[0001] Die Erfindung betrifft ein Stanzwalzgerüst und ein Rotationsstanzverfahren.
[0002] Stanzwalzgerüste sind allgemein bekannt, beispielsweise aus
EP 0 952 905 B1 oder
DE 10 2005 060 578 A1. Sie werden häufig dort eingesetzt, wo aus bandförmigem (= bahnförmigem) Material
Stücke ausgeschnitten werden sollen. Dabei wird beim Stanzen häufig das Scherschneiden
eingesetzt, also das Zerteilen von Werkstücken zwischen zwei Schneiden, die sich aneinander
vorbeibewegen. Dabei versteht man als offenen Schnitt das Aufeinanderzubewegen der
beiden Schneiden, wobei beide Schneiden bewegt werden. Beim geschlossenen Schnitt
wird ein häufig als Stempel bezeichnetes Stanzwerkzeug in die Ausnehmung einer Matrize
eingeführt. Mit "Lochen" bezeichnet man ein Stanzen, bei dem die ausgeschnittenen
Stücke als Abfall angesehen werden und das verbleibende Stück, beispielsweise das
verbleibende Metallband, das herzustellende Werkstück ergibt. Beim "Ausschneiden"
ist das ausgeschnittene Stück das Werkstück, während das verbleibende Material als
Abfall angesehen wird.
[0003] Vor diesem Hintergrund lag der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Stanzwalzgerüst
sowie ein Rotationsstanzverfahren vorzuschlagen, die es erlauben, Werkstücke mit unterschiedlichen
Lochanordnungen herzustellen oder zumindest mit höherer Frequenz auszuschneiden.
[0004] Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der nebengeordneten Ansprüche gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0005] Die Erfindung geht von dem Grundgedanken aus, die Rotationsgeschwindigkeit der Walze
zu variieren. So wird die Walze gemäß der Erfindung mit einer ersten Rotationsgeschwindigkeit
bewegt, wenn sich das Stanzwerkzeug zumindest teilweise in dem Stanzbereich befindet,
und mit zumindest einer anderen Rotationsgeschwindigkeit bewegt, wenn sich das Stanzwerkzeug
außerhalb des Stanzbereichs befindet. Dieses Vorgehen erlaubt es, die Zeit zu variieren,
die das Stanzwerkzeug für einen Umlauf braucht, nachdem es den Stanzbereich verlassen
hat und bevor es wieder in dem Stanzbereich eintreten kann. Ein Erhöhen der Rotationsgeschwindigkeit
führt zu einer Verringerung der Lochabstände. Für das Lochen führt dies dazu, dass
die Lochabstände auf dem Werkstück reduziert werden. Für das Ausschneiden führt dies
dazu, dass Werkstücke mit einer höheren Frequenz produziert werden. Ebenso kann die
Erfindung dazu eingesetzt werden, die Rotationsgeschwindigkeit zwischen dem Austritt
aus dem Stanzbereich und dem Wiedereintritt in den Stanzbereich zu reduzieren. Dadurch
wird beim Lochen der Lochabstand auf dem Werkstück erhöht.
[0006] Ferner ist es möglich, das Stanzwerkzeug während seines Umlaufs nach dem Austritt
aus dem Stanzbereich und vor dem Wiedereintritt in den Stanzbereich mit unterschiedlichen
Rotationsgeschwindigkeiten zu bewegen. Insbesondere können besondere Beschleunigungs-
oder Verlangsamungsgeschwindigkeitsabläufe vorgesehen sein. Außerdem können auf der
Walze weitere Stanzwerkzeuge vorgesehen sein, die mit unterschiedlichen Zeitabständen
in den Stanzbereich eintreten sollen. Beispielsweise kann ein zweites Stanzwerkzeug
vorgesehen sein, das ein Loch in relativ kurzem Abstand zu dem durch ein erstes Stanzwerkzeug
erzeugten Loch erzeugen soll. Hierfür kann die Rotationsgeschwindigkeit zwischen dem
Austritt des ersten Stanzwerkzeugs und dem Eintritt des zweiten Stanzwerkzeugs erhöht
werden, um die Zeit zwischen dem Austritt des ersten Stanzwerkzeugs und dem Eintritt
des zweiten Stanzwerkzeugs zu verringern. Soll dann beispielsweise ein drittes Stanzwerkzeug
ein drittes Loch mit einem größeren Abstand zum zweiten Loch erzeugen, so kann die
Walze nach dem Austritt des zweiten Stanzwerkzeugs und vor dem Eintritt des dritten
Stanzwerkzeugs mit einer langsameren Geschwindigkeit rotiert werden.
