[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Abscheiden von störenden Feststoffen
(Steine, Eisenteile, Holzstücke, Fasern) aus faserstoffreichen Biosuspensionen für
Fütterungsanlagen, für die Fermenterbeschickung von Biogasanlagen und dgl., aufweisend
eine Drehkolbenpumpe und einen an die Drehkolbenpumpe angeschlossenen Störstoffsammler.
[0002] Bei Mischaufgaben in der Landwirtschaft müssen Trockenstoffe organischen Ursprungs
mit Flüssigkeit so aufbereitet werden, dass eine pumpfähige Suspension entsteht.
[0003] Beispiele dafür sind Fütterungsanlagen, bei denen die Feststoffe als Nahrungsquelle
dienen, oder etwa die Fermenterbeschickung in Biogasanlagen, bei denen durch die Trockenstoffzufuhr
die Gasausbeute gesteigert werden kann.
[0004] Die entstehende Suspension hat einen hohen Trockensubstanz-Gehalt mit dementsprechender
schlechter Fließeigenschaft, sodass Kreiselpumpen als Förderorgan nicht eingesetzt
werden können. Meist werden darum Verdrängerpumpen (beispielsweise Drehkolbenpumpen)
eingesetzt, die mit Zuführschnecken zur Befüllung ausgerüstet sind.
[0005] Unter den üblichen Arbeitsbedingungen in landwirtschaftlichen Produktionsbetrieben
kann nicht ausgeschlossen werden, dass Störstoffe wie Steine, Betonreste oder Stahlteile
in die Verarbeitungskette geraten. Größere Störstoffe, deren Abmessungen den maximal
möglichen Kugeldurchmesser des Pumpaggregates überschreiten, können nicht durchgeschleust
werden und verursachen Blockaden. Kleinere Störstoffe verursachen Verschleiß an den
Bauelementen der Pumpe. Andererseits gibt es auch Anwendungsfälle, in denen Fasern
oder zu groß dimensionierte Fasern in Biosuspensionen unerwünschte und störende Feststoffe
sind.
[0006] Besondere Probleme verursachen scharfkantige Steine, die Abrieb an den Kolbenspitzen
verursachen und dadurch die internen Spalte vergrößern. Eine Verminderung des Wirkungsgrades
der Pumpe ist die Folge.
[0007] Könnten derartige Fest- oder Störstoffe in dem Mischprozess vermieden werden, würden
längere Stillstandszeiten wegen der Entfernung der Störstoffe oder für Verschleißreparaturen
vermieden werden, sodass die Akzeptanz und Wirtschaftlichkeit des Mischverfahrens
verbessert werden könnte.
[0008] Es wird also nach einem Abscheider gesucht, der in der Lage ist, auch aus einer faserstoffreichen
Suspension Störstoffe wie Steine, Eisenteile, Holzstücke, Fasern und dgl. abzuscheiden.
[0009] Eine Möglichkeit, die Störstoffe zu entfernen, besteht darin, die Grobstoffe vor
dem Mischungsprozess auszusieben. Der dazu erforderliche Aufwand steht jedoch in keinem
Verhältnis zum Reparaturaufwand bei möglichen Schäden an der Pumpe.
[0010] Daher wird eine Abscheidung der Störstoffe aus der angemischten Suspension bevorzugt,
wobei die Abscheidung auch bei dickflüssigen Suspensionen möglich sein soll.
[0011] Bekannt sind Fest/Flüssig-Trenngeräte, die auf einer Schnecke und einem Sieb aufgebaut
sind. Dabei verdichtet eine Pressschnecke festes und möglichst faserstoffreiches Material
zu einem Pfropfen, aus dem die Flüssigkeit herausgepresst wird. Dies ist im Sinne
der hier anstehenden Aufgabe kontraproduktiv, da neben den Störstoffen auch die organischen
Feststoffe abgeschieden werden, die ja gerade weiter gefördert werden sollen.
[0012] Ebenso ungeeignet sind bekannte Zentrifugensysteme wie Dekanter, die ebenfalls alle
Feststoffe abscheiden und nicht zwischen störenden Steinen und mehr oder weniger erwünschten
Faserstoffen unterscheiden können.
[0013] Bekannt sind weiterhin Hydrozyklone, die mittels beschleunigter Strömung des Mediums
und spiralförmiger Umlenkung in einen kegelförmigen Behälter die schweren Feststoffe
von der Flüssigkeit trennen. Dieses Prinzip ist jedoch bei hochviskosen Flüssigkeiten
ungeeignet.
