[0001] Die Erfindung betrifft eine Tür, insbesondere eine stumpf anschlagende Tür, mit einer
Türzarge, die an ihrer Laibung einen Zargenfalz, und mit einem Türblatt, das mit Türbändem
an der Türzarge schwenkbar befestigt ist. Stumpf anschlagende Türen, wie beispielsweise
Glastüren, werden insbesondere im Wohnbereich und Objektbereich, also in Geschäfts-
und Büroräumen, eingesetzt.
[0002] Bei der Gestaltung von Innenräumen im privaten Wohnbereich und im Objektbereich werden
aufgrund des besonders hochwertigen, ansprechenden Aussehens bevorzugt Glastüren oder
ähnliche Türblätter mit einer geringen Türblattstärke von beispielsweise 8 bis 10
mm eingesetzt.
[0003] Um unabhängig von der Falztiefe des Türfalzes die Reduzierung der Türblattstärke
ausgleichen zu können, wird in der
DE 199 62 753 C2 ein Türband vorgeschlagen, mit dem die Anschlagtiefe des Türblattes in einem weiten
Bereich eingestellt werden kann. Wird beispielsweise bei einer Renovierung ein herkömmliches
Türblatt durch ein schmales Türblatt aus Glas ersetzt, verbleibt eine Stufe zwischen
der Außenfläche des Türblatts und einer zum Türblatt benachbarten Spiegelfläche der
Türzarge, die das Erscheinungsbild der Tür beeinträchtigt.
[0004] Darüber hinaus sind aus der Praxis Türen mit dünnen, falzlosen Türblättern und darauf
abgestimmten Türzargen mit einer geringen Falztiefe bekannt. Wenn bei einer Renovierung
auf ein besonders hochwertiges Aussehen Wert gelegt wird, müssen neben den Türblättern
auch die Türzargen ausgetauscht werden. Des Weiteren müssen für Türblätter mit unterschiedlicher
Blattstärke verschiedene Türzargen mit einer genau angepassten Falztiefe bereitgehalten
werden, wenn auf eine Flächenbündigkeit von Türblatt und Spiegelfläche der Türzarge
Wert gelegt wird.
[0005] Aus den Druckschriften
DE 1 996 228 U,
DE 28 09 253 A1 und
DE 1 864 471 U1 sind jeweils Türen mit einem Türblatt und einer Türzarge bekannt, die eine Laibung
mit einem Zargenfalz aufweisen, wobei der Zargenfalz zur Einstellung der gewünschten
Anschlagtiefe nachträglich auf die Laibung der Türzarge aufzusetzen ist. Bei der Montage
der Tür und der Anordnung der Türzarge in einer Maueröffnung ist ein erhöhter Montageaufwand
erforderlich, wobei eine genaue Ausrichtung des Zargenfalzes erforderlich ist. Nachteilig
ist auch, dass an der Laibung dem geschlossenen Türblatt gegenüberliegend ein Vorsprung
verbleibt, der das optische Erscheinungsbild der Türzarge beeinträchtigt. Eine nachträgliche
Anpassung der Anschlagtiefe bei einem Austausch des Türblattes ist nicht ohne weiteres
möglich.
[0006] Die Druckschriften
DE 24 52 873 A1,
DE 24 45 832 A1 und
DE 1 960 457 U betreffen jeweils Türen mit einer Metallzarge, wobei die Türzargen an ihrer Laibung
jeweils eine Aufnahme für einen leistenförmigen Zargenfalz aufweisen. Durch die Anordnung
der Aufnahme ist die Positionierung des Zargenfalzes vorgegeben. Nachteilig ist auch
hier, dass dem geschlossenen Türblatt gegenüberliegend der Zargenfalz von der Laibung
der Türzarge vorspringt.
[0007] Die Druckschrift
AT 383 856 B betrifft eine Holzverkleidung für eine metallene Türzarge. Um ein hochwertiges Erscheinungsbild
der Türzarge zu erreichen, ist diese an ihrer gesamten Außenfläche durch Holzelemente
verkleidet, wobei eine Ansatzleiste aus Holz in eine Dichtungsnut der Türzarge aus
Metall eingesetzt ist. Die Ansatzleiste dient zur Vervollständigung der Holzverkleidung.