[0007] Das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst weist eine Walze auf, an deren Umfangsfläche
zumindest ein Stanzwerkzeug vorgesehen ist, das bei einer Rotation der Walze einen
Stanzbereich durchläuft, indem es in das zu stanzende Material eingreifen kann. Das
Stanzwerkzeug tritt in der Regel mit einer in Umlaufrichtung vorderen Kante in den
Stanzbereich ein und greift mit dieser vorderen Kante in das zu stanzende Material
ein. Dadurch wird die in Vorschubrichtung des zu stanzenden Materials vordere Kante
des zu stanzenden Lochs erzeugt. Es erfolgt dann ein Schneiden der seitlichen Kanten
des zu stanzenden Lochs mittels seitlich an dem Stanzwerkzeug ausgebildeten Kanten.
Die in Vorschubrichtung hintere Kante des zu stanzenden Lochs wird durch eine in Umlaufrichtung
hintere Kante des Stanzwerkzeugs erzeugt. Der Stanzbereich definiert den räumlichen
Bereich, in dem sich zumindest ein Teil des Stanzwerkzeugs in einer räumlichen Anordnung
befindet, in der es in ein dem Stanzwalzgerüst zugeführtes zu stanzendes Material
stanzend eingreifen kann. Dabei ergibt sich die Lage des zu stanzenden Materials bei
seiner Durchführung durch das Stanzwalzgerüst aus den üblicherweise vorgesehenen Zufuhreinrichtungen
oder beispielsweise aus der Anordnung der das Stanzwerkzeug tragenden Walze gegenüber
einer bevorzugt vorgesehenen zweiten Walze (sogenannte Ober- und Unterwalze).
[0008] Das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst weist einen Antrieb auf, um die Walze zur Rotation
anzutreiben. Der Antrieb kann beispielsweise ein Servomotor sein. In einer bevorzugten
Ausführungsform hat der Antrieb eine ausreichende Dynamik und Leistung (insb. hinsichtlich
Drehzahl und Drehmoment), um rasche Änderungen der Rotationsgeschwindigkeit durchführen
zu können.
[0009] Ferner weist das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst eine Regelung auf, mit der der
Antrieb derart geregelt werden kann, dass die Walze mit einer ersten Rotationsgeschwindigkeit
bewegt wird, wenn sich das Stanzwerkzeug zumindest teilweise in dem Stanzbereich befindet,
und mit zumindest einer anderen Rotationsgeschwindigkeit bewegt wird, wenn sich das
Stanzwerkzeug außerhalb des Stanzbereichs befindet. Je nach Art des verwendeten Antriebs
ist diese Regelung beispielsweise mechanisch, elektrisch, pneumatisch oder hydraulisch
ausgebildet. In besonders bevorzugter Ausführungsform ist die Regelung jedoch eine
elektrische Schaltung. Der Einsatz einer elektrischen Schaltung ermöglicht es unter
anderem, verschiedene Stanzprogramme abzulegen. Je nach gewähltem Programm kann das
erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst ohne weiteren Umbau oder beispielsweise nach einem
Stanzwerkzeugwechsel zum Erzeugen unterschiedlichster Werkstücke eingesetzt werden.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst eine
zweite Walze auf, die der ersten Walze derart gegenüberliegend angeordnet ist, dass
der Stanzbereich zwischen den beiden Walzen liegt. Es hat sich gezeigt, dass Stanzwalzgerüste
mit zwei einander gegenüberliegenden Walzen, die zwischen sich den Stanzbereich ausbilden,
besonders effizient betrieben werden können und nur wenig Bauraum benötigen. Es sind
aber auch andere Bauformen des erfindungsgemäßen Stanzwalzgerüsts denkbar.
[0011] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die zweite Walze zur Bildung einer Matrize
eine Ausnehmung auf. In einer bevorzugten Ausführungsform weist die zweite Walze so
viele Ausnehmungen auf, wie die das Stanzwerkzeug tragende Walze Stanzwerkzeuge aufweist.
