[0001] Die Erfindung betrifft eine Kraftstoffzusammensetzung der im Oberbegriff des Anspruchs
1 angegebenen Gattung.
[0002] Aus der
GB 465,459 ist eine Kraftstoffzusammensetzung bekannt, die ausschließlich aus Alkanen besteht.
Kraftstoffe, die weitgehend aus Alkanen bestehen, werden beispielsweise im Forstbereich
eingesetzt. Normalbenzin enthält neben Alkanen erhebliche Anteile an Aromaten, Oxigenaten,
Olefinen und Naphethenen. Auch weitere Bestandteile können enthalten sein. Kraftstoffe,
die überwiegend oder vollständig aus Alkanen bestehen, führen im Betrieb in einem
Verbrennungsmotor zu einem gegenüber Normalbenzin verschlechterten Beschleunigungsverhalten.
Auch beim Verzögern aus Volllast, dem sogenannten "Rich Come Down", ergeben sich Nachteile.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Kraftstoffzusammensetzung der gattungsgemäßen
Art zu schaffen, mit der ein gutes Beschleunigungsverhalten und ein gutes Rich Come
Down-Verhalten eines Verbrennungsmotors erreicht wird.
[0004] Diese Aufgabe wird durch eine Kraftstoffzusammensetzung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 gelöst.
[0005] Bekannte Kraftstoffzusammensetzungen mit einem hohen Alkananteil weisen eine von
Normalbenzin abweichende Siedelinie auf. Ab etwa 100°C verläuft die Siedelinie von
bekannten Kraftstoffzusammensetzungen mit hohem Alkananteil sehr flach, da diese Kraftstoffe
üblicherweise einen Isooktananteil von über 70 % aufweisen. Die Siedelinie von Normalbenzin
steigt dagegen auch oberhalb von 100°C weiter an. Unterhalb von 100°C verläuft die
Siedelinie von Kraftstoffen mit hohem Alkananteil dagegen steiler als die Siedelinie
von Normalbenzin.
[0006] Es hat sich gezeigt, dass sich durch geeignete Anpassung der Siedelinie von Kraftstoffzusammensetzungen
mit hohem Alkananteil an die Siedelinie von Normalbenzin das Betriebsverhalten eines
mit dieser Kraftstoffzusammensetzung betriebenen Verbrennungsmotors deutlich verbessern
lässt.
[0007] Um insbesondere beim Verzögern des Verbrennungsmotors aus Volllast, also beim "Rich
Come Down", ein verbessertes Betriebsverhalten zu erreichen, ist vorgesehen, dass
mindestens 25 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen oberhalb von 110°C
verdampfen. Dabei wir der Destillationsverlauf nach DIN EN ISO 3405 bestimmt. Der
Destillationsverlauf soll dabei im Rahmen der mit dem angegebenen Verfahren erzielbaren
Messgenauigkeit den angegebenen Wert erreichen. Diese gegenüber bekannten Kraftstoffzusammensetzungen
mit hohem Alkananteil höhere Temperatur liegt näher an der für Normalbenzin geltenden
Temperatur. So lässt sich ein verbessertes Betriebsverhalten erreichen.
[0008] Insbesondere verdampfen mindestens 30 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen
oberhalb von 110°C. Alle Angaben über die Verdampfung der Kraftstoffzusammensetzung
beziehen sich dabei auf eine Bestimmung des Destillationsverlaufs nach DIN EN ISO
3405.
[0009] Vorteilhaft verdampfen mindestens 20 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen
oberhalb von 130°C, insbesondere bei mindestens 140°C. Zweckmäßig verdampfen mindestens
10 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen oberhalb von 165°C. Bei bekannten
Kraftstoffzusammensetzungen mit hohem Alkananteil sind keine oder kaum Komponenten
enthalten, die oberhalb von 165°C sieden. Durch die Auslegung der Siedelinie derart,
dass mindestens 10 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen oberhalb
von 165°C verdampfen, lässt sich das Betriebsverhalten des Verbrennungsmotors deutlich
verbessern.
