(19)
(11) EP 2 030 692 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.03.2009  Patentblatt  2009/10

(21) Anmeldenummer: 08105028.8

(22) Anmeldetag:  12.08.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B02C 18/18(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 17.08.2007 DE 202007011572 U

(71) Anmelder:
  • Becker, Udo
    58706 Menden (DE)
  • Böhlefeld, Michael
    58802 Balve (DE)

(72) Erfinder:
  • Becker, Udo
    58706 Menden (DE)
  • Böhlefeld, Michael
    58802 Balve (DE)

(74) Vertreter: Haverkamp, Jens 
Postfach 1662
58586 Iserlohn
58586 Iserlohn (DE)

   


(54) Grobstoffzerkleinerer


(57) Ein Grobstoffzerkleinerer 1 umfasst einen mit Messern 4 bestückten Rotor 2 und einen statorseitig angeordneten Statorkörper 3 mit wenigstens einem mittels einer Stelleinrichtung 11 translatorisch durch die Stelleinrichtung 11 in Richtung zum Rotor 2 hin und in Richtung vom Rotor 2 weg verstellbares Messer 5. Die Stelleinrichtung 11 verfügt über einen translatorisch gegenüber dem Rotor 2 bewegbaren Stellschlitten 12 sowie über eine Betätigungseinrichtung 13 zum Bewegen des Stellschlittens 12 in Richtung zum Rotor 2 hin und in Richtung vom Rotor (2) weg. Das Messer 5 ist kinematisch an eine Bewegung des Stellschlittens 12 gekoppelt. Das Messer 5 ist mittels einer oder mehrerer, formschlüssig an den Stellschlitten 12 und das Messer 5 lösbar anschließbar Kupplungsglieder 14 an den Stellschlitten 11 angeschlossen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft einen Grobstoffzerkleinerer umfassend einen mit Messern bestückten Rotor und einen statorseitig angeordneten Statorkörper mit wenigstens einem mittels einer Stelleinrichtung translatorisch durch die Stelleinrichtung in Richtung zum Rotor hin und in Richtung vom Rotor weg verstellbares Messer.

[0002] Grobstoffzerkleinerer, die beispielsweise als Granulator ausgebildet sind, verfügen über einen mit Messern bestückten Rotor. Bei diesen handelt es sich um so genannte Hackmesser, wobei typischerweise mehrere Hackmesser in Drehrichtung des Rotors hintereinander liegend angeordnet sind. Die Messeranordnung des Rotors erstreckt sich im Wesentlichen über die gesamte Längserstreckung desselben. Bei einem Zerkleinerungsbetrieb wirken die Rotormesser zusammen mit den Messern eines Statorkörpers. Der Stator ist gegenüber der Rotationsbewegung des Rotors ortsfest gehalten. Der Statorkörper trägt ein oder mehrere, in einer Reihe parallel zur Mantelfläche des Rotors angeordnete Messer, die typischerweise bei derartigen Zerkleinerern als Messerbalken ausgebildet sind. Die gegen die Rotationsrichtung des Rotors weisende Kante eines solchen Messers dient als Schnittkante und wirkt bei einem Zerkleinerungsbetrieb mit den Rotormessern zum Zerkleinern des zugeführten Gutes zusammen. Im Zuge eines Zerkleinerungsbetriebes eines solchen Grobstoffzerkleinerers tritt bei den Messern und vor allem bei dem oder den Statormessern ein Verschleiß ein mit der Folge, dass sich der Schnittspalt zwischen den Rotormessern und dem oder den Statormessern vergrößert. Der Verschleiß an dem oder den Statormessern ist größer als bei den Rotormessern, da typischerweise mehrere in Rotationsrichtung des Rotors hintereinander liegende Rotormesser vorgesehen sind und somit ein und dasselbe Statormesser das Statormesser für mehrere Rotormesser darstellt. Daher sind Grobstoffzerkleinerer entwickelt worden, die einen Statorkörper aufweisen, deren Messer mittels einer Stelleinrichtung translatorisch in Richtung zum Rotor zur Kompensation eines sich bei einem Zerkleinerungsbetrieb vergrößernden Schnittspaltes nachgestellt werden können.

