[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren sowie eine Vorrichtung zur drahtlosen Übertragung
von Signalen zwischen einem mobilen Bedienteil und einem Basisteil eines sicherheitskritischen
Geräts, insbesondere eines medizinischen Behandlungsgeräts.
[0002] Ein derartiges Verfahren und eine derartige Vorrichtung sind in der
DE 10 2004 040 959 A1 beschrieben. Bei sicherheitskritischen Geräten, insbesondere bei medizinischen Behandlungsgeräten,
bei denen von dem Gerät selbst eine potenzielle Gefährdung für einen zu behandelnden
Patienten ausgeht, muss bei einer drahtlosen, ferngesteuerten Bedienung des Gerätes
eine Fehlfunktion infolge von Übertragungsfehlern bei den drahtlos übertragenen Signalen
ausgeschlossen werden. Diese so genannte "Erstfehlersicherheit" wird gemäß der
DE 10 2004 040 059 A1 erreicht, indem ein zu übertragendes Signal dupliziert und jede Kopie des duplizierten
Eingangssignals auf einen separaten unabhängigen Softwarepfad geführt und an ein Basisteil
drahtlos übermittelt wird. Im Basisteil werden dann die beiden Kopien auf Konsistenz
getestet. Bei Übereinstimmung der Signale ergeht ein entsprechendes Ausgangssignal
als Steuersignal für das Gerät.
[0003] Ein derartiges Verfahren benötigt eine vergleichsweise hohe Rechenleistung und führt
zudem auch zu einer vergleichsweise hohen Komplexität, die bei Softwareänderungen
oder -ergänzungen berücksichtigt werden muss.
[0004] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine vereinfachte drahtlose Signalübertragung
ohne sicherheitstechnische Einbußen gegenüber den bekannten Verfahren zu ermöglichen.
[0005] Die Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Verfahren mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 sowie durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 14. Danach
ist vorgesehen, dass die von einem mobilen Bedienteil zu einem festen Basisteil zu
übertragenden Signale in sicherheitsrelevante Steuersignale und unkritische Kommunikationssignale
eingeteilt werden, und dass lediglich die sicherheitsrelevanten Steuersignale auf
Fehlersicherheit, nämlich Übertragungs- oder Erst-Fehlersicherheit, überprüft werden.
Die unkritischen Kommunikationssignale werden demgegenüber ohne Sicherheitsprüfung
und damit getrennt von den Steuersignalen zwischen dem Basisteil und dem Bedienteil
übertragen.
[0006] Durch die Auftrennung in zwei Arten von Signalen und deren getrennte Übertragung
auf eigenen Kanälen, die physikalisch oder logisch voneinander getrennt sind, ist
eine deutliche Vereinfachung erzielt. Die logische Trennung wird beispielsweise dadurch
erreicht, dass die Übertragung in voneinander abgegrenzten Bereichen eines gemeinsamen
Übertragungsprotokolls spezifiziert ist.
[0007] Zum einen wird erreicht, dass der hohe Aufwand für die fehlersichere Übertragung
lediglich im Hinblick auf diejenigen Signale durchgeführt wird, die tatsächlich sicherheitskritisch
sind. Gleichzeitig wird durch die strikte Trennung dieser beiden Signaltypen auch
sichergestellt, dass keine Vermengung zwischen den Signaltypen erfolgt. Es ist also
sichergestellt, dass alle sicherheitsrelevanten Steuersignale tatsächlich auch fehlersicher
übertragen werden. Durch die klare Trennung der Signalarten ist zudem eine leichte
Änderbarkeit und Wartbarkeit der zugrunde liegenden Software, beispielsweise Bedien-Software,
ermöglicht. Durch die Trennung dieser unterschiedlichen Signalarten wird eine Vermengung
von sicherheitsrelevanten und nicht sicherheitskritischen Funktionen vermieden. Dies
führt zu der leichten Handhabung der nicht sicherheitskritischen Funktionen. Diese
Funktionen sind beispielsweise die Menu-Führung oder Anzeige-Optionen am Bedienteil.
