[0001] Die Erfindung betrifft eine eine Bauwerksfuge, nämlich Dehn- oder Bewegungsfuge zwischen
zwei Bauwerkskörpern, überbrückende, ein- oder mehrteilige Profilanordnung, ausgebildet
als starre Fugenbrücke mit zwei zueinander im wesentlichen spiegelbildlich an beiden
Fugenkanten angeordneten Standprofilen, die mit einem über die Fuge reichenden Überbrückungsprofil
verbunden sind, wobei wenigstens eines der Standprofile zum Ausgleich der Relativbewegungen
zwischen den Bauwerkskörpern verstellbar gegenüber dem entsprechenden Bauwerkskörper
angeordnet ist.
[0002] Eine derartige Profilanordnung ist aus den Unterlagen des deutschen Gebrauchsmusters
1 934 771 bekannt. Hier werden zwei wallförmige Kittstreifen mit einer brückenartigen
Abdeckleiste verbunden, die aus Kunststoff oder Metall extrudiert werden kann. Um
die Abdeckleiste herzustellen, sind relativ hohe Werkzeugkosten aufzubringen. Eine
Wärmeisolation im Fugenbereich ist praktisch nicht gegeben.
[0003] Es stellt sich die Aufgabe, eine Profilanordnung als Bauwerksfugen-Überbrückung anzugeben,
bei der neben hoher Wärmedämmung ein in der Bauindustrie weitgehend eingeführtes Material
als Grundmaterial verwendbar ist und bei der zudem möglich ist, eine vorhandene Außenschicht
der angrenzenden Baukörper, insbesondere Farbschicht oder Beplankung, lückenlos über
die Profilanordnung fortzusetzen.
[0004] Diese Aufgabe wird gelöst bei einer Profilanordnung der vorgenannten Art, bei der
die Standprofile und das Überbrückungsprofil aus einem polymeren Hartschaum bestehen,
der mit einer armierten, als Haftgrund für eine weitere Deckschicht dienenden Mörtelschicht
beschichtet ist.
[0005] Polymere Hartschäume, die sich für die Profilanordnung eignen, sind an sich bekannt.
Insbesondere werden extrudierte Polystyrol-Hartschaum-Produkte verwendet. Jedoch sind
auch andere Polymere verwendbar, beispielsweise Hartschaum aus dem Grundmaterial Polyurethan
oder Schaumstoffe auf Phenolresol-Basis. Derartige Schaumstoffe können in Bezug auf
Temperaturbeständigkeit und andere physikalische Parameter in vielfältiger Weise eingestellt
werden, wie dem Fachmann bekannt ist.
[0006] Vielfach wird plattenförmiges Schaumstoffmaterial als Ausgangsmaterial verwendet,
aus dem die Profilanordnung einstückig hergestellt ist. Es ist aber auch möglich,
eckige Formen insgesamt als Hartschaumstoff-Grundkörper zu extrudieren und anschließend
die Beschichtung vorzunehmen.
[0007] Ohne großen Werkzeugaufwand lässt sich eine Profilanordnung herstellen, wenn diese
aus zwei oder drei zusammengefügten Profilen besteht, die auf der Außenseite der Fugenbrücke
mit einer einstückigen Armierung aus Fasermaterial versehen sind.
[0008] Weiterhin besteht die Möglichkeit, die zusammengefügten Profile aus einer mit einer
armierten Mörtelschicht versehenen Hartschaumstoff-Sandwichplatte zuzuschneiden, in
die zwei V-förmige Gehrungsfrässchnitte eingebracht wurden, deren Tiefe so eingestellt
war, dass die Armierung zwar fast erreicht, aber nicht durchtrennt wird; danach werden
die sich ergebenden Profile unter Erhalt der Armierung im Bereich der Gehrungsfrässchnitte
zu einer starren Fugenbrücke gefügt.
[0009] Als Armierung eignen sich in besonderer Weise Glasfasergewebe oder Glasfaservliese.
