(19)
(11) EP 2 031 110 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
04.03.2009  Patentblatt  2009/10

(21) Anmeldenummer: 08157427.9

(22) Anmeldetag:  02.06.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D06B 1/14(2006.01)
D06C 3/02(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 27.08.2007 DE 102007040357

(71) Anmelder: Brückner Trockentechnik GmbH & Co. KG
71229 Leonberg (DE)

(72) Erfinder:
  • Kolmer, Gerd
    64711 Erbach (DE)

(74) Vertreter: Tetzner, Michael et al
Anwaltskanzlei Dr. Tetzner Van-Gogh-Strasse 3
81479 München
81479 München (DE)

   


(54) Vorrichtung und Verfahren zur Behandlung einer textilen Warenbahn


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung einer textilen Warenbahn (1) mit einer Beschichtungseinrichtung (8), die eine Gegenwalze und ein Auftragswerk (9a,9b,9c) umfasst, einer Transportkette (6) zum Transportieren der Warenbahn im breit gespannten Zustand durch weitere Behandlungseinrichtungen sowie einer vor der Transportkette (6) angeordneten Einzugswalze (5) zum Aufbau einer definierten Warenspannung, wobei die Einzugswalze gleichzeitig die Gegenwalze der Beschichtungseinrichtung (8) bildet.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung sowie ein Verfahren zur Behandlung einer textilen Warenbahn mit einer Beschichtungseinrichtung, die eine Gegenwalze und ein Auftragswerk umfasst, einer Transportkette zum Transportieren der Warenbahn im breitgespannten Zustand durch weitere Behandlungseinrichtungen sowie einer vor der Transportkette angeordneten Einzugswalze zum Aufbau einer definierten Warenspannung. Bei aus der Praxis bekannten Vorrichtungen zur Behandlung textiler Warenbahnen ist es bekannt, die Beschichtungseinrichtung entweder in Transportrichtung der Warenbahn vor der Einzugswalze, zwischen Einzugswalze und Einnadelpunkt der Transportkette oder im Bereich der Transportkette anzuordnen.

[0002] Die Anordnung der Beschichtungseinrichtung im Bereich der Transportkette hat jedoch den Nachteil, dass sie nur schwer zugänglich und somit benutzerunfreundlich ist. Außerdem kann die Beschichtung der Warenbahn nur in einer bestimmten Breite erfolgen. Wird die Beschichtungseinrichtung zwischen der Einzugswalze und dem Einnadelpunkt angeordnet muss die Beschichtungseinrichtung zum Einnadeln einer neuen Warenbahn zunächst zurückgeschoben oder seitlich herausgeschoben werden.

[0003] Bei einer Anordnung der Beschichtungseinrichtung vor der Einzugswalze ergibt sich der Nachteil einer verhältnismäßig langen Wegstrecke (beispielsweise 2m) zwischen der Beschichtungseinrichtung und dem Einnadelpunkt. Dies führt dazu, dass textile Warenbahnen, die verzugsempfindlich sind und zu einrollenden Kanten neigen, nur im Transferverfahren beschichtet werden können.

[0004] Der Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, die obigen Nachteile des Standes der Technik zu vermeiden.

[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 11 gelöst.

[0006] Die erfindungsgemäße Vorrichtung zur Behandlung einer textilen Warenbahn besteht im wesentlichen aus einer Beschichtungseinrichtung, die eine Gegenwalze und ein Auftragswerk umfasst, einer Transportkette zum Transportieren der Warenbahn in breitgespannten Zustand durch weitere Behandlungseinrichtungen sowie einer vor der Transportkette angeordneten Einzugswalze zum Aufbau einer definierten Warenspannung, wobei die Einzugswalze außerdem als Gegenwalze der Beschichtungseinrichtung dient.

[0007] Auf diese Weise ist es möglich, den Abstand zwischen der Einzugswalze und dem Einnadelpunkt relativ gering zu halten, sodass auch textile Warenbahnen, die verzugsempfindlich sind und/oder zu einrollenden Kanten neigen, problemlos beschichtet werden können. Durch diesen kurzen Abstand ist auch ein Einnadeln einer neuen Warenbahn ohne Entfernung der Beschichtungseinrichtung möglich. Durch die Anordnung der Beschichtungseinrichtung vor dem Einnadelpunkt ist zudem ein einfacher Zugang und eine problemlose Bedienung möglich.

[0008] Bei der Einzugswalze handelt es sich insbesondere um die so genannte obere Einzugswalze. Die Einzugswalze ist üblicherweise über einen geeigneten Antrieb angetrieben, wobei die Geschwindigkeit der Einzugswalze in Abhängigkeit der Spannung der Warenbahn geregelt wird.

[0009] Nachdem die Einzugswalze nicht nur zum Aufbau einer definierten Warenspannung sondern auch als Gegenwalze des Auftragswerkes fungiert, kann eine zusätzliche Walze eingespart werden.

[0010] Beim erfindungsgemäßen Verfahren zur Behandlung einer textilen Warenbahn mit einer solchen Vorrichtung kann die Vorrichtung wahlweise mit oder ohne Beschichtungseinrichtung betrieben werden.

[0011] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0012] Das Auftragswerk kann wahlweise durch eine Schablone, eine Walze oder ein Auftragsmesser bzw. Rakel gebildet werden. Das Auftragswerk kann ferner beispielsweise zum Auftrag von verdickten Polymeren in Form einer Paste oder zum Auftrag eines Schaums ausgebildet sein.

[0013] Weitere Vorteile und Ausgestaltungen der Erfindung werden im Folgenden anhand der Beschreibung und Zeichnung näher erläutert.

In der Zeichnung zeigen



[0014] 
Fig. 1
eine schematische Darstellung einer Vorrichtung gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel, wobei das Auftragswerk durch eine Schablone gebildet wird,
Fig. 2
eine schematische Darstellung einer Vorrichtung gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel, wobei das Auftragswerk durch ein Auftragsmesser/Rakel gebildet wird,
Fig. 3
eine schematische Darstellung einer Vorrichtung gemäß einem dritten Ausführungsbeispiel, wobei das Auftragswerk durch eine Walze gebildet wird,
Fig. 4
eine schematische Darstellung der Vorrichtung gemäß Fig. 3, wobei die Transportkette statt einer vertikalen eine horizontale Kettenumlenkung aufweist.


[0015] In Fig. 1 ist der vordere Teil einer Vorrichtung zur Behandlung einer textilen Warenbahn 1 dargestellt. Die Warenbahn wird zunächst über verschiedene Walzen, wie Zentrierlattenwalze 2, untere Zugwalze 3, Breitstreckwalze 4 und Einzugswalze 5, einer Transportkette 6 zugeführt.

[0016] Selbstverständlich können der Einzugswalze 5 weitere Behandlungseinrichtungen, wie beispielsweise ein "Foullard" vorgeschaltet sein.

[0017] Die Transportkette 6 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel mit einer vertikalen Kettenumlenkung 7 ausgestattet. Im Rahmen der Erfindung ist aber auch eine Transportkette mit horizontaler Umlenkung denkbar. Die Transportkette 6 ist beispielsweise mit Nadeln oder Kluppen ausgestattet, die ab einem Einnadelpunkt 10 die Ränder der Warenbahn 1 ergreifen und so die Warenbahn im breit gespannten Zustand durch weitere, nicht näher dargestellte Behandlungseinrichtungen transportiert.

[0018] Weiterhin ist eine Beschichtungseinrichtung 8 vorgesehen, die als Auftragswerk eine Schablone 9a umfasst. Die Gegenwalze der Beschichtungseinrichtung 8 wird durch die Einzugswalze 5 gebildet. Die Schablone ist als Walze ausgebildet und ist ansonsten aus der Praxis hinlänglich bekannt.

[0019] Dadurch dass die Einzugswalze 5 einen Teil der Beschichtungseinrichtung 8 bildet, kann die Einzugswalze mit relativ geringem Abstand a zum Einnadelpunkt 10 angeordnet werden. Dieser Abstand a beträgt zwischen 0,3 und 1m, vorzugsweise zwischen 0,4 und 0,8m. Durch diesen im Vergleich zum Stand der Technik relativ kurzen Abstand können auch Warenbahnen beschichtet werden, die verzugsempfindlich sind und/oder zu einrollenden Kanten neigen.

