[0001] Die Erfindung betrifft eine Fadenklemme für einen Greiferkopf zum Festklemmen von
Schussfäden in einer Greiferwebmaschine gemäss Oberbegriff von Anspruch 1, einen Greiferkopf
mit einer derartigen Fadenklemme und ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen
Fadenklemme sowie eine Greiferwebmaschine mit einer derartigen Fadenklemme oder mit
einem derartigen Greiferkopf oder ausgerüstet zum Ausführen eines derartigen Verfahrens.
[0002] In Greiferwebmaschinen wird der Schussfaden mittels eines an einer Greiferstange
oder einem flexiblen Band befestigten Bringergreifers in ein Webfach eingetragen und
an einer Übergabestelle im mittleren Teil des Webfaches von einem Holergreifer übernommen
und weiterbefördert. Der Bringergreifer hat die Aufgabe den vorgelegten Schussfaden
sicher aufzunehmen, denselben ins Webfach einzutragen und präzise dem Nehmergreifer
zuzuführen. Jeder der Greifer umfasst einen Greiferkopf mit einer Fadenklemme, um
den Schussfaden während dem Schusseintrag festzuklemmen. Bei selbsttätig klemmenden,
d.h. passiven Fadenklemmen erfolgt die Fadenübernahme durch Hinein- beziehungsweise
Herausziehen des Schussfadens aus voreingestellten Klemmbereichen der jeweiligen Fadenklemmen.
Zur Herstellung von Geweben mit unterschiedlich dicken oder unterschiedlich glatten
Schussgarnen können in einem oder in beiden Greiferköpfen gesteuerte Fadenklemmen
verwendet werden, wobei bei der Fadenübernahme die Fadenklemme des Bringergreifers
aktiv geöffnet oder entlastet beziehungsweise diejenige des Nehmergreifers aktiv geschlossen
oder belastet wird.
[0003] Herkömmliche Fadenklemmen umfassen meist einen Hebel als Halteglied, der mit einem
zweiten Halteglied einen keilförmigen Klemmspalt zum Festklemmen von Schussfäden bildet,
der sich zum Drehpunkt des Hebels hin verjüngt. Die Klemmkraft ist eingangs der Fadenklemme
am schwächsten und nimmt gegen das Innere der Fadenklemme zu. Wenn grobe und feine
Schussgarne nacheinander eingetragen werden, kommt es insbesondere in selbsttätig
klemmenden Fadenklemmen vor, dass die groben Schussgarne, die eine grössere Klemmkraft
erfordern, bei der Aufnahme eingangs der Fadenklemme festgeklemmt werden, wo die Klemmkraft
gering ist, so dass die groben Schussgarne nur schwach gehalten werden, während die
feinen Schussgarne, die eine geringere Klemmkraft erfordern, weiter in die Fadenklemme
hineingezogen werden, wo sie entsprechend stark festgehalten werden. In beiden Fällen
kann es zu Betriebsstörungen kommen, indem die groben Schussgarne während dem Schusseintrag
zu wenig festgehalten werden, während die feinen Schussgarne bei der Übergabe an den
Holergreifer zu stark gehalten werden und reissen können.
[0004] Ein weiteres Problem tritt auf, wenn zwei unterschiedlich dicke Schussfäden gleichzeitig
eingetragen werden. In den meisten Fällen erlaubt der Fadenvorleger keine gesteuerte
Reihenfolge der Schussfäden. Kommt dann z.B. bei der Aufnahme der Schussfäden zuerst
ein dicker und anschliessend ein dünnerer Schussfaden, so wird der Klemmspalt, der
meist federnd ausgeführt ist, durch den dicken Schussfaden noch zusätzlich erweitert
und es besteht die Gefahr, dass der anschliessend aufgenommene dünnere Schussfaden
im Klemmspalt nicht mehr genügend gehalten wird und verloren geht.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Fadenklemme für einen Greiferkopf zum Festklemmen
von Schussfäden in einer Greiferwebmaschine, einen Greiferkopf mit einer derartigen
Fadenklemme und ein Verfahren zum Betreiben einer derartigen Fadenklemme sowie eine
Greiferwebmaschine mit einer derartigen Fadenklemme oder mit einem derartigen Greiferkopf
oder ausgerüstet zum Ausführen eines derartigen Verfahrens zur Verfügung zu stellen,
die es erlauben, unterschiedliche Schussfäden, und insbesondere mehrere unterschiedliche
Schussfäden nacheinander oder gleichzeitig, mit derselben Fadenklemme einzutragen.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss durch die in Anspruch 1 definierte Fadenklemme,
den in Anspruch 8 definierten Greiferkopf, das in Anspruch 9 definierte Verfahren
und die in Anspruch 14 definierte Greiferwebmaschine gelöst.
