[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Polsterelement umfassend einen Polsterbezug
und ein von diesem aufgenommenes Polster, wobei der Polsterbezug aus einem ein- oder
mehrschichtigen Bezugsstoff besteht, der sichtseitig ein Dekor aufweist und die Kriterien
Wasserundurchlässigkeit und hohe Reißfestigkeit erfüllt.
[0002] Die Anforderungen an die Bezüge von Polsterelementen, die für den Außenbereich vorgesehen
sind, sind hoch. Insbesondere ist die Witterungsbeständigkeit des Polsterbezugs und
des Polsterelements insgesamt gefordert. Der Polsterbezug muss strapazierfähig sein
und sollte eine vergleichsweise hohe Reißfestigkeit aufweisen. Das Polsterelement
ist bedingt durch die Witterung hohen Temperaturschwankungen ausgesetzt sowie aufgrund
der Sonneneinstrahlung auch UV-Strahlung. Um eine Reinigung des Bezugs zu ermöglichen
sollte der Polsterbezug auch von dem Polsterelement, welches in der Regel eine Schaumstofffüllung
umfasst, abnehmbar sein. Dazu wird häufig ein Reißverschluss verwendet, so dass man
den Bezug auftrennen und die Füllung herausnehmen kann. Allerdings werden dadurch
wiederum Probleme im Hinblick auf die Witterungsbeständigkeit geschaffen, da eine
Reißverschlussverbindung im allgemeinen nicht ausreichend wasserdicht ist.
[0003] Nicht nur der Polsterbezug, sondern auch das Polster muss bei herkömmlichen Polsterelementen
den Anforderungen an die Witterungsbeständigkeit genügen. Da der Bezug nicht ausreichend
wasserdicht ist, wird der Schaumstoff der Feuchtigkeit ausgesetzt. Temperaturschwankungen
der Umgebung betreffen ebenfalls den Schaumstoff der Füllung. Weitere Anforderungen
ergeben sich daraus, dass das Polster insbesondere bei Sitz- oder Liegemöbeln Bequemlichkeit
und hohen Sitzkomfort gewährleisten sollte. Da am Markt bislang keine absolut wasserundurchlässigen
Polsterbezüge für den Außeneinsatz bekannt sind, sind bei Polsterelementen die genannten
Anforderungen meist nicht hinreichend erfüllt, so dass diese nur eine beschränkte
Lebensdauer haben.
[0004] In der
DE 10 2005 041 585 A1 ist ein Polsterelement beschrieben. Es handelt sich um eine witterungsbeständige
Auflage für Stühle oder Liegen, die insbesondere für die Verwendung im Freien vorgesehen
ist. Diese Auflage umfasst eine nachgiebige Füllung, die von einem Bezug umhüllt wird.
Der Bezug besteht im Wesentlichen aus Kunststoff, das Material ist jedoch so ausgebildet,
dass es für Wasserdampf und auch für flüssiges Wasser durchlässig ist. Dazu haben
die Bezugteile Durchbrechungen, durch die das Wasser hindurch treten kann. Die Auflage
soll dadurch rasch trocknen. Der von dem Bezug umhüllte Schaumstoff der Füllung wird
jedoch nicht gegen Feuchtigkeit geschützt. Um die Bezugteile mit einer erhöhten Reißfestigkeit
zu versehen, wird hier ein Gewirk als Träger verwendet, bei dem Fasern aus Kunststoff
wie zum Beispiel Polyester mit einem Weich-PVC bestrichen werden. Es soll auch ein
gewisser Schutz gegen Temperaturschwankungen und UV-Strahlung erzielt werden.
[0005] In der
DE 20 2005 013 622 U1 ist ein abnehmbarer Polsterbezug für ein Möbelstück beschrieben, bei dem ein Bezugsstoff
verwendet wird mit einer Innenwand und einer Außenwand, der so auf das Polsterstück
gespannt werden kann, dass er sich teilweise doppellagig über das als Schaumelement
ausgebildete Polsterstück erstreckt. Der Bezugsstoff selbst ist jedoch einlagig. Die
Innenwand des Bezugsstoffs kann aus einem anderen Material bestehen als die Außenwand,
zum Beispiel aus einem kostengünstigen und strapazierfähigen Vlies. Bei diesem bekannten
Polsterbezug geht es in erster Linie um ein einfaches Aufbringen bzw. Abnehmen des
Bezugs von dem Möbelstück. In an sich bekannter Weise kann der Polsterbezug einen
Schlitz aufweisen, der über einen Reißverschluss verschließbar ist.
