(19)
(11) EP 2 047 992 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.04.2009  Patentblatt  2009/16

(21) Anmeldenummer: 08166107.6

(22) Anmeldetag:  08.10.2008
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B41F 23/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL NO PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA MK RS

(30) Priorität: 08.10.2007 DE 102007048282

(71) Anmelder: WIFAG Maschinenfabrik AG
3014 Bern (CH)

(72) Erfinder:
  • Janser, Herbert
    3065, Bolligen (CH)

(74) Vertreter: Schwabe - Sandmair - Marx 
Patentanwälte Stuntzstrasse 16
81677 München
81677 München (DE)

   


(54) Rotationsdruckmaschine mit Elektronenstrahltrockner


(57) Rollenrotationsmaschine mit mindestens einem Elektronen- Strahler (25), (26), (27) mit mindestens zwei Inertisierungsmodulen (28) zur parallelen oder seriellen Trocknung von mindestens zwei bedruckten Bahnseiten.




Beschreibung


[0001] Zur Erschliessung von Produktionen mit höheren Qualitätsanforderungen bezüglich Farbdichte, Kontrast und Detailwiedergabe auf mehrere Bahnen parallel bedruckenden Rotationen für Zeitungen und Magazine, beschreibt die Patentschrift DE 10 2006 024 898.8 die Anwendung einer wirtschaftlichen Trockner- Kompaktbauweise, bei der bevorzugt das chemische Prinzip der Strahlungstrocknung verwendet wird. Gemäss dem aktuellen Stand der Technik steht hierzu praktisch ausschliesslich das UV- Verfahren im Vordergrund.

[0002] Beim UV- Verfahren kommen, wie in der DE 10 2006 024 898.8 dargelegt, pro zu trocknender Bahnseite je ein UV- Trockner zur Anwendung, wobei diese Trockner je nach Anordnung der Druckstellen, einzeln oder kombiniert in ein Gehäuse eingebaut werden können. So befinden sich beispielsweise in den Anwendungen gemäss Figuren 1 und 2 die zwei Trockner (11) und (12) zur seriellen Trocknung von zwei Bahnseiten einer Bahn in getrennten Gehäusen, während die Trockner (13) und (14) in der Anwendung zur parallelen Trocknung von zwei Bahnseiten einer Bahn gemäss Figuren 3 und 4 kompakt in einem Gehäuse untergebracht sind. Zur Anwendung der UV- Technologie ist das eine bewährte und wirtschaftliche Bauweise.

[0003] Mögliche Ausprägungen von Anlagenbausteinen, die sich praktisch beliebig in Rotationen mit vertikaler Bahnführung einfügen lassen und die je nach Bedarf auch noch später ausgebaut werden können, ferner Verfahrensvarianten und auch ein Heft eines Zeitungsexemplars werden nachfolgend anhand von Figuren erläutert. Es zeigen:
Figur 1
einen Teil einer Rollenrotationsdruckmaschine mit einem Druckturm mit integriertem Trockner in einem ersten Ausfuhrungsbespiel,
Figur 2
einen Teil einer Rollenrotationsdruckmaschine mit einem Druckturm mit integriertem Trockner in einem zweiten Ausüfhrungsbeispiel,
Figur 3
einen Teil einer Rollenrotationsdruckmaschine mit einem Druckturm mit integriertem Trockner in einem dritten Ausführungsbeispiel,
Figur 4
eine Modifikation des Druckturms der Figur 3,
Figur 5
ein Heft eines Zeitungsexemplars und
Figuren 6 bis 12
Ausführungsbeispiele der Erfindung.


