[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung von ausgewählten Tensidsystemen
zur Verbesserung der Kaltwascheigenschaften von Waschmitteln. Weiterhin sind auch
Waschmittel, die diese Tensidsysteme enthalten, umfasst.
[0002] Bei Waschmitteln zeichnet sich auf Seiten der Verbraucher ein deutlicher Trend zu
niedrigeren Waschtemperaturen ab. Aufgrund der hohen Energiepreise ist eine Absenkung
der Temperatur beim Waschen erforderlich. Dabei sollen möglichst tiefe Temperaturen
erreicht werden, vorzugsweise soll Wasser direkt unbeheizt aus der Leitung geeignet
sind, um die an sich übliche Waschleistung, die der Verbraucher von Waschmitteln verlangt,
zu erzielen. Die Waschmittelhersteller haben diesen Trend durch Verwendung spezieller
Enzyme, soil-release-Polymere oder neuen Bleichaktivatoren bereits ansatzweise Rechnung
getragen. Allerdings sind z.B. Bleichaktivatoren nur in pulverförmigen Produkten oder
Granulaten einsetzbar und ihre Wirkung ist auf spezifische Anschmutzungen beschränkt.
Auch bei den Enzymen findet man nur ein eingeschränktes Wirkungsspektrum auf spezielle
Anschmutzungen. Außerdem ist die Enzymaktivität eine Funktion der Temperatur, so dass
bei niedrigeren Temperaturen, insbesondere solchen um 20°C herum, die Wirkung von
Enzymsystemen deutlich nachlässt. Insbesondere lipophilierenden Anschmutzungen, z.B.
Hautfett, Motorenöl, Fette und Wachse oder auch Kosmetika, besteht ein deutlicher
Verbesserungsbedarf bei Waschsystemen, die bei niedrigeren Temperaturen, d.h. bei
Temperaturen unter 30°C, vorzugsweise bei Temperaturen von 20° C und weniger noch
ein ausreichendes Waschergebnis erzielen können. Die an sich weit verbreitete und
leistungsstarke Kombination von Alkylbenzolsulfonaten Sulfaten mit ethoxylierten Fettalkoholen
reicht ebenfalls nicht aus um diese Aufgabe vollständig zu lösen.
[0003] Es besteht daher in der Fachwelt ein konstantes Interesse daran, bestehende Waschsysteme
in Bezug auf ihre Tieftemperaturleistung zu verbessern.
[0004] Es wurde nun gefunden, dass die Kombination von bestimmten ausgewählten quaternierten
oder nicht-ionischen Tensiden mit ethoxylierten Fettalkoholen geeignet sind, Waschsysteme
zur Verfügung zu stellen, die auch bei niedrigeren Temperaturen von 20°C und weniger
ein ausreichendes Waschergebnis hervorrufen.
[0005] Ein erster Gegenstand der vorliegenden Anmeldung betrifft daher die Verwendung von
Tensiden gemäß den allgemeinen Formeln (I), (II) und/oder (III)

wobei R
1CO einen gesättigten oder ungesättigten, ethoxylierten Hydroxyacylrest mit 16 bis
22 C-Atomen und 1 bis 50 Ethylenoxid-Einheiten bedeutet, A für einen linearen oder
verzweigten Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen, R
2, R
3, und R
4 unabhängig voneinander einen Alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen, oder für ein Wasserstoffatom
stehen, R
5 einen Alkyl- oder Benzylrest bedeutet und X für Halogen, Alkylsulfat oder Alkylphosphat
steht;

in der R
6 für einen geradkettigen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Alkylrest
mit 8 bis 24 C-Atomen steht und R
7 entweder für einen Rest -(CH
2CH
2-O)
mH oder für einen verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Alkylrest mit 8 bis 24
C-Atomen steht, und n und m jeweils unabhängig voneinander Zahlen von 1 bis 10 bedeuten
kann;
R
7-(CH
2CH
2-O)
x(CH
2CHCH
3-)
yH (III)
wobei R
7 für einen gesättigten, ungesättigten, verzweigten oder unverzeigten Alkylrest mit
6 bis 22 C-Atomen steht und x und y jeweils Werte von 1 bis 10 einnehmen kann; in
Kombination mit ethoxylierten Fettalkoholen der allgemeinen Formel (IV)
R
8-(CH
2CH
2-O)
rH (IV)
wobei R
8 für einen gesättigten, ungesättigten, verzweigten oder unverzeigten Alkylrest mit
6 bis 22 C-Atomen steht, und der Index r Zahlen von 1 bis 10 bedeutet;
zur Verbesserung der Waschkraft von Waschmitteln bei Temperaturen von kleiner/gleich
30 °C, vorzugsweise kleiner/gleich 20 °C.
[0006] Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, Waschmittel (in flüssiger oder fester Form)
bereit zustellen, die auch bei niedrigen Temperaturen von kleiner/gleich 30 °C und
insbesondere kleiner/gleich 20 °C eine verbesserter Waschkraft haben, d.h. dass solche
Waschmittel vorzugsweise gleiche Waschergebnisse zeigen, wie Waschmittel, die die
an sich bekannte Tensidkombination aus Alkylbenzolsulfat (ABS) und ethoxylierten Fettalkoholen
im Gewichtsverhältnis 1 : enthalten. Die erfindungsgemäßen Tensidsysteme wirken also
als sog. "Booster", sie könne daher Additiv in bestehende Rezepturen eingearbeitet
werden oder, vorzugsweise als alleiniges Tensidsystem die an sich übliche Kombination
aus ABS und Fettalkoholethoxylaten ersetzen. Die Waschkraft wird hierbei über Vergleiche
der Remission von verschmutzen Testgeweben vor und nach dem Waschprozess ermittelt.
[0007] Bevorzugte Temperaturbereiche, in denen die Tensidsysteme zu einer Verbesserung der
Waschleistung führen sollen liegen im Bereich von kleiner/gleich 30 °C. Bevorzugt
ist der Bereich von kleiner/gleich 30 °C bis 10 °C, wobei der Temperaturbereich von
10 bis 25 °C und hier insbesondere von 10 bis kleiner/gleich 20 °C besonders bevorzugt
ist. Ein besonders bevorzugter Bereich liegt zwischen 10 und 20 °C.
[0008] Als Referenz für die erfindungsgemäßen Tensidsysteme dient vorzugsweise die Mischung
aus Dodecylbenzolsulfonat und einem durchschnittlich 7 Ethylenoxideinheiten enthaltender
Fettalkohol mit 12 bis 18 C-Atomen im Mengenverhältnis (w/w) von 1 : 1.
[0009] Die Tensidsysteme der vorliegenden Erfindung verhelfen einem Waschmittel zu einer
Waschkraft bei 20 °C, die vergleichbar ist mit dem gleichen Waschmittel, dass aber
das Referenzsystem enthält und dessen Waschleistung aber bei 60 °C gemessen worden
ist. Die Waschleistung definiert sich hierbei insbesondere über Remissionsdifferenzmessungen
an gewaschenen und nicht gewaschenen Textgeweben, z.B. aus Baumwolle oder Polyester
bzw. Mischgeweben und unterschiedlichen Anschmutzungen.