[0020] Das zweite Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 unterscheidet sich nur durch die Beschichtungseinrichtung 8, wobei hier das Auftragswerk durch ein Auftragsmesser bzw. Rakel 9b gebildet wird. Ansonsten wird auch hier die Einzugswalze 5 als Gegenwalze verwendet, sodass wiederum ein relativ geringer Abstand zwischen Einzugswalze 5 und Einnadelpunkt 10 vorgesehen werden kann.

[0021] Im Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 wird das Auftragswerk durch eine Walze 9c gebildet. Alle drei dargestellten Auftragswerke 9a, 9b, 9c sind hinlänglich aus dem Stand der Technik bekannt.

[0022] Das Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 4 unterscheidet sich vom Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 3 nur dadurch, dass anstelle einer vertikalen Kettenumlenkung eine horizontale Kettenumlenkung 11 vorgesehen ist.

[0023] Die oben beschriebenen Auftragswerke können beispielsweise zum Auftrag von verdickten Polymeren in Form einer Paste oder zum Auftrag eines Schaumes ausgebildet sein.

[0024] Weiterhin sind nicht näher dargestellte Mittel zum synchronen Antrieb der Einzugswalze 5 und der Schablone 9a bzw. Walze 9c vorgesehen.

[0025] Grundsätzlich eignen sich die oben beschriebenen Vorrichtungen zur Beschichtung von Geweben, Gewirken und Nonwovens.

[0026] Bei der Behandlung einer textilen Warenbahn mit einer solchen Vorrichtung kann die Vorrichtung wahlweise mit oder ohne Beschichtungseinrichtung betrieben werden. Wird eine Behandlung ohne Beschichtungseinrichtung gewünscht, kann die Gegenwalze (=Einzugswalze 5) an Ort und Stelle verbleiben. Es ist lediglich erforderlich, dass das Auftragswerk 9a, 9b bzw.9c angehoben wird.


Ansprüche

1. Vorrichtung zur Behandlung einer textilen Warenbahn (1) mit

a. einer Beschichtungseinrichtung (8), die eine Gegenwalze und ein Auftragswerk (9a, 9b, 9c) umfasst,

b. einer Transportkette (6) zum Transportieren der Warenbahn (1) im breit gespannten Zustand durch weitere Behandlungseinrichtungen sowie

c. einer vor der Transportkette (6) angeordneten Einzugswalze (5) zum Aufbau einer definierten Warenspannung,

dadurch gekennzeichnet, dass die Einzugswalze (5) die Gegenwalze der Beschichtungseinrichtung (8) bildet.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Einzugswalze angetrieben ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragswerk durch eine Schablone (9a) gebildet wird.
 
4. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragswerk durch eine Walze (9c) gebildet wird.
 
5. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragswerk durch ein Auftragsmesser/Rakel (9b) gebildet wird.
 
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragswerk (9a, 9b, 9c) zum Auftrag von verdickten Polymeren in Form einer Paste ausgebildet ist.
 
7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragswerk (9a, 9b, 9c) zum Auftrag eines Schaums ausgebildet ist.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass Mittel zum synchronen Antrieb der Einzugswalze (5) und der Schablone (9a) bzw. Walze (9c) vorgesehen sind.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportkette (6) eine vertikale Kettenumlenkung (7) aufweist.
 
10. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportkette (6) eine horizontale Kettenumlenkung (11) aufweist.
 
11. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Transportkette (6) einen Einnadelpunkt (10) aufweist und der Abstand (a) zwischen der Einzugswalze (5) und dem Einnadelpunkt (10) zwischen 0,3 und 1m, vorzugsweise zwischen 0,4 und 0,8m, beträgt.
 
12. Verfahren zur Behandlung einer textilen Warenbahn mit einer Vorrichtung nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Vorrichtung wahlweise mit oder ohne Beschichtungseinrichtung (8) betrieben wird.
 
13. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass als textile Warenbahnen (1) Gewebe, Gewirke und Nonwovens beschichtet werden.
 




Zeichnung
















Recherchenbericht