In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Form der Ausnehmung durch Einsätze verändert
werden, um die Form der Matrize an das Stanzwerkzeug anzupassen.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform ist in der Ausnehmung ein Auswerfer vorgesehen,
der auf mindestens einem Federelement abgestützt ist. Während des Stanzvorgangs wird
das ausgestanzte Stück in die Öffnung der Matrize gedrückt und drückt über den Auswerfer
die darin befindlichen Federelemente zusammen. Sobald der Stanzvorgang beendet ist,
können sich die Federelemente entspannen und das ausgestanzte Stück wird aus der Matrize
herausbeschleunigt. In einer alternativen Ausführungsform kann die Matrize eine durchgehende
Öffnung aufweisen, die zu einer Innenausnehmung der Walze führt. Das ausgestanzte
Stück kann dann durch diese Öffnung nach innen fallen und durch geeignet Mittel, insbesondere
eine geeignete Formgebung der Walze, aus dem Inneren der beispielsweise als Hohlwalze
ausgebildeten Walze ausgebracht werden.
[0013] In einer bevorzugten Ausführungsform ist die erste Walze auf einer ersten Welle und
die zweite Walze auf einer zweiten Welle angeordnet, wobei ein auf der ersten Welle
angeordnetes Zahnrad in ein auf der zweiten Welle angeordnetes Zahnrad eingreift.
Durch diese Anordnung kann die Rotation der beiden Wellen synchronisiert werden. In
einer alternativen Ausführungsform weist das Stanzwalzgerüst getrennte Antriebe für
die erste und die zweite Walze auf.
[0014] In einer bevorzugten Ausführungsform ist das Stanzwerkzeug lösbar mit der Walze verbunden.
Dies erlaubt es, das Stanzwerkzeug zu wechseln. Ebenso kann die Lagerung der Walze
derart ausgebildet sein, daß die Walze leicht auch dem Gerüst entnommen werden kann.
So kann der Wechsel eines Stanzwerkzeugs durch Wechsel der Walze durchgeführt werden.
[0015] In einer bevorzugten Ausführungsform weist das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst eine
Messeinrichtung zur Messung der Rotationsgeschwindigkeit der Walze auf. Für die Regelung
des Antriebs ist es zweckmäßig, die Rotationsgeschwindigkeit der Walze zu erfassen.
Dadurch kann die Regelung des Antriebs gut zur präzisen Einstellung einer gewünschten
Rotationsgeschwindigkeit erfolgen. Die Messeinrichtung kann beispielsweise die Rotationsgeschwindigkeit
einer die Walze tragenden Welle ermitteln oder beispielsweise die Rotationsgeschwindigkeit
eines auf einer solchen Welle angeordneten Zahnrads.
[0016] Das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst kann mit Vorschubgeschwindigkeiten für das zu
stanzende Material von 100 Metern pro Minute betrieben werden. Weitere Geschwindigkeitssteigerungen
sind denkbar. Diese im Verhältnis zu konventionellen Stanzanlagen erhöhte Geschwindigkeit
ergibt sich vor allem aus der Bewegung der Stanzwerkzeuge auch während des Stanzens.
Wurde beim Stand der Technik die Bewegung des zu stanzenden Materials während des
eigentlichen Stanzvorgangs kurzzeitig unterbrochen, so kann bei dem Stanzwalzgerüst
nach der vorliegenden Erfindung der Transport des zu stanzenden Materials auch während
des eigentlichen Stanzvorgangs fortgesetzt werden.
[0017] In einer bevorzugten Ausführungsform kann die Stanzanlage eine Messvorrichtung zur
Messung der Vorschubgeschwindigkeit des zu stanzenden Materials aufweisen. Dies ermöglicht
es, in einer bevorzugten Ausführungsform, die Rotationsgeschwindigkeit der Walze,
wenn sich das Stanzwerkzeug zumindest teilweise in dem Stanzbereich befindet, auf
die Vorschubgeschwindigkeit des zu stanzenden Materials anzugleichen. Die Messung
der Geschwindigkeit zu stanzenden Materials kann über ein Messrad erfolgen, welches
am Einlauf des Stanzwalzgerüsts angeordnet sein kann und das Material beispielsweise
von unten berühren kann. Das Messrad kann durch einen pneumatischen Zylinder gegen
das Material gedrückt werden. Oberhalb des Materials kann sich eine freilaufende Eintrittswalze
befinden. Der Druck im Pneumatik-Zyliknder kann sicherstellen, dass ständig ein sicherer
Kontakt zwischen Messrad und Material herrscht. Am Messrad selbst kann sich ein Encoder
befinden, der die Erfassung der Drehzahl ermöglicht.