[0006] In der
DE 72 20 867 ist ein Sitzpolster bestehend aus einem textilen Überzug mit einer rückseitigen Versiegelungsschicht
und einem in-situ-Schaumstoffkern beschrieben. Der textile Überzug besteht aus einer
dehnbaren Maschen- oder einer dehnbaren Flockware, die Versiegelungsschicht besteht
aus einem Elastomeren und der Schaumstoffkern beruht auf einer Kaltschaumrezeptur.
Für die Versiegelungsschicht kann auch eine Folie dienen. Bei diesem bekannten Sitzpolster
wird die Versiegelungsschicht an der Rückseite des textilen Gewebes deshalb verwendet,
um bei Verziehen der Kett- und Schussfäden ein Durchscheinen des Schaumstoffkerns
zu vermeiden. Die Versiegelungsschicht ist ausreichend dehnbar und es wird Faltenbildung
in dem Bezug vermieden. Jedoch wird bei diesem bekannten Sitzpolster der dehnbare
textile Überzug mit dem Schaumstoff hinterschäumt, so dass eine unlösbare Verbindung
zwischen Schaumstoff und Überzug gegeben ist. Der Bezug lässt sich somit nicht zu
Reinigungszwecken abnehmen.
[0007] Die Schweizer Patentschrift
CH 364 479 beschreibt ebenfalls eine elastische Werkstoffbahn für Polsterbezüge, die eine Schicht
aus einer gummielastischen Masse aufweist, welche auf einer Seite mit einem mit ihr
verbundenen flächenförmigen Textilprodukt versehen ist. Die gummielastische Masse
ist hier eine Schaumstoffschicht, die durch rückseitiges Aufgießen mit dem textilen
Gewebe verbunden wird. Auch hier geht es darum, eine hohe Elastizität der Werkstoffbahn
zu erreichen. Da eine Schaumstoffschicht Poren aufweist, ist davon auszugehen, dass
der Bezug nicht eine für den Außenbereich ausreichende Wasserdichtigkeit aufweist.
Die Druckschrift enthält dazu auch keine Aussage. Da dieser Polsterbezug für Automobile
und Eisenbahnwagen (somit für den Innenbereich) verwendet wird, spielt diese Anforderung
auch keine Rolle. Ebenso wenig ist es üblich, derartige Bezüge vom Polster abzunehmen.
[0008] Aus dem Stand der Technik sind ebenfalls Matratzenbezugsstoffe bekannt. Beispielsweise
beschreibt die
DE 203 09 793 U1 einen solchen Matratzenbezugsstoff, bei dem an der der Matratze zugewandten Unterseite
des mehrschichtigen Bezugsstoffs eine flüssigkeitsundurchlässige Sperrschicht angeordnet
ist. Allerdings sind die Anforderungen an Matratzen andere als an Polsterbezüge, die
für den Außenbereich vorgesehen sind. Folglich ist auch bei dem bekannten Matratzenbezugsstoff
vorgesehen, dass die Oberschicht wasserdampfdurchlässig ausgebildet ist. Der Bezug
kann daher zunächst Feuchtigkeit aufnehmen, es soll lediglich der Matratzenkern vor
Feuchtigkeit geschützt werden. Zudem ist bei dieser Matratze nicht vorgesehen, den
Bezugsstoff vom Matratzenkern abzunehmen, was bei Matratzen üblicherweise nicht erforderlich
ist. Weiterhin werden Matratzen im Innenbereich verwendet, so dass der Bezugsstoff
auch nicht so stark beansprucht wird, wie bei Polsterbezügen, die über einen längeren
Zeitraum der Witterung ausgesetzt sind, das heißt Feuchtigkeit, Temperaturschwankungen
und UV-Licht. Bei Sitzpolstern kommt noch die besondere Beanspruchung durch Bewegungen
der auf dem Polster sitzenden Person hinzu. In der Regel unterliegen daher Polsterbezüge
im Außenbereich einem enormen Verschleiß und in den meisten Fällen werden diese nicht
dauerhaft im Freien belassen.
[0009] Ein weiteres Problem ergibt sich bei der Herstellung der Polsterbezüge. Selbst wenn
man Bahnen von vollkommen wasserundurchlässigen Bezugsstoffen verwendet, müssen diese
zu der entsprechenden Form eines Sitzpolsters oder dergleichen vernäht werden. In
den Nahtbereichen wird daher beim Nähen der Bezugsstoff durchstochen und dadurch zwangsläufig
undicht. Lässt man ein solches Polster ungeschützt im Freien liegen, dringt das Niederschlagswasser
durch die Nähte und Feuchtigkeit gelangt in das Innere, wo sie nicht mehr entweichen
kann. Das Polsterelement ist somit zum Sitzen nicht mehr geeignet, es besteht die
Gefahr der Schimmelbildung und das Polsterelement verwittert.
[0010] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein für den Außenbereich geeignetes
Polsterelement der eingangs genannten Gattung zur Verfügung zu stellen, bei dem das
Polster dauerhaft vor Feuchtigkeit geschützt ist, der Polsterbezug eine hohe Strapazierfähigkeit
und ein bleibendes ästhetisch ansprechendes äußeres Erscheinungsbild aufweist, bei
gleichzeitiger Möglichkeit, Polsterbezug und Polster zwecks Reinigung des Polsterbezugs
zu trennen.
[0011] Die Lösung dieser Aufgabe liefert ein Polsterelement der eingangs genannten Gattung
mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs.
[0012] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass der Polsterbezug von dem Polster abnehmbar ist
und dass der Polsterbezug im Bereich von Nähten eine zusätzliche Nahtabdichtung durch
Verkleben aufweist. Polsterbezug und innenliegendes Polster sind also voneinander
trennbar, so dass der Polsterbezug bei Bedarf gereinigt werden kann. Durch die Nahtabdichtung
wird gewährleistet, dass auch im Bereich der Nähte kein Wasser durch den Polsterbezug
in das Innere eindringen kann. Zudem wird erfindungsgemäß ein wasserundurchlässiger
Bezugsstoff verwendet, der nach außen hin ein ästhetisch ansprechendes Dekor aufweist
und witterungsbeständig ist (insbesondere auch gegen Einflüsse von UV-Licht und Temperaturschwankungen).
Die Reißfestigkeit sollte dauerhaft gegeben sein. Dadurch wird ein Polsterelement
geschaffen, welches man auch bei harschen Witterungsbedingungen (strömender Regen,
Hitze, starke Sonneneinstrahlung, Kälte etc.) dauerhaft im Freien belassen kann. Lediglich
bei einer erforderlichen Reinigung des Polsterbezugs wird dieser vom Polsterelement
abgenommen und gereinigt.
[0013] Um alle genannten Kriterien zu erfüllen, kommen verschiedene Bezugsstoffe für den
Polsterbezug bevorzugt in Betracht. Beispielsweise kann der Polsterbezug einen Schichtaufbau
aufweisen, bei dem die Textilschicht eine äußere Schicht ist, die mit einer weiter
innen liegenden gummiartigen Schicht zu einem Laminat fest verbunden ist. Diese Lösung
ermöglicht die Schaffung eines strapazierfähigen Polsterbezugs mit sehr hoher Reißfestigkeit
und ästhetisch ansprechendem Aussehen, bedingt durch die Beschaffenheit der äußeren
Textilschicht, der dabei gleichzeitig Wasserundurchlässigkeit aufweist, die ihm die
gummiartige Schicht des Laminats verleiht, wobei beide Schichten fest verbunden, vorzugsweise
stoffschlüssig miteinander verbunden sind.
[0014] Besonders bevorzugt hat dabei der Polsterbezug gemäß einer ersten möglichen alternativen
Variante der Erfindung einen mindestens dreischichtigen Aufbau, umfassend wenigstens
eine dritte eine innere Oberflächenschicht bildende Polymerschicht. In diesem Fall
ist es demnach so, dass die äußerste oberste Schicht eine strapazierfähige Textilschicht
ist, eine gummiartige Schicht eine mittlere Schicht bildet und eine dritte innerste
bzw. unterste Schicht vorhanden ist, die vorzugsweise ebenfalls mit den beiden anderen
Schichten einen Verbund bildet und insbesondere mit der darüber liegenden Schicht
stoffschlüssig verbunden ist. Diese innere Schicht kann eine textile Schicht sein,
beispielsweise auf Basis von Kunststofffasern wie zum Beispiel Polyester oder dergleichen.
[0015] Es ergibt sich dann ein dreischichtiger Polsterbezug, der im Bereich der beiden Schichten,
die eine äußere bzw. innere Oberfläche des Bezugs bilden, jeweils eine Oberfläche
mit textilartiger Haptik und Anmutung hat. Durch die zwischen diesen beiden Schichten
angeordnete Schicht aus einem gummiartigen Material wird die Wasserundurchlässigkeit
geschaffen.
[0016] Die die äußere Oberfläche bildende Schicht kann bei Bedarf stärker strukturiert sein.
Auch die die innere Oberfläche des Bezugs bildende und somit dem Polster zugewandte
Schicht, kann gegebenenfalls eine (geringfügige) Oberflächenstruktur aufweisen.
[0017] Um die Wasserdichtigkeit im Bereich der Nähte zu schaffen, sieht die Erfindung weiterhin
vor, dass der Polsterbezug im Bereich von Nähten eine zusätzliche Nahtabdichtung durch
Verkleben aufweist. Dazu kann beispielsweise im Nahtbereich ein Polyurethan oder ein
copolymerer Klebstoff aufgetragen werden. Der Kleber geht eine dauerhafte und schwer
lösbare Verbindung mit dem Untergrund ein. Die bevorzugte Verwendung eines Klebers
mit einer hohen Viskosität schafft einen dauerelastischen Kleber.
[0018] Alternativ dazu kann auch beispielsweise mittels eines elastischen Dichtbandes eine
Nahtabdichtung erfolgen, wobei dieses über einen zwei Komponenten-Kleber mit dem Untermaterial
verbunden werden kann. Es kann auch zum Beispiel ein elastisches thermisch aktivierbares
Dichtband aufgebracht werden, welches erhitzt wird und über eine Druckanpressung mit
dem Untermaterial verbunden wird.
[0019] Bei einer erfindungsgemäß bevorzugten Lösung ist es so, dass das Polster dadurch
von dem Polsterbezug getrennt werden kann, dass der Polsterbezug wenigstens einen
Reißverschluss aufweist, entlang dessen wenigstens eine Dichtung angeordnet ist. Die
Abdichtung im Bereich des Reißverschlusses ermöglicht es, dass auch die sonst gegen
Feuchtigkeitsdurchtritt sensiblen Bereiche des Bezugs, die an den Reißverschluss angrenzen,
eine hohe Wasserdichtigkeit, insbesondere eine völlige Wasserundurchlässigkeit aufweisen.
[0020] Eine zweite mögliche bevorzugte alternative Lösung der Erfindung betrifft einen Polsterbezug,
der ebenfalls die zuvor genannten Kriterien erfüllt, durch die Verwendung eines geeigneten
Textilleders (Kunstleders). Dieses hat ein ansprechendes Aussehen sowie Wasserundurchlässigkeit,
wobei eine solche Textillederschicht beispielsweise geeignete Kunststoffe wie Polyvinylchlorid
umfassen kann. Bei dieser Lösungsvariante kann also ein lediglich einschichtiger Polsterbezug
die genannten Kriterien erfüllen. Zur Erhöhung der Reißfestigkeit kann man beispielsweise
auch die Textillederschicht rückseitig durch ein Gewebe verstärken, zum Beispiel ein
gitternetzartiges Gewebe welches beispielsweise auch aus natürlichen Faserstoffen
wie Baumwolle oder dergleichen bestehen kann. Auch bei dieser Variante der Erfindung
ist der Bezugsstoff selbst zwar vollkommen wasserundurchlässig, beim Vernähen wird
jedoch wiederum im Bereich der Nähte eine zusätzliche Nahtabdichtung vorgesehen, um
dort ein Eindringen von Feuchtigkeit zu vermeiden. Um den Polsterbezug vom Polster
abzunehmen kann auch bei dieser Variante beispielsweise ein Reißverschluss eingearbeitet
werden, der gegebenenfalls zusätzlich abgedichtet wird.
[0021] Vorzugsweise ist weiterhin vorgesehen, dass der erfindungsgemäße Polsterbezug eine
hohe Reißfestigkeit aufweist. Wenn in den Polsterbezug wie oben beschrieben ein Reißverschluss
eingearbeitet ist, sollte dieser bevorzugt eine hohe Querreißfestigkeit aufweisen,
beispielsweise eine Querreißfestigkeit(Kette) von wenigstens etwa 250 N/cm, vorzugsweise
von wenigstens etwa 300 N/cm. Weiterhin ist der Polsterbezug vorzugsweise so ausgelegt,
dass er einem Innendruck (Überdruck) von wenigstens etwa 0,3, bar vorzugsweise von
wenigstens etwa 0,35 bar standhält. Dies kann man beispielsweise dadurch testen, dass
man in das innere des Bezugs Luft oder ein Gas mit einem vorgegebenen Druck einbläst
und dann das Polster in Wasser eintaucht und feststellt, ob Luftblasen durch den Bezug
hindurch treten.
[0022] Es wurde bereits zuvor ausgeführt, dass ein weiteres Anliegen der vorliegenden Erfindung
darin besteht, ein Polsterelement zur Verfügung zu stellen, welches bei Sitz- und
Liegemöbeln einen hohen Komfort für den Benutzer liefert. Eine besonders bevorzugte
konstruktive Ausgestaltung gemäß einer Weiterbildung der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung
sieht dazu vor, dass das Polster aus wenigstens zwei Einheiten aufgebaut ist, die
aus verschiedenen Werkstoffen bestehen. Dies macht es möglich, für das Polster zum
Beispiel verschiedene Schaumstoffe zu verwenden, deren Eigenschaften sich dann kombinieren.
Dabei ist es zum Beispiel möglich, weichere und härtere Schaumstoffe zu kombinieren.
Diese Materialien kann man in Sandwichbauweise miteinander verkleben. Vorzugsweise
ist wenigstens eine erste weichere Polstereinheit aus einem weicheren Polsterschaumstoff
mit einer Stauchhärte von weniger als 3 kPa vorgesehen ist und/oder wenigstens eine
zweite härtere Polstereinheit aus einem festeren Polsterschaumstoff mit einer Stauchhärte
von mehr als 5 kPa vorgesehen. Der weichere Schaumstoff kann ein thermoelastisches
Material sein, welches sich bei Einwirkung von Wärme verändert und druckpunktentlastend
wirkt, so dass eine Reaktion eintritt, wenn sich eine Person auf das Polsterelement
setzt und sich dieses quasi an die Körperform anpasst, was zu einem hohen Sitz-/Liegekomfort
beiträgt.
[0023] Die in den Unteransprüchen genannten Merkmale betreffen bevorzugte Weiterbildungen
der erfindungsgemäßen Aufgabenlösung. Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Detailbeschreibung.
[0024] Nachfolgend wird die vorliegende Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter
Bezugnahme auf die beiliegenden Zeichnungen näher beschrieben.
Dabei zeigen:
[0025]
Figur 1 eine perspektivische Teilansicht eines Ausschnitts eines erfindungsgemäßen
Polsterelements gemäß einer beispielhaften Variante;
Figur 2 eine vergrößerte Detailansicht eines Teilbereichs des Polsterbezugs des in
Figur 1 dargestellten Polsterelements, wobei man die äußere Oberfläche des Bezugs
sieht;
Figur 3 eine entsprechende vergrößerte Detailansicht eines Teilbereichs des Polsterbezugs,
wobei man auf die innere Oberfläche (Innenseite) des Bezugs schaut;
Figur 4 eine vergrößerte Ansicht im Längsschnitt durch den Polsterbezug eines erfindungsgemäßen
Polsterelements entlang der Schnittlinie IV-IV von Figur 2 gesehen.
[0026] Zunächst wird auf die Figur 1 Bezug genommen. Die Darstellung zeigt ein erfindungsgemäßes
Polsterelement 10, welches nur in einem Teilausschnitt und schematisch vereinfacht
dargestellt ist. Dieses umfasst einen Polsterbezug 11, der dreilagig ist und dessen
Aufbau noch weiter unten unter Bezugnahme auf Figur 4 näher erläutert wird. Dieser
Polsterbezug 11 umhüllt ein aus Schaumstoff bestehendes Polster 12. Das Polsterelement
10 ist beispielsweise ein Kissen und das Polster 12 ist dessen Füllung, die von dem
Polsterbezug 11 allseits umhüllt ist. Das Polster 12 ist aus dem Bezug 11 zwecks Reinigung
herausnehmbar, wozu in den Bezug ein Reißverschluss 13 eingenäht ist, der in Figur
1 im teilweise geöffneten Zustand dargestellt ist, so dass man das im Inneren aufgenommene
Polster 12 (Füllung) erkennen kann.
[0027] Der Polsterbezug 11 weist diverse Nähte 14 auf. In Figur 1 kann man außerdem erkennen,
dass beiderseits des Reißverschlusses 13 je ein Dichtungsstreifen 15 vorgesehen ist,
der sich parallel zum Reißverschluss 13 entlang diesem erstreckt, wodurch dieser Bereich
zusätzlich gegen eindringende Feuchtigkeit abgedichtet wird.
[0028] In Figur 2 ist die Oberseite des Polsterbezugs 11 dargestellt. Dort befindet sich
die äußere von drei Schichten des Bezugs, welche aus einem stark beanspruchbaren und
hoch reißfesten textilen Material besteht, welches vergleichsweise stark strukturiert
ist. Diese oberste Schicht 16 weist parallele streifenförmige gesteppte Bereiche 17
auf, die sich in einer Ausdehnungsrichtung des textilen Materials erstrecken. Zwischen
diesen streifenförmigen Bereichen 17 liegen jeweils Felder 18, die etwas breiter sind
als die Streifen und in denen das Garn eine etwa wabenförmige oder etwa rechteckige
Struktur ausbildet. Diese oberste Schicht 16 des dreischichtigen Materials kann zum
Beispiel aus Cordura bestehen.
[0029] In Figur 3 ist die Innenseite des Polsterbezugs 11 dargestellt. Die dort erkennbare
innerste Schicht 19 des Polsterbezugs besteht aus einem sehr fein strukturierten textilen
Material, beispielsweise einem Polyestergewebe. Diese innerste der drei Schichten
kann dünner und glatter sein als die in Figur 2 erkennbare äußere vergleichsweise
stark strukturierte Oberflächenschicht 16.
[0030] Nachfolgend wird unter Bezugnahme auf Figur 4 der dreischichtige Aufbau des Bezugsstoffs
näher erläutert. Man erkennt die oberste textile Schicht 16, die vergleichsweise stark
strukturiert ist und dem dreischichtigen Bezug vorwiegend die hohe Reißfestigkeit
verleiht. Hier kann zum Beispiel ein Cordura-Gewebe verwendet werden, bei dem geschnittene
Fasern erneut versponnen und verwebt wurden. Man erkennt weiterhin die unterste bzw.
innerste Schicht 19, die auch in Figur 3 dargestellt ist und die bei einem mit dem
Polsterbezug bezogenen Polsterelement 10 gemäß der Erfindung jeweils dem Polster 12
(der Füllung) zugewandt ist und daher bei bezogenem Polsterelement innen liegt und
für den Betrachter nicht sichtbar ist.
[0031] Aus Figur 4 geht nun weiterhin hervor, dass zwischen den beiden textilen Schichten
16 und 19 noch eine dritte Schicht 20 angeordnet ist, die eine gummiartige Schicht
ist, so dass die gesamte Anordnung des Polsterbezugs einen dreischichtigen Aufbau
zeigt. Diese dritte Zwischenschicht 20 sorgt für die Wasserundurchlässigkeit des Bezugs.
Es kann für diese Schicht 20 beispielsweise ein Butylgummi (Polyisobutylen) oder dergleichen
verwendet werden. Diese gummiartige Schicht 20 wird mit den beiden anderen Schichten
16 und 19 jeweils flächig und stoffschlüssig verbunden, beispielsweise kann man jeweils
die Textilschicht mit der gummiartigen Schicht Beschichten und/oder Verkleben und/oder
unter Einfluss von Wärme Verpressen oder durch andere geeignete Methoden so verbinden,
dass eine Art Laminat mit einem dreischichtigen Aufbau entsteht.
Beispiel 1
[0032] Nachfolgend wird ein Beispiel für einen spezifischen Aufbau eines erfindungsgemäßen
Polsterelements mit dreischichtigem Polsterbezug und zweischichtigem Polsterkern beschrieben,
wobei die wesentlichen Kennwerte der verwendeten Materialien tabellarisch wiedergegeben
sind.
Tabelle 1
| Bereiche des Polsterelements |
Material |
Kennwerte/ Eigenschaften |
|
|
| Obere Schicht 16 |
Cordura |
|
Innendruckprüfung 0,4 bar |
Temperaturbereich -25- +80 |
| Mittlere Schicht 20 |
Butylgummi |
|
|
|
| Untere Schicht 19 |
Polyester |
|
|
|
| Reißverschluss 13 |
Dynat SEY 85 oder G2 |
Querreißfestigkeit Kette DIN 3419 DIM N/cm 320 |
|
- 25 bis + 95 ° C |
| Nahtabdichtung |
Polyurethan, mit Pinsel auf-getragen oder Copolymerer Klebstoff |
Viskosität 10.500 mPa.s |
|
|
| Elastisches Dichtband 15 |
Neopren Gummiband aufgeklebt mit zwei-Komponenten-Kleber |
|
|
|
| härtere Polstereinheit |
Schaumstoff dumo 35/35 |
Stauchhärte 5,4 kPa |
Eindruckhärte 25 % 180 N |
|
| weichere Polstereinheit |
Schaumstoff Dumergo 50 M |
Stauchhärte 2,2 kPa |
Eindruckhärte 25 % 60 N |
|
Beispiel 2
[0033] Nachfolgend wird ein für den Polsterbezug beispielhaft verwendbares Material näher
beschrieben. Es wird ein Lederimitat aus Polyvinylchlorid eingesetzt, welches schwer
entflammbar ist und eine hohe Lichtechtheit von beispielsweise Stufe 7 laut ISO 105
B02 aufweist, was dem zweithöchsten Wert entspricht. Die Scheuerfestigkeit nach Martindale
liegt bei 100.000 Touren.
[0034] Das verwendete Textilleder besitzt eine absolute Wasserundurchlässigkeit, ist schmutzabweisend,
haut-und umweltfreundlich, sehr abriebfest, licht- und farbecht. Die Abriebfestigkeit
wurde trocken und nass nach ISO 105 X12 geprüft und lag bei 5.
[0035] Ein Zuschnitt aus dem genannten Bezugsstoff aus Textilleder wird anschließend zu
einem im Umriss etwa rechteckigen doppellagigen Polsterbezug für ein Sitzkissen vernäht,
wobei die Nähte innenseitig sorgfältig mit einem für dieses Material besonders geeigneten
Kleber abgedichtet werden. Der Polsterbezug wird so vernäht, dass er anschließend
allseits geschlossen ist bis auf eine Seite, die offen bleibt, so dass man dort später
das Polster einführen kann. An dieser offenen Seite wird ein Reißverschluss eingenäht,
wobei innenseitig entlang des Reißverschlusses beidseitig eine Dichtung angeordnet
wird.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 10
- Polsterelement
- 11
- Polsterbezug
- 12
- Polster
- 13
- Reißverschluss
- 14
- Nähte
- 15
- Dichtungsstreifen
- 16
- obere (äußere) Schicht
- 17
- streifenförmige Bereiche
- 18
- Felder mit wabenähnlicher Struktur
- 19
- innerste Schicht
- 20
- mittlere gummiartige Schicht
1. Polsterelement umfassend einen Polsterbezug und ein von diesem aufgenommenes Polster,
wobei der Polsterbezug aus einem ein- oder mehrschichtigen Bezugsstoff besteht, der
sichtseitig ein Dekor aufweist und die Kriterien Wasserundurchlässigkeit und hohe
Reißfestigkeit erfüllt, dadurch gekennzeichnet, dass der Polsterbezug (11) von dem Polster (12) abnehmbar ist und dass der Polsterbezug
(11) im Bereich von Nähten (14) eine zusätzliche Nahtabdichtung durch Verkleben aufweist.
2. Polsterelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Polsterbezug (11) einen mindestens zweischichtigen Aufbau aufweist, umfassend
wenigstens eine textile äußere Dekorschicht (16) mit hoher Reißfestigkeit und wenigstens
eine weitere weiter innen liegenden gummiartige Schicht (20), die mit der äußeren
Dekorschicht zu einem Laminat fest verbunden ist, wobei die gummiartige Schicht (20)
die Wasserundurchlässigkeit des Bezugsstoffs gewährleistet.
3. Polsterelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Polsterbezug (11) eine wasserundurchlässige ein Dekor aufweisende äußere Textilleder-(Kunstleder)-Schicht
aufweist sowie gegebenenfalls eine rückseitige mit dieser verbundene Gewebeschicht.
4. Polsterelement nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Polsterbezug wenigstens eine dritte eine innere Oberflächenschicht bildende Polymerschicht
(19).
5. Polsterelement nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Textilleder-Schicht überwiegend Polyvinylchlorid umfasst.
6. Polsterelement nach Anspruch 2 oder 4 dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens zwei oder drei Schichten (16, 20, 19) des Laminataufbaus miteinander
stoffschlüssig verbunden, vorzugsweise verklebt sind.
7. Polsterelement nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass für die zusätzliche Nahtabdichtung im Bereich der Nähte (14) ein Klebstoff oder Polyurethan
aufgetragen ist.
8. Polsterelement nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass für die zusätzliche Nahtabdichtung im Bereich der Nähte (14) ein elastisches Dichtband
aufgeklebt ist.
9. Polsterelement nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass für die zusätzliche Nahtabdichtung im Bereich der Nähte (14) ein thermoaktivierbares
elastisches Dichtband aufgebracht ist.
10. Polsterelement nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Polster (12) dadurch entnehmbar ist, dass der Polsterbezug (11) wenigstens einen Reißverschluss (13) aufweist,
entlang dessen wenigstens eine Dichtung (15) angeordnet ist.
11. Polsterelement nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass entlang des Reißverschlusses (13) parallel zu diesem beidseitig jeweils ein Dichtungsstreifen
(15) angeordnet ist.
12. Polsterelement nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass der Reißverschluss (13) eine Querreißfestigkeit von wenigstens etwa 250 N/cm, vorzugsweise
von wenigstens etwa 300 N/cm aufweist.
13. Polsterelement nach einem der Ansprüche 1 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der Polsterbezug (11) so ausgelegt ist, dass er einem Innendruck (Überdruck) von
wenigstens etwa 0,3, bar vorzugsweise von wenigstens etwa 0,35 bar standhält.
14. Polsterelement nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass das Polster (12) aus wenigstens zwei Einheiten aufgebaut ist, die aus verschiedenen
Werkstoffen bestehen.
15. Polsterelement nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Polster (12) wenigstens zwei Einheiten umfasst, die jeweils aus Schaumstoffen
unterschiedlicher Härte bestehen, wobei wenigstens eine erste weichere Polstereinheit
aus einem weicheren thermoelastischen und/oder druckpunktentlastenden Schaumstoff
vorgesehen ist und wenigstens eine zweite härtere Polstereinheit aus einem festeren
Polsterschaumstoff vorgesehen ist.
16. Polsterelement nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine zweite härtere Polstereinheit aus einem festeren Polsterschaumstoff
mit einer Stauchhärte von mehr als 5 kPa vorgesehen ist und/oder wenigstens eine erste
weichere Polstereinheit aus einem weicheren Polsterschaumstoff mit einer Stauchhärte
von weniger als 3 kPa vorgesehen ist, wobei vorzugsweise wenigstens zwei Polstereinheiten
aus unterschiedlichen Schaumstoffen in Sandwichbauweise miteinander verklebt sind.