[0004] In den Figuren 1 und 2 ist je ein Druckturm 3 und 7, bestehend aus zwei Satelliten-Druckeinheiten 5 und 6 für den 4/0- und 0/4-Farbendruck dargestellt. Nach dem 4/0- oder Schöndruck durch die Druckeinheit 5, passiert die von einem Rollenwechsler 1 abwickelnde Bahn B1 einen Trockner 11 und nach dem 0/4- oder Wiederdruck durch die Druckeinheit 6 einen weiteren Trockner 11. Die Trockner 11 sind je der gleichen Seite der Bahn B1 zugewandt Neben dem Druckturm 3 oder 7 steht ein weiterer Druckturm 4, der in den Ausführungsbeispielen der Figuren 1 und 2 jeweils gleich ausgeführt ist. Im Druckturm 4 wird eine zweite Bahn B2, die von einem weiteren Rollenwechsler 2 abwickelt, in der unteren Satelliten-Druckeinheit 5 im 4/0- und in der oberen Satelliten-Druckeinheit 6 im 0/4-Farbendruck bedruckt. Die Bahn B2 ist ein offenes Papier mit einer durch entsprechende Porosität und Rauhigkeit ausreichenden Ölaufnalmmefähigkeit, so dass die Bahn B2 durch Wegschlagen, d. h. im Cold-Set, trocknen kann. Bei dem Druckturm 4 handelt es sich um einen in Zeitungsdruck üblichen Druckturm für den 4/4-Farbendruck. Vorteilhaft an diesen Konfigurationen ist, dass durch die Verwendung von Satelliten-Druckeinheiten insbesondere der Seitenpasser aufgrund des reduzierten Fan-Out's bei größeren Bahnbreiten und der Verwendung verschiedener Papiere besser beherrscht wird.

[0005] Bahnabwärts von den Drucktürmen 3 und 4 werden die Bahnen B1 und B2 in bekannter Weise zu einem Zeitungsexemplar weiterverarbeitet. In der Weiterverarbeitung werden die Bahnen B1 und B2 oder durch Längsschneiden der Bahnen B1 und B2 erhaltene Teilbahnen, wobei die Teilbahnen nach oder vorzugsweise bereits vor dem Druck gebildet werden können, durch Wendeoperationen in einem Wendebereich 15 zu einem oder mehreren Bahnsträngen zusammengeführt und über eine oder mehrere Längsfalzeinrichtungen, vorzugsweise Längsfalztrichter, gefördert und dabei gefalzt, in einem Falzapparat 16 quer zur Bahnlaufrichtung geschnitten und gefalzt und schließlich als Zeitungsexemplare ausgelegt. Die Zylinder der Druckeinheiten können insbesondere 4- oder 6-Seiten breit sein.

[0006] Während die Bahn B2 von einer im Zeitungsoffsetdruck bekannten Papierqualität ist, handelt es sich bei der Bahn B1 um eine deutlich glattere, vorzugsweise kalandrierte und glanzgestrichene Papierbahn für einen Hochglanzdruck. Die Trockner 11 sind im Ausführungsbeispiel der Figur 1 in dem Druckturm 3 zwischen den Druckeinheiten 5 und 6 angeordnet. Die Bahn B1 läuft somit auf einem sehr kurzen Bahnweg von der unteren Druckeinheit 5 durch den ersten Trockner 11, anschließend durch die vier Druckspalte der Druckeinheit 6 und von dort auf kurzem Wege wieder nach unten und durch den zweiten Trockner 11, Die Trockner 11 sind hinsichtlich der Horizontalen in vollständiger oder nahezu vollständiger Überlappung zu den Druckeinheiten 5 und 6 angeordnet. Hinter dem zweiten Trockner 11 verlässt die Bahn B1 den Druckturm 3 und läuft zum Wendebereich 15. Anstatt eine komplette Bahn im Druckturm 3 zu bedrucken, kann die Bahn B1 wie bereits erwähnt hinter dem Rollenwechsler und vor der Druckeinheit 5 in mehrere Teilbahnen, beispielsweise zwei oder drei Teilbahnen längsgeschnitten werden, die nebeneinander den Druckturm 3 mit dem integrierten Trocknersystem aus den Trocknern 11 durchlaufen. Für die Bahn B2 gilt sinngemäß das Gleiche. Die beiden Trockner 11 sind zur Vertikalen geneigt, so dass die Bahn B1 oder die daraus bereits zuvor gebildeten Teilbahnen die Trockener 11 jeweils auf geradem Wege und entsprechend der Neigung der Trockner 11 mit einer Neigung zur Vertikalen durchläuft oder durchlaufen. Bei dem Durchlaufen der Trockner 11 wird die Bahn B1 oder werden die Teilbahnen berührungslos durch Wärmebeaufschlagung oder bevorzugter durch eine kombinierte Strahlungs- und Wärmebeaufschlagung oder noch bevorzugter durch reine Strahlungsbeaufschlagung jeweils einseitig getrocknet. Dem ersten Trockner 11 ist ein Leitelement, beispielsweise eine Leitwalze vorgeordnet und ein weiteres Leitelement, beispielsweise eine Leitwalze, nachgeordnet. Die Leitelemente sind an der in der Druckeinheit 5 nicht bedruckten Seite der Bahn B1 angeordnet. Zwischen dem vorgeordneten und dem nachgeordneten Leitelement sind keine weiteren, die Bahn berührenden Elemente angeordnet. Dem zweiten Trockner 11 ist ein derartiges Leitelement lediglich nachgeordnet. Die Bahn B1 oder die daraus gebildeten Teilbahnen werden dementsprechend vom letzten Druckspalt der Druckeinheit 6 auf geradem Wege berührungslos durch den zweiten Trockner 11 geführt und über das nachgeordnete Leitelement umgelenkt. Das nachgeordnete Leitelement ist auf der Seite der Bahn B1 angeordnet, die bereits im ersten Trockner 11 getrocknet wurde.