[0010] Um das Beschleunigungsverhalten eines mit der Kraftstoffzusammensetzung betriebenen
Verbrennungsmotors zu verbessern, ist vorgesehen, dass mindestens 20 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung
bei Temperaturen unterhalb von 70°C, insbesondere bei Temperaturen unterhalb von 65°C
verdampfen. Zweckmäßig verdampfen mindestens 30 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung
bei Temperaturen unterhalb von 85°C.
[0011] Um den Einsatz der Kraftstoffzusammensetzung beispielsweise auch im Forstbereich
zu ermöglichen, ist vorgesehen, dass der Isoalkananteil der Kraftstoffzusammensetzung
mehr als 85 Vol.-% beträgt. Vorteilhaft enthält die Kraftstoffzusammensetzung bis
zu etwa 97 Vol.-% C4- bis C14-Isoalkane.
[0012] Zur Anpassung der Siedelinie ist vorgesehen, dass die Kraftstoffzusammensetzung etwa
7 Vol.-% bis etwa 57 Vol.-%, insbesondere etwa 12 Vol.-% bis etwa 45 Vol.-%, zweckmäßig
etwa 18 Vol.-% bis etwa 30 Vol.-%, vorteilhaft etwa 25 Vol.-% C10- bis C14-Alkane
enthält. Bei einem Anteil von etwa 7 Vol.-% bis etwa 57 Vol.-% C10- bis C14-Alkanen,
insbesondere Isoalkanen ist das Rich Come Down-Verhalten gegenüber bekannten Kraftstoffen
mit hohem Isoalkananteil verbessert. Zusätzlich ein verbessertes Beschleunigungs-
und Startverhalten lassen sich insbesondere bei einem C10- bis C14-Alkananteil von
etwa 18 Vol.-% bis etwa 30 Vol.-% erreichen. C10- bis C14-Alkane sind dabei Alkane
mit 10 bis 14 Kohlenstoffatomen. Zur Anpassung der Siedelinie im unteren Bereich ist
vorgesehen, dass die Kraftstoffzusammensetzung etwa 10 Vol.-% bis etwa 40 Vol.-%,
zweckmäßig etwa 13 Vol.-% bis etwa 30 Vol.-%, vorteilhaft etwa 15 Vol.-% bis etwa
25 Vol.-%, insbesondere etwa 20 Vol.-% C4-und C5-Isoalkane enthält. C4- und C5-Alkane
sind dabei Alkane mit 4 oder 5 Kohlenstoffatomen, also Butane und Pentane. Gegenüber
bekannten Kraftstoffzusammensetzungen mit hohem Alkananteil ist der Anteil der C4-
und C5-Alkane erhöht. Dadurch siedet ein größerer Teil der Kraftstoffzusammensetzung
bereits bei niedrigeren Temperaturen. Dadurch lässt sich ein verbessertes Startverhalten
und Beschleunigungsverhalten erreichen. Bei einem C4- und C5-Alkananteil von etwa
15 Vol.-% bis etwa 25 Vol.-% lässt sich das Beschleunigungs- und Startverhalten weiter
verbessern.
[0013] Es ist vorgesehen, den Anteil der C6- bis C9-Alkane zu Gunsten der höher siedenden
C10- bis C14-Alkane und zu Gunsten der niedrig siedenden C4- und C5-Alkane zu verringern.
Vorteilhaft enthält die Kraftstoffzusammensetzung nicht mehr als 60 Vol.-% C6- bis
C9-Alkane. C6- bis C9-Alkane sind dabei Alkane mit 6 bis 9 Kohlenstoffatomen, also
Hexane, Heptane, Oktane und Nonane. Vorteilhaft enthält die Kraftstoffzusammensetzung
etwa 30 Vol.-% bis etwa 60 Vol.-%, insbesondere etwa 40 Vol.-% bis etwa 55 Vol.-%
C6- bis C9-Alkane. Bei einem C6- bis C9-Alkananteil ergibt sich ein gutes Rich Come
Down-Verhalten und bei einem C6- bis C9-Alkananteil von etwa 40 Vol.-% bis etwa 55
Vol.-% ist auch das Beschleunigungs- und Startverhalten weiter verbessert. Die C6-
bis C9-Alkane sind vorteilhaft Isoalkane.
