[0001] Die Erfindung betrifft eine Druckmaschine für den Mehrfarbendruck mit einer vorgeordneten
Beschichtungseinrichtung nach dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Es ist bekannt vor dem Mehrfarbendruck einen Vorstrich als Beschichtung auf Bedruckstoffe
in einer Druckmaschine, beispielsweise einer Bogenrotationsdruckmaschine, aufzubringen.
Ein Vorstrich (Beschichtung) kann ein Deckweiß, aber auch eine Lackierung, beispielsweise
eine Effektlackierung, wie ein Perlglanzlack sein, der nach dem Auftrag getrocknet
und in demselben Druckgang in der Bogenrotationsdruckmaschine überdruckt wird. Der
Vorstrich kann partiell, zum Beispiel über eine ausgesparte Lackierplatte, oder vollflächig
erfolgen.
[0003] Aus
EP 0 620 115 A1 ist eine Einrichtung zum Inline-Beschichten von bogenförmigen Bedruckstoffen in Offsetdruckmaschinen
bekannt, welche in einer Ausbildung in Förderrichtung des Bedruckstoffes vor dem ersten
Druckwerk einer Offsetdruckmaschine für den Mehrfarbendruck angeordnet ist. Mittels
dieser Einrichtung, vorzugsweise als Flexodruckwerk ausgeführt, können Basisbeschichtungen,
beispielsweise in Form von Deckweiß, vor dem Mehrfarbendruck auf den Bedruckstoff
aufgebracht werden.
[0004] Eine weitere Ausführung einer solchen den Druckwerken einer Druckmaschine vorgeschalteten
Veredelungseinheit ist in der
US 2004/0079246 offenbart.
[0005] Weiterhin ist aus
DE 40 36 253 C1 bekannt, vor dem Aufbringen eines Schön- und Widerdrucks auf den bogenförmigen Bedruckstoff
eine Unterlegfarbe aufzubringen. Hierzu ist in Förderrichtung des Bedruckstoffes vor
den Druckwerken für den Schön- und Widerdruck ein Druck- oder Veredelungswerk angeordnet.
In Förderrichtung des Bedruckstoffes ist eine Umstülpeinrichtung als zusätzliche Wendeeinrichtung
zwischen dem vorgeordneten Druck- oder Veredelungswerk und den nachfolgenden Druckwerken
für den Schön- und Widerdruck angeordnet.
[0006] Der Nachteil dieser Lackierungen liegt unter anderem darin, dass die Rauhigkeit der
beschichteten Oberfläche, insbesondere Vorstrichoberfläche, relativ hoch ist. Eine
hohe Rauhigkeit führt aber zu Glanzverlusten und auch durch die ungleichmäßige Verteilung
/ Verdichtung des Strichs wird das Wegschlagverhalten der nachträglich aufgebrachten
Druckfarbe und bei Bedarf eines Lackes beeinflusst.
[0007] Eine Ursache des ungleichmäßigen Schichtauftrags liegt beispielsweise in der Fadenbildung
bei den Spaltvorgängen zwischen zwei Walzen bzw. Zylindern. Ab einer bestimmten Viskoelastizität
des Beschichtungsmaterials, vorzugsweise Farbe, Lack bzw. des Vorstrichs, bilden sich
bei der Trennung des Beschichtungsfilms im Spalt zwischen zwei rotierenden Oberflächen
bzw. zwischen Auftragswalze bzw. Zylinder und Bedruckstoff Fäden aus, die nach einer
gewissen Zeit abreißen und wahllos auf die an der Spaltung beteiligten Oberflächen
zurückschnellen. Da gleichzeitig auch im Spalt zwischen Auftragswalze/Zylinder und
Bedruckstoff dem Beschichtungsmaterial durch das Wegschlagen des Lösemittels bzw.
Wasser Feuchtigkeit entzogen wird, steigt die Viskosität sehr schnell an und das Beschichtungsmaterial
kann nicht mehr verfließen. Aber auch bei lösemittelfreien Systemen, wie zum Beispiel
UV - basierenden Systemen verhindert die Rauhigkeit des Bedruckstoffes bei gleichzeitig
relativ dünn aufgetragener Schichtdicke ein vollkommenes Verfließen der lokalen Inhomogenitäten.
