[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer ABC-Schutzvorrichtung.
[0002] ABC-Schutzvorrichtungen sind allgemein bekannt. Sie weisen einen von Wandungen aus
Beton und einer Dekke umgebenen Schutzraum auf, der unterirdisch oder oberirdisch
angeordnet sein kann. Die ABC-Schutzvorrichtung dient dazu, Personen im Falle eines
Angriffs oder Vorfalls mit atomaren, bakteriologischen oder chemischen Waffen zu schützen.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben, mit dem eine ABC-Schutzvorrichtung
auf einfache und kostengünstige Weise hergestellt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die im Anspruch 1 angegebene Lehre gelöst.
[0005] Der Grundgedanke der erfindungsgemäßen Lehre besteht darin, eine ABC-Schutzvorrichtung
soweit wie möglich in Fertigbauweise herzustellen. Hierzu sieht die Erfindung vor,
daß zunächst ein Schutzraum-Modul vorgefertigt wird. Das Schutzraum-Modul kann beispielsweise
und insbesondere auf einem ISO-Container basieren, der bereits vor seinem Transport
zur Baustelle mit einer Inneneinrichtung und/oder technischen Vorrichtungen zu einem
Schutzraum ausgestattet wird und so ein als Einheit zur Baustelle transportierbares
Schutzraum-Modul bildet.
[0006] Erfindungsgemäß werden Umfassungswandungen errichtet, die einen im wesentlichen wannenartigen
Aufnahmeraum für das Schutzraum-Modul bilden.
[0007] Nach dem Errichten der Umfassungswandungen wird das Schutzraum-Modul in den wannenartigen
Aufnahmeraum eingesetzt. Daran anschließend wird zur Komplettierung der ABC-Schutzvorrichtung
eine Decke auf die Umfassungswandungen aufgebracht.
[0008] Das erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht damit auf einfache, schnelle und kostengünstige
Weise die Herstellung einer ABC-Schutzvorrichtung.
[0009] Öffnungen, die in dem Schutzraum-Modul und den Umfassungswandungen erforderlich sind,
beispielsweise für Zu- und Ableitungen, Zugangstüren, Notausstiege oder dergleichen,
können bereits beim Verfertigen des Schutzraum-Modules und beim Errichten der Umfassungswandungen
berücksichtigt werden. Es ist erfindungsgemäß jedoch auch möglich, insbesondere Durchbrüche
für Zu- oder Ableitungen erst dann vorzunehmen, wenn das Schutzraum-Modul bereits
in den wannenartigen Aufnahmeraum eingesetzt ist und/oder die Decke der ABC-Schutzvorrichtung
aufgebracht ist.
[0010] Das Schutzraum-Modul kann bei dem erfindungsgemäßen Vefahren auf beliebige geeignete
Weise vorgefertigt werden. Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lehre
sieht vor, daß das Schutzraum-Modul auf Basis wenigstens eines Containers vorgefertigt
wird. Unter einem Container im Sinne der Erfindung wird hierbei ein Großraum-Behälter
zur Lagerung und/oder zum Transport von Gütern verstanden. Geeignete Container stehen
als relativ kostengünstige Standardbauteile zur Verfügung, so daß bei dieser Weiterbildung
die Kosten zur Herstellung einer ABC-Schutzvorrichtung weiter verringert sind. Erfindungsgemäß
kann bei dieser Ausführungsform ein einziger Container verwendet werden. Es ist erfindungsgemäß
jedoch auch möglich, wenigstens zwei Container zu verwenden, die miteinander verbunden
werden. Auf diese Weise ist das Raumangebot der erfindungsgemäßen ABC-Schutzvorrichtung
vergrößert.
[0011] Um den verwendeten Container besonders kostengünstig zu gestalten, sieht eine Weiterbildung
der vorgenannten Ausführungsform vor, daß der Container ein Norm-Container, insbesondere
ein ISO-Container, ist.
[0012] Eine andere Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lehre sieht vor, daß der Aufnahmeraum
zu dem Schutzraum-Modul im wesentlichen komplementär ausgebildet ist. Bei dieser Ausführungsform
umgeben die Umfassungswandungen das Schutzraum-Modul eng.
[0013] Zweckmäßigerweise bestehen die Umfassungswandungen und/oder die Decke aus Beton,
insbesondere Stahlbeton, wie dies eine andere vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen
Lehre vorsieht.