[0007] Die erfindungsgemässe Fadenklemme für einen Greiferkopf zum Festklemmen von Schussfäden
in einer Greiferwebmaschine umfasst ein erstes und ein zweites Halteglied, die in
einem Klemmbereich gegeneinander pressbar sind, um einen oder mehrere Schussfäden
zu halten. Zudem sind an der Fadenklemme ein oder mehrere Umlenkelemente vorgesehen,
um den oder die Schussfäden umzulenken und die Haltekraft zu erhöhen, wobei mindestens
ein Umlenkelement steuerbar ist. Hierzu kann für das mindestens eine Umlenkelement
fallweise ein eigener Aktuator vorgesehen sein, um das Umlenkelement zu betätigen,
insbesondere getrennt von den beiden Haltegliedern zu betätigen, wobei der Aktuator
des mindestens einen Umlenkelementes zum Beispiel als magnetischer oder piezoelektrischer
Aktuator ausgebildet sein kann. Vorteilhafterweise kann das mindestens eine Umlenkelement
gesteuert werden, wenn der oder die Schussfäden in der Fadenklemme eingeklemmt sind.
[0008] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante sind die beiden Halteglieder selbsttätig
klemmend und/oder als passive Klemmeinrichtung ausgebildet. In einer weiteren vorteilhaften
Ausführungsvariante ist das mindestens eine Umlenkelement als Hebelarm ausgebildet
oder an einem Hebelarm angeordnet.
[0009] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante ist das mindestens eine Umlenkelement
im Klemmbereich angeordnet und in einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante
seitlich des Klemmbereichs. Selbstverständlich ist auch möglich, mehrere steuerbare
Umlenkelemente vorzusehen, beispielsweise eines im Klemmbereich und jeweils eines
seitlich auf einer Seite oder beidseits des Klemmbereichs.
[0010] In dem erfindungsgemässen Verfahren zum Betreiben einer Fadenklemme für einen Greiferkopf
einer Greiferwebmaschine mit einem ersten und einem zweiten Halteglied werden die
beiden Halteglieder in einem Klemmbereich gegeneinander gepresst, einer oder mehrere
Schussfäden im Klemmbereich gehalten und ein oder mehrere Umlenkelemente vorgesehen,
mittels welchen der oder die Schussfäden umgelenkt und die Haltekraft der Fadenklemme
erhöht werden. Zusätzlich wird zum Eintragen des beziehungsweise der Schussfäden mindestens
ein Umlenkelement gesteuert. Bei Bedarf kann das mindestens eine gesteuerte Umlenkelement
einzelschussweise gesteuert werden.
[0011] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird bei der Aufnahme und/oder
Übergabe des Schussfadens beziehungsweise der Schussfäden das mindestens eine gesteuerte
Umlenkelement zurückgezogen, und/oder der oder die Schussfäden werden während dem
Eintrag durch das mindestens eine gesteuerte Umlenkelement zusätzlich gehalten, indem
dieses in den Fadenverlauf eingetaucht wird.
[0012] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens werden der oder die
Schussfäden zur Aufnahme in den Klemmbereich gezogen, durch die gegeneinander gepressten
Halteglieder im Klemmbereich gehalten und anschliessend das mindestens eine gesteuerte
Umlenkelement in den Fadenverlauf eingetaucht.