Die Folge davon ist eine relativ hohe Oberflächenrauhigkeit, die Glanzbildung, aber
auch die Farbannahme lokal beeinflusst.
[0008] In der
EP 1 287 204 B1 ist eine Kalandervorrichtung für eine Druckmaschine offenbart. Explizit ist in dieser
Patentschrift die Vergleichmäßigung eines Papierstrichs in einer Druckmaschine beschrieben.
Der Kalander weist eine vorzugsweise lösbar angeordnete hochglänzende und polierte
Platte auf. Der Kalander kann direkt oder indirekt beheizt werden.
[0009] Aus der
DE 10 2004 050 725 A1 ist unter anderem bekannt, dass Zylinder einer Druckmaschine mit einen Einzelantrieb
zu versehen und den Einzelantrieb abhängig von dem Signal eines Gebers zu steuern,
der eine Messmarke auf dem Druckbogen erfasst.
[0010] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde eine Druckmaschine eingangs genannter Art
derart zu verbessern, dass ein Bedruckstoff während des Drucklaufs durch die Druckmaschine
mit einer glatten, gleichmäßigen Beschichtung versehen ist bevor dieser Bedruckstoff
den Druckspalt eines nachgeordneten Druckwerks passiert.
[0011] Gelöst wird die Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0012] Ausgehend von einer Druckmaschine für den Mehrfarbendruck mit einer den Druckwerken
vorgeordneten Beschichtungseinrichtung ist dieser Beschichtungseinrichtung in Förderrichtung
des Bedruckstoffes eine Kalandriervorrichtung als Vorrichtung zur Oberflächenbehandlung
nachgeordnet. Der Kalandriervorrichtung folgt in Förderrichtung das Erste der Druckwerke
für den Mehrfarbendruck. Bevorzugt ist zwischen der Beschichtungseinrichtung und der
Kalandriervorrichtung eine Trocknervorrichtung angeordnet, so dass der mit einer Beschichtung
versehene Bedruckstoff spürbar getrocknet oder gehärtet ist und in relativ trockenem
oder gehärtetem Zustand die dann nachfolgende Kalandriervorrichtung im Pressspalt
passiert.
[0013] In vorteilhafter Weise ist die Kalandriervorrichtung mit einer Walze oder einem Zylinder,
beispielsweise ein Gegendruckzylinder, ausgebildet, welche/welcher eine Auflagefläche
bildet, auf der ein Bedruckstoff über die Formatbreite flächig aufliegend geführt
ist. Weiterhin ist zumindest eine Kalanderwalze, die auf die Bedruckstoffoberfläche
mit einer definierten Relativkraft aufdrückt, vorgesehen. Unter dem Aspekt des Antriebes
ist diese wenigstens eine Kalanderwalze mechanisch von der den Bedruckstoff führenden
Walze bzw. dem den Bedruckstoff führenden Zylinder entkoppelt und durch einen Einzelantrieb
direkt angetrieben. Durch den Einzelantrieb kann eine definierte Relativgeschwindigkeit
während des Durchlaufs des Bedruckstoffes durch den Pressspalt der Kalandriervorrichtung
erzielt werden. Befindet sich kein Bedruckstoff zwischen der Kalanderwalze und der
oder dem den Bedruckstoff führenden Walze bzw. Zylinder kann die Geschwindigkeit der
Kalanderwalze mittels lagegeregeltem Einzelantrieb so nachgeführt werden, dass bei
Eintreffen des nächsten Bedruckstoffes bzw. Sujets der Anfangpunkt der Kalanderwalze
wieder zur oder zum Bedruckstoff führenden Walze bzw. Zylinder synchronisiert wird
(synchrone Umfangsgeschwindigkeiten).
[0014] Von Vorteil ist, dass die wenigstens eine Kalanderwalze während des Durchlaufs durch
den Pressspalt mit abweichender, vorzugsweise verringerter Umfangsgeschwindigkeit
(in Bezug zur / zum den Bedruckstoff führenden Walze / Zylinder) antreibbar ist. Nachdem
der Bedruckstoff bzw. das Sujet den Pressspalt passiert hat wird die wenigstens eine
Kalanderwalze mittels ansteuerbaren Einzelantrieb beschleunigt, um die Kalanderwalze
mit der den Bedruckstoff führenden Walze oder dem den Bedruckstoff führenden Zylinder
in deren Umfangsgeschwindigkeit zu synchronisieren.
[0015] Eine Glättung der Beschichtung auf dem Bedruckstoff, beispielsweise eines Papierstrichs
oder eines Lackfilms, kann in einer ersten Ausführung durch eine hohe Radialpressung
erzielt werden. Hierfür werden bevorzugt Kalanderwalzen mit einer hohen Biegesteifigkeit
eingesetzt. In einer zweiten Ausführung kann dies auch durch abweichende Umfangsgeschwindigkeiten
(Relativgeschwindigkeit) zwischen der wenigstens einen Kalanderwalze und der zugeordneten
Walze bzw. dem zugeordneten Zylinder erzielt werden. Alternativ auch in Kombination
beider Ausführungen.
[0016] Die Relativgeschwindigkeit kann einmal durch Benutzereingaben, zum Beispiel am Leitstand
der Druckmaschine, eingegeben werden. Hierbei könnte der Drucker zum Beispiel mit
einem Glanzmessgerät oder einem Gerät zur Bestimmung der Oberflächenrauhigkeit Messwerte
ermitteln, die als Basis für die Vorgabe der Relativgeschwindigkeit dienen. Je nach
Beschichtung, insbesondere Lacksorte oder Papierstrichsorte, und den Anforderungen
des jeweiligen Druckauftrags kann die Relativgeschwindigkeit von 0-10% eingestellt
werden. Alternativ kann eine Kalanderwalze mit hoher Radialpressung kombiniert mit
einer zu der den Bedruckstoff führenden Walze bzw. dem den Bedruckstoff führenden
Zylinder abweichenden Umfangsgeschwindigkeit betrieben werden.
[0017] In einer bevorzugten Form wird nach dem Pressspalt, gebildet zwischen Kalanderwalze
und der oder dem den Bedruckstoff führenden Walze bzw. Zylinder, durch einen geeigneten
Geber, z.B. einem Glanzmessgerät oder einem optischen Oberflächenrauhigkeitsgerät
ein oder mehrere Kennwerte zur Ansteuerung der Kalanderwalze ermittelt. Dadurch kann
über eine Kennlinie oder einen in einer Steuerung abgelegten Berechnungsalgorithmus
ein Steuersignal für die Umfangsgeschwindigkeit der Kalanderwalze während des Durchlaufs
des Bedruckstoffes durch den Pressspalt generiert werden. Alternativ oder auch ergänzend
kann über die von dem Geber ermittelten Kennwerte auch die radiale Pressung zwischen
der Kalanderwalze und der oder dem den Bedruckstoff führenden Walze bzw. Zylinder
eingestellt werden.
[0018] Eine Kalanderwalze kann dabei als Vollwalze oder als Walze ausgebildet sein, auf
der eine Glättplatte mit einer definierten Rauhigkeit aufgespannt ist. Alternativ
kann eine Hülse in Sleevetechnik angeordnet sein.
[0019] Falls ein sicherheitsrelevantes Ereignis eintritt, beispielsweise bei Ausfall eines
Einzelantriebes, kann eine Kollision in der Kalandriervorrichtung, insbesondere bei
Bogenführungszylindern mit Bogenhaltemitteln, bestehen. Für diesen Fall kann über
ein Fehlersignal, das zum Beispiel ein Fehlerregime ausgelöst, ein Abschwenken der
wenigstens einen Kalanderwalze erfolgen, so dass im Pressspalt der Kontakt der Kalanderwalze
zum Bedruckstoff temporär aufgehoben ist. Die Abstellung kann pneumatisch, elektrisch
über einen Motor oder einen Linearantrieb erfolgen. Alternativ kann bei einem derartigen
Ereignis die wenigstens eine Kalanderwalze mechanisch, bevorzugt mittels einer Schaltkupplung
in den Räderzug des Hauptantriebes, eingekuppelt werden. Der Einzelantrieb wird dabei
gleichzeitig von der Maschinensteuerung momentenlos geschaltet.
