[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Bestimmung einer Leistungsfähigkeit
eines Kühlsystems nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Kühlsysteme werden in unterschiedlichen Größen und mit unterschiedlichen Leistungsfähigkeiten
in Fahrzeugen montiert. An einem Kühlsystem eines Fahrzeugs werden mehrere Applikationen
angeschlossen, z. B. Motor, Retarder und Getriebe, deren Steuerung und Regelung auf
das Kühlsystem abgestimmt werden müssen, um eine Überhitzung des Kühlsystem zu vermieden.
Somit müssen für jede Applikation mehrere Steuerungen bzw. Regelungen vorhanden sein,
um die Appplikationen zum aktuellen Kühlsystem anpassen zu können. Beispielsweise
muss der gleiche Retarder mit unterschiedlichen Rückregelungsstrategien vorgesehen
werden, um mit unterschiedlich leistungsstarkem Kühlsysteme funktionieren zu können.
Zusätzliche Steuerungen bzw. Regelungen für unterschiedliche Applikations- und Kühlsystem-Varianten
bedeuten zusätzliche Kosten.
[0003] In der
DE 10 2004 040 327 ist eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Überwachung der Leistungsfähigkeit eines
Kühlsystems eines Fahrzeugs vorgeschlagen. Im Verfahren wird ein Temperaturunterschied
an einem Kühlereintritt und einem Kühleraustritt ermittelt, wobei ein Temperatur-Ist-Unterschied
mit einem Soll-Unterschied verglichen wird und somit die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems
bestimmt wird. Das Verfahren setzt voraus, dass die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems
bekannt ist und bestimmt somit eine Ist-Leistungsfähigkeit eines Kühlsystems im Vergleich
mit der Soll-Leistungsfähigkeit des Kühlsystems.
[0004] Daher ist es die Aufgabe der Erfindung, ein einfaches und kostengünstiges Verfahren
vorzuschlagen, welches die Leistungsfähigkeit eines Kühlsystems in Verbindung mit
einem Retarder bestimmen kann.
[0005] Ausgehend von einem Verfahren der eingangs näher genannten Art erfolgt die Lösung
dieser Aufgabe mit den Merkmalen des Anspruchs 1; vorteilhafte Ausgestaltungen sind
in den Unteransprüchen beschrieben.
[0006] Während einer Bremsung mit einem Retarder wird die Kühlflüssigkeit eines kühlenden
Kühlsystems des Retarders aufgeheizt. Wie schnell die Temperatur nach abschalten des
Retarders wieder abfällt ist abhängig von der Leistungsfähigkeit des Kühlsystems.
In einem Kühlsystem mit hoher Leistungsfähigkeit wird die Temperatur schnell abfallen
und in einem Kühlsystem mit niedrigerer Leistungsfähigkeit wird die Temperatur langsamer
abfallen. Daher wird ein erfindungsgemäßes Verfahren vorgeschlagen, bei dem durch
Ermitteln des Temperaturgradienten des Kühlmittels unmittelbar nach einer Bremsung
des Retarders die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems bestimmt wird. Temperatursensoren
zur Ermittlung der Temperatur des Kühlmittels sind standardgemäß in jedem Kühlsystem
vorhanden. Damit ist das Verfahren sowohl einfach als auch kostengünstig, da keine
zusätzlichen Vorrichtungen benötigt werden, um die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems
zu bestimmen. Wenn die Retardersteuerung die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems selber
ermitteln kann, können in der Steuerung mehrere Rückregelungsstrategien vorprogrammiert
sein und die Steuerung wählt selber die zur Kühlleistung des Kühlsystems passende
Rückregelungsstrategie aus.
[0007] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass der Temperaturgradient des Kühlmittels zusätzlich
während einer Retarderbremsung ermittelt wird, wobei die Ermittlung des Temperaturgradienten
vor einer Einschaltung einer Rückregelung durchgeführt wird. Somit können während
einer Bremsung zwei Ergebnisse der Leistungsfähigkeit des Kühlsystems ermittelt werden
und dadurch ein sicheres Ergebnis erreicht werden.
[0008] Die Leistung des Kühlsystems wird in vordefinierte Stufen einklassifiziert, beispielsweise
gutes, mittleres und schlechtes Kühlsystem.
[0009] Um ein sicheres Ergebnis des Verfahrens zu bekommen wird vorgeschlagen, dass die
gemessenen Temperaturgradienten abgespeichert werden. Ein Durchschnittswert wird von
mehreren nach einander folgenden ermittelten und abgespeicherten Temperaturgradienten
berechnet.
[0010] In einer weiteren vorteilhaften Variante des Verfahrens wird vorgeschlagen, dass
der Motor und die Motorbremse zusätzlich durch schon vorhandene CAN-Signale überwacht
und deren Einfluss auf den Temperaturgradient des Kühlmittels berücksichtigt wird.
