[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum elektrochemischen Entfernen einer metallischen
Beschichtung von einer Turbinenschaufel, bei dem die Turbinenschaufel in eine Elektrolytlösung
getaucht und an die Turbinenschaufel und eine mit der Elektrolytlösung in Kontakt
stehende Hilfselektrode eine elektrische Spannung angelegt wird.
[0002] Turbinenschaufeln werden mit metallischen Schutzbeschichtungen versehen, um deren
Korrosions- und Hitzebeständigkeit zu erhöhen. Bei der Reparatur bzw. bei der Wiederaufbearbeitung
von Turbinenschaufeln müssen die metallischen Schutzbeschichtungen zunächst entfernt
werden. Dies erfolgt häufig auf elektrochemischem Wege. Dazu wird die Turbinenschaufel
in eine Elektrolytlösung getaucht und an sie und an eine mit der Elektrolytlösung
in Kontakt stehende Hilfselektrode eine geeignete Spannung angelegt. Bei dem dann
einsetzenden elektrochemischen Entschichtungsschritt wird die metallische Schutzbeschichtung
von der Turbinenschaufel entfernt und in der Elektrolytlösung gelöst.
[0003] Es muss jedoch dafür Sorge getragen werden, dass nicht beschichtete Teile der Turbinenschaufel
während dieses Vorgangs nicht angegriffen und dadurch beschädigt werden.
[0004] Im Stand der Technik ist hierzu beschrieben, die zu schützenden Bereiche der Turbinenschaufel,
wie beispielsweise den Schaufelkopf oder den Schaufelfuß, vor dem Eintauchen der Turbinenschaufel
in die Elektrolytlösung, durch Aufbringung von Maskierungsmaterialien wie Lacken oder
UV-aushärtbaren Kunststoffen abzudecken. Allerdings ist sowohl das Aufbringen des
Maskierungsmaterials als auch dessen Entfernung nach Abschluss der elektrochemischen
Behandlung sehr aufwändig und damit kostenintensiv.
[0005] In der
US 2007/0034524 A1 ist ein Maskierungsverfahren für Turbinenschaufeln beschrieben, die anschließend
einem elektrochemischen Entschichtungsschritt unterworfen werden. Dabei ist vorgesehen
die Vorder- und/oder Hinterkante des Schaufelblatts einer Turbinenschaufel mit einem
elektrisch leitenden Maskierungsmittel zu versehen. Auf diese Weise soll eine Beschädigung
des maskierten Bereichs während des elektrochemischen Entschichtungsschritts verhindert
werden. Außerdem soll Risskorrosion, die bei der Verwendung der üblichen, nicht leitender
Maskierungsmittel auftritt, durch einen Einsatz des elektrisch leitenden Maskierungsmaterials
ausgeschlossen werden.
[0006] Bei dem beschriebenen Entschichtungsverfahren wird der Schaufelfuß der Turbinenschaufel
durch Auftragen von einer oder zwei Schichten eines flüssigen Maskierungsmittels,
wie beispielsweise eines Lacks in der üblichen Weise maskiert. Dieses Aufbringen ist
ebenso wie das abschließende Entfernen der Maskierungsschichten nach dem elektronischen
Entschichtungsschritt aufwändig.
[0007] Es ist daher Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren der eingangs genannten
Art anzugeben, bei dem der Schaufelkopf und/oder der Schaufelfuß der Turbinenschaufel
schnell, einfach und zuverlässig maskiert und das Maskierungsmittel nach erfolgter
elektrochemischer Entfernung der metallischen Beschichtung von der Turbinenschaufel
ebenso schnell und einfach wieder entfernt werden kann.
[0008] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der Schaufelkopf und/oder der Schaufelfuß
der Turbinenschaufel insbesondere kaltgasseitig mit einem elektrisch leitenden Element
umgeben wird, das als faradayscher Käfig wirkt.
[0009] Der Grundgedanke der Erfindung ist es den Schaufelkopf und/oder den Schaufelfuß der
Turbinenschaufel, der mit der Turbinenschaufel in die Elektrolytlösung eingetaucht
ist, während des elektrochemischen Entschichtungsschritts elektrisch abzuschirmen.
Dazu wird er von einem elektrisch leitendem Element umgeben, das als faradayscher
Käfig wirkt. So ist festgestellt worden, dass kein elektrochemischer Angriff auf den
Schaufelkopf und/oder den Schaufelfuß der Turbinenschaufel erfolgt, wenn dieser während
des Entschichtungsschritts elektrochemisch abgeschirmt ist. Das elektrisch leitende
Element kann schnell und einfach vor dem Eintaucher der Turbinenschaufel in die Elektrolytlösung
um den Schaufelkopf und/oder den Schaufelfuß der Turbinenschaufel herum angeordnet
und ebenso einfach und schnell nach Durchführung des elektrochemischen Entschichtungsschritts
wieder entfernt werden.
[0010] Gemäß einer ersten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass der Verhakungsbereich
und/oder die Plattformseitenflächen des Schaufelkopfs und/oder des Schaufelfußes mit
dem elektrisch leitenden Element umgeben werden.
[0011] Bei einer Weiterbildung der Erfindung wird als elektrisch leitendes Element ein Drahtgeflecht
verwendet. Dieses Drahtgeflecht kann kostengünstig hergestellt und leicht an die Form
des Schaufelkopfes und/oder des Schaufelfußes angepasst werden. Weiterhin bietet das
Drahtgeflecht eine gute elektrische Abschirmung.
[0012] Es ist ebenfalls möglich, dass als elektrisch leitendes Element eine Metallfolie
verwendet wird. Diese kann beispielsweise aus Aluminium bestehen. Die Metallfolie
lässt sich leicht an die Form des Schaufelkopfes und/oder des Schaufelfußes anpassen
und bietet ein hohes Maß an elektrischer Abschirmung.
[0013] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass das elektrisch
leitende Element geerdet wird.
[0014] Vorteilhafterweise kann ein elektrisch leitendes Element aus einem Edelmetall verwendet
werden. Hierdurch wird sichergestellt, dass das elektrisch leitende Element nicht
oder nur im geringen Umfang selbst während des elektrochemischen Entschichtungsschritts
angegriffen wird. Besonders gute Ergebnisse werden erzielt, wenn das elektrisch leitende
Element aus Titan besteht, da dieses Metall gegenüber den Bedingungen des elektrochemischen
Entfernens nahezu innert ist.
[0015] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines Ausführungsbeispiels unter Bezugnahme
auf die einzige Zeichnung im Detail erläutert.
[0016] In der einzigen Figur ist eine Turbinenschaufel 1 mit einem Schaufelfuß 2, einem
Schaufelblatt 3 und einem Schaufelkopf 4 schematisch dargestellt. Das Schaufelblatt
3 ist mit einer metallischen MCrAlY-Beschichtung versehen. Die Turbinenschaufel 1
ist hier mit dem Schaufelfuß 2 in einer Halterung 5 eingespannt.
[0017] Um den Schaufelkopf 4 herum ist abnehmbar ein elektrisch leitendes Element 6 angeordnet.
Es hat hier die Struktur eines Käfigs mit Längs- und Querstreben aus einem elektrisch
leitenden Material. Dabei sind Art, Anzahl und Material der Streben so gewählt, dass
das elektrisch leitende Element 6 als faradayscher Käfig wirkt. Folglich wird der
Schaufelkopf 4 elektrisch von dem elektrisch leitenden Element 6 abgeschirmt. Das
elektrisch leitende Element 6 ist zusätzlich über ein Erdungskabel 7 mit der Halterung
5 verbunden und so geerdet.
[0018] Alternativ kann das elektrisch leitende Element 6 auch als ein Drahtgeflecht oder
als eine Metallfolie ausgebildet sein. Es kann auch aus einem Edelmetall und insbesondere
aus Titan bestehen.
[0019] Die Turbinenschaufel 1 ist bereichsweise in eine Elektrolytlösung 8 eingetaucht,
wobei es sich hierbei insbesondere um eine wässrige Lösung einer Säure handeln kann.
In der Elektrolytlösung 8 ist weiterhin eine Hilfselektrode 9 angeordnet, die gemeinsam
mit der Turbinenschaufel 1 mit einer Spannungsquelle 10 verbunden ist.
[0020] Um die MCrAlY-Beschichtung von dem Schaufelblatt 3 zu entfernen, wird an die Turbinenschaufel
1 und an die Hilfselektrode 9 eine geeignete Spannung gelegt. Dabei bildet sich ein
elektrisches Feld aus, das in der Zeichnung durch pfeile dargestellt ist. Die elektrischen
Feldlinien treffen auf die Oberfläche des Schaufelblatts 3 auf, was zur Ablösung der
MCrAlY-Beschichtung führt. Im Gegensatz dazu werden die elektrischen Feldlinien von
dem elektrisch leitenden Element 6 von dem Schaufelkopf 4 abgeleitet, so dass hier
kein elektrochemischer Angriff stattfindet.
[0021] Nachdem die MCrAlY-Beschichtung von dem Schaufelblatt 3 entfernt worden ist, wird
die Turbinenschaufel 1 aus der Elektrolytlösung 8 entfernt und das elektrisch leitende
Element 6 kann einfach vom Schaufelkopf 4 abgenommen werden. Folglich ist es bei dem
erfindungsgemäßen Verfahren auf einfache Weise möglich den Schaufelkopf 4 vor dem
elektrochemischen Entschichtungsschritt zu maskieren und ihn nach der Beendigung der
Entschichtung zu demaskieren.
[0022] Es ist ebenfalls möglich sowohl den Schaufelkopf 4 als auch den Schaufelfuß 2 jeweils
mit einen elektrisch leitenden Element 5 zu umgeben, wobei hier die Halterung 5 entsprechend
modifiziert werden muss.
1. Verfahren zum elektrochemischen Entfernen einer metallischen Beschichtung von einer
Turbinenschaufel (1), bei dem die Turbinenschaufel (1) in eine Elektrolytlösung (8)
getaucht und an die Turbinenschaufel (1) und eine mit der Elektrolytlösung (8) in
Kontakt stehende Hilfselektrode (9) eine elektrische Spannung angelegt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Schaufelkopf (4) und/oder der Schaufelfuß (2) der Turbinenschaufel (1) insbesondere
kaltgasseitig mit einem elektrisch leitenden Element (6) umgeben wird, das als faradayscher
Käfig wirkt.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Verhakungsbereich und/oder die Plattformseitenflächen des Schaufelkopfs (4) und/oder
des Schaufelfußes (2) mit dem elektrisch leitenden Element (6) umgeben werden.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
als elektrisch leitendes Element (6) ein Drahtgeflecht verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
als elektrisch leitendes Element (6) eine Metallfolie verwendet wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
das elektrisch leitende Element (6) geerdet wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein elektrisch leitendes Element (6) aus einem edlen Metall verwendet wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein elektrisch leitendes Element (6) aus Titan verwendet wird.