[0007] Die Druckmaschine der Figur 2 unterscheidet sich von der Druckmaschine der Figur 1 lediglich durch die Anordnung der Trockner 11 und 12 links und rechts neben dem Druckturm 7 und durch die Anordnung der sonst gleichen Trockner 11 und 12 auf unterschiedlichen Bahnseiten. Die Trockner 11 und 12 sind unmittelbar neben dem Druckturm angeordnet und vorzugsweise am Druckturmgestell abgestützt. Der Druckturm 7 bildet in diesem Sinne ebenfalls einen Druckturm mit integrierten Trocknern. Die Trockner 11 und 12 sind exakt vertikal ausgerichtet. Da die Trockner 11 und 12 in horizontaler Richtung aus der Überlappung mit den Druckeinheiten 5 und 6 gerückt sind, ist der Druckturm 7 niedriger als der Druckturm 3, andererseits jedoch breiter und erfordert einen längeren Bahnweg. Hinsichtlich der Bahnführung ist der Druckturm 3 des Ausführungsbeispiels der Figur 1 optimal.

[0008] Figur 3 zeigt einen Druckturm 10 in der sogenannten Achterturmbauweise, bei welcher die Bahn B1 in vertikaler Bahnführung, vor der Trocknung der linken und rechten Bahnseite, zwei Gummi- Gummi-Druckeinheiten 9 für je den 2/2- Druck durchläuft. Zum stabilen Bahnlauf ist es in analog gebauten, herkömmlichen Drucktürmen üblich, dass die Bahn zwischen den beiden Druckeinheiten über mindestens eine Leitwalze umgelenkt wird. Weil dies zur Berührung der frisch bedruckten Bahnseite führen würde, wird in einer Modifikation die geforderte Bahnstabilisierung durch einen leichten horizontalen Versatz der oberen zur unteren Druckeinheit 9 erreicht.