[0010] Das verstellbar mit dem Baukörper verbundene Standprofil wird vorzugsweise über eine
dauerplastische Schicht mit dem zugehörigen Baukörper verbunden. Eine derartige dauerplastische
Schicht kann beispielsweise aus Polysulfidkautschuk, dauerelastischem Polyurethankitt
oder Ethylen-Propylen-Kautschuk bestehen.
[0011] Vorteilhaft ist es, bei der überbrückenden Profilanordnung den Raum unterhalb der
Profilanordnung als Kabel- oder Leitungskanal zu nutzen oder aber Kabel oder Rohrleitungen
teilweise oder gänzlich in den Hartschaum einzubetten.
[0012] Schließlich kann bei der Profilanordnung, wenn diese auf einer Gebäudefassade und
über einer Bauwerksfuge angebracht ist, bei der die Außenschicht der Gebäudefassade
zu beiden Seiten der Bauwerksfuge dieselbe Beschaffenheit hat, so abgedeckt sein,
dass die Außenschicht, insbesondere Farbschicht oder Beplankung, lückenlos über die
Profilanordnung hinweg gezogen ist.
[0013] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung dargestellt. Die Figuren
der Zeichnung zeigen im Einzelnen:
Figur 1 eine Profilanordnung gemäß Erfindung zur Überbrückung einer Bauwerksfuge;
Figur 2a eine zur Herstellung einer Profilanordnung vorbereitete, mit Gehrungsfrässchnitt
versehene Hartschaumplatte, im Querschnitt gesehen;
Figur 2b die zusammengefügten Profilanordnung unter Verwendung des Halbzeugs gemäß
Figur 2a.
[0014] Die Erfindung betrifft eine Profilanordnung 100, mit der eine Bauwerksfuge 2, nämlich
eine Dehn- oder Bewegungsfuge zwischen zwei Bauwerkskörpern 3.1, 3.2, überbrückt ist.
Die Profilanordnung 100, wie in Figur 1 abgebildet, ist als starre Fugenbrücke ausgebildet.
Zwei zueinander im Wesentlichen spiegelbildlich an beiden Fugenkanten 4.1 und 4.2
angeordnete Standprofile 5 und 6 sind durch ein die Bauwerksfuge 2 und den Abstand
der beiden Standprofile 5 und 6 überbrückendes Überbrückungsprofil 7 verbunden. Eine
Klebeverbindung 18 dient als Fügemittel.
[0015] Die beiden Bauwerkskörper 3.1 und 3.2 bestehen im vorliegenden Fall aus verfugten
Fassadenplatten 8 mit einer aufgebrachten Putzschicht 9. Die Fugenkanten 4.1 und 4.2
können auch beschädigt sein, wobei die Profilanordnung die Beschädigungen überdeckt.
[0016] Die Standprofile 5 und 6 und das Überbrückungsprofil 7 bestehen aus einem Polystyrol-Hartschaumstoff.
Auch andere Hartschaumstoffe, wie PU-Schaum, Phenolresol-Schaumstoffe und dergleichen
können eingesetzt werden. Dem Fachmann obliegt es, temperatur- und umgebungsgeeignete
Schaumstoffe auszusuchen, was beispielsweise anhand des Buches »Kunststoffkunde«,
herausgegeben von Schwarz/Ebeling, Vogel-Buchverlag, 8. Auflage, geschehen kann.
[0017] Der Polymer-Hartschaumkörper des Standprofils 5,6 und des Überbrückungsprofils 7
und damit die Profilanordnung 100 ist mit einer armierten Mörtelschicht 11 überzogen,
die aus einem kunststoff-angereicherten, silikatischen Mörtel besteht. In den Mörtel
ist vor seiner Aushärtung eine gewebte Glasfasermatte 12 eingelegt worden, die nach
dem Aushärten eine Armierung bildet. Die Maschenweite des Glasfasergewebes liegt zwischen
5 und 15 mm. Das Ausgangs-Plattenmaterial für derartige Schaumstoffkörper ist als
WEDI-PLATTE bekannt (Herstellerin: WEDI GmbH, Emsdetten).
