(19)
(11) EP 2 028 147 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.02.2009  Patentblatt  2009/09

(21) Anmeldenummer: 08014740.8

(22) Anmeldetag:  20.08.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 45/22(2006.01)
B65H 35/02(2006.01)
B65H 45/28(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 21.08.2007 DE 102007039485

(71) Anmelder: manroland AG
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Hiesinger, Wolfgang
    86485 Biberbach (DE)

(74) Vertreter: Ulrich, Thomas 
manroland AG Intellectual Property (IP)
86219 Augsburg
86219 Augsburg (DE)

   


(54) Verfahren zum Betreiben einer Rollendruckmaschine


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Rollendruckmaschine, die mehrere Druckeinheiten zum Bedrucken mindestens einer Bedruckstoffbahn, einen den Druckeinheiten nachgeordneten Falzaufbau mit mindestens einem Falztrichter zum Längsfalzen der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. von Teilbahnen der oder jeder Bedruckstoffbahn, und einen dem Falzaufbau nachgeordneten Falzapparat zum Abtrennen von Exemplaren und zum Ausbilden mindestens eines Längsfalzes und/oder Querfalzes an den abtrennten Exemplaren aufweist. Erfindungsgemäß werden zumindest der Bearbeitung der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. der Teilbahnen dienende Baugruppen des Falzaufbaus an ein sich beim Bedrucken ausbildendes Breitenwachstum der oder jeder Bedruckstoffbahn angepasst.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Rollendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

[0002] In einer Rollendruckmaschine wird mindestens eine Bedruckstoffbahn in mehreren Druckeinheiten bedruckt. Nach dem Bedrucken wird die oder jede Bedruckstoffbahn üblicherweise einem den Druckeinheiten nachgeordneten Wendeaufbau zugeführt, wobei im Bereich des Wendeaufbaus die oder jede Bedruckstoffbahn in Teilbahnen getrennt wird und/oder die oder jede Bedruckstoffbahn bzw. Teilbahnen wahlweise beziehungsweise optional gewendet werden. Dem Wendeaufbau und damit den Druckeinheiten ist ein Falzaufbau nachgeordnet, der mindestens einen Falztrichter zum Längsfalzen der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. der Teilbahnen aufweist. Dem Falzaufbau ist ein Falzapparat nachgeordnet, wobei im Bereich des Falzapparats durch Querschneiden von der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. von den Teilbahnen Exemplare abgetrennt werden. An den Exemplaren wird im Bereich des Falzapparats mindestens ein Längsfalz und/oder mindestens ein Querfalz ausgebildet.

[0003] Die der Bearbeitung der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. der Teilbahnen dienende Baugruppen des Wendeaufbaus und/oder Falzaufbaus sind typischerweise an ein festes Format von Bedruckstoffbahnen bzw. Teilbahnen angepasst. Bislang ist es nicht möglich, sich beim Bedrucken ergebende Breitentoleranzen einer Bedruckstoffbahn auszugleichen.

[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung das Problem zugrunde, ein neuartiges Verfahren zum Betreiben einer Rollendruckmaschine zu schaffen. Dieses Problem wird durch ein Verfahren zum Betreiben einer Rollendruckmaschine gemäß Anspruch 1 gelöst.

[0005] Erfindungsgemäß werden zumindest der Bearbeitung der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. der Teilbahnen dienende Baugruppen des Falzaufbaus an ein sich beim Bedrucken ausbildendes Breitenwachstum der oder jeder Bedruckstoffbahn angepasst.

[0006] Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird erstmals vorgeschlagen, ein sich beim Bedrucken der oder jeder Bedruckstoffbahn ausbildendes Breitenwachstum der oder jeder Bedruckstoffbahn dadurch auszugleichen, dass zumindest der Bearbeitung der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. der Teilbahnen dienende Baugruppen des Falzaufbaus und gegebenenfalls Wendeaufbaus angepasst werden. Hierdurch kann ein durch Feuchtigkeitseintrag in die bedruckte Bedruckstoffbahn verursachtes Breitenwachstum der Bedruckstoffbahn kompensiert werden, wodurch die Qualität der auf der Rollendruckmaschine hergestellten Produkte verbessert wird.