[0003] Vorbekannte Statorkörper mit translatorisch nachstellbaren Messern weisen eine Stelleinrichtung auf, die unmittelbar auf die Messer wirkt. Mittels der Stelleinrichtung, beispielsweise einer Stellspindel können das oder die Messer in Richtung zum Rotor hin zur Kompensation des sich verschleißbedingt vergrößernden Schnittspaltes bewegt werden. Eine solche Messernachstellung erfolgt typischerweise manuell. Beim Nachstellen des oder der Statormesser ist eine besondere Sorgfalt darauf zu legen, dass das oder die Statormesser nicht zu weit in Richtung zum Rotor verstellt werden, da ansonsten eine Rotation des Rotors blockiert wäre. Ist ein solches Messer zu weit in Richtung zur Mantelfläche des Rotors verstellt worden, ist es erforderlich, die gesamte Messerhalterung zu öffnen, die Stelleinrichtung zurückzubewegen, damit anschließend eine Messereinstellung wiederum ausgehend von einem zu weiten Schnittspalt durchgeführt werden kann. Dieses ist aufwendig.

[0004] Aus DE 20 2005 013 719 1 ist eine Statorverstelleinrichtung für einen Zerkleinerer beschrieben, bei der das Statormesser in translatorischer Richtung zum Rotor hin und von diesem weg verstellt werden kann. Diese Statorverstelleinrichtung verfügt über eine Druck- und Zugschraube, einen Hebel und eine Verstellschraube. Die Druck- und Zugschraube ist mit einem Verbindungsstück verbunden, welches wiederum über Schrauben die formschlüssige Verbindung zum Statormesser herstellt. Die Verstellschraube wirkt mittels des in einem Gehäuse integrierten Hebels auf die Zug- und Druckschraube. Dieses ermöglicht ein Verstellen des Statormessers, ohne die auf das Messer wirkende Vorspannung zu lösen. Zwar verfügt dieser vorbekannte Zerkleinerer über eine Statorverstelleinrichtung, mit der das Statormesser zum Rotor hin und vom Rotor wegbewegt werden kann und daher eine Statormessereinstellung grundsätzlich vereinfacht ist, jedoch ist das Wechseln eines Messerverschleiß desselben aufwendig, insbesondere zeitaufwendig. Zudem müssen die Messer zur Befestigung derselben über entsprechende Langlöcher verfügen, durch die die Befestigungsschrauben greifen.

[0005] Ausgehend von diesem diskutiertem Stand der Technik liegt der Erfindung daher die Aufgabe zugrunde, einen eingangs genannten Grobstoffzerkleinerer dergestalt weiterzubilden, dass unter Beibehaltung einer in zwei Richtungen möglichen Statormesserverstellung nicht nur die Messer einfacher konzipiert sondern auch ein Wechsel derselben vereinfacht ist.

[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen eingangs genannten, gatungsgemäßen Grobstoffzerkeinerer gelöst, bei dem die Stelleinrichtung über einen translatorisch gegenüber dem Rotor bewegbaren Stellschlitten sowie über eine Betätigungseinrichtung zum Bewegen des Stellschlittens in Richtung zum Rotor hin und in Richtung vom Rotor weg verfügt und das Messer kinematisch an eine Bewegung des Stellschlittens gekoppelt ist und das Messer mittels einer oder mehrerer, formschlüssig an den Stellschlitten und das Messer lösbar anschließbaren Kupplungsglieder an den Stellschlitten angeschlossen ist.