[0020] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Hierbei zeigen
schematisch:
- Fig. 1
- eine Druckmaschine mit einem Beschichtungswerk.
[0021] Die Bogen-Druckmaschine für den Mehrfarbendruck umfasst eine Rotationsdruckmaschine
mit mehreren baugleichen Druckwerken A bis C, in vorliegender Ausführung für den einseitigen
Schöndruck. In Förderrichtung 10 sind dies das erste Druckwerk A, das zweite Druckwerk
B und das dritte Druckwerk C, wobei dem Druckwerk C bei Bedarf weitere Druckwerke
nachgeordnet sein können.
[0022] Jedes der Druckwerke A bis C weist in bekannter Weise einen als Bogenführungszylinder
ausgebildeten Gegendruckzylinder 1, einen Gummituchzylinder 7, einen Platten-/Formzylinder
6 mit zugeordnetem Farbwerk 4 und bei Bedarf ein Feuchtwerk 5 auf.
Für den Bogentransport in Förderrichtung 10 umfasst die Bogen-Druckmaschine gemäß
Fig. 1 neben den Gegendruckzylindern 1 mehrere Transferzylinder 2, welche bei Bedarf
als eine oder mehrere Wendeeinrichtungen zwecks Realisierung eines zweiseitigen Schön-
und Widerdrucks ausgebildet sein können. Diese Mittel 1, 2 für den Bogentransport
tragen in bekannter Weise Bogenhaltemittel, beispielsweise Greifer, Sauger etc.. Im
vorliegenden Fall sind die Gegendruckzylinder 1 sowie die Transferzylinder 2, bezogen
auf einen einfachgroßen Platten-/Formzylinder 6, mit doppeltgroßem Durchmesser ausgeführt.
[0023] Gemäß Fig. 1 ist in Förderrichtung 10 dem ersten Druckwerk A eine erste Beschichtungseinrichtung
X vorgeordnet. Diese Beschichtungseinrichtung X umfasst einen als Bogenführungszylinder
ausgebildeten Gegendruckzylinder 1, dem das Bogenmaterial beispielsweise von einem
Anleger zugeführt wird, sowie einen Platten-/Formzylinder 6 und eine Dosiereinrichtung
8. Die Dosiereinrichtung 8 kann als Kammerrakelsystem mit Rasterwalze oder als Walzenwerk
(Zweiwalzen- oder Dreiwalzenwerk; Schöpfwalzenwerk) ausgebildet sein. Der Platten-/Formzylinder
6 kann beispielsweise eine Flexodruckform (Spotbeschichtung) oder ein Gummituch (vollflächige
Beschichtung) tragen. Dem Gegendruckzylinder 1 des Beschichtungswerks X ist eine Trocknervorrichtung
9 in Förderrichtung 10 nach dem Beschichtungsspalt, gebildet durch Platten-/Formzylinder
6 und Gegendruckzylinder 1, in einem, vorzugsweise variablen Abstand zugeordnet. Bei
Bedarf kann zusätzlich eine aus beispielsweise Transferzylindern 2 mit Trocknervorrichtungen
9 gebildete Trocknerstrecke dem Beschichtungswerk X nachgeordnet sein (nicht gezeigt).