[0013] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird zur Übergabe
des oder der Schussfäden an den Holergreifer das mindestens eine gesteuerte Umlenkelement
aus dem Fadenverlauf zurückgezogen, und anschliessend werden der oder die Schussfäden
aus dem im Bringergreiferkopf angeordneten Klemmbereich gezogen.
[0014] Weiter umfasst die Erfindung einen Greiferkopf, insbesondere eine Greiferkopf eines
Bringer- oder Holergreifer mit einer Fadenklemme gemäss einer der oben beschriebenen
Ausführungsvarianten, sowie eine Greiferwebmaschine mit einer Fadenklemme gemäss einer
der oben beschriebenen Ausführungsvarianten und/oder mit einem Greiferkopf gemäss
obiger Beschreibung und/oder ausgerüstet zum Ausführen eines Verfahrens gemäss obiger
Beschreibung.
[0015] Die Fadenklemme, der Greiferkopf und das Verfahren gemäss vorliegender Erfindung
sowie die erfindungsgemässe Greiferwebmaschine haben gegenüber Fadenklemmen aus dem
Stand der Technik den Vorteil, dass für einen grösseren Bereich von unterschiedlichen
Schussfäden, wie zum Beispiel Schussfäden mit unterschiedlicher Feinheit, unterschiedlicher
Textur oder aus unterschiedlichem Material, dieselbe Fadenklemme verwendet werden
kann. Das gilt insbesondere auch für den Fall, dass mehrere unterschiedliche Schussfäden
gleichzeitig eingetragen werden. Zudem wird/werden der Schussfaden beziehungsweise
die Schussfäden während der Aufnahme nicht durch das oder die steuerbaren Umlenkelemente
behindert oder verletzt, da diese aus dem Fadenverlauf zurückgezogen werden können,
und während dem Eintrag wird/werden der Schussfaden beziehungsweise die Schussfäden
durch das oder die in den Fadenverlauf eingetauchten Umlenkelemente zusätzlich gehalten.
Bei Bedarf können das oder die steuerbaren Umlenkelemente bei der Übergabe des Schussfadens
beziehungsweise der Schussfäden an den Holergreifer zurückgezogen werden, um das Herausziehen
derselben nicht zu behindern und diese nicht zu verletzen. Wird an Stelle einer herkömmlichen,
gesteuerten Fadenklemme eine selbsttätig klemmende Fadenklemme mit steuerbarem Umlenkelement
verwendet, so ist der Kraft- und Energieaufwand für die Betätigung des Umlenkelements
geringer, da bei der Betätigung keine Klemmkraft aufgebracht oder überwunden werden
muss.
[0016] Die obige Beschreibung von Ausführungsformen dient lediglich als Beispiel. Weitere
vorteilhafte Ausführungsformen gehen aus den abhängigen Ansprüchen und der Zeichnung
hervor. Darüber hinaus können im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch einzelne Merkmale
aus den beschriebenen oder gezeigten Ausführungsformen und -varianten miteinander
kombiniert werden, um neue Ausführungsformen zu bilden.