Der Türflügel selbst liegt mit einer Türfalz außen an der Holzverkleidung auf, wobei
auch die Holzverkleidung in Bezug auf das angrenzende Mauerwerk vorspringt.
[0008] Vor diesem Hintergrund liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Tür, insbesondere
eine stumpf anschlagende Tür anzugeben, die kostengünstig zu fertigen ist und ein
hochwertiges Aussehen aufweist. Insbesondere soll auch bei einer Renovierung auf besonders
kostengünstige Weise eine Tür mit einem hochwertigen Aussehen gebildet werden können.
[0009] Ausgehend von einer Tür mit den eingangs beschriebenen Merkmalen wird die Aufgabe
erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass an dem Zargenfalz eine starre Distanzleiste befestigt
ist, deren Dicke so bemessen ist, dass die von dem Zargenfalz abgewandte Außenfläche
des Türbandes flächenbündig oder im Wesentlichen flächenbündig an eine zum Türblatt
benachbarte Spiegelfläche der Türzarge anschließt. Da die Distanzleiste einen Abstand
zwischen dem Zargenfalz und dem Türblatt überbrückt, ist auch bei Standardzargen mit
einer vergleichsweise großen Falztiefe eine flächenbündige Anordnung dünner, falzloser
Türblätter mit einer Türblattstärke von beispielsweise 8 bis 10 mm möglich. Insbesondere
ist es auch bei einer Renovierung nicht mehr erforderlich, eine bereits vorhandene
Türzarge durch eine speziell auf die Türblattstärke einer dünnen falzlosen Tür abgestimmte
Zarge zu ersetzen. Die starre Distanzleiste kann ohne Einschränkung als Metall-, Holz-
oder Kunststoffprofil ausgebildet oder auch aus Blech geformt sein. Die Distanzleiste
kann dabei im Hinblick auf die Materialauswahl, das Aussehen oder die Beschaffenheit
an die Türzarge und/oder das Türblatt angepasst sein. Im Rahmen der Erfindung liegt
jedoch auch die an den seitlichen Rändern und der Oberseite des Türblattes verlaufende
Distanzleiste zur optischen Akzentuierung in ihrem Erscheinungsbild abzusetzen.
[0010] Die Befestigung der beispielsweise 10 mm bis 30 mm tiefen Distanzleiste an der Türzarge
kann je nach Material und Ausbildung der Distanzleiste und der Türzarge durch Kleben,
Schrauben oder mittels einer Rastverbindung erfolgen.
[0011] Im Rahmen einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die
Distanzleiste an einer Nut des Zargenfalzes befestigt ist. Insbesondere bei einer
Standardzarge aus Blech ist eine solche Nut zur Aufnahme einer Dichtung vorgesehen,
wobei diese Nut im Rahmen der Erfindung auf besonders vorteilhafte Weise für die Befestigung
der Distanzleiste genutzt werden kann. Zu diesem Zweck kann die Distanzleiste eine
Rastprofilleiste aufweisen, mit der diese in die Nut des Zargenfalzes einrastbar ist.
[0012] An der starren Distanzleiste kann zweckmäßigerweise eine Türdichtung angeordnet werden,
wobei dann das Türblatt in der Schließstellung über die Türdichtung und die Distanzleiste
an dem Zargenfalz anliegt. In besonders vorteilhafter Weise kann die Distanzleiste
für die Aufnahme einer Türdichtung in Richtung des Türblattes eine Dichtungsnut aufweisen.
[0013] Um eine Anpassung an verschiedene Falztiefen und Türblattstärken zu ermöglichen,
können standardmäßig starre Distanzleisten unterschiedlicher Tiefen bereitgehalten
werden. Zum Ausgleich großer Falztiefen können gegebenenfalls auch zwei oder mehr
Distanzleisten übereinander angeordnet sein. Eine genaue Anpassung an das zu überbrückende
Maß ist dann auch durch Kombination von Distanzleisten mit jeweils einer unterschiedlichen
Tiefe möglich.