[0018] In einer bevorzugten Ausführungsform werden eine Ober- und eine Unterwalze auf ihren
Wellen über Aufschrumpfen befestigt. Zusätzlich können Passfedern zur Positionierung
vorgesehen sein. Die Lagerung der Wellen kann über Wälzlager in einem Gehäuse (Fest-Los-Lagerung)
erfolgen. Die beiden Wellen können über eine Verzahnung verbunden sein. Dadurch wird
erreicht, dass bei einem Stanzwalzgerüst mit einer Ober- und einer Unterwalze die
beiden Walzen synchron bewegt werden. Insbesondere bevorzugt befindet sich auf der
Unterwalze ein Zahnrad und auf der Oberwalze zwei Zahnräder. So können die beiden
oberen Zahnräder mit dem unteren Zahnrad verspannt werden, so dass die Verzahnung
im Wesentlichen spielfrei ist. Dies ist besonders wichtig, um einen möglichst hohen
Grad der Synchronität zwischen Ober- und Unterwalze zu erreichen. Für den Vorgang
des Verspannens der Zahnräder kann sich in Ober- und Unterwalze jeweils eine Nut befinden,
in die ein speziell dafür gefertigtes Passstück eingesetzt werden kann. So wird erreicht,
dass sich die Walzen und somit die Werkzeuge genau in der richtigen Position befinden,
während die Zahnräder gegeneinander verspannt werden. Die Befestigung der Zahnräder
auf den Wellen kann über konische Spannelemente erfolgen.
[0019] Bei einer bevorzugten Ausführungsform befindet sich hinter dem Antrieb ein Getriebe,
das beispielsweise ein Übersetzungsverhältnis von i ist gleich 20 aufweisen kann.
Dies erlaubt es, bei einem Antrieb mit hohen Drehzahlen niedrige Drehzahlen für die
Walzen zu erzeugen. Insbesondere bevorzugt wird ein schräg verzahntes Planetengetriebe
verwendet. Dieses Getriebe weist eine hohe Laufruhe und Positioniergenauigkeit, eine
hohe Verdrehsteifigkeit und Lebensdauer auf. Ferner erlaubt es hohe Beschleunigungsmomente
und einen einfachen Anbau an einen Antrieb.
[0020] Die Verbindung einer Antriebswelle des Antriebs, beispielsweise der Getriebeausgangswelle,
mit der Welle einer Walze des Stanzwalzgerüsts kann über eine Klauenkupplung erfolgen.
Insbesondere bevorzugt wird eine Klauenkupplung verwendet, bei der sich zwischen den
beiden Klauen eine Elastomer-Schicht befindet. Die Elastomer-Schicht hat den Zweck,
ein starres Anfahren, wie es bei einer reinen Metall-Klauen-Kupplung vorhanden wäre,
zu vermeiden. Die Elastomer-Schicht erfährt eine kurze Verformung, bevor sie das Drehmoment
komplett auf die Gegenseite überträgt. Dies macht das Anfahren leichter.
[0021] Am äußeren Zahnrad der oberen Welle kann sich ein Sensor befinden, der die Position
des Zahnrads bestimmt. Hieraus kann eine Regelung errechnen, an welcher Position sich
die Werkzeuge befinden. Dies ist von Vorteil für die Steuerung des Stanzvorgangs.
[0022] Eine Schmierung und/oder Reinigung der Stanzwerkzeuge kann über zwei Bürstenschmiereinheiten
erfolgen, welche die Werkzeuge passieren, bevor der eigentliche Stanzvorgang stattfindet.
