[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Aufwickeln einer laufenden Materialbahn,
insbesondere einer Faserstoffbahn, bei dem die Materialbahn nacheinander auf mehrere
Wickelkerne zu Wickelrollen aufgewickelt wird, wobei die Materialbahn über einen Umfangsbereich
einer vorzugsweise verlagerbaren Wickelwalze, die mit der zu bildenden Wickelrolle
einen Wickelspalt bildet, geführt wird, wobei vor dem Beginn des Überführens der Materialbahn
die zu bildende Wickelrolle von der Wickelwalze bei Auflösung des Wickelspalts und
bei Ausbildung eines freien Zugs in der Materialbahn wegbewegt wird, und wobei einer
neuer Wickelkern an die Wickelwalze bei Ausbildung eines neuen Wickelspalts gebracht
wird.
[0002] Weiterhin betrifft die Erfindung eine Wickelmaschine zum Aufwickeln einer laufenden
Materialbahn, insbesondere einer Faserstoffbahn, bei der die Materialbahn nacheinander
auf mehrere Wickelkerne zu Wickelrollen aufgewickelt wird, wobei die Materialbahn
über einen Umfangsbereich einer vorzugsweise verlagerbaren Wickelwalze, die mit der
zu bildenden Wickelrolle einen Wickelspalt bildet, geführt ist, wobei vor dem Beginn
des Überführens der Materialbahn die zu bildende Wickelrolle von der Wickelwalze bei
Auflösung des Wickelspalts und bei Ausbildung eines freien Zugs in der Materialbahn
wegbewegbar ist, und wobei einer neuer Wickelkern an die Wickelwalze bei Ausbildung
eines neuen Wickelspalts bringbar ist.
[0003] Ein solches Verfahren sowie eine derartige Wickelmaschine sind beispielsweise aus
der europäischen Patentschrift
EP 0 483 092 B1 oder aus der internationalen Patentanmeldung
WO 98/52858 A1 hinlänglich bekannt. Sie werden beispielsweise am Ende einer der Herstellung oder
Veredelung einer Materialbahn dienenden Maschine eingesetzt. Sie können beispielsweise
aber auch dazu dienen, eine bereits fertig gewickelte Wickelrolle umzuwickeln. Bei
der betreffenden Maschine kann es sich beispielsweise um eine Papier- oder Kartonmaschine
handeln.
[0004] Mit den heute bekannten Verfahren wird die laufende Materialbahn kontinuierlich,
das heißt ohne Unterbrechung nacheinander auf mehrere Wickelkerne zu Wickelrollen
aufgewickelt. Auf diese Weise wird sowohl Gutmaterial als auch im Regelfall unverkäufliches
Ausschussmaterial aufgewickelt. Wurde nun unverkäufliches Ausschussmaterial auf einen
Wickelkern aufgewickelt, so wird es üblicherweise durch Abschwarten an der Wickelrolle,
durch ein Herausschneiden an einem nachfolgenden Umroller oder durch ein Aussortieren
in einem nachfolgenden Herstellungs- oder Veredelungsschritt, beispielsweise mittels
eines Querschneiders, entfernt. Diese dargelegten und bekannten Methoden sind sehr
aufwands- und zeitintensiv und führen somit zu Zeit- und Produktionsverlusten bei
einem finanziellen und vorrichtungsmäßigen Mehraufwand.
[0005] Alternativ kann auch der Wickelvorgang unterbrochen werden, in dem die unverkäufliche
Materialbahn in einer der Wickelmaschine in Laufrichtung der Materialbahn vorgelagerten
Trockenpartie abgeschlagen und beispielsweise in einen Pulper abgeführt wird. Somit
wird bei dieser bekannten Methode ein Aufwickeln von Ausschussmaterial verhindert.
Jedoch zieht eine derartige Unterbrechung des Wickelvorgangs bei einem erneuten Erreichen
wenigstens einer gewünschten Qualitätseigenschaft einen prozesstechnisch nicht einfachen
Streifenaufführvorgang und einen Zeit- und Produktionsverlust in der Produktion mit
sich.
[0006] Unter dem Begriff "Qualitätseigenschaft" ist im Rahmen der vorliegenden Offenbarung
jegliche Eigenschaft der Materialbahn, wie beispielsweise das Flächengewicht, die
Faserorientierung, das Reißlängenverhältnis, die Opazität, die Oberflächenrauhigkeit,
das Schrumpfungsquerprofil, der Trockengehalt, die Zusammensetzung, usw., zu verstehen.
[0007] Es ist also Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Wickelmaschine der eingangs
genannten Arten derart zu verbessern, dass ein unverkäuflicher Abschnitt einer aufzuwickelnden
Materialbahn im Vergleich mit den bekannten Methoden auf einfachere und kostengünstigere
Weise bei einem geringeren vorrichtungsmäßigen Aufwand gehandhabt werden kann. Dabei
soll das erzeugte Ausschussmaterial vorzugsweise auch einfacher, schneller und kostengünstiger
einer Entsorgung zugeführt werden können.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass in einem seitlichen Randbereich der Materialbahn ein Materialbahnstreifen
mittels mindestens einer dem neuen Wickelspalt in Laufrichtung der Materialbahn vorgeordneten
und wenigstens ein Schneidmittel aufweisenden Schneideinrichtung erzeugt wird, dass
anschließend der erzeugte Materialbahnstreifen mittels wenigstens eines Trennmittels
einer Trenneinrichtung bei dem Durchlaufen des neuen Wickelspalts durchtrennt und
abgeführt wird, dass zeitgleich oder zeitlich versetzt zu der Durchtrennung des erzeugten
Materialbahnstreifens das Schneidmittel der Schneideinrichtung quer zu der Laufrichtung
der Materialbahn bewegt wird und somit die gesamte Materialbahn bahnbreit durchtrennt
und abgeführt wird, und dass nach Erreichung wenigstens einer gewünschten Qualitätseigenschaft
die abgeführte Materialbahn bahnbreit auf den neuen Wickelkern überführt wird.