[0017] Im Folgenden wird die Erfindung an Hand des Ausführungsbeispiels und an Hand der
Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt aus einem Ausführungsbeispiel einer Greiferwebmaschine zu Beginn
des Schusseintrags,
- Fig. 2
- ein Ausführungsbeispiel eines Greiferkopfs mit einer Fadenklemme gemäss vorliegender
Erfindung in Schrägansicht,
- Fig. 3
- eine Detailansicht der Fadenklemme aus dem Ausführungsbeispiel von Fig. 2
- Fig. 3A, B
- jeweils einen Schnitt durch das Ausführungsbeispiel von Fig. 2 während dem Schusseintrag
und während der Schussfadenaufnahme oder -übergabe,
- Fig. 4
- eine Detailansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Fadenklemme gemäss vorliegender
Erfindung,
- Fig. 4A, B
- jeweils einen Schnitt durch das Ausführungsbeispiel von Fig. 4 während dem Schusseintrag
und während der Schussfadenaufnahme oder -übergabe,
[0018] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt aus einem Ausführungsbeispiel einer Greiferwebmaschine
20 zu Beginn des Schusseintrags. Im Ausführungsbeispiel umfasst die Greiferwebmasche
einen Bringergreifer mit einem Greiferkopf 10, mehrere Schussfäden 2, 2', 2", 2"',
die von einem nicht gezeigten Fadenspeicher abgezogen werden, Kettfäden 21, einen
Farbwähler 23 mit mehreren Fadenvorlegern 23a, um dem Bringergreifer einen oder mehrere
Schussfäden 2 zum Eintrag vorzulegen, und ein Riet 24, um den oder die eingetragenen
Schussfäden an eine Anschlagkante anzuschlagen. Die Kettfäden 21 bilden zwischen dem
Riet 24 und der Anschlagkante ein Webfach 22, in das der oder die Schussfäden 2 eingetragen
werden. Der Greiferkopf 10 enthält eine Fadenklemme 1, um den oder die Schussfäden
2 während dem Eintrag festzuhalten. Fallweise kann die Greiferwebmaschine des Ausführungsbeispiels
weitere, in Fig. 1 nicht gezeigte Komponenten umfassen, wie zum Beispiel einen Holergreifer,
Fachbildeorgane, einen Antrieb und/oder eine Steuerung.
[0019] Fig. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Greiferkopfs 10 mit einer Fadenklemme
zum Festklemmen von Schussfäden 2 gemäss vorliegender Erfindung in Schrägansicht.
Die Fadenklemme des Ausführungsbeispiels umfasst ein erstes und ein zweites Halteglied
3, 4, die in einem Klemmbereich 3a, 4a gegeneinander pressbar sind, um einen oder
mehrere Schussfäden zu halten. Weiter sind an der Fadenklemme ein oder mehrere Umlenkelemente
7 vorgesehen, um den oder die Schussfäden 2 umzulenken und die Haltekraft zu erhöhen,
wobei mindestens ein Umlenkelement 7 steuerbar ist. Das erste und zweite Halteglied
3, 4 und das mindestens eine Umlenkelement 7 können wahlweise als Hebelarme ausgebildet
sein, die um eine Drehachse 5 drehbar gelagert sein können. Der Greiferkopf 10 kann
bedarfsweise ein Unterteil 11, ein Oberteil 12 und auf einer Seite oder beidseits
jeweils ein Seitenteil 14 enthalten. Bezüglich Einzelheiten zum Aufbau der Fadenklemme
und möglicher Ausführungsvarianten wird auf die nachfolgende Beschreibung der Detailansichten
in den Figuren 3, 3A, 3B, 4, 4A, 4B verwiesen.
[0020] Fig. 3 zeigt eine Detailansicht der Fadenklemme aus dem Ausführungsbeispiel von Fig.
2 und die Figuren 3A und 3B zeigen jeweils einen Schnitt durch das Ausführungsbeispiel
von Fig. 2 während dem Schusseintrag und während der Schussfadenaufnahme oder -übergabe.
Die Fadenklemme 1 des Ausführungsbeispiels umfasst ein erstes und ein zweites Halteglied
3, 4, die in einem Klemmbereich 3a, 4a gegeneinander pressbar sind, um einen oder
mehrere Schussfäden 2 zu halten. Weiter sind an der Fadenklemme ein oder mehrere Umlenkelemente
7 vorgesehen, um den oder die Schussfäden 2 umzulenken und die Haltekraft zu erhöhen,
wobei mindestens ein Umlenkelement 7 steuerbar ist.
[0021] Zur Betätigung kann für das mindestens eine Umlenkelement 7 fallweise ein eigener
Aktuator vorgesehen sein, um das Umlenkelement zu betätigen, insbesondere getrennt
von den beiden Haltegliedern 3, 4 zu betätigen, wobei der Aktuator des mindestens
einen Umlenkelementes zum Beispiel als magnetischer der piezoelektrischer Aktuator
ausgebildet sein kann. Es können jedoch auch andere geeignete Aktuatoren verwendet
werden, wobei der magnetische Aktuator den Vorteil hat, dass eine berührungslose Betätigung
des Umlenkelements möglich ist. Der Aktuator kann zum Beispiel einen Elektromagneten
8 enthalten, der mit einem magnetisierbaren Teil des Umlenkelementes 7 zusammenwirkt.
Der magnetische Aktuator kann aber auch ein magnetisierbares Teil enthalten, wie zum
Beispiel ein ferromagnetisches Teil oder einen Permanentmagneten 8, die mit dem Umlenkelement
7 verbunden sind, und die mit einem weiteren magnetisierbaren Teil zusammenwirken,
das ausserhalb des Greiferkopfs, beispielsweise in einer Greiferbandführung der Greiferwebmaschine,
angeordnet sein kann. Bei Bedarf kann das weitere magnetisierbare Teil, das fallweise
in der Greiferbandführung angeordnet ist, als Permanentmagnet oder als Kern oder Joch
eines Elektromagneten ausgebildet sein. Dank dem eigenen Aktuator kann das mindestens
eine Umlenkelement 7 betätigt und/oder gesteuert werden, wenn der oder die Schussfäden
2 in der Fadenklemme 1 eingeklemmt sind.
[0022] In einer vorteilhaften Ausführungsvariante ist das mindestens eine Umlenkelement
7 als Hebelarm ausgebildet oder an einem Hebelarm angeordnet. So ist es beispielsweise
möglich, das erste und zweite Halteglied 3, 4 und das mindestens eine Umlenkelement
7 jeweils wahlweise als Hebelarm, zum Beispiel, wie in Fig. 3 gezeigt, als Hebelarm
eines zweiarmigen Hebels, auszubilden, der um eine Drehachse 5 drehbar gelagert sein
kann.
[0023] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante sind die beiden Halteglieder
3, 4 selbsttätig klemmend und/oder als passive Klemmeinrichtung ausgebildet. So ist
es beispielsweise möglich, das erste und zweite Halteglied 3, 4 und das mindestens
eine Umlenkelement 7 jeweils wahlweise federnd auszuführen oder zu lagern oder mit
einer Federkraft zu beaufschlagen, um die Halteglieder gegeneinander zu pressen und/oder
das Umlenkelement in einer definierten Stellung zu halten, zum Beispiel in einer Stellung,
in welcher der oder die Schussfäden umgelenkt werden, oder in welcher das Umlenkelement
den Fadenverlauf freigibt. Typischerweise ist zum Beispiel das zweite Halteglied 4,
wie in Fig. 3 gezeigt, mit dem Druck einer Feder 6.1 beaufschlagt, um die Halteglieder
gegeneinander zu pressen, und/oder das Umlenkelement ist zum Beispiel mit dem Druck
oder Zug einer Feder 6.2 beaufschlagt. Es ist aber bei Bedarf auch möglich, den Anpressdruck
der beiden Halteglieder 3, 4 zu steuern, indem hierfür ein zusätzlicher Aktuator vorgesehen
wird, um den Klemmbereich 3a, 4a der beiden Halteglieder zu öffnen und/oder zu schliessen
und/oder zu entlasten oder zu belasten.
[0024] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsvariante ist das mindestens eine Umlenkelement
7, wie in den Figuren 3, 3A und 3B, gezeigt, seitlich des Klemmbereichs 3a, 4a angeordnet.
Selbstverständlich es ist auch möglich, mehrere steuerbare Umlenkelemente vorzusehen,
die beispielsweise beidseits des Klemmbereichs oder wahlweise im Klemmbereich und
seitlich auf einer Seite oder beidseits des Klemmbereichs angeordnet sein können.
