[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Gas- und Dampfturbinenanlage,
bei dem das aus einer Gasturbine austretende Rauchgas über einen Abhitzedampferzeuger
geführt wird und bei dem ein zum Antrieb einer Dampfturbine verwendetes Strömungsmittel
in einem eine Anzahl von Druckstufen umfassenden Strömungsmittelkreislauf geführt
wird, wobei mindestens eine der Druckstufen einen Verdampferumlauf mit einer Dampftrommel,
mit einer Anzahl von an die Dampftrommel angeschlossenen Fallrohren und mit einer
Anzahl von den Fallrohren nachgeschalteten, ebenfalls an die Dampftrommel angeschlossenen
und durch das Rauchgas im Abhitzedampferzeuger beheizten Steigrohren aufweist. Die
Erfindung betrifft ferner eine für ein derartiges Betriebsverfahren ausgelegte Gas-
und Dampfturbinenanlage.
[0002] Bei einer Gas- und Dampfturbinenanlage wird die im entspannten Arbeitsmittel oder
Rauchgas aus der Gasturbine enthaltene Wärme zur Verdampfung eines Strömungsmittels,
üblicherweise Wasser, genutzt. Der so erzeugte (Wasser-)Dampf wird dann zum Antrieb
einer Dampfturbine verwendet. Die Wärmeübertragung erfolgt dabei in einem der Gasturbine
rauchgasseitig nachgeschalteten Abhitzedampfkessel oder Abhitzedampferzeuger, in dem
Heizflächen in Form von Rohren oder Rohrbündeln angeordnet sind, in denen das zu verdampfende
Strömungsmittel geführt ist. Diese Heizflächen sind üblicherweise Bestandteil eines
auch die Dampfturbine und einen ihr strömungsmittelseitig nachgeschalteten Kondensator
umfassenden Strömungsmittelkreislaufs, z. B. eines Wasser-Dampf-Kreislaufs, wobei
das aus der Dampfturbine austretende entspannte Strömungsmittel nach seiner Kondensation
im Kondensator erneut den Heizflächen des Abhitzedampferzeugers zugeleitet wird. Neben
den Verdampferheizflächen können im Abhitzedampferzeuger auch noch weitere Heizflächen,
insbesondere zur Vorwärmung des Kondensats oder Speisewassers oder zur Überhitzung
des erzeugten Dampfes, vorgesehen sein. Des Weiteren kann in den Abhitzedampferzeuger
auch eine Zusatzfeuerung, z. B. eine Ölfeuerung, integriert sein, um entweder die
Temperatur des Rauchgases über das bei seinem Austritt aus der Gasturbine vorhandene
Niveau zu heben, oder um bei abgekoppelter oder stillgelegter Gasturbine dennoch die
Dampfproduktion im Abhitzedampfkessel aufrechterhalten zu können (so genannter Ölbetrieb).
[0003] Üblicherweise umfasst der Strömungsmittelkreislauf mehrere, beispielsweise drei,
Druckstufen mit jeweils einem eigenen Verdampferabschnitt. Ein wegen seines vergleichsweise
einfach gehaltenen Aufbaus und seiner relativ einfachen Bedienbarkeit bewährtes Konstruktions-
und Auslegungskonzept für einen derartigen Verdampferabschnitt beruht - zumindest
im Bereich unterkritischer Dampfdrücke - auf dem Naturumlauf-Prinzip. Dabei dient
eine oberhalb des Rauchgas-Strömungskanals des Abhitzedampferzeugers angeordnete Dampftrommel,
die mitunter auch als "Obertrommel" bezeichnet wird, als Reservoir für das von der
Kondensat- oder Speisewasserpumpe her zulaufende, gegebenenfalls durch einen Kondensatvorwärmer
oder einen Economizer vorgewärmte Kondensat bzw. Speisewasser. Während des Betriebs
sinkt, angetrieben durch sein Eigengewicht bzw. durch den hydrostatischen Druck der
Wassersäule, ein Teil des Wasservorrats kontinuierlich durch an den Boden oder Sumpf
der Dampftrommel angeschlossene, unbeheizte Fallrohre nach unten. Über einen zwischengeschalteten
Verteilersammler, der gelegentlich auch als "Untertrommel" bezeichnet wird, wird das
abgesunkene Wasser auf eine Anzahl von parallel geschalteten und zu Heizflächen gebündelten,
durch die im Rauchgas enthaltene Wärme und/oder durch die von einem Zusatzbrenner
des Abhitzedampfkessels erzeugte Strahlungswärme beheizten Steigrohren verteilt, in
denen die gewünschte Verdampfung stattfindet. Die aus den Steigrohren gebildeten Heizflächen
können dabei Teil der Umfassungswand des Abhitzedampfkessels oder in der Art von Schottheizflächen
innerhalb des von der Umfassungswand umschlossenen Rauchgas-Strömungskanals angeordnet
sein.
[0004] Aufgrund seiner gegenüber dem flüssigen Aggregatzustand verringerten Dichte steigt
das in den Steigrohren durch (Teil-) Verdampfung des Wassers erzeugte Wasser-Dampf-Gemisch
nach oben und tritt schließlich oberhalb des Flüssigkeitsspiegels wieder in die Dampftrommel
ein, wodurch der Verdampferumlauf geschlossen ist. In der Dampftrommel findet die
auch als Phasenseparation bezeichnete Wasser-Dampf-Trennung statt; der oberhalb des
Wasserspiegels unter Sattdampfbedingungen vorliegende Wasserdampf wird über eine am
Kopf der Dampftrommel angeschlossene Dampfentnahmeleitung entnommen und nach gegebenenfalls
erfolgter Überhitzung seiner weiteren Verwendung, z. B. zum Antrieb einer Dampfturbine,
zugeführt.
[0005] Auf dem Zwangsumlaufprinzip beruhende Verdampferstufen sind ähnlich aufgebaut, weisen
allerdings noch eine in die Verdampferschleife geschaltete Umwälzpumpe auf, die die
Umwälzung des Wasser bzw. des Wasser-Dampf-Gemischs unterstützt oder erzwingt.
[0006] Aufgrund der begrenzten thermischen Belastbarkeit der üblicherweise verwendeten Rohrwandwerkstoffe
für die Heizrohre bzw. Steigrohre ist gemäß dem bisherigen Stand von Wissenschaft
und Technik unbedingt sicherzustellen, dass beim Betrieb einer Gas- und Dampfturbinenanlage
der oben genannten Art die Steigrohre der jeweiligen Verdampferstufe in allen Betriebszuständen
ausreichend mit Strömungsmittel, in der Regel Wasser bzw. Wasser-Dampf-Gemisch, versorgt
werden. Ziel ist dabei, eine bestimmte Mindestkühlung der Rohrwände infolge des Wärmeübergangs
von der Rohrinnenwandfläche auf das dabei zum Teil verdampfende Strömungsmittel sicherzustellen
und somit etwaige Beschädigungen des Verdampferumlaufs und damit einhergehende betriebliche
Gefahren zu vermeiden. Anders ausgedrückt: Ein so genannter Trockenbetrieb des Verdampfers
oder ein Betrieb mit abgesenktem Wasserstand, bei dem die Flüssigkeitssäule in der
Dampftrommel und in den an sie angeschlossenen Fallrohren auf ein Niveau unterhalb
des Anschlusses der Fallrohre absinkt oder gar die Fallrohre und die ihnen nachgeschalteten
Steigrohre vollständig "trocken gefahren" werden, so dass praktisch gar kein Strömungsmittel
mehr hindurchströmt, ist unter allen Umständen zu vermeiden.