[0007] Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung. Ausführungsbeispiele der Erfindung werden, ohne hierauf beschränkt zu sein, an Hand der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigt:
Fig. 1:
eine schematisierte Darstellung zur Verdeutlichung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Betreiben einer Rollendruckmaschine.


[0008] Die hier vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Rollendruckmaschine, wobei das erfindungsgemäße Verfahren nachfolgend unter Bezugnahme auf Fig. 1 für ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel exemplarisch beschrieben wird.

[0009] So zeigt Fig. 1 stark schematisiert eine in einer Rollendruckmaschine bedruckte Bedruckstoffbahn 10, die in Richtung des Pfeils 11 durch eine Rollenrotationsdruckmaschine transportiert wird.

[0010] Im nachfolgenden soll davon ausgegangen werden, dass die noch nicht-bedruckte und demnach noch zu bedruckende Bedruckstoffbahn vor dem Bedrucken die Breite a und nach dem Bedrucken die Breite b aufweist, wobei die Breite b nach dem Bedrucken größer ist als die Breite a vor dem Bedrucken, und wobei dieses Breitenwachstum der Bedruckstoffbahn 10 infolge des Bedruckens einerseits vom verwendeten Bedruckstofftyp und andererseits von der Menge des zum Bedrucken verwendeten Feuchtmittels abhängig ist.

[0011] Die in Fig. 1 gezeigte Bedruckstoffbahn 10 ist eine 6-seitenbreite Bedruckstoffbahn, wobei die Seiten vor dem Bedrucken eine Breite a1, a2, a3, a4, a5 bzw. a6 und nach dem Bedrucken eine Breite b1, b2, b3, b4, b5 bzw. b6 aufweisen.

[0012] Die bedruckte Bedruckstoffbahn 10 wird in Richtung des Pfeils 11 Falztrichtern 12 eines Falzaufbaus zugeführt, wobei die Bedruckstoffbahn 10 mit Hilfe von den Falztrichtern 12 vorgelagerten Schneideinrichtungen 13 durch Längsschneiden entweder in drei Teilbahnen oder in sechs Teilbahnen getrennt wird. Die Teilbahnen werden dann den Falztrichtern 12 zugeführt.

[0013] Bei aus der Praxis bekannten Rollendruckmaschinen sind die Falztrichter 12 des Falzaufbaus sowie die den Falztrichtern 12 vorgelagerten Schneideinrichtungen 13 auf die Breite a der Bedruckstoffbahn 10 vor dem Bedrucken derselben ausgelegt. Im Sinne der hier vorliegenden Erfindung wird vorgeschlagen, eine Rollendruckmaschine derart zu betreiben, dass zumindest der Bearbeitung der bedruckten Bedruckstoffbahn bzw. der Teilbahnen dienende Baugruppen des Falzaufbaus an ein sich beim Bedrucken ausbildendes Breitenwachstum der Bedruckstoffbahn 10 angepasst werden.

[0014] Im gezeigten Ausführungsbeispiel werden hierzu zumindest die beiden äußeren Falztrichter 12 sowie die äußeren Schneideinrichtungen 13 quer zur Transportrichtung (Pfeil 11) der Bedruckstoffbahn 10 verlagert. Bei Druckmaschinen, die einen dem Falzaufbau vorgelagerten Wendeaufbau aufweisen, können dem Wendeaufbau zugeordnete Längsschneideeinrichtungen sowie Wendestangen an das Breitenwachstum der bedruckten Bedruckstoffbahn angepasst werden. Weiterhin können Zugwalzen bzw. sonstige Bahnleitwalzen des Falzaufbaus und gegebenenfalls des Wendeaufbaus an das Bahnbreitenwachstum der bedruckten Bedruckstoffbahn angepasst werden.

