[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils, insbesondere
eines sanitären Bauteils, mit einer metallischen Oberflächenschicht, die mindestens
zwei Oberflächenabschnitte mit einem unterschiedlichen Erscheinungsbild aufweist zur
Bildung einer Beschriftung und/oder eines Dekorationsmusters.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Bauteil, das nach dem vorgenannten Verfahren hergestellt
ist.
[0003] Aus der
DE 197 10 623 A1 ist ein Verfahren zur Herstellung eines Bauteils bekannt, bei dem eine Oberflächenschicht
des Bauteils bearbeitet wird, um eine Beschriftung und/oder ein Dekorationsmuster
aufzubringen. Das Bauteil besteht im Wesentlichen aus einem Träger, einer Zwischenschicht
und einer Oberflächenschicht, wobei die Oberflächenschicht aus einer Chromschicht
gebildet ist. Damit die Oberflächenschicht zu Dekorations- oder Beschriftungszwecken
zumindest zweifarbig ausgebildet ist, wird in einem Oberflächenbereich, der eine unterschiedliche
Farbe zu der Chromschicht aufweisen soll, mittels Laserstrahl eine Vertriefung eingebrannt.
Diese Vertiefung wird dann mit einer Farbe ausgefüllt. Nachteilig an dem bekannten
Verfahren ist, dass bei Ausgestaltung eines relativ großen farbigen Oberflächenbereiches
die Qualität der Beschriftung bzw. des Dekorationsmusters leidet, wenn es relativ
strengen Umgebungsbedingungen bzw. starker äußerer Beanspruchung ausgesetzt ist.
[0004] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung eines
Bauteils bzw. ein Bauteil derart anzugeben, dass eine langzeitstabile, abriebfeste
und farblich abgesetzte Beschriftung bzw. Dekorationsmuster bei einer durchgehend
metallischen Oberflächenbeschichtung gewährleistet ist.
[0005] Zur Lösung dieser Aufgabe ist die Erfindung in Verbindung mit dem Oberbegriff des
Patentanspruchs 1 dadurch gekennzeichnet, dass eine vorgegebene Maskierungsfarbe mittels
Drucken aufgebracht wird, wobei ein ein farbig abgesetzte Mittel aufzunehmender freier
Bereich der Oberflächenschicht oder einer Zwischenschicht von der Maskierungsfarbe
ausgespart wird, dass die Oberflächenschicht oder die Zwischenschicht in dem freien
Bereich unter Ausbildung einer Vertiefung durch Galvanisieren entfernt oder mit einem
farbig abgesetzten Mittel wird, dass als farbig abgesetztes Mittel eine Metallschicht
in die freigelegte Vertiefung bzw. den freien Bereich eingebracht wird und dass die
Maskierungsfarbe von der Oberflächenschicht bzw. der Zwischenschicht entfernt wird.
[0006] Der besondere Vorteil der Erfindung besteht darin, dass auf herstellungstechnisch
einfache Weise eine mehrfarbige metallische Oberflächenschicht erzielt wird, die eine
lange Lebensdauer bei relativ starker äußerer Beanspruchung aufweist. Vorteilhaft
kann durch Aufbringen einer Maskierungsfarbe mittels Drucken, vorzugsweise Siebdrucken,
eine Maske erzeugt werden, die zu einer relativ großen Auflösung bei der Herstellung
der Beschriftung bzw. zu einer verbesserten Grenzsauberkeit in dem Übergangsbereich
zwischen dem einen metallischen Bereich der Oberflächenschicht und dem farblich umgestalteten
anderen metallischen Bereich der Oberflächenschicht führt. Nach Aufbringen der Maskierungsfarbe
kann die entsprechende Metall-schicht in dem durch die Maske freigelassenen Bereich
einfach durch Ätzen entfernt werden. In einem weiteren Arbeitsschritt kann dann beispielsweise
eine farblich unterschiedliche Metallschicht in die Vertiefungen des freien Oberflächenbereiches
eingebracht werden, so dass nach Entfernen der Maskierungsfarbe eine durchgehende
und flächige mehrfarbige metallische Oberflächenschicht gebildet ist.