[0014] Üblicherweise ist das Türblatt mit Türbändem an der Türzarge schwenkbar befestigt,
wobei zargenseitige Bandteile der Türbänder jeweils durch eine im Bereich des Zargenfalzes
angeordnete Öffnung in der Laibung zugänglich sind. Die Distanzleiste kann bei einer
solchen Ausgestaltung derart angeordnet werden, dass die Öffnungen in der Laibung
von der starren Distanzleiste selbst oder zumindest einer an der Distanzleiste angeordneten
Türdichtung verdeckt sind, wodurch ein besonders hochwertiges Aussehen erreicht wird.
[0015] Da durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung bei herkömmlichen Standardzargen eine
flächenbündige Anordnung des Türblattes in Bezug auf die zugeordnete Spiegelfläche
der Türzarge erreicht werden kann, können auch Türbänder eingesetzt werden, deren
türblattseitiger Bandlappen nur geringfügig gekröpft oder vorzugsweise ungekröpft
ist, so dass das ästhetische, hochwertige Aussehen der Tür auch durch eine unauffällige
und einfache Ausbildung der Türbänder unterstützt werden kann.
[0016] Gemäß einer für Glastüren sehr ansprechenden Ausgestaltung kann der Bandlappen eine
abgewinkelte Endfläche aufweisen, die mit der Schmalseite des aus einer Glasscheibe
bestehenden Türblatts verklebt ist.
[0017] Um eine exakte Ausrichtung des Türblattes zu ermöglichen, ist in einer bevorzugten
Ausgestaltung der Erfindung vorgesehen, dass die Bänder zur Justage der Position des
Türbandes bezüglich der Türzarge horizontal und/oder vertikal einstellbar sind. Durch
eine Verstellung der Anschlagtiefe senkrecht zu der Fläche des Türblattes können auch
bei Fertigungs- und Montageungenauigkeiten eine flächenbündige Ausrichtung der von
dem Zargenfalz abgewandten Außenfläche des Türblattes und der zugeordneten Spiegelfläche
der Türzarge erreicht werden. Durch eine horizontale Verstellung entlang der flächigen
Ausdehnung des geschlossenen Türblattes kann die seitliche Falzluft an beiden Seiten
des Türblattes auf einen gleichen Wert eingestellt werden. Durch eine Justage in vertikaler
Richtung kann insbesondere ein Klemmen der Unterkante des Türblattes bei einer Öffnungs-
oder Schließbewegung vermieden werden.
[0018] Die Erfindung wird im Folgenden anhand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung ausführlicher erläutert. Es zeigen schematisch:
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Tür in einem Horizontalschnitt,
- Fig. 2 und 3
- weitere Ausgestaltungen der Tür.
[0019] Die Figuren zeigen eine stumpf anschlagende Tür mit einem Türblatt 1 aus Glas und
einer Türzarge 2, die an ihrer Laibung 3 einen Zargenfalz 4 aufweist. In der Schließstellung
des etwa zehn Millimeter dicken Türblattes 1 ist zwischen dem Türblatt 1 und dem Zargenfalz
4 eine starre Distanzleiste 5 angeordnet. Das Türblatt 1 ist mit Türbändern 6 derart
an der Türzarge 2 befestigt, dass die von dem Zargenfalz 4 abgewandte Außenfläche
7 des Türblattes 1 flächenbündig mit der zugeordneten Spiegelfläche 8 der Türzarge
2 ist. Die Tiefe X der Distanzleiste 5 beträgt beispielsweise etwa 20 mm.