[0009] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auf diese Weise verfahrensmäßig vollkommen gelöst.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt das direkte Ausschleusen von Ausschussmaterial,
beispielsweise unmittelbar oder mittelbar in einen im Bereich der Wickelwalze der
Wickelmaschine angeordneten Pulper. Die eine Ausschussqualität aufweisende Materialbahn
wird also weder in einer der Wickelmaschine in Laufrichtung der Materialbahn vorgelagerten
Sektion der Wickelmaschine, beispielsweise der Trockenpartie, abgeschlagen noch auf
den Wickelkern zu einer Wickelrolle aufgewickelt. Sie wird vielmehr ohne jegliche
Produktionsunterbrechung bahnbreit ausgeschleust und entsorgt, beispielsweise in den
bereits erwähnten Pulper.
[0011] Weiterhin kann das erfindungsgemäße Verfahren automatisiert ablaufen und mit dem
vollständigen Überführen der abgeführten Materialbahn auf den neuen Wickelkern beendet
werden.
[0012] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Aufwickeln einer laufenden Materialbahn erlaubt
also ein gezieltes Unterbrechen des Aufwickelvorgangs bei Vorliegen einer eine Ausschussqualität
aufweisenden Materialbahn und ein gezieltes Fortführen des gewöhnlichen Aufwickelvorgangs
nach Erreichung wenigstens einer gewünschten Qualitätseigenschaft in der Materialbahn.
[0013] Ein weiteres Merkmal für die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens kann auch
die Nichterfüllung bzw. erneute Erfüllung eines Produktionsmerkmals der Materialbahn,
wie beispielsweise die Bahngeschwindigkeit, die Bahnbreite, die Produktionsmenge,
usw., sein.
[0014] Die Bringung des neuen Wickelkerns an die Wickelwalze kann entweder direkt oder zu
einem späteren Zeitpunkt, jedoch spätestens vor der Überführung der Materialbahn auf
den neuen Wickelkern, erfolgen.
[0015] Der Materialbahnstreifen wird in einer ersten bevorzugten Ausführungsform in dem
die Materialbahn führenden Umfangsbereich der Wickelwalze oder, in Laufrichtung der
Materialbahn gesehen, vor der Wickelwalze mittels des Schneidmittels der Schneideinrichtung
erzeugt. Seine Erzeugung vor der Wickelwalze kann entweder in einem freien Zug der
Materialbahn oder in einem geführten Bereich der Materialbahn, beispielsweise im Bereich
eines Umlenkelements, erfolgen. Somit kann prozesssicher und quasi aufwandsneutral
der Materialbahnstreifen erzeugt werden.
[0016] Damit der Materialbahnstreifen ausreichende Qualitätseigenschaften, insbesondere
Festigkeitswerte und dergleichen aufweist, wird er bevorzugt mit einer Streifenbreite
im Bereich von 25 bis 300 mm, vorzugsweise von 50 bis 250 mm, insbesondere von 100
bis 200 mm, erzeugt. Diese Streifenbreite zeichnet sich zudem durch gute Handling-Eigenschaften
aus.
[0017] Je nach Anwendungsfall und Ausgestaltung der Wickelmaschine kann der Materialbahnstreifen
auf der Triebseite oder auf der Führerseite der Materialbahn erzeugt werden. In bevorzugter
Ausführung wird er auf der Seite erzeugt, auf welcher bereits der in der Wickelmaschine
vorgeordnete Überführstreifen erzeugt wurde. Dies ist im Regelfall auf der Führerseite.
[0018] Damit das Verfahren prozesstechnisch sicher durchgeführt werden kann, wird das Trennmittel
der Trenneinrichtung in bevorzugter Ausführungsform in Laufrichtung der Materialbahn
und maximal in dem Bereich des Materialbahnstreifens durch den neuen Wickelspalt bewegt,
wobei es dabei den Materialbahnstreifen durchtrennt. Die unterschiedlichen Bewegungsrichtungen
des Trennmittels der Trenneinrichtung und des Materialbahnstreifens erlauben dabei
eine sichere und schnelle Durchtrennung des Materialbahnstreifens bei Vermeidung einer
Selbstaufführung desselbigen auf den neuen Wickelkern. Dabei kann das Trennmittel
der Trenneinrichtung mit einer Geschwindigkeit im Bereich von 5 bis 40 m/s, vorzugsweise
von 20 bis 35 m/s, durch den neuen Wickelspalt bewegt werden. Die Geschwindigkeit
des Trennmittels der Trenneinrichtung ist somit gleich oder ungefähr gleich der Geschwindigkeit
der Materialbahn und damit des Materialbahnstreifens.
[0019] Ferner wird das Trennmittel der Trenneinrichtung in einer bevorzugten Ausführungsform
vorzugsweise unmittelbar vor der Durchtrennung des Materialbahnstreifens aus einer
außerhalb der Materialbahn befindlichen Parkposition in eine innerhalb der Materialbahn
befindliche Arbeitsausgangsposition gebracht. So kann das in der Parkposition geparkte
Trennmittel das gewöhnliche Aufwickelverfahren der laufenden Materialbahn nicht negativ
beeinflussen. Die Parkposition befindet sich außerhalb der Materialbahn, das heißt
in einem Bereich seitlich der Materialbahn und somit im Regelfall seitlich der Wickelmaschine.
Die Bringung des Trennmittels der Trenneinrichtung erfolgt in günstiger Weise durch
wenigstens eine rotatorische Bewegung, also durch ein Einschwenken in einen Bereich
innerhalb der Materialbahn. Es können jedoch selbstverständlich noch weitere Bewegungen
und Bewegungsarten hinzukommen.
[0020] Und bei der Durchtrennung des Materialbahnstreifens wird das Trennmittel der Trenneinrichtung
in bevorzugter Ausführungsform vorzugsweise linear aus der Arbeitsausgangsposition
in eine Arbeitsendposition gebracht, wobei dabei der Materialbahnstreifen durchtrennt
wird. Die Bringung des Trennmittels der Trenneinrichtung kann also wenigstens durch
eine translatorische Bewegung erfolgen.
[0021] In weiterer bevorzugter Ausführungsform wird vorzugsweise unmittelbar nach der Durchtrennung
des Materialbahnstreifens das Trennmittel der Trenneinrichtung aus der vorzugsweise
innerhalb der Materialbahn befindlichen Arbeitsendposition in die außerhalb der Materialbahn
befindliche Parkposition gebracht. Die Bringung des Trennmittels der Trenneinrichtung
kann also wenigstens durch eine rotatorische Bewegung erfolgen.