[0007] Dieser Grobstoffzerkleinerer verfügt über eine Stelleinrichtung, die einen translatorisch gegenüber dem Rotor bewegbaren Stellschlitten und eine Betätigungseinrichtung zum Bewegen des Stellschlittens umfasst. Der Stellschlitten ist durch die Betätigungseinrichtung in Richtung zum Rotor hin und in Richtung vom Rotor weg translatorisch bewegbar. Das Messer wiederum ist kinematisch an eine Bewegung des Stellschlittens gekoppelt. Bei dieser Ausgestaltung erfolgt die Bewegungsumsetzung einer typischerweise rotatorisch angetriebenen Betätigungseinrichtung in die translatorische Bewegungsrichtung zum Nachstellen des Messers über den Stellschlitten. Dieses hat zum Vorteil, dass das mit einer solchen Stelleinrichtung nachstellbare Messer eine sehr einfache Geometrie aufweisen kann. Schließlich handelt es sich bei dem Messer um ein Verschleißteil, welches entsprechend seiner Abnutzung ersetzt werden muss. Nicht ersetzt werden braucht im Rahmen eines Messerwechsels jedoch der Stellschlitten. Daher sind die Messer für einen solchen Grobstoffzerkleinerer auch kostengünstig in der Herstellung.

[0008] Die Bewegungskopplung des Messers an den Stellschlitten erfolgt gemäß einem bevorzugten Ausführungsbeispiel durch zwei bewegungsübertragende Mechanismen. Zum Bewegen des Messers in Richtung zum Rotor hin erfolgt eine Schubbewegungsübertragung des Stellschlittens auf das Messer durch Aneinanderliegen zweier zueinander weisender Stellflächen, von denen einer dem Schlitten und die andere dem Messer zugeordnet ist. Somit erfolgt eine solche Bewegungsübertragung durch eine unmittelbare Schubbewegung. Zum Anschließen des Messers an den Stellschlitten zum Ausüben einer Zugbewegung und somit einer von dem Rotor weg gerichteten translatorischen Bewegung des Messers werden ein oder mehrere Kupplungsglieder als bewegungsübertragendes Element bzw. bewegungsübertragende Elemente verwendet, die an dem Stellschlitten angeschlossen sind. Diese Kupplungsglieder sind lösbar an den miteinander zu verbindenden Bauteilen des Zerkleinerers - dem Stellschlitten und dem Messer - anschließbar. Durch derartige Kupplungsglieder kann grundsätzlich auch eine Schubbewegung von dem Stellschlitten auf das Messer übertragen werden. Bei einer solchen Ausgestaltung müssten jedoch die Kupplungsglieder auch die bei einem Betrieb des Grobstoffzerkleinerers über das Messer in translatorischer Richtung des Messers vom Rotor weggerichtete Schläge aufgefangen werden. Derartige Schläge können besser aufgefangen werden, wenn das Messer mit seiner Rückseite unmittelbar an eine Stellfläche des Stellschlittens grenzt. Aus diesem Grunde brauchen die Kupplungsglieder nur eine solche Stabilität aufweisen, dass diese zum Zurückziehen des Messers geeignet sind. Zum Schutze der Kupplungsglieder können diese, wenn der Stellschlitten mit seiner Stellfläche an die Stellfläche des Messers grenzt, ein gewisses Spiel in der Ankopplung aufweisen. Dieses ist für die Messereinstellung jedoch unerheblich.

[0009] Die Kupplungsglieder können beispielsweise durch zwei voneinander beabstandete und mittels eines Steges verbundene Kupplungszapfen gebildet sein. Bei einer solchen Ausgestaltung verfügen der Stellschlitten sowie das Messer zum Anschließen eines Kupplungsgliedes jeweils über eine Zapfenaufnahme. Ein solches Kupplungsglied kann ohne weiteres eingesetzt und wieder gelöst werden. Dadurch ist der Aufwand, der im Zuge eines Messerwechsels oder im Zuge einer Messerdrehung notwendig ist, auf ein Minimum reduziert.

[0010] Um beide zum Rotor weisenden Kanten eines solchen Messerbalkens benutzen zu können, ist gemäß einem Ausführungsbeispiel vorgesehen, dass die Zapfenaufnahmen des Messers als durchgehende Bohrungen ausgebildet sind. Diese sind nicht nur einfach in der Herstellung, sondern gestatten sodann ohne weiteres ein Wenden eines solchen Messers.