[0014] Es kann vorteilhaft sein, dass die Kraftstoffzusammensetzung bis zu etwa 20 Vol.-%
sauerstoffhaltige organische Verbindungen enthält. Dadurch kann der Anteil biogener
Substanzen, also der Substanzen biologischen oder organischen Ursprungs an der Kraftstoffzusammensetzung
bis zu etwa 20 Vol.-% betragen. Zweckmäßig beträgt der Anteil der sauerstoffhaltigen
organischen Verbindungen bis zu etwa 10 Vol.-%., insbesondere bis zu etwa 6 Vol.-%.
Bei einem Anteil sauerstoffhaltiger organischer Verbindungen von bis zu etwa 6 Vol.-%
ergibt sich eine vergleichsweise geringe Abmagerung des Kraftstoff/Luft-Gemischs,
das im Betrieb eines Verbrennungsmotors aus der Kraftstoffzusammensetzung und Verbrennungsluft
gebildet wird.
[0015] Gleichzeitig steigt durch den Anteil sauerstoffhaltiger organischer Komponenten die
Oktanzahl der Kraftstoffzusammensetzung. Bei einem Anteil sauerstoffhaltiger organischer
Komponenten von etwa 6 Vol.-% bis etwa 10 Vol.-% steigt die Oktanzahl weiter an. Gleichzeitig
magert das Kraftstoff/LuftGemisch weiter ab. Dies führt zu einer erhöhten Betriebstemperatur
des Verbrennungsmotors, so dass bei einer Erhöhung des Anteils sauerstoffhaltiger
organischer Komponenten geeignete Maßnahmen getroffen werden müssen, um eine zu hohe
Betriebstemperatur des Verbrennungsmotors zu vermeiden.
[0016] Die sauerstoffhaltigen organischen Verbindungen können dabei Methanol, Ethanol, Ethyltertiärbutylether
(ETBE), Methyltertiärbutylether (MTBE) und/oder Butanol umfassen. Es ist vorgesehen,
dass der Anteil der C6- bis C9-Alkane zu Gunsten der sauerstoffhaltigen organischen
Verbindungen verringert wird. Der Anteil der C6- bis C9-Alkane und der sauerstoffhaltigen
organischen Verbindungen an der Kraftstoffzusammensetzung beträgt zusammen vorteilhaft
etwa 30 Vol.-% bis etwa 60 Vol.-%, insbesondere etwa 40 Vol.-% bis etwa 55 Vol.-%.
[0017] Um Selbstzündungen des Kraftstoffs im Betrieb zu vermeiden, ist vorgesehen, dass
die Kraftstoffzusammensetzung eine Motor-Oktanzahl von mehr als 87, insbesondere von
mehr als 90 aufweist. Es ist vorgesehen, dass die Kraftstoffzusammensetzung für einen
Zweitaktmotor oder für einen gemischgeschmierten Viertaktmotor geeignet ist. Vorteilhaft
enthält die Kraftstoffzusammensetzung Zweitaktöl zur Schmierung des Zweitaktmotors
oder gemischgeschmierten Viertaktmotors. Der Anteil des Zweitaktöls beträgt dabei
vorteilhaft weniger als etwa 5 Vol.-%, zweckmäßig etwa 1 Vol.-% bis etwa 3 Vol.-%,
insbesondere etwa 2 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung.
[0018] Vorteilhaft enthält die Kraftstoffzusammensetzung Aromaten, wobei der Anteil der
Aromaten vorteilhaft weniger als etwa 5 Vol.-%, insbesondere weniger als etwa 1 Vol.-%
beträgt. Es ist vorgesehen, dass die Kraftstoffzusammensetzung Benzol enthält, wobei
der Anteil des Benzols an der Kraftstoffzusammensetzung vorteilhaft weniger als etwa
0,2 Vol.-%, insbesondere weniger als etwa 0,1 Vol.-% beträgt. Zweckmäßig enthält die
Kraftstoffzusammensetzung Olefine, wobei weniger als etwa 5 Vol.-%, insbesondere weniger
als etwa 1 Vol.-% Olefine in der Kraftstoffzusammensetzung enthalten sind. Es ist
vorgesehen, dass die Kraftstoffzusammensetzung Naphthene enthält, wobei vorteilhaft
weniger als etwa 5 Vol.-%, insbesondere weniger als etwa 1 Vol.-% Naphthene enthalten
sind.