[0007] Derartige Erwägungen liegen auch dem bislang angewandten, international gültigen
Regelwerk DIN EN 12952 zugrunde, das gemäß Teil 1 für "Wasserrohrkessel mit einem
Volumen von mehr als 2 Liter zur Erzeugung von Dampf und/oder Heißwasser mit einem
zulässigen Druck von mehr als 0,5 bar und einer Temperatur von über 110 °C" gilt und
das gemäß Teil 7 den zulässigen niedrigsten Wasserstand in der Dampftrommel auf "150
mm über der höchsten beheizten Stelle der Trommel und dem höchsten Anschluss der Fallrohre
(Oberkante) an die Kesseltrommel" festlegt. In den im Jahr 2002 in Deutschland eingeführten,
international gültigen Nachfolgenormen DIN IEC 61508 und DIN IEC 61511 sind derart
detaillierte Vorgaben zwar nicht mehr ausdrücklich enthalten, jedoch sind die darin
spezifizierten Sicherheitsanforderungen trotz flexiblerer Rahmenvorgaben im Allgemeinen
keineswegs gesunken.
[0008] Um die Einhaltung der genannten Mindestfüllhöhen von flüssigem Strömungsmittel in
der Dampftrommel auch z. B. bei schnellen Lastwechseln des Abhitzedampferzeugers oder
etwa bei einer unvorhergesehenen Unterbrechung oder Störabschaltung der Speisewasserzufuhr
sicher garantieren zu können und um insbesondere im letztgenannten Fall die im System
vorhandene Restwärme auf sichere und materialschonende Weise abführen zu können, wird
das Volumen der Dampftrommel und der im Normalbetrieb in ihr vorgehaltenen Menge an
Strömungsmittel (Speisewasser) üblicherweise unter Berücksichtigung eines "Sicherheitsaufschlags"
vergleichsweise groß dimensioniert. Dies ist jedoch mit einem entsprechend hohem Fertigungsaufwand
und somit auch hohen Fertigungskosten verknüpft.
[0009] Entsprechend der besonderen Relevanz, die der Einhaltung des Mindestwasserstands
in der Dampftrommel beigemessen wird, erfolgt bei bestehenden Anlagen weiterhin eine
dreifach redundante Messung bzw. Überwachung der auf den Trommelboden oder auf die
Oberkante der Fallrohre bezogenen aktuellen Füllstandshöhe, was eine relativ aufwendige
Auslegung der zugehörigen sicherheitstechnischen Vorrichtungen bedingt. Sobald eine
Zwei-von-drei-Auswahl aus den drei Niveaumessungen ein Abfallen des Wasserstandes
unter einen vorbestimmten Grenzwert, z. B. 150 mm gemäß DIN EN 12952, signalisiert,
wird über das sicherheitstechnische System eine weitere Zufuhr der heißen Gasturbinen-Abgase
in den Abhitzedampferzeuger unterbunden, z. B. durch Schnellabschaltung der Gasturbine,
oder indem durch Betätigen einer entsprechenden Klappe die Abgase in einen Bypass-Kamin,
d. h. am Abhitzedampferzeuger vorbei, umgeleitet werden. Im Interesse einer möglichst
hohen Anlagenverfügbarkeit ist eine derartige Schnellabschaltung jedoch ausgesprochen
unerwünscht.
[0010] Darüber hinaus erfordert die derzeit vorgeschriebene Einhaltung des Wasserstandes
der Mitteldruck-Trommel (MD-Trommel) und Niederdruck-Trommel (ND-Trommel) oberhalb
des Mindestniveaus bei Ölbetrieb eine komplexe Eintrittstemperaturregelung für die
Economizer des Hochdruck- und Mitteldruck-Systems und für den Kondensatvorwärmer.
Änderungen stationärer Zustände durch unterschiedliche betriebliche Bedingungen bei
Ölbetrieb haben innere Wärmeverschiebungen im Abhitzedampferzeuger zur Folge, die
die Wärmeaufnahme des Mitteldruck- und Niederdruck-Verdampfers beeinflussen. Dies
kann beispielsweise Schwankungen bei den Trommelwasserständen der MD- und ND-Trommel
und einen ungewollt hohen Druckanstieg in der ND-Trommel bewirken. Um diese Schwankungen
innerhalb der geforderten Betriebsgrenzen halten zu können, müssen die Wassermengen
über die HD- und MD-Economizer-Bypassventile zusätzlich entsprechend überlagert geregelt
werden, was einen erhöhten Regelungsaufwand bedingt.
[0011] Schließlich führt die derzeit geforderte Einhaltung des Mindestwasserstandes in der
ND-Dampftrommel gerade bei der vom Grundkonzept her besonders interessanten, in der
Patentschrift
DE 100 04 178 C1 eingehend erläuterten Fahrweise "Sleeping Mode", bei der z. B. während eines Schnellschlusses
der Dampfturbine der in der HD-Stufe erzeugte HD-Dampf über eine Bypassleitung direkt
in den Kondensator umgeleitet wird (Umleitbetrieb), während durch eine gezielte Druckverlagerung
und eine Verschiebung der Wärmeabgabe und -aufnahme im Abhitzedampferzeuger die Produktion
von MD- und ND-Dampf zum Erliegen gebracht werden soll, zu Mehrkosten aufgrund einer
vergleichsweise groß zu dimensionierenden ND-Dampftrommel. Der Abfall des Wasserstandes
in der ND-Trommel bei einem Schnellschluss der Dampfturbine ist hier nämlich durch
den gezielt herbeigeführten Druckanstieg im ND-System besonders drastisch. Entgegen
der ursprünglichen Ausrichtung des Konzepts kann daher in der Praxis auf eine Niederdruckumleitstation,
die den Abfall des Wasserstandes bei einem Schnellschluss der Dampfturbine entsprechend
mindert, nicht vollständig verzichtet werden.
[0012] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betreiben einer
Gas- und Dampfturbinenanlage der eingangs genannten Art anzugeben, das bei hoher Zuverlässigkeit
und hoher betrieblicher Sicherheit besonders flexibel an verschiedenartige Betriebszustände
der Anlage anpassbar ist, und das eine besonders kostengünstige Auslegung der Komponenten
des jeweiligen Verdampferumlaufs ermöglicht. Weiterhin soll eine zur Durchführung
des Verfahrens geeignete Gas- und Dampfturbinenanlage angegeben werden.
[0013] In Bezug auf das Verfahren wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass die Höhe der vom
Strömungsmedium in den an die Dampftrommel angeschlossenen Fallrohren gebildeten Flüssigkeitssäule
überwacht wird.