[0014] Weiterhin sind Schneidwerke mit integriertem Fremdkörperabscheider bekannt. Hier
werden die groben Partikel ausgesiebt, wobei jedoch ein ständiges exaktes Schneiden
erforderlich ist, um das Sieb freizuhalten. Schneidvorgänge in derartigen Medien ist
jedoch sehr verschleiß- und somit kostenträchtig. Zudem können die Fremdkörper bei
diesem System beliebig oft zur Schneideinrichtung gelangen und so besonders verschleißend
wirken.
[0015] Zur Lösung der hier gestellten Aufgabe wird eine modifizierte Drehkolbenpumpe vorgeschlagen,
deren Gehäusewand flüssigkeitsdurchlässig ausgestaltet ist. Die Durchlässigkeit wird
beispielsweise dadurch erreicht, dass die Gehäusewand mit schlitzförmigen Spalten
ausgestaltet ist, die sich in Umfangsrichtung erstrecken. Nach einer weiteren vorteilhaften
Ausbildung sind die Drehkolben mit Vorsprüngen ausgestattet, die zu den Schlitzen
in der Gehäusewand komplementär ausgebildet sind, und dass die Drehkolben miteinander
und mit den Schlitzen in der Gehäusewand kämmen.
[0016] Die Erfindung wird nachstehend anhand der Zeichnungen beispielsweise erläutert.
Fig. 1 zeigt eine schematische Darstellung der Vorderansicht einer Vorrichtung gemäß
der Erfindung
Fig. 2 zeigt eine Schnittansicht der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung in vergrößerter
Darstellung
Fig. 3a zeigt eine seitliche Ansicht der Drehkolbenpumpe der in Fig. 1 gezeigten Vorrichtung
in vergrößerter Darstellung
Fig. 3b zeigt eine Abschnittsvergrößerung eines Teils der in Fig. 3a gezeigten Drehkolbenpumpe.
[0017] In den Figuren ist mit 9 eine Drehkolbenpumpe bezeichnet, und zwar in der Art, wie
derartige Drehkolbenpumpen bekannt sind. Jedoch ist bei der Vorrichtung gemäß der
vorliegenden Erfindung das Gehäuse modifiziert worden und hierauf wird weiter später
noch eingegangen.
[0018] Mit 10 ist die Zufuhr für eine Suspension bezeichnet. Die rotierenden Drehkolben
8 und 9 stellen sicher, dass die Suspension seitlich über Schlitze aus dem Schlitzgehäuse
21 austreten kann und zwar wie dies durch die Bezugszahl 11 angedeutet ist. Die Suspension
kann über eine Pumpe 13 zur weiteren Verarbeitung über eine Leitung 14 abgeführt werden.
[0019] Wesentlich im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung ist jedoch, dass der Zufuhr
10 für die Suspension gegenüberliegend ein Sammler 15 vorgesehen ist, in dem alle
die Stoffe aufgefangen werden können, die nicht durch die Schlitze hindurch gelangen
können. Das Gehäuse 15 ist mit einer seitlichen Revisionsöffnung 12 versehen, um die
sich im Laufe der Zeit ansammelnden störenden Feststoffe entnehmen zu können.
[0020] Fig. 2 zeigt das Schlitzgehäuse 21 sowie Abstützteile 23, die dafür sorgen, dass
das Gehäuse zusammen hält.
[0021] Fig. 3a zeigt das Äußere der Drehkolbenpumpe 9 in der Vorrichtung gemäß der Erfindung.
Man erkennt das Schlitzgehäuse 21 und die Abstützungen 23.
[0022] Die Fig. 3b stellt eine Ausschnittsvergrößerung eines Teils der in Fig. 3a gezeigten
Drehkolbenpumpe. Jedoch handelt es sich hierbei um eine schematische Darstellung,
weil nämlich die einzelnen Spalten oder Schlitze mit unterschiedlichen Größen wiedergegeben
ist, um zu verdeutlichen, dass ein Gehäuse, beispielsweise mit einer Spaltbreite von
s1 und eine andere Drehkolbenpumpe mit Spalten s2 ausgestattet sein können. Wenn nämlich
Störstoffe abgeschieden werden sollen, wie Steine, Holzstücke, Eisenteile und dgl.,
würde s1 in der Größenordnung von 1 mm bis 20mm liegen. Sollen hingegen Faserstoffe
aus einer Suspension abgeschieden werden, so hat s2 einen Bereich von 0,1mm bis 1
mm. Es kommt also auf die Dimensionierung der Spalte an, wenn es darum geht, ob nun
Störstoffe aus einer Suspension beseitigt werden sollen oder ob nur Fasern einer bestimmten
Größe aus einer Suspension herausgebracht werden sollen.