[0019] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand der Zeichnung erläutert.
Es zeigen:
- Fig. 1
- ein Diagramm, das die Siedelinie unterschiedlicher Kraftstoffzusammensetzungen zeigt,
- Fig. 2
- das Beschleunigungsverhalten eines Verbrennungsmotors mit einer herkömmlichen Kraftstoffzusammensetzung
und mit einer Kraftstoffzusammensetzung nach der Erfindung,
- Fig. 3
- das Rich Come Down-Verhalten eines Verbrennungsmotors mit einer herkömmlichen Kraftstoffzusammensetzung
und mit einer Kraftstoffzusammensetzung nach der Erfindung.
[0020] In Fig. 1 ist die Siedelinie unterschiedlicher Kraftstoffzusammensetzungen gezeigt.
Dabei ist die Temperatur T in °C über dem bei dieser Temperatur verdampften Kraftstoffanteil
V in Vol.-% aufgetragen. Die Siedelinie ist dabei gemäß DIN EN ISO 3405 gemessen und
aufgetragen. Kurve 1 zeigt die Siedelinie von Normalbenzin. Die Siedelinie steigt
vergleichsweise konstant an. Es sind Komponenten enthalten, die auch oberhalb von
180°C verdampfen. Die Kurve 2 zeigt die Siedelinie für herkömmlichen Sonderkraftstoff,
der einen hohen Anteil von Alkanen enthält. Die Siedelinie dieses Kraftstoffes verläuft
bis unterhalb von 100°C steiler als die Siedelinie von Normalkraftstoff und besitzt
dann einen sehr flachen Verlauf. Kurve 3 zeigt eine exemplarische Siedelinie für die
neue Kraftstoffzusammensetzung. Der Verlauf der Siedelinie ist dem Verlauf der Siedelinie
von Normalbenzin angeglichen. Bis etwa 100°C ist der Verlauf der Siedelinie flacher
als der Verlauf der Kurve 2 von herkömmlichem Sonderkraftstoff, also Kraftstoff, der
einen hohen Isoalkananteil aufweist und der beispielsweise im Forstbereich einsetzbar
ist. Der anschließende Verlauf der Siedelinie ist erheblich steiler als bei herkömmlichem
Sonderkraftstoff. Die neue Kraftstoffzusammensetzung umfasst auch höher siedende Komponenten.
[0021] Die Siedelinie der neuen Kraftstoffzusammensetzung ist so ausgelegt, dass mindestens
25 Vol.-%, insbesondere mindestens 30 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen
T oberhalb von 110°C verdampfen. Der Punkt der Siedelinie, bei dem 70 Vol.-% einer
Probe verdampft sind, liegt bei etwa 116°C bis etwa 125°C. Mindestens 20 Vol.-% der
Kraftstoffzusammensetzung verdampfen bei Temperaturen T oberhalb von 130°C, insbesondere
bei mindestens 140°C. Der Punkt der Siedelinie, bei dem 80 Vol.-% einer Probe verdampft
sind, liegt bei etwa 140°C bis etwa 152°C. 10 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung
verdampfen bei Temperaturen T oberhalb von 165°C. Der Punkt der Siedelinie, zu dem
90 Vol.-% einer Probe verdampft sind, liegt bei etwa 168°C bis etwa 178°C. Das Siedeende
liegt bei etwa 200°C. Im niedrig siedenden Bereich ist vorgesehen, dass mindestens
20 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen T unterhalb von etwa 70°C,
insbesondere bei Temperaturen T von unter 65°C verdampfen. Der Punkt der Siedelinie,
zu dem 20 Vol.-% einer Probe verdampft sind, liegt bei etwa 59°C bis etwa 68°C. Der
Punkt der Siedelinie, bei dem 30 Vol.-% einer Probe verdampft sind, liegt bei etwa
65°C bis etwa 85°C.