Auch können einem Bedienteil durch diese logische Trennung der Signaltypen ohne weiteres
neue Geräte bekannt gemacht werden, die dann beispielsweise über eigene Menüs am Bedienteil
ansteuerbar sind.
[0008] Unter Bedienteil, nachfolgend auch als Mobilteil bezeichnet, wird allgemein ein Eingabegerät
verstanden, welches als so genannte Nutzerschnittstelle (User Interface) dient, über
die der jeweilige Bediener Steuersignale an das Gerät übermittelt bzw. Signale über
den Zustand des Geräts angezeigt bekommt. Dieses Bedienteil kann als Bedienpult mit
Schalt- und Steuerelementen sowie mit einem optischen Anzeigeelement oder auch als
ein tragbares Handgerät ausgestaltet sein.
[0009] Unter sicherheitsrelevanten Steuersignalen werden hierbei vorzugsweise derartige
Signale verstanden, die eine Verstellbewegung und/oder Strahlungsparameter des Geräts
beeinflussen. Allgemein sind sicherheitsrelevante derartige Signale, die eine Funktion
des Geräts beeinflussen, die zu einer potenziellen Gefährdung insbesondere eines Patienten
oder auch der grundsätzlichen Betriebsbereitschaft des Geräts führen kann. So muss
beispielsweise sichergestellt sein, dass über die Steuersignale das Gerät nicht an
eine Position verfahren wird, an der sich beispielsweise bereits der Patient befindet,
oder an dem sich ein anderer Gegenstand befindet. Auch gelten bestimmte Randbedingungen
für Geschwindigkeit, Beschleunigung, etc. der Verstellbewegungen. Weitere sicherheitsrelevanten
Funktionen, insbesondere bei einem medizinischen Gerät sind die als Bestrahlungsparameter
zusammengefassten Parameter, über die die Behandlung des Patienten gesteuert wird.
Unter Behandlung wird hierbei jeglicher Eingriff in den Körper des Patienten mit Hilfe
des medizinischen Geräts verstanden. Das medizinische Gerät ist beispielsweise ein
Diagnosegerät, welches zu Diagnosezwecken den Patienten bestrahlt, wie z.B. ein Röntgengerät,
ein Computertomografiegerät, ein Magnetresonanzgerät, etc. Alternativ ist das medizinische
Gerät beispielsweise ein Therapiegerät, bei dem über Partikelbestrahlung eine direkte
Tumorbehandlung erfolgt.
[0010] Unter Bestrahlungsparameter werden daher beispielsweise Parameter verstanden, über
die die Bestrahlungsintensität, die Bestrahlungsdauer, die Art der Strahlung, der
Fokus der Strahlung, der Abstand der Strahlquelle vom Patienten, etc. eingestellt
werden.
[0011] Die sicherheitsrelevanten Signale werden - da sie Steuersignale für das Gerät sind
- vorzugsweise lediglich unidirektional vom Bedienteil an das Basisteil übermittelt.
Die Überprüfung auf Fehlersicherheit erfolgt also vorzugsweise lediglich in Richtung
vom Bedienteil zum Basisteil. In einer alternativen Ausgestaltung werden die sicherheitsrelevanten
Signale bidirektional übertragen und überprüft.
[0012] Die unkritischen Kommunikationssignale sind vorzugsweise wahlweise Grafiksignale
oder Auswahlsignale. Unter Grafiksignalen werden hierbei derartige Signale verstanden,
über die Anzeigeeinstellungen am Bedienteil oder auch am medizinischen Gerät verändert
werden. Derartige Anzeigeeinstellungen sind beispielsweise spezielle Benutzeroberflächen
eines Bedienmenus, das Ansteuern von Signalleuchten, etc. Unter Auswahlsignalen werden
derartige Signale verstanden, über die nicht sicherheitsrelevante Gerätefunktionen
angewählt und ausgewählt werden. Derartige Gerätefunktionen sind beispielsweise Funktionen
im Hinblick auf die Bildaufbereitung, wie beispielsweise Zoomfaktor, Schärfeeinstellungen,
Wahl der Bildausschnitte, Wahl der Daten, die angezeigt werden, etc. Üblicherweise
wird nämlich während einer medizinischen Behandlung parallel an einem oder mehreren
Monitoren der Fortgang oder das Ergebnis der aktuellen Behandlung angezeigt. Hierbei
ist üblicherweise ein vielschichtiges Menu abrufbar. Die Ansteuerung der einzelnen
Anzeigemonitore, die Auswahl des jeweiligen Menus, die Auswahl eines bestimmten Berechnungsalgorithmus,
etc. sind hierbei Gerätefunktionen, welche keinen unmittelbaren Einfluss auf den Patienten
haben und somit eine Gefährdung darstellen.
[0013] Um eine sichere und zuverlässige Übertragung der sicherheitsrelevanten Steuersignale
zu gewährleisten, werden diese gemäß einer zweckdienlichen Ausgestaltung im Mobilteil
mittels eines Prüfcodes codiert und im Basisteil wieder decodiert. Hierzu wird den
Signalen eine so genannte Prüfinformation oder ein Prüfcode beigefügt, anhand dessen
die fehlersichere Übertragung des jeweiligen Einzelsignals überprüft werden kann.
Jedes Einzelsignal wird hierbei mit einer solchen speziellen eindeutigen Prüfinformation
versehen. Insbesondere wird hierzu ein so genannter CRC (Cyclic Redundancy Code),
bevorzugt ein 32-Bit-CRC, zugeordnet. Alternativ oder ergänzend werden zweckdienlicherweise
die Steuersignale redundant übertragen, das heißt von dem jeweiligen zu übertragenden
einzelnen Signal wird eine Kopie angefertigt, übertragen und dann am Basisteil wieder
auf Übereinstimmung mit dem parallel übertragenen Original überprüft, wie dies gemäß
der
DE 10 2004 040 059 A1 vorgesehen ist.
[0014] Gemäß einer zweckdienlichen Weiterbildung ist im Bedienteil und/oder im Basisteil,
vorzugsweise in beiden Teilen, eine Steuereinheit vorgesehen, mit deren Hilfe die
Unterscheidung in sicherheitsrelevante Steuersignale und unkritische Kommunikationssignale
erfolgt. In der jeweiligen Steuereinheit werden daher einerseits auf Seiten des Bedienteils
und andererseits auf Seiten des Basisteils die Signale voneinander getrennt verarbeitet
und für die Übertragung vorbereitet.
[0015] Die Unterscheidung in sicherheitsrelevante Steuersignale und unkritische Kommunikationssignale
wird hierbei aus sicherheitstechnischen Überlegungen heraus zweckdienlicherweise hardwaretechnisch
realisiert, insbesondere indem die sicherheitsrelevanten Steuersignale über eine definierte
Kontaktbelegung (Pinbelegung) von Anschlusskontakten an der jeweiligen Steuereinheit
bei dieser eingehen. Signale, die an diesen definierten Anschlusskontakten anliegen,
werden automatisch als sicherheitsrelevante Steuersignale identifiziert. Hierzu erfolgt
eine 1:1-Verdrahtung zwischen Bedienelementen, wie beispielsweise Steuerknöpfen, Tastern
und Schaltern, und der Steuereinheit des Bedienteils. Es erfolgt also keine softwaretechnische
Aufbereitung der Steuersignale. Die einzelnen Bedienelemente für die Ausübung der
Steuersignale sind daher mit einem jeweiligen ihnen zugeordneten Eingangspin der Steuereinheit
verbunden. Vorzugsweise ist jedem Bedienelement zumindest einer der Eingangspins zugeordnet.
[0016] Im Unterschied hierzu ist vorgesehen, dass die sicherheitsunkritischen Kommunikationssignale
vorzugsweise über einen Datenbus, also eine einzige Datenleitung für unterschiedliche
Signale, übermittelt werden.
[0017] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung umfasst die Steuereinheit ein Sicherheitsmodul
zur Bearbeitung der sicherheitskritischen Steuersignale sowie ein weiteres Modul zur
Bearbeitung der unkritischen Kommunikationssignale. Durch diese logische oder auch
hardwaremäßige Unterteilung der Steuereinheit ist die Trennung der unterschiedlichen
Signalarten konsequent weitergeführt. Dies erlaubt beispielsweise ein einfaches Konfigurieren,
Ändern oder Warten der Software des weiteren Moduls für die unkritischen Kommunikationssignale.
Hierbei sind keinerlei Wechselwirkungen mit der Bearbeitung der sicherheitskritischen
Steuersignale zu befürchten. Insgesamt lassen sich daher auf einfache Weise Anpassungen
vornehmen. Das weitere Modul ist insbesondere als so genannter Controller für die
Grafikgeräte, für die Benutzerschnittstelle oder auch für die nicht sicherheitsrelevanten
Gerätefunktionen ausgebildet. Insbesondere ist dieses weitere Modul auf Seiten des
Bedienteils als Grafikcontroller für ein Anzeigeelement ausgebildet. Auf Seiten des
Basisteils ist es als Controller (UI-Controller) für das so genannte User-Interface
ausgebildet, über das die Funktionalität des User-Interface, also des mobilen Bedienteils,
eingestellt, programmiert und verändert werden kann. Derartige Einstellungen betreffen
beispielsweise die grafischen Einstellungen oder auch die Einstellungen, welche Art
von Geräten vom Bedienteil aus ansteuerbar sind, etc. Von diesem UI-Controller nicht
beeinflusst sind hingegen alle sicherheitskritischen Funktionen, wie beispielsweise
Steuersignale für Verstellbewegungen, etc. Dieses als UI-Controller ausgebildete weitere
Modul wird auch als Bedienmodul bezeichnet, und übernimmt allgemein die Steuerung
der Funktionalität des Mobilteils.
[0018] Zweckdienlicherweise sind sowohl im Basisteil als auch im Bedienteil eine Steuereinheit
mit einem Sicherheitsmodul vorgesehen, wobei die beiden Sicherheitsmodule die Übertragung
der Signale steuern. Das heißt, über die Sicherheitsmodule erfolgt der Austausch und
die Kommunikation sowohl im Hinblick auf die sicherheitskritischen Steuersignale als
auch im Hinblick auf die unkritischen Kommunikationssignale. Im Sicherheitsmodul des
Bedienteils erfolgt hierbei die Codierung und im Sicherheitsmodul des Basisteils die
Decodierung der sicherheitsrelevanten Steuersignale.
[0019] Auf Geräteseite erfolgt die tatsächliche Ansteuerung des Geräts über das Basisteil.
Zweckdienlicherweise erfolgt hierbei die sicherheitskritische Kommunikation mit einer
Systemsteuerung des Geräts über das Sicherheitsmodul. Das Sicherheitsmodul übermittelt
also die sicherheitskritischen Steuersignale, wohingegen der Austausch von Kommunikationssignalen
mit dem Gerät über das Bedienmodul erfolgt. Auch hier ist wiederum zweckdienlicherweise
vorgesehen, dass die sicherheitskritischen Steuersignale über eine 1:1-Verdrahtung
zwischen dem Sicherheitsmodul des Basisteils und der Systemsteuerung erfolgen, wohingegen
die Kommunikationssignale bevorzugt über einen Datenbus ausgetauscht werden.
[0020] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im Folgenden anhand der Figur näher erläutert.
Diese zeigt in einer stark vereinfachten Blockbilddarstellung eine Vorrichtung, die
für eine drahtlose Übertragung von Signalen zwischen einem mobilen Bedienteil und
einem Basisteil zur Ansteuerung eines sicherheitskritischen Gerätes, insbesondere
eines medizinischen Behandlungsgerätes, ausgebildet ist.