[0011] Typischerweise weist ein Statorkörper mehrere derartiger Messer und eine entsprechende Anzahl von Stelleinrichtungen auf, wobei jedem Messer eine Stelleinrichtung zugeordnet ist. Selbstverständlich ist es auch möglich, eine Stelleinrichtung vorzusehen, um damit mehrere Messer verstellen zu können.

[0012] Nachfolgend ist die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme auf die beigefügten Figuren beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1:
eine stark schematisierte Seitenansicht eines Grobstoffzerkleinerers,
Fig. 2:
eine perspektivische, zum Teil geschnittene Darstellung des Statorkörpers des Grobstoffzerkleinerers der Figur 1,
Fig. 3:
eine Darstellung des Statorkörpers des Grobstoffzerkleinerers der Figur 2 in einer perspektivischen Darstellung nach Art einer Teil-Explosionsdarstellung,
Fig. 4:
in einer vergrößerten Darstellung ein Kupplungsglied der Figur 3 und
Fig. 5:
eine perspektivische Darstellung des Statorkörper in einer anderen Schnittebene.


[0013] Ein Grobstoffzerkleinerer 1 ist in Figur 1 schematisiert im Umfange seines Rotors 2 und seines Statorkörpers 3 dargestellt. Nicht gezeigt sind sämtliche weiteren Elemente, beispielsweise das Gestell, in dem der Rotor 2 gelagert und an dem der Statorkörper 3 gehalten ist. Der Rotor 2 trägt eine Vielzahl von Messern 4, wobei bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel jeweils sechs in Umfangsrichtung mit gleichem Winkelabstand zueinander angeordnete Messer 4 hintereinander angeordnet sind. Der Statorkörper 3 selbst ist nachfolgend zu den Figuren 2 bis 5 näher beschrieben.

[0014] Der Statorkörper 3 ist in nicht näher dargestellter Art und Weise schwenkbar angeordnet. Figur 1 zeigt den Statorkörper in seiner Stellung bei einem Zerkleinerungsbetrieb. Die schwenkbare Anordnung des Statorkörpers ist ausgebildet, damit dieser in der in Figur 1 gezeigten Pfeilrichtung verschwenken kann, wenn in den Schnittspalt S ein nicht zerkleinerbarer Störstoff eingezogen wird. In einem solchen Fall schwenkt der Statorkörper 3 mit seinem Statormesser entgegen dem Uhrzeigersinn mit der Folge, dass der Schnittspalt S vergrößert wird. Dieses dient dem Zweck, Beschädigungen bei einem Störstoffeintrag zu vermeiden. Die Schwenkbarkeit des Statorkörpers 3 ist drehmomentabhängig. Der Statorkörper 3 verschwenkt bei Überschreiten eines bestimmten, auf sein Messer 5 einwirkenden Drehmoments.

[0015] Der Statorkörper 3 trägt, wie aus Figur 2 ersichtlich, eine Vielzahl von parallel zur Mantelfläche des Rotors 2 angeordneten Messern 5. Bei diesen Messern 5 handelt es sich um Messerbalken. Zum Zusammenwirken mit den Messern 4 des Rotors 2 dient jeweils die nach oben weisende Kante 6 eines Statormessers 5.

[0016] Der Statorkörper 3 selbst umfasst bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel einen winklig gestalteten Grundkörper 7, dessen Oberseite 8 die Anlagefläche für die Messer 5 darstellt. Die vordere, zum Rotor 2 weisende Seite des Grundkörpers 7 ist durch einen Verschleißschutzwinkel 9 geschützt. Dieser besteht aus einem besonders widerstandsfähigen Material. Der Grundkörper 7 trägt an seiner von dem Messer 5 wegweisenden Seite eine Halteleiste 10.

