[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Arretiervorrichtung mit einem an einem relativ
stationären Teil angeordneten Elektromagnet, welcher mit einem an einem relativ beweglichen
Teil angeordneten Gegenelement magnetisch zusammenwirkt und mittels einer Sensoranordnung
steuerbar ist, die erregt wird, wenn des bewegliche Teil oder eine Handhabe am beweglichen
Teil von einer Hand berührt wird oder die Hand sich annähert.
[0002] Gemäß der
DE 699 29 982 T2 kann eine solche Arretiervorrichtung als Türöffnungs- und Türschließsystem ausgebildet
sein, wobei am relativ beweglichen Teil, das heißt an der Tür als Gegenelement zu
dem stationär angeordneten Elektromagnet ein Permanentmagnet angeordnet ist. Zusätzlich
zu der auf eine Berührung der Tür oder Handhabe bzw. die Annäherung einer Hand reagierenden
Sensorik ist eine Sensorik zur Erfassung eines Öffnungszustandes der Tür vorgesehen.
Falls die Tür scheinbar geschlossen ist, gleichwohl aber ein Öffnungsspalt verbleibt,
wird der Elektromagnet in einer solchen Richtung elektrisch bestromt, dass er auf
den Permantmagnet eine magnetische Anziehungskraft ausübt und die Tür zugezogen wird.
Wenn die Tür längere Zeit relativ weit offen steht, wird nach einer vorgegebenen Zeit
ein Warnsignal erzeugt. Wenn eine Hand die Tür erfasst bzw. sich annähert, wird der
Elektromagnet derart bestromt, dass er ein zum Feld des Permanentmagnetes entgegengerichtetes
Magnetfeld erzeugt und die beiden Magnete sich abstoßen. Auf diese Weise wird der
von der Hand eingeleitete Öffnungsschwenk der Tür unterstützt.
[0003] Die
DE 699 29 982 T2 lässt keine Hinweise erkennen, wie eine Arretiervorrichtung an Schränken in Wohnwagen
und dergleichen konzipiert sein sollte.
[0004] Die
DE 199 53 898 A1 bezieht sich auf eine Zugangsschutzeinrichtung an der Tür eines Maschinenraumes,
wobei die Tür bei gefährlichen Betriebszuständen nicht geöffnet werden kann. Zur Verriegelung
der Tür dienen magnetische betätigte Zuhaltungen.
[0005] Die
DE 733 04 74 U bezieht sich auf ein Permanentmagnetsystem, mit zugeordneter elektromagnetischer
Spule zur Veränderung der magnetischen Haltekraft.
[0006] Die Erfindung befasst sich mit dem Problem der Zuhaltung von Türen von Schubladen
und Klappen in Fahrzeugen, insbesondere Wohnmobilen und dergleichen. Diese Türen,
Schubladen oder Klappen müssen während der Fahrt verschlossen sein und in der Schließlage
bleiben, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Fahrzeuginsassen während der Fahrt
sich nicht im Wohnbereich des Wohnmobils oder dergleichen aufhalten dürfen. Um bei
Antritt der Fahrt mit einem Blick erkennen zu können, ob die Türen, Schubladen und
Klappen oder dergleichen ihre Schließlage einnehmen, ist es bekannt, den Türen, Schubladen
und Klappen oder dergleichen aus der Ferne erkennbare Anzeigevorrichtungen zuzuordnen,
die signalisieren, ob die jeweilige Tür, Schublade oder Klappe oder dergleichen in
Schließlage ist.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es nun, eine für Wohnmobile und dergleichen optimale Arretiervorrichtung
zu schaffen.
[0008] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Elektromagnet mit einem
starken Permanentmagnet am relativ stationären Teil kombiniert ist und mit einem am
beweglichen Teil angeordneten Anker zusammenwirkt, der in einer Arretier- bzw. Schließlage
des beweglichen Teiles magnetisch haftend auf dem Permanentmagnet aufliegt, und dass
der Elektromagnet bei Erregung der Sensorvorrichtung durch eine Hand kurzzeitig zeitbegrenzt
elektrisch bestromt wird und ein das starke Magnetfeld des Permanentmagnetes kompensierendes
Gegenfeld erzeugt.