[0014] Die Erfindung geht von der Überlegung aus, dass aufgrund der neuerdings in der Werkstofftechnologie
und Materialentwicklung für Verdampferheizrohre erzielten Fortschritte entgegen der
bislang in der Fachwelt vertretenen Auffassung eine Auslegung einer Gas- und Dampfturbinenanlage
sowohl in technischer Hinsicht denkbar als auch unter den gegebenen wirtschaftlichen
Randbedingungen in der Praxis konkurrenzfähig ist, bei der zumindest zeitweilig während
besonderer Betriebszustände ein teilweiser oder auch vollständiger Trockenbetrieb
eines Verdampferumlaufs, sprich ein Abfallen des Flüssigkeitsfüllstands in den Fallrohren
unter das Niveau der Dampftrommel, tolerierbar ist.
[0015] Um dabei dauerhafte Materialbeschädigungen und damit einhergehende betriebliche Gefahren
zu vermeiden, sollten zum einen die im Strömungskanal des Abhitzedampferzeugers angeordneten
Steigrohre bzw. die aus ihnen gebildeten Heizflächen in Bezug auf ihre Temperaturbeständigkeit
auf die üblicherweise beim Anlägenbetrieb auftretenden Rauchgastemperaturen im Bereich
ihrer Einbauposition ausgelegt werden, beispielsweise 300 °C bei einem MD-Verdampfer
bzw. 200 °C bei einem ND-Verdampfer. Die bislang immer vorhandene Kühlung durch das
normalerweise in den Rohren geführte Strömungsmittel sollte also nunmehr für einen
möglichen Trockenbetrieb nicht mehr bei der Temperaturauslegung miteinkalkuliert werden.
Derartige Anforderungen werden ohne Weiteres durch eine Vielzahl dem Fachmann bekannter
Stähle erfüllt, deren Temperatureinsatzgrenze zum Teil bei über 400 °C liegt und deren
Verwendung sich auch in wirtschaftlicher Hinsicht rechtfertigen lässt.
[0016] Zum anderen sollte das bislang übliche Überwachungs- und Absicherungskonzept für
eine derartige Gas- und Dampfturbinenanlage und insbesondere für diejenigen Verdampferumläufe,
bei denen ein vorübergehendes Trockenfahren in Betracht gezogen wird, konsequent an
die gegenüber bisherigen Auslegungsgrundsätzen veränderten thermischen Belastungen
und Gefährdungen für die strukturelle Integrität der Verdampferkomponenten angepasst
werden. Als eine zentrale Eingangsgröße für das zugehörige Überwachungssystem und
zur Entscheidung über Art und Umfang gegebenenfalls einzuleitender Sicherheitsmaßnahmen
sollte dabei zunächst einmal eine Messgröße erfasst werden, die zuverlässig Auskunft
über einen einsetzenden Trockenbetrieb sowie über dessen "Ausmaß" gibt.
[0017] Aus diesem Grunde ist gemäß dem hier vorgestellten Konzept über die bislang übliche
Füllstandsmessung in der Dampftrommel hinaus eine messtechnische Erfassung der Füllstandshöhe
der vom flüssigen Strömungsmedium gebildeten Flüssigkeitssäule innerhalb der Fallrohre
des Verdampferumlaufs vorgesehen. Mit anderen Worten: Die Messvorrichtung gibt nicht
nur darüber Auskunft, ob der Flüssigkeitsstand überhaupt unterhalb eines Mindestniveaus
in der Dampftrommel oder unterhalb des Niveaus der Fallrohranschlüsse absinkt, sondern
quantifiziert diesen Zustand noch näher, indem sie mindestens noch ein weiteres Höhenniveau
oder eine Mehrzahl diskreter Höhenmesspunkte innerhalb des Fallrohres überwacht und
messtechnisch auflöst. Selbstverständlich kann auch eine kontinuierliche oder quasi-kontinuierliche
Messung der Füllstandshöhe im Fallrohr vorgesehen sein, zweckmäßigerweise mit dem
am unteren Rohrende angeordneten Verteilersammler als Bezugspunkt.
[0018] Sofern mehrere Fallrohre an die Dampftrommel angeschlossen und in der Art einer strömungsseitigen
Parallelschaltung mit einem gemeinsamen Verteilersammler verbunden sind, stellt sich
gemäß dem Prinzip der kommunizierenden Röhren üblicherweise in allen Fallrohren dieselbe
Füllstandshöhe ein, so dass vorteilhafterweise lediglich der Füllstand in einem der
Rohre überwacht werden muss.
[0019] In einer vorteilhaften Ausgestaltung wird ferner die Temperatur des Rauchgases im
Bereich der Steigrohre überwacht, wobei in einem Betriebszustand mit einem unterhalb
des Anschlusses an die Dampftrommel liegenden Flüssigkeitsfüllstand in den Fallrohren
eine Sicherheitsmaßnahme eingeleitet wird, sobald die Temperatur des Rauchgases im
Bereich der den Fallrohren nachgeschalteten Steigrohre einen vorgegebenen Grenzwert
übersteigt.
[0020] Auf diese Weise wird also gerade in einem mit einer besonders hohen Gefährdungslage
einhergehenden Betriebszustand mit einem möglicherweise unmittelbar bevorstehenden
oder bereits stattfindenden Trockenbetrieb bzw. mit verringertem Strömungsmitteldurchsatz
die von außen auf die Steigrohre einwirkende Beheizungstemperatur überwacht und bei
Überschreitung eines als kritisch angesehenen Wertes eine Sicherheitsreaktion ausgelöst.
Dabei kann insbesondere auch eine Kaskade gestaffelter Grenzwerte festgelegt sein,
wobei bei Überschreiten eines ersten Grenzwertes zunächst noch eine relativ "milde",
bei weiterer Temperaturerhöhung jedoch in zunehmendem Maße drastischere Gegenmaßnahmen
eingeleitet werden.
[0021] Vorteilhafterweise wird der jeweilige Temperatur-Grenzwert dabei abhängig vom durch
Messung ermittelten Flüssigkeitsfüllstand in den Fallrohren vorgegeben, so dass der
kühlende Einfluss der verbleibenden Menge von dem die nachgeschalteten Steigrohre
durchsetzenden und dabei verdampfenden Strömungsmittel angemessen bei der Entscheidung
über Art und Zeitpunkt der Einleitung von Sicherheitsmaßnahmen berücksichtigt werden
kann.
[0022] Eine erste, relativ milde Sicherheitsmaßnahme besteht vorzugsweise darin, eine Bypassleitung
eines dem Verdampferumlauf strömungsmittelseitig vorgeschalteten Kondensatvorwärmers
oder rauchgasseitig vorgeordneten Speisewasservorwärmers zu öffnen, um generell während
verschiedener Lastwechselzustände, insbesondere beim An- oder Abfahren der Gas- und
Dampfturbinenanlage, ein Überschreiten der zulässigen Rauchgastemperaturen vor den
betreffenden Verdampfern zu verhindern. Soll anschließend der reguläre Betrieb wieder
aufgenommen und in der betreffenden Verdampferstufe wieder Dampf erzeugt werden, dann
befüllt man das jeweilige Verdampfersystem mit heißem Wasser aus dem vorgeschalteten
Economizer (beim MD-Verdampfer) bzw. aus dem Kondensatvorwärmer (beim ND-Verdampfer).
Durch gezieltes Schließen des kalten Kondensatvorwärmer-Bypasses bzw. des Economizer-Bypasses
wird die jeweilige Beheizungstemperatur erhöht und die Dampfproduktion wieder eingeleitet.