[0017] Zum Einstellen der Rotormesser 5 in Bezug auf den Schnittspalt S dient eine Stelleinrichtung 11, die über einen Stellschlitten 12 und eine Betätigungseinrichtung 13 verfügt. Der Stellschlitten 12 ist auf der als Stellfläche dienenden Oberseite 8 des Grundkörpers 7 in den durch den Doppelpfeil kenntlich gemachten Richtungen translatorisch verschiebbar. Diese Bewegung ist in der einen Richtung zum Rotor 2 hin und in der anderen Richtung vom Rotor 2 weg gerichtet. Die Betätigungseinrichtung 13 dient zum Bewegen des Stellschlittens 12 in diesen Richtungen. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Betätigungseinrichtung 13 als Spindeltrieb ausgebildet, wie diese nachstehend zu den Figuren 3 und 5 beschrieben ist. Jedem Statormesser 5 ist eine Stelleinrichtung 11 mit einem Stellschlitten 12 zugeordnet. An den Stellschlitten 12 ist das Statormesser 5 über zwei Kupplungsglieder 14, von denen in Figur 2 eines erkennbar ist, angeschlossen. In der in Figur 2 gezeigten Benutzungsstellung des Statorkörpers 3 liegt die zum Messer 5 weisende Seite 15 des Stellschlittens 12 an der Rückseite 16 des Messers 5 an. Beide Flächen 15, 16 liegen flächig aneinander. Auf diese Weise wird eine Bewegung des Stellschlittens 12 in Richtung zum Rotor 2 hin als Schubbewegung auf das Statormesser 5 übertragen. Folglich wird bei einer solchen Verstellung das Messer 5 in Richtung zum Rotor 2 bzw. seinen Messern 4 verschoben. Zum Bewegen des Messers 5 in die entgegengesetzte Richtung und somit vom Rotor 2 weg, dienen die Kupplungsglieder 14, durch die das Messer 5 zugfest an den Stellschlitten 12 gekoppelt ist. Durch entsprechendes Betätigen der Betätigungseinrichtung 13 in die eine oder andere Richtung erfolgt eine Verstellung des Messers 5 in translatorischer Richtung zum Einstellen des Schnittspaltes S. Fixiert werden die Messer 5 durch jeweils eine Druckplatte 17, die bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel nur auf den vorderen Bereich eines jeden Messers 5 wirkt. Jede Druckplatte 17 weist unterseitig eine Ausnehmung für die Kupplungsglieder 14 auf. Gehalten werden die Druckplatten 17 über Stehbolzen 18. Die Druckausübung auf die Messer 5 wird dadurch erreicht, dass sich die Druckplatte 17 mit ihrem vorderen Ende auf dem Statormesser 5 und mit ihrem rückwärtigen Ende auf einem Absatz 19 der Halteleiste 10 abstützt. Somit sind die Druckplatten 17 nach Art einer Zwei-Punkt-Lagerung gehalten und verklemmen die Stellschlitten 12 grundsätzlich nicht. Damit die Druckplatten 17 bei gelöster Verklemmung des jeweiligen Statormessers 5 insgesamt lagefixiert bleiben, sind zwei in den Absatz 19 der Halteleiste 10 eingebrachte Passstifte 20 vorgesehen, die in die Unterseite jeder Druckplatte 17 eingreifen. In dieser Stellung ist die Druckplatte 17 rückseitig an der Halteleiste 10 abgestützt.