[0022] Die beschriebenen Bringungen des Trennmittels der Trenneinrichtung stellen lediglich
bevorzugte Ausführungsformen dar. Selbstverständlich kann das Trennmittel der Trenneinrichtung
auch andersartig bewegt werden, wie beispielsweise zumindest durch eine rotatorische
Bewegung in eine innerhalb der Materialbahn befindliche Arbeitsausgangsposition und
durch eine translatorische Bewegung aus der innerhalb der Materialbahn befindlichen
Arbeitsausgangsposition in eine außerhalb der Materialbahn befindliche Arbeitsendposition.
Hierbei könnte dann die Arbeitsendposition gleich der Parkposition sein. Wäre dies
nicht der Fall, so kann das Trennmittel der Trenneinrichtung aus der außerhalb der
Materialbahn befindlichen Arbeitsendposition durch eine rotatorische Bewegung in die
Parkposition bewegt werden. Kurzum, es ist eine Vielzahl von möglichen Bringungen
des Trennmittels der Trenneinrichtung möglich, die sich, je nach Anwendungsfall, allesamt
dem Fachmann erschließen können.
[0023] Überdies kann zumindest das Trennmittel der Trenneinrichtung mittels einer elektromotorisch,
pneumatisch und/oder hydraulisch betriebenen Antriebseinrichtung bewegt werden. Derartige
Antriebseinrichtungen erfüllen einerseits in ausreichendem Maße die an sie gestellten
Betriebsanforderungen, andererseits zeichnen sie sich durch relativ geringe Anschaffungs-
und Betriebskosten bei jeweils geringem Wartungsaufwand aus.
[0024] Im Hinblick auf eine möglichst einfache und doch prozesssichere Konstruktion kann
zumindest das Schneidmittel der Schneideinrichtung bevorzugt mittels eines Linearantriebsaggregats
quer zu der Laufrichtung der Materialbahn bewegt werden. Ein derartiges Linearantriebsaggregat
hat sich in ähnlichen Anwendungsfällen bereits bestens bewährt und es weist eine zuverlässige
und doch relativ einfache Dynamik auf.
[0025] Um das erzeugte Ausschussmaterial auch einfach, schnell und kostengünstig einer Entsorgung
zuführen zu können, kann der Materialbahnstreifen bzw. die Materialbahn unmittelbar
oder mittelbar in einen Pulper abgeführt werden. Die unmittelbare Abführung erfolgt
vorzugsweise in einen unterhalb des neuen Wickelspalts angeordneten Pulper, die mittelbare
Abführung kann beispielsweise über ein Fördermittel in einen entfernt angeordneten
Pulper erfolgen.
[0026] Auch wird die zu bildende Wickelrolle nach der Auflösung des Wickelspalts mit der
Wickelwalze bevorzugt in eine Wickelendposition wegbewegt und dort nach erfolgter
bahnbreiter Überführung der Materialbahn auf den neuen Wickelkern vorzugsweise zum
Stillstand abgebremst. Dies schafft einerseits einen gewissen Freiraum für den beabsichtigten
Wickelrollenwechsel, andererseits begünstigt eine derartige Wegbewegung und Abbremsung
eine sichere Betriebsweise Wickelmaschine.
[0027] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird bei einer Wickelmaschine der eingangs genannten
Art dadurch gelöst, dass mindestens eine dem neuen Wickelspalt in Laufrichtung der
Materialbahn vorgeordnete und wenigstens ein Schneidmittel aufweisende Schneideinrichtung
zur Erzeugung eines Materialbahnstreifens in einem seitlichen Randbereich der Materialbahn
und zur bahnbreiten Durchtrennung der Materialbahn vorgesehen ist, dass eine Trenneinrichtung
mit wenigstens einem Trennmittel zur Durchtrennung des erzeugten Materialbahnstreifens
bei dem Durchlaufen des neuen Wickelspalts vorgesehen ist, und dass mindestens ein
Mittel zur bahnbreiten Überführung der Materialbahn auf den neuen Wickelkern nach
Erreichung wenigstens einer gewünschten Qualitätseigenschaft vorgesehen ist.
[0028] Die erfindungsgemäße Aufgabe wird auf diese Weise wiederum vollkommen gelöst und
es ergeben sich die bereits vorgenannten erfindungsgemäßen Vorteile.
[0029] In einer ersten bevorzugten Ausführungsform ist das Schneidmittel der Schneideinrichtung
in dem die Materialbahn führenden Umfangsbereich der Wickelwalze oder, in Laufrichtung
der Materialbahn gesehen, vor der Wickelwalze angeordnet. Die Anordnung vor der Wickelwalze
kann entweder in einem freien Zug der Materialbahn oder in einem geführten Bereich
der Materialbahn, beispielsweise im Bereich eines Umlenkelements, sein. Somit kann
prozesssicher und quasi aufwandsneutral der Materialbahnstreifen erzeugt werden. Die
Schneideinrichtung kann in einem speziellen Fall auch eine in der Trockenpartie, die
der Wickelmaschine in Laufrichtung der Materialbahn mittel- oder unmittelbar vorgeordnet
ist, eingesetzte und dem Fachmann bekannte Spitzenschneideinrichtung, insbesondere
ein Spitzenschneider sein.
[0030] Im Hinblick auf eine ausreichende und somit prozesssichere Erzeugung des Materialbahnstreifens
kann vorgesehen sein, dass das Schneidmittel der Schneideinrichtung einen Strahl mit
einer hohen Energiedichte, insbesondere einen Wasser- oder Laserstrahl, oder ein mechanisches
Trennelement, wie beispielsweise ein Schneidmesser oder eine Schneidnadel, umfassen
kann. Derartige Techniken haben sich in ähnlichen Anwendungsfällen bereits bestens
bewährt, insbesondere im Hinblick auf einen geringst möglichen maschinenbaulichen
Aufwand und die Funktionssicherheit bzw. Runnability.
[0031] Ferner kann wenigstens ein Linearantriebsaggregat zur Bewegung zumindest des Schneidmittels
der Schneideinrichtung quer zu der Laufrichtung der Materialbahn vorgesehen sein,
da dies sich unter anderem durch eine einfache und doch prozesssichere Konstruktion
auszeichnet. Zudem hat sich ein derartiges Linearantriebsaggregat in ähnlichen Anwendungsfällen
bereits bestens bewährt.
[0032] Damit der Materialbahnstreifen ausreichende Qualitätseigenschaften, insbesondere
Festigkeitswerte und dergleichen besitzt, weist er bevorzugt eine Streifenbreite im
Bereich von 25 bis 300 mm, vorzugsweise von 50 bis 250 mm, insbesondere von 100 bis
200 mm, auf. Diese Streifenbreite zeichnet sich zudem durch gute Handling-Eigenschaften
aus.
[0033] Je nach Anwendungsfall und Ausgestaltung der Wickelmaschine kann der Materialbahnstreifen
auf der Triebseite oder auf der Führerseite der Materialbahn angeordnet sein. In bevorzugter
Ausführung wird er auf der Seite angeordnet sein, auf welcher bereits der in der Wickelmaschine
vorgeordnete Überführstreifen angeordnet ist. Dies ist im Regelfall auf der Führerseite.
[0034] Weiterhin ist bevorzugt wenigstens eine elektromotorisch, pneumatisch und/oder hydraulisch
betriebene Antriebseinrichtung zur translatorischen Bewegung zumindest des Trennmittels
der Trenneinrichtung aus einer Arbeitsausgangsposition in eine Arbeitsendposition
vorgesehen. Derartige Antriebseinrichtungen erfüllen einerseits in ausreichendem Maße
die an sie gestellten Betriebsanforderungen, andererseits zeichnen sie sich durch
relativ geringe Anschaffungs- und Betriebskosten bei jeweils geringem Wartungsaufwand
aus.
[0035] So kann die Antriebseinrichtung in bevorzugter Ausführungsform ein Linearantriebsaggregat,
insbesondere einen pneumatischen Abschlagzylinder, umfassen. Dabei kann, als beispielhafte
Ausgestaltung angeführt, das Trennmittel der Trenneinrichtung aus der Arbeitsausgangsposition
durch eine Federrückstellkraft mit hoher Geschwindigkeit durch den neuen Wickelspalt
bewegt werden und nach dem Durchtrennen des Materialbahnstreifens kann das Trennmittel
der Trenneinrichtung mittels wenigstens eines Stoßdämpfers abgebremst werden.
[0036] Auch ist zur rotatorischen Bewegung der Antriebseinrichtung von der Arbeitsendposition
in eine Parkposition und/oder von der Parkposition in die Arbeitsausgangsposition
bevorzugt ein vorzugsweise pneumatisch betätigtes Drehmodul vorgesehen. Das Drehmodul,
welches sich beispielsweise durch eine kleine Baugröße auszeichnet, kann dabei wenigstens
ein Zahnradpaar zur Übertragung der Drehbewegung umfassen.
[0037] Das Trennmittel der Trenneinrichtung ist in bevorzugter Ausführungsform ein Streifenabschlagmesser
mit einer Messerdicke im Bereich von 0,2 bis 3 mm, vorzugsweise von 0,5 bis 2,5 mm.
Diese Messerdicke verleiht dem Streifenabschlagmesser die notwendige Stabilität und
gewährleistet unter anderem auch eine lange Lebensdauer desselbigen. Das Streifenabschlagmesser
weist in günstiger Weise eine unterkantige Messerklinge auf, die eine Schneidwirkung
auf den Materialbahnstreifen unter einem Winkel im Bereich von 0 bis 15°, vorzugsweise
von 5 bis 12°, ausübt. Dieser Wickelbereich bedingt die geforderte Sicherheit für
das Durchtrennen des Materialbahnstreifens.
[0038] Weiterhin kann das Trennmittel der Trenneinrichtung, insbesondere das Streifenabschlagmesser
mit einer Geschwindigkeit gleilch oder ungefähr gleich der Geschwindigkeit der Materialbahn
und damit des Materialbahnstreifens, also im Bereich von 5 bis 40 m/s, vorzugsweise
von 20 bis 35 m/s, durch den neuen Wickelspalt bewegbar sein.
[0039] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
und der nachfolgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele unter Bezugnahme
auf die Zeichnung.
Es zeigen
[0040]
- Figur 1
- eine teilweise und schematisierte Seitenansicht einer erfindungsgemäßen Wickelmaschine
in einer ausgewählten Wickelsequenz;
- Figur 2
- eine schematisierte Ansicht der in der Figur 1 dargestellten
- Figur 3
- Wickelmaschine in Pfeilrichtung A; und eine schematisierte Darstellung eines Trennmittels
einer Trenneinrichtung der erfindungsgemäßen Wickelmaschine.
[0041] Die im Folgenden beschriebene Wickelmaschine eignet sich allgemein zum Aufwickeln
einer laufenden Materialbahn. Die Wickelmaschine kann am Ende einer Maschine zur Herstellung
oder Veredelung einer laufenden Materialbahn angeordnet werden, um die fertige und
laufende Materialbahn zu einer Wickelrolle aufzuwickeln. Die Wickelmaschine kann aber
auch zum Umrollen fertiger Wickelrollen verwendet werden. Rein beispielhaft wird davon
ausgegangen, dass es sich hier um eine Wickelmaschine zum Aufwickeln einer fortlaufenden
Faserstoffbahn, insbesonder einer Papier- oder Kartonbahn handelt.
[0042] Die Figur 1 zeigt eine teilweise und schematisierte Seitenansicht einer Wickelmaschine
1 zum Aufwickeln einer laufenden Materialbahn 2, bei der die laufende Materialbahn
2 nacheinander auf mehrere Wickelkerne 3, insbesondere Tamboure, zu Wickelrollen 4
aufgewickelt wird. Dabei wird die aufzuwickelnde Materialbahn 2 zumindest teilweise
über einen Umfangsbereich 5.1 einer ortsfest oder vorzugsweise bewegbar gelagerten
Wickelwalze 5, insbesondere Tragtrommel, geführt. Die Wickelwalze 5 bildet hierbei
mit der zu bildenden Wickelrolle 4 einen Wickelspalt N.
[0043] Hinsichtlich der weiteren konstruktiven Eigenschaften und verfahrenstechnischen Aspekte
der Wickelmaschine 1 und dem sequentiellen Ablauf des Wickelverfahrens wird auf die
bereits genannte internationale Patentanmeldung
WO 98/52858 A1 verwiesen. Deren diesbezüglicher Inhalt, insbesondere im Hinblick auf die einzelnen
Wickelsequenzen, hiermit vollinhaltlich zum Gegenstand dieser Beschreibung gemacht
wird.