[0007] Nach einer Weiterbildung der Erfindung kann die Maskierungsfarbe auf einer metallischen
Oberflächenschicht oder einer metallischen Zwischenschicht aufgebracht werden. Der
freigelegte Bereich kann mittels eines zusätzlichen Metallmaterials freigelassen oder
mittels vorheriger Entfernung der freigelegten Schicht durch eine andere Metallschicht
ersetzt werden. Bei Maskierung der Zwischenschicht kann eine Mattierungsschicht aufgebracht
werden, so dass nach nachfolgender Verchromung der gesamten Oberfläche zum einen ein
glänzender Chromfarbeffekt und zum anderen ein matter Chromfarbeffekt erzielt wird.
[0008] Nach einer Weiterbildung der Erfindung wird die freigelassene Chromschicht im freien
Oberflächenbereich des Bauteils mittels einer Säure entfernt, so dass die Farbgebung
der metallischen Oberflächenschicht mittels Galvanisieren erfolgen kann.
[0009] Zur Lösung der Aufgabe ist das erfindungsgemäße Bauteil gemäß Anspruch 7 dadurch
gekennzeichnet, dass sich eine erste Oberflächenschicht aus einem ersten Metallmaterial
und eine zweite Oberflächenschicht aus einem zweiten Metallmaterial flächenbündig
zueinander angeordnet sind zur Bildung einer ebenen oder leicht gewölbten Oberseite.
[0010] Der besondere Vorteil des erfindungsgemäßen Bauteils besteht darin, dass auf einfache
Weise eine mehrfarbige metallische Oberflächenschicht erzeugt werden kann, die ein
hochwertiges optisches Erscheinungsbild sowie dauerhafte und flächenbündige Übergänge
zwischen den unterschiedlich farbigen Oberflächenbereichen aufweist.
[0011] Weitere Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen.
[0012] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnungen näher
erläutert.
Es zeigen:
[0013]
- Figur 1
- eine Draufsicht auf ein erfindungsgemäßes Bauteil nach einer ersten Ausführungsform,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch ein herzustellendes Bauteil, bei dem die vollständig aus Chrom
beste- hende Oberflächenschicht mit einer Maskierungsfarbe versehen ist mit einer
Aussparung,
- Figur 3
- einen Querschnitt durch das herzustellende Bauteil in einem Verfahrensschritt, bei
dem die Chromschicht im Bereich der freigelassenen Oberflächenschicht entfernt worden
ist,
- Figur 4
- einen Querschnitt durch das herzustellende Bauteil, bei dem eine Metallschicht in
die freigelegte Vertiefung eingebracht ist,
- Figur 5
- einen Querschnitt durch das fertiggestellte Bauteil,
- Figur 6
- einen teilweisen Querschnitt durch ein fertig gestelltes Bauteil nach einer weiteren
Ausführungsform und
- Figur 7
- einen teilweisen Querschnitt durch ein fertig gestelltes Bauteil nach einer weiteren
Ausführungsform.
[0014] Das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung eines Bauteils 1 ist in den Figuren
2 bis 5 näher dargestellt. Das Bauteil 1 kann beispielsweise als Funktionskörper im
sanitären Bereich, beispielsweise als Armatur oder im Automobilbereich als Griffteil
ausgebildet sein. Im vorliegenden Ausführungsbeispiel ist die Herstellung eines blockförmigen
Bauteils 1 beschrieben, das eine flächige Oberseite 2 aufweist, die aus einer zweifarbigen
Oberflächenschicht gebildet ist. Eine erste Oberflächenschicht 3 ist aus einem ersten
Metallmaterial, vorzugsweise Chrom, gebildet.
[0015] Eine zweite Oberflächenschicht 4, die benachbart und flächenbündig zu der ersten
Oberflächenschicht 3 angeordnet ist, besteht aus einer zu der ersten Oberflächenschicht
3 andersfarbigen Metallschicht, beispielsweise aus einer Gold-, Platin-, Palladium-Schicht.
Die zweite Oberflächenschicht 4 ist relativ kontrastreich zu der ersten Oberflächenschicht
3 ausgebildet, so dass eine Beschriftung "HDO" des Bauteils 1 gebildet werden kann.
[0016] Nach einer nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung kann statt der Beschriftung
auf der Oberseite 2 des Bauteils 1 auch ein Dekorationsmuster gebildet werden, das
in den Übergangsbereichen zwischen der ersten Oberflächenschicht 3 und der zweiten
Oberflächenschicht 4 ebenfalls eine relativ gute Grenzsauberkeit aufweist. Vorzugsweise
ist die Oberseite 2 eben oder leicht gewölbt ausgebildet.
[0017] Zur Herstellung des Bauteils 1 wird in einem ersten Schritt ein Halbzeug 5, beispielsweise
ein durch Druckgießen hergestelltes Halbzeug 5 geformt. Das Halbzeug 5 weist als Träger
8 ein Zinkmaterial (Zinklegierung) auf, auf dem durch Galvanisieren eine Kupferschicht
9, eine Nickelschicht 10 und die durchgehende Oberflächenschicht 3 nacheinander aufgebracht
werden.
[0018] In einem zweiten Schritt kann optional das Halbzeug 5 poliert und/oder geschliffen
werden.
[0019] In einem weiteren Verfahrensschritt gemäß Figur 2 wird auf die durchgehend verchromte
Oberflächenschicht 3 des Halbzeugs 5 eine Maskierungsfarbe 6 mittels Siebdrucken aufgebracht,
wobei ein Teilbereich 7 der Oberseite 2 des Halbzeugs 5 ausgespart wird. Beispielsweise
kann die Druckfarbe mit einem wischerähnlichen Werkzeug (Rakel) durch ein feinmaschiges
textiles Gewebe hindurch auf das zu bedruckende Material gedruckt werden. Es ergibt
sich hierdurch eine relativ feste Verbindung zwischen der Maskierungsfarbe 6 und der
Oberseite 2 des Halbzeugs 5.
[0020] Nach einer nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung kann die Chromschicht
3 auch direkt auf den Träger 8 durch Galvanisieren abgeschieden werden.
[0021] In einem weiteren Verfahrensschritt gemäß Figur 3 wird in einem Galvanisierungsprozess
- Eintauchen des Halbzeugs 5 in ein Salzsäurebad - die erste Oberflächenschicht 3
in dem Teilbereich 7 (den durch die Maskierungsfarbe 6 nicht abgedeckten freien Oberflächenbereich)
entfernt, so dass die darunter liegende Nickelschicht 10 freigelegt ist. Es wird somit
eine Vertiefung 11 in der Oberflächenschicht 3 erzeugt, die fluchtend zu der Aussparung
13 der Maskierungsfarbschicht 6 ist.
[0022] Vorzugsweise wird nach dem Entfernen der Chromschicht 3 in dem Teilbereich 7 das
Halbzeug 5 einem Waschvorgang unterzogen, so dass die freigelegten Flächen im Teilbereich
7 für den weiteren Arbeitsschritt die erforderliche Sauberkeit aufweisen.
[0023] In einem weiteren Verfahrensschritt gemäß Figur 4 wird in die Vertiefung 11 eine
zu der Chromschicht 3 andersfarbige Metallschicht (zweite Oberflächenschicht 4) eingebracht,
die als zu der benachbarten Chromschicht 3 farbig abgesetztes Mittel dient. Beispielsweise
kann dieses Metallschicht 4 aus einem Gold-, Platin- oder Palladium-Material bestehen.
[0024] In einem letzten Verfahrensschritt gemäß Figur 5 wird die Maskierungsfarbe 6 entfernt,
so dass eine flächenbündige Oberseite 2 mit zwei farblich unterschiedlichen Oberflächenschichten
3 und 4 freigelegt sind. Wie aus Figur 5 ersichtlich ist, ist sowohl die Oberseite
2 des Bauteils 1 sowie eine Flachseite 12 des der Oberseite 2 zugewandten Trägers
8 eben ausgebildet.
[0025] Nach einer weiteren Ausführungsform eines Bauteils 5' gemäß Figur 6 kann eine Oberflächenschicht
3' auch aus einem Platinmaterial gebildet sein. Nach Aufdrucken der Maskierungsfarbe
6 kann in einem weiteren Schritt als zweite Oberflächenschicht 4' ein Goldmaterial
in dem freien Bereich 7 aufgebracht werden. Nach Entfernen der Maskierungsfarbe 6
ist ebenfalls eine zweifarbige Oberflächenschicht des Bauteils 5' gebildet.
[0026] Gleiche Bauteile bzw. Bauteilfunktionen der Ausführungsbeispiele sind mit den gleichen
Bezugsziffern versehen.
[0027] Nach der Erfindung kann die Oberflächenschicht 3, 4 durch eine beliebige Metall-/Metalllegierungsschicht
gebildet sein, die vorzugsweise nicht galvanisierbar ist. Beispielsweise können Farbkombinationen
aus Bronze/Nickel, Nickel/Palladium, Palladium/Gold, Platin/Gold gebildet werden.