[0020] Bei der Ausführung gemäß der Fig. 1 ist die Distanzleiste 5 als Metall- oder Kunststoffhohlprofil
ausgebildet und weist an ihrem rückseitigen Ende einen Rastabschnitt 9 auf, mit dem
die Distanzleiste 5 in eine Nut 10 des Zargenfalzes 4 eingerastet ist. Die Distanzleiste
5 weist an dem gegenüberliegenden Ende selbst eine Dichtungsnut 11 auf, in die eine
Türdichtung 12 eingelegt ist. In der Schließstellung liegt das Türblatt 1 über die
Türdichtung 12 und die Distanzleiste 5 an dem Zargenfalz 4 an. An der Bandseite der
Türzarge 2 sind Öffnungen 13 vorgesehen, durch die hindurch nicht im Detail dargestellte
zargenseitige Bandteile 14 der Türbänder 6 zugänglich sind. Diese Öffnungen 13 sind
durch die entsprechende Distanzleiste 5 verdeckt und beeinträchtigen daher nicht das
hochwertige Erscheinungsbild der gesamten Tür. Zu einer ansprechenden Optik trägt
auch bei, dass die türblattseitigen Bandlappen 15 der Türbänder 6 ungekröpft sind
und im Wesentlichen eben auf der von dem Zargenfalz 4 abgewandten Außenfläche 7 des
Türblattes 1 aufliegen. Vorzugsweise sind die Türbänder 6 horizontal und/oder vertikal
einstellbar, um eine genaue Positionierung des Türblattes 1 bezüglich der Türzarge
2 zu ermöglichen.
[0021] Fig. 2 zeigt eine alternative Ausgestaltung, bei der die Türdichtung 12 auf die starre
Distanzleiste 5 aufgeklebt und die Distanzleiste 5 durch Schrauben oder Klebstoff
an dem Zargenfalz 4 befestigt ist. Die Distanzleiste 5 ist als Vollprofil aus Holz,
Metall oder Kunststoff ausgebildet. Im Gegensatz zu der Anordnung gemäß Fig. 1 ist
der türblattseitige Bandlappen 15 leicht gekröpft.
[0022] Bei der in Fig. 3 dargestellten Ausführung der Erfindung ist der Bandlappen 15 mit
der Schmalseite des aus einer Glasscheibe bestehenden Türblatts 1 verklebt. Die Türbänder
6 sind derart angeordnet, dass der mit der Schmalseite des Türblattes 1 verklebte
Bandlappen 15 gerade und vergleichsweise kurz ausgebildet werden kann. Die Distanzleiste
5 ist entsprechend der Darstellung in Fig. 1 ausgebildet und angeordnet, kann aber
ohne weiteres auch eine Ausführung gemäß Fig. 2 aufweisen.
1. Tür, insbesondere stumpf anschlagende Tür, mit einer Türzarge (2), die an ihrer Laibung
(3) einen Zargenfalz (4) aufweist, und einem Türblatt (1), das mit Türbändem (6) an
der Türzarge (2) schwenkbar befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Zargenfalz (4) eine starre Distanzleiste (5) befestigt ist, deren Dicke so
bemessen ist, dass die von dem Zargenfalz (4) abgewandte Außenfläche (7) des Türblattes
flächenbündig oder im Wesentlichen flächenbündig an eine zum Türblatt benachbarte
Spiegelfläche (8) der Türzarge anschließt.
2. Tür nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Distanzleiste (5) türblattseitig eine Dichtungsnut aufweist, in der eine Türdichtung
angeordnet ist, und dass das Türblatt (1) in der Schließstellung unter Zwischenschaltung
der Distanzleiste (5) sowie der in die Dichtungsnut (11) eingelegten Türdichtung (12)
an dem Zargenfalz (4) anliegt.
3. Tür nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Distanzleiste (5) in einer Nut (10) des Zargenfalzes (4) befestigt ist.
4. Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Türblatt (1) mit Türbändem (6) an der Türzarge (2) schwenkbar befestigt ist,
wobei zargenseitige Bandteile (14) der Türbänder (6) jeweils durch eine im Bereich
des Zargenfalzes (4) angeordnete Öffnung (13) in der Laibung (3) zugänglich sind,
und wobei die Öffnungen (13) vorzugsweise durch die starre Distanzleiste (5) verdeckt
sind.
5. Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die türblattseitigen Bandlappen (15) der Türbänder (6) ungekröpft sind und zumindest
im Wesentlichen eben auf der von dem Zargenfalz (4) abgewandten Außenfläche (7) aufliegen.
6. Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die türblattseitigen Bandlappen (15) abgewinkelte Endflächen (16) aufweisen, die
mit der Schmalseite des aus einer Glasscheibe bestehenden Türblatts (1) verklebt sind.
7. Tür nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Türbänder (6) zur Justage der Position des Türblattes (1) bezüglich der Türzarge
(2) horizontal und/oder vertikal einstellbar sind.