[0010] Die Verbindungen der Formel (I) sind an sich bekannt, z.B. aus der
EP 0 992 488 A2. Es handelt sich um quarternierte Amidoamine, z.B. hergestellt aus ethoxyliertem
Ricinusöl und Dimethylaminopropyl. In der
EP 1 642 887 A1 werden derartige Tenside und deren Verwendung in kosmetischen Mitteln beschrieben.
In der
EP 0 992 448 A2 wird auch ein Verfahren zu deren Herstellung der Verbindungen er Formel (I) beschrieben
bei dem man vorzugsweise a) Ricinusöl und/oder gehärtetes Ricinusöl mit Diaminen umsetzt,
b) die resultierende Amidoamine mit Benzylhalogeniden bzw. Alkylhalogeniden, -sulfaten
oder -phosphaten mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen quaterniert, und c) die resultierenden
quaternierten Produkte mit - bezogen auf die Hydroxylgruppen im Acylrest - 1 bis 50
Mol Ethylenoxid ethoxyliert. Die Ethoxylierung kann auch auf der Stufe der Amidoamine
oder der quartären Ammoniumverbindungen durchgeführt werden. Vorzugsweise legt man
jedoch die Triglyceride zusammen mit 0,5 bis 2,5 Gew.-% Katalysator (z. B. Natriummethylat
oder calcinierter Hydrotalcit) in einen Rührautoklaven vor, evakuiert und gibt bei
Temperaturen im Bereich von 120 bis 180 °C innerhalb von 1 bis 2 h die gewünschte
Menge Ethylenoxid, vorzugsweise 5 bis 10 Mol Ethylenoxid - bezogen auf die Hydroxylgruppen
im Acylrest - auf, wobei der autogene Druck bis auf 5 bar ansteigen kann. Anschließend
lässt man noch etwa 30 min nachreagieren, kühlt den Reaktor ab, entspannt und neutralisiert
den basischen Katalysator z. B. durch Zugabe von Milchsäure oder Phosphorsäure. Gegebenenfalls
werden unlösliche Katalysatoren über eine Filterpresse abgetrennt. Die Amidierung
der Triglyceride kann in an sich bekannter Weise durchgeführt werden. Vorzugsweise
gelangen hierzu Diamine der zum Einsatz. Die Amidierung kann in Gegenwart von für
diesen Zweck üblichen alkalischen Katalysatoren, wie z. B. Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid
oder Natrium-Methylat durchgeführt werden; die Katalysatorkonzentration liegt in der
Regel bei 0,1 bis 2 Gew.-% - bezogen auf die Einsatzstoffe. Die Mitverwendung von
geringen Mengen Alkaliborhydraten oder unterphosphoriger Säure als Co-Katalysatoren
empfiehlt sich, wenn es darum geht, möglichst hellfarbige Produkte herzustellen. Die
Reaktionstemperatur beträgt 100 bis 150 und vorzugsweise 120 bis 140 °C. Falls gewünscht,
kann unter Stickstoffabdeckung gearbeitet werden. Zur Überführung der vorzugsweise
bereits ethoxylierten Amidoamine in die quartären Ammoniumverbindungen erfolgt eine
Kondensation der Aminofunktion mit einem Benzylhalogenid, einem C1-C4-Alkylhalogenid,
einem C1-C4 Alkylsulfat oder C1-C4-Alkylphosphat. Vorzugsweise werden Benzylchlorid,
Methylchlorid oder Dimethylsulfat eingesetzt. Wie schon die Ethoxylierung und die
Amidierung erfolgt auch die Quaternierung in an sich bekannter Weise, d. h. das Amidoamin
wird in Substanz, in wässriger oder alkoholischer Lösung mit dem Alkylierungsmittel
bei Temperaturen im Bereich von 70 bis 100 °C kondensiert. Die Reaktionspartner werden
dabei in annähernd stoechiometrischem Verhältnis, d. h. 1 : 0,95 bis 1 : 1,05 eingesetzt.
Es empfiehlt sich, während der Kondensation den pH-Wert durch Zudosieren einer wässrigen
Base im alkalischen Bereich zu halten und erst das Endprodukt durch Zugabe von Mineralsäure
leicht sauer einzustellen. Es wird insbesondere verwiesen auf Absatz [0040] der
EP 0 992 448 A2, und die dort offenbarten beiden Herstellbeispiele H1 und H2, die somit ebenfalls
zum Offenbarungsumfang der vorliegenden Anmeldung gehören.
[0011] Die Verbindungen der Formel (I) lassen sich auch vorzugsweise durch das folgende
Formelbild beschreiben:

wobei hierin R für einen Alkyl- oder Alkenylrest mit 11 Kohlenstoffatomen, R' und
R" für Wasserstoff oder Alkylreste mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, R''' für einen Alkylrest
mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen, R'''' für Wasserstoff oder eine Methylgruppe, A für
eine lineare oder verzweigte Alkylengruppe mit 2 bis 6 Kohlenstoffatomen, n für Zahlen
von 1 bis 25 und X für Halogen oder Alkylsulfat steht.
[0012] Auch bei den Verbindungen gemäß der Formel (II) handelt es sich um an sich bekannte
Stoffe. Details zur Struktur und Herstellung sind z.B. der
DE 3603579 A1, oder der
WO 95/27768 zu entnehmen. Im Sinne der vorliegenden technischen Lehre sind solche Verbindungen
der Formel (II) bevorzugt, bei denen R
7 für einen Rest -(CH
2CH
2-O)
mH steht und m Zahlen von 1 bis 10 bedeuten kann.
[0013] Gleiches gilt für die Fettalkoholalkoxylate gemäß den Formeln (III) und (IV). Besonders
bevorzugt ist die Verwendung von ethoxylierten Fettalkoholen gem. der Formel (IV),
bei denen R
8 für einen linearen, gesättigten Alkylrest mit 12 bis 18 C-Atomen steht und der Index
r einen Wert von 4 bis 8 einnimmt.
[0014] Weiterhin bevorzugt ist die Verwendung von Tensiden der Formel (III), wobei dabei
solche ausgewählt sind, bei denen R
7 einen Alkylrest mit 10 bis 16 C-Atomen bedeutet und der Index x für eine Zahl von
4 bis 8 und y für eine Zahl von 1 bis 3 steht. Eine weitere bevorzugte Ausführungsform
der vorliegenden technischen Lehre betrifft die Verwendung von mind. einem Tensid
gem. der Formel (I) und mind. einem Tensid der Formel (II) oder (III) nebeneinander
und jeweils in Kombination mit einem Tensid gem. der Formel (IV), wobei das Gewichtsverhältnis
unter den Tensiden der Formel (I) und (II) oder (III) vorzugsweise im Bereich von
3 : 1 bis 1 : 3, und vorzugsweise von 2 : 1 bis 1 : 2 und besonders bevorzugt bei
1 : 1 liegt.
[0015] Ebenfalls bevorzugt kann es sein, dass man Tenside der Formeln (I) bis (III) in einem
Gewichtsverhältnis zu den alkoxylierten Fettalkoholen der Formel (IV) von 1 : 4 bis
4 : 1 und insbesondere von 1 : 2 bis 2 : 1 einsetzt. Weiterhin ist es möglich und
bevorzugt, dass man die Tenside der Formeln (I) bis (IV) zusammen mit weiteren strukturell
unterschiedlichen Tensiden verwendet.
[0016] Als weitere oberflächenaktive Stoffe können strukturell gegenüber den Verbindungen
gemäß den allgemeinen Formeln (I) bis (IV) unterschiedliche nichtionische, anionische,
kationische und/oder amphotere bzw. amphotere Tenside enthalten sein.
[0017] Typische Beispiele für anionische Tenside sind Seifen, Alkylbenzolsulfonate, Alkansulfonate,
Olefinsulfonate, Alkylethersulfonate, Glycerinethersulfonate, Methylestersulfonate,
Sulfofettsäuren, Alkylsulfate, Fettalkoholethersulfate, Glycerinethersulfate, Fettsäureethersulfate,
Hydroxymischethersulfate, Monoglycerid(ether)sulfate, Fettsäureamid(ether)-sulfate,
Mono- und Dialkylsulfosuccinate, Mono- und Dialkylsulfosuccinamate, Sulfotriglyceride,
Amidseifen, Ethercarbonsäuren und deren Salze, Fettsäureisethionate, Fettsäuresarcosinate,
Fettsäuretauride, N-Acylaminosäuren, wie beispielsweise Acyllactylate, Acyltartrate,
Acylglutamate und Acyl-aspartate, Alkyloligoglucosidsulfate, Proteinfettsäure-kondensate
(insbesondere pflanzliche Produkte auf Weizenbasis) und Alkyl(ether)phosphate. Sofern
die anionischen Tenside Polyglycoletherketten enthalten, können diese eine konventionelle,
vorzugsweise jedoch eine eingeengte Homologenverteilung aufweisen. Typische Beispiele
für nichtionische Tenside sind Fettalkoholpolyglycolether, Alkyl-phenolpolyglycolether,
Fettsäurepolyglycolester, Fettsäureamidpolyglycolether, Fettaminpolyglycolether, alkoxylierte
Triglyceride, Mischether bzw. Mischformale, gegebenenfalls partiell oxidierte Alk(en)yloligoglykoside
bzw. Glucoronsäurederivate, Fettsäure-N-alkylglucamide, Proteinhydrolysate (insbesondere
pflanzliche Produkte auf Weizenbasis), Polyolfettsäureester, Zuckerester, Sorbitanester,
Polysorbate und Aminoxide. Sofern die nichtionischen Tenside Polyglycoletherketten
enthalten, können diese eine konventionelle, vorzugsweise jedoch eine eingeengte Homologenverteilung
aufweisen. Typische Beispiele für kationische Tenside sind quartäre Ammoniumverbindungen
und Esterquats, insbesondere quaternierte Fettsäuretrialkanolaminestersalze. Typische
Beispiele für amphotere bzw. zwitterionische Tenside sind Alkylbetaine, Alkylamidobetaine,
Aminopropionate, Aminoglycinate, Imidazoliniumbetaine und Sulfobetaine.
[0018] Die beschriebenen Tensidsysteme im Sinne der vorliegenden technischen Lehre eigenen
sich zur Verwendung in festen, flüssigen od. gel-förmigen Waschmitteln, wobei die
Tensidsysteme dabei vorzugsweise in Mengen von 0,1 bis 25 Gew.-%, bezogen auf das
gesamte Waschmittel eingesetzt werden können. Bevorzugte Mengen des Tensidsystems
betragen von 1 bis 20 Gew.-% und 5 bis 15 Gew.-%. Neben dem erfindungsgemäßen Tensidsystem
können noch weitere, strukturell unterschiedliche Tenside in den Waschmitteln enthalten
sein. Die Gesamtmenge (Tensidsystem plus andere Tenside) kann von 5 bis 60 Gew.-%
variieren.
[0019] Flüssigwaschmittel können einen nicht-wässerigen Anteil im Bereich von 5 bis 50 Gew.-
% und vorzugsweise 10 bis 50 Gew.-%, insbesondere 15 bis 35 Gew.-% aufweisen. Vorzugsweise
enthalten sie Wasser, und zwar insbesondere im Mengen von 10 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise
20 bis 80 Gew.-% und einsbesondere 25 bis 65 Gew.-%. Im einfachsten Fall handelt es
sich um wässerige Lösungen der genannten Tensidmischungen.
[0020] Bei den Flüssigwaschmitteln kann es sich aber auch um im Wesentlichen wasserfreie
Mittel handeln. Dabei bedeutet "im wesentlichen wasserfrei" im Rahmen dieser Erfindung,
dass das Mittel vorzugsweise kein freies, nicht als Kristallwasser oder in vergleichbarer
Form gebundenes Wasser enthält. In einigen Fällen sind geringe Menge an freiem Wasser
tolerierbar, insbesondere in Mengen bis zu 5 Gew.-%.
[0021] Die Flüssigwaschmittel können neben den genannten Tensiden des erfindungsgemäßen
Tensidsystems sowie ggf. weiteren strukturell unterschiedlichen Tensiden noch weitere
typische Inhaltsstoffe, wie beispielsweise Lösungsmittel, Hydrotrope, Bleichmittel,
Builder, Viskositätsregulatoren, Enzyme, Enzymstabilisatoren, optische Aufheller,
Soil repellants, Schauminhibitoren, anorganische Salze sowie Duft- und Farbstoffe
aufweisen, unter der Voraussetzung, dass diese im wässerigen Milieu hinreichend lagerstabil
sind. Als organische Lösungsmittel kommen beispielsweise mono- und/oder polyfunktionelle
Alkohole mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen, vorzugsweise mit 1 bis 4 Kohlenstoffatomen
in Frage. Bevorzugte Alkohole sind Ethanol, 1,2-Propandiol, Glycerin sowie deren Gemische.
Die Mittel enthalten vorzugsweise 2 bis 20 Gew.-% und insbesondere 5 bis 15 Gew.-%
Ethanol oder ein beliebiges Gemisch aus Ethanol und 1,2-Propandiol oder insbesondere
aus Ethanol und Glycerin. Ebenso ist es möglich, dass die Zubereitungen entweder zusätzlich
zu den mono- und/oder polyfunktionellen Alkoholen mit 1 bis 6 Kohlenstoffatomen oder
allein Polyethylenglykol mit einer relativen Molekülmasse zwischen 200 und 2000, vorzugsweise
bis 600 in Mengen von 2 bis 17 Gew.-% enthalten. Als Hydrotrope können beispielsweise
Toluolsulfonat, Xylolsulfonat, Cumolsulfonat oder deren Mischungen eingesetzt werden.
Unter den als Bleichmittel dienenden, in Wasser Wasserstoffperoxid liefernden Verbindungen
haben das Natriumperborat-Tetrahydrat und das Natriumperborat-Monohydrat eine besondere
Bedeutung. Weitere Bleichmittel sind beispielsweise Peroxycarbonat, Citratperhydrate
sowie Salze der Persäuren, wie Perbenzoate, Peroxyphthalate oder Diperoxydodecandisäure.
Sie werden üblicherweise in Mengen von 8 bis 25 Gew.-% eingesetzt. Bevorzugt ist der
Einsatz von Natriumperborat-Monohydrat in Mengen von 10 bis 20 Gew.-% und insbesondere
von 10 bis 15 Gew.-%. Durch seine Fähigkeit, unter Ausbildung des Tetrahydrats freies
Wasser binden zu können, trägt es zur Erhöhung der Stabilität des Mittels bei. Vorzugsweise
sind die Zubereitungen jedoch frei von derartigen Bleichmitteln.
[0022] Geeignete Builder sind Ethylendiamintetraessigsäure, Nitrilotriessigsäure, Citronensäure
sowie anorganische Phosphonsäuren, wie z.B. die neutral reagierenden Natriumsalze
von 1-Hydroxyethan-1,1,-diphosphonat, die in Mengen von 0,5 bis 5, vorzugsweise 1
bis 2 Gew.-% zugegen sein können.
[0023] Als Viskositätsregulatoren können beispielsweise gehärtetes Rizinusöl, Salze von
langkettigen Fettsäuren, die vorzugsweise in Mengen von 0 bis 5 Gew.-% und insbesondere
in Mengen von 0,5 bis 2 Gew.-%, beispielsweise Natrium-, Kalium-, Aluminium-, Magnesium-
und Titanstearate oder die Natrium- und/oder Kaliumsalze der Behensäure, sowie weitere
polymere Verbindungen eingesetzt werden. Zu den letzteren gehören bevorzugt Polyvinylpyrrolidon,
Urethane und die Salze polymerer Polycarboxylate, beispielsweise homopolymerer oder
copolymerer Polyacrylate, Polymethacrylate und insbesondere Copolymere der Acrylsäure
mit Maleinsäure, vorzugsweise solche aus 50 % bis 10 % Maleinsäure. Die relative Molekülmasse
der Homopolymeren liegt im allgemeinen zwischen 1000 und 100000, die der Copolymeren
zwischen 2000 und 200000, vorzugsweise zwischen 50000 bis 120000, bezogen auf die
freie Säure. Insbesondere sind auch wasserlösliche Polyacrylate geeignet, die beispielsweise
mit etwa 1 % eines Polyallylethers der Sucrose quervernetzt sind und die eine relative
Molekülmasse oberhalb einer Million besitzen. Beispiele hierfür sind die unter dem
Namen Carbopol® 940 und 941 erhältlichen Polymere mit verdickender Wirkung. Die quervernetzten
Polyacrylate werden vorzugsweise in Mengen nicht über 1 Gew.-%, vorzugsweise in Mengen
von 0,2 bis 0,7 Gew.-% eingesetzt. Die Mittel können zusätzlich etwa 5 bis 20 Gew.-%
eines partiell veresterten Copolymerisats enthalten. Diese partiell veresterten Polymere
werden durch Copolymerisation von (a) mindestens einem C
4-C
28-Olefin oder Mischungen aus mindestens einem C
4-C
28-Olefin mit bis zu 20 Mol-% C
1-C
28-Alkylvinylethern und (b) ethylenisch ungesättigten Dicarbonsäureanhydriden mit 4
bis 8 Kohlenstoffatomen im Molverhältnis 1 : 1 zu Copolymerisaten mit K-Werten von
6 bis 100 und anschließende partielle Veresterung der Copolymerisate mit Umsetzungsprodukten
wie C
1-C
13-Alkoholen, C
8-C
22-Fettsäuren, C
1-C
12-Alkylphenolen, sekundären C
2-C
30-Aminen oder deren Mischungen mit mindestens einem C
2-C
4-Alkylenoxid oder Tetrahydrofuran sowie Hydrolyse der Anhydridgruppen der Copolymerisate
zu Carboxylgruppen erhalten, wobei die partielle Veresterung der Copolymerisate soweit
geführt wird, dass 5 bis 50 % der Carboxylgruppen der Copolymerisate verestert sind.
Bevorzugte Copolymerisate enthalten als ethylenisch ungesättigtes Dicarbonsäureanhydrid
Maleinsäureanhydrid. Die partiell veresterten Copolymerisate können entweder in Form
der freien Säure oder vorzugsweise in partiell oder vollständig neutralisierter Form
vorliegen. Vorteilhafterweise werden die Copolymerisate in Form einer wässrigen Lösung,
insbesondere in Form einer 40 bis 50 Gew.-%igen Lösung eingesetzt. Die Copolymerisate
leisten nicht nur einen Beitrag zur Primär- und Sekundärwaschleistung des flüssigen
Wasch- und Reinigungsmittels, sondern bewirken auch eine gewünschte Viskositätserniedrigung
der konzentrierten flüssigen Waschmittel. Durch den Einsatz dieser partiell veresterten
Copolymerisate werden konzentrierte wässrige Flüssigwaschmittel erhalten, die unter
dem alleinigen Einfluß der Schwerkraft und ohne Einwirkung sonstiger Scherkräfte fließfähig
sind. Vorzugsweise beinhalten die konzentrierten wässrigen Flüssigwaschmittel partiell
veresterte Copolymerisate in Mengen von 5 bis 15 Gew.-% und insbesondere in Mengen
von 8 bis 12 Gew.-%.
[0024] Als Enzyme kommen solche aus der Klasse der Proteasen, Lipasen, Amylasen, Cellulasen,
Glycosidasen bzw. deren Gemische in Frage. Besonders gut geeignet sind aus Bakterienstämmen
oder Pilzen, wie Bacillus subtilis, Bacillus licheniformis und Streptomyces griseus
gewonnene enzymatische Wirkstoffe. Vorzugsweise werden Proteasen vom Subtilisin-Typ
und insbesondere Proteasen, die aus Bacillus lentus gewonnen werden, eingesetzt. Ihr
Anteil kann etwa 0,2 bis etwa 2 Gew.-% betragen. Die Enzyme können an Trägerstoffen
adsorbiert und/oder in Hüllsubstanzen eingebettet sein, um sie gegen vorzeitige Zersetzung
zu schützen. Zusätzlich zu den mono- und polyfunktionellen Alkoholen und den Phosphonaten
können die Mittel weitere Enzymstabilisatoren enthalten. Beispielsweise können 0,5
bis 1 Gew.-% Natriumformiat eingesetzt werden. Möglich ist auch der Einsatz von Proteasen,
die mit löslichen Calciumsalzen und einem Calciumgehalt von vorzugsweise etwa 1,2-Gew.%,
bezogen auf das Enzym, stabilisiert sind. Besonders vorteilhaft ist jedoch der Einsatz
von Borverbindungen, beispielsweise von Borsäure, Boroxid, Borax und anderen Alkalimetallboraten
wie den Salzen der Orthoborsäure (H
3BO
3), der Metaborsäure (HBO
2) und der Pyroborsäure (Tetraborsäure H
2B4O
7).