[0022] Um diesen Verlauf der Siedelinie zu erreichen, wird der Anteil der C10- bis C14-Alkane
zu Lasten des Anteils der C6- bis C9-Alkane erhöht. Außerdem wird der Anteil der C4-
bis C5-Alkane zu Lasten des Anteils der C6- bis C9-Alkane erhöht. Eine vorteilhafte
Kraftstoffzusammensetzung, die eine der Kurve 3 entsprechende Siedelinie aufweist,
besitzt etwa 5 Vol.-% C4-Alkane, etwa 20 Vol.-% C5-Alkane, etwa 48 Vol.-% C8-Alkane,
etwa 6 Vol.-% C11-Alkane und etwa 17 Vol.-% C12-Alkane. Im Einzelnen kann der Kraftstoff
etwa 4,8 Vol.-% n-Butan, etwa 19,7 Vol.-% 2-Methylbutan, etwa 32,5 Vol.-% 2,2,4-Trimethylpentan,
etwa 1 Vol.-% 2,2-Dimethylhexan, etwa 1,5 Vol.-% 2,2,3-Trimethylpentan, etwa 1,4 Vol.-%
2,4-Dimethylhexan, etwa 6,2 Vol.-% 2,3,4-Trimethylpentan, etwa 3,3 Vol.-% 2,3,3-Trimethylpentan,
etwa 1,5 Vol.-% 2,3-Dimethylhexan, etwa 17,2 Vol.-% C12-Iso-Paraffin sowie insgesamt
etwa 6 Vol.-% unterschiedlicher Isomere von C11-Iso-Paraffin und etwa 2 % Zweitaktöl
enthalten. Weitere Bestandteile, deren Anteil an der Kraftstoffzusammensetzung weniger
als 1 Vol.-% beträgt, sind nicht im Einzelnen aufgeführt. Der Anteil von Aromaten,
Olefinen und Naphthenen beträgt jeweils unter 1 Vol.-%. Der Anteil von Benzol beträgt
unter 0,1 Vol.-%. Hier kann ein Anteil von 0,5 Vol.-% Aromaten und 0,05 Vol.-% Benzol
vorgesehen sein. Der Anteil von Olefinen kann etwa 0,2 Vol.-% betragen und der Anteil
von Naphthenen etwa 0,1 Vol.-%. In dieser ersten Kraftstoffzusammensetzung sind keine
sauerstoffhaltigen organischen Verbindungen enthalten.
[0023] Eine zweite Kraftstoffzusammensetzung, die sauerstoffhaltige organische Verbindungen
enthält, kann folgendermaßen zusammengesetzt sein: 4,0 Vol.-% n-Butan, 21,1 Vol.-%
2-Methylbutan, 38,8 Vol.-% 2,2,4-Trimethylpentan, 7,1 Vol.-% 2,3,4-Trimethylpentan,
5,2 Vol.-% 2,3,3-Trimethylpentan, 18,2 Vol.-% C12-Iso-paraffin und 5,5 Vol.-% Ethanol.
[0024] Eine dritte Kraftstoffzusammensetzung enthält ebenfalls zusätzlich sauerstoffhaltige
organische Verbindungen. Der Anteil der C6- bis C9-Alkane ist entsprechend reduziert.
Die dritte Kraftstoffzusammensetzung enthält 23,1 Vol.-% 2-Methylbutan, 51,3 Vol.-%
2,2,4-Trimethylpentan, 18,1 Vol.-% C12-Isoparaffin, 5,5 Vol.-% Ethanol und 2 Vol.-%
Methyltertiärbutylether (MTBE).