[0023] In einer bevorzugten Ausführungsform wird das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst in
einer Stanzanlage verwendet. Eine derartige Stanzanlage kann beispielsweise einen
Abwickelhaspel aufweisen, von dem bandförmiges Material abgewickelt und dem Stanzwalzgerüst
zugeführt wird. Eine Stanzanlage kann ergänzend oder alternativ eine Messvorrichtung
zur Messung der Vorschubgeschwindigkeit des zu stanzenden Materials aufweisen. Dies
ermöglicht es, in einer bevorzugten Ausführungsform, die Rotationsgeschwindigkeit
der Walze, wenn sich das Stanzwerkzeug zumindest teilweise in dem Stanzbereich befindet,
auf die Vorschubgeschwindigkeit des zu stanzenden Materials anzugleichen. Einer Stanzanlage
kann ferner eine Profilwalzstraße nachgeschaltet sein. Mit einer Profilwalzstraße
kann aus dem gestanzten Material ein Profil erzeugt werden, wie beispielsweise Bauelemente
von Kabelbahnen oder Kabelrinnen, auf denen Kabel abgelegt werden oder beispielsweise
Kabelleitern oder beispielsweise für das Ständerwerk beim Trockenbau mit Gipskartonplatten
oder als Unterkonstruktion bei der Verkleidung von Decken oder Wänden mit derartigen
Gipskartonplatten. Eine Stanzanlage kann beispielsweise auch eine Mehrzahl von Stanzwalzgerüsten
aufweisen.
[0024] Ebenso können mit der Profilwalzstraße Profile für Schienensysteme für die Installation
von Elektrobauteilen erzeugt werden. In der Elektrotechnik werden unterschiedliche
Schienensysteme eingesetzt, um Bauteile beispielsweise in Schaltschränken zu fixieren.
Ebenso kann mit der Profilwalzstraße ein Profil eingesetzt werden, das als Bauteil
bei einem Rolltor eingesetzt werden kann. Rolltore bestehen aus einzelnen Segmenten,
die zum Teil Aussparrungen haben, damit das Tageslicht hindurch scheinen kann.
[0025] Bei einer Stanzanlage kann vor dem Stanzwalzgerüst eine Bandführungseinheit vorgesehen
sein. Diese kann die form- und lagegerechte Führung des Bandes ermöglichen. Das Stanzwalzgerüst
und die Bandführungseinheit können gemeinsam auf einem Untergestell verschraubt werden.
Dieses kann in einem Fundament fixiert sein und somit die notwendige Standfestigkeit
geben.
[0026] Bei dem erfindungsgemäßen Rotationsstanzverfahren durchläuft ein auf der Umfangsfläche
einer rotierenden Walze angeordnetes Stanzwerkzeug während der Rotation der Walze
einen Stanzbereich, in dem es in das zu stanzende Material eingreift. Das erfindungsgemäße
Rotationsverfahren sieht vor, dass die Walze mit einer ersten Rotationsgeschwindigkeit
rotiert, wenn sich das Stanzwerkzeug zumindest teilweise in dem Stanzbereich befindet,
und mit zumindest einer anderen Rotationsgeschwindigkeit rotiert, wenn sich das Stanzwerkzeug
außerhalb des Stanzbereichs befindet.
[0027] In einer bevorzugten Ausführungsform rotiert die Walze mit einer ersten Rotationsgeschwindigkeit,
die eine Bewegung des Stanzwerkzeugs in Umfangsrichtung erzeugt, die der Vorschubgeschwindigkeit
des zu stanzenden Materials entspricht, wenn sich das Stanzwerkzeug zumindest teilweise
in dem Stanzbereich befindet. Indem sich das in das Material eingreifende Stanzwerkzeug
mit der gleichen Geschwindigkeit wie das zu stanzende Material bewegt, lassen sich
gute Stanzergebnisse erzeugen.
[0028] Wie vorstehend ausgeführt, kann die andere Rotationsgeschwindigkeit schneller oder
langsamer als die erste Rotationsgeschwindigkeit sein.
[0029] Das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst und das erfindungsgemäße Rotationsstanzverfahren
werden insbesondere bevorzugt zum Stanzen (Lochen und/oder Ausschneiden) von Metallen,
insbesondere bevorzugt von bandförmigen Metallen, verwendet. Alternativ oder ergänzenden
können das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst und das erfindungsgemäße Rotationsstanzverfahren
beispielsweise auch zum Stanzen (Lochen und/oder Ausschneiden) von Kunststoffen verwendet
werden. Ebenso können das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst und das erfindungsgemäße
Rotationsstanzverfahren zum Abscheren über Rotation, beispielsweise zum Zerteilen
der in einem Profilierwalzstraße erzeugten Profile in einzelne Teile eingesetzt werden.