[0025] In der Fadenklemme 1 oder im zugehörigen Greiferkopf können zusätzlich ein oder mehrere
nicht-steuerbare oder feststehende Umlenkelemente 12a vorgesehen sein, um den oder
die Schussfäden umzulenken und gegebenenfalls die Haltekraft zu erhöhen. Beispielsweise
kann am Oberteil des zugehörigen Greiferkopfs ein feststehendes Umlenkelement 12a
ausgebildet sein, das den Fadenverlauf zusätzlich umlenkt.
[0026] Fig. 4 zeigt eine Detailansicht eines zweiten Ausführungsbeispiels einer Fadenklemme
gemäss vorliegender Erfindung und die Figuren 4A und 4B zeigen jeweils einen Schnitt
durch das Ausführungsbeispiel von Fig. 4 während dem Schusseintrag und während der
Schussfadenaufnahme oder - übergabe. Die Fadenklemme 1 des zweiten Ausführungsbeispiels
umfasst ein erstes und ein zweites Halteglied 3, 4, die in einem Klemmbereich 3a,
4a gegeneinander pressbar sind, um einen oder mehrere Schussfäden 2 zu halten. Weiter
sind an der Fadenklemme ein oder mehrere Umlenkelemente 7' vorgesehen, um den oder
die Schussfäden 2 umzulenken und die Haltekraft zu erhöhen, wobei mindestens ein Umlenkelement
7' steuerbar ist.
[0027] Das zweite Ausführungsbeispiel, das in den Figuren 4, 4A und 4B gezeigt ist, unterscheidet
sich von dem in den Figuren 3, 3A und 3B gezeigten Ausführungsbeispiel lediglich durch
die Anordnung und Ausgestaltung des mindestens einen gesteuerten Umlenkelementes 7'.
Bezüglich Einzelheiten zum Aufbau der Fadenklemme und möglichen Ausführungsvarianten
wird auf das oben stehende erste Ausführungsbeispiels verwiesen, das im Rahmen der
Beschreibung der Figuren 3, 3A und 3B erläutert wurde.
[0028] Das Umlenkelement 7' ist im zweiten Ausführungsbeispiel im Klemmbereich 3a, 4a der
Halteglieder 3, 4 angeordnet, beispielsweise bezüglich Fadenverlauf mittig im Klemmbereich.
Fallweise kann im jeweiligen Halteglied im Klemmbereich eine Durchführung oder Aussparung
vorgesehen sein, in welche das mindestens eine Umlenkelement 7' eingetaucht werden
kann, um den oder die Schussfäden umzulenken. Selbstverständlich ist es auch möglich,
mehrere steuerbare Umlenkelemente vorzusehen, die beispielsweise beidseits des Klemmbereichs
oder wahlweise im Klemmbereich und seitlich auf einer Seite oder beidseits des Klemmbereichs
angeordnet sein können.
[0029] Bei Bedarf kann das Umlenkelement 7' in Längsrichtung weitgehend symmetrisch oder
zumindest teilweise symmetrisch ausgestaltet sein. Das Umlenkelement kann hierzu beispielsweise
als zweiarmiger Hebel ausgeführt sein, der in einem mittleren Teil zum Beispiel rahmenförmig
ausgebildet sein kann, sodass das Umlenkelement beidseits des ersten und/oder zweite
Halteglieds 3, 4 gelagert werden kann. Die symmetrische oder zumindest teilweise symmetrische
Ausgestaltung des Umlenkelements 7' ist besonders dann vorteilhaft, wenn dasselbe,
wie in den Figuren 4, 4A und 4B gezeigt, etwa mittig bezüglich dem Klemmbereich 3a,
4a der Halteglieder angeordnet ist.