[0044] Wird nun von einer nicht explizit dargestellten, dem Fachmann jedoch bekannten Qualitätsmesseinrichtung
festgestellt, dass wenigstens eine gewünschte Qualitätseigenschaft der Materialbahn
nicht mehr gegeben ist, so wird die zu bildende Wickelrolle 4 von der Wickelwalze
5 bei Auflösung des Wickelspalts N und bei Ausbildung eines freien Zugs in der Materialbahn
2 wegbewegt. Zeitgleich oder zeitlich versetzt wird ein neuer Wickelkern 3.1 an die
Wickelwalze 5 bei Ausbildung eines neuen Wickelspalts N.1 gebracht. Die Bringung des
neuen Wickelkerns 3.1 an die Wickelwalze 5 bei Ausbildung des neuen Wickelspalts N.1
kann entweder direkt oder zu einem späteren Zeitpunkt, jedoch spätestens vor der Überführung
der Materialbahn auf den neuen Wickelkern 3.1, erfolgen. Der neue Wickelkern 3.1 wird
zuvor mittels eines Hebelpaares aus einem nicht dargestellten, dem Fachmann jedoch
bekannten Tambourmagazin entnommen und in eine Warteposition gebracht. In dieser Warteposition
wird der neue Wickelkern 3.1 vorzugsweise mittels mindestens eines nicht dargestellten
Zentrumsantriebs auf die Umfangsgeschwindigkeit der Wickelwalze 5 vorbeschleunigt
und danach an die Wickelwalze 5 angelegt.
[0045] Diese Wickelsequenz ist beispielhaft in der Figur 1 dargestellt.
[0046] Nach der Anlegung des neuen Wickelkerns 3.1 an die Wickelwalze 5 wird in einem seitlichen
Randbereich R der Materialbahn 2 ein Materialbahnstreifen 6 (vgl. Figur 2) mittels
einer dem neuen Wickelspalt N.1 in Laufrichtung L (Pfeil) der Materialbahn 2 vorgeordneten
und ein Schneidmittel 8 aufweisenden Schneideinrichtung 7 erzeugt. Das Schneidmittel
8 der Schneideinrichtung 7 ist, in Laufrichtung L (Pfeil) der Materialbahn 2 gesehen,
vor der Wickelwalze 5 angeordnet, in vorliegender Ausführungsform in einem freien
Zug der Materialbahn 2 oder, in nicht dargestellter Weise, in einem geführten Bereich
der Materialbahn 2, beispielsweise im Bereich eines Umlenkelements. Das Schneidmittel
8 der Schneideinrichtung 7 kann alternativ auch in dem die Materialbahn 2 führenden
Umfangsbereich 5.1 der Wickelwalze 5 angeordnet sein. Das Schneidmittel 8 umfasst
einen Strahl 9 mit einer hohen Energiedichte E, insbesondere einen Wasser- oder Laserstrahl.
In alternativer Ausführung kann es auch ein mechanisches Trennelement, wie beispielsweise
ein Schneidmesser oder eine Schneidnadel, umfassen.
[0047] Anschließend wird der erzeugte Materialbahnstreifen 6 mittels eines Trennmittels
11 einer Trenneinrichtung 10 bei dem Durchlaufen des neuen Wickelspalts N.1 durchtrennt
und nach unten in einen unterhalb des neuen Wickelspalts N.1 angeordneten Pulper 12
abgeführt. Die Abführung des Materialbahnstreifens 6 ist durch einen Pfeil G angedeutet.
Das Trennmittel 11 ist hierbei ein Streifenabschlagmesser 13 (vgl. Figur 3) und es
ist eine pneumatisch, gegebenenfalls auch eine elektromotorisch und/oder hydraulisch
betriebene Antriebseinrichtung 14 zu dessen translatorischer Bewegung vorgesehen.
Die Antriebseinrichtung 14 umfasst ein Linearantriebsaggregat 15, insbesondere einen
pneumatischen Abschlagzylinder 16. Dieser Abschlagzylinder 16 bewegt das als Streifenabschlagmesser
13 ausgebildete Trennmittel 11 der Trenneinrichtung 10, beispielsweise durch eine
Federrückstellkraft F (Pfeil) eines nicht näher dargestellten Federsystems, mit hoher
Geschwindigkeit v (Pfeil) durch den neuen Wickelspalt N.1 und bremst es danach mittels
eines angedeuteten Stoßdämpfers 17 ab. Die Geschwindigkeit v (Pfeil) nimmt während
der translatorischen Bewegung einen Wert im Bereich von 5 bis 40 m/s, vorzugsweise
von 20 bis 35 m/s, an und das Streifenabschlagmesser 13 wird von der als Abschlagzylinder
16 ausgebildeten Antriebseinrichtung 14 aus einer dargestellten Arbeitsausgangsposition
A.A linear in eine nicht dargestellte, jedoch markierte Arbeitsendposition A.E bewegt.
[0048] Ferner ist an der Antriebseinrichtung 14 ein pneumatisch betätigtes Drehmodul 18
zur rotatorischen Bewegung des als Streifenabschlagmesser 13 ausgebildeten Trennmittels
11 der Trenneinrichtung 10 von der Arbeitsendposition A.E in eine Parkposition P und/oder
von der Parkposition P in die Arbeitsausgangsposition A.A vorgesehen. Die Parkposition
P des Trennmittels 11 befindet sich außerhalb der Materialbahn 2 (vgl. Figur 2), entweder
unterhalb oder oberhalb des neuen Wickelspalts 3.1. Ist die Parkposition P beispielsweise
oberhalb des neuen Wickelspalts 3.1 angeordnet, so kann das Trennmittel 11 der Trenneinrichtung
10 durch eine rotatorische Bewegung in die Arbeitsausgangsposition A.A gebracht werden.
