[0001] Die Erfindung betrifft eine Antenne zum Senden und Empfangen der Daten von Datenloggern,
die sich in Versorgungs- beziehungsweise Revisionsschächten befinden, welche von entsprechenden
Schachtdeckeln abgedeckt sind.
[0002] Die Datenlogger erfassen physikalische Messdaten über eine bestimmte Zeit, speichern
diese in einem Speichermedium und übermitteln diese und andere Daten wie z.B. Prüfsummen
und Steuerzeichen über eine Schnittstelle an eine externe Datenverarbeitungsanlage.
[0003] Zu den Messungen, die von den Datenloggern in Versorgungs- beziehungsweise Revisionsschächten
gemacht werden, zählen beispielsweise Leckagemessungen oder Durchflussmessungen bei
Gas oder Flüssigkeit führenden Rohren, wie etwa bei Wasserleitungen im öffentlichen
Netz.
[0004] Über die Schnittstelle, mit der die Datenlogger ausgelesen werden, können sie im
Allgemeinen auch für ihren Einsatz konfiguriert werden. Außerdem müssen meistens Abfragetelegramme
und/oder Datenanforderungstelegramme von der externen Datenerfassungsanlage an den
Datenlogger gesendet werden. Dies macht es erforderlich, dass der Datenlogger über
die Schnittstelle auch Daten empfangen kann.
[0005] Soll die Datenübertragung zwischen Datenlogger und externer Datenverarbeitungsanlage
über Funkwellen erfolgen, so ist eine Antenne erforderlich. Als Funkwellen kommen
beispielsweise GSM-Signale in Betracht. Die Antenne muss so angeordnet sein, dass
ein einwandfreier Datenaustausch gewährleistet ist.
[0006] Die Schachtdeckel der Versorgungs- beziehungsweise Revisionsschächte bestehen im
Allgemeinen aus Metall oder metallarmierten Betonfertigteilen. Da metallische oder
metallarmierte Schachtdeckel elektromagnetische Strahlung abschirmen, ist es nicht
ohne weiteres möglich die Antenne unter dem Schachtdeckel anzubringen. Die von der
Antenne abgestrahlte beziehungsweise zu empfangende Leistung wird durch die metallische
Abschirmung so stark gedämpft, dass ein fehlerfreier Datenaustausch nicht zuverlässig
gesichert ist.
[0007] Aus diesem Grund werden die Antennen außerhalb des Schachtdeckels angebracht oder
in speziellen Aussparungen im Schachtdeckel, die zusätzliche Modifikationen an den
Schachtdeckeln erfordern, integriert. Bei solchen Lösungen besteht allerdings die
Gefahr, dass die Antennen beschädigt werden, insbesondere, wenn sie bei Schächten
eingesetzt werden, die im Bereich von Verkehrswegen liegen. Da die Antennen von außen
zugänglich sind, besteht ferner auch die Gefahr der Beschädigung durch Vandalismus.
[0008] Aus
EP 1 431 944 A2 ist eine Abdeckung, insbesondere aus einem metallischen Werkstoff, mit der ein Hohlraum
verschließbar ist, bekannt, in dem ein mit einer Antenne versehener Sender zur Übertragung
von Messdaten, vorzugsweise einer Leckagemessung an Gas oder Flüssigkeit führenden
Rohren platziert ist. Grundlage dieser Abdeckung ist eine Durchbrechung zum ungehinderten
Durchtritt der über die Antenne ausgesandten Signale.
[0009] Nachteil dieser Lösung ist, dass vorhandene Schachtabdeckungen durch die mit einer
Durchbrechung versehene Abdeckung ersetzt werden müssen. Außerdem ist es nicht möglich,
die Deckelanordnung zu entfernen, ohne dabei eine Verbindung zwischen der Antenne
und dem Datenlogger zu trennen.
[0010] Es ist somit Aufgabe der Erfindung, für bestehende Schacht- / Deckelkombinationen
ohne den Aufwand eines Schacht- bzw. Deckeltauschs eine vor äußerer mechanischer Einwirkung
geschützte Antenne zur Verfügung zu stellen, die bei geringem Montageaufwand innerhalb
der Schacht- / Deckelanordnung eine Datenübertragung durch Funkwellen zwischen Datenlogger
und externer Datenverarbeitungsanlage gewährleistet.