[0030] Nachfolgend wird die Erfindung an Hand einer lediglich ein Ausführungsbeispiel darstellenden
Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen
- Fig. 1
- das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst in einer schematischen, perspektivischen Ansicht,
- Fig. 2
- den Eintritt der vorderen Kante des Stanzwerkzeugs in das zu stanzende Material in
einer Detailansicht in einer schematischen Seitenansicht,
- Fig. 3
- den Eingriff der seitlichen Kanten des Stanzwerkzeugs in das zu stanzende Material
in einer Detailansicht in einer schematischen Seitenansicht und
- Fig. 4
- den Eingriff der hinteren Kante des Stanzwerkzeugs in das zu stanzende Material in
einer Detailansicht in einer schematischen Seitenansicht.
[0031] Das erfindungsgemäße Stanzwalzgerüst weist eine Walze (Oberwalze) 1 auf, an deren
Umfangsfläche ein Stanzwerkzeug 2 vorgesehen ist. Der Walze 1 ist eine zweite Walze
(Unterwalze) 3 gegenüber angeordnet, so dass zwischen der Walze 1 und der Walze 3
ein Stanzbereich entsteht. Die Walze 3 weist zur Bildung einer Matrize eine Ausnehmung
4 auf. In der Ausnehmung 4 ist ein Auswerfer vorgesehen, der von drei Gasdruckfedern
abgestützt wird.
[0032] Bürstenschmiereinheiten 5, 6 reinigen und schmieren das Stanzwerkzeug und die Matrize.
[0033] Die Walzen 1, 3 sind auf Wellen 7, 8 aufgeschrumpft. Die Wellen 7, 8 sind über Lager
in einem Gerüst 9 gelagert. Seitlich des Gerüsts 9 befindet sich eine Verzahnung 10.
Diese nicht näher dargestellte Verzahnung weist ein Zahnrad auf der Welle 8 der Unterwalze
und zwei Zahnräder auf der Welle 7 der Oberwalze auf. Die beiden oberen Zahnräder
sind mit dem unteren Zahnrad verspannt, so dass die Verzahnung im Wesentlichen spielfrei
wird. Die Welle 8 der Unterwalze ist über eine Kupplung 11 mit einer Getriebeausgangswelle
eines Getriebes 12 verbunden. Die Getriebeeingangswelle ist mit einem Antrieb 13 verbunden.
[0034] Für die Vorschubbewegung des Metallbandes sorgt der Vorschubmotor einer nicht näher
dargestellten Profilwalzanlage, die dem Stanzwalzgerüst nachgeschaltet ist. Das zu
stanzende Material (hier ein Metallband) befindet sich auf einem nicht näher dargestellten
Abwickelhaspel vor dem Stanzwalzgerüst. Der Abwickelhaspel verfügt über einen Motor,
der der Drehbewegung des Vorschubmotors der Profilwalzstraße entgegen wirkt und so
das Band auf seinem Weg durch die Anlage unter Spannung hält.
[0035] Das Metallband gelangt über eine Bandführungseinheit in das Stanzwalzgerüst. Es kommt
zum Eingriff des Stanzwerkzeugs 2 in das Metallband. Fig. 2 zeigt diese Position des
beginnenden Eingriffs des Stanzwerkzeugs 2 in die Ausnehmung 21. Nach dem Stanzen
der vorderen Kante folgt ein Schneidvorgang entlang der seitlichen Kanten. Dieser
Zustand ist in Fig. 3 gezeigt. Auf diesen folgt wiederum ein Stanzvorgang der hinteren
Kante. Dies ist in Fig. 4 gezeigt.