[0025] Eine vierte Kraftstoffzusammensetzung, die keine sauerstoffhaltigen organischen Verbindungen
enthält, kann 29,9 Vol.-% 2-Methylbutan, 57,3 Vol.-% 2,2,4-Trimethylpentan, 3,0 Vol.-%
Isoundekan, 6,2 Vol.-% Isododekan sowie 3,6 Vol.-% p-Xylol enthalten.
[0026] Eine fünfte Kraftstoffzusammensetzung enthält 11,2 Vol.-% 2-Methylbutan, 30,2 Vol.-%
2,2,4-Trimethylpentan, 45 Vol.-% Isodekan, 2,0 Vol.-% Zweitaktöl, beispielsweise HP
Super von Fa. Stihl, 2,5 Vol.-% Ethanol, 2,0 Vol.-% MTBE, 4,8 Vol.-% p-Xylol und 2,3
Vol.-% Cyclopentan.
[0027] Die Darstellung in Figur 2 zeigt das Beschleunigungsverhalten einer vorgeschlagenen
neuen Kraftstoffzusammensetzung mit angepasster Siedelinie gegenüber einem bisherigen
Sonderkraftstoff mit hohem Alkananteil. Dabei ist die Drehzahl n über der Zeit t aufgetragen.
Kurve 4 zeigt das Beschleunigungsverhalten von herkömmlichem Sonderkraftstoff. Wie
die Darstellung zeigt, erhöht sich die Drehzahl n nicht gleichmäßig, sondern steigt
zunächst auf ein Plateau, von dem aus die Drehzahl n zunächst langsam bis zur Maximaldrehzahl
ansteigt. Bei der neuen, durch Kurve 5 dargestellten Kraftstoffzusammensetzung wird
ein gleichmäßiges Beschleunigen bis auf die Maximaldrehzahl erreicht. Die Maximaldrehzahl
wird früher erreicht als bei herkömmlichem Sonderkraftstoff.
[0028] Beim Verzögerungsvorgang, wenn die Drosselklappe im Ansaugkanal des Verbrennungsmotors
schlagartig geschlossen wird, also dem sogenannten Rich Come Down, erfolgt eine starke
Anfettung des Kraftstoff/Luft-Gemisches im Verbrennungsmotor.
[0029] Dies bewirkt einen sehr starken Drehzahlabfall. Bei der neuen Kraftstoffzusammensetzung
ist der Drehzahlabfall weniger stark als bei herkömmlichen Sonderkraftstoffen. Dies
ist in Figur 3 gezeigt. Hier ist die Drehzahl n über Zeit t aufgetragen. Der Drehzahlverlauf
bei herkömmlichen Sonderkraftstoffen ist durch die Kurve 6 gezeigt. Beim plötzlichen
Schließen der Drosselklappe sinkt die Drehzahl n sehr stark auf eine minimale Drehzahl
n
0, die weit unterhalb der Leerlaufdrehzahl n
L liegt. Anschließend steigt die Drehzahl n wieder bis auf die Leerlaufdrehzahl n
L an. Der Drehzahlverlauf bei der neuen Kraftstoffzusammensetzung ist durch die Kurve
7 wiedergegeben. Beide Kurven 6 und 7 geben dabei lediglich den grundsätzlichen Verlauf
der Drehzahl n an. Mit der neuen Kraftstoffzusammensetzung ist der Drehzahlabfall
weniger stark. Die Drehzahl n sinkt auf eine minimale Drehzahl n
1, die zwar noch unter der Leerlaufdrehzahl n
L, die Drehzahl n
1 liegt jedoch erheblich oberhalb der Drehzahl n
0. Das Überschwingen des Drehzahlverlaufs wird durch die neue Kraftstoffzusammensetzung
erheblich abgemildert. Nach Erreichen der minimalen Drehzahl n
1 steigt die Drehzahl n auch mit der neuen Kraftstoffzusammensetzung wieder auf die
Leerlaufdrehzahl n
L.
[0030] Der erhöhte Anteil der niedrig siedenden Komponenten wie C4-und C5-Alkane verbessert
außerdem das Startverhalten des Motors, so dass sich ein besseres Betriebsverhalten
ergibt.