[0015] Da sich bedingt durch das Breitenwachstum der Bedruckstoffbahn 10 die mittige Lage derselben zur Druckmaschine typischerweise nicht verändert, können im gezeigten Ausführungsbeispiel der mittlere Falztrichter 12 sowie die mittlere Längsschneideeinrichtung 13, die jeweils auf die Mitte der Bedruckstoffbahn 10 ausgerichtet sind, in ihrer Position unverändert bleiben.

[0016] Wie bereits ausgeführt, ist das Breitenwachstum der Bedruckstoffbahn vom Bedruckstofftyp sowie von der Menge des zum Drucken verwendeten Feuchtmittels abhängig. Die Verlagerung der jeweiligen Falztrichter 12 sowie Längsschneideeinrichtungen 13 zur Kompensation des Breitenwachstums der bedruckten Bedruckstoffbahn 10 erfolgt vorzugsweise auf Basis vorab empirisch ermittelter, vom Bedruckstofftyp und der Menge des Feuchtmittels abhängiger Werte.

[0017] Bei für den Zeitungsdruck verwendeten Papiertypen beträgt das Breitenwachstum der bedruckten Bedruckstoffbahn zwischen 1 Promille und 3 Promille, woraus folgt, dass auch die Falztrichter 12 sowie Längsschneideeinrichtungen 13 in dieser Größenordnung verlagert werden, um das Breitenwachstum auszugleichen.

Bezugszeichenliste



[0018] 
10
Bedruckstoffbahn
11
Trabsportrichtung
12
Falztrichter
13
Schneideinrichtung



Ansprüche

1. Verfahren zum Betreiben einer Rollendruckmaschine, die mehrere Druckeinheiten zum Bedrucken mindestens einer Bedruckstoffbahn, einen den Druckeinheiten nachgeordneten Falzaufbau mit mindestens einem Falztrichter zum Längsfalzen der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. von Teilbahnen der oder jeder Bedruckstoffbahn, und einen dem Falzaufbau nachgeordneten Falzapparat zum Abtrennen von Exemplaren und zum Ausbilden mindestens eines Längsfalzes und/oder Querfalzes an den abtrennten Exemplaren aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zumindest der Bearbeitung der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. der Teilbahnen dienende Baugruppen des Falzaufbaus an ein sich beim Bedrucken ausbildendes Breitenwachstum der oder jeder Bedruckstoffbahn angepasst werden.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass weiterhin Baugruppen eines den Druckeinheiten nachgeordneten und dem Falzaufbau vorgeordneten Wendeaufbaus, der dem Trennen der oder jeder Bedruckstoffbahn in Teilbahnen und/oder dem Wenden der oder jeder Bedruckstoffbahn bzw. der Teilbahnen dient, an ein sich beim Bedrucken ausbildendes Breitenwachstum der oder jeder Bedruckstoffbahn angepasst werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu Falztrichter des Falzaufbaus quer zur Transportrichtung der oder jede Bedruckstoffbahn verlagert werden.
 
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass hierzu Scheideinrichtungen des Falzaufbaus und/oder Wendeaufbaus quer zur Transportrichtung der oder jede Bedruckstoffbahn verlagert werden.
 
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass Zugwalzen des Falzaufbaus und/oder Wendeaufbaus angepasst werden.
 
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassung der Baugruppen des Falzaufbaus und/oder Wendeaufbaus abhängig von der Bedruckstoffart der oder jeder Bedruckstoffbahn erfolgt.
 
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Anpassung der Baugruppen des Falzaufbaus und/oder Wendeaufbaus abhängig von Menge des zum Bedrucken eingesetzten Feuchtmittels erfolgt.
 




Zeichnung