[0023] Bei den in den Fig. 3a und 3b gezeigten Ausführungsformen haben die Schlitze oder
Spalten eine in Umfangsrichtung gehende Ausrichtung. Denkbar sind für die Zwecke der
vorliegenden Erfindung auch andere Ausgestaltungen der Flüssigkeitsdurchlässigkeit
der Gehäusewand 21 der Drehkolbenpumpe 9.
[0024] Wird die Suspension der Vorrichtung gemäß der Erfindung von unten her zugeführt,
verlassen die Störstoffe den Abscheider nach oben. Es bildet sich zunächst ein mit
Flüssigkeit umschlossener Fremdkörperpfropfen, aus dem die Flüssigkeit durch die Gehäusespalte
abfließen kann. Die Länge der Druckleitung bestimmt den Anteil der Restfeuchte im
abgeschiedenen Feststoff.
[0025] In diesem Fall ist es vorteilhaft, die Drehkolben aus einem harten Material zu fertigen,
das gegenüber den abzuscheidenden Fremdkörpern einen niedrigen Reibungskoeffizient
besitzt, damit die Fremdkörper leicht weitergefördert werden können.
[0026] Als weitere Modifikation besteht die Möglichkeit, auch die Drehkolben geschlitzt
auszuführen und zwar derart, dass die vorspringenden Bereiche des einen Drehkolbens
in die Lücken des anderen Drehkolbens eintauchen und kämmen. Auch werden die Gehäuseschlitze
durch eine Gehäusewand mit schlitzförmigen Spalten ersetzt, die sich in Umfangsrichtung
erstrecken.
[0027] Wird eine mit Störstoffen beladene Suspension von oben der Vorrichtung gemäß der
Erfindung zugeführt, können Flüssigkeit und alle Feststoffe, deren Abmessungen das
Spaltmaß des Gehäuses unterschreiten, ungehindert der Pumpe 13 zufließen und zur weiteren
Verarbeitung gepumpt werden. Dabei wird zunächst auch der Sammler 15 mit Suspension
gefüllt.
[0028] Größere Feststoffe verbleiben in den sich zwischen den Drehkolben 8 und 9 und den
Spaltgehäuse 21 öffnenden Kammern und werden bei Drehung der Kolben in den Sammler
15 gefördert. Dort verdrängen diese die vorhandene Suspension solange, bis der Sammler
15 komplett mit Störstoffen gefüllt ist. Eine geeignete Anzeigevorrichtung signalisiert
diesen Zustand. Der Behälter muss dann entleert werden.
[0029] Die Drehkolben 8 und 9 können mit einer dicken Gummischicht versehen werden, damit
eine gewisse Nachgiebigkeit bei Quetschsituationen vorhanden ist.
[0030] Dadurch, dass die erforderliche Drehzahl wegen des verhältnismäßig geringen Feststoffanfalls
nur sehr klein ist, ist in allen Abscheider-Modifikationen auch bei scharfkantigen
Störstoffen eine lediglich geringe Abrasionsbelastung der Förderelemente zu erwarten.
[0031] Die Breite der Gehäuseschlitze bestimmt die minimale Größe der abscheidbaren Fremdstoffe.
Durch die Wahl der Schlitzbreite kann die Größe der abzuscheidenden Störstoffe festgelegt
werden. Es handelt sich um eine kostengünstige Konstruktion, da die Antriebseinheit
der Pumpenserienfertigung übernommen werden kann. Es ist nur eine geringe Antriebsleistung
erforderlich, da keine Pressvorgänge auftreten.
1. Vorrichtung zum Abscheiden von störenden Feststoffen (Steine, Eisenteile, Holzstücke,
Fasern) aus faserstoffreichen Biosuspensionen für Fütterungsanlagen oder für die Fermenterbeschickung
von Biogasanlagen, aufweisend eine Drehkolbenpumpe (9) und einen an die Drehkolbenpumpe
angeschlossenen Störstoffsammler (15), dadurch gekennzeichnet, dass die Gehäusewand (21) der Drehkolbenpumpe (9) flüssigkeitsdurchlässig ausgestattet
ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Gehäusewand (21) mit über den Umfang verteilt erstreckenden Schlitzen oder Spalten
(s1; s2) ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehkolben (8, 9) mit Vorsprüngen ausgestattet sind, die zu den Schlitzen in
der Gehäusewand (21) komplementär ausgebildet sind, und dass die Drehkolben miteinander
und mit den Schlitzen in der Gehäusewand kämmen.