[0031] Alle beschriebenen Kraftstoffzusammensetzungen besitzen vorteilhaft eine Motor-Oktanzahl,
die größer als 87, insbesondere größer als 90 ist.
1. Kraftstoffzusammensetzung, die mindestens 75 Vol.-% C4- bis C14-Isoalkane enthält,
dadurch gekennzeichnet, dass bei der Bestimmung des Destillationsverlaufes nach DIN EN ISO 3405 mindestens 25
Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen (T) oberhalb von 110°C verdampfen.
2. Kraftstoffzusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens 30 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen (T) oberhalb
von 110°C verdampfen, wobei insbesondere mindestens 20 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung
bei Temperaturen (T) oberhalb von 130°C, insbesondere bei mindestens 140°C verdampfen,
und wobei vorteilhaft mindestens 10 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen
(T) oberhalb von 165°C verdampfen.
3. Kraftstoffzusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens 20 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen (T) unterhalb
von 70°C, insbesondere bei Temperaturen (T) unterhalb von 65°C verdampfen, wobei vorteilhaft
mindestens 30 Vol.-% der Kraftstoffzusammensetzung bei Temperaturen (T) unterhalb
von 85°C verdampfen.
4. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass der Alkananteil der Kraftstoffzusammensetzung mehr als 85 Vol.-% beträgt.
5. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffzusammensetzung insbesondere bis zu etwa 97 Vol.-% C4- bis C14-Isoalkane
enthält, dass die Kraftstoffzusammensetzung etwa 7 Vol.-% bis etwa 57 Vol.-%, vorteilhaft
etwa 25 Vol.-% C10- bis C14-Alkane enthält, dass die Kraftstoffzusammensetzung vorteilhaft
etwa 10 Vol.-% bis etwa 40 Vol.-% C4- und C5-Alkane enthält und dass die Kraftstoffzusammensetzung
vorteilhaft nicht mehr als 60 Vol.-% C6- bis C9-Alkane, insbesondere etwa 30 Vol.-%
bis etwa 60 Vol.-% C6- bis C9-Alkane enthält.
6. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffzusammensetzung bis zu etwa 20 Vol.-% sauerstoffhaltige organische
Verbindungen enthält, wobei die sauerstoffhaltigen organischen Verbindungen vorteilhaft
Methanol, Ethanol, Ethyltertiärbutylether (ETBE), Methyltertiärbutylether (MTBE) und/oder
Butanol umfassen und wobei insbesondere der Anteil C6- bis C9-Alkane und der sauerstoffhaftigen
organischen Verbindungen an der Kraftstoffzusammensetzung zusammen etwa 30 Vol.-%
bis etwa 60 Vol.-% beträgt.
7. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffzusammensetzung eine Motor-Oktanzahl von mehr als 87, insbesondere
von mehr als 90 aufweist und dass die Kraftstoffzusammensetzung insbesondere Zweitaktöl
enthält, wobei der Anteil des Zweitaktöls an der Kraftstoffzusammensetzung vorteilhaft
weniger als etwa 5 Vol.-%, insbesondere etwa 2 Vol.-% beträgt.
8. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffzusammensetzung Aromaten enthält, wobei die Kraftstoffzusammensetzung
vorteilhaft weniger als etwa 5 Vol.-%, insbesondere weniger als etwa 1 Vol.-% Aromaten
enthält.
9. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffzusammensetzung Benzol enthält, wobei die Kraftstoffzusammensetzung
vorteilhaft weniger als etwa 0,2 Vol.-%, insbesondere weniger etwa als 0,1 Vol.-%
Benzol enthält.
10. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffzusammensetzung Olefine enthält, wobei die Kraftstoffzusammensetzung
vorteilhaft weniger als etwa 5 Vol.-%, insbesondere weniger als etwa 1 Vol.-% Olefine
enthält.
11. Kraftstoffzusammensetzung nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kraftstoffzusammensetzung Naphthene enthält, wobei die Kraftstoffzusammensetzung
vorteilhaft weniger als etwa 5 Vol.-%, insbesondere weniger als etwa 1 Vol.-% Napthene
enthält.