Ist die Parkposition P hingegen unterhalb des neuen Wickelspalts 3.1 angeordnet, so
muss das Trennmittel 11 der Trenneinrichtung 10 zumindest durch eine translatorische
und eine sich anschließende rotatorische Bewegung in die Arbeitsposition A.A. gebracht
werden. Die unterhalb des neuen Wickelspalts 3.1 angeordnete Parkposition wird allgemein
bevorzugt, da hierbei keine Federrückstellkraft F (Pfeil) während des Parkens des
Trennmittels 11 der Trenneinrichtung 10 wirkt.
[0049] Das Drehmodul 18, welches beispielsweise ein Zahnradpaar zur Übertragung der Drehbewegung
umfasst, ist unmittelbar oder mittelbar mit der Antriebseinrichtung 14 gekoppelt,
beispielsweise mittels wenigstens einer Verschraubung.
[0050] Zeitgleich oder zeitlich versetzt zu der Durchtrennung des erzeugten Materialbahnstreifens
6 wird das bereits erwähnte Schneidmittel 8 der Schneideinrichtung 7 quer zu der Laufrichtung
L (Pfeil) der Materialbahn 2 bewegt und somit die gesamte Materialbahn 2 bahnbreit
durchtrennt und abgeführt. Zur Ausführung dieser Bewegung ist wiederum ein Linearantriebsaggregat
19 vorgesehen, welches das die Materialbahn 2 durchtrennende Schneidmittel 8 der Schneideinrichtung
7 quer zu der Laufrichtung L (Pfeil) der Materialbahn 2 bewegt. Die Materialbahn 2
wird, wie bereits der Materialbahnstreifen 6, nach unten in den unterhalb des neuen
Wickelspalts N.1 angeordneten Pulper 12 abgeführt. Die durch einen Pfeil G angedeutete
Abführung der Materialbahn 2 kann, wie dargestellt, unmittelbar oder mittelbar erfolgen.
Das Schneidmittel 8 der Schneideinrichtung 7 wird nach erfolgter Durchtrennung der
Materialbahn 2 umgehend oder zeitlich versetzt wieder in seine Ausgangsposition, das
heißt in seine Warteposition verfahren.
[0051] Nach Erreichung wenigstens einer gewünschten Qualitätseigenschaft, welche von der
bereits erwähnten Qualitätsmesseinrichtung festgestellt werden kann, wird die abgeführte
Materialbahn 2 mittels geeigneter Mittel 20 bahnbreit auf den neuen Wickelkern 3.1
überführt. Die für die Überführung geeigneten Mittel 20 sind dem Fachmann wohl bekannt
und können beispielsweise ein bahnbreites Abschlagmesser, eine Reißband-Trenneinrichtung
oder dergleichen umfassen. Auch kann das Mittel 20 ein Mittel zum Ausbilden eines
Bahnanfangs aus einer laufenden Materialbahn sein, wie es beispielsweise in der europäischen
Patentanmeldung
EP 1 478 587 A1 offenbart ist. Das dazugehörige Verfahren zum Überführen einer laufenden Materialbahn
auf einen neuen Wickelkern ist beispielsweise aus der europäischen Patentanmeldung
EP 1 456 105 A1 bekannt.
[0052] Die in der Figur 1 dargestellte Wickelmaschine 1 verfügt selbstverständlich über
wenigstens eine, dem Fachmann erschließbare Steuer-/Regeleinrichtung samt zugehörigen
Komponenten, die die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens ermöglichen. Die
wenigstens eine Steuer-/Regeleinrichtung kann wiederum einer übergeordneten Einrichtung,
beispielsweise einem Maschinenleitsystem oder Ähnlichem, zugeordnet sein.
[0053] Abschließend wird die beispielsweise in eine angedeutete Wickelendposition P.WE wegbewegte
Wickelrolle 4 in bekannter Weise zum Stillstand abgebremst und einem nachfolgenden
Herstellungs- oder Veredelungsschritt zugeführt.
[0054] Die Figur 2 zeigt eine schematisierte Ansicht der in der Figur 1 dargestellten Wickelmaschine
1 in Pfeilrichtung A. Dabei ist der neue, an die Wickelwalze 5 angelegte Wickelkern
3.1 erkennbar.
[0055] Der seitliche Randbereich R der Materialbahn 2, in welchem der Materialbahnstreifen
6 mittels dem nicht dargestellten Schneidmittel der Schneideinrichtung erzeugt wird,
ist auf der Triebseite TS der Materialbahn 2 angeordnet. Alternativ kann er aber auch
auf der Führerseite TS der Materialbahn 2 angeordnet sein. Die Bewegung des Schneidmittels
der Schneideinrichtung zur bahnbreiten Durchtrennung der Materialbahn 2 erfolgt in
mittels eines Pfeils S angedeuteter Richtung.
[0056] Der Materialbahnstreifen 6 weist weiterhin eine Streifenbreite B im Bereich von 25
bis 300 mm, vorzugsweise von 50 bis 250 mm, insbesondere von 100 bis 200 mm, auf.
[0057] Auch ist in der Figur 2 die außerhalb der Materialbahn 2 befindliche Parkposition
P des als Streifenabschlagmesser 13 ausgebildeten Trennmittels 11 der Trenneinrichtung
10 angedeutet. Das Streifenabschlagmesser 13 befindet sich in der innerhalb der Materialbahn
2 angeordneten Arbeitsausgangsposition A.A. Die innerhalb der Materialbahn 2 angeordnete
Arbeitsendposition A.E ist gestrichelt angedeutet. Die Antriebseinrichtung 14 zur
translatorischen Bewegung des Streifenabschlagsmessers 13 ist außerhalb der Materialbahn
2 angeordnet.
[0058] Und die Figur 3 zeigt eine schematisierte Darstellung eines Trennmittels 11 einer
Trenneinrichtung der erfindungsgemäßen Wickelmaschine. Das Trennmittel 11 wird zur
Durchtrennung des Materialbahnstreifens 6 in einer Richtung H (Pfeil) bewegt.
[0059] Das in vorliegender Ausführungsform als Streifenabschlagmesser 13 ausgebildete Trennmittel
11 der Trenneinrichtung weist eine Messerdicke t im Bereich von 0,2 bis 3 mm, vorzugsweise
von 0,5 bis 2,5 mm, und eine unterkantige, das heißt eine in Bewegungsrichtung gerichtete
Messerklinge 21 auf. Die Messerklinge 21 übt eine Schneidwirkung auf den lediglich
angedeuteten Materialbahnstreifen 6 der Materialbahn 2 unter einem Winkel α im Bereich
von 0 bis 15°, vorzugsweise von 5 bis 12°, aus.