[0025] Als schmutzabweisenden Polymere ("soil repellants") kommen solche Stoffe in Frage,
die vorzugs-weise Ethylenterephthalat- und/oder Polyethylenglycolterephthalatgruppen
enthalten, wobei das Molverhältnis Ethylenterephthalat zu Polyethylenglycolterephthalat
im Bereich von 50 : 50 bis 90 : 10 liegen kann. Das Molekulargewicht der verknüpfenden
Polyethylenglycoleinheiten liegt insbesondere im Bereich von 750 bis 5000, d.h., der
Ethoxylierungsgrad der Polyethylenglycolgruppen-haltigen Polymere kann ca. 15 bis
100 betragen. Die Polymeren zeichnen sich durch ein durchschnittliches Molekularge-wicht
von etwa 5000 bis 200.000 aus und können eine Block-, vorzugsweise aber eine Random-Struktur
aufweisen. Bevorzugte Polymere sind solche mit Molverhältnissen Ethylenterephthalat/
Polyethylenglycolterephthalat von etwa 65 : 35 bis etwa 90 : 10, vorzugsweise von
etwa 70 : 30 bis 80 : 20. Weiterhin bevorzugt sind solche Polymeren, die verknüpfende
Polyethylenglycoleinheiten mit einem Molekulargewicht von 750 bis 5000, vorzugsweise
von 1000 bis etwa 3000 und ein Molekulargewicht des Polymeren von etwa 10.000 bis
etwa 50.000 auf- weisen. Beispiele für handelsübliche Polymere sind die Produkte Milease®
T (ICI) oder Repelotex® SRP 3 (Rhône-Poulenc). Ein weiteres bevorzugtes Copolymer
ist in der
EP 1767554 beschrieben.
[0026] Beim Einsatz in maschinellen Waschverfahren kann es von Vorteil sein, den Mitteln
übliche Hilfs- und Zusatzstoffe zuzusetzen. Hierfür eignen sich beispielsweise Seifen
natürlicher oder synthetischer Herkunft, die einen hohen Anteil an C
18-C
24-Fettsäuren aufweisen. Geeignete nicht-tensidartige Schauminhibitoren sind beispielsweise
Organopolysiloxane und deren Gemische mit mikrofeiner, gegebenenfalls silanierter
Kieselsäure sowie Paraffine, Wachse, Mikrokristallinwachse und deren Gemische mit
silanierter Kieselsäure oder Bistearylethylendiamid. Mit Vorteilen werden auch Gemische
aus verschiedenen Schauminhibitoren verwendet, z.B. solche aus Siliconen, Paraffinen
oder Wachsen. Vorzugsweise sind die Schauminhibitoren, insbesondere silicon-oder paraffinhaltige
Schauminhibitoren, an eine granulare, in Wasser lösliche bzw. dispergierbare Trägersubstanz
gebunden. Insbesondere sind dabei Mischungen aus Paraffinen und Bistearylethylendiamiden
bevorzugt.
[0027] Der pH-Wert der Mittel beträgt im allgemeinen 7 bis 10,5, vorzugsweise 7 bis 9,5
und insbesondere 7 bis 8,5. Die Einstellung höherer pH-Werte, beispielsweise oberhalb
von 9, kann durch den Einsatz geringer Mengen an Natronlauge oder an alkalischen Salzen
wie Natriumcarbonat oder Natriumsilicat erfolgen. Die erfindungsgemäßen Flüssigwaschmittel
weisen im allgemeinen Viskositäten zwischen 150 und 10000 mPas (Bmokfield-Viskosimeter,
Spindel 1, 20 Umdrehungen pro Minute, 20°C). Dabei sind bei den im Wesentlichen wasserfreien
Mitteln Viskositäten zwischen 150 und 5000 mPas bevorzugt. Die Viskosität der wässrigen
Mittel liegt vorzugsweise unter 2000 mPas und liegt insbesondere zwischen 150 und
1000 mPas.
[0028] Werden die erfindungsgemäßen Tensidgemische zur Herstellung von festen, vorzugsweise
Pulverwaschmitteln verwendet, so können die neben den genannten Tensiden und zwingend
dem erfindungemäßen Tensidsystem noch weitere typische Inhaltsstoffe, wie beispielsweise
Builder, Bleichmittel, Bleichaktivatoren, Waschkraftverstärker, Enzyme, Enzymstabilisatoren,
Vergrauungsinhibitoren, optische Aufheller, Soil-repellants, Schauminhibitoren, anorganische
Salze sowie Duft- und Farbstoffe enthalten.
[0029] Als feste Builder wird insbesondere feinkristalliner, synthetisches und gebundenes
Wasser enthaltender Zeolith wie Zeolith NaA in Waschmittelqualität eingesetzt. Geeignet
sind jedoch auch Zeolith NaX sowie Mischungen aus NaA und NaX. Der Zeolith kann als
sprühgetrocknetes Pulver oder auch als ungetrocknete, von ihrer Herstellung noch feuchte,
stabilisierte Suspension zum Einsatz kommen. Für den Fall, dass der Zeolith als Suspension
eingesetzt wird, kann diese geringe Zusätze an nichtionischen Tensiden als Stabilisatoren
enthalten, beispielsweise 1 bis 3 Gew.-%, bezogen auf Zeolith, an ethoxylierten C
12-C
18-Fettalkoholen mit 2 bis 5 Ethylenoxidgruppen oder ethoxylierte Isotridecanole. Geeignete
Zeolithe weisen eine mittlere Teilchengröße von weniger als 10 µm (Volumenverteilung;
Meßmethode: Coulter Counter) auf und enthalten vorzugsweise 18 bis 22, insbesondere
20 bis 22 Gew.-% an gebundenem Wasser. Geeignete Substitute bzw. Teilsubstitute für
Zeolithe sind kristalline, schichtförmige Natriumsilicate der allgemeinen Formel NaMSi
xO
2x+1·yH
2O, wobei M Natrium oder Wasserstoff bedeutet, x eine Zahl von 1,9 bis 4 und y eine
Zahl von 0 bis 20 ist und bevorzugte Werte für x 2, 3 oder 4 sind. Die erfindungsgemäßen
Pulverwaschmittel enthalten als feste Builder vorzugsweise 10 bis 60 Gew.-% Zeolith
und/oder kristalline Schichtsilicate, wobei Mischungen von Zeolith und kristallinen
Schichtsilicaten in einem beliebigen Verhältnis besonders vorteilhaft sein können.