[0018] Zum Verstellen des Stellschlittens 12 dient die als Spindeltrieb ausgelegte Betätigungseinrichtung 13. Der Spindeltrieb 13 verfügt über eine stehende, die Halteleiste 10 durchgreifende Spindel 21, die mit einem Gewindeabschnitt 22 aus der Halteleiste 10 in Richtung zum rotorseitigen Abschluss des Grundkörpers 7 herausragt. Dieser Gewindeabschnitt 22 ist in die Rückseite des Stellschlittens 12 eingeschraubt. Der Spindeltrieb umfasst ferner eine in einem Lagergehäuse 23 angeordnete Spindelmutter 24 (vgl. Figur 5), die sich unter Zwischenschaltung eines Druck- und Gleitlagers an der Rückseite der Halteleiste 10 abstützt. Außerhalb des Lagergehäuses 23 sind an der Spindelmutter 24 Schlüsselflächen 25 angeformt. Somit kann der Spindeltrieb 13 mittels der Spindelmutter 23 betätigt werden. Dieses führt zu einer translatorischen Bewegung der Spindel 21. Mit einer Kontermutter 26 wird die Spindelmutter 24 nach Einstellen des Schnittspaltes S festgelegt. An die Kontermutter 24 angeformt befindet sich ein Kapselrohr 27, in dem der über die Kontermutter 26 hinausgehende Abschnitt der Spindel 21 aufgenommen ist (vgl. auch Figur 5).

[0019] Zum rückwärtigen Abstützen des Stellschlittens 12 dienen jedem Schlitten zwei Druckschrauben 28, die sich mit ihrem Fuße 29 an der Rückseite des Stellschlittens 12 abstützen. Jede Druckschraube 28 durchgreift die Halteleiste 10 sowie eine Gewindeplatte 30, die in eine Ausnehmung der Halteleiste 10 eingesetzt ist. Eine Kontermutter 31 dient zum Fixieren jeder eingerichteten Druckschraube 28. Nach einem Einstellen des Schnittspaltes S durch Betätigen des Spindeltriebes 13, in welcher Bewegung der Stellschlitten 12 in Richtung von der Halteleiste 10 weg und in Richtung zum Rotor 2 hin bewegt worden ist, werden die Druckschrauben 28 entsprechend nachgestellt, um die gewünschte rückseitige Abstützung des Stellschlittens 12 zu erreichen.

[0020] Das Messer 5 sowie der Stellschlitten 12 verfügen jeweils über eine Zapfenaufnahme 32 bzw. 33, die jeweils als durchgreifende Bohrungen ausgebildet sind. Die Zapfenaufnahmen 32, 33 dienen zur Aufnahme von jeweils einem Kupplungszapfen 34 bzw. 35 eines Kupplungsgliedes 14. Ein Kupplungsglied 14 ist in einer vergrößerten Darstellung in Figur 4 gezeigt. Die beiden Kupplungszapfen 34, 35 sind mittels eines Steges 36 miteinander verbunden. Der Steg 36 ist ausgebildet, damit über diesen vornehmlich ein Zug von dem Stellschlitten 12 auf das Messer 5 übertragen werden kann. Die Kupplungszapfen 34, 35 weisen eine kreisrunde Querschnittsfläche auf und passen mit Spiel in die Zapfenaufnahmen 32 bzw. 33 ein. Der Abstand der Zapfenaufnahmen 32, 33 bzw. der Kupplungszapfen 34, 35 zueinander ist dergestalt vorgesehen, dass bei einem Schubbetrieb des Spindeltriebes 13 der Stellschlitten 12 mit seiner zu dem Messer 5 weisenden Stellfläche 15 an der Rückseite des Messers 5 anliegt. Dieses Spiel erlaubt ein einfaches Lösen und Einsetzen der Kupplungsglieder 14 zum kinematischen Anschließen eines Messers 5 an eine translatorische Bewegung des Stellschlittens.