[0060] Damit der Materialbahnstreifen 6 in ausreichendem Maße von dem Abschlagmesser 13
getrennt werden kann, weist es eine Messerbreite b auf, die zumindest geringfügig
kleiner als die Streifenbreite B des Materialbahnstreifens 6 ist.
[0061] Die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Wickelmaschine 1 eignet sich in einem besonderen
Maße zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens zum Aufwickeln einer laufenden
Materialbahn 2, insbesondere einer Faserstoffbahn, bei dem die Materialbahn 2 nacheinander
auf mehrere Wickelkerne 3 zu Wickelrollen 4 aufgewickelt wird.
[0062] Dabei ist vorgesehen, dass in einem seitlichen Randbereich R der Materialbahn 2 ein
Materialbahnstreifen 6 mittels mindestens einer dem neuen Wickelspalt N.1 in Laufrichtung
L (Pfeil) der Materialbahn 2 vorgeordneten und wenigstens ein Schneidmittel 8 aufweisenden
Schneideinrichtung 7 erzeugt wird, dass anschließend der erzeugte Materialbahnstreifen
6 mittels wenigstens eines Trennmittels 11 einer Trenneinrichtung 10 bei dem Durchlaufen
des neuen Wickelspalts N.1 durchtrennt und abgeführt wird, dass zeitgleich oder zeitlich
versetzt zu der Durchtrennung des erzeugten Materialbahnstreifens 6 das Schneidmittel
8 der Schneideinrichtung 7 quer zu der Laufrichtung L (Pfeil) der Materialbahn 2 bewegt
wird und somit die gesamte Materialbahn 2 bahnbreit durchtrennt und abgeführt wird,
und dass nach Erreichung wenigstens einer gewünschten Qualitätseigenschaft die abgeführte
Materialbahn 2 bahnbreit auf den neuen Wickelkern 3.1 überführt wird.
[0063] Auch eignet sich die in den Figuren 1 und 2 dargestellte Wickelmaschine 1 in einem
besonderen Maße zur Durchführung der abhängigen Verfahrensansprüche.
[0064] Zusammenfassend ist festzuhalten, dass durch die Erfindung ein Verfahren und eine
Wickelmaschine der eingangs genannten Art geschaffen werden, mit denen ein unverkäuflicher
Abschnitt einer aufzuwickelnden Materialbahn im Vergleich mit den bekannten Methoden
auf einfachere und kostengünstigere Weise bei einem geringeren vorrichtungsmäßigen
Aufwand gehandhabt werden kann. Dabei kann das erzeugte Ausschussmaterial vorzugsweise
auch einfacher, schneller und kostengünstiger einer Entsorgung zugeführt werden.
Bezugszeichenliste
[0065]
- 1
- Wickelmaschine
- 2
- Materialbahn
- 3
- Wickelkern
- 3.1
- Neuer Wickelkern
- 4
- Wickelrolle
- 5
- Wickelwalze
- 5.1
- Umfangsbereich
- 6
- Materialbahnstreifen
- 7
- Schneideinrichtung
- 8
- Schneidmittel
- 9
- Strahl
- 10
- Trenneinrichtung
- 11
- Trennmittel
- 12
- Pulper
- 13
- Streifenabschlagmesser
- 14
- Antriebseinrichtung
- 15
- Linearantriebsaggregat
- 16
- Abschlagzylinder
- 17
- Stoßdämpfer
- 18
- Drehmodul
- 19
- Linearantriebsaggregat
- 20
- Mittel
- 21
- Messerklinge
- A
- Pfeilrichtung
- A.A
- Arbeitsausgangsposition
- A.E
- Arbeitsendposition
- B
- Streifenbreite
- b
- Messerbreite
- E
- Energiedichte
- F
- Federrückstellkraft (Pfeil)
- G
- Abführung (Pfeil)
- H
- Richtung (Pfeil)
- FS
- Führerseite
- L
- Laufrichtung (Pfeil)
- N
- Wickelspalt
- N.1
- Neuer Wickelspalt
- P
- Parkposition
- P.WE
- Wickelendposition
- R
- Seitlicher Randbereich
- S
- Richtung (Pfeil)
- t
- Messerdicke
- TS
- Triebseite
- v
- Geschwindigkeit (Pfeil)
- α
- Winkel
1. Verfahren zum Aufwickeln einer laufenden Materialbahn (2), insbesondere einer Faserstoffbahn,
bei dem die Materialbahn (2) nacheinander auf mehrere Wickelkerne (3; 3.1) zu Wickelrollen
(4) aufgewickelt wird, wobei die Materialbahn (2) über einen Umfangsbereich (5.1)
einer vorzugsweise verlagerbaren Wickelwalze (5), die mit der zu bildenden Wickelrolle
(4) einen Wickelspalt (N) bildet, geführt wird, wobei vor dem Beginn des Überführens
der Materialbahn (2) die zu bildende Wickelrolle (4) von der Wickelwalze (5) bei Auflösung
des Wickelspalts (N) und bei Ausbildung eines freien Zugs in der Materialbahn (2)
wegbewegt wird, und wobei ein neuer Wickelkern (3.1) an die Wickelwalze (5) bei Ausbildung
eines neuen Wickelspalts (N.1) gebracht wird,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem seitlichen Randbereich (R) der Materialbahn (2) ein Materialbahnstreifen
(6) mittels mindestens einer dem neuen Wickelspalt (N.1) in Laufrichtung (L) der Materialbahn
(2) vorgeordneten und wenigstens ein Schneidmittel (8) aufweisenden Schneideinrichtung
(7) erzeugt wird, dass anschließend der erzeugte Materialbahnstreifen (6) mittels
wenigstens eines Trennmittels (11) einer Trenneinrichtung (10) bei dem Durchlaufen
des neuen Wickelspalts (N.1) durchtrennt und abgeführt wird, dass zeitgleich oder
zeitlich versetzt zu der Durchtrennung des erzeugten Materialbahnstreifens (6) das
Schneidmittel (8) der Schneideinrichtung (7) quer zu der Laufrichtung (L) der Materialbahn
(2) bewegt wird und somit die gesamte Materialbahn (2) bahnbreit durchtrennt und abgeführt
wird, und dass nach Erreichung wenigstens einer gewünschten Qualitätseigenschaft die
abgeführte Materialbahn (2) bahnbreit auf den neuen Wickelkern (3.1) überführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Materialbahnstreifen (6) in dem die Materialbahn (2) führenden Umfangsbereich
(5.1) der Wickelwalze (5) oder, in Laufrichtung (L) der Materialbahn (2) gesehen,
vor der Wickelwalze (5) mittels des Schneidmittels (8) der Schneideinrichtung (7)
erzeugt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Materialbahnstreifen (6) mit einer Streifenbreite (B) im Bereich von 25 bis 300
mm, vorzugsweise von 50 bis 250 mm, insbesondere von 100 bis 200 mm, erzeugt wird.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trennmittel (11) der Trenneinrichtung (10) in Laufrichtung (L) der Materialbahn
(2) und maximal in dem Bereich des Materialbahnstreifens (6) durch den neuen Wickelspalt
(N.1) bewegt wird und dabei den Materialbahnstreifen (6) durchtrennt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trennmittel (11) der Trenneinrichtung (10) vorzugsweise unmittelbar vor der Durchtrennung
des Materialbahnstreifens (6) aus einer außerhalb der Materialbahn (2) befindlichen
Parkposition (P) in eine innerhalb der Materialbahn (2) befindliche Arbeitsausgangsposition
(A.A) gebracht wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trennmittel (11) der Trenneinrichtung (10) bei der Durchtrennung des Materialbahnstreifens
(6) vorzugsweise linear aus der Arbeitsausgangsposition (A.A) in eine Arbeitsendposition
(A.E) gebracht wird und dabei den Materialbahnstreifen (6) durchtrennt.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trennmittel (11) der Trenneinrichtung (10) vorzugsweise unmittelbar nach der
Durchtrennung des Materialbahnstreifens (6) aus der vorzugsweise innerhalb der Materialbahn
(2) befindlichen Arbeitsendposition (A.E) in die außerhalb der Materialbahn (2) befindliche
Parkposition (P) gebracht wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zu bildende Wickelrolle (4) nach der Auflösung des Wickelspalts (N) mit der Wickelwalze
(5) in eine Wickelendposition (P.WE) wegbewegt und dort nach erfolgter bahnbreiter
Überführung der Materialbahn (2) auf den neuen Wickelkern (3.1) vorzugsweise zum Stillstand
abgebremst wird.
9. Wickelmaschine (1) zum Aufwickeln einer laufenden Materialbahn (2), insbesondere einer
Faserstoffbahn, bei der die Materialbahn (2) nacheinander auf mehrere Wickelkerne
(3; 3.1) zu Wickelrollen (4) aufgewickelt wird, wobei die Materialbahn (2) über einen
Umfangsbereich (5.1) einer vorzugsweise verlagerbaren Wickelwalze (5), die mit der
zu bildenden Wickelrolle (4) einen Wickelspalt (N) bildet, geführt ist, wobei vor
dem Beginn des Überführens der Materialbahn (2) die zu bildende Wickelrolle (4) von
der Wickelwalze (5) bei Auflösung des Wickelspalts (N) und bei Ausbildung eines freien
Zugs in der Materialbahn (2) wegbewegbar ist, und wobei ein neuer Wickelkern (3.1)
an die Wickelwalze (5) bei Ausbildung eines neuen Wickelspalts (N.1) bringbar ist,
insbesondere zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine dem neuen Wickelspalt (N.1) in Laufrichtung (L) der Materialbahn
(2) vorgeordnete und wenigstens ein Schneidmittel (8) aufweisende Schneideinrichtung
(7) zur Erzeugung eines Materialbahnstreifens (6) in einem seitlichen Randbereich
(R) der Materialbahn (2) und zur bahnbreiten Durchtrennung der Materialbahn (2) vorgesehen
ist, dass eine Trenneinrichtung (10) mit wenigstens einem Trennmittel (11) zur Durchtrennung
des erzeugten Materialbahnstreifens (6) bei dem Durchlaufen des neuen Wickelspalts
(N.1) vorgesehen ist, und dass mindestens ein Mittel (20) zur bahnbreiten Überführung
der Materialbahn (2) auf den neuen Wickelkern (3.1) nach Erreichung wenigstens einer
gewünschten Qualitätseigenschaft vorgesehen ist.
10. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Schneidmittel (8) der Schneideinrichtung (7) in dem die Materialbahn (2) führenden
Umfangsbereich (5.1) der Wickelwalze (5) oder, in Laufrichtung (L) der Materialbahn
(2) gesehen, vor der Wickelwalze (5) angeordnet ist.
11. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 9 oder 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Materialbahnstreifen (6) eine Streifenbreite (B) im Bereich von 25 bis 300 mm,
vorzugsweise von 50 bis 250 mm, insbesondere von 100 bis 200 mm, aufweist.
12. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine elektromotorisch, pneumatisch und/oder hydraulisch betriebene Antriebseinrichtung
(14, 15, 16) zur translatorischen Bewegung zumindest des Trennmittels (11) der Trenneinrichtung
(10) aus einer Arbeitsausgangsposition (A.A) in eine Arbeitsendposition (A.E) vorgesehen
ist.
13. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein vorzugsweise pneumatisch betätigtes Drehmodul (18) zur rotatorischen Bewegung
der Antriebseinrichtung (14, 15, 16) von der Arbeitsendposition (A.E) in eine Parkposition
(P) und/oder von der Parkposition (P) in die Arbeitsausgangsposition (A.A) vorgesehen
ist.
14. Wickelmaschine (1) nach einem der Ansprüche 9 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Trennmittel (11) der Trenneinrichtung (10) ein Streifenabschlagmesser (13) mit
einer Messerdicke (t) im Bereich von 0,2 bis 3 mm, vorzugsweise von 0,5 bis 2,5 mm,
ist.
15. Wickelmaschine (1) nach Anspruch 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Streifenabschlagmesser (13) eine unterkantige Messerklinge (21) aufweist, die
eine Schneidwirkung auf den Materialbahnstreifen (6) unter einem Winkel (α) im Bereich
von 0 bis 15°, vorzugsweise von 5 bis 12°, ausübt.