[0009] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die Türen, Schubladen oder Klappen
oder dergleichen in der vorgegebenen Ruhe- bzw. Schließlage mit einer ständig wirksamen
starken Haltekraft festzuhalten und nur dann eine der Haltekraft entgegenwirkende
Gegenkraft zu erzeugen, wenn die Sensorik erkennt, dass die Tür bzw. Schublade oder
dergleichen geöffnet bzw. bewegt werden soll. Eine besondere Eignung der erfindungsgemäßen
Arretiervorrichtung für Wohnmobile und dergleichen ist dadurch gegeben, dass zur Erzeugung
der Haltekraft keine Energiezufuhr benötigt wird, vielmehr wird nur beim Öffnen der
Türen bzw. Schubladen oder dergleichen kurzzeitig Energie benötigt, um die Haltekraft
vorübergehend unwirksam zu machen. Da die Bestromung des Elektromagnetes nur kurzzeitig,
das heißt zeitbegrenzt erfolgt, wird der elektrische Strombedarf des Elektromagnetes
optimal begrenzt. Gleichzeitig ist gewährleistet, dass den Benutzer hinreichend Zeit
geboten wird, die Tür, Schublade oder Klappe oder dergleichen unter Trennung von Anker
und Magnetanordnung aus der Ruhe- bzw. Schließlage zu entfernen. Sobald Anker und
Magnetanordnung voneinander getrennt sind, können nur noch vergleichsweise geringe
magnetische Kräfte zwischen Anker und Permanentmagnet auftreten, das heißt der Nutzer
kann die Tür, Schublade oder Klappe oder dergleichen ohne nennenswerten Widerstand
durch den inzwischen wieder wirksamen Permanentmagnet in Richtung der Offenlage bewegen.
[0010] Im übrigen wird hinsichtlich bevorzugter Merkmale der Erfindung auf die Ansprüche
und die nachfolgende Erläuterung der Zeichnung verwiesen, anhand der eine bevorzugte
Ausführungsform der Erfindung näher erläutert wird.
[0011] Schutz wird nicht nur für ausdrücklich angegebene oder dargestellte Merkmalskombinationen
sondern auch für prinzipiell beliebige Kombinationen der Einzelmerkmale der dargestellten
oder angegebenen Merkmalskombinationen beansprucht.
In der Zeichnung zeigt
[0012]
- Fig. 1
- einen Horizontalschnitt eines Schrankes mit der erfindungsgemäßen Arretierung an einer
Schranktür und
- Fig. 2
- einen vergrößerten Horizontalschnitt der Arretieranordnung.
[0013] In Fig. 1 ist ein schematisierter Horizontalschnitt einer Schranktür 1 an einem Schrank
2 dargestellt. In grundsätzlich bekannter Weise lässt sich die Schranktür 1 unter
Schwenkung um eine Vertikalachse 3 öffnen. In Schließlage liegt die Schranktür 1 an
einem stationären Widerlager 4 an. An diesem Widerlager 4 ist eine Magnetanordnung
5 angeordnet, die magnetisch mit einer an der Türinnenseite angeordneten Ankerplatte
6 zusammenwirkt, wobei die Ankerplatte 6 in Schließlage der Schranktür 1 auf der Magnetanordnung
5 aufliegt und mit hoher magnetischer Kraft festgehalten werden kann, derart, dass
die Schranktür 1 sicher geschlossen bleibt.