[0023] Speziell bei einem Drei-Druck-System mit einem Kondensatvorwärmer, einem dem Kondensatvorwärmer
nachgeschalteten MD-Economizer für das Speisewasser des MD-Verdampfers und einem dem
MD-Economizer nachgeschalteten HD-Economizer für das Speisewasser der HD-Stufe führt
das Öffnen der Kondensatvorwärmer-Bypassleitung oder der Bypassleitung des MD-Economizers
in dem Standardfall, dass, wie in der
DE 100 04 187 C1 beschrieben, der HD-Verdampfer rauchgasseitig dem MD-Verdampfer und dieser wiederum
dem ND-Verdampfer vorgeordnet ist, zu dem vorteilhaften Nebeneffekt, dass nunmehr
auch der Verdampferumlauf der HD-Stufe mit vergleichsweise kühlerem Speisewasser versorgt
wird, so dass dem Rauchgas der Gasturbine bereits im Eintrittsbereich des Abhitzedampferzeugers
vergleichsweise viel Wärme entzogen wird. Die - im Vergleich zu Hochdruckstufe ohnehin
moderate - Temperaturbelastung im Bereich der MD- und ND-Heizflächen wird hierdurch
bei Bedarf besonders schnell und effektiv verringert. Gerade bei einer derart wirksamen,
bedarfsweise aktivierbaren Sicherheitsmaßnahme kann ein vorübergehendes Trockenfahren
des MD- und/oder des ND-Verdampferumlaufs daher besonders gut toleriert werden.
[0024] Vorteilhafterweise werden dabei sowohl die Höhe der Flüssigkeitssäule in den Fallrohren
des MD- und/oder des ND-Verdampfers als auch die jeweilige Rauchgastemperatur überwacht,
wobei ein möglicher Überlastungszustand einer der beiden Druckstufen anhand der beiden
ihr zugeordneten Parameter Füllstandshöhe und Rauchgastemperatur am Einbauort der
Heizflächen abgeleitet wird. Bei der Festlegung von Temperaturgrenzwerten für die
Einleitung von Sicherheitsmaßnahmen wird zweckmäßigerweise sowohl das räumlich variierende
Beheizungsprofil als auch eine möglicherweise unterschiedliche Materialwahl und Temperaturauslegung
für die verschiedenen Verdampferumläufe berücksichtigt.
[0025] Eine weitere, drastischere Sicherheitsmaßnahme kann darin bestehen, eine Leistungsreduktion
oder eine Schnellabschaltung der Gasturbine einzuleiten oder, z. B. durch Betätigen
einer Bypassklappe, das aus der Gasturbine austretende Rauchgas zumindest zum Teil
am Abhitzedampferzeuger vorbeizuleiten.
[0026] In Bezug auf die Vorrichtung wird die eingangs genannte Aufgabe gelöst durch eine
Gas- und Dampfturbinenanlage, bei der eine Füllstandsmessvorrichtung zur Messung der
Höhe der vom Strömungsmedium gebildeten Flüssigkeitssäule in den an die Dampftrommel
angeschlossenen Fallrohren signalausgangsseitig mit einer Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung
für die Gas- und Dampfturbinenanlage verbunden ist.
[0027] Vorteilhafterweise ist ferner die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung signaleingangsseitig
mit einer die Temperatur des Rauchgases im Bereich der Steigrohre überwachenden Temperaturmessvorrichtung
verbunden und derart konfiguriert, dass sie in einem Betriebszustand mit einem unterhalb
des Anschlusses an die Dampftrommel liegenden Flüssigkeitsfüllstand in den Fallrohren
eine Sicherheitsmaßnahme einleitet, sobald die von der Temperaturmessvorrichtung gemessene
Temperatur einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet.
[0028] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, dass es durch
die konsequente Auslegung der Anlagenarchitektur und der zugehörigen Absicherungs-
und Überwachungssysteme ermöglicht ist, bei einer Gas- und Dampfturbinenanlage mit
einem Abhitzedampferzeuger bei Bedarf ein auf dem Naturumlaufprinzip beruhendes Verdampfersystem,
insbesondere das MD- und/oder das ND-Verdampfersystem, gefahrlos bei einem Wasserstand
weit unterhalb dem derzeitig festgelegten Mindestwasserstand zu betreiben oder die
Heizflächen sogar trocken zu fahren, ohne dabei den Betrieb des Abhitzedampferzeugers
oder der Gasturbine einstellen zu müssen. Insbesondere ist eine Einstellung von flexiblen
minimalen Wasserständen im jeweiligen Verdampferumlauf in Abhängigkeit von bestimmten
Betriebsweisen ohne Sicherheitseinbußen möglich.
[0029] Es kann nachgewiesen werden, dass ein derartiges Konzept auch die durch die neuen
Normen DIN IEC 61508 und DIN IEC 61511 festgelegten Sicherheitsstandards erfüllt oder
sogar darüber hinausgeht. Das Schnellabschaltungsrisiko des Abhitzedampferzeugers
bei einem Schnellschluss der Dampfturbinen-Regelventile oder bei schnellen Lastwechseln
sinkt nämlich erheblich, wenn der Wasserstand im Verdampferumlauf gefahrlos unter
das Trommelniveau abfallen kann. Damit wird die Verfügbarkeit der Gas- und Dampfturbinenanlage
weiter erhöht, insbesondere bei Schnellstarts, denen zum Ausgleich von kurzfristigen
Bedarfs- und Versorgungsschwankungen im Stromnetz eine zunehmende Bedeutung beikommt.
Insbesondere bei Gas- und Dampfturbinenanlagen ohne Bypass-Kamin-Klappe hat ein geringeres
Schnellabschaltungsrisiko des Abhitzedampferzeugers geringere Belastungen und somit
weniger äquivalente Betriebsstunden für die Gasturbine zur Folge. Damit können bei
gleichbleibendem Sicherheitsniveau die Revisionsabstände an der Gasturbine verlängert
werden.
[0030] Darüber hinaus ermöglicht das erfindungsgemäße Konzept eine kostengünstigere Auslegung
und Konstruktion von im Fertigungsaufwand üblicherweise besonders kostenträchtigen
Komponenten des Verdampfersystems, da insbesondere die MD- und ND-Dampftrommeln kompakter
als bislang notwendig ausgeführt werden können. Dies ist speziell im Rahmen der oben
erläuterten Betriebsweise "Sleeping Mode" bei Wegfall der Niederdruckumleitstation
für den ND-Verdampfer von Relevanz, da die ansonsten für eine Durchführung dieser
Betriebsweise erforderliche Trommelvergrößerung nunmehr entsprechend geringer ausfallen
oder sogar ganz entfallen kann. Schließlich fällt auch der regelungstechnische Aufwand
zur Einhaltung der Kondensatvorwärmer- und Economizer-Eintrittstemperaturen bei Ölbetrieb
geringer als bisher aus.
[0031] Bei entsprechender Abwandlung und Anpassung kann das hier vorgestellte Konzept auch
bei Gas- und Dampfturbinenanlagen mit auf dem Zwangsumlaufprinzip beruhenden Verdampferstufen
Anwendung finden.