[0018] Die freiliegenden Oberseiten der Standprofile 5,6 sind mit der Unterseite des Überbrückungsprofils
verbunden. Der Fuß des Standprofils 5 wiederum ist mit der Putzschicht 9 über eine
Kleberschicht 10 fest verbunden.
[0019] Das andere Standprofil 6 ist zum Ausgleich von Relativbewegungen zwischen den Bauwerkskörpern
3.1 und 3.2 verschiebbar oder verstellbar angeordnet; die sich unter der starren Fugenbrücke
aufgrund von Wärmeausdehnungen bewegenden Bauwerkskörper 3.1 und 3.2 sind nicht starr
mit dem Standprofil 6 verbunden. Die Unterseite des Standprofils 6 ist über eine dauerplastische
Schicht 13 mit der Oberseite des Bauwerkskörpers 3.2 verbunden. Die dauerplastische
Schicht 13 besteht aus einem dauerplastischen und/oder dauerelastischen Kunststoff,
wobei der Fachmann hier verschiedene Produkte zur Verfügung hat. Hingewiesen wird
wiederum auf das Buch »Kunststoffkunde«, a.a.O.. Als Beispiele für geeignete Kunststoffe
seien genannt: Polysulfidkautschuk, dauerelastischer Polyurethankitt oder Ethylen-Propylen-Kautschuk.
Zusätzlich ist hervorzuheben, dass die Standprofile 5 und 6 auch um ein geringes Maß
verbogen werden können, so dass eine weitere abstandsausgleichende Verformung des
Profilkörpers angenommen werden kann.
[0020] Die Abmessungen der Profilanordnung 100 sind variierbar. Vorzugsweise hat das Ausgangsmaterial
eine Dicke von etwa 5 bis 12 cm und die Mörtelschicht eine Dicke von 1 bis 3 mm haben.
Der Abstand von der Außenseite des Baukörpers bis zur dazu parallelen Außenseite der
Profilanordnung beträgt etwa 5 bis 20 cm, wobei die genannten Abmessungen nur der
Veranschaulichung, nicht aber der Einschränkung dienen.
[0021] Insbesondere vorteilhaft ist eine Herstellungsart für die überbrückende Profilanordnung
100', bei der von einer einseitig mit einer armierten Mörtelschicht 23 versehenen
Hartschaumstoff-Sandwichplatte 20 gemäß Figur 2a ausgegangen wird. In eine solche
Sandwichplatte 20 werden zwei V-förmige Gehrungsfrässchnitte 21 geschnitten, deren
Tiefe so eingestellt ist, dass die Armierung 22 zwar fast erreicht, aber nicht durchtrennt
wird. Damit ergibt sich ein dreiteiliges Plattenprofil, das zu einer Profilanordnung
100' gemäß Figur 2b gebogen werden kann, wobei die Mörtelschicht 11 bricht, die Armierung
22 aus GlasfaserGewebe jedoch verbleibt und sich um die Ecken herumlegt.
[0022] Die Wangen der 90°-Gehrungsfrässchnitte werden aufeinanderliegend durch Verklebung
verbunden.
[0023] Es sei außerdem noch darauf hingewiesen, dass Kabel 23 oder Rohrleitungen 14 teilweise
oder gänzlich in den Hartschaum eingebettet sein können, wie dies aus Figur 1 ersichtlich
ist.
