[0001] Die Erfindung richtet sich auf eine Gips-Lochplatte, wie z.B. eine Gipskarton-Lochplatte,
deren Unterseite nach der Verlegung mit einer Vliesschicht und einer Schicht aus Akustikputz
zu versehen ist und auf ein Verfahren zur Herstellung einer abgehängten Decke unter
Verwendung derartiger Platten.
[0002] Ein solcher auf die Platten aufgebrachte Akustikputz wird nach dem Abtrocknen porös
bzw. reißt auf, sodass die Schallabsorptionswirkung der Löcher in den Lochplatten
trotz Vliesschicht und Putz wirksam bleibt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Schallabsorption derartiger Platten
bzw. damit hergestellter Decken weiter zu verbessern und ein optisch ansprechendes
Aussehen zu erzielen.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass im Inneren der Gips-Lochplatten
verlaufende, streifenartige, ungelochte Bereiche vorgesehen sind, wobei der Lochflächenanteil
der Gips-Lochplatte mindestens 25 % beträgt.
[0005] Herkömmliche derartige Platten weisen einen Lochflächenanteil von 8 bis 23 % auf,
d. h. die Lochdichte ist relativ gering, sodass eine Montage der Platten an der Unterkonstruktion
von abgehängten Decken problemlos möglich ist.
[0006] Erfindungsgemäß wurde nun erkannt, dass eine Erhöhung des Lochflächenanteils die
akustischen Eigenschaften deutlich verbessert, wobei als positiver Nebeneffekt eine
Gewichtsreduktion eintritt. Um gleichwohl eine zuverlässige, einfache und sichere
Montage zu erreichen, weisen die erfindungsgemäßen Lochplatten streifenartige, ungelochte
Bereiche auf, wo Befestigungsschrauben eingebracht werden können.
[0007] Diese streifenförmigen ungelochten Bereiche laufen günstigerweise in regelmäßigen
Abständen parallel zueinander und deren Abstand bzw. die Breite der aufzubringenden
Vliesbahnen ist mit Vorteil so aufeinander abgestimmt, dass die Stoßbereiche der Vliesbahnen
jeweils längs der ungelochten Streifen verlaufen. Die in die lochfreien Streifen eingebrachten
Montageschrauben werden durch die nachfolgend aufgebrachten Vliesbahnen überdeckt
und damit unsichtbar, wobei sich insbesondere vorteilhaft auswirken kann, wenn die
Fuge zwischen benachbarten Vliesbahnen gespachtelt wird.
[0008] Insbesondere kann auch vorgesehen sein, dass nahe jeder Längskante der Gips-Lochplatte
ein streifenförmiger ungelochter Bereich verläuft, senkrecht zu den beiliegend zueinander
verlaufenden ungelochten Bereichen. Ein solcher Bereich zum Einbringen von Befestigungsmitteln
ist insbesondere hilfreich, wenn die Platten nicht mit stumpfen Stirnseiten gegeneinander
stoßend verlegt werden, sondern in an sich bekannter Weise Längs-und/oder Querstirnseiten
aufweisen, die unter Ausbildung einer keilförmigen Schrägfläche zur Sichtseite hin
übergehen oder unter Ausbildung eines abgerundeten und eines schräg verlaufenden Abschnitts
von der Oberseite in die Unterseite übergehen, sodass beim Verlegen einander anstoßender
Platten eine Längsausnehmung entsteht, wobei dann in an sich bekannter Weise hierauf
ein Überbrückungsstreifen aufgebracht wird und die Ausnehmung dann überspachtelt wird.
[0009] In weiterer Ausgestaltung der Erfindung kann vorgesehen sein, dass auf der der Sichtseite
abgewandten Seite der Gips-Lochplatten eine Folie und/oder ein Vlies aufgebracht ist.
Hierdurch kann unter Inkaufnahme einer gewissen Verminderung des Schallabsorptionvermögens
eine Konvektion durch die Löcher der Gips-Lochplatten unterbunden werden, sodass hierdurch
bedingte Ablagerungen und Verunreinigungen vermieden werden.
[0010] Die Vliesbahnen auf der Ober- bzw. Unterseite der Platten können werkseitig oder
vor Ort aufgebracht werden. Eine werkseitige Aufbringung hat den Vorteil, dass für
die Verlegung der Vliesbahnen baustellenseitig nicht ein gesondertes Gewerke erforderlich
wird.