[0014] In Fig. 2 sind die miteinander zusammenwirkende Magnetanordnung 5 sowie die Ankerplatte
6, wiederum als Horizontalschnitt, vergrößert dargestellt. Die Magnetanordnung 5 besitzt
einen kreisscheibenförmigen Permanentmagnet 7, der senkrecht zur Scheibenebene magnetisiert
ist, d.h. die eine Ringscheibenseite bildet den magnetischen Nordpol, während die
andere Kreisscheibenseite den magnetischen Südpol bildet. Die Zentralöffnung des ringscheibenförmigen
Permanentmagnetes 7 wird axial von einem stabförmigen Teil 8' eines Polschuhkörpers
8 aus magnetisierbarem Material, beispielsweise einem Eisenmaterial, durchsetzt. Der
stabförmige Teil 8' des Polschuhkörpers 8 geht auf der in Fig. 2 oberen Stirnseite
des Permanentmagnetes 7 einstückig in eine Kreisscheibe 8" über, an deren Außenumfang
ein Kreiszylinder 8''' einstückig angeformt ist, dessen von der Kreisscheibe 8" abgewandter
freier Rand mit der von der Kreisscheibe 8" abgewandten freien Stirnseite des stabförmigen
Teiles 8' eine gemeinsame Ebene bildet. In Verbindung mit dem Permanentmagnet 7 bilden
die freien Stirnseiten des stabförmigen Teiles 8' einerseits und des Kreiszylinders
8''' andererseits bezüglich ihrer magnetischen Polarisierung entgegengesetzte Magnetpole,
auf die die Ankerplatte 6 flächig auflegbar ist. Wenn die Ankerplatte 6 auf den vorgenannten
Stirnseiten des stabförmigen Teiles 8' und des Kreiszylinders 8''' flächig aufliegt,
wird sie auf dem Polschuhkörper 8 mit großer Kraft festgehalten, die durch die permanente
Magnetisierung des Permanentmagnetes 7 bestimmt wird. Vorzugsweise besteht der Permanentmagnet
7 aus einem extrem "hartmagnetischen" Material, so dass die Ankerplatte 6 in der in
Fig. 2 dargestellten, auf dem Polschuhkörper 8 aufliegenden Lage mit sehr hoher Kraft
festgehalten wird. Dies ist gleichbedeutend damit, dass die Schranktür 1 in ihrer
Schließlage, in der die Ankerplatte die Lage der Fig. 2 einnimmt, mit hoher Kraft
arretiert wird. Diese Kraft ist so bemessen, dass die Schranktür 2 auch bei der Fahrt
eines Fahrzeuges in das der Schrank 2 mit der Schranktür 1 eingebaut ist, sicher geschlossen
bleibt.
[0015] Axial neben dem Permanentmagnet 7 ist innerhalb des Polschuhkörpers 8 eine Elektrospule
9 angeordnet, die zusammen mit dem Polschuhkörper 8 einen Elektromagnet bildet. Dabei
ist für die elektrische Bestromung der Elektrospule 9 eine Stromrichtung vorgesehen,
bei der der Elektromagnet ein zum Magnetfeld des Permanentmagnetes 7 entgegengerichtetes
magnetisches Gegenfeld erzeugt. Bei entsprechender Auslegung der Elektrospule, d.h.
bei hinreichender Windungszahl und elektrischer Stromstärke, kann dann ein das Magnetfeld
des Permanentmagnetes 7 kompensierendes Gegenfeld erzeugt werden, so dass die die
Ankerplatte 6 auf dem Polschuhkörper 8 festhaltenden Magnetkräfte verschwinden.
[0016] Erfindungsgemäß ist nun vorgesehen, dass die Elektrospule 9 zur Erzeugung eines dem
Permanentmagnet 7 entgegenwirkenden magnetischen Gegenfeldes immer dann elektrisch
bestromt wird, wenn die Schranktür 1 geöffnet werden soll. Um "erkennen" zu können,
dass ein Benutzer die Schranktür 1 öffnen will, ist eine die Bestromung der Elektrospule
9 steuernde Sensorikschaltung 10 vorgesehen, die einen an einem Türgriff 11 oder einer
sonstigen Handhabe der Schranktür 1 angeordneten Sensor 12 aufweist, der bei Berührung
durch eine Hand oder bei Annäherung einer Hand ein entsprechendes Signal erzeugt,
welches bewirkt, dass die Sensorschaltung 10 einen normal offenen Schalter 13 schließt
und damit die Elektrospule 9 mit einer Stromquelle 14 verbindet.