[0032] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Darin zeigen in jeweils schematischer Darstellung:
- FIG 1
- eine Gas- und Dampfturbinenanlage, und
- FIG 2
- einen Ausschnitt aus FIG 1, wobei im Interesse einer besseren Erkennbarkeit wesentlicher
Komponenten der Gas- und Dampfturbinenanlage einige Details aus FIG 1 weggelassen
oder in zeichnerisch leicht abgewandelter Form dargestellt wurden.
[0033] Gleiche Teile sind in beiden Figuren mit denselben Bezugszeichen versehen.
[0034] Die Gas- und Dampfturbinenanlage 1 gemäß FIG 1 umfasst eine Gasturbinenanlage 1a
und eine Dampfturbinenanlage 1b.
[0035] Die Gasturbinenanlage 1a umfasst eine Gasturbine 2 mit angekoppeltem Luftverdichter
4 und eine der Gasturbine 2 vorgeschaltete Brennkammer 6, in der Brennstoff B unter
Zufuhr verdichteter Luft aus dem Luftverdichter 4 zum Arbeitsmittel oder Brenngas
A für die Gasturbine 2 verbrannt wird. Die Gasturbine 2 und der Luftverdichter 4 sowie
ein Generator 8 sitzen auf einer gemeinsamen Turbinenwelle 10.
[0036] Die Dampfturbinenanlage 1b umfasst eine Dampfturbine 12 mit angekoppeltem Generator
14 und in einem als Wasser-Dampf-Kreislauf ausgebildeten Strömungsmittelkreislauf
16 einen der Dampfturbine 12 nachgeschalteten Kondensator 18 sowie einen Abhitzedampferzeuger
20. Die Dampfturbine 12 weist eine erste Druckstufe oder einen Hochdruckteil 12a und
eine zweite Druckstufe oder einen Mitteldruckteil 12b sowie eine dritte Druckstufe
oder einen Niederdruckteil 12c auf, die über eine gemeinsame Turbinenwelle 22 den
Generator 14 antreiben.
[0037] Zum Zuführen von in der Gasturbine 2 entspanntem Arbeitsmittel oder Rauchgas R in
den Abhitzedampferzeuger 20 ist eine Abgasleitung 24 an den Abhitzedampferzeuger 20
eingangsseitig angeschlossen. Das entspannte Rauchgas R aus der Gasturbine 2 verlässt
den Abhitzedampferzeuger 20 ausgangsseitig in Richtung auf einen nicht dargestellten
Kamin.
[0038] Der Abhitzedampferzeuger 20 umfasst als Heizflächen einen Kondensatvorwärmer 26,
der eingangsseitig über eine Kondensatleitung 28, in die eine Kondensatpumpe 30 geschaltet
ist, mit Kondensat K aus dem Kondensator 18 gespeist wird. Der Kondensatvorwärmer
26 ist ausgangsseitig an die Saugseite einer Speisewasserpumpe 34 geführt. Zur bedarfsweisen
Umführung des Kondensatvorwärmers 26 ist dieser mit einer Bypassleitung 36, in die
ein motorisch betätigbares Ventil 38 geschaltet ist, überbrückt.
[0039] Die Speisewasserpumpe 34 ist im Ausführungsbeispiel als Hochdruckspeisepumpe mit
Mitteldruckentnahme ausgebildet. Sie bringt das Kondensat K auf ein für eine dem Hochdruckteil
12a der Dampfturbine 12 zugeordnete Hochdruckstufe 40 des Strömungsmittelkreislaufs
16 geeignetes Druckniveau. Das über die Speisewasserpumpe geführte Kondensat K, das
auf der Druckseite der Speisewasserpumpe 34 als Speisewasser S bezeichnet wird, wird
mit mittlerem Druck einem Speisewasservorwärmer 42 zugeführt. Dieser ist ausgangsseitig
an eine Mitteldruck-Dampftrommel 44 angeschlossen. Analog ist der Kondensatvorwärmer
26 ausgangsseitig über ein motorisch betätigbares Ventil 46 an eine Niederdruck-Dampftrommel
48 angeschlossen.
[0040] Die Mitteldruck-Dampftrommel 44 ist mit einem im Abhitzedampferzeuger 20 angeordneten
Mitteldruck-Verdampfer 50 zur Bildung eines Mitteldruck-Verdampferumlaufs 52 verbunden.
Der Verdampferumlauf 52 umfasst eine Anzahl von in FIG 1 nur schematisch angedeuteten,
außerhalb des vom Rauchgas R beheizten Strömungskanals des Abhitzedampferzeugers 20
verlaufenden Fallrohren 54, die an ihrem oberen Ende jeweils an den Sumpf der Dampftrommel
44 angeschlossen sind und an ihrem unteren Ende in einen hier nicht näher dargestellten
Verteilersammler münden. Über den Verteilersammler wird eine Mehrzahl von parallel
geschalteten, zu im Abhitzedampferzeuger 20 angeordneten Heizflächen 50 gebündelten
Steigrohren 56 mit flüssigem Strömungsmittel, hier Wasser, aus der Dampftrommel 44
bzw. aus den Fallrohren 54 bespeist, welches beim Durchströmen der Steigrohre 56 zum
Teil verdampft, dabei nach oben steigt und als Wasser-Dampf-Gemisch wieder in die
Dampftrommel 44 eintritt.
[0041] Dampfseitig ist an die Mitteldruck-Dampftrommel 44 ein Mitteldruck-Überhitzer 58
angeschlossen, der ausgangsseitig an eine den Hochdruckteil 12a ausgangsseitig mit
einem zwischenüberhitzer 60 verbindende Abdampfleitung 62 angeschlossen ist. Der Zwischenüberhitzer
60 wiederum ist ausgangsseitig über eine Dampfleitung 64, in die ein motorisch betätigbares
Ventil 66 geschaltet ist, an den Mitteldruckteil 12b der Dampfturbine 12 angeschlossen.
[0042] Hochdruckseitig ist die Speisewasserpumpe 34 über einen ersten Hochdruck-Economizer
68 und einen diesem speisewasserseitig nachgeschalteten und innerhalb des Abhitzedampferzeugers
20 rauchgasseitig vorgeordneten zweiten Hochdruck-Economizer 70 an eine Hochdruck-Dampftrommel
72 geführt. Die Hochdruck-Dampftrommel 72 ist wiederum mit einem im Abhitzedampferzeuger
20 angeordneten Hochdruck-Verdampfer 74 zur Bildung eines eine Anzahl von Fallrohren
76 und Steigrohren 78 umfassenden Verdampferumlaufs 80 verbunden. Zum Abführen von
Frischdampf F ist die Hochdruck-Dampftrommel 72 an einen im Abhitzedampferzeuger 20
angeordneten Hochdruck-Überhitzer 82 angeschlossen, der ausgangsseitig mit dem Hochdruckteil
12a der Dampfturbine 12 über eine Frischdampfleitung 84 mit einem motorisch betätigbaren
Ventil 86 verbunden ist. Der erste Hochdruck-Economizer 68 ist ebenfalls mit einer
Bypassleitung 88 überbrückt, in die wiederum ein motorisch betätigbares Ventil 90
geschaltet ist.
[0043] Der Speisewasservorwärmer 42 und der Mitteldruck-Verdampfer 50 sowie der Mitteldruck-Überhitzer
58 bilden zusammen mit dem Zwischenüberhitzer 60 und dem Mitteldruckteil 12b der Dampfturbine
12 die Mitteldruckstufe 92 des als Wasser-Dampf-Kreislauf ausgebildeten Strömungsmittel-Kreislaufs
16. Analog bildet ein im Abhitzedampferzeuger 20 angeordneter und zur Bildung eines
Verdampferumlaufs 94 mit der Niederdruck-Dampftrommel 48 verbundener Niederdruck-Verdampfer
96 zusammen mit einem an die Niederdruck-Dampftrommel 48 dampfseitig angeschlossenen
Niederdruck-Überhitzer 98 und dem Niederdruckteil 12c der Dampfturbine 12 die Niederdruckstufe
100 des Strömungsmittelkreislaufs 16. Analog zum Hochdruck-Verdampferumlauf 80 und
zum Mitteldruck-Verdampferumlauf 52 setzt sich der Niederdruck-Verdampferumlauf 94
aus einer Anzahl von an die Dampftrommel 48 angeschlossenen Fallrohren 102 und einer
Anzahl von diesen strömungsmittelseitig nachgeschalteten Steigrohren 104 zusammen.
Ausgangsseitig ist der Niederdruck-Überhitzer 98 über eine Dampfleitung 106, in die
ein motorisch betätigbares Ventil 108 geschaltet ist, mit dem Eintritt des Niederdruckteils
12c der Dampfturbine 12 verbunden.
[0044] Zur bedarfsweisen Umführung oder Umleitung des Hochdruckteils 12a der Dampfturbine
12 ist die den Hochdruck-Überhitzer 82 mit dem Hochdruckteil 12a verbindende Frischdampfleitung
84 über eine Dampfleitung 110, in die ein motorisch betätigbares Ventil 112 geschaltet
ist, direkt mit dem Kondensator 18 verbunden. Dabei ist die als Hochdruckumleitung
dienende Dampfleitung 110 in Strömungsrichtung des Frischdampfes F vor dem Ventil
86 an die Frischdampfleitung 84 angeschlossen.
[0045] Um bei einem besonders niedrigen Konstruktions- und Fertigungsaufwand eine flexible
Anpassung der Betriebsweise an unterschiedliche Anforderungen zu ermöglichen, ist
die Gas- und Dampfturbinenanlage 1 derart ausgelegt, dass der Füllstand von flüssigem
Strömungsmittel in den Fallrohren 54, 102 des Mitteldruck-Verdampferumlaufs 52 und
des Niederdruck-Verdampferumlaufs 94 zumindest vorübergehend unter das Niveau des
Anschlusses an die jeweilige Dampftrommel 44, 48 abfallen kann, falls erforderlich
bis hin zu einem vollständigen Trockenbetrieb des Verdampferumlaufs 52 bzw. 94.
[0046] Zu diesem Zweck ist das Rohrwandmaterial der den Fallrohren 54, 102 strömungsmittelseitig
nachgeschalteten, durch Kontakt mit dem Rauchgas R konvektiv beheizten Steigrohre
56, 104 in Bezug auf seine Temperaturfestigkeit jeweils derart gewählt, dass seine
Temperatureinsatzgrenze oberhalb der in diesem Bereich des Abhitzedampferzeugers 20
normalerweise vorliegenden oder maximal zu erwartenden Temperatur des Rauchgases R
liegt. Beispielsweise beträgt die Temperatur des Rauchgases R im Bereich des Mitteldruck-Verdampfers
50 unter gewöhnlichen Umständen rund 300 °C, im Bereich des Niederdruck-Verdampfers
96 rund 200 °C. Sofern beispielsweise die Steigrohre 56 des Mitteldruck-Verdampfers
50 auf eine Dauertemperaturfestigkeit von etwa 400 °C und die Steigrohre 104 des Niederdruck-Verdampfers
96 auf eine Dauertemperaturfestigkeit von etwa 300 C ausgelegt sind, stehen damit
im Regelfall ausreichende Sicherheitsreserven zur Verfügung, um ein vorübergehendes
Trockenfahren, z. B. beim An- oder Abfahren der Gas- und Dampfturbinenanlage 1 oder
bei schnellen Lastwechseln, zu tolerieren. Damit können insbesondere die Mitteldruck-Dampftrommel
44 und die Niederdruck-Dampftrommel 48 besonders kompakt gebaut werden, da das bislang
jeweils zum Ausgleich unterschiedlicher Dampfproduktionsraten und zur Gewährleistung
einer kontinuierlichen Bespeisung der Steigrohre 56, 104 mit Strömungsmittel vorgehaltene
Flüssigkeitsvolumen vergleichsweise klein ausfallen kann.
[0047] Um darüber hinaus jedoch auch im Falle unvorhergesehener Temperaturspitzen während
eines unmittelbar bevorstehenden oder bereits stattfindenden Trockenbetriebs des Mitteldruck-Verdampferumlaufs
52 und/oder des Niederdruck-Verdampferumlaufs 94 angemessen durch die Einleitung von
Sicherheitsmaßnahmen reagieren zu können, ist die Gas- und Dampfturbinenanlage 1 mit
einem spezifisch zur Überwachung und Steuerung bzw. Regelung derartiger Betriebszustände
ausgelegten Überwachungs- und Steuerungssystem ausgestattet. Insbesondere werden der
Mitteldruck-Verdampferumlauf 52 und der Niederdruck-Verdampferumlauf 94 auf nachfolgend
zu beschreibende Weise unabhängig voneinander überwacht.
[0048] Die Überwachung des Niederdruck-Verdampferumlaufs 94 geschieht wie folgt: Neben der
bislang üblichen Überwachung des Wasserstandes in der Niederdruck-Dampftrommel 48,
in FIG 2 schematisch angedeutet durch den Doppelpfeil 114, ist nunmehr eine Füllstandsüberwachung
vorgesehen, die auch die an die Niederdruck-Dampftrommel 48 angeschlossene Fallrohre
102 mit einbezieht, hier schematisch angedeutet durch den Doppelpfeil 116. Eine hier
nicht näher dargestellte Füllstandsmessvorrichtung misst also die auf dem tiefsten
Punkt der Fallrohre 102 bezogene Höhe der Wassersäule, die während des Normalbetriebs
der Gas- und Dampfturbinenanlage 1 bis in die Dampftrommel 48 hineinreicht, während
besonderer Situationen nunmehr aber auch - wie oben geschildert - unter das Höhenniveau
der oberen Fallrohranschlüsse abfallen kann. Es kann auch vorgesehen sein, das Füllstandsniveau
auf die Fallrohranschlüsse, sprich auf den tiefsten Punkt der Dampftrommel 48 zu beziehen
und beispielsweise einen darüber liegenden Füllstand mit einem positiven Vorzeichen,
einem darunter liegenden Füllstand mit einem negativen Vorzeichen anzugeben. Wenn
also z. B. die Höhe der Fallrohre 102 zwei Meter beträgt, so würde ein Füllstand von
"minus 1,9 m" einen möglicherweise unmittelbar bevorstehenden vollständigen Trockenbetrieb
signalisieren.