[0011] Im Rahmen der Erfindung kann vorgesehen sein, dass die Löcher in an sich bekannter
Weise rund ausgebildet sind. Daneben kann sich eine quadratische Lochung oder eine
Mischung von runder und quadratischer Lochung als vorteilhaft erweisen.
[0012] Die eingangs genannte Aufgabe wird auch gelöst durch ein Verfahren, welches sich
dadurch auszeichnet, dass die Gips-Lochplatten in an sich bekannter Weise unmittelbar
aneinander anstoßend und mittels Befestigungsschrauben verlegt werden, dass die Befestigungsschrauben
zumindest teilweise innerhalb und längs der streifenförmigen ungelochten Bereiche
eingebracht werden und dass die Befestigungsschrauben mittels Vliesbahnen überdeckt
werden. Vorteilhafterweise werden benachbarte Vliesbahnen derart aufgebracht, dass
zwischen ihnen eine Fuge gebildet ist, die längs und insbesondere innerhalb der ungelochten
streifenartigen Bereiche verläuft. Insbesondere werden die Fugen zwischen benachbarten
Vliesbahnen verspachtelt.
[0013] Weiterhin können die Vliesbahnen mit Vorteil eine Stoßstelle zwischen benachbarten
Gips-Lochplatten überspannen bzw. überdecken. Vorzugsweise verlaufen Stoßstellen zwischen
benachbarten Vliesbahnen längs und insbesondere innerhalb der ungelochten streifenartigen
Bereiche.
[0014] Bevorzugt wird eine Stoßstelle zwischen benachbarten Vliesbahnen an einem von einer
Stoßstelle zwischen benachbarten Gips-Lochplatten verschiedenen Ort platziert bzw.
verlegt. Diese beiden Arten von Stoßstellen fallen nicht zusammen und überlappen insbesondere
auch nicht.
[0015] Die Erfindung betrifft außerdem auch eine Deckenanordnung bzw. eine Wandanordnung
zur Verkleidung einer Raumwand umfassend erfindungsgemäße Gips-Lochplatten.
[0016] Nachfolgend wird die Erfindung anhand einer bevorzugten Ausführungsform in Verbindung
mit der Zeichnung näher erläutert. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- das Lochbild einer erfindungsgemäßen GipskartonLochplatte,
- Fig. 2
- einen schematischen Teil-Schnitt durch eine unter Verwendung erfindungsgemäßer Gipskarton-Lochplatten
hergestellte abgehängte Decke gemäß einem ersten Ausführungsbeispiel und
- Fig. 3
- einen schematischen Teil-Schnitt durch eine unter Verwendung erfindungsgemäßer Gipskarton-Lochplatten
hergestellte abgehängte Decke gemäß einem zweiten Ausführungsbeispiel.
[0017] Einander entsprechende Teile sind in den Fig. 1 bis 3 mit denselben Bezugszeichen
versehen.
[0018] In Fig. 1 ist eine Gips-Lochplatte in Gestalt einer Gipskarton-Lochplatte 1 dargestellt.
Sie umfasst im Ausführungsbeispiel eine Vielzahl runder Löcher 2, die so dimensioniert
und derart dicht angeordnet sind, dass der auf die Gesamtfläche der Ober- oder Unterseite
der Gipskarton-Lochplatte 1 bezogene Lochflächenanteil 34,35 % beträgt und dementsprechend
viel höher ist als bei herkömmlichen derartigen Platten. Bei anderen nicht näher gezeigten
Gips-Lochplatten liegt dieser Lochflächenanteil bei mindestens 25 % und insbesondere
bei mindestens 30 %.
[0019] Die Gipskarton-Lochplatte 1 ist durchzogen von streifenartigen lochfreien Bereichen
3, die in gleichen Abständen voneinander parallel zueinander verlaufen und das Einbringen
von Befestigungsschrauben 4 ermöglichen.