[0028] Nach einer weiteren Ausführungsform der Erfindung gemäß Figur 7 kann statt einer
Oberflächenschicht eine Zwischenschicht 30 (Nickelschicht) mit der Maskierungsfarbe
6 teilweise beschichtet werden. Ein freigelegter Oberflächenbereich 31 des Halbzeugs
kann mit einer Mattierungsschicht 33 versehen werden, so dass nach nachfolgender Entfernung
der Maskierungsfarbe 6 und vollflächiger Aufbringung einer Chromschicht 3 farblich
unterschiedlich erscheinende Oberflächenbereiche 34 und 35 gebildet werden. Der erste
Oberflächenbereich 34 weist einen glänzenden Chromfarbeindruck und der zweite Oberflächenbereich
einen matten Chromfarbeindruck auf. Aus Vereinfachungsgründen ist in Figur 7 die im
fertigen Zustand nicht mehr vorhandene Maskierungsfarbe 6 dargestellt.
1. Verfahren zur Herstellung eines Bauteils (1), insbesondere eines sanitären Bauteils,
mit einer metallischen Oberflächenschicht (2), die mindestens zwei O-berflächenabschnitte
mit einem unterschiedlichen Erscheinungsbild aufweist zur Bildung einer Beschriftung
und/oder eines Dekorationsmusters,
dadurch gekennzeichnet,
- dass eine vorgegebene Maskierungsfarbe (6) mittels Drucken aufgebracht wird, wobei ein
ein farbig abgesetzte Mittel aufzunehmender freier Bereich (7, 31) der Oberflächenschicht
(3) oder einer Zwischenschicht (30) von der Maskierungsfarbe (6) ausgespart wird,
- dass die Oberflächenschicht (3) oder die Zwischenschicht (30) in dem freien Bereich (7,
31) unter Ausbildung einer Vertiefung (11) durch Galvanisieren entfernt oder mit einem
farbig abgesetzten Mittel wird,
- dass als farbig abgesetztes Mittel eine Metallschicht (4) in die freigelegte Vertiefung
(11, 32) bzw. den freien Bereich (31) eingebracht wird und
- dass die Maskierungsfarbe (6) von der Oberflächenschicht (3) bzw. der Zwischenschicht
(30) entfernt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Maskierungsfarbe (6) durch Siebdrucken auf die durchgehend nicht galvanisierbare
Oberflächenschicht (3) oder die nicht galvanisierbare Zwischenschicht (30) aufgebracht
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in die Vertiefung (11, 32) eine Metallschicht oder eine Metalllegierungsschicht (4)
eingebracht wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein mit der Maskierungsfarbe (6) versehenes Halbzeug (5) in ein Säurebad eingetaucht
wird, so dass die freigelegte Oberflächenschicht (3) oder die freigelegte Zwischenschicht
(30) entfernt wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Oberfläche des Halbzeugs (5) nach dem Entfernen der freigelegte Oberflächenschicht
(3) oder der freigelegten Zwischenschicht (30) gewaschen wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein die Oberflächenschicht (3, 4) und/oder eine Zwischenschicht (9, 10) aufnehmender
metallischer Träger (8) des Bauteils (1) als ein galvanisierbares gezogenes Blech
oder als ein galvanisiserbarer Kunststoff hergestellt wird, bevor die Maskierungsfarbe
(6) auf die Oberflächenschicht (3) bzw. die Zwischenschicht (30) aufgebracht wird.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der metallische Träger (8) des Halbzeugs (5) nach dem Druckgießen desselben mit einer
Kupferschicht (9) und/oder Nickelschicht (10) und dann mit der Chromschicht (3) durch
galvanisches Auftragen beschichtet wird.
8. Bauteil, insbesondere Druckgießbauteil, hergestellt nach dem Verfahren gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass sich eine erste Oberflächenschicht (3) aus einem ersten Metallmaterial und eine zweite
Oberflächenschicht (4) aus einem zweiten Metallmaterial nebeneinander angeordnet sind
zur Bildung einer ebenen oder leicht gewölbten Oberseite (2).
9. Bauteil nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Oberseite (2) zugewandte Flachseite (12) des Trägers (8) eben oder leicht
gewölbt ausgebildet ist.