[0014] Um den Vorfertigungsgrad der erfindungsgemäßen ABC-Schutzvorrichtung weiter zu erhöhen
und die Herstellungskosten damit weiter zu senken, sieht eine andere vorteilhafte
Weiterbildung der Erfindung vor, daß die Decke aus wenigstens einem Fertigbauelement
besteht.
[0015] Die Umfassungswandungen der ABC-Schutzvorrichtungen können auf beliebige geeignete
Weise errichtet werden. Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Lehre
sieht insoweit vor, daß zum Errichten der Umfassungswandungen eine Einschalung errichtet
wird, daß die Wandungen aus Beton gegossen werden und die Einschalung nach dem Aushärten
des Betons entfernt wird. Bei dieser Ausführungsform werden die Umfassungswandungen
auf besonders einfache und kostengünstige Weise errichtet.
[0016] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten stark schematisierten Zeichnung
näher erläutert, in der ein Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen ABC-Schutzvorrichtung
dargestellt ist. Dabei bilden alle in den Patentansprüchen beanspruchten, beschriebenen
oder in der Zeichnung dargestellten Merkmale für sich genommen sowie in beliebiger
Kombination miteinander den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den Patentansprüchen und deren Rückbeziehung sowie unabhängig von ihrer Bechreibung
bzw. Darstellung in der Zeichnung.
[0017] Es zeigt:
- Fig. 1
- eine Ansicht von oben auf einen bei einem Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Verfahrens verwendeten Container,
- Fig. 2
- eine Seitenansicht des Containers gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Ansicht von vorn des Containers gemäß Fig. 1,
- Fig. 4A-4E
- in perspektivischer Prinzipdarstellung verschiedene Schritte des Ausführungsbeispiels
des erfindungsgemäßen Verfahrens,
- Fig. 5
- einen Grundriß einer mittels des erfindungsgemäßen Verfahrens errichteten ABC-Schutzvorrichtung,
- Fig. 6
- einen Schnitt entlang einer Linie VI-VI in Fig. 5 und
- Fig. 7
- einen Schnitt entlang einer Linie VII-VII in Fig. 5.
[0018] In Fig. 1 ist ein Container 2 dargestellt, der bei einem Ausführungsbeispiel eines
erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung einer ABC-Schutzvorrichtung verwendet
wird, das weiter unten anhand der Figuren 4A bis 4E näher erläutert wird. Bei dem
Container 2 handelt es sich bei diesem Ausführungsbeispiel um einen Normcontainer
in Form eines 20-Fuß-ISO-Containers, der einen im wesentlichen quaderförmigen Grundkörper
aufweist, der aus Blech besteht und eine mit Profilierungen in Form von Sicken versehene
Außenhaut aufweist. Der Grundkörper des Containers 2 weist Wandungen 4, 8, 10, eine
Decke 12 und einen in Fig. 1 nicht erkennbaren Boden auf.
[0019] Fig. 2 zeigt eine Seitenansicht des Containers 2 gemäß Fig. 1, wobei der Boden 14
des Containers 2 erkennbar ist.
[0020] Fig. 3 zeigt eine Ansicht von vorne des Containers 2 gemäß Fig. 1. Aus den Figuren
2 und 3 ist ersichtlich, daß die Wandungen 4, 10 mit Profilierungen in Form von Sicken
versehen sind. In hierzu entsprechender Weise sind auch die übrigen Wandungen mit
einer Profilierung in Form von Sicken versehen.
[0021] Fig. 4A zeigt eine Perspektivansicht des Containers 2 gemäß Fig. 1. Anhand der Figuren
4A bis 4E wird nachfolgend der Ablauf eines Ausführungsbeispieles des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung einer ABC-Schutzvorrichtung erläutert.
[0022] In einem ersten Schritt wird der Container 2, dessen Inneres in der fertigen ABC-Schutzvorrichtung
einen Schutzraum bildet, mit einer Inneneinrichtung und mit technischen Vorrichtungen
zur Versorgung des Schutzraumes insbesondere mit Frischluft, Elektrizität und Wasser
und ggf. weiteren Vorrichtungen versehen und bildet so ein erfindungsgemäßes Schutzraum-Modul.
Dieser Ausbau des Containers 2 zu einem Schutzraum-Modul kann entfernt von einer Baustelle
erfolgen, an der die ABC-Schutzvorrichtung aufgestellt werden soll.