[0020] Darüber hinaus können optional auch im Randbereich der Gipskarton-Lochplatte 1 ungelochte
Bereiche 3a und 3b vorgesehen sein. In Fig. 1 sind die nahe der Längskanten der Gipskarton-Lochplatte
1 angeordneten ungelochten Bereiche 3a ebenso wie die nahe der Querkanten der Gipskarton-Lochplatte
1 angeordneten ungelochten Bereiche 3b nur schematisch angedeutet. Die streifenförmigen
ungelochten Bereiche 3a sind senkrecht zu den parallel zueinander verlaufenden ungelochten
Bereichen 3 orientiert.
[0021] Bei dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel einer mittels der Platten 1 hergestellten
Decke ist schematisch auch eine abgehängte U-Profilschiene mit dargestellt, wobei
die Abhängung im Einzelnen nicht veranschaulicht ist.
[0022] In der Mitte dieser U-Profilschiene 5 liegen die Stirnseiten 6 zweier Gipskarton-Lochplatten
1 dicht an dicht aneinander an. Die Gipskarton-Lochplatten 1 sind über Schrauben 4
mit der U-Profilschiene 5 verschraubt.
[0023] Auf die der Sichtseite der Decke zugewandten Unterseite der Gipskarton-Lochplatten
1 sind Vliesbahnen 7 und 8 aufgebracht, wobei jede der Vliesbahnen 7 nur einen Teilbereich
einer der Gipskarton-Lochplatten 1 bedeckt und insbesondere nicht bis an die Stirnseite
6 heranreicht. Die Vliesbahnen 7 sind vorzugsweise bereits werkseitig angebracht.
Im an die Stirnseite 6 angrenzenden Randbereich, also an den streifenförmigen ungelochten
Bereichen 3a, 3b, und/oder an den für die Verschraubung vorgesehenen weiteren Teilbereichen
3, also an den streifenförmigen ungelochten Bereichen 3, ist die Gipskarton-Lochplatte
1 bei der Auslieferung noch nicht mit Vlies bedeckt. In diesen Bereichen erfolgt während
der Montage die Verschraubung mit der U-Profilschiene 5.
[0024] Im Anschluss an die Verschraubung werden diese Bereiche mit den nachträglich angebrachten
und die Schrauben 4 abdeckenden Vliesbahnen 8 bedeckt. Ein ansonsten übliches Verspachteln
der Köpfe der Schrauben 4 ist hier nicht erforderlich. Wie aus Fig. 2 ersichtlich
überspannen die Vliesbahnen 8 dabei im Randbereich auch stirnseitige Stoßstellen 10
zwischen zwei benachbarten Gipskarton-Lochplatten 1.
[0025] Zwischen den Vliesbahnen 7 und 8 ist jeweils eine Fuge 9 ausgebildet, die nachträglich
verspachtelt bzw. mit Akustikputz 11 verschlossen wird. Die Fugen 9 sind dabei insbesondere
innerhalb eines der streifenförmigen ungelochten Bereiche 3, 3a, 3b angeordnet und
verlaufen längs eines derselben. Auf die Vliesbahnen 7 und 8 wird mindestens eine
Lage Akustikputz 11 aufgebracht. Ggf. können auch mehrere Lagen Akustikputz 11 vorgesehen
sein.
[0026] Das in Fig. 3 gezeigte Ausführungsbeispiel einer weiteren abgehängten Decke auf Basis
der Gipskarton-Lochplatten 1. unterscheidet sich von dem gemäß Fig. 2 im Wesentlichen
nur durch die Abmessungen sowie die Anordnung von wiederum an der Unterseite der Gipskarton-Lochplatten
1 angebrachten Vliesbahnen 12.
[0027] Bei diesem Ausführungsbeispiel sind die Gipskarton-Lochplatten 1 werkseitig noch
überhaupt nicht mit Vlies versehen. Die Vliesbahnen 12 werden erst nach der Verschraubung
an der Unterseite (= Sichtseite) der Gipskarton-Lochplatten 1 angebracht. Sie sind
dabei im Unterschied zu dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 auf Stoß verlegt, wobei
Stoßstellen 13 zwischen benachbarten Vliesbahnen 12 nicht mit den stirnseitigen Stoßstellen
10 zwischen benachbarten Gipskarton-Lochplatten 1 zusammenfallen. Bei diesem Ausführungsbeispiel
ist also weder ein Verspachteln der Gipskarton-Lochplatten 1 im Bereich der Stirnseiten
6 bzw. der Schrauben 4 noch ein Verspachteln der fugenfrei auf Stoß verlegten Vliesbahnen
12 erforderlich. Dies wirkt sich günstig auf die akustischen Eigenschaften aus, da
bei dem ansonsten üblichen Verspachteln ein Teil der Löcher der Gipskarton-Lochplatten
1 unerwünschterweise mit verschlossen wird und damit akustisch nicht mehr wirksam
ist. Eine derartige verspachtelungsfreie Decke ist insbesondere bei Verwendung der
Gipskarton-Lochplatten 1 von Vorteil, da sie einen außergewöhnlich hohen Lochanteil
aufweisen.