[0049] Der so gemessene Füllstand von flüssigem Strömungsmedium in den Fallrohren 102 des
Niederdruck-Verdampferumlaufs 94 wird an eine hier nicht näher dargestellte zentrale
Auswerteeinheit einer Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung für die Gas- und Dampfturbinenanlage
1 übermittelt. Eine weitere Eingangsgröße für die Überwachung ist die im Bereich der
Steigrohre 104 herrschende Temperatur T
1 des Rauchgases R, die im Ausführungsbeispiel gemäß FIG 2 durch eine in Strömungsrichtung
des Rauchgases R gesehen knapp vor den Steigrohren 104 im Abhitzedampferzeuger 20
angeordnete, hier nur schematisch angedeutete Temperaturmessvorrichtung 118 bzw. deren
Temperaturmessfühler erfasst wird. Die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung ist
derart konfiguriert bzw. programmiert, dass sie zumindest in einem Betriebszustand
mit einem unterhalb des Anschlusses an die Dampftrommel 48 liegenden Flüssigkeitsfüllstand
in den Fallrohren 102 eine Sicherheitsmaßnahme einleitet, sobald die von der Temperaturmessvorrichtung
118 gemessene Temperatur T
1 einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet. Dieser Grenzwert kann insbesondere abhängig
vom Flüssigkeitsfüllstand in den Fallrohren 102 vorgegeben sein.
[0050] Falls beispielsweise die Temperatureinsatzgrenze für die Steigrohre 104 des Niederdruck-Verdampferumlaufs
94 bei 300 C liegt, so kann etwa bei bis zu halber Höhe mit Wasser gefüllten Fallrohren
102 ein erster Grenzwert bei 290 °C eingestellt sein, bei dem zunächst das in der
Bypassleitung 36 des Kondensatvorwärmers 26 liegende Ventil 38 geöffnet wird. Im Falle
eines vollständigen Trockenbetriebs ist dieser erste Grenzwert zweckmäßigerweise entsprechend
niedriger eingestellt, z. B. bei etwa 270 °C.
[0051] Das Öffnen des Ventils 38 führt dazu, dass das Kondensat K auf der Saugseite der
Speisewasserpumpe 34 eine Mischtemperatur T
M aufweist, die sich aufgrund des zumindest teilweisen Umströmens des Kondensatvorwärmers
26 einstellt. Diese Mischtemperatur T
M ist kleiner als die Kondensattemperatur T
K" bei vollständig durchströmten, d. h. nicht umströmten Kondensatvorwärmer 26. Auch
bei Vorwärmung eines Teilstroms K' im Kondensatvorwärmer 26 stellt sich eine Mischtemperatur
T
M ein, die kleiner ist als die Temperatur T
K" des beim Betrieb der Dampfturbine 12 den Kondensatvorwärmer 26 verlassenden Kondensats
K. Auf diese Weise gelangt sowohl in den Speisewasservorwärmer 42 als auch in den
ersten Hochdruck-Economizer 68 vergleichsweise kaltes Speisewasser S mit der Folge,
dass das Rauchgas R in Strömungsrichtung vor der Niederdruckstufe 100 vergleichsweise
stark abgekühlt wird. Dadurch erhält die Niederdruckstufe 100, d. h. insbesondere
der Niederdruck-Verdampfer 96, vergleichsweise wenig Wärme, während zugleich vergleichsweise
kühleres Kondensat K durch die Kondensatleitung 120 in die Niederdruck-Dampftrommel
48 einströmt. Damit wird je nach Stellung des Ventils 38 die Temperaturbelastung für
die Steigrohre 104 der Niederdruckstufe 100 stark gesenkt und zugleich das Wasserstandsniveau
in der Niederdruck-Dampftrommel 48 bzw. in den an sie angeschlossenen Fallrohren 102
wieder erhöht, so dass potenziell gefährlichen Betriebszuständen aufgrund des vorübergehenden
Trockenbetriebs des Niederdruck-Verdampferumlaufs 94 bei Bedarf aktiv und zielgerichtet
entgegengewirkt werden kann.
[0052] Sollte trotz der beschriebenen Maßnahmen die Temperatur T
1 des Rauchgases R im Bereich des Niederdruck-Verdampfers 96 weiter ansteigen und einen
zweiten Grenzwert von z. B. 320 °C bei zur Hälfte mit Wasser gefüllten Fallrohren
102 oder z. B. 300 °C bei Trockenbetrieb übersteigen, so leitet die Überwachungs-
und Steuerungsvorrichtung für die Gas- und Dampfturbinenanlage 1 weitergehende Sicherheitsmaßnahmen
ein, z. B. eine Schnellabschaltung der Gasturbinenanlage 1a.
[0053] Für die Überwachung des Mitteldruck-Verdampferumlaufs 52 gilt entsprechendes. Das
heißt, es ist einerseits eine Füllstandsmessvorrichtung, angedeutet durch den Doppelpfeil
124, zur Messung der Höhe der vom Strömungsmedium gebildeten Flüssigkeitssäule in
den an die Dampftrommel 44 angeschlossenen Fallrohren 54 und andererseits eine im
Rauchgaskanal knapp vor den Steigrohren 56 angeordnete Temperaturmessvorrichtung 126
zur Messung der im Bereich der Steigrohre 56 herrschenden Rauchgastemperatur T
2 vorgesehen. Analog zum Niederdruck-Verdampferumlauf 94 ist eine mit den Temperatur-
und Füllstandsmessfühlern verbundene Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung derart
konfiguriert, dass sie in einem Betriebszustand mit einem unterhalb des Anschlusses
an die Mitteldruck-Dampftrommel 44 liegenden Flüssigkeitsfüllstand in den Fallrohren
54 eine Sicherheitsmaßnahme einleitet, sobald die von der Temperaturmessvorrichtung
126 gemessene Rauchgastemperatur T
2 einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet.
[0054] Eine erste Sicherheitsmaßnahme kann beispielsweise wiederum darin bestehen, das Ventil
38 in der Bypassleitung 36 für den Kondensatvorwärmer 26 zu öffnen. Alternativ oder
zusätzlich kann das Ventil 90 in der Bypassleitung 88 für den ersten Hochdruck-Economizer
68 geöffnet werden, so dass dem zweiten Hochdruck-Economizer 70 vergleichsweise kühleres
Speisewasser S zugeführt wird. Der zweite Hochdruck-Economizer 70 entnimmt daher dem
in diesem Bereich des Abhitzedampferzeugers 20 strömenden Rauchgas R gegenüber dem
Betrieb mit geschlossenen Bypassventilen 38, 90 zusätzlich Wärme, die den rauchgasseitig
nachgeordneten Mitteldruck-Heizflächen bzw. den Steigrohren 56 nicht mehr zur Verfügung
steht. Dadurch kann insbesondere während des Trockenbetriebs die Temperaturbelastung
für die Steigrohre 56 gemindert werden. Eine zweite, drastischere Sicherheitsmaßnahme
kann wiederum in einer Schnellabschaltung der Gasturbinenanlage 1a bestehen.