[0021] Sind die Kupplungsglieder 14 mit ihren Kupplungszapfen 34, 35 in die Zapfenaufnahmen 32, 33 eingesetzt, liegen die Stege 36 mit ihrer Unterseite auf der Oberseite des Stellschlittens 12 bzw. des Messers 5, wie in Figur 2 gezeigt, auf. Die Druckplatten 17 tragen an entsprechender Stelle eine in Bewegungsrichtung des Stellschlittens 12 und des Messers 5 sich erstreckende Ausnehmung, in der die Kupplungsglieder 14 in Bewegungsrichtung des Messers 5 bewegbar sind. Die lichte Weite dieser in die Unterseite der Druckplatten 17 eingebrachten Führungen entspricht der Breite der Stege 36 der Kupplungsglieder 14 bzw. sind geringfügig größer, um die gewünschte Bewegbarkeit der Kupplungsglieder 14 in den Ausnehmungen zu gewährleisten. Dieses recht passgenaue Eingreifen der Kupplungsglieder 14 in die entsprechenden Führungen der Druckplatten 17 dient zum zusätzlichen Fixieren der Druckplatten 17 im Falle von auf die Statormesser 5 einwirkenden Schlägen. Der Stellschlitten 12 weist unterseitig Ausnehmungen auf, damit darin Passfedern P in entsprechender Weise geführt sind, wie die Kupplungsglieder 14 in die Unterseite der Druckplatte 17 eingreifen. Durch diese Maßnahme werden die sich mit ihrem hinteren Ende an der Halteleiste 10 abstützenden Druckplatten 17 in Querrichtung formschlüssig fixiert und abgestützt.

[0022] Da der Stellschlitten 12 schub- und zugfest an den Spindeltrieb 13 angeschlossen ist und aufgrund der vorbeschriebenen kinematischen Kopplung des Messers 5 an den Stellschlitten 12 kann das Messer 5 mittels des Spindeltriebes 13 in translatorische Richtung zu dem Rotor 2 hin und von diesem wegbewegt werden. Hierdurch ist eine Schnittspalteinrichtung besonders einfach durchzuführen.

[0023] Gleichfalls ist bei dem vorbeschriebenen Statorkörper 3 ein Messerwechsel mit wenigen Handgriffen durchzuführen. Nachdem die Druckplatte 17 abgenommen ist, werden die beiden Kupplungsglieder 14 aus ihrer den Stellschlitten 12 mit dem Messer 5 verbindenden Stellung herausgenommen. Anschließend kann das Messer 5 ohne weiteres entfernt oder gewendet werden. Ein Zusammenbau erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. Bei einer Messerverstellung ist es allein erforderlich, dass die Druckplatte 17 zum Lösen der auf das Messer 5 wirkenden Verklemmung geringfügig gelockert wird, und zwar lediglich soweit, dass mittels des Spindeltriebes 12 das Messer 5 translatorisch in die eine oder andere Richtung bewegt werden kann. Nach Einstellen des Schnittspaltes S wird die Druckplatte 17 erneut festgelegt.

[0024] In einem in den Figuren nicht dargestellten Ausführungsbeispiel ist das Statormesser unmittelbar an einen Spindeltrieb, wie in den Figuren 2 bis 5 beschrieben, angeschlossen. Somit wirkt dieser bei einem solchen Ausführungsbeispiel die Stelleinrichtung ohne Zwischenschaltung eines Stellschlittens auf das Messer. Auch dieses Messer ist aufgrund seines Anschlusses an den Spindeltrieb in translatorischer Richtung zum Rotor hin und vom Rotor weg bewegbar.

[0025] Aus der Beschreibung der Ausführungsbeispiele wird deutlich, dass mit einer einzigen Stelleinrichtung das Messer zum Rotor hin und vom Rotor weg bewegt werden kann.

[0026] In den vorstehenden Ausführungen sind lediglich einzelne Ausführungsbeispiele gezeigt. Diese stellen jedoch nur einige von zahlreichen Möglichkeiten dar, die Erfindung zu realisieren.

Bezugszeichenliste



[0027] 
1 Grobstoffzerkleinerer 31 Kontermutter
2 Rotor 32 Zapfenaufnahme
3 Statorkörper 33 Zapfenaufnahme
4 Messer 34 Kupplungszapfen
5 Statormesser 35 Kupplungszapfen
6 Kante 36 Steg
7 Grundkörper    
8 Oberseite P Passfeder
9 Verschleißschutzwinkel S Schnittspalt
10 Halteleiste    
11 Verstelleinrichtung    
12 Stellschlitten    
13 Betätigungseinrichtung,    
  Spindeltrieb    
14 Kupplungsglied    
15 Stellfläche    
16 Rückseite    
17 Druckplatte    
18 Stehbolzen    
19 Absatz    
20 Passstift    
21 Spindel    
22 Gewindeabschnitt    
23 Lagergehäuse    
24 Spindelmutter    
25 Schlüsselfläche    
26 Kontermutter    
27 Kapselrohr    
28 Druckschraube    
29 Fuß    
30 Gewindeplatte    



