[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betreiben einer Anlage zum Verfeuern von
Kohle wie beispielsweise eines Kohlekraftwerkes zum Erzeugen von Wärmeenergie oder
elektrischer Energie.
[0002] Es ist seit jeher das Bestreben gewesen, bei Anlagen zum Verfeuern von Kohle, insbesondere
Kohlekraftwerken den Wirkungsgrad, d. h. das Verhältnis der erzeugten Energie zu dem
Kohleverbrauch möglichst hoch zu halten. Hierzu wird Kohle in unterschiedlicher Form
beispielsweise in Form von gepressten Formkörpern, beispielsweise Briketts, in Staubform
oder in Granulatform verfeuert. Bei dieser Art des Betriebs einer Anlage zum Verfeuern
von Kohle kommt es zu einer erheblichen Feinstaubentwicklung während der Vorbereitung
der Kohle, der Lagerung der Kohle, und im Kraftwerk selbst während ihres Transportes,
insbesondere zur Brennstelle und während des Abbrandes. Es ist weiterhin nachteilig,
dass Kohle während der Lagerzeit Wasser aufnimmt, da dieser Wasseranteil den Heizwert
herabsetzt.
[0003] Die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe besteht daher darin, ein Verfahren zum
Betreiben einer Anlage zum Verfeuern von Kohle anzugeben, mit dem die Kohle bei einem
hohen Heizwert nahezu vollständig ohne wesentliche Feinstaubbelastung verfeuert werden
kann.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung durch das Verfahren gelöst, das im Patentanspruch
1 angegeben ist.
[0005] Besonders bevorzugte Ausbildungen und Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens
sind Gegenstand der Patentansprüche 2 bis 7.
[0006] Im Folgenden wird ein besonders bevorzugtes Ausführungsbeispiel des erfindungsgemäßen
Verfahrens beschrieben.
[0007] Zum Betreiben einer Anlage zum Verfeuern von Kohle wird zunächst die Kohle in Form
von Holzkohle, Braunkohle oder Steinkohle zu Formkörpern verpresst, in Staubform gemahlen
oder in Granulatform gebracht. Auch Mischungen dieser Formen sind möglich. Gleichfalls
ist es möglich der Kohle Holzkleinteile beizumischen oder Beimischungen zuzugeben,
die in Biomassen-, Holz- und Kohlekraftwerken jeglicher Art verbrannt werden können.
[0008] Im nächsten Verfahrensschritt der Vorbereitung bzw. Veredelung der Kohle wird auf
diese bzw. auf die in dieser Weise gebildete Mischung eine Emulsion aufgebracht, die
aus Stearinsäure und Palmitinsäure besteht. Insbesondere besteht diese Emulsion aus
50 bis 60 Gewichts- oder Volumen% Palmitinsäure, 40 bis 50 Gewichts- oder Volumen%
Stearinsäure, max. 1 Gewichts- oder Volumen% Laurinsäure und max. 3 Gewichts- oder
Volumen% Myristinsäure.
[0009] Die Emulsion kann aber auch aus 42 Gewichts% Palmitinsäure, 5 Gewichts% Stearinsäure,
41 Gewichts% Ölsäure, 2 Gewichts% Myristinsäure und 10 Gewichts% Linolsäure bestehen.
[0010] Diese Emulsion erhöht den Heizwert der Kohle oder auch der Holzkleinteile oder Biomasse
um ca. 15 bis 40 %.
[0011] Die Emulsion wird vorzugsweise dadurch aufgebracht, dass sie bei einer erhöhten Temperatur
aufgespritzt wird. Sie kann aber auch im kalten losen oder erstarrten Zustand beigemischt
oder mit der Rohkohle vermengt werden. Die Temperatur der Emulsion beträgt dabei insbesondere
50 bis 120°C.
[0012] Die oben angegebene spezielle Zusammensetzung und Temperatur der Emulsion ermöglicht
ein schnelles Einziehen der Emulsion in die Rohkohle sowie eine schnelle Abkühlung
an der Außenseite der Kohle, so dass sich dort über eine Aushärtung der Emulsion eine
die Kohleteile umschließende Schicht ergibt, die wasserundurchlässig ist. Die Temperatur
im Inneren der Kohleteile, die durch die äußere ausgehärtete Emulsionsschicht versiegelt
sind, bleibt demgegenüber weitgehend erhalten, da die Kohleteile über die entstandene
Außenschicht wärmeisoliert sind. Die Temperaturabnahme im Inneren der Kohleteile verläuft
schwach linear über einen Zeitraum von ca. 12 Stunden oder mehr. Während dieser Zeit
bleibt das Innere der Kohleteile auf einer gegenüber der Umgebungstemperatur erhöhten
Temperatur.
[0013] Gemäß der Erfindung wird die Kohle nach der oben beschriebenen Vorbereitung anschließend
in einem Zustand verfeuert, in dem ihre Innentemperatur noch über der Umgebungstemperatur
liegt. Aufgrund der erhöhten Eigentemperatur im Inneren der Kohleteile ist der Energiebedarf
zum Entzünden der Kohle geringer als bei unbehandelter Kohle, d. h. bei Kohle ohne
die erfindungsgemäß vorgesehene Emulsion. Für die Verbrennung der Kohle mit der Emulsion
muss daher weniger Energie aufgewendet werden.