[0055] Besonders vorteilhaft ist die Möglichkeit, den Mitteldruck-Verdampferumlauf 52 oder
den Niederdruck-Verdampferumlauf 94 vorübergehend trocken fahren zu können, während
des so genannten Umleitbetriebs. Ein derartiger Umleitbetrieb, der insbesondere beim
An- oder Abfahren der Dampfturbine 12 sowie bei einem Dampfturbinenschnellschluss
vorgesehen ist, führt zu einer Umleitung des erzeugten Frischdampfs F unter Umgehung
der Dampfturbine 12 direkt in den Kondensator 18. Dazu wird das Ventil 86 geschlossen
und das Ventil 112 geöffnet. Parallel hierzu wird der Kondensatvorwärmer 26 zumindest
teilweise umströmt, indem das in der Bypassleitung 36 liegende Ventil 38 geöffnet
wird. Gegebenenfalls wird auch das Ventil 90 in der Bypassleitung 88 geöffnet, so
dass aufgrund der oben beschriebenen Wärmeverschiebungen im Abhitzedampferzeuger 20
die Produktion von Niederdruck-Dampf und gegebenenfalls auch von Mitteldruck-Dampf
gedrosselt oder sogar vollständig zum Erliegen gebracht wird. Somit wird lediglich
Hochdruck-Dampf oder Frischdampf F erzeugt, der jedoch über die die Dampfturbine 12
umführende Dampfleitung 110 direkt in den Kondensator 18 eingeleitet wird. Durch die
Möglichkeit, den Mitteldruck-Verdampferumlauf 52 und/oder den Niederdruck-Verdampferumlauf
94 gefahrlos trocken fahren zu können, wird die ansonsten bei Gas- und Dampfturbinenanlagen
ohne Umleitstationen notwendige Vergrößerung der Mitteldruck-Dampftrommel 44 bzw.
der Niederdruck-Dampftrommel 48 gegenüber solchen Anlagen, bei denen Umleitstationen
vorhanden sind, vermieden.
1. Verfahren zum Betreiben einer Gas- und Dampfturbinenanlage (1), bei dem das aus einer
Gasturbine (2) austretende Rauchgas (R) über einen Abhitzedampferzeuger (20) geführt
wird, und bei dem ein zum Antrieb einer Dampfturbine (12) verwendetes Strömungsmittel
in einem eine Anzahl von Druckstufen (40, 92, 100) umfassenden Strömungsmittelkreislauf
(16) geführt wird, wobei mindestens eine der Druckstufen (100) einen Verdampferumlauf
(94) mit einer Dampftrommel (48), mit einer Anzahl von an die Dampftrommel (48) angeschlossenen
Fallrohren (104) und mit einer Anzahl von den Fallrohren (102) nachgeschalteten, ebenfalls
an die Dampftrommel (48) angeschlossenen und durch das Rauchgas (R) im Abhitzedampferzeuger
(20) beheizten Steigrohren (104) aufweist,
dadurch gekennzeichnet, dass die Höhe der vom Strömungsmedium in den an die Dampftrommel (48) angeschlossenen
Fallrohren (102) gebildeten Flüssigkeitssäule überwacht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Temperatur (T1) des Rauchgases (R) im Bereich der Steigrohre (104) überwacht wird, wobei in einem
Betriebszustand mit einem unterhalb des Anschlusses an die Dampftrommel (48) liegenden
Flüssigkeitsfüllstand in den Fallrohren (102) eine Sicherheitsmaßnahme eingeleitet
wird, sobald die Temperatur (T1) des Rauchgases (R) im Bereich der den Fallrohren (102) nachgeschalteten Steigrohre
(104) einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet.
3. Verfahren nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass der Grenzwert abhängig vom Flüssigkeitsfüllstand in den Fallrohren (102) vorgegeben
wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass als Sicherheitsmaßnahme eine Bypassleitung (36) eines dem Verdampferumlauf (94) strömungsmittelseitig
vorgeschalteten Kondensatvorwärmers (26) oder dem Verdampferumlauf (94) rauchgasseitig
vorgeordneten Speisewasservorwärmers (68) geöffnet wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass als Sicherheitsmaßnahme eine Leistungsreduktion oder eine Schnellabschaltung der
Gasturbinenanlage (1a) eingeleitet wird, und/oder dass das aus der Gasturbine (2)
austretende Rauchgas (R) zumindest zum Teil an dem Abhitzedampferzeuger (20) vorbeigeleitet
wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass bei einem mindestens drei Druckstufen (40, 92, 100) mit jeweils einem Verdampferumlauf
(80, 52, 94) umfassenden Strömungsmittelkreislauf (16), wobei die Steigrohre (78,
56, 104) der Verdampferumläufe (80, 52, 94) in Strömungsrichtung des Rauchgases (R)
gesehen hintereinander im Abhitzedampferzeuger (20) angeordnet sind, die Höhe der
Flüssigkeitssäule in den Fallrohren (102) des in Strömungsrichtung des Rauchgases
(R) gesehen letzten Verdampferumlaufs (94), der vorzugsweise als Niederdruck-Verdampferumlauf
ausgebildet ist, überwacht wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass ferner die Höhe der Flüssigkeitssäule in den Fallrohren (54) des in Strömungsrichtung
des Rauchgases (R) gesehen vorletzten Verdampferumlaufs (52), der vorzugsweise als
Mitteldruck-Verdampferumlauf ausgebildet ist, überwacht wird.
8. Gas- und Dampfturbinenanlage (1) mit einer Gasturbine (2) und mit einem dieser abgasseitig
nachgeschalteten Abhitzedampferzeuger (20), sowie mit einem eine Anzahl von Druckstufen
(40, 92, 100) umfassenden Strömungsmittelkreislauf (16), in dem ein zum Antrieb einer
Dampfturbine (12) verwendetes Strömungsmittel geführt ist, wobei mindestens eine der
Druckstufen (100) einen Verdampferumlauf (94) mit einer Dampftrommel (48), mit einer
Anzahl von an die Dampftrommel (48) angeschlossenen Fallrohren (102) und mit einer
Anzahl von den Fallrohren (102) nachgeschalteten, ebenfalls an die Dampftrommel (48)
angeschlossenen und durch das Rauchgas (R) im Abhitzedampferzeuger (20) beheizten
Steigrohren (104) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass eine Füllstandsmessvorrichtung zur Messung der Höhe der vom Strömungsmedium gebildeten
Flüssigkeitssäule in den an die Dampftrommel (48) angeschlossenen Fallrohren (102)
signalausgangsseitig mit einer Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung für die Gas-
und Dampfturbinenanlage (1) verbunden ist.
9. Gas- und Dampfturbinenanlage (1) nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Überwachungs- und Steuerungsvorrichtung signaleingangsseitig mit einer die Temperatur
(T1) des Rauchgases (R) im Bereich der Steigrohre (104) überwachenden Temperaturmessvorrichtung
(118) verbunden und derart konfiguriert ist, dass sie in einem Betriebszustand mit
einem unterhalb des Anschlusses an die Dampftrommel (48) liegenden Flüssigkeitsfüllstand
in den Fallrohren (102) eine Sicherheitsmaßnahme einleitet, sobald die von der Temperaturmessvorrichtung
(118) gemessene Temperatur (T1) einen vorgegebenen Grenzwert überschreitet.