[0023] An der Baustelle werden Umfassungswandungen errichtet, die bei diesem Ausführungsbeispiel
auf den Seiten eines Rechtecks angeordnet sind und miteinander einen wannenförmigen
Aufnahmeraum 24 für das Schutzraum-Modul begrenzen. Bei diesem Ausführungsbeispiel
bestehen die Umfangswandungen 16, 18, 20, 22 aus Stahlbeton. Zu ihrer Errichtung wird
eine in der Zeichnung nicht dargestellte Einschalung errichtet, daran anschließend
die Umfangswandungen 16, 18, 20, 22 aus Stahlbeton gegossen und nach dem Aushärten
des Stahlbetons die Einschalung entfernt. Die Art und Weise, wie die Umfangswandungen
16, 18, 20, 22 mithilfe einer Einschalung gegossen werden, ist dem Fachmann allgemein
bekannt und wird daher hier nicht näher erläutert. Falls erforderlich, werden die
Umfangswandungen 16-22 auf einem Fundament 26 errichtet, wie in Fig. 4B angedeutet.
Es ist erfindungsgemäß jedoch auch möglich, die Umfangswandungen 16-22 durch Fertigbauteile
zu bilden.
[0024] In einem nächsten Schritt wird das Schutzraum-Modul in den wannenförmigen Aufnahmeraum
24 eingesetzt, wie in Fig. 4C dargestellt. Wie aus der Zeichnung ersichtlich, ist
der Aufnahmeraum 24 bei diesem Ausführungsbeispiel zu dem Container 2, der das Schutzraum-Modul
bildet, im wesentlichen komplementär geformt, so daß der Container 2 eng in dem Aufnahmeraum
24 aufgenommen ist.
[0025] Daran anschließend wird eine Decke 28 auf die Umfangswandungen 16-22 aufgebracht,
wie in Fig. 4D dargestellt. Bei diesem Ausführungsbeispiel ist die Decke 28 als Fertigbauelement
ausgebildet. Die Decke 28 kann jedoch auch durch mehrere Fertigbauelemente gebildet
sein oder aus Beton gegossen werden.
[0026] Fig. 4E stellt die mithilfe des erfindungsgemäßen Verfahrens hergestellte ABC-Schutzvorrichtung
30 dar. Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel wird zur Vorfertigung des Schutzraummodules
ein einzelner Container 2 verwendet. Erfindungsgemäß können jedoch auch zwei oder
mehrere Container verwendet werden, die miteinander verbunden werden. Der Aufnahmeraum
24 ist dann zur Aufnahme der Mehrzahl von Containern ausgebildet.
[0027] Fig. 5 zeigt den Grundriß der ABC-Schutzvorrichtung 30 gemäß Fig. 4E. Aus Fig. 5
ist ersichtlich, daß in der Umfangswandung 18 eine erste Öffnung 32 für eine Zugangstür
und in der Umfangswandung 22 eine zweite Öffnung 34 für einen Notausstieg gebildet
ist. Die Öffnungen 32, 34 können entweder beim Gießen der Umfangswandungen 18, 22
ausgespart werden. Sie können jedoch auch nach dem Aushärten des Betons nachträglich
in die Umfangswandungen 18, 22 eingearbeitet werden. Das gleiche gilt für Öffnungen,
durch die Zu- und Ableitungen in den Schutzraum hinein bzw. aus diesem herausgeführt
werden.
[0028] Fig. 6 zeigt einen Schnitt entlang einer Linie VI-VI in Fig. 5, während Fig. 7 einen
Schnitt entlang einer Linie VII-VII in Fig. 5 zeigt.
1. Verfahren zur Herstellung einer ABC-Schutzvorrichtung, mit folgenden Schritten:
- Vorfertigen eines Schutzraum-Modules,
- Errichten von Umfassungswandungen, die einen im wesentlichen wannenförmigen Aufnahmeraum
für das Schutzraum-Modul begrenzen,
- Einsetzen des Schutzraum-Modules in den Aufnahmeraum und
- Aufbringen einer Decke.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Schutzraum-Modul auf Basis wenigstens eines Containers vorgefertigt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Container ein Normcontainer, insbesondere ein ISO-Container, ist.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Aufnahmeraum zu dem Schutzraum-Modul im wesentlichen komplementär geformt ist.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Umfangswandungen und/oder die Decke aus Beton, insbesondere Stahlbeton, bestehen
bzw. besteht.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Decke aus wenigstens einem Fertigbauelement besteht.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß zum Errichten der Umfangswandungen eine Einschalung errichtet wird, daß die Wandungen
aus Beton gegossen werden und daß die Einschalung entfernt wird.