[0014] Durch die Zugabe der Emulsion und deren oben beschriebene Eigenschaft der schnellen
Abkühlung zur Bildung einer Außenschicht wird die Oberfläche der Kohleteile gehärtet,
was zu einer Verringerung der Feinstaubentwicklung bei der Lagerung, bei der Verpackung,
dem Transport und der Verarbeitung führt. Auch während des Verbrennungsprozesses wird
die Feinstaubbelastung durch die Ummantelung der Kohleteile mit der zusätzlich zugegebenen
Emulsion verringert. Die Emulsion bindet weiterhin lose Feinteile in und an den Kohleteilen
und verhindert dadurch das thermische Aufsteigen vor und während der Verbrennung der
Kohle. Auch das trägt zur Feinstaubreduktion bei. Der sonst bei unbehandelter Kohle
entweichende Feinstaub wird bei Kohle, die erfindungsgemäß mit der Emulsion behandelt
wurde, größtenteils mitverbrannt. Hierdurch wird eine nahezu vollständige Verbrennung
erzielt.
[0015] Die Außenschicht auf den Kohleteilen, die durch Aushärten der Emulsion gebildet wird,
ist wasserundurchlässig, so dass die Aufnahme von Wasser, die bei unbehandelter Kohle
unvermeidlich ist und die zu einer Abnahme des Heizwertes führt, vermieden wird. Die
Außenschicht hat eine wasserabweisende und/oder versiegelnde Funktion.
[0016] Aufgrund der hohen Temperatur der Emulsion und deren wasserverdrängender Eigenschaft
wird weiterhin ein Großteil des sich in der Kohle befindlichen Wassers verdrängt.
Die Kohle wird anschließend mit der wasserabweisenden Emulsionsschicht ummantelt,
so dass eine erneute Wasseraufnahme nahezu unmöglich ist. Der geringe Wasseranteil
in der zu verbrennenden Kohle führt dann zu einem höheren Energiewirkungsgrad.
[0017] Die Emulsion basiert auf biologischen Materialien und erhöht den Heizwert der behandelten
Kohle. Sie führt zu einer Verminderung des Schadstoffausstoßes und einer Verringerung
der Feinstaubbelastung in Biomasse, Holz- und Kohlekraftwerken, während des Verbrennungsvorgangs
sowie auch beim Transport, der Verarbeitung und der Lagerung
[0018] Die mit der Emulsion veredelte Kohle kann auch als spezielle Grillkohle verwendet
werden, welche bei Verpackung, Transport und Anwendung die Feinstaubbelastung reduziert
und dadurch geringere bis keine Verunreinigungen bei der Anwendung als Grillkohle
verursacht. Es wird festgehalten, dass diese besondere Kohle bessere Entzündungseigenschaften
als herkömmliche Grillkohle besitzt, welche weniger bis keine Brandbeschleuniger zur
Entflammung gegenüber herkömmlicher Grillkohle benötigt.
1. Verfahren zum Betreiben einer Anlage zum Verfeuern von Kohle,
dadurch gekennzeichnet, dass
- auf Rohkohle in Form von gepressten Formkörpern, in Schraubform und/oder in Granulatform
eine aus Stearinsäure und Palmitinsäure bestehende Emulsion mit erhöhter Temperatur
aufgebracht wird und
- die Kohle anschließend in einem Zustand verfeuert wird, in dem ihre Innentemperatur
der Kohleteile über der Umgebungstemperatur liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulsion aus 50 bis 60 Volumen- oder Gewichts% Palmitinsäure, 40 bis 50 Volumen-
oder Gewichts% Stearinsäure, maximal 1 Gewichts- oder Volumen % Laurinsäure und maximal
3 Gewichts- oder Volumen% Myristinsäure besteht.
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulsion aus 42 Gewichts% Palmitinsäure, 5 Gewichts% Stearinsäure, 41 Gewichts%
Ölsäure, 2 Gewichts% Myristinsäure und 10 Gewichts% Linolsäure besteht.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulsion aufgespritzt oder im festen oder flüssigen Zustand aufgetragen oder
beigemengt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Emulsion bei einer Temperatur von 50 bis 120°C aufgebracht wird.
6. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohle innerhalb von etwa 2 bis 12 Stunden nach dem Aufbringen der Emulsion verfeuert
wird.
7. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohle innerhalb etwa 12 Stunden nach dem Aufbringen der Emulsion verfeuert wird.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kohle mit Holzkleinteilen und/oder Biomassenbeimischungen vermischt wird.
9. Kohle für eine Anlage zum Verfeuern von Kohle zur Durchführung des Verfahrens nach
Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass auf Rohkohle in Form von gepressten Formkörpern, in Staubform und/oder in Granulatform
eine aus Stearinsäure und Palmitinsäure bestehende Emulsion aufgebracht ist.