[0024] Der Beschichtungseinrichtung X, speziell dem Gegendruckzylinder 1 folgt in Förderrichtung
10 wenigstens ein Transferzylinder 2 bzw. die zusätzliche Trocknerstrecke und danach
folgt eine Kalandriervorrichtung 3. Diese Kalandriervorrichtung 3 umfasst einen den
Bedruckstoff, hier ein Bogenmaterial, führenden Gegendruckzylinder 1 mit wenigstens
einer dem Gegendruckzylinder 1 zugeordneten, ersten Kalanderwalze 11. In der vorliegenden
Ausbildung ist zusätzlich der ersten Kalanderwalze 11 eine zweite Kalanderwalze 12
nachgeordnet und ebenfalls dem Gegendruckzylinder 1 zugeordnet. Wenigstens eine der
Kalanderwalzen 11, 12 trägt vorzugsweise eine aufspannbare Glättplatte und bildet
mit dem benachbart zugeordneten, das Bogenmaterial führenden Gegendruckzylinder 1
je einen Pressspalt 16. Jede der Kalanderwalzen 11, 12 ist an-/abstellbar und mit
einer vorbestimmten Radialkraft während des Durchlaufs des Bogenmaterials durch den
Pressspalt 16 bzw. die Pressspalte 16 ausgebildet. Die auf dem das Bogenmaterial führenden
Gegendruckzylinder 1 aufsitzenden Kalanderwalzen 11, 12 können einzeln oder beide
indirekt oder direkt beheizbar ausgebildet sein.
[0025] Die beiden Kalanderwalzen 11, 12 sind mechanisch von einem Hauptantrieb 18 mit gemeinsamen
Räderzug 17 der Druckmaschine getrennt und sind einzeln oder gruppenweise durch je
einen ersten und einen zweiten Einzelantrieb 13, 14, insbesondere je ein Elektromotor,
mit Antriebsregler in Verbindung mit Signalen eines Winkellagegebers nach vorgebbaren
Soll-Lagewerten antreibbar. Der Hauptantrieb 18 ist durch wenigstens einen, einen
Eintrieb in den Räderzug 17 einspeisenden Elektromotor gebildet und mit einer übergeordneten
Maschinensteuerung 15 schaltungs- und datentechnisch gekoppelt. Der Räderzug 17 umfasst
zumindest sämtliche Bogenführungszylinder 1, 2 und Gummituchzylinder 7. Die Platten-/Formzylinder
1 können mechanisch mit dem Räderzug 17 oder mit je einem mit der Maschinensteuerung
15 verbundenen Einzelantrieb gekoppelt sein.
[0026] In einer Ausbildung kann jede Kalanderwalze 11, 12 mit einem eigenen Einzelantrieb
13, 14 gekoppelt sein. Alternativ können beide Kalanderwalzen 11, 12 gemeinsam mit
lediglich einem der Einzelantriebe13, 14, beispielsweise dem ersten Einzelantrieb
13, gekoppelt sein. Jeder der Einzelantriebe 13, 14 ist weiterhin schaltungstechnisch
und signaltechnisch mit einer übergeordneten Maschinensteuerung 15 gekoppelt, wobei
jeder der Einzelantriebe 13, 14 in vorgebbarer Weise gegenüber dem Hauptantrieb 18
mit Räderzug 17 antreibbar ist.
[0027] Im Druckbetrieb ist die einzelne Kalanderwalze, beispielsweise die Kalanderwalze
11, oder sind die Kalanderwalzen 11, 12 mittels eines Einzelantriebes, beispielsweise
des Einzelantriebes 13, oder mittels der Einzelantriebe 13, 14 mit einer zur Umfangsgeschwindigkeit
des zugeordneten Gegendruckzylinders 1 abweichenden Umfangsgeschwindigkeiten (Relativgeschwindigkeit)
antreibbar. Bei Einsatz zweier Kalanderwalzen 11, 12 können die Umfangsgeschwindigkeiten
zusätzlich zwischen beiden Kalanderwalzen 11, 12 differieren. Weiterhin weisen die
eingesetzten Kalanderwalzen 11, 12 eine definierte, einstellbare Radialkraft auf,
welche auf das auf dem Gegendruckzylinder 1 geführte Bogenmaterial wirkt.
[0028] In Förderrichtung 10 nach einem der Pressspalte 16, vorzugsweise dem Letzten, ist
wenigstens ein Geber angeordnet, der bzw. die den Glanzgrad und / oder die Oberflächenrauhigkeit
des in der Beschichtungseinrichtung X beschichteten Bogenmaterials erfasst bzw. erfassen.
Aus den ermittelten Werten sind über Kennlinien, Expertensystemen oder anders gearteten
Berechnungsalgorithmen Steuersignale generierbar. Diese Steuersignale sind an wenigstens
einen der Einzelantriebe 13, 14 der Kalanderwalze 11 bzw. die Kalanderwalzen 11, 12
zuführbar, derart, dass die Umfangsgeschwindigkeit und / oder die Radialkraft der
Kalanderwalzen 11, 12 zum Bogenmaterial einstellbar ist bzw. sind. Die Geber sind
schaltungs- und signaltechnisch mit der übergeordneten Maschinensteuerung 15 gekoppelt.
[0029] Im Druckbetrieb kann vorzugsweise die wenigstens eine Kalanderwalze 11, alternativ
können beide Kalanderwalzen 11, 12, einzeln oder gemeinsam mit einer zur Umfangsgeschwindigkeit
des Gegendruckzylinders 1 der Kalandriervorrichtung 3 abweichenden Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben werden. Befindet sich kein Bogenmaterial im Pressspalt 16 kann die Umfangsgeschwindigkeit
der jeweiligen Kalanderwalze 11,1 2 mittels lagegeregeltem Einzelantrieb 13, 14 so
nachgeführt werden, dass bei Eintreffen des nächsten Bogenmaterials bzw. Sujets der
Anfangpunkt der Kalanderwalze 11, 12 wieder zur oder zum Bedruckstoff führenden Walze
bzw. Zylinder synchronisiert wird (synchrone Umfangsgeschwindigkeiten). Während der
Passage des Bogenmaterials im Pressspalt 16 nimmt die jeweilige Kalanderwalze 11,
12 eine zur Umfangsgeschwindigkeit des Gegendruckzylinders 1 abweichende Umfangsgeschwindigkeit
ein.
[0030] Die Ausführung ist nicht auf das vorliegende Beispiel beschränkt. Vielmehr können
gemäß Fig. 1 dem letzten Druckwerk C in Förderrichtung 10 weitere Druckwerke, Wendeeinrichtungen,
Verarbeitungsstationen sowie ein Ausleger (nicht gezeigt) folgen.
Bei Bedarf kann dem in Förderrichtung 10 letzten Druckwerk C für den Mehrfarbendruck
im Schöndruck eine Wendeeinrichtung für den Bedruckstoff nachgeordnet sein. Dieser
Wendeeinrichtung folgt eine weitere Beschichtungseinrichtung mit Trocknervorrichtung,
welcher eine zweite Kalandriervorrichtung nachgeordnet sein kann. Die zweite Kalandriervorrichtung
ist vorzugsweise baugleich zur ersten Kalandriervorrichtung 3 ausgeführt. Dieser weiteren
Kalandriervorrichtung folgen weitere Druckwerke für den Mehrfarbendruck im Widerdruck.
Diese zusätzlichen Einheiten, wie Wendeeinrichtung, Beschichtungseinrichtung, Trocknervorrichtung
und Druckwerke für den Widerdruck können baugleich zu den bereits beschriebenen Einheiten
Wendeeinrichtung, Beschichtungseinrichtung X, Trocknervorrichtung 9 und Druckwerke
A - C ausgebildet sein.
Bezugszeichenliste
[0031]
- 1 -
- Gegendruckzylinder
- 2 -
- Transferzylinder
- 3 -
- Kalandriervorrichtung
- 4 -
- Farbwerk
- 5 -
- Feuchtwerk
- 6 -
- Platten-/Formzylinder
- 7 -
- Gummituchzylinder
- 8 -
- Dosiereinrichtung
- 9 -
- Trocknervorrichtung
- 10 -
- Förderrichtung
- 11 -
- erste Kalanderwalze
- 12 -
- zweite Kalanderwalze
- 13 -
- erster Einzelantrieb
- 14 -
- zweiter Einzelantrieb
- 15 -
- Maschinensteuerung
- 16 -
- Pressspalt
- 17 -
- Räderzug
- 18 -
- Hauptantrieb
- A -
- erstes Druckwerk
- B -
- zweites Druckwerk
- C -
- drittes Druckwerk
- X -
- erstes Beschichtungseinrichtung
1. Druckmaschine für den Mehrfarbendruck mit einer vorgeordneten Beschichtungseinrichtung
für den Bedruckstoff,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Beschichtungseinrichtung (X) in Förderrichtung (10) des Bedruckstoffes eine Trocknervorrichtung
(9) nachgeordnet ist, der Trocknervorrichtung (9) eine Kalandriervorrichtung (3) nachgeordnet
sowie der Kalandriervorrichtung (3) das Erste der Druckwerke (A - C) für den Mehrfarbendruck
nachgeordnet ist, und
dass die Kalandriervorrichtung (3) eine den Bedruckstoff führende Walze oder einen den
Bedruckstoff führenden Zylinder (1) und wenigstens eine, mit der Walze oder dem Zylinder
(1) einen Pressspalt (16) bildende erste Kalanderwalze (11) umfasst,
dass die Kalanderwalze (11) mechanisch von einem Hauptantrieb (18) mit Räderzug (17) entkoppelt
und schaltungs- und signaltechnisch mit einem Einzelantrieb (13) gekoppelt ist, wobei
der Einzelantrieb (13) in vorgebbaren Weise gegenüber dem Hauptantrieb (18) mit Räderzug
(17) antreibbar ist.
2. Druckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Kalandriervorrichtung (3) eine zweite, mit der Walze oder dem Zylinder (1) einen
Pressspalt (16) bildende Kalanderwalze (12) umfasst, die Kalanderwalze (12) mechanisch
von einem Hauptantrieb (18) mit Räderzug (17) entkoppelt und schaltungs- und signaltechnisch
mit einem Einzelantrieb (13 oder 14) gekoppelt ist, wobei der Einzelantrieb (13 oder
14) in vorgebbaren Weise gegenüber dem Hauptantrieb (18) mit Räderzug (17) antreibbar
ist.
3. Druckmaschine nach Anspruch 1 oder 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die erste Kalanderwalze (11) oder die erste und zweite Kalanderwalze (11, 12) mit
einer zur Umfangsgeschwindigkeit der Walze oder des Zylinders (1) abweichenden Umfangsgeschwindigkeit
mittels wenigstens einem Einzelantrieb (13, 14) antreibbar ist oder sind.
4. Druckmaschine nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Umfangsgeschwindigkeit der ersten Kalanderwalze (11) zur Umfangsgeschwindigkeit
der zweiten Kalanderwalze (12) differiert.
5. Druckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass in Förderrichtung (10) nach einem Pressspalt (16) wenigstens ein Geber zur Erfassung
des Glanzgrades und / oder der Oberflächenrauhigkeit des beschichteten Bedruckstoffes
angeordnet ist, dass aus den ermittelten Werten über Kennlinien, Expertensystemen
oder Berechnungsalgorithmen Steuersignale generierbar sind und dass die Steuersignale
wenigstens an einen der Einzelantriebe (13, 14) und / oder an eine Stellvorrichtung
wenigstens einer der Kalanderwalzen (11, 12) zuführbar ist, derart, dass die Umfangsgeschwindigkeit
und / oder die Radialkraft der Kalanderwalzen (11, 12) einstellbar ist oder sind.
6. Druckmaschine nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass dem letzten Druckwerk (C) für den einseitigen Mehrfarbendruck in Förderrichtung (10)
eine Wendeeinrichtung für den Bedruckstoff nachgeordnet ist, der Wendeeinrichtung
eine zweite Beschichtungseinrichtung (X) nachgeordnet ist, welcher eine Trocknervorrichtung
(9) folgt, der Trocknervorrichtung (9) eine zweite Kalandriervorrichtung (3) nachgeordnet
ist und der zweiten Kalandriervorrichtung (3) weitere Druckwerke für den Mehrfarbendruck
im Widerdruck folgen.