[0011] Die Aufgabe wird in Verbindung mit dem Oberbegriff des Hauptanspruchs erfindungsgemäß
gelöst, indem ein hinsichtlich der Wellenlänge des Funksignals optimierter Strahler
der Antenne in Form zweier Dipolenden im oberen Schachtring des Schachtes angebracht
wird. Die wellenlängenabhängige Optimierung der Antenne berücksichtigt die Verstimmung
der Antenne durch Wechselwirkung der elektromagnetischen Strahlung mit dem Umfeld.
[0012] Dies geschieht durch geeignete Anpassung des Leitungswellenwiderstands an den Feldwellenwiderstand
des freien Raums, indem Form und Größe der Antenne optimiert werden.
[0013] Eine theoretische Betrachtung führt zu der optimalen physikalischen Antennenlänge.
[0014] Um einen idealen Dipol in optimale Resonanz mit elektromagnetischer Strahlung der
Wellenlänge λ zu bringen, muss er die Länge L = 0,48 * λ besitzen. Hierbei wird der
sogenannte Verkürzungsfaktor berücksichtigt, der angibt, um welchen Faktor dem Dipol
die Wellenlänge kürzer erscheint als im Vakuum.
[0015] Berücksichtigt man noch die räumliche Ausdehnung eines realen Dipols, so gilt für
die physikalische Länge eines Halbwellendipols

[0016] Hierbei ist λ die Wellenlänge der Funksignale im Vakuum, h die Leiterlänge und d
der Durchmesser der Antenne.
[0017] Trotz der Verstimmung der Resonanzfrequenz durch Schachtdeckel und Schachtring reicht
eine übliche Sendeleistung aus, um die aufgestellten Anforderungen an die Datenübertragung
zu erfüllen, da die Antenne in einem Bereich angebracht wird, in dem die Abschirmung
durch Schacht und Deckel weitestgehend überwunden ist.
[0018] Die Schachtabdeckung kann ohne jegliche Modifikation in den Schachtring eingelegt
werden. Die vorhandenen Schachtdeckel müssen somit nicht durch spezielle Deckel ausgetauscht
werden, sondern können ohne zusätzliche Kosten weiterverwendet werden. Bohrarbeiten
im Deckel oder sonstiger Montageaufwand bzgl. des Schachtdeckels entfallen ebenfalls.
[0019] Ein mechanischer Zugriff auf die Antenne ist aufgrund ihrer Lage zwischen Schachtdeckel
und Schachtring nur möglich, wenn der Schachtdeckel entfernt wird. Die Antenne ist
somit durch den Schachtdeckel vor äußeren mechanischen Einwirkungen wie z.B. Verkehrsbelastungen
geschützt. Da die Antenne zudem von außen auch kaum zu erkennen ist, ist sie durch
ihre Unauffälligkeit auch weniger anfällig für Vandalismus.
[0020] Gleichzeitig ist der Schachtdeckel für Arbeiten im Schacht frei zugänglich und kann
jederzeit geöffnet werden, ohne dabei irgendwelche Verbindungselemente zur Antenne
lösen zu müssen.
[0021] Die Befestigung der Antenne im oberen Schachtring erfolgt gemäß Anspruch 2 vorzugsweise
mithilfe einer dauerelastischen Klebemasse.
[0022] Gemäß Anspruch 3 können die Dipolenden auch als flexible und isolierte Leiterbahn
ausgeführt werden, die an den Innenrand des äußeren Schachtrings geklebt werden.
[0023] Eine weitere Ausführungsform der Erfindung besteht gemäß Anspruch 5 aus einem isolierstoffummantelten
Dipol, der ebenfalls am Schachtring befestigt ist.
[0024] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung ist in den Zeichnungen der Figuren
1 bis 4 dargestellt und wird im Folgenden näher beschrieben.