[0009] Figur 4 zeigt einen entsprechend modifizierten Druckturm 17, in dem die beiden Gummi-Gummi-Druckeinheiten 9, oder allgemeiner Druchtuch-Drucktuch-Einheiten 9, zueinander einen horizontalen Versatz aufweisen, der vorzugsweise wenigstens einen halben Zylinderdurchmesser und vorzugsweise höchstens den doppelten Zylinderdurchmesser eines der Drucktuchzylinder beträgt, wenn man den Versatz als horizontalen Abstand zwischen den beiden nächstbenachbarten Druckspalten der Druckeinheiten 9 misst. Durch den Versatz gelingt es, die im 2/2-Farbendruck bedruckte(n) Bahn B1 oder Teilbahnen ohne Führungsmittel von der unteren Druckeinheit 9 zur oberen Druckeinheit 9 zu fördern. Die Drucktuchzylinder, welche die einander nächstbenachbarten Druckspalte der Druckeinheiten 9 bilden, dienen gleichzeitig auch als die Führungsmittel für die Bahn B1 oder die daraus bereits vor dem Druck gebildeten Teilbahnen. Die beiden Trockner 13 und 14 sind zu einer Sandwichanordnung zusammengefasst und einander gegenüberliegend auf je eine der beiden Bahnseiten wirkend angeordnet. Die Bahn B1 oder die daraus zuvor gebildeten Teilbahnen wird oder werden vom letzten Druckspalt des Druckturms 17 aus berührungslos bis zu einem dem Trocknersystem 13, 14 nachgeordneten Leitelement, beispielsweise eine Leitwalze, gefördert. Einer der beiden Drucktuchzylinder, die den letzten Druckspalt der oberen Druckeinheit 9 bilden, und das betreffende Leitelement bilden die Leiteinrichtung für die Bahn B1 oder die Teilbahnen auf dem das Trocknersystem 13, 14 enthaltenden Wegabschnitt. Das dem Trocknersystem 13, 14 nachgeordnet Leitelement ist mit einem entsprechenden horizontalen Versatz zu dem letzten Druckspalt angeordnet. Die Bahn B1 oder die daraus bereits gebildeten Teilbahnen wird oder werden daher mit einer Neigung zur Vertikalen durch das aus den Trocknern 13 und 14 bestehende Trocknersystem 13, 14 gefördert. Der Druckturm 17 erlaubt einen besonders einfachen, kurzen Bahnweg und die kompakte Sandwich-Anordnung für die beiden Trockner 13 und 14.

[0010] Figur 5 zeigt in schematischer Darstellung ein Heft eines Zeitungsexemplars, wie es mit einer erfindungsgemäßen Druckmaschine beispielsweise erzeugbar ist. Das Heft umfasst mehrere längsgefalzte Bögen 20, 21, 22 und 23. Wenigstens einer der Bögen wurde in einem der Drucktürme mit integriertem Trockner bedruckt und getrocknet. Wenigstens ein anderer der Bögen wurde in dem wenigstens einen anderen Druckturm bedruckt und durch Wegschlagen getrocknet. Falls nur einer der Bögen 20 bis 23 in dem Druckturm mit integriertem Trockner bedruckt und getrocknet wurde, handelt es sich vorzugsweise um wahlweise den innersten Bogen 2.3 oder den äußersten Bogen 20. Falls zwei der Bogen 20 bis 23 in dem Druckturm mit integriertem Trockner bedruckt und getrocknet wurden, handelt es sich vorzugsweise um den äußersten Bogen 20 und den innersten Bogen 23. Der wenigstens eine aktiv getrocknete Bogen, beispielsweise der Bogen 23, ist ein Hochglanzbogen und kann insbesondere im Panoramaformat bedruckt, d. h. über die gesamte Bogenbreite mit einem Druckbild versehen sein. Der oder die im Cold-Set-Verfahren, d. h. durch Wegschlagen getrocknete Bogen oder Bögen ist oder sind vorzugsweise (eine) Doppelseite(n), d. h. er oder sie tragen zu beiden Seiten des Falzes je ein Druckbild, wie im Zeitungsdruck üblich. Es wird somit ein Zeitungsexemplar mit wenigstens einem Heft erhalten, das aus Bögen und/oder Seiten mit unterschiedlicher Papierqualität und unterschiedlicher Druckqualität besteht. Bei einem Zeitungsexemplar mit mehreren Heften können mehrere dieser Hefte in solcher Weise als gemischte Hefte und das Zeitungsexemplar dementsprechend als Mischprodukt gebildet sein. Zusätzlich zu einem oder mehreren gemischten Heften oder stattdessen kann auch ein komplett in der höheren Qualität hergestelltes Heft oder können mehrere solche Hefte Bestandteil eines erfindungsgemäß erzeugten Zeitungsexemplars sein. Schließlich kann die erfindungsgemäße Druckmaschine auch eine Zeitungsproduktion komplett im Cold-Set-Verfahren und eine Magazinproduktion komplett mit aktiver Trocknung fahren, entweder parallel oder zeitlich nacheinander. Für eine Parallelproduktion müssen nur die dem Druck nachgelagerten Stationen, wie Wendeeinrichtung und Falzeinrichtung, entsprechend vorhanden sein.

[0011] Einer breiteren Anwendung der bezüglich Kompaktheit und Anlageninvestitionskosten sehr vorteilhaften UV- Technologie stehen jedoch die relativ hohen Farbenkosten entgegen, welche im wesentlichen im Preis der erforderliche Rohstoffe, wie Photoinitiatoren, begründet ist. Diesem Nachteil könnte nun mit der Anwendung des Elektronen- Strahl- Härte-(Trocknungs-) Verfahren (ESH) massgebend begegnet werden, da bei diesem Verfahren Farben ohne Photoinitiatoren verwendet werden können.

[0012] Beim ESH- Verfahren werden die zu "trocknenden" Farbschichten nicht durch UV- strahlen, sondern mit Elektronenstrahlung polymerisierend verfestigt. Hierzu werden Elektronen aus einem Wolfram- Glühdraht im Vakuum emittiert und über ein Spannungsfeld abgezogen und nachbeschleunigt. Zur Erreichung der zu verfestigenden Farbschichten ist die Vakuum- von der Trocknungskammer am Elektronenaustrittsfenster durch eine dünne Titanfolie getrennt. Ähnlich wie beim UV- System können auch ESH- Trockner sehr kompakt gebaut werden. Ein besonderer Nachteil von ESH- Anlagen sind jedoch die im Vergleich zu UV- Anlagen relativ sehr hohen Anlageninvestitionskosten, womit die Aufgabe zur Synthese von relativ günstigen Farb- und Investitions- Kosten ansteht.

[0013] Dieser Herausforderung wird nun mit den, anhand der Figuren 6, 7 und 8, beschriebene ESH- Systemvarianten begegnet:
  • Die Figur 6 zeigt ein ESH- System zur parallelen Trocknung der Vorder- und RückSeite einer Bahn mit einem Elektronen- Strahler, im wesentlichen bestehend aus Kathode (25), Vakuum (26) und Anode mit Titanfolienaustrittsfenster (27). Die zweiseitig zu trocknende Bahn passiert vor der Trocknungskammer (29) ein Inertisierungssystem bestehend aus zwei Modulen (28) für die Bahn- Vorder- und Rück- Seite. Dieses Inertisierungssystem löst die Aufgabe, den für die Polymerisation (Farbtrocknung) störenden Luftsauerstoff von der zu trocknenden Bahnoberfläche abzuschälen und durch eine inerte Stickstoffschicht zu ersetzen. Die Funktionsweise eines solchen Systems ist in der Publikation "INNOCURE- UV- Technologie- eine Lösung für breiten Einsatz", Deutscher Drucker Nr. 12 vom 13.4.2006, für den Einsatz in UV- Trocknern beschrieben. Vom Wirkprinzip her ist das zitierte Inertisierungssystem, welches den Luftsauerstoff an der Bahnoberfläche mit einem Ionenstrom abschält, auch in Verbindung mit ESH- Strahlern einsetzbar. Da die Bahn vor dem Trocknereintritt beidseitig mit nasser Farbe belegt ist, muss die Papierleitwalze (30) mit einer farbabweisenden Oberfläche versehen werden.
  • Die Figur 7 zeigt ein ESH- System zur parallelen Trocknung der Vorder- und RückSeite von zwei Bahnen. Da hier vier Bahnseiten inertisiert werden müssen, sind dem Elektronenstrahler (25), (26), (27) vier Inertisierungsmodule (28) vorgeschaltet. Für die Durchdringung von den zwei Bahndicken und des inertisierten Zwischenraumes muss die Elektronen- Strahl- Beschleunigungs- Spannung entsprechend erhöht werden.
  • Die Figur 8 zeigt ein ESH- System zur seriellen Trocknung der Vorder- und RückSeite einer Bahn. Zu dieser Anwendung sind Inertisierungmodule (28) auf beiden Seiten des Elektronen- Strahlers (25), (26), (27) erforderlich.