[0030] Ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Verfahrens wird im Folgenden an Hand
der Figuren 2, 3, 3A, 3B, 4, 4A und 4B beschrieben. In dem Verfahren zum Betreiben
einer Fadenklemme 1 für einen Greiferkopf 10 einer Greiferwebmaschine mit einem ersten
und einem zweiten Halteglied 3, 4 werden die beiden Halteglieder in einem Klemmbereich
3a, 4a gegeneinander gepresst, einer oder mehrere Schussfäden 2 im Klemmbereich gehalten
und ein oder mehrere Umlenkelemente 7, 7', 12a vorgesehen, mittels welchen der oder
die Schussfäden 2 umgelenkt und die Haltekraft der Fadenklemme erhöht werden. Zusätzlich
wird zum Eintragen des beziehungsweise der Schussfäden 2 mindestens ein Umlenkelement
7, 7' gesteuert. Bei Bedarf kann das mindestens eine gesteuerte Umlenkelement 7, 7'
einzelschussweise gesteuert werden.
[0031] In einer vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird bei der Aufnahme und/oder
Übergabe des Schussfadens beziehungsweise der Schussfäden 2 das mindestens eine gesteuerte
Umlenkelement 7, 7', wie in den Figuren 3B und 4B gezeigt, zurückgezogen, und/oder
der oder die Schussfäden werden während dem Eintrag durch das mindestens eine gesteuerte
Umlenkelement zusätzlich gehalten, indem dieses, wie in den Figuren 3A und 4A gezeigt,
in den Fadenverlauf eingetaucht wird.
[0032] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens wird zur Übergabe
des oder der Schussfäden 2 an den Holergreifer das mindestens eine gesteuerte Umlenkelement
7, 7' aus dem Fadenverlauf zurückgezogen, und anschliessend werden der oder die Schussfäden
aus dem im Bringergreiferkopf angeordneten Klemmbereich 3a, 4a gezogen.
[0033] In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform des Verfahrens werden der oder die
Schussfäden 2 zur Aufnahme in den Klemmbereich 3a, 4a gezogen, durch die gegeneinander
gepressten Halteglieder 3, 4 im Klemmbereich gehalten und anschliessend das mindestens
eine gesteuerte Umlenkelement 7, 7' in den Fadenverlauf eingetaucht.
[0034] Weiter umfasst die Erfindung eine Greiferwebmaschine mit einer Fadenklemme 1 gemäss
einer der oben beschriebenen Ausführungsvarianten und/oder mit einem Greiferkopf 10
gemäss obiger Beschreibung und/oder ausgerüstet zum Ausführen eines Verfahrens gemäss
obiger Beschreibung.
[0035] Die Fadenklemme, der Greiferkopf und das Verfahren gemäss obiger Beschreibung haben
gegenüber Fadenklemmen aus dem Stand der Technik den Vorteil, dass für eine vergleichsweise
breite Auswahl von unterschiedlichen Schussfäden, wie zum Beispiel Schussfäden mit
unterschiedlicher Feinheit, unterschiedlicher Textur oder aus unterschiedlichem Material,
dieselbe Fadenklemme verwendet werden kann. Das gilt insbesondere auch für den Fall,
dass mehrere unterschiedliche Schussfäden nacheinander oder gleichzeitig eingetragen
werden. Werden die Halteglieder als passive Klemmeinrichtung ausgeführt, so kann dank
dem gesteuerten Umlenkelement eine höhere Haltekraft erzielt werden, wobei der Kraft-
und Energieaufwand zur Betätigung des Umlenkelements geringer ist als der Kraft- und
Energieaufwand zur Betätigung einer herkömmlichen gesteuerten Fadenklemme.
1. Fadenklemme für einen Greiferkopf (10) zum Festklemmen von Schussfäden (2, 2', 2",
2"') in einer Greiferwebmaschine, welche Fadenklemme (1) ein erstes und ein zweites
Halteglied (3, 4) umfasst, die in einem Klemmbereich (3a, 4a) gegeneinander pressbar
sind, um einen oder mehrere Schussfäden zu halten, und an welcher Fadenklemme ein
oder mehrere Umlenkelemente (7, 7') vorgesehen sind, um den oder die Schussfäden (2,
2', 2", 2"') umzulenken und die Haltekraft zu erhöhen, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens ein Umlenkelement (7, 7') steuerbar ist.