Insbesondere ist es bevorzugt, dass die Mittel 20 bis 50 Gew.-% Zeolith und/oder kristalline
Schichtsilicate enthalten. Besonders bevorzugte Mittel enthalten bis 40 Gew.-% Zeolith
und insbesondere bis 35 Gew.-% Zeolith, jeweils bezogen auf wasserfreie Aktivsubstanz.
Weitere geeignete Inhaltsstoffe der Mittel sind wasserlösliche amorphe Silicate; vorzugsweise
werden sie in Kombination mit Zeolith und/ oder kristallinen Schichtsilicaten eingesetzt.
Insbesondere bevorzugt sind dabei Mittel, welche vor allem Natriumsilicat mit einem
molaren Verhältnis (Modul) Na
2O : SiO
2 von 1:1 bis 1:4,5, vorzugsweise von 1:2 bis 1:3,5, enthalten. Der Gehalt der Mittel
an amorphen Natriumsilicaten beträgt dabei vorzugsweise bis 15 Gew.-% und vorzugsweise
zwischen 2 und 8 Gew.-%. Auch Phosphate wie Tripolyphosphate, Pyrophosphate und Orthophosphate
können in geringen Mengen in den Mitteln enthalten sein. Vorzugsweise beträgt der
Gehalt der Phosphate in den Mitteln bis 15 Gew.-%, jedoch insbesondere 0 bis 10 Gew.-%.
Außerdem können die Mittel auch zusätzlich Schichtsilicate natürlichen und synthetischen
Ursprungs enthalten. Brauchbare organische Gerüstsubstanzen sind beispielsweise die
bevorzugt in Form ihrer Natriumsalze eingesetzten Polycarbonsäuren, wie Citronensäure,
Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure, Weinsäure, Zuckersäuren, Aminocarbonsäuren,
Nitrilotriessigsäure (NTA), sofern ein derartiger Einsatz aus ökologischen Gründen
nicht zu beanstanden ist, sowie Mischungen aus diesen. Bevorzugte Salze sind die Salze
der Polycarbonsäuren wie Citronensäure, Adipinsäure, Bernsteinsäure, Glutarsäure,
Weinsäure, Zuckersäuren und Mischungen aus diesen. Geeignete polymere Polycarboxylate
sind beispielsweise die Natriumsalze der Polyacrylsäure oder der Polymethacrylsäure,
beispielsweise solche mit einer relativen Molekülmasse von 800 bis 150000 (auf Säure
bezogen). Geeignete copolymere Polycarboxylate sind insbesondere solche der Acrylsäure
mit Methacrylsäure und der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit Maleinsäure. Als besonders
geeignet haben sich Copolymere der Acrylsäure mit Maleinsäure erwiesen, die 50 bis
90 Gew.-% Acrylsäure und 50 bis 10 Gew.-% Maleinsäure enthalten. Ihre relative Molekülmasse,
bezogen auf freie Säuren, beträgt im allgemeinen 5000 bis 200000, vorzugsweise 10000
bis 120000 und insbesondere 50000 bis 100000. Der Einsatz polymerer Polycarboxylate
ist nicht zwingend erforderlich. Falls jedoch polymere Polycarboxylate eingesetzt
werden, so sind Mittel bevorzugt, welche biologisch abbaubare Polymere, beispielsweise
Terpolymere, die als Monomere Acrylsäure und Maleinsäure bzw. deren Salze sowie Vinylalkohol
bzw. Vinylalkohol-Derivate oder die als Monomere Acrylsäure und 2-Alkylallylsulfonsäure
bzw. deren Salze sowie Zuckerderivate enthalten. Weitere geeignete Buildersubstanzen
sind Polyacetale, welche durch Umsetzung von Dialdehyden mit Polyolcarbonsäuren, welche
5 bis 7 Kohlenstoffatome und mindestens 3 Hydroxylgruppen aufweisen erhalten werden
können. Bevorzugte Polyacetale werden aus Dialdehyden wie Glyoxal, Glutaraldehyd,
Terephthalaldehyd sowie deren Gemischen und aus Polyolcarbonsäuren wie Gluconsäure
und/oder Glucoheptonsäure erhalten. Um beim Waschen bei Temperaturen von 60°C und
darunter eine verbesserte Bleichwirkung zu erreichen, können Bleichaktivatoren in
die Präparate eingearbeitet werden. Beispiele hierfür sind mit Wasserstoffperoxid
organische Persäuren bildende N-Acyl- bzw. O-Acyl-Verbindungen, vorzugsweise N,N'-tetraacylierte
Diamine, ferner Carbonsäureanhydride und Ester von Polyolen wie Glucosepentaacetat.
Der Gehalt der bleichmittelhaltigen Mittel an Bleichaktivatoren liegt in dem üblichen
Bereich, vorzugsweise zwischen 1 und 10 Gew.-% und insbesondere zwischen 3 und 8 Gew.-%.
Besonders bevorzugte Bleichaktivatoren sind N,N,N',N'-Tetraacetylethylendiamin und
1,5-Diacetyl-2,4-dioxo-hexahydro-1,3,5-triazin.
[0030] Vergrauungsinhibitoren haben die Aufgabe, den von der Faser abgelösten Schmutz in
der Flotte suspendiert zu halten und so das Vergrauen zu verhindern. Hierzu sind wasserlösliche
Kolloide meist organischer Natur geeignet, beispielsweise die wasserlöslichen Salze
polymerer Carbonsäuren, Leim, Gelatine, Salze von Ethercarbonsäuren oder Ethersulfonsäuren
der Stärke oder der Cellulose oder Salze von sauren Schwefelsäureestern der Cellulose
oder der Stärke. Auch wasserlösliche, saure Gruppen enthaltende Polyamide sind für
diesen Zweck geeignet. Weiterhin lassen sich lösliche Stärkepräparate und andere als
die oben genannten Stärkeprodukte verwenden, z.B. abgebaute Stärke, Aldehydstärken
usw.. Auch Polyvinylpyrrolidon ist brauchbar. Bevorzugt werden jedoch Celluloseether,
wie Carboxymethylcellulose, Methylcellulose, Hydroxyalkylcellulose und Mischether,
wie Methylhy-droxyethylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Methylcarboxymethylcellulose
und deren Gemische sowie Polyvinylpyrrolidon, beispielsweise in Mengen von 0,1 bis
5 Gew.-%, bezogen auf die Mittel.
[0031] Die Mittel können als optische Aufheller Derivate der Diaminostilbendisulfonsäure
bzw. deren Alkalimetallsalze enthalten. Geeignet sind z.B. Salze der 4,4'-Bis(2-anilino-4-morpholino-1,3,5-triazinyl-6-ami-no)stilben-2,2'-disulfonsäure
oder gleichartig aufgebaute Verbindungen, die anstelle der Morpholino-Gruppe eine
Diethanolaminogruppe, eine Methylaminogruppe, eine Anilinogruppe oder eine 2-Methoxyethylaminogruppe
tragen. Weiterhin können Aufheller vom Typ der substituierten Diphenylstyryle anwesend
sein, z.B. die Alkalisalze des 4,4'-Bis(2-sulfostyryl)-diphenyls, 4,4'-Bis(4-chlor-3-sulfostyryl)-diphenyls,
oder 4-(4-Chlorstyryl)-4'-(2-sulfostyryl)-diphenyls. Auch Gemische der vorgenannten
Aufheller können verwendet werden. Einheitlich weiße Granulate werden erhalten, wenn
die Mittel außer den üblichen Aufhellern in üblichen Mengen, beispielsweise zwischen
0,1 und 0,5 Gew.-%, vorzugsweise zwischen 0,1 und 0,3 Gew.-%, auch geringe Mengen,
beispielsweise 10
-6 bis 10
-3 Gew.-%, vorzugsweise um 10
-5 Gew.-%, eines blauen Farbstoffs enthalten. Ein besonders bevorzugter Farbstoff ist
Tinolux® (Handelsprodukt der Ciba-Geigy).
[0032] Feste Waschmittel umfassen auch Waschmittel in gepresster Form, z.B. als Tablette
oder ähnlicher Anbietungsformen.
[0033] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Lehre betrifft Tensidmischungen enthaltend
- (a) mindestens ein Tensid gemäß der allgemeinen Formeln (I), (II) oder (III) und
- (b) mindestens ein Tensid der allgemeinen Formel (IV),
wobei das Gewichtsverhältnis zwischen (a) und (b) im Bereich von 4 : 1 bis 1 : 4,
vorzugsweise von 2 : 1 bis 1 : 2 und insbesondere 1 : 1 liegt.
[0034] Die Herstellung der Tensidsysteme erfolgt in der Regel durch einfaches Vermischen,
ggf. unter Rühren.
[0035] Weiterhin wird ein Waschmittel beansprucht, das eine Tensidmischung gem. der obigen
Beschreibung (also die Summe an Inhaltsstoffen a) und b)) in Mengen von 0,1 bis 35
Gew.-% enthält. Vorzugsweise enthalten diese Waschmittel die Tensidmischungen in Mengen
von 5 bis 25 Gew.-%. Das Waschmittel kann fest oder flüssig, bzw. gel-förmig sein.
Gele sind ganz allgemein formbeständige, leicht deformierbare, an Flüssigkeiten reiche
disperse Systeme aus mindestens zwei Komponenten, die zumeist aus einem festen, kolloidzerteilten
Stoff mit langen oder stark verzweigten Teilchen (z.B. Gelatine, Kieselsäure, Montmorillonit,
Bentonite, Polysaccharide, Pektine, spezielle Polymere, wie z.B. Polyacrylate, und
andere, oft als Verdickungsmittel bezeichnete Geliermittel) und einer Flüssigkeit
(meist Wasser) als Dispersionsmittel bestehen. Dabei ist die feste Substanz kohärent,
d.h. sie bildet im Dispersionsmittel ein räumliches Netzwerk, wobei die Teilchen durch
Neben- oder Hauptvalenzen an verschiedenen Punkten (Haftpunkte) aneinanderhaften.
[0036] Ganz generell betrifft die Anmeldung die Verwendung von Tensidgemischen gem. der
obigen Beschreibung als Waschkräftverstärker für Waschmittel bei Temperaturen von
20° C und weniger. Die Tensidsysteme können auch zur Herstellung von Kaltwaschmitteln
benutzt werden, wobei unter Kaltwaschmitteln solchen festen, flüssigen oder gel-förmigen
Waschmitteln verstanden werden, die bei Temperaturen von weniger als oder gleich 30°
C, vorzugsweise weniger als oder gleich 20° C eine Waschkraft aufweisen, wie Waschmittel,
die eine Mischung aus Dodecylbenzolsulfonat und einem durchschnittlich 7 Ethylenoxideinheiten
enthaltender Fettalkohol mit 12 bis 18 C-Atomen im Mengenverhältnis (w/w) von 1 :
1 enthalten und die bei 60 °C eingesetzt werden.
Beispiele
[0037] Es wurden 4 verschiedene Waschmittel, die erfindungsgemäße Tenside enthielten (E1
bis E4) gemäß den Angaben der Tabelle 1 hergestellt. Die Waschkraft dieser Systeme
wurde im Vergleich zur Referenzrezeptur (V1) durch Messung derRemission der einzelnen
gewaschenen Testmonitore bestimmt. Das Referenzsystem V1 war eine 1:1 Mischung aus
einem Alkylbenzolsulfonat und Fettalkoholethoxylat
[0038] Die Bezeichnungen in der Tabelle stehen für die folgenden Substanzen:
- Maranil® A 55
- Dodecylbenzolsulfonat
- Dehydol® LT 7
- Fettalkohol C12/C18 mit 7 EO
- Dehyquart® HPD
- quaterinsiertes Amidoamin aus ethoxylierten Ricinusöl und dimethylaminopropylamin
gemäß Formel (I).
- Dehyquart® AU 39
- Mischung aus Dehyquart HPD und Eumulgin PA 12 (1:1 w/w)
- Dehydol® 980
- Fettalkohol C10/C16, ethoxyliert und propoxyliert gemäß Formel (III)
- Eumulgin® PA 12
- Fettalkoholamin (ethoxyliert mit 12 EO), gemäß Formel (II)
Tabelle 1 (alle Mengenangaben in Gew.-% Aktivsubstanz):
| Produkt |
V1 |
E1 |
E2 |
E3 |
E4 |
| Maranil A 55 |
10 |
|
|
|
|
| Dehydol LT 7 |
10 |
10 |
10 |
10 |
10 |
| Dehyquart AU 39 |
|
10 |
|
|
|
| Dehyquart HPD |
|
|
|
10 |
|
| Dehydol 980 |
|
|
10 |
|
|
| Eumulgin PA 12 |
|
|
|
|
10 |
| Seife |
9 |
9 |
9 |
9 |
9 |
| NaOH (50 %ig) |
3,4 |
3,4 |
3,4 |
3,4 |
3,4 |
| Propylenglykol |
5 |
5 |
5 |
5 |
5 |
| Ethanol |
3 |
3 |
3 |
3 |
3 |
| Borax 20 %ig |
0,2 |
0,2 |
0,2 |
0,2 |
0,2 |
| Enzyme1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
1 |
| Zitronensäure |
3 |
3 |
3 |
3 |
3 |
| Wasser |
Rest auf 100 % |
Rest auf 100 % |
Rest auf 100 % |
Rest auf 100 % |
Rest auf 100 % |
[0039] Die Ergebnisse der Waschkraftmessungen finden sich in den Tabellen 2a und 2b. Da
unterschiedliche Qualitäten des Testgewebes zum Einsatz kamen sind die Werte in zwei
Blöcke a) und b) aufgeteilt.
[0040] Die Untersuchung erfolgte in einer Haushaltswaschmaschine vom Typ Bauknecht WAK 9660.
Mit standardisierten künstlichen Anschmutzungen der WFK; CFT und EMPA. Es wurden 17
unterschiedliche Monitore der Größe 10x10cm auf ein Trägergewebe aus Baumwolle der
Größe 50x60 aufgenäht.