[0025] Die Figur 1 zeigt eine Messstelle mit einem Datenlogger (5), der zu einem Wasserzähler
gehört, der in einem Schacht (4) die Durchflussmenge durch ein Wasserrohr misst. Der
Sende- und Empfangsteil des Datenloggers ist über ein Koaxialkabel (8), das in Figur
4 dargestellt ist, mit einer Dipol-Antenne (1) verbunden, deren eines Dipolende aus
dem Innenleiter besteht, der aus dem Koaxialkabel (8) herausgeführt ist, und deren
anderes Dipolende aus einem mit dem Außenleiter des Koaxialkabels verbundenen Leiterdraht
gleicher Art, Form und Länge wie beim Dipolende des Innenleiters besteht.
[0026] Sie sind so in den Rand des oberen Schachtrings (3) verlegt, dass die Dipolenden
voneinander wegzeigen (s. Fig. 2).
[0027] Die Dipolenden des Antennenleiters (6) sind, wie in Fig. 3 gezeigt, mithilfe einer
dauerelastischen Klebemasse (7) im oberen Schachtring (3) des Schachtes im äußersten
Bereich des Deckelauflagerings befestigt. Dadurch wird die Abschirmung durch Schacht
(3, 4) und Deckel (2) weitestgehend überwunden.
[0028] Mithilfe der Antenne (1) kann der Datenlogger (5) über GSM-Funksignale Daten empfangen
und senden.
[0029] Trotz der Verstimmung der Resonanzfrequenz durch Schachtdeckel (2) und Schachtring
(3) reicht hierfür eine übliche Sendeleistung aus.
[0030] Diese Verstimmung lässt sich jedoch mithilfe der oben aufgeführten Berechnungsformel
verringern. Unter der Annahme eines Antennenquerschnittes von 0,25 mm
2 und einer Sende- und Empfangsfrequenz innerhalb des D1 Frequenzbandes ergibt sich
ein Verkürzungsfaktor von etwa 0,479.
[0031] Die Gesamtlänge der beiden wirksamen Dipolenden beträgt demnach im betrachteten Fall
das 0,479-fache der Vakuumwellenlänge λ des verwendeten GSM-Funksignals.
[0032] Das Auslesen der Daten des Datenloggers (5) erfolgt somit zuverlässig durch eine
externe Datenverarbeitungsanlage, die über die GSM-Funkschnittstelle mit dem Datenlogger
kommuniziert.
[0033] Die Schachtabdeckung (2) ist weiterhin frei zugänglich und kann jederzeit geöffnet
werden, ohne dabei irgendwelche Verbindungselemente zur Antenne lösen zu müssen. Da
die Dipolenden durch den Schachtdeckel vor äußeren mechanischen Einwirkungen geschützt
sind, kann die Anordnung insbesondere in Schächten verwendet werden, die sich direkt
in Verkehrswegen befinden.
Bezugszeichenliste
[0034]
- 1
- Dipolantenne
- 2
- Schachtdeckel
- 3
- Oberer Schachtring
- 4
- Beton-/ Ziegelschacht
- 5
- Messstelle mit Datenlogger
- 6
- Antennenleiter
- 7
- Klebemasse
- 8
- Koaxialkabel
- 9
- Erdreich
- 10
- Ebener Boden
1. Antenne in Form zweier Dipolenden, zum Senden und Empfangen von Daten über Funkwellen
mit der Vakuumwellenlänge λ aus einem durch eine Abdeckung geschützten Schacht, dadurch gekennzeichnet, dass die Dipolenden zusammengenommen etwa die Länge 0,479 * λ besitzen und die Dipolenden
im oberen Schachtring des Schachtes im äußersten Bereich des Deckelauflagerings befestigt
sind.
2. Antenne nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Dipolenden mithilfe einer dauerelastischen Klebemasse befestigt sind.
3. Antenne nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Dipolenden als flexible und isolierte Leiterbahnen ausgeführt sind.
4. Antenne gemäß Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dipolenden an den Innenrand des äußeren Schachtrings geklebt sind.
5. Antenne nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Antenne aus einem isolierstoffummantelten Dipol besteht.
6. Antenne nach mindestens einem der vorigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Funkwellen aus GSM-Signalen bestehen.