[0024] Ist die Profilanordnung 100' auf einer Gebäudefassade und über einer Bauwerksfuge
angebracht, bei der die Außenschicht der Gebäudefassade zu beiden Seiten der Bauwerksfuge
2 dieselbe Beschaffenheit hat, so kann beispielsweise eine Verfliesung oder Beplankung
lückenlos über die Profilanordnung hinweg gezogen werden. Auch eine Farbschicht wird
ohne weiteres ähnlich wie von dem Mörtel der außen liegenden Mörtelschicht aufgenommen,
so dass sich ein homogenes Bild der Fassade mit der Profilanordnung ergibt. Es kann
aber auch die Profilanordnung und einer Farbschicht, einer Folie oder einer Fliesenbeschichtung
belegt werden, so dass sich eine farbliche Akzentuierung ergibt.
1. Eine Bauwerksfuge (2), nämlich Dehn- oder Bewegungsfuge zwischen zwei Bauwerkskörpern
(3.1; 3.2) , überbrückende, ein- oder mehrteilige Profilanordnung (100;100'), ausgebildet
als starre Fugenbrücke mit zwei zueinander im wesentlichen spiegelbildlich an beiden
Fugenkanten angeordneten Standprofilen (5,6), die mit einem über die Bauwerkfuge (2)
reichenden Überbrückungsprofil (7) verbunden sind, wobei wenigstens eines der Standprofile
(5,6) zum Ausgleich der Relativbewegungen zwischen den Bauwerkskörpern (3.1, 3.2)
verstellbar gegenüber dem entsprechenden Bauwerkskörper angeordnet ist, dadurch gekennzeichnet, dass Standprofile (5,6) und Überbrückungsprofil (7) aus einem polymeren Hartschaum bestehen,
der mit einer armierten, als Haftgrund für eine weitere Deckschicht dienenden Mörtelschicht
(11) beschichtet ist.
2. Überbrückende Profilanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilanordnung (100) einstückig ausgebildet ist.
3. Überbrückende Profilanordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Profilanordnung aus zwei oder drei zusammengefügten Profilen besteht, die auf
der Außenseite mit einer einstückigen Armierung (22) aus Fasermaterial versehen sind.
4. Überbrückende Profilanordnung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die zusammengefügten Profile (5,6,7) aus einer mit einer mit einer armierten Mörtelschicht
versehenen Hartschaumstoff-Sandwichplatte (20) geschnitten (21) sind, in die zwei
V-förmige Gehrungsfrässchnitte eingebracht wurden, deren Tiefe so eingestellt war,
dass die Armierung zwar fast erreicht, aber nicht durchtrennt wurde, und dass die
sich ergebenden Profile unter Erhalt der Armierung (22) im Bereich der Gehrungsfrässchnitte
zu einer starren Fugenbrücke gefügt sind.
5. Überbrückende Profilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Armierung (22) aus Glasfasergewebe oder Glasfaservlies besteht.
6. Überbrückende Profilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das verstellbar mit dem Baukörper verbundene Standprofil (6) über eine dauerplastische
Schicht (13) mit dem zugehörigen Baukörper (3.2) verbunden ist.
7. Überbrückende Profilanordnung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die dauerplastische Schicht (13) aus einem aus der folgenden Gruppe ausgewählten
Kunststoff besteht: Polysulfidkautschuk, dauerelastischer Polyurethankitt, Ethylen-Propylen-Kautschuk.
8. Überbrückende Profilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Raum unterhalb der Profilanordnung als Kabel- oder Leitungskanal dient.
9. Überbrückende Profilanordnung nach Anspruch 1 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass Kabel oder Rohrleitungen teilweise oder gänzlich in den Hartschaum eingebettet sind.
10. Überbrückende Profilanordnung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Profilanordnung
auf einer Gebäudefassade und über einer Bauwerksfuge (2) angebracht ist und bei der
die Außenschicht der Gebäudefassade zu beiden Seiten der Bauwerksfuge dieselbe Beschaffenheit
hat, dadurch gekennzeichnet, dass die Außenschicht, insbesondere Farbschicht oder Beplankung, lückenlos über die Profilanordnung
hinweg gezogen ist.