[0041] Zwei dieser Testsets wurden gemeinsam mit einem Posten von 3,5 kg sauberer Begleitwäsche
bestehend aus Frottierhandtüchern, Gerstenkornhandtüchern, Kopfkissen und Unterhemden
gewaschen. Das zu prüfende Waschmittel wurde mit 75g zudosiert; Die Wasserhärte betrug
16°d. Es wurde sichergestellt, dass das zulaufende Wasser eine Temperatur < 20°C hatte.
Nach Ablauf des Waschprogramms, das mit einen Schleuder schritt endete wurden die
Testsets durch Mangeln getrocknet. Die einzelnen Testmonitore wurden mit einem Minolta
Chromameter
® CR 300 im Y; x; y Modus vermessen. Als Maß für die Waschkraft wurde die Helligkeit
Y herangezogen.
[0042] Die numerischen Werte der Tabellen 2a und 2b sind untereinander nicht direkt vergleichbar.
Das Referenzsystem wurde in beiden Testserien mit der dazugehörigen Testgewebequalität
neu beurteilt.
Tabelle 2a (alle Angaben in % Remission)
| Anschmutzung |
V1 |
E1 |
E2 |
| 20 °C |
60 °C |
20 °C |
20 °C |
| Chlorophyll/Pflanzenöl (PE) |
59 |
58 |
74 |
75 |
| Lippenstift (PE) |
26 |
37 |
33 |
25 |
| Pigment/Öl (PE) |
60 |
64 |
76 |
68 |
| Hautfett/Ruß (CO) |
38 |
38 |
40 |
41 |
| Hautfett/Ruß (CO/PE) |
36 |
37 |
36 |
35 |
| Pigment/Wollfett (PE) |
56 |
72 |
62 |
41 |
Tabelle 2b (alle Angaben in % Remission)
| Anschmutzung |
V1 |
E3 |
E4 |
| 20 °C |
20 °C |
20 °C |
| Chlorophyll / Pflanzenöl (PE) |
58 |
64 |
71 |
| Pigment/Öl (PE) |
60 |
58 |
61 |
| Hautfett/Ruß (CO) |
39 |
31 |
35 |
| Hautfett/Ruß (CO/PE) |
36 |
31 |
34 |
| PE- Polyestergewebe, CO= Baumwollgewebe |
[0043] Es zeigt sich, dass die erfindungsgemäßen Tensidmischungen bei 20 °C vergleichbare
bis bessere Werte der Waschleistung aufweisen, verglichen mit dem Standard bei 60
°C.
1. Verwendung von Tensiden gemäß den allgemeinen Formeln (I), (II) und/oder (III)

wobei R
1CO einen gesättigten oder ungesättigten, ethoxylierten Hydroxyacylrest mit 16 bis
22 C-Atomen und 1 bis 50 Ethylenoxid-Einheiten bedeutet, A für einen linearen oder
verzweigten Alkylrest mit 1 bis 6 C-Atomen, R
2, R
3, und R
4 unabhängig voneinander einen alkylrest mit 1 bis 4 C-Atomen, oder für ein Wasserstoffatom
stehen, R5 einen alkyl- oder Benzylrest bedeutet und X für Halogen, Alkylsulfat oder
Alkylphosphat steht;

in der R
6 für einen geradkettigen oder verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Alkylrest
mit 8 bis 24 C-Atomen steht und R
7 entweder für einen Rest -(CH
2CH
2-O)
mH oder für einen verzweigten, gesättigten oder ungesättigten Alkylrest mit 8 bis 24
C-Atomen steht, und n und m jeweils unabhängig voneinander Zahlen von 1 bis 10 bedeuten
kann;
R
7-(CH
2CH
2-O)
x(CH
2CHCH
3-O)
yH (III)
wobei R
7 für einen gesättigten, ungesättigten, verzweigten oder unverzeigten Alkylrest mit
6 bis 22 C-Atomen steht und x und y jeweils Werte von 1 bis 10 einnehmen kann;
in Kombination mit ethoxylierten Fettalkoholen der allgemeinen Formel (IV)
R
8-(CH
2CH
2-O)
rH (IV)
wobei R
8 für einen gesättigten, ungesättigten, verzweigten oder unverzeigten Alkylrest mit
6 bis 22 C-Atomen steht, und der Index r Zahlen von 1 bis 10 bedeutet;
zur Verbesserung der Waschkraft von Waschmitteln bei Temperaturen von kleiner/gleich
30 °C, vorzugsweise kleiner/gleich 20 °C.
2. Verwendung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein ethoxylierter Fettalkohol gemäß Formel (IV) zum Einsatz kommt, bei dem R8 für einen linearen, gesättigten Alkylrest mit 12 bis 18 C-Atomen steht, und der Index
r Werte von 4 bis 8 einnimmt.
3. Verwendung nach mindestens einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Tenside der Formel (III) ausgewählt sind aus solchen, bei denen R7 für eine Alkylrest mit 10 bis 16 C-Atomen steht, und x für eine Zahl von 4 bis 8
und y für eine Zahl von 1 bis 3 steht.
4. Verwendung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Tensid gemäß Formel (I) und mindestens ein Tensid gemäß Formel (II)
oder (III) nebeneinander vorliegen müssen, wobei das Gewichtsverhältnis zwischen den
Tensiden der Formeln (I) und (II) oder (III) vorzugsweise im Bereich von 2 : 1 bis
1 : 2 und besonders bevorzugt bei 1 : 1 beträgt.
5. Verwendung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Tenside der Formeln (I), (II) und/oder (III) ein Gewichtsverhältnis zu den alkoxylierten
Fettalkoholen der Formel (IV) von 1 : 4 bis 4 : 1 aufweisen.
6. Verwendung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass neben mindestens einem der Tenside der Formeln (I) bis (IV) noch weitere strukturell
unterschiedliche anionische, nichtionische und/oder amphotere Tenside verwendet werden.
7. Verwendung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Tenside oder deren Abmischungen in festen, flüssigen oder gelförmigen Waschmitteln,
vorzugsweise in Mengen von 0,1 bis 25 Gew.-% verwendet werden.
8. Tensidmischung enthaltend
(a) mindestens ein Tensid gemäß der allgemeinen Formeln (I), (II) oder (III) und
(b) mindestens ein Tensid der allgemeinen Formel (IV),
wobei das Gewichtsverhältnis zwischen (a) und (b) im Bereich von 4 : 1 bis 1 : 4,
vorzugsweise von 2 : 1 bis 1 : 2 und insbesondere 1 : 1 beträgt.
9. Waschmittel, enthaltend eine Tensidmischung gemäß Anspruch 8 in Mengen von 0, 1 bis
25 Gew.-%.
10. Verwendung von Tensidmischungen gemäß Anspruch 8 als Waschkraftverstärker für Waschmittel
bei Temperaturen von 20 °C und weniger.