[0011] Eine genaue Ermittlung des Temperaturgradienten des Kühlmittels während eines Zugbetriebs
des Motors oder eines Bremsbetriebs der Motorbremse wird nicht möglich sein, da dann
zusätzliche Wärme vom Motor im Kühlsystem zugeführt wird. Daher wird des Weiteren
vorgeschlagen, dass bei einem erkannten Zugbetrieb des Motors oder einem erkannten
Bremsbetrieb der Motorbremse auf die Ermittlung des Temperaturgradienten des Kühlmittels
verzichtet wird.
[0012] Da das erfindungsgemäße Verfahren die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems bestimmt,
ist es möglich unterschiedliche Varianten der Retardersteuerung einzusparen. Stattdessen
wird die Retardersteuerung mit mehreren unterschiedlichen Rückregelungsstrategien
vorgesehen, wobei die geeignete durch das Ergebnis des erfindungsgemäßen Verfahrens
ausgewählt wird.
[0013] Weitere Varianten und vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung werden anhand der
Zeichnung und der Ausführungsbeispiele beschrieben. Es zeigen:
Fig. 1 ein Temperatur-Zeit-Diagramm für ein Kühlsystem mit großer Kühlleistung und
Fig. 2 ein Temperatur-Zeit-Diagramm für ein Kühlsystem mit geringer Kühlleistung.
[0014] In Fig. 1 und 2 sind Diagramme aufgezeichnet, in welchen eine Temperatur T eines
Kühlmittels eines Kühlsystems eines Fahrzeugs im Verhältnis zu der Zeit t gezeigt
wird. Bis zum Zeitpunkt t_1 wird eine Retarderbremsung durchgeführt und das Kühlmittel
des Kühlsystems weist eine Temperatur T_1 auf. Im Zeitpunkt t_1 wird der Retarder
ausgeschaltet, wobei die Temperatur T auf T_2 abfällt. Der Temperaturgradient dT/dt
zeigt wie schnell das Kühlsystem wieder abkühlt, wenn der Retarder keine Wärme mehr
im Kühlsystem zuführt. Beim Abschalten des Retarders wird der Temperaturgradient dT/dt
gemessen und abgespeichert. Wenn zumindest zwei Temperaturgradienten dT/dt abgespeichert
sind, wird ein Durchschnittswert vom Temperaturgradient dT/dt berechnet. Der Durchschnittswert
wird benutzt um die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems zu bestimmen. Die Fig. 1 und
2 zeigen eine ideale Situation, bei welcher weder Motor noch Motorbremse ab Zeitpunkt
t_1 eingeschaltet sind, sondern das Fahrzeug ausrollt.
[0015] In Fig. 1 ist der Temperaturgradient dT/dt größer als den in Fig. 2. Von einem großen
Temperaturgradienten dT/dt wird geschlossen, dass das Kühlsystem eine höhere Leistungsfähigkeit
besitzt. Dadurch dass die Steuerung des Retarders selber die Leistungsfähigkeit des
Kühlsystems bestimmen kann, wird es ermöglicht auf unterschiedliche Varianten der
Retardersteuerung für unterschiedliche Fahrzeug bzw. Kühlsystemstypen zu verzichten.
Stattdessen kann die Steuerung mit mehreren alternativen Rückregelungsstrategien vorgesehen
werden, welche abhängig von der ermittelten Leistungsfähigkeit des Kühlsystems ausgewählt
wird.
Bezugszeichen
[0016]
- T
- Temperatur
- T_1
- Temperatur während einer Retarderbremsung
- T_2
- Temperatur nach einer Retarderbremsung
- t
- Zeit
- t_1
- Zeitpunkt des Ausschaltens des Retarders
- dT/dt
- Temperaturgradient
1. Verfahren zur Bestimmung einer Leistungsfähigkeit eines Kühlsystems eines Kraftfahrzeugs
mit einem Retarder als Funktion einer Temperatur (T) eines Kühlmittels, dadurch gekennzeichnet, dass ein Temperaturgradient (dT/dt) des Kühlmittels ermittelt wird unmittelbar nach einer
Bremsung des Retarders und/oder während das Kühlsystem vom Retarder aufgeheizt wird
aber vor einer Einschaltung einer Rückregelung des Retarders, wobei die Leistungsfähigkeit
des Kühlsystems abhängig von Größe des Temperaturgradienten dT/dt bestimmt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems in vordefinierte Stufen einklassifiziert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichne t, dass ein Durchschnittswert von mehreren nachfolgenden Temperaturgradienten (dT/dt) benutzt
wird um die Leistungsfähigkeit des Kühlsystems zu ermitteln.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet , dass ein Motor und eine Motorbremse zusätzlich durch schon vorhandene CAN-Signale überwacht
werden und deren Einfluss auf die Temperatur (T) bzw. den Temperaturgradienten (dT/dt)
des Kühlmittels berücksichtigt werden.
5. Verfahren nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichn et, dass bei erkanntem Zugbetrieb des Motors oder erkanntem Bremsbetrieb der Motorbremse auf
die Ermittlung des Temperaturgradienten (dT/dt) verzichtet wird.
IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE
Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information
des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes.
Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei
Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente