicher Höhe entlang
der Längsrichtung der Führungseinrichtung 120 befinden, das Kupplungselement 62 infolge
der Vorspannung der Blattfedern 72, 74 nach oben in die Ausnehmung 42 gedrückt wird.
In diesem Zustand ist dann wieder die in Fig. 6 gezeigte Verriegelungsstellung erreicht,
bei der die erste Mitnehmereinrichtung 30 mit der zweiten Mitnehmereinrichtung 40
gekoppelt ist. Infolge der Vorspannung durch die Vorspanneinrichtung 70 in Form der
Blattfedern 72, 74 wird die Kupplungseinrichtung 60 in der Verriegelungsstellung gehalten.
[0056] Schließlich zeigt Fig. 11 einen Längsschnitt einer erfindungsgemäßen Mitnehmervorrichtung
10 gemäß einer zweiten Ausführungsform. Hierbei bildet eine Zugmittelkupplung 132
die erste Mitnehmereinrichtung. Die zweite Mitnehmereinrichtung wird durch den Schlittenkörper
20 gebildet. Die Kupplungseinrichtung 60 koppelt oder entkoppelt die Zugmittelkupplung
132 mit dem Schlittenkörper. Hierzu kommen wiederum die oben beschriebenen Vorrichtungen
der Kupplungseinrichtung 60 und der Vorspanneinrichtung 70 zum Einsatz. So weist die
Zugmittelkupplung 132 die Ausnehmung 42 und der Schlittenkörper 20 den Kanal 38 auf.
Die Vorspanneinrichtung 70 ist wiederum mit den zwei Blattfedern 72, 74 ausgestattet
und arbeitet mit der Kupplungseinrichtung 60 in der oben beschriebenen Weise zusammen.
Bezugszeichenliste
[0057]
- 10
- Mitnehmervorrichtung
- 20
- Schlittenkörper
- 30
- erste Mitnehmereinrichtung
- 31
- Anschlag
- 32
- Nase
- 33
- Haken
- 34
- Anschlag
- 35
- Anschlagfläche
- 36
- Nut
- 37
- Nut
- 38
- Kanal
- 40
- zweite Mitnehmereinrichtung
- 42
- Ausnehmung
- 44
- erste Anschlagrampe
- 46
- zweite Anschlagrampe
- 60
- Kupplungseinrichtung
- 62
- Kupplungselement
- 70
- Vorspanneinrichtung
- 72
- Blattfeder
- 74
- Blattfeder
- 76
- erstes Ende
- 78
- zweites Ende
- 80
- Betätigungseinheit
- 90
- Anschluss
- 100
- Torblatt
- 102
- Koppelgestänge
- 104
- Handgriff
- 110
- Torantrieb
- 120
- Führungseinrichtung
- 122
- Führungsschiene
- 124
- Antriebsaggregat
- 130
- Zugmittel
- 132
- Zugmittelkupplung
- 140
- Tor
1. Mitnehmervorrichtung (10) für eine Torantriebsvorrichtung (110), mit einer ersten
Mitnehmereinrichtung (130, 30), einer zweiten Mitnehmereinrichtung (20, 40) und einer
Kupplungseinrichtung (60) zum Koppeln und/oder Abkoppeln der Mitnehmervorrichtung
(10) von einem Antriebsaggregat (124), wobei wenigstens eine der Mitnehmereinrichtungen
(130, 30, 20, 40) zur linearen Führung entlang einer Führungseinrichtung (120) geeignet
ist, und wobei die Kupplungseinrichtung (60) von einer Verriegelungsstellung in eine
Entriegelungsstellung und umgekehrt derart schaltbar ist, dass in der Entriegelungsstellung
die erste Mitnehmereinrichtung (130, 30) und die zweite Mitnehmereinrichtung (20,
40) entkoppelt und in der Verriegelungsstellung die erste Mitnehmereinrichtung (130,
30) mit der zweiten Mitnehmereinrichtung (20, 40) gekoppelt ist und wobei ein Mittel
zum Halten der Kupplungseinrichtung (60) in der Entriegelungsstellung und zum Halten
der Kupplungseinrichtung (60) in der Verriegelungsstellung vorgesehen ist.
2. Mitnehmervorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Mitnehmereinrichtung durch ein Zugmittel (130) oder eine Zugmittelkupplung
und die zweite Mitnehmereinrichtung durch einen Schlittenkörper (20) gebildet ist.
3. Mitnehmervorrichtung (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Mitnehmereinrichtung durch eine erste Schlittenkörpereinheit (30) und die
zweite Mitnehmereinrichtung durch eine zweite Schlittenkörpereinheit (40) gebildet
ist.
4. Mitnehmervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungseinrichtung (60) wenigstens ein bewegliches Kupplungselement (62) umfasst,
das zur Kopplung von erster Mitnehmereinrichtung (30) und zweiter Mitnehmereinrichtung
(40) in eine Ausnehmung (42) eingreifen und zur Entkoppelung von erster Mitnehmereinrichtung
(30) und zweiter Mitnehmereinrichtung (40) aus der Ausnehmung (42) entfernt werden
kann.
5. Mitnehmervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Vorspanneinrichtung (70) vorgesehen ist, die das Mittel zum Halten
bildet und/oder die das Kupplungselement (62) von der Verriegelungsstellung in die
Entriegelungsstellung und umgekehrt bewegt.
6. Mitnehmervorrichtung (10) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspanneinrichtung (70) derart schaltbar ist, dass die Kupplungseinrichtung
(60) in der Verriegelungsstellung und/oder in der Entriegelungsstellung vorgespannt
ist.
7. Mitnehmervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspanneinrichtung (70) einen bistabilen Körper umfasst.
8. Mitnehmervorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorspanneinrichtung (70) wenigstens eine Federeinheit, vorzugsweise wenigstens
eine Blattfeder (72, 74), umfasst.
9. Mitnehmervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Anschlag (31, 34) vorgesehen ist, der die Verriegelungsstellung und/oder
die Entriegelungsstellung bestimmt.
10. Mitnehmervorrichtung (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (31) durch eine Nase (32) und einen Haken (33) gebildet ist, wobei die
Nase (32) mit der Kupplungseinrichtung (60), insbesondere mit dem Kupplungselement
(62), und der Haken (33) mit der ersten Mitnehmereinrichtung (30) in Verbindung steht.
11. Mitnehmervorrichtung (10) nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass der Anschlag (34) wenigstens eine Anschlagfläche (35) aufweist, die die Verriegelungsstellung
und/oder die Entriegelungsstellung bestimmt.
12. Mitnehmervorrichtung (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die zweite Mitnehmereinrichtung (40) wenigstens ein Positioniermittel (44, 46) aufweist,
durch das das Kupplungselement (62) aus der Verriegelungsstellung in einer Richtung
zur Entriegelungsstellung hin bewegbar ist.
13. Mitnehmervorrichtung (10) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Positioniermittel (44, 46) durch wenigstens eine Anschlagrampe (44, 46) gebildet
ist, die so orientiert ist, dass das Kupplungselement (62) bei einer Bewegung wenigstens
einer Mitnehmereinrichtung (30, 40) entlang der Führungseinrichtung (120) mit der
Anschlagrampe (44, 46) in Kontakt kommt und dadurch zumindest soweit in Richtung zur Entriegelungsstellung bewegbar ist, dass das Kupplungselement
(62) in die Verriegelungsstellung überführbar ist.
14. Torantriebsvorrichtung (110) mit einer Führungseinrichtung (120), einem Antriebsaggregat
(124) und einer entlang der Führungseinrichtung (120) beweglich geführten Mitnehmervorrichtung
(10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.
15. Tor (140) mit einem Torblatt (100) und einer das Torblatt (100) bewegenden Torantriebsvorrichtung
(110) nach Anspruch 14, wobei das Torblatt (100) lösbar mit der Mitnehmervorrichtung
(10) verbunden ist.