[0028] Anstelle der in Fig. 2 und 3 gezeigten Deckenanordnung kann unter Verwendung der
Gipskarton-Lochplatten 1 auch eine beliebige andere Anordnung zur Verkleidung einer
Raumwand gebildet werden. Grundsätzlich kann anstelle der Gipskarton-Lochplatte 1
auch eine andere Gips-Lochplatte mit einem ähnlich hohen Lochanteil zum Einsatz kommen,
beispielsweise eine Gipsfaser-Lochplatte.
1. Gips-Lochplatte, deren Unterseite mit einer Vliesschicht und einer Schicht aus Akustikputz
zu versehen ist, dadurch gekennzeichnet,
dass im Inneren der Gips-Lochplatte (1) verlaufende streifenartige, ungelochte Bereiche
(3, 3a, 3b) vorgesehen sind, wobei der Lochflächenanteil mindestens bei 25 % liegt.
2. Gips-Lochplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die streifenförmigen ungelochten Bereiche (3) in regelmäßigen Abständen parallel
zueinander verlaufen.
3. Gips-Lochplatte nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass nahe jeder Längskante der Gips-Lochplatte (1) ein weiterer streifenförmiger ungelochter
Bereich (3a) verläuft, der senkrecht zu den parallel zueinander verlaufenden ungelochten
Bereichen (3) orientiert ist.
4. Gips-Lochplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsstirnseiten und/oder die Querstirnseiten mit rechtwinkligen Kanten in die
Ober- bzw. Unterfläche übergehen.
5. Gips-Lochplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längs- und/oder Querstirnseiten unter Ausbildung einer keilförmigen
Schrägfläche zur Sichtseite hin übergehen.
6. Gips-Lochplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Längs- und/oder Querstirnseiten unter Ausbildung eines abgerundeten und eines
schräg verlaufenden Abschnitts von der Oberseite in die Unterseite übergehen.
7. Gips-Lochplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf der der Sichtseite abgewandten Seite eine Folie und/oder ein Vlies aufgebracht
ist.
8. Gips-Lochplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Teil der Löcher (2) unrund, insbesondere quadratisch ausgebildet ist.
9. Gips-Lochplatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Lochflächenanteil mindestens bei 30 % liegt.
10. Verfahren zur Herstellung einer abgehängten Decke unter Verwendung von Gips-Lochplatten
nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Gips-Lochplatten (1) aneinander anstoßend und mittels Befestigungsschrauben (4)
verlegt werden, dass die Befestigungsschrauben (4) innerhalb und längs der streifenförmigen
ungelochten Bereiche (3, 3a, 3b) eingebracht werden und dass die Befestigungsschrauben
(4) mittels Vliesbahnen (8; 12) überdeckt werden.
11. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass benachbarte Vliesbahnen (7, 8) derart aufgebracht werden, dass zwischen ihnen eine
Fuge (9) gebildet ist, die innerhalb und längs der ungelochten streifenartigen Bereiche
(3, 3a, 3b) verläuft.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Fugen (9) zwischen benachbarten Vliesbahnen (7, 8) verspachtelt werden.
13. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass eine Stoßstelle (13) zwischen benachbarten Vliesbahnen (12) an einem anderen Ort
verlegt wird als an einer Stoßstelle (10) zwischen benachbarten Gips-Lochplatten (1).
14. Verfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass in die zwischen zwei aneinander anstoßenden Gips-Lochplatten (1) ausgebildete Längsausnehmung
ein Überbrückungsstreifen eingebracht und die Längsausnehmung dann verspachtelt wird.