Ansprüche

1. Grobstoffzerkleinerer umfassend einen mit Messern (4) bestückten Rotor (2) und einen statorseitig angeordneten Statorkörper (3) mit wenigstens einem mittels einer Stelleinrichtung (11) translatorisch durch die Stelleinrichtung (11) in Richtung zum Rotor (2) hin und in Richtung vom Rotor (2) weg verstellbares Messer (5), dadurch gekennzeichnet, dass die Stelleinrichtung (11) über einen translatorisch gegenüber dem Rotor (2) bewegbaren Stellschlitten (12) sowie über eine Betätigungseinrichtung (13) zum Bewegen des Stellschlittens (12) in Richtung zum Rotor (2) hin und in Richtung vom Rotor (2) weg verfügt und das Messer (5) kinematisch an eine Bewegung des Stellschlittens (12) gekoppelt ist und das Messer (5) mittels einer oder mehrerer, formschlüssig an den Stellschlitten (12) und das Messer (5) lösbar anschließbaren Kupplungsglieder (14) an den Stellschlitten (11) angeschlossen ist.
 
2. Grobstoffzerkleinerer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es zum Übertragen einer Schubbewegung des Stellschlittens (12) auf das Messer (5) der Stellschlitten (12) und das Messer (5) jeweils eine zueinander weisende Stellfläche (15 bzw. 16) aufweisen, die zum Übertragen einer zum Rotor (2) hin gerichteten Bewegung des Messers (5) aneinander anliegen.
 
3. Grobstoffzerkleinerer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass ein Kupplungsglied (14) über zwei voneinander beabstandete und mittels eines Steges (36) verbundene Kupplungszapfen (34, 35) verfügt und der Stellschlitten (12) sowie das Messer (5) zum Anschließen eines Kupplungsgliedes (14) jeweils eine Zapfenaufnahme (32, 33) aufweisen.
 
4. Grobstoffzerkleinerer nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zapfenaufnahmen (32, 33) des Messers (5) durchgehende Bohrungen sind.
 
5. Grobstoffzerkleinerer nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Statorkörper (3) an seiner Bewegungsfläche (8) eine oder mehrere Passfedern (P) zum Führen eines Stellschlittens (12) aufweist, die in entsprechend komplementär ausgebildete Führungsnuten des Stellschlittens (12) eingreifen.
 
6. Grobstoffzerkleinerer nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kupplungsglieder (14) mit ihrem Steg (36) auf der Oberseite des Stellschlittens (12) bzw. des Messers (5) aufliegen und eine Druckplatte (17) zum Fixieren eines Messers (5) vorgesehen ist, wobei die Druckplatte (17) unterseitig den Stegen (36) der Kupplungsglieder (14) entsprechende Führungsnuten zum formschlüssigen Fixieren der Druckplatte (17) in Querrichtung zur Bewegungsrichtung des Stellschlittens aufweist.
 
7. Grobstoffzerkleinerer nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass dem Statorkörper (3) ein oder mehrere, nachstellbare Druckschrauben (28) zugeordnet sind, deren Schraubenfuß (29) sich an der von dem Messer (5) wegweisenden Seite des Stellschlittens (12) abstützt.
 
8. Grobstoffzerkleinerer nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Druckschrauben (28) in einer im Statorkörper (3) gehaltenen und von dieser lösbaren Gewindeplatte (30) gelagert sind.
 
9. Grobstoffzerkleinerer nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Statorkörper (3) über mehrere in einer Reihe parallel zur Mantelfläche des Rotors (2) angeordnete Messer (5) und über eine entsprechende Anzahl von Stelleinrichtungen (11) verfügt.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht










Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente