[0001] Die Erfindung bezieht auf eine Rundlauf-Tablettenpresse nach dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1.
[0002] Rundlauf-Tablettenpressen weisen üblicherweise einen Rotor auf, der eine Matrizenscheibe
mit einzelnen Matrizenbohrungen enthält und eine obere und eine untere Stempelführung.
In der Stempelführung sind Ober- und Unterstempel geführt, die mit den Matrizenbohrungen
zusammenwirken. Außerdem sind oberhalb und unterhalb des Rotors Führungskurven für
die Stempel angeordnet. Ferner ist dem Umfang der Matrizenscheibe mindestens eine
Druckstation zugeordnet, die mit mindestens einer oberen und unteren Druckrolle, die
Stempel gegeneinander pressen zwecks Verpressung des pulverförmigen Materials in den
Matrizenbohrungen. Schließlich gehört zu einer Rundlauf-Tablettenpresse auch eine
Füllvorrichtung, welche die vorbeilaufenden Matrizenbohrungen mit Pulvermaterial befüllt.
Die verpreßten Tabletten werden anschließend mit Hilfe der Unterstempel aus den Matrizenbohrungen
heraus bewegt und durch eine Abstreifvorrichtung entfernt. Der Rotor wird von einer
geeigneten Antriebsvorrichtung, zumeist ein Elektromotor, angetrieben. Ein die beschriebenen
Teile umgebendes Gehäuse bildet einen Preßraum, der verhindert, daß beim Pressen entstehender
Staub in die Umgebung gelangt. Umgekehrt verhindert das Gehäuse auch das Eindringen
von Verschmutzungen in den Preßraum.
[0003] Aus
DE 10 2004 040 163 ist bekannt geworden, den Elektromotor in den Rotor zu integrieren, in dem der außen
liegende Läufer drehfest mit der Innenwandung des Rotors verbunden und der Ständer
in geeigneter Weise stationär abgestützt ist. Für diese Ausführungsform ist nicht
mehr erforderlich, daß etwa eine Rotorwelle in das Gehäuse hineingeführt werden muß,
die von einem entfernt darunter liegenden Antriebsmotor mit Getriebe angetrieben ist
oder das Gehäuse auch den Antrieb umgibt. Eine Dichtung für die Rotorwelle entfällt.
[0004] Die im Preßraum befindlichen Teile müssen von Zeit zu Zeit gereinigt werden. Es ist
daher aus
EP 0 288 798 bekannt geworden, die Halter von die Stempel steuernden Kurven über lösbare Verbindungsmittel
mit ortsfesten Gehäuseteilen zu verbinden und durch Mitnehmer mit der Matrizenscheibe
derart zu verbinden, daß nach einem Lösen der Verbindungsmittel die Matrizenscheibe
zusammen mit Ober- und Unterstempeln und den Kurven von der Antriebswelle abgehoben
werden kann. Auf diese Weise kann der Rotor komplett aus der Rundlauf-Tablettiermaschine
entfernt werden, damit außerhalb eine Reinigung vorgenommen wird. Auch kann auf diese
Weise eine Umrüstung der Maschine, beispielsweise auf eine andere Stempelteilung oder
nur andere Stempel vorgenommen werden. Die Ausbaubarkeit eines Rotors ist auch in
EP 1 050 399 A2 behandelt.
[0005] Aus
US 4 259 049 ist bekannt geworden, den eigentlichen Preßbereich für Ober- und Unterstempel durch
Gehäuseabschnitte im wesentlichen abzudichten. An die Gehäuseabschnitte wird eine
Unterdruckquelle angeschlossen, um den in den beiden Preßräumen entstehenden Staub
abzusaugen. Eine Luftergänzung erfolgt von außen über Kanäle in den Stempelführungen.
Aus
US 6 676 836 B2 ist ferner bekannt geworden, den Rotor in ein im wesentlichen abgedichtetes Gehäuse
einzukapseln, um den Preßraum zu schützen bzw. die Staubentwicklung aus dem Preßraum
nicht nach außen kommen zu lassen. In diesem Stand der Technik ist auch bekannt, den
Rotor zusammen mit dem umschließenden Gehäuse von den übrigen Teilen der Presse zu
trennen, damit die Einheit zu einer Reinigungsstation gebracht werden kann, in der
sämtliche Reinigungsvorgänge ablaufen.
[0006] Um einen möglichst guten Abschluß zwischen dem Gehäuse und der Umgebung herbeizuführen,
sieht die bereits genannte
US 6 676 863 Lippendichtungen vor, die mit Hilfe einer geeigneten Halterung am Rotor bzw. oberer
und unterer Stempelführung angebracht sind und reibend mit dem Gehäuse zusammenwirken.
Nachteil der schleifenden Dichtungen ist, daß es zu Verschleiß und Wärmeentwicklung
kommt.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Rundlauf-Tablettenpresse zu schaffen,
bei der eine wirksame verschleißarme und reibungsarme Abdichtung einer Einhausung
des Rotors erzielt wird.
[0008] Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0009] Bei der Erfindung ist die ringförmige Halterung für die Dichtungsanordnung mittels
einer stationär angeordneten Hubvorrichtung zwischen einer ersten und einer zweiten
Stellung axial bewegbar. Die Dichtungsanordnung weist einen ersten Dichtungsabschnitt
auf, der in der ersten und zweiten Stellung ständig mit einer ersten Dichtfläche des
Gehäuses in Eingriff ist. Ein zweiter Dichtabschnitt ist in der ersten Stellung mit
einer zweiten Dichtfläche der Stempelführung mit einer ersten Dichtkraft in Eingriff.
In der zweiten Stellung ist er entweder mit einer zweiten Dichtkraft, die kleiner
ist als die erste Dichtkraft mit der zweiten Dichtfläche in Eingriff oder mit dieser
außer Eingriff.
[0010] Die erste Stellung entspricht dem Zustand der Rundlauf-Tablettenpresse im Stillstand.
Die Dichtungsanordnung dichtet das Gehäuse komplett nach außen ab. Dadurch kann eine
Reinigung auch bei eingebautem Rotor vorgenommen werden, wobei verhindert wird, daß
Reinigungsmittel einschließlich Verunreinigungen nach außen gelangen. In der zweiten
Stellung der Hubvorrichtung ist die Dichtungsanordnung nur in festem Eingriff mit
dem Gehäuse, während gegenüber der Stempelführung entweder ein minimaler Spalt eingestellt
wird oder eine schwache Anlage. Dadurch wird nach wie vor im Betrieb eine ausreichende
Abdichtung erhalten, die ein Austreten von Staub verhindert, insbesondere, wenn nach
einer Ausgestaltung der Erfindung das Gehäuse im Betrieb mit einer Unterdruckquelle
verbunden ist. Die Hubvorrichtung kann pneumatisch, elektromotorisch, elektromagnetisch,
hydraulisch oder dergleichen wirken. Die Steuerung der Hubvorrichtung kann an die
Steuerung für die Rundlauf-Tablettenpresse angeschlossen sein, wodurch im Stillstand
automatisch beide Dichtabschnitte in dichtenden Eingriff gefahren werden, während
im Betrieb der eine Dichteingriff abgeschwächt oder vollständig aufgehoben wird.
[0011] Ein weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß die vorhandenen Dichtungen
weitgehend verschleißfrei sind und keine unnötige Wärme entwickeln.
[0012] Ein Ausbau des Rotors zu Reinigungszwecken oder zum Wechseln der Stempel ist nicht
erforderlich. Es kann somit eine feste Einhausung verwendet werden. Die Einhausung
minimiert den Prozeßraum, was wiederum den Reinigungsaufwand reduziert. Teile außerhalb
des Prozeßraums bleiben sauber und können auch aus nicht korrosionsbeständigen Materialien
gefertigt werden.
[0013] Vorteilhafte weitere Ausgestaltungen sind in weiteren Unteransprüchen angegeben.
[0014] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung sind beide Dichtungsabschnitte von einem Dichtring
gebildet. Der Dichtring kann einteilig aus gleichem elastomerem Material bestehen.
Er kann jedoch auch aus Dichtabschnitten unterschiedlichen Dichtungsmaterial hergestellt
sein, wobei mindestens zwei Schichten fest miteinander verbunden sind, entweder durch
Verklebung oder durch Anhaftung während des Herstellungsprozesses.
[0015] Nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist ein radial innerhalb des Dichtrings
angeordneter Haltering vorgesehen, und der Dichtring weist eine Nut oder eine Ringrippe
am Umfang auf und der Haltering weist eine Rippe oder eine Nut auf, die kraft- und/oder
formschlüssig in Eingriff bringbar sind. Bei der Bewegung des Halterings nimmt dieser
den Dichtring automatisch mit. Der Dichtring kann so angeordnet bzw. ausgebildet sein,
daß er in der ersten Stellung der Hubvorrichtung durch Vorspannung beide Dichtungsabschnitte
mit dem Gehäuse bzw. der Stempelführung in Eingriff bringt. Bei der Verstellung in
die zweite Stellung wird dann der mit dem Gehäuse zusammenwirkende Dichtungsabschnitt
weiter verformt, bis der mit der Stempelführung in Eingriff befindliche Dichtabschnitt
den Eingriff reduziert bzw. aufhebt. Die Dichtungsabschnitte können von Dichtlippen
gebildet sein.
[0016] Eine besonders vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung besteht darin, daß die Hubvorrichtung
von einer aufblasbaren Dichtung gebildet ist, die am Gehäuse angeordnet ist und an
der ein Hubring anliegt, der mit der ringförmigen Halterung verbunden ist. Der Hubring
kann mit der Halterung über mehrere in Umfangsabstand beabstandete Bolzen verbunden
sein. Besonders vorteilhaft ist, wenn nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung
ein mit einer stationären Druckluftquelle verbundener Kanal nahe dem Eingriffsort
des zweiten Dichtungsabschnitts mit der zweiten Dichtfläche außerhalb des Preßraums
mündet.
[0017] Der Hubring kann nach einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung einen mit der Druckquelle
verbundenen Ringkanal aufweisen, der mit axialen Bohrungen in den Haltebolzen verbunden
ist, und die axialen Bohrungen können mit achsparallelen Bohrungen im Haltering verbunden
sein, die nahe der zweiten Dichtungsfläche münden.
[0018] Es ist vorteilhaft, wenn eine derartige Dichtungsanordnung sowohl der oberen als
auch der unteren Stempelführung des Rotors zugeordnet ist.
[0019] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von Zeichnungen näher erläutert, die beispielhaft
eine Ausführungsform der Erfindung wiedergeben.
- Fig. 1
- zeigt einen Schnitt durch einen Teil eines Rotors für eine Rundlauf-Tablettenpresse
mit Dichtungsanordnungen nach der Erfindung.
- Fig. 2
- zeigt die obere Dichtungsanordnung nach Fig. 1 in einer ersten Stellung.
- Fig. 3
- zeigt die Dichtungsanordnung nach Fig. 2 in einer zweiten Stellung.
- Fig. 4
- zeigt einen Teilschnitt eines Rotors einer Rundlauf-Tablettenpresse mit gegenüber
Fig. 1 weiteren Einzelheiten.
- Fig. 5
- zeigt die obere Dichtungsanordnung nach Fig. 4 in vergrößerter Darstellung.
[0020] Fig. 1 zeigt einen Rotor 10 einer nicht weiter dargestellten Rundlauf-Tablettenpresse,
wie sie vom grundsätzlichen Aufbau bekannt ist. Der Rotor weist eine obere Stempelführung
12 auf sowie eine untere Stempelführung 14 für Oberstempel 16 bzw. Unterstempel 18.
In Fig. 1 ist jedenfalls jeweils nur ein Stempelpaar dargestellt. Der Rotor weist
auch eine Matrizenscheibe 20 auf, die z.B. aus mehreren Segmenten zusammengesetzt
sein kann, wie dies an sich bekannt ist. Die Matrizenscheibe 20 weist Matrizenbohrungen
22 auf, mit denen die Ober- und Unterstempel 16, 18 zusammenwirken.
[0021] Ein Gehäuse 24 umgibt den Rotor 10 über seinen gesamten Umfang. Seine obere Wandung
24a liegt auf gleicher Höhe wie die Oberseite der Oberstempelführung 12. Seine untere
Wandung 24b hat einen minimalen Abstand von der Unterseite der Unterstempelführung
14. Das Gehäuse 24 ist im Rahmen der Tablettenpresse (nicht gezeigt) stationär gehalten.
Innerhalb des Gehäuses 24 sind eine obere Dichtungsanordnung 26 und eine untere Dichtungsanordnung
28 gezeigt. Sie dichten das Gehäuse 24 gegenüber dem Rotor 10 und somit nach außen
ab, so daß der Prozeßraum 30, der zwischen Rotor 10 und Gehäuse 24 gebildet ist, gegenüber
der Umgebung abgeschlossen ist. Während des Prozeßes sich entwickelnder Staub wird
nicht nach außen getragen.
[0022] Nachfolgend wird nur die obere Dichtungsanordnung 26 behandelt, wobei jedoch die
Dichtungsanordnung 28 vollständig gleich aufgebaut ist.
[0023] Die Dichtungsanordnung 26 weist einen einteiligen Dichtring auf mit einer oberen
Lippe 34 und einer unteren Lippe 36. Die obere Lippe 34 legt sich gegen eine zugeordnete
Dichtfläche des Gehäuses 24 an. Die untere Dichtlippe 36 liegt gegen eine Dichtfläche
38 eines Abschnitts der oberen Stempelführung 12 an.
[0024] Wie insbesondere in den Fign. 2 und 3 zu erkennen, weist der Dichtring 32 auf der
den Stempelführungen zugekehrten Seite eine im Querschnitt rechteckige Nut 40 auf,
in die eine komplementäre ringförmige Rippe 42 eines Halterings 44 für den Dichtring
32 eingreift. Der Haltering 44 ist über einen Bolzen 46 mit einer Hubvorrichtung 48
auf dem Gehäuse 24 verbunden. Wie aus den Fign. 2 und 3 ferner zu erkennen, kann mit
Hilfe der Hubvorrichtung 48 der Dichtring 32 in zwei Stellungen gebracht werden. Fig.
2 zeigt eine erste Position, in der beide Dichtlippen unter Eigenspannung mit den
zugeordneten Dichtflächen in Eingriff sind. Der Prozeßraum 30 ist mithin vollständig
gegenüber der Umgebung abgedichtet. In einer zweiten Position gemäß Fig. 3 ist der
Haltering 44 etwas angehoben. Die Dichtlippe 34 wird daher ein wenig weiter verformt,
und die Dichtlippe 36 wird minimal von der zugeordneten Dichtfläche 32a abgehoben.
Es bildet sich ein minimaler Spalt 50. Mithin ist gegenüber dem Rotor 10 nicht mehr
eine vollständige Abdichtung gegeben. Dies kann jedoch in Kauf genommen werden, insbesondere,
wenn im Prozeßraum 30 permanent ein Unterdruck erzeugt wird, der zusätzlich verhindert,
daß im Prozeßraum 30 entstehender Staub nach außen gelangt.
[0025] Soweit bei der Ausführungsform nach Fig. 4 gleiche Teile wie in Fig. 1 gezeigt sind,
sind sie mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0026] In Fig. 4 ist ein Rotor 10a gezeigt, der von einem in den Innenraum des Rotors 10a
integrierten elektrischen Antriebsmotor 52 angetrieben ist. Der Motor ist im einzelnen
nicht gezeigt. Der außen liegende Läufer ist drehfest mit dem Rotor 14 gekoppelt,
während der Motorständer mit einem zylindrischen Lagerabschnitt 54 verbunden ist,
der auf einer Säule 56 steht. Bei 58 ist die Anordnung von Kühlnuten dargestellt,
die zur Kühlung des Motors 52 dienen.
[0027] Das Gehäuse 24 der Ausführungsform nach Fig. 4 soll im einzelnen nicht beschrieben
werden. Es sei nur erwähnt, daß Seitenwandabschnitte 60, die an der Oberseite mit
einem Deckenabschnitt 62 verbunden sind, angehoben werden können, um Zugang zum Preßraum
30 zu erlangen. Die Hubvorrichtung hierfür ist nicht dargestellt.
[0028] Die Abdichtung des Prozeßraums 30 erfolgt mit Hilfe von Dichtanordnungen 64, 66,
von denen die erstere anhand von Fig. 5 näher beschrieben werden soll.
[0029] Die Dichtungsanordnung 64 weist einen Dichtring auf, der dem Dichtring nach den Fign.
1 bis 3 gleicht. Er ist daher wiederum mit 32 bezeichnet. Ein Haltering 66 wirkt in
gleicher Weise mit dem Dichtring 32 zusammen, wie dies in Verbindung mit den Fign.
1 bis 3 beschrieben wurde. Der Haltering weist eine axiale Durchbohrung 68 auf, welche
in einem umlaufenden Ringraum 70 mündet, der von der Dichtlippe 36, der Dichtfläche
32a, dem Haltering 66 und einem weiteren Abschnitt der Stempelführung 12 begrenzt
ist. In Fig. 5 ist gezeigt, wie in den Haltering ein Bolzen 72 eingeschraubt ist,
der ebenfalls eine axiale Bohrung 74 aufweist, die mit der axialen Bohrung 68 ausgerichtet
ist. Der Bolzen 74 erstreckt sich durch eine Bohrung eines Hubrings 76, der sich oberhalb
des oberen Deckenabschnitts des Gehäuses 24 erstreckt. Der Hubring 76 weist eine Ringkammer
78 auf, die sich ringförmig im Ring 76 erstreckt. In Umfangsabständen sind mehrere
derartiger Bolzen 72 angeordnet. Eine Querbohrung 80 am oberen Ende der axialen Bohrung
74 ist mit dem Ringraum 78 in Verbindung. Der Ringraum ist seinerseits mit einer Druckquelle
in Verbindung, die hier nicht gezeigt ist. Auf dem oberen über den Hubring 76 hinausstehenden
Abschnitt des Bolzens 72 ist eine Mutter 82 mit Dichtring aufgeschraubt.
[0030] Im Deckenabschnitt des Gehäuses 24 ist eine aufblasbare Dichtung 84 in einer Nut
versenkt angeordnet, die mit einer Druckquelle in Verbindung steht. Es kann die gleiche
Druckquelle sein, die mit dem Ringraum 78 verbunden ist. Die aufblasbare Dichtung
84 liegt von unten gegen den Hubring 76 an. Wird Druckluft in die Dichtung 84 eingeleitet,
wird dadurch der Hubring etwas angehoben, der über die Stifte 72 den Haltering 66
ebenfalls anhebt zur Verstellung des Dichtrings 32 in eine zweite Stellung, wie die
in Fig. 3 beschrieben wurde, nämlich zur Bildung eines minimalen Spalts bezüglich
der Dichtfläche 32a. Es versteht sich, daß zwischen der Dichtung 84 und der Druckluftquelle
ein Ventil angeordnet ist, dessen Betätigung von der Steuervorrichtung der Tablettenpresse
gesteuert wird. Dies gilt auch für die Zuführung von Druckluft als Sperrluft in den
Ringraum 70 (Fig. 5).
[0031] Während des Stillstands des Rotors 10 bzw. 10a hat die Dichtung 32 die in Fig. 2
dargestellte Position und dichtet somit den Preßraum 30 vollständig gegenüber der
Umgebung ab. Dadurch dringt auch keine Reinigungsflüssigkeit nach außen, wenn die
Preßteile mit einem geeigneten Reinigungsmittel gewaschen werden. Setzt sich der Rotor
10 in Betrieb, wird mit Hilfe der Hubvorrichtung 48 bzw. der aufblasbaren Dichtung
84 der Haltering 44 bzw. 66 in die in Fig. 3 dargestellte Position angehoben, so daß
eine wesentlichen Reibung der Dichtlippe 36 an der Dichtfläche 32a nicht auftritt.
Im Prozeßraum 30 wird ein Unterdruck erzeugt, der verhindert, daß über den gegebenenfalls
minimalen Spalt zwischen Dichtlippe 36 und Dichtfläche 32a Staub nach außen dringt.
Dies wird unterstützt dadurch, daß über die axialen Bohrungen 74, 68 Druckluft in
den umlaufenden Ringraum 70 eingeblasen wird, der über den minimalen Spalt in den
Preßraum 30 eintritt und mithin eine Sperrwirkung erzeugt.
1. Rundlauf-Tablettenpresse, mit einem von einem Antriebsmotor angetriebenen Rotor, der
eine Matrizenscheibe sowie eine obere und untere Führung aufweist für Ober- und Unterstempel,
die mit Bohrungen der Matrizenscheibe zusammenwirken, einem den Rotor dicht umgebenden
stationären Gehäuse, das einen Preßraum bildet und mindestens einer ringförmigen Dichtungsanordnung,
die das Gehäuse gegenüber einer Stempelführung abdichtet, wobei die Dichtungsanordnung
eine ringförmige Halterung innerhalb des Gehäuses aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß die ringförmige Halterung mittels einer stationär angeordneten Hubvorrichtung (48)
zwischen einer ersten und einer zweiten Stellung axial bewegbar ist, die Dichtungsanordnung
(26, 28) einen ersten Dichtabschnitt aufweist, der in der ersten und zweiten Stellung
ständig mit einer ersten Dichtfläche des Gehäuses (24) in Eingriff ist und einen zweiten
Dichtabschnitt, der in der ersten Stellung mit einer zweiten Dichtfläche (32a) der
Stempelführung (12) mit einer ersten Dichtkraft in Eingriff ist und in der zweiten
Stellung entweder mit einer zweiten Dichtkraft, die kleiner als die erste Dichtkraft
ist, mit der zweiten Dichtfläche (32a) in Eingriff ist oder mit dieser außer Eingriff
ist.
2. Rundlauf-Tablettenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß beide Dichtabschnitte von einem Dichtring (32) gebildet sind.
3. Rundlauf-Tablettenpresse nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring (32) einheitlich aus elastomerem oder elastischem Material besteht.
4. Rundlauf-Tablettenpresse nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein radial innerhalb des Dichtrings (32) angeordneter Haltering (44, 66) vorgesehen
ist und der Dichtring (32) eine Nut (40) oder eine Ringrippe und der Haltering (44,
66) eine Ringrippe (42) oder eine Nut aufweist zum kraft- und/oder formschlüssigen
Eingriff der Teile.
5. Rundlauf-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Dichtring (32) in der ersten Stellung der Hubvorrichtung (48) durch Vorspannung
mit beiden Dichtabschnitten mit dem Gehäuse (24) und den Stempelführungen (12, 14)
in Eingriff ist.
6. Rundlauf-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Dichtabschnitte von Dichtlippen (34, 36) gebildet sind.
7. Rundlauf-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Hubvorrichtung von einer aufblasbaren Dichtung (84) gebildet ist, die am Gehäuse
(24) angeordnet ist und an der ein Hubring (76) anliegt, der mit der ringförmigen
Halterung verbunden ist.
8. Rundlauf-Tablettenpresse nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubring (76) mit der ringförmigen Halterung über mehrere im Umfangsabstand beabstandete
Bolzen (72) verbunden ist.
9. Rundlauf-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine stationäre Druckluftquelle mit einem Kanal nahe dem Eingriffsort des zweiten
Dichtabschnitts mit der zweiten Dichtfläche (32a) außerhalb des Preßraums (30) mündet.
10. Rundlauf-Tablettenpresse nach Anspruch 8 und 9, dadurch gekennzeichnet, daß der Hubring (76) einen mit der Druckquelle verbundenen Ringkanal (78) aufweist, der
mit einer axialen Bohrung (74) in den Haltebolzen (72) verbunden ist und die axialen
Bohrungen (74) mit achsparallelen Bohrungen (68) im Haltering (66) verbunden sind,
die nahe der zweiten Dichtfläche (32a) münden.
11. Rundlauf-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß obere und untere Stempelführung (12, 14) jeweils eine ringförmige Halterung mit einer
Dichtungsanordnung aufweisen.
12. Rundlauf-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß an das Gehäuse (24) eine Unterdruckquelle angeschlossen ist.
13. Rundlauf-Tablettenpresse nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Gehäuse (24) nur den Rotor (10, 10a) einhaust, wobei ein Antriebsmotor für den
Rotor (10, 10a) in dem Rotor integriert ist.