[0001] Die Erfindung betrifft eine Anordnung zumindest eines Abgasturboladers an einer Brennkraftmaschine
gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Eine derartige Anordnung zeigt beispielsweise die
EP 1 445 448 A1, bei der beiderseits des Gehäuses einer Hubkolben-Brennkraftmaschine mit V-förmiger
Anordnung der Zylinder ein Abgasturbolader angeflanscht ist. Zur Befestigung der Abgasturbolader
an der Brennkraftmaschine sind in aufwändiger Weise hier spezielle, blockartig ausgebildete
Befestigungskonsolen vorgesehen, in die medienführende Kanäle zur Versorgung der Abgasturbolader
mit Schmieröl und/oder Kühlwasser eingearbeitet sind.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Turboladeranordnung für eine Brennkraftmaschine
zu schaffen, die gewichtsgünstig und funktionell vorteilhaft ausgeführt ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung beschreiben die Unteransprüche.
[0005] Erfindungsgemäß wird vorgeschlagen, dass die Haltevorrichtung durch mehrere, die
medienführenden Kanäle ausbildende, im Wesentlichen starre, d. h. last- bzw. kraftabstützende
bzw. -tragende Rohrleitungen gebildet ist. Diese sind vorzugsweise über angeformte
Anschlussflansche mit der Brennkraftmaschine und mit dem Gehäuse eines Abgasturboladers
verbunden. Mit der erfindungsgemäßen Lösung können somit in einer vorteilhaften Doppelfunktion
die ohnehin vorzusehenden medienführenden Kanäle, insbesondere die Kühlmittel- und
Schmiermittelkanäle durch deren Ausbildung als kraft- bzw. lasttragende Rohrleitungen
gleichzeitig die Haltevorrichtung bzw. Befestigungskonsole für die Abgasturbolader
an der Brennkraftmaschine bilden. Daraus resultiert zudem auch eine leichte Konstruktion,
weil die tragenden Leitungen mit den z. B. Anschlussflanschen die Funktion der schweren
Befestigungskonsole mit übernehmen. Es versteht sich dabei, dass die Leitungen konstruktiv
entsprechend ausgeführt sein müssen (z. B. ausreichende Wandstärken, etc.). Dabei
ist durch den erfindungsgemäßen Vorschlag nicht ausgeschlossen, an dem Abgasturbolader
an konstruktiv günstiger Stelle eine zusätzliche, baulich einfache Stütze anzuordnen,
die z. B. eine schwingungsresistente Halterung des Abgasturboladers sicherstellt.
Ferner ist es vorteilhaft, dass über die frei tragenden Leitungen eine verbesserte
Kühlung der durchgeführten Medien erzielt werden kann.
[0006] Die Anschlussflansche können dabei neben ihrer angestammten Funktion als Befestigungsmittel
auch noch eine andere, zusätzliche Funktion aufweisen, z. B. eine Gehäusefunktion.
[0007] Des Weiteren wird vorgeschlagen, dass vier Rohrleitungen vorgesehen sind, von denen
zwei Leitungen Zuführleitungen und zwei Leitungen Rücklaufleitungen für Kühlwasser
und Schmieröl sind.
[0008] Die Rohrleitungen können bevorzugt zwischen sich Abstände bildende Einzelleitungen
sein, wodurch eine fachwerkartige Abstützung und damit eine funktionssichere Halterung
von Abgasturboladern auf baulich relativ einfache Weise möglich ist. Grundsätzlich
können aber auch aussteifende Zwischenwände geringer Wandstärke zumindest an Teilabschnitten
der Leitungen vorgesehen sein.
[0009] Ferner liegen die Mündungen der Leitungen bevorzugt in den Anschlussflanschen, insbesondere
zwischen zumindest zwei Bohrungen für Befestigungsschrauben, wodurch neben einer einfachen
Montage der Anschlussflansche auch dichte Leitungsverbindungen gegeben sind.
[0010] Zur Erzielung einer ausreichend steifen und robusten Halterung des Abgasturboladers
können zumindest mehrere Leitungen mit stabilisierenden Krümmungen, insbesondere zwischen
den beiden Anschlussflanschen, und/oder mit definierten Abständen zueinander ausgeführt
sein.
[0011] In vorteilhafter Weiterbildung der Erfindung können ferner zumindest einige der Leitungen
mit an deren Außenumfang angeformten Kühlrippen versehen sein, wobei die Kühlrippen
besonders vorteilhaft parallel zur Längsachse der Leitungen ausgerichtet sind. Damit
tragen die Kühlrippen neben deren Kühlfunktion zusätzlich zur Aussteifung der tragenden
Leitungen bei.
[0012] Fertigungstechnisch besonders günstig können die Leitungen, bevorzugt mitsamt den
Anschlussflanschen, aus Leichtmetall im Druckgussverfahren hergestellt sein.
[0013] Schließlich können gemäß einer besonders bevorzugten konkreten Ausgestaltung an der
Brennkraftmaschine zwei Abgasturbolader vorgesehen sein, die über jeweils ein Bündel
von starren bzw. tragenden Rohrleitungen, insbesondere über voneinander getrennte
Anschlussflansche an den jeweils tragenden Leitungen, an der Brennkraftmaschine und
an den Gehäusen der Abgasturbolader befestigt sind.
[0014] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist im Folgenden mit weiteren Einzelheiten
näher erläutert. Die lediglich schematische Zeichnung zeigt in:
- Fig. 1
- in raumbildlicher Darstellung zwei parallel zueinander angeordnete Abgasturbolader,
die über tragende Leitungen und Anschlussflansche an einer nicht dargestellten Brennkraftmaschine
befestigt sind,
- Fig. 2
- die tragenden Leitungen mit den Anschlussflanschen als einzelne Bauteile, und
- Fig. 3
- einen Querschnitt gemäß Linie III - III der Fig. 2 durch zwei der Einzelleitungen.
[0015] Gemäß den Fig. 1 und 2 sind an dem nicht dargestellten Gehäuse einer Brennkraftmaschine
zwei Abgasturbolader 10, 12 angeordnet, die handelsüblicher Bauart sein können und
jeweils eine Abgasturbine 14 und einen Verdichter 16 aufweisen. Die Laufräder der
Abgasturbine 14 und des Verdichters 16 sind jeweils über eine Welle (nicht ersichtlich)
miteinander verbunden, die in den dazwischen befindlichen Lagergehäusen 18 der Abgasturbolader
10, 12 drehbar gelagert sind.
[0016] Die nicht ersichtlichen Lager der Wellen der Abgasturbolader 10, 12 sind in noch
zu beschreibender Weise an das Druckumlauf-Schmierölsystem der Brennkraftmaschine
angeschlossen. Ferner weisen die Lagergehäuse 18 nicht ersichtliche Kühlkanäle auf,
die mit Kühlwasser des Flüssigkeits-Kühlsystems der Brennkraftmaschine versorgt werden.
[0017] Dazu ist ein jeder Abgasturbolader 10, 12 (vgl. Fig. 2) über einen Leitungsverbund
20, 22 mit der Brennkraftmaschine fest verbunden, wobei sich der Leitungsverbund 20,
22 jeweils aus vier tragenden Einzelleitungen 24, 26, 28, 30 und zwei an die Einzelleitungen
24 bis 30 angeformten Anschlussflanschen 32, 34 zusammensetzt.
[0018] Die Einzelleitungen 24 bis 30 sind Schmieröl- und Kühlwasser führende Leitungen,
die in die Anschlussflansche 32, 34 (ersichtlich bei den Anschlussflanschen 34) münden,
wobei deren Mündungen 24a, 26a, 28a, 30a jeweils zwischen zumindest zwei Bohrungen
36 für nicht dargestellte Befestigungsschrauben liegen.
[0019] Die Anschlussflansche 32, 34 sind mittels der besagten Befestigungsschrauben und
unter Zwischenschaltung entsprechender Dichtungen (Gummiringe oder Flachdichtungen)
mit korrespondierenden Anschlussflächen 38 an der Brennkraftmaschine und in der Bildebene
der Fig. 1 verdeckten, hier unterseitigen Anschlussflächen 40 an den Lagergehäusen
18 der Abgasturbolader 10, 12 befestigt. Es versteht sich, dass entsprechende, mit
den Mündungen 24a, 26a, 28a, 30a der Einzelleitungen 24 bis 30 korrespondierende Zuführkanäle
in den besagten Anschlussflächen 38, 40 vorgesehen sind. Die Befestigungsschrauben
durchdringen dabei lagergehäuseseitig an die Anschlussflächen 40 angeformte Schraubenbutzen
18a bzw. 34a der Anschlussflansche 34.
[0020] Die Einzelleitung 24 dient als Schmieröl-Zuführleitung, die im Durchströmquerschnitt
größere Einzelleitung 26 als Schmieröl-Rücklaufleitung. Die beiden Einzelleitungen
28, 30 als Kühlwasser-Zuführleitung und als Kühlwasser-Rücklaufleitung. Die Einzelleitungen
24, 26, 28 und 30 versorgen somit die Lagergehäuse 18 mit Schmieröl und Kühlwasser,
wobei gleichzeitig durch geschickte Vorgabe und Anordnung der Leitungen 24, 26, 28
und 30 auch ein gewünschter vorgegebener Wärmetauscheffekt, insbesondere in den Anschlussflanschen
32, 34 erzielt werden kann.
[0021] Die Einzelleitungen 24 bis 30 mit deren Anschlussflanschen 32, 34 der beiden Leitungsverbunde
20, 22 dienen in Funktionseinheit ferner hier als tragende Befestigungskonsole der
Abgasturbolader 10, 12 und sind entsprechend konstruktiv gestaltet.
[0022] So ist die tragende Funktion der Einzelleitungen 24 bis 30 durch Auslegung deren
Wandstärke, durch zwischen den Einzelleitungen 24 bis 30 vorgesehene Abstände (ohne
Bezugszeichen) zur Vergrößerung der tragenden Basis und durch vorgesehene Krümmungsabschnitte
(siehe Zeichnung Fig. 2) an den Einzelleitungen 24 bis 30 geschaffen. Ggf. können
zwischen den Einzelleitungen 24 bis 30 mehrere, verbindende Stege oder Zwischenwände
vorgesehen sein, ggf. auch für bestimmte gewünschte Wärmeleit- und/oder Wärmetauschvorgaben.
[0023] So können beispielsweise wie in Fig. 3 dargestellt, einige oder alle Einzelleitungen
24 bis 30 mit angeformten, radial abragenden Kühlrippen (allgemein mit 42 bezeichnet)
versehen sein. Die Kühlrippen 42 verlaufen bevorzugt parallel zu den Längsmittelachsen
der Einzelleitungen 24 bis 30 und tragen damit neben deren Wärmetauschfunktion zu
einer erhöhten Steifigkeit der tragenden Leitungsverbunde 20, 22 bei.
[0024] Die Leitungsverbunde 20, 22 mit deren Einzelleitungen 24 bis 30 und den Anschlussflanschen
32, 34 sind aus einer Leichtmetalllegierung im Druckgussverfahren hergestellt. Bei
geringeren Fertigungsstückzahlen kann aber auch eine gebaute Version mit zusammengefügten
Einzelteilen 24 bis 34 zweckmäßig sein.
[0025] Bei der dargestellten Anordnung zweier Abgasturbolader 10, 12 parallel und benachbart
zueinander kann zur Erzielung einer schwingungsresistenten Halterung ggf. eine einfache
Strebe (nicht dargestellt) die beiden Abgasturbolader 10, 12 bzw. deren Lagergehäuse
18 miteinander verbinden.
1. Turboladeranordnung an einer Brennkraftmaschine, insbesondere für Kraftfahrzeuge,
bei der der wenigstens eine Abgasturbolader mittels einer Haltevorrichtung an der
Brennkraftmaschine gehaltert ist, wobei die Turboladeranordnung ferner medienführende
Kanäle, insbesondere für Kühlwasser und Schmiermittel, aufweist, die zwischen Abgasturbolader
und Brennkraftmaschine verlaufen, dadurch gekennzeichnet, dass die Haltevorrichtung durch mehrere, die medienführenden Kanäle ausbildende starre
Rohrleitungen (24, 26, 28, 30) gebildet ist.
2. Turboladeranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitungen (24, 26, 28, 30) über Anschlussflansche (32, 34) mit der Brennkraftmaschine
und dem Lagergehäuse (18) des Abgasturboladers (10, 12) verbunden sind.
3. Turboladeranordnung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass vier Rohrleitungen (24, 26, 28, 30) vorgesehen sind, von denen zwei Leitungen Zuführleitungen
(24, 28) und zwei Leitungen Rücklaufleitungen (26, 30) für Kühlwasser und Schmieröl
sind.
4. Turboladeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitungen durch voneinander beabstandete Einzelleitungen (24, 26, 28, 30)
gebildet sind.
5. Turboladeranordnung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Mündungen der Rohrleitungen (24, 26, 28, 30) in den Anschlussflanschen (32, 34)
liegen, insbesondere jeweils zwischen zumindest zwei Bohrungen (36) für Befestigungsschrauben
liegen.
6. Turboladeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens ein Teil der Rohrleitungen (24, 26, 28, 30) mit vorgegebenen Krümmungen
ausgeführt sind.
7. Turboladeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Rohrleitungen (24, 26, 28, 30) mit an deren Außenumfang angeformten
Kühlrippen (42) versehen ist.
8. Turboladeranordnung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Kühlrippen (42) parallel zur Längsmittelachse der Rohrleitungen (24, 26, 28,
30) ausgerichtet sind.
9. Turboladeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Rohrleitungen (24, 26, 28, 30), bevorzugt mitsamt bevorzugt den Anschlussflanschen
(32, 34), aus Leichtmetall im Druckgussverfahren hergestellt sind.
10. Turboladeranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an der Brennkraftmaschine zwei Abgasturbolader (10, 12) vorgesehen sind, die jeweils
über voneinander getrennte Rohrleitungsbündel (20, 22), insbesondere über deren Anschlussflansche
(32, 34), an der Brennkraftmaschine (bei 38) und an den Lagergehäusen (18) der Abgasturbolader
(10, 12) befestigt sind.