2. Fadenklemme nach Anspruch 1, wobei für das mindestens eine Umlenkelement (7, 7') ein
eigener Aktuator (8) vorgesehen ist, insbesondere ein magnetischer Aktuator, um das
Umlenkelement zu betätigen, insbesondere getrennt von den beiden Haltegliedern (3,
4) zu betätigen.
3. Fadenklemme nach Anspruch 1 oder 2, wobei das mindestens eine Umlenkelement (7, 7')
steuerbar ist, wenn der oder die Schussfäden (2, 2', 2", 2"') in der Fadenklemme eingeklemmt
sind.
4. Fadenklemme nach einem der Ansprüche 1 bis 3, wobei die beiden Halteglieder (3, 4)
selbsttätig klemmend und/oder als passive Klemmeinrichtung ausgebildet sind.
5. Fadenklemme nach einem der Ansprüche 1 bis 4, wobei das mindestens eine Umlenkelement
(7, 7') als Hebelarm ausgebildet oder an einem Hebelarm angeordnet ist.
6. Fadenklemme nach einem der Ansprüche 1 bis 5, wobei das mindestens eine Umlenkelement
(7, 7') im Klemmbereich (3a, 4a) angeordnet ist.
7. Fadenklemme nach einem der Ansprüche 1 bis 6, wobei das mindestens eine Umlenkelement
(7, 7') seitlich des Klemmbereichs (3a, 4a) angeordnet ist.
8. Greiferkopf mit einer Fadenklemme (1) nach einem der vorangehenden Ansprüche.
9. Verfahren zum Betreiben einer Fadenklemme (1) für einen Greiferkopf (10) einer Greiferwebmaschine
mit einem ersten und einem zweiten Halteglied (3, 4), in welchem Verfahren die beiden
Halteglieder in einem Klemmbereich (3a, 4a) gegeneinander gepresst werden, einer oder
mehrere Schussfäden (2, 2', 2", 2"') im Klemmbereich gehalten werden und ein oder
mehrere Umlenkelemente (7, 7', 12a) vorgesehen werden, mittels welchen der oder die
Schussfäden umgelenkt und die Haltekraft der Fadenklemme erhöht werden, dadurch gekennzeichnet, dass zum Eintragen des beziehungsweise der Schussfäden mindestens ein Umlenkelement (7,
7') gesteuert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, wobei das mindestens eine gesteuerte Umlenkelement (7,
7') einzelschussweise gesteuert wird.
11. Verfahren nach Anspruch 9 oder 10, wobei bei der Aufnahme und/oder Übergabe des Schussfadens
beziehungsweise der Schussfäden (2, 2', 2", 2"') das mindestens eine gesteuerte Umlenkelement
(7, 7') zurückgezogen wird, und/oder wobei der oder die Schussfäden während dem Eintrag
durch das mindestens eine gesteuerte Umlenkelement zusätzlich gehalten werden, indem
dieses in den Fadenverlauf eingetaucht wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 11, wobei der oder die Schussfäden (2, 2',
2", 2"') zur Aufnahme in den Klemmbereich (3a, 4a) gezogen werden, durch die gegeneinander
gepressten Halteglieder (3, 4) im Klemmbereich gehalten werden und anschliessend das
mindestens eine gesteuerte Umlenkelement (7, 7') in den Fadenverlauf eingetaucht wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 9 bis 12, wobei zur Übergabe des oder der Schussfäden
(2, 2', 2", 2"') an den Holergreifer das mindestens eine gesteuerte Umlenkelement
(7, 7') aus dem Fadenverlauf zurückgezogen wird, und anschliessend der oder die Schussfäden
(2, 2', 2", 2"') aus dem Klemmbereich (3a, 4a) gezogen werden.
14. Greiferwebmaschine mit einer Fadenklemme (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7 und/oder
mit einem Greiferkopf (10) nach Anspruch 8 und/oder ausgerüstet zum Ausführen eines
Verfahrens nach einem der Ansprüche 9 bis 13.