[0021] Die Vorrichtung umfasst demnach ein Mobilteil 2, ein Basisteil 4 sowie eine Systemsteuerung
6. Diese drei Komponenten bilden Bestandteile eines hier nicht näher dargestellten
sicherheitsrelevanten Geräts. Das Mobilteil 2 ist als eigenständiges und frei bewegliches,
mit einem eigenen Gehäuse versehenes Teil ausgebildet, welches beispielsweise tragbar
oder beliebig verfahrbar im Raum angeordnet ist. Das Basisteil 4 ist vorzugsweise
fest mit einer Hauptkomponente des Gerätes verbunden, in der auch die Systemsteuerung
integriert ist. Das sicherheitskritische Gerät ist insbesondere ein medizinisches
Behandlungsgerät.
[0022] Das Mobilteil 2 und das Basisteil 4 sind zur drahtlosen Kommunikation miteinander
ausgebildet und weisen hierzu eine entsprechende drahtlose Kommunikationsschnittstelle
8 auf, die beispielsweise nach dem Bluetooth-Standard aufgebaut ist.
[0023] Das Mobilteil 2 weist eine erste Steuereinheit 10A auf, welches ein erstes Sicherheitsmodul
12A sowie ein zweites, weiteres Modul umfasst, welches nachfolgend als Grafik-Controller
14A bezeichnet wird. In ähnlicher Weise umfasst auch das Basisteil 4 eine zweite Steuereinheit
10B mit einem zweiten Sicherheitsmodul 12B und einem zweiten weiteren Modul, welches
nachfolgend als Bedienmodul 14B bezeichnet wird. Alternativ kann das Bedienmodul 14B
auch als UI-Controller (User Interface-Controller) bezeichnet werden.
[0024] Das Mobilteil 2 umfasst weiterhin eine Anzeige 16, beispielsweise einen Bildschirm.
Schließlich sind auf Seiten des Mobilteils 2 Bedienelemente 18A,B vorgesehen, über
die eine Bedienperson Eingaben tätigen kann, über die das medizinische Gerät gesteuert
wird. Über die Anzeige 16 erhält der Bediener zugleich Informationen insbesondere
über den Zustand des Geräts und es werden ihm unterschiedliche Menüs zur Auswahl angezeigt.
[0025] Bei den Bedienelementen 18A,B ist von besonderer Bedeutung, dass diese im Hinblick
auf ihre Funktion unterschieden werden. Die Elemente 18A dienen nämlich ausschließlich
zur Eingabe von unkritischen Kommunikationssignalen K, wohingegen die Bedienelemente
18B ausschließlich zur Eingabe von sicherheitsrelevanten Steuersignalen S dienen.
Während die ersten Bedienelemente 18A beliebiger Natur sein können und beispielsweise
auch ein Touch Screen oder andere software-unterstützte Bedienelemente vorgesehen
sind, sind die zweiten Bedienelemente 18B unmittelbar hardwaretechnisch, also über
eine direkte Verdrahtung, mit dem ersten Sicherheitsmodul 12A verbunden. Lediglich
beispielhaft illustriert sind hier in der Figur einzelne Kontaktpins 20 als Anschlusskontakte
dargestellt. Es erfolgt also eine 1:1-Pinbelegung zwischen einem jeweiligen zweiten
Bedienelement 18B und einem Kontaktpin 20 der ersten Steuereinheit 10A.
[0026] Die Steuersignale S werden von den zweiten Bedienelementen 18B an eine erste Rechnereinheit
(Mikroprozessor) 22A des ersten Sicherheitsmoduls 12A übermittelt. Parallel hierzu
werden die Kommunikationssignale K vom ersten Bedienelement 18A der Rechnereinheit
22 übermittelt. Alternativ hierzu besteht die Möglichkeit, dass die Kommunikationssignale
K von den ersten Bedienelementen 18A über den Grafik-Controller 14A an die Rechnereinheit
22 übermittelt werden.
[0027] Wie sofort zu erkennen ist, erfolgt daher eine getrennte Zuführung der Signale K,S
zu der Rechnereinheit 22, in der sie auch getrennt voneinander verarbeitet werden.
Die Kommunikationssignale K werden ohne weitere sicherheitsrelevante Aufbereitung
an die Kommunikationsschnittstelle 8 zur Übermittlung an das Basisteil 4 weitergeleitet.
In dieser Kommunikationsschnittstelle 8 werden sie dann für die Übertragung aufbereitet
und übermittelt.
[0028] Die sicherheitsrelevanten Steuersignale S hingegen werden in der Rechnereinheit 22
aufbereitet, und zwar insbesondere in der Art und Weise, wie sie in der
DE 10 2004 040 059 A1 beschrieben ist. Insoweit wird auf diese Anmeldung Bezug genommen. Insbesondere erfolgt
hierbei eine Duplizierung eines jeweiligen Steuersignals S. Das heißt, jedes eingehende
Steuersignal S wird dupliziert, so dass es redundant vorliegt. Es besteht hierbei
die Möglichkeit, eine Kopie des duplizierten Steuersignals S zu invertieren. Anschließend
werden das Original und die Kopie des jeweiligen einzelnen Steuersignals S mit einer
Prüfinformation, nämlich einem so genannten CRC (Cyclic Redundancy Code) versehen
und in dieser Form an die Kommunikationsschnittstelle 8 zur Aufbereitung und Übertragung
weitergeleitet.
[0029] Die Signale K,S werden auf Seiten des Basisteils 4 von der dortigen Kommunikationsschnittstelle
8 empfangen und an eine dortige in dem zweiten Sicherheitsmodul 12B befindliche zweite
Rechnereinheit 22B zur weiteren Verarbeitung weitergeleitet. Diese Rechnereinheit
22B unterscheidet zwischen den Kommunikationssignalen K und den Steuersignalen S.
Während die Kommunikationssignale K im Wesentlichen ohne spezielle Verarbeitung weitergeleitet
werden, erfolgt in der Rechnereinheit 22B die Decodierung der sicherheitsrelevanten
Steuersignale S. Hierbei erfolgt zunächst eine Überprüfung der Prüfinformation, ob
also die angekommenen Datensignale plausibel sind. Anschließend werden die redundant
übermittelten Informationen des jeweiligen einzelnen Steuersignals S gegebenenfalls
nach Invertierung miteinander auf Konsistenz verglichen. Sofern hier eine fehlersichere
Übertragung identifiziert wird, werden die Steuersignale S an ein Signalausgangsmodul
26 übermittelt, über das dann die Steuersignale S an die Systemsteuerung 6 des medizinischen
Gerätes weitergeleitet werden.
[0030] In gleicher Weise wie die zweiten sicherheitskritischen Bedienelemente 18B über eine
1:1-Pinbelegung mit der ersten Steuereinheit 10A verbunden sind, ist auch die Systemsteuerung
6 bezüglich der Steuersignale S mit dem zweiten Steuermodul 10B über entsprechende
Kontaktpins 20 mittels einer 1:1-Pinbelegung und einer Verdrahtung verbunden.
[0031] Die Kommunikationssignale K werden von der Rechnereinheit 22B an das Bedienmodul
14B übermittelt, in dem diese dann aufbereitet und an die Systemsteuerung 6 weitergeleitet
werden. Der Datenaustausch der Kommunikationssignale K zwischen dem Bedienmodul 14B
und der Systemsteuerung 6 erfolgt hierbei vorzugsweise über ein Busmodul 28. Zur Übertragung
ist hier ein Datenbus, beispielsweise der CAN-Bus, vorgesehen.