[0036] Während des Stanzvorgangs ist die Umfangsgeschwindigkeit der Walzen gleich der Vorschubgeschwindigkeit
des Metallbands. Dies ist der Grund, warum sowohl die Geschwindigkeit des Metallbands
(über das Messrad) als auch die Geschwindigkeit der Walzen (über den Sensor am oberen,
äußeren Zahnrad) gemessen werden. Die Steuerung der Anlage kann so die Umfangsgeschwindigkeit
der Walzen an die Geschwindigkeit des Metallbandes anpassen. Die Anlage ist in der
Lage, verschiedene Lochabstände im Profil zu realisieren. Hierfür wird die Geschwindigkeit
der Walzen zwischen den einzelnen Stanzvorgängen verändert. Wäre die Geschwindigkeit
der Walzen immer an die des Metallbands gekoppelt, wäre nur ein Abstand möglich.
1. Stanzwalzgerüst mit einer Walze, an deren Umfangsfläche zumindest ein Stanzwerkzeug
vorgesehen ist, das bei einer Rotation der Walze einen Stanzbereich durchläuft, in
dem es in das zu stanzende Material eingreifen kann, und einem Antrieb, um die Walze
zur Rotation anzutreiben, sowie einer Regelung, mit der der Antrieb derart geregelt
werden kann, daß die Walze mit einer ersten Rotationsgeschwindigkeit bewegt wird,
wenn sich das Stanzwerkzeug zumindest teilweise in dem Stanzbereich befindet, und
mit zumindest einer anderen Rotationsgeschwindigkeit bewegt wird, wenn sich das Stanzwerkzeug
außerhalb des Stanzbereichs befindet.
2. Stanzwalzgerüst nach Anspruch 1 gekennzeichnet durch eine zweite Walze, die der ersten Walze derart gegenüberliegend angeordnet ist, daß
der Stanzbereich zwischen den beiden Walzen liegt.
3. Stanzwalzgerüst nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die zweite Walze zur Bildung einer Matrize eine Ausnehmung aufweist.
4. Stanzwalzgerüst nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß in der Ausnehmung ein Auswerfer vorgesehen ist, der auf mindestens einem Federelement
abgestützt ist.
5. Stanzwalzgerüst nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die erste Walze auf einer ersten Welle und die zweite Walze auf einer zweiten Welle
angeordnet ist und daß ein auf der ersten Welle angeordnetes Zahnrad in ein auf der
zweiten Welle angeordnetes Zahnrad eingreift.
6. Stanzwalzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch ein zum Werkzeugwechsel lösbar mit der Walze verbundenes Stanzwerkzeug.
7. Stanzwalzgerüst nach einem der Ansprüche 1 bis 6, gekennzeichnet durch eine Messeinrichtung zur Messung der Rotationsgeschwindigkeit der Walze.
8. Rotationsstanzverfahren bei dem ein auf der Umfangsfläche einer rotierenden Walze
angeordnetes Stanzwerkzeug während der Rotation der Walze einen Stanzbereich durchläuft,
in dem es in das zu stanzende Material eingreift, und bei dem die Walze mit einer
ersten Rotationsgeschwindigkeit rotiert, wenn sich das Stanzwerkzeug zumindest teilweise
in dem Stanzbereich befindet, und mit zumindest einer anderen Rotationsgeschwindigkeit
rotiert, wenn sich das Stanzwerkzeug außerhalb des Stanzbereichs befindet.
9. Rotationsstanzverfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Walze mit einer ersten Rotationsgeschwindigkeit rotiert, die eine Bewegung des
Stanzwerkzeugs in Umfangsrichtung erzeugt, die der Vorschubgeschwindigkeit des zu
stanzenden Materials entspricht, wenn sich das Stanzwerkzeug zumindest teilweise in
dem Stanzbereich befindet.
10. Rotationsstanzverfahren nach Anspruch 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß die andere Rotationsgeschwindigkeit schneller ist als die erste Rotationsgeschwindigkeit.
11. Verwendung des Stanzwalzgerüsts nach einem der Ansprüche 1 bis 7 in einer Stanzanlage
mit einem Abwickelhaspel, einer Messvorrichtung zur Messung der Vorschubgeschwindigkeit
eines zu stanzenden Materials und/oder nachgeschalteten Profilwalzstraße.
12. Verwendung des Stanzwalzgerüsts nach einem der Ansprüche 1 bis 7 oder des Rotationsstanzverfahrens
nach einem der Ansprüche 8 bis 10 zum Stanzen von bandförmigem Material.