[0017] Um den elektrischen Stromverbrauch der Elektrospule 9 nach Möglichkeit zu begrenzen,
kann vorgesehen sein, dass die Sensorikschaltung 10 den Schalter 13 jeweils nur für
ein vorgegebenes Zeitintervall schließt. Dieses Zeitintervall ist derart bemessen,
dass der Benutzer des Schrankes 2 hinreichend Zeit hat, mit einer Hand den Türgriff
11 zur Öffnung der Schranktür 1 zu erfassen und mit dem beginnenden Öffnungsschwenk
der Tür 1 die Ankerplatte 6 vom Polschuhkörper 8 abzurücken. Sobald die Berührung
zwischen Polschuhkörper 8 und Ankerplatte 6 aufgehoben worden ist, können zwischen
Polschuhkörper 8 und Ankerplatte 6 auch bei abgeschalteter Bestromung der Elektrospule
9 nur noch vergleichsweise sehr geringe Magnetkräfte auftreten, die die Ankerplatte
6 auf dem Polschuhkörper 8 aufzulegen suchen. Diese geringen Anziehungskräfte sind
für die die Schranktür 1 öffnende Hand praktisch nicht zu bemerken, d.h. die Schranktür
1 lässt sich praktisch widerstandsfrei aufschwenken. Die Sensorikschaltung 10 benötigt
zu ihrem Betrieb nur eine sehr geringe elektrische Leistung, so dass eine Dauerversorgung
durch eine Fahrzeugbatterie auch bei Stillstand des Fahrzeugmotors langfristig ohne
weiteres möglich ist. Falls der Sensor 12 der Sensorikschaltung 10 als Berührungssensor
ausgebildet ist, kann die Schaltung 10 gemäß der in Fig. 2 dargestellten Ausführungsform
der Erfindung derart ausgebildet sein, dass die Stromversorgung der Sensorikschaltung
10 mit der Berührung des Berührungssensors 12 eingeschaltet wird. Damit ist gewährleistet,
dass die Sensorikschaltung 10 eine Fahrzeugbatterie erst dann (geringfügig) belasten
kann, wenn die Schranktür 1 tatsächlich geöffnet werden soll.
[0018] Bei dieser Ausführungsform bildet also der Berührungssensor 12 einen elektrischen
Schalter, der die Sensorikschaltung 10 bei Berührung mit der Stromquelle 14 verbindet.
1. Arretiervorrichtung mit einem an einem relativ stationären Teil angeordneten Elektromagnet,
welcher mit einem an einem relativ beweglichen Teil angeordneten Gegenelement magnetisch
zusammenwirkt und mittels einer Sensoranordnung steuerbar ist, die erregt wird, wenn
das bewegliche Teil oder eine Handhabe am beweglichen Teil von einer Hand berührt
wird oder die Hand sich annähert,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Elektromagnet (9) mit einem starken Permanentmagnet (7) am relativ stationären
Teil (2) kombiniert ist und mit einem am beweglichen Teil (1) als Gegenelement angeordneten
Anker (6) zusammenwirkt, der in einer Arretier- bzw. Schließlage des beweglichen Teils
(1) magnetisch haftend auf dem Permanentmagnet aufliegt, wobei der Elektromagnet (9)
bei Erregung der Sensorvorrichtung kurzzeitig, zeitbegrenzt elektrisch bestromt wird
und ein das starke Magnetfeld des Permanentmagnetes (7) kompensierendes Gegenfeld
erzeugt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Sensorikschaltung (10) über einen durch einen Berührungssensor (12) gesteuerten
Schalter mit einer elektrischen Stromquelle (14) verbindbar ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Berührungssensor (12) an einer Handhabe (11) zur manuellen Bewegung des relativ
beweglichen Teils (1) angeordnet ist.