[0032] Im Bedienmodul 14B ist die Verwaltung und Ansteuerung der einzelnen Funktionen des
Mobilteils 2 hinterlegt. Das heißt, die Funktionalität des Mobilteils 2 wird über
dieses Bedienmodul 14B bestimmt. Unter Funktionalität wird hierbei verstanden, welche
technischen Geräte vom Mobilteil 2 ansteuerbar sind oder auch welche Funktionen eines
einzelnen technischen Geräts vom Mobilteil 2 ansteuerbar sind. Beispielsweise besteht
die Möglichkeit, über das Mobilteil 2 einen Zugriff auf spezielle Daten oder spezielle
Menustrukturen oder auch auf spezielle Gerätekomponenten des medizinischen Geräts
einzurichten, zu unterdrücken oder auch nutzerabhängig zuzulassen. So können beispielsweise
am medizinischen Gerät mehrere Monitore vorgesehen sein. Über das Bedienmodul 14B
wird nunmehr die Funktionalität des Mobilteils 2 insoweit eingerichtet, als dass beispielsweise
das Umschalten zwischen den unterschiedlichen Monitoren erlaubt ist. Nicht umfasst
von dem Bedienmodul 14B ist die Beeinflussung der Funktionalität der sicherheitskritischen
zweiten Bedienelemente 18B, da über diese die sicherheitskritischen Steuersignale
S abgegeben werden.
[0033] Weiterhin ist das Bedienmodul 14B zur Konfiguration des Mobilteils 2 ausgebildet.
Hierzu wird insbesondere eine Download-Funktionalität bereitgestellt, so dass bei
Bedarf Konfigurationsdaten beispielsweise von der Systemsteuerung 6 über das Bedienmodul
14B als Kommunikationssignale K an den Grafikcontroller 14A übermittelt werden. Derartige
Konfigurationsdaten sind beispielsweise Bitmaps, also Grafikdaten für die Benutzeroberfläche,
oder auch Texte etc.
[0034] Wie sich aus der grafischen Darstellung in der Figur sofort erkennen lässt, ist eine
strikte Trennung zwischen den Kommunikationssignalen K und den Steuersignalen S auf
dem gesamten Signalweg zwischen dem Mobilteil 2 und letztendlich der Systemsteuerung
6 vorgenommen. Durch diese funktionale Trennung insbesondere auch auf Seiten der Steuereinheiten
10A,B, die logisch oder auch hardwaretechnisch jeweils ein eigenes Modul (Grafikmodul
14A bzw. Bedienmodul 14B) für die Kommunikationssignale K aufweisen, ist eine einfache
und problemlose Einrichtung, Programmierung, Änderung, etc. der gesamten Kommunikationsebene
möglich. Unter Kommunikationsebene werden hierbei sämtliche Komponenten verstanden,
die für die Funktionalität im Hinblick auf die Kommunikationssignale K verantwortlich
sind, also für die grafische Darstellung (Grafiksignale, Anzeigeeinstellungen) oder
auch für so genannte Auswahlsignale zur Ansteuerung von nicht sicherheitsrelevanten
Gerätefunktionen. Insgesamt ist dadurch eine einfache Wartung und Behandlung dieser
Kommunikationsebene ermöglicht. Gleichzeitig bleibt die sicherheitskritische Übertragung
der Steuersignale S unbeeinflusst.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 2
- Mobilteil
- 4
- Basisteil
- 6
- Systemsteuerung
- 8
- Kommunikationsschnittstelle
- 10A,B
- erste, zweite Steuereinheit
- 12A,B
- erstes, zweites Sicherheitsmodul
- 14A
- Grafikcontroller
- 14B
- Bedienmodul
- 16
- Anzeige
- 18A,B
- erste, zweite Bedienelemente
- 20
- Kontaktpin
- 22A,B
- erste, zweite Rechnereinheit
- 26
- Signalausgangsmodul
- 28
- Busmodul
- K
- Kommunikationssignal
- S
- Steuersignal
1. Verfahren zur drahtlosen Übertragung von Signalen zwischen einem mobilen Bedienteil
(2) und einem Basisteil (4) eines sicherheitskritischen Geräts, insbesondere ein medizinisches
Behandlungsgerät,
dadurch gekennzeichnet, dass die zu übertragenden Signale kategorisiert werden, nämlich in sicherheitsrelevante
Steuersignale (S) und unkritische Kommunikationssignale (K) und dass lediglich die
sicherheitsrelevanten Steuersignale (S) auf Fehlersicherheit überprüft werden, wohingegen
die unkritischen Kommunikationssignale (K) ohne Sicherheitsüberprüfung übertragen
werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die sicherheitsrelevanten Steuersignale (S) Signale sind, die eine Verstellbewegung
und/oder Bestrahlungsparameter des Geräts beeinflussen.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kommunikationssignale (K) wahlweise Grafiksignale oder Auswahlsignale sind, wobei
über die Grafiksignale Anzeigeeinstellungen verändert werden, und wobei über die Auswahlsignale
nicht sicherheitsrelevante Gerätefunktonen angewählt werden.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die sicherheitsrelevanten Steuersignale (S) im Bedienteil (2) kodiert und im Basisteil
(4) dekodiert werden.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die sicherheitsrelevanten Steuersignale (S) redundant übertragen werden und im Basisteil
(4) auf Übereinstimmung überprüft werden.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass im Bedienteil (2) und/oder im Basisteil (4) eine Steuereinheit (10A,B) ist, in der
eine Unterscheidung in die sicherheitsrelevanten Steuersignale (S) und die unkritischen
Kommunikationssignale (K) erfolgt.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (10A,B) Anschlusskontakte (20) aufweist über die die sicherheitsrelevanten
Steuersignale (S) über eine definierte Kontaktbelegung der Anschlusskontakte (20)
übertragen werden.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (10A,B) ein Sicherheitsmodul (12A,B) zur Bearbeitung der Steuersignale
(S) sowie ein weiteres Modul (14A,B) zur Bearbeitung der unkritischen Kommunikationssignale
(K) aufweist.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Steuereinheit (10B) im Basisteil (4) als weiteres Modul (14B) ein Bedienmodul
aufweist, welches die Steuerung der Funktionalität des Bedienteils (2) übernimmt
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass sowohl im Basisteil (4) als auch im Bedienteil (2) jeweils eine Steuereinheit (10A,B)
mit einem Sicherheitsmodul (12A,B) vorgesehen ist, wobei die Sicherheitsmodule (12A,B)
die Übertragung der Signale (S,K) steuern.
11. Verfahren nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass die Übermittlung der sicherheitsrelevanten Steuersignale (S) an eine Systemsteuerung
(6) des Geräts über das Sicherheitsmodul (12B) und der Austausch der Kommunikationssignale
(K) mit dem Gerät über das weitere Modul (14B) des Basisteils (4) erfolgt.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragung der sicherheitsrelevanten Steuersignale (S) über miteinander verdrahtete
Anschlusskontakte (20) erfolgt.
13. Verfahren nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragung der unkritischen Kommunikationssignale (K) über einen Datenbus erfolgt.
14. Vorrichtung zur drahtlosen Übertragung von Signalen zwischen einem mobilen Bedienteil
(2) und einem Basisteil (4) eines sicherheitskritischen Geräts, insbesondere medizinisches
Behandlungsgerät,
dadurch gekennzeichnet, dass das Bedienteil (2) und das Basisteil (4) derart ausgebildet sind, dass die zu übertragenden
Signale kategorisiert werden, nämlich in sicherheitsrelevante Steuersignale (S) und
unkritische Kommunikationssignale (K) und dass lediglich die sicherheitsrelevanten
Steuersignale (S) auf Fehlersicherheit überprüft werden, wohingegen die unkritischen
Kommunikationssignale (K) ohne Sicherheitsüberprüfung übertragen werden.