(19)
(11) EP 2 048 055 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.04.2009  Patentblatt  2009/16

(21) Anmeldenummer: 07019701.7

(22) Anmeldetag:  09.10.2007
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B61L 29/28(2006.01)
B61L 29/30(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MT NL PL PT RO SE SI SK TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
AL BA HR MK RS

(71) Anmelder: Siemens Schweiz AG
8047 Zürich (CH)

(72) Erfinder:
  • Diethelm, Bernhard
    8854 Galgenen (CH)

(74) Vertreter: Fischer, Michael et al
Siemens AG, Postfach 22 16 34
80506 München
80506 München (DE)

   


(54) Autonome Bahnschrankenanlage und Verfahren zu ihrem Betrieb


(57) Die netzunabhängige Stromversorgung ist nur für den Betrieb der Lichtsignalanlage und der Steuerung der Bahnschrankenanlage ausgelegt. Bei Netzausfall und Annäherung des Zuges (1) wird nur die Lichtsignalanlage (2) zur Anzeige des Haltesignals aktiviert, wobei der Zug wegen des fehlenden Bestätigungssignals für die geschlossene Schranke die Bahnschrankenanlage nur mit reduzierter Geschwindigkeit passiert (10). Damit muss die netzunabhängige Stromversorgung nicht mehr für den hohen Einschaltstrom der Schrankenantriebe ausgelegt sein, sondern sie muss nur noch die Steuerung und die Lichtsignalanlage der Bahnschrankenanlage stützen.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine autonome Bahnschrankenanlage nach den Oberbegriffen der Ansprüche 1 und 6.

[0002] Bei bekannten autonomen Bahnschrankenanlagen ist die netzunabhängige Stromversorgung so ausgelegt, dass bei Netzausfall die gesamten Funktionalitäten der Bahnschrankenanlage für eine bestimmte Autonomiezeit gewährleistet sind. Da die Schrankenantriebe einen relativ hohen Anlaufstrom haben, muss die netzunabhängige Stromversorgung für diese hohe Last ausgelegt sein, wodurch sie relativ teuer ist.

[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren zum Betrieb einer ans Stromnetz angeschlossenen autonomen Bahnschrankenanlage und eine autonome Bahnschrankenanlage mit einem reduzierten Aufwand für die netzunabhängige Stromversorgung zu schaffen.

[0004] Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die Merkmale der Ansprüche 1 und 6 gelöst. Dabei ist die netzunabhängige Stromversorgung nur für den Betrieb der Lichtsignalanlage und der Steuerung der Bahnschrankenanlage ausgelegt. Bei Netzausfall und Annäherung des Zuges wird nur die Lichtsignalanlage zur Anzeige des Haltesignals aktiviert, wobei der Zug wegen des fehlenden Bestätigungssignals für die geschlossene Schranke die Bahnschrankenanlage nur mit reduzierter Geschwindigkeit passieren darf. Damit muss die netzunabhängige Stromversorgung nicht mehr für den hohen Einschaltstrom der Schrankenantriebe ausgelegt sein, sondern sie muss nur noch die Steuerung und die Lichtsignalanlage der Bahnschrankenanlage stützen.

[0005] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen dargelegt.

[0006] Zeigt die Lichtsignalanlage zusätzlich ein Fahrtsignal, z.B. mit der Farbe Grün, an, wenn sich kein Zug der Bahnschrankenanlage nähert, so ist es vorteilhaft, bei Netzausfall das Fahrtsignal zur Stromersparnis abzuschalten.

[0007] Vorteilhaft für einen sicheren Betrieb ist es, wenn die Reduzierung der Zuggeschwindigkeit in der Lok automatisch ausgelöst wird.

[0008] Vorteilhaft für eine aufwandsarme Ausführung ist es auch, wenn der Lokführer bei Netzausfall an der jeweiligen Schrankenanlage ein Signal zur Geschwindigkeitsreduzierung erhält.

[0009] Die Zuggeschwindigkeit wird vorteilhaft auf Schrittgeschwindigkeit reduziert.

[0010] Anschließend wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel anhand der Zeichnung erläutert.

[0011] Dabei zeigen

FIG 1 ein schematisches Diagramm der Abfolge der Verfahrensschritte



[0012] Bei Annäherung eines Zuges an die Bahnschrankenanlage wird in festgelegter Entfernung vor der Bahnschrankenanlage vom Zug ein erstes Signal ausgelöst und an die Steuerung der Bahnschrankenanlage übertragen 1. Diese aktiviert daraufhin die Lichtsignalanlage 2 zur Anzeige eines Haltesignals. Dieses Haltesignal, z.B. durch ein rotes Licht, kann sowohl als Dauersignal als auch als Blinksignal bzw. als Wechselblinksignal angezeigt werden. Dann wird durch die Steuerung überprüft, ob die netzabhängige Stromversorgung gewährleistet ist 3. Wenn ja, erfolgt der weitere Ablauf gemäß des Standes der Technik, d.h. nach festgelegter Verzögerung wird der Schrankenantrieb zum Schließen der Schranke aktiviert 4. Dann erfolgt eine Überprüfung, ob die Schranke geschlossen ist oder nicht 5.Ist die Schranke geschlossen, so sendet die Steuerung ein Bestätigungssignal an die Lok des sich noch vor der Bahnschrankenanlage befindlichen Zuges, dass dieser die Bahnschrankenanlage mit normaler Streckengeschwindigkeit passieren kann 6. Wird dieses Signal nicht oder nicht rechtzeitig ausgelöst, so wird die Zuggeschwindigkeit auf Schrittgeschwindigkeit reduziert 7. Wird vom Zug nach Passieren der Schrankenanlage ein zweites Signal ausgelöst und an die Steuerung übertragen, so wird das Haltesignal der Lichtsignalanlage deaktiviert 8 und die Schranke ggf. geöffnet 9. Ist aber die netzabhängige Stromversorgung ausgefallen, so wird nach der Aktivierung der Lichtsignalanlage 2 für das Haltesignal der Antrieb der Schranke nicht zum Schließen angesteuert, sondern ein Signal an die Lok zur Geschwindigkeitsreduzierung auf Schrittgeschwindigkeit gesendet 10. Nach Durchfahrt des Zuges und Auslösung des zweiten Zugsignals wird das Haltesignal der Lichtsignalanlage wieder deaktiviert 11. Darüber hinaus ist es möglich, wenn sich kein Zug der Bahnschrankenanlage nähert, ein grünes Fahrtsignal anzuzeigen. Im Falle eines Netzausfalls wird diese Signal zur Stromersparnis deaktiviert.


Ansprüche

1. Verfahren zum Betrieb einer ans Stromnetz angeschlossenen autonomen Bahnschrankenanlage, die neben der Schranke eine Lichtsignalanlage aufweist, mit einer zusätzlichen netzunabhängigen Stromversorgung, wobei die Bahnschrankenanlage im Netzbetrieb bei Annäherung eines Zuges ein Signal erhält (1), welches die Lichtsignalanlage zur Anzeige eines Haltesignals (2) und den Antrieb der Schranke zum Schließen der Schranke aktiviert (4) und wobei bei geschlossener Schranke ein Bestätigungssignal an die Lok des Zuges übertragen wird (6) als Voraussetzung für das Passieren der Bahnschrankenanlage mit der vorgesehenen Normalgeschwindigkeit, dadurch gekennzeichnet, dass die netzunabhängige Stromversorgung nur zum Betrieb der Lichtsignalanlage und der Steuerung der Bahnschrankenanlage ausgelegt ist und bei Netzausfall und Annäherung des Zuges (1) nur die Lichtsignalanlage zur Anzeige des Haltesignals aktiviert wird (2) und die Geschwindigkeit des Zuges, mit der er die Bahnschrankenanlage passiert, wegen des fehlenden Bestätigungssignals für die geschlossene Schranke auf eine festgelegte geringe Geschwindigkeit reduziert wird (10).
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lichtsignalanlage, wenn sich kein Zug der Bahnschrankenanlage nähert, zusätzlich ein Fahrtsignal anzeigt, das bei Netzausfall abgeschaltet wird.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Reduzierung der Zuggeschwindigkeit in der Lok automatisch ausgelöst wird.
 
4. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Lokführer bei Netzausfall an der jeweiligen Schrankenanlage ein Signal zur Geschwindigkeitsreduzierung erhält.
 
5. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuggeschwindigkeit auf Schrittgeschwindigkeit reduziert wird.
 
6. Autonome Bahnschrankenanlage, die neben der Schranke eine Lichtsignalanlage aufweist, mit einer zusätzlichen netzunabhängigen Stromversorgung, wobei die Steuerung der Bahnschrankenanlage bei Annäherung eines Zuges ein Signal erhält (1), wodurch im Netzbetrieb die Lichtsignalanlage zur Anzeige eines Haltesignals (2) und der Antrieb der Schranke zum Schließen der Schranke aktiviert wird (4), wobei die Steuerung bei geschlossener Schranke die Übertragung eines Bestätigungssignals an die Lok des Zuges auslöst (6), damit der Zug die Bahnschrankenanlage mit der vorgesehenen Streckengeschwindigkeit passieren kann, dadurch gekennzeichnet, dass die netzunabhängige Stromversorgung nur zum Betrieb der Lichtsignalanlage und der Steuerung der Bahnschrankenanlage ausgelegt ist und bei Netzausfall und Annäherung des Zuges (1) die Steuerung nur die Lichtsignalanlage zur Anzeige des Haltesignals ansteuert (2), wobei der Zug wegen des fehlenden Bestätigungssignals für die geschlossene Schranke die Bahnschrankenanlage nur mit reduzierter Geschwindigkeit passiert (10).
 
7. Autonome Bahnschranke nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung der Bahnschrankenanlage und die Lichtsignalanlage so ausgebildet sind, dass die Lichtsignalanlage, wenn sich kein Zug der Bahnschrankenanlage nähert, ein Fahrtsignal anzeigt, das bei Netzausfall abgeschaltet wird.
 




Zeichnung







Recherchenbericht