[0014] Zur Anwendung der ESH- Systemvariante zur parallelen Trocknung der Vorder- und RückSeite einer Bahn gemäss Figur 6, zeigt die Figur 9 am Druckturm (17) eine bevorzugte Bahnführung, die in prinzipiell gleicher Weise auch am Druckturm (10) von Figur 3 anwendbar ist. Das Bezugszeichen (31) in Figur 9 entspricht der Figur 6.

[0015] Zur Anwendung der ESH- Systemvariante zur parallelen Trocknung der Vorder- und RückSeite von zwei Bahnen gemäss Figur 7, zeigt die Figur (10) eine bevorzugte Bahnführung mit zwei nebeneinanderstehenden Drucktürmen (17) oder (10). Das Bezugszeichen (32) in Figur 10 entspricht der Figur 7.

[0016] Zur Anwendung der ESH- Systemvariante zur seriellen Trocknung der Vorder- und RückSeite einer Bahn gemäss Figur 8, zeigen die Figuren 11 und 12 bevorzugte Bahnführungsvarianten am Druckturm (3), beziehungsweise mit zwei nebeneinanderstehenden Satelliten- Druckeinheiten (5) und (6). Das Bezugszeichen (33) in Figuren 11 und 12 entspricht der Figur 8.


Ansprüche

1. Rollenrotationsmaschine mit mindestens einem Elektronen- Strahler (25), (26), (27) mit mindestens zwei Inertisierungsmodulen (28) zur parallelen oder seriellen Trocknung von mindestens zwei bedruckten Bahnseiten.
 
2. Rotationsdruckmaschine zum Bedrucken von Bahnen, umfassend:

a) erste Druckeinheiten (5; 9), die je für eine der Bahnen (B1, B2) zwei Druckspalte bilden,

b) zweite Druckeinheiten (6; 9), die je wenigstens einen Druckspalt bilden,

c) wobei je eine der ersten Druckeinheiten (5; 9) und eine der zweiten Druckeinheiten (6; 9) in einem Abstand übereinander in Drucktürmen (3, 4; 7, 4; 8, 10; 17) angeordnet sind,

d) und wobei in, neben oder über wenigstens einem der Drucktürme auf dem Weg von einer der Bahnen wenigstens ein Trockner (11; 13) angeordnet ist.


 
3. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Trockner (11; 13) auf dem Weg der Bahn (B1) hinter einer der ersten Druckeinheiten und vor einer der zweiten Druckeinheiten des gleichen Druckturms (3; 7) angeordnet ist; und/oder dass der Trockner (11) in dem Druckturm (3) über einer der ersten Druckeinheiten und unter einer der zweiten Druckeinheiten angeordnet ist, so dass Zylinder der Druckeinheiten des Druckturms (3) zumindest einen Teil des Trockners, vorzugsweise den größeren Teil oder den gesamten Trockner (11) überlappen; und/oder dass der Trockner (11; 13) von einem Druckturmgestell abgestützt wird, das auch die Druckspalte des Druckturms (3; 7; 10; 17) bildende Druck- und Gegendruckzylinder lagert; und/oder dass der Trockner (11; 13) in Bezug auf die Bahnführung vertikal oder mit einer Neigung zur Vertikalen ausgerichtet ist.
 
4. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Bahn (B1) mit zumindest einer vertikalen Richtungskomponente, vorzugsweise vertikal oder mit überwiegend vertikaler Richtungskomponente, durch den Trockner (11; 13) förderbar ist; und/oder dass die Bahn (B1) auf einem geraden Bahnweg durch den Trockner (11; 13) förderbar ist; und/oder dass die Bahn (B1) berührungslos durch den Trockner (11; 13) förderbar ist.
 
5. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass für die Bahn (B1) ein weiterer Trockner (11; 12; 14) vorgesehen ist und die Trockner (11; 11, 12; 13, 14) auf unterschiedliche Seiten der Bahn (B1) wirkend angeordnet sind.
 
6. Rotationsdruckmaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass die Trockner (13, 14) in Bezug auf den Weg der Bahn (B1) auf zumindest im Wesentlichen gleicher Höhe einander gegenüberliegend angeordnet sind; und/oder dass die Trockner (13, 14) über die Bahn (B1) einander gegenüberliegend in kompakter Sandwich-Anordnung zusammengefasst sind.
 
7. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass auf dem Weg der Bahn (B1) zwischen den Trocknern (11; 11, 12) wenigstens ein Druckspalt gebildet ist.
 
8. Rotationsdruckmaschine nach Anspruch 4 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der eine Trockner (11) links neben dem Druckturm (7) und der weitere Trockner (12) rechts neben dem Druckturm (7) angeordnet ist, wobei die Trockner (11, 12) vorzugsweise vertikal zueinander versetzt sind.
 
9. Rotationsdruckmaschine nach einem der vier vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der weitere Trockner (11; 12; 14) nach einem der Ansprüche 1 bis 4 gebildet oder angeordnet ist und die Trockner (11; 11, 12; 13, 14) abgesehen von ihrer Ausrichtung auf unterschiedliche Seiten der Bahn (B1) vorzugsweise gleich sind.
 
10. Rotationsdruckmaschine nach einem der fünf vorhergehenden Ansprüche in Kombination mit einem der Ansprüche 3 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Trockner (11) zur Vertikalen unterschiedlich geneigt angeordnet sind.
 
11. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine der Druckeinheiten eine Satelliten-Druckeinheit (5, 6), vorzugsweise eine 9- oder 10-Zylinder-Druckeinheit, ist; und/oder dass wenigstens eine der Druckeinheiten eine Drucktuch-Drucktuch-Einheit (9) für beidseitigen Druck ist.
 
12. Rotationsdruckmaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der Druckturm (3; 7; 10; 17), der den oder die Trockner (11; 11, 12; 13, 14) umfasst oder dem der oder die Trockner (11; 11, 12; 13, 14) zugeordnet sind, wenigstens zwei übereinander angeordnete, vorzugsweise gestapelte, Drucktuch-Drucktuch-Einheiten (9) für je einen 2/2-Farbendruck oder Satelliiten-Druckeinheiten (5, 6) umfasst.
 
13. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nur auf dem Weg einer der Bahnen oder einer Untergruppe der Bahnen ein Trockner (11; 11, 12; 13, 14) angeordnet ist.
 
14. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Druckeinheiten (9) des Druckturms (17), dem der oder die Trockner (13) zugeordnet ist oder sind, in einem seitlichen Versatz zueinander angeordnet sind.
 
15. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Trockner (11; 13), im Falle mehrerer Trockner (11; 11, 12; 13, 14) vorzugsweise jeder der Trockner, ein Strahlungstrockner oder ein kombinierter Strahlung- und Heißgastrockner, insbesondere Heißlufttrockner, ist, wobei der Strahlungstrockner oder ein Strahlungsteil des kombinierten Trockners vorzugsweise ein UV- oder IR- oder Elektronen(ESH)-Strahlungstrockner ist.
 
16. Rotationsdruckmaschine nach dem vorhergehenden Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass der ESH-Trockner mit einer Beschleunigungsspannung von 75-155 kV (Kilovolt) betreibbar ist.
 
17. Rotationsdruckmaschine nach einem der zwei vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der ESH-Trockner lediglich auf einer Seite der Bahn (B1, B2) angeordnet ist, wobei der ESH-Trockner so eingestellt oder einstellbar ist, dass sowohl die zum ESH-Trockner weisende Seite als auch die andere, d, h, vom ESH-Trockner wegweisende Seite der Bahn (B1, B2) getrocknet werden kann.
 
18. Rotationsdruckmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Trockner eine Begasungseinheit aufweist, so dass die Bahn (B1, B2) im Trockner (11; 13) von einer sauerstoffarmen Atmosphäre umgebbar ist.
 




Zeichnung






































Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente