[0001] Die Erfindung betrifft ein Bohrgerät mit einem Mast, einem am Mast geführten Bohrantrieb
zum Antreiben eines Bohrgestänges und einem Getriebe, welches zwischen Bohrantrieb
und Bohrgestänge zur Übersetzung angeordnet ist.
[0002] Häufig sollen mit einem derartigen Bohrgerät unterschiedliche Bohrverfahren ausgeführt
werden oder es sind während eines komplexen Bohrverfahrens unterschiedliche Anforderungen
an Drehgeschwindigkeit und/oder Drehmoment des Bohrers beziehungsweise Bohrgestänges
gestellt.
[0003] Eine Möglichkeit, diesen unterschiedlichen Anforderungen gerecht zu werden, besteht
darin, unterschiedliche Bohrgeräte zu verwenden. Dies bedeutet bei einem komplexen
Bohrverfahren jedoch einen erheblichen Aufwand, da zum Beispiel aufeinander folgende
Bohrschritte mit unterschiedlichen Bohrgeräten ausgeführt werden müssen.
[0004] Bei bekannten Bohrgeräten ist daher zum Beispiel vorgesehen, dass die Drehgeschwindigkeit
eines Bohrantriebs regel- oder steuerbar ist. Somit lassen sich auch mit einem einzigen
Bohrgerät unterschiedliche Drehgeschwindigkeiten und Drehmomente an Bohrgestänge beziehungsweise
Bohrer realisieren. Nachteilig hieran sind jedoch der relativ hohe Konstruktionsaufwand
für den Motor und die komplexe Steuerung. Ein solches Bohrgerät ist daher mit vergleichsweise
hohen Herstellungskosten und hohen Wartungskosten verbunden. Ein Bohrgerät mit einem
regelbaren Bohrantrieb ist in
JP 8-226372 beschrieben.
JP 07-076984 beschreibt den Einsatz von Hydraulikmotoren mit zwei Geschwindigkeiten und zusätzlicher
Änderung der hydraulischen Ansteuerung der Motoren von Reihen- in Parallelschaltung.
[0005] Alternativ wurden Bohrgeräte mit schaltbaren Getrieben vorgeschlagen. Diese Getriebe
sind im Allgemeinen relativ komplex aufgebaut. Ein Bohrgerät mit einer anpassbaren
Übersetzung zwischen Bohrantrieb und Bohrgestänge ist beispielsweise aus der
JP 2002-97882 bekannt. Zur Bereitstellung von unterschiedlichen Drehgeschwindigkeiten und Drehmomenten
an dem Bohrgestänge wird dort vorgeschlagen, zwei unterschiedliche Übersetzungsstufen
vorzusehen, die wahlweise zum Einsatz gebracht werden können.
[0006] Die bekannten Bohrgeräte, die eine Anpassung der Drehgeschwindigkeit des Bohrgestänges
zulassen, haben entweder einen komplexen Antrieb oder ein komplexes Getriebe.
[0007] Der Erfindung liegt vor diesem Hintergrund die
Aufgabe zugrunde, ein Bohrgerät und ein Bohrverfahren anzugeben, die bei möglichst einfachem
und wartungsarmem Aufbau des Bohrgeräts eine einfache Anpassung der Drehgeschwindigkeit
eines Bohrgestänges ermöglichen.
[0008] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass das Getriebe zur Invertierung
der Übersetzung lösbar und wendbar an dem Bohrantrieb angeordnet ist.
[0009] Zur Anpassung der Drehgeschwindigkeit des Bohrgestänges und damit des mit diesem
verbundenen Bohrers wird das Getriebe vom Bohrantrieb gelöst, gewendet und in gewendetem
Zustand wieder mit dem Bohrantrieb verbunden.
[0010] Ein in einem ersten Zustand mit dem Bohrantrieb verbundener Getriebeeingang wird
also in einem zweiten, gewendeten Zustand zur Verbindung mit dem Bohrgestänge verwendet.
Gleichzeitig wird ein im ersten Zustand zur Verbindung mit dem Bohrgestänge vorgesehener
Getriebeausgang im zweiten, gewendeten Zustand mit dem Bohrantrieb verbunden.
[0011] Getriebeeingang und Getriebeausgang sind zu diesem Zweck derart gestaltet, dass sie
jeweils sowohl mit dem Bohrantrieb als auch mit dem Bohrgestänge verbindbar sind.
[0012] Das erfindungsgemäße Bohrgerät kann somit in besonders einfacher Weise zwei unterschiedliche
Übersetzungen und damit Drehgeschwindigkeiten des Bohrgestänges bereitstellen.
[0013] Das Getriebe kann dabei relativ einfach aufgebaut sein. Insbesondere kann das Getriebe
ein nicht schaltbares Getriebe sein, welches im Grundsatz aus Bohrgeräten bekannt
ist. Auch ist kein dem Bohrverfahren angepasster Bohrantrieb und keine Umgestaltung
einer hydraulischen Schaltung notwendig. Der Bohrantrieb kann ein nur eine Drehgeschwindigkeit
liefernder Motor sein, das heißt er braucht hinsichtlich Drehgeschwindigkeit nicht
steuerbar beziehungsweise nicht regelbar zu sein.
[0014] Eine besonders bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Bohrgeräts ist dadurch
gekennzeichnet, dass das Getriebe eine Antriebseinheit mit einer ersten Verbindungseinrichtung
zum Verbinden mit dem Bohrantrieb und eine Abtriebseinheit mit einer zweiten Verbindungseinrichtung
zum Verbinden mit dem Bohrgestänge aufweist und dass die erste Verbindungseinrichtung
und die zweite Verbindungseinrichtung im Wesentlichen gleich ausgebildet sind.
[0015] Die Antriebseinheit kann insbesondere eine Welle darstellen, welche an einem Getriebeeingang
angeordnet ist und als Antriebswelle bezeichnet werden kann. Zum Verbinden mit dem
Bohrantrieb, insbesondere einer Ausgangswelle des Bohrantriebs, welche auch als Motorausgangswelle
bezeichnet werden kann, ist an der Antriebseinheit eine erste Verbindungseinrichtung
vorgesehen. Diese Verbindungseinrichtung kann mit dem Bohrantrieb beziehungsweise
der Motorausgangswelle und mit dem Getriebe kraft-, form- und/oder materialschlüssig
verbindbar sein. Besonders bevorzugt ist es, dass die Verbindung zwischen Bohrantrieb
und Getriebe über Formschluss, beispielsweise über eine Zahnverbindung oder über eine
Feder-Nut-Verbindung herstellbar ist.
[0016] An einem Getriebeausgang weist das Getriebe eine Abtriebseinheit auf, welche ebenfalls
als Welle ausgebildet sein kann und als Abtriebswelle bezeichnet werden kann. Über
eine zweite Verbindungseinrichtung ist die Abtriebseinheit mit dem Bohrgestänge verbindbar.
[0017] Grundsätzlich ist es möglich, dass erste und zweite Verbindungseinrichtung unterschiedlich
ausgebildet sind und beispielsweise nach Wendung des Getriebes zur Verbindung mit
Bohrantrieb beziehungsweise Bohrgestänge ausgetauscht oder mit jeweils angepassten
Adaptern versehen werden. Besonders bevorzugt ist es hingegen, dass die erste Verbindungseinrichtung
und die zweite Verbindungseinrichtung im Wesentlichen gleich ausgebildet sind. Hierdurch
lässt sich das Getriebe in besonders einfacher Weise in gewendetem Zustand erneut
mit dem Bohrantrieb und dem Bohrgestänge verbinden. Dabei wird die Abtriebseinheit
mit dem Bohrantrieb und die Antriebseinheit mit dem Bohrgestänge verbunden.
[0018] Eine erfindungsgemäße Ausgestaltung ist dadurch gegeben, dass das Getriebe ringförmig
ausgebildet ist. Hierunter ist insbesondere zu verstehen, dass sowohl Antriebseinheit
als auch Abtriebseinheit als zumindest teilweise hohlförmige Wellen ausgebildet sind.
Das ringförmige Getriebe bietet den Vorteil, dass die Motorausgangswelle und das Bohrgestänge
besonders einfach mit dem Getriebe verbindbar sind, indem diese in die jeweils hohlförmigen
Wellen eingebracht werden. Mittels geeigneter Verbindungseinrichtungen, insbesondere
lösbaren Kupplungen, wie sie grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt sind,
werden die so ineinander gesteckten Wellen drehfest miteinander verbunden.
[0019] Eine bevorzugte Ausführungsform der Erfindung besteht darin, dass das Getriebe an
dem Bohrantrieb anflanschbar ist. Durch die Flanschverbindung wird erreicht, dass
das Getriebe ohne großen Aufwand vom Bohrantrieb gelöst werden kann. Um das Getriebe
in gewendetem Zustand ebenfalls an dem Bohrantrieb anflanschen zu können, ist es besonders
bevorzugt, dass am Getriebeeingang und am Getriebeausgang im Wesentlichen gleiche
Flansche vorgesehen sind. Der jeweils auf Seite des Bohrgestänges liegende Flansch
kann dabei in eingebautem Zustand des Getriebes ohne Funktion sein.
[0020] Zum Ausgleichen eines Winkelversatzes zwischen Bohrantrieb und Getriebe ist es besonders
bevorzugt, dass das Getriebe über ein Kardangelenk mit dem Bohrantrieb verbindbar
ist. Durch das zwischen Bohrantrieb und Getriebe angeordnete Kardangelenk kann ein
Winkel zwischen den Längsachsen der Motorausgangswelle und der Antriebseinheit, insbesondere
Antriebswelle, überbrückt werden.
[0021] Gemäß einer bevorzugten Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Bohrantrieb
an einem am Mast geführten ersten Schlitten angeordnet ist. Zum axialen Vorschub des
Bohrers und des Bohrgestänges werden Bohrantrieb und Getriebe axial am Mast verfahren,
so dass ein teleskopierbares Gestänge zum Axialvorschub grundsätzlich nicht erforderlich
ist.
[0022] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass
das Getriebe an einem am Mast geführten zweiten Schlitten angeordnet ist. Diese Anordnung
ermöglicht ein besonders komfortables Wenden des Getriebes. Hierzu wird folgendes
Vorgehen vorgeschlagen. Zunächst wird die Verbindung zwischen Bohrantrieb und Getriebe
gelöst und das Bohrgestänge vom Getriebe abgenommen. Anschließend wird der zweite
Schlitten axial am Mast festgelegt und der erste Schlitten mit dem Bohrantrieb axial
vom zweiten Schlitten weg verfahren. Sodann wird das Getriebe gewendet. Schließlich
wird der erste Schlitten mit dem Bohrantrieb zum Verbinden mit dem Getriebe in gewendetem
Zustand wieder axial in Richtung des Getriebes verfahren.
[0023] Besonders vorteilhaft ist es dabei, wenn das Getriebe drehbar an dem zweiten Schlitten
angeordnet ist, um ein einfaches Wenden des Getriebes, ohne dieses vom zweiten Schlitten
zu lösen, zu ermöglichen. Das Eigengewicht des Getriebes kann somit auch während des
Wendens vom zweiten Schlitten getragen werden und ermöglicht es einem Bediener, ohne
großen Kraftaufwand eine Übersetzungsanpassung vorzunehmen. Vorteilhaft ist es in
diesem Zusammenhang weiterhin, dass der zweite Schlitten eine Bremse zum axialen Feststellen
am Mast aufweist.
[0024] Eine erfindungsgemäße Weiterentwicklung ist, dass mindestens ein Kardangelenk zwischen
Getriebe und Bohrgestänge vorgesehen ist. Das Kardangelenk ist insbesondere dann vorteilhaft,
wenn das Bohrgestänge über eine eigene Gestängeführung am Mast geführt ist. Mittels
des Kardangelenkes kann ein Winkelversatz zwischen den Längsachsen der Abtriebseinheit
des Getriebes und dem Bohrgestänge ausgeglichen werden.
[0025] Besonders bevorzugt ist der Bohrantrieb an einem ersten Schlitten, das Getriebe an
einem zweiten Schlitten und das Bohrgestänge an einer Gestängeführung am Mast geführt.
Durch die beiden Schlitten und die Gestängeführung ist das oben beschriebene Verfahren
zum Wenden des Getriebes besonders einfach durchführbar. Sowohl Bohrantrieb als auch
Bohrgestänge können am Mast gehalten werden, während das Getriebe gewendet wird. Vorteilhafterweise
sind bei dieser Ausführungsform zwei Kardangelenke vorgesehen, welche zwischen Bohrantrieb
und Getriebe beziehungsweise zwischen Getriebe und Bohrgestänge angeordnet sind.
[0026] Nach der Erfindung ist es vorteilhaft, dass das Getriebe ein Getriebegehäuse mit
zwei im Wesentlichen gleich ausgebildeten Flanschanschlüssen aufweist. Hierdurch ist
das Getriebe in einem Ausgangszustand und in einem gewendeten Zustand ohne einen
[0027] Adapter mit dem Bohrantrieb verbindbar.
[0028] Das erfindungsgemäße Verfahren zum Betrieb des Bohrgeräts ist dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe zur Invertierung der Übersetzung von dem Bohrantrieb gelöst, gewendet
und in dem gewendeten Zustand wieder an den Bohrantrieb angeschlossen wird. Mit diesem
Verfahren kann eine Änderung der Übersetzung, beispielsweise zur Anpassung an ein
anderes Bohrverfahren, besonders zeitsparend und kostengünstig durchgeführt werden.
Ein aufwändiges Umrüsten des Bohrgeräts oder gar ein Ersetzen des Bohrgeräts durch
ein anderes Bohrgerät kann vermieden werden.
[0029] Die Erfindung wird im Folgenden anhand beiliegender Figuren beispielhaft weiter erläutert.
Es zeigt:
- Fig. 1
- ein Bohrgerät mit einem Bohrantrieb und einem Getriebe mit einer Übersetzung ins Schnelle;
- Fig. 2
- eine Ausführungsform eines Bohrantriebs mit direkt angeflanschtem Getriebe zur Drehmomenterhöhung;
- Fig. 3
- das in Fig. 2 dargestellte Getriebe, zusätzlich mit Kardangelenk am Getriebeausgang;
- Fig. 4
- eine Ausführungsform eines Bohrantriebs mit Getriebe mit Übersetzung ins Schnelle
und Kardangelenk am Getriebeeingang; und
- Fig. 5
- das in Fig. 4 dargestellte Getriebe, zusätzlich mit Kardangelenk am Getriebeausgang.
[0030] In Fig. 1 ist ein erfindungsgemäßes Bohrgerät 1 mit einem Mast 20, einem Bohrantrieb
22 und einem Getriebe 40 dargestellt. Das Bohrgerät 1 weist ein Fahrwerk 10 auf, welches
aus einem Unterwagen 12 und einem daran drehbar angelenkten Oberwagen 14 besteht.
An dem Oberwagen 14 ist der Mast 20 schwenkbar angeordnet. Mittels eines Schwenkzylinders
18 kann der Mast 20 aus einer im Wesentlichen vertikalen Betriebsposition in eine
im Wesentlichen horizontale Transportposition verschwenkt werden. In einem hinteren
Bereich des Oberwagens 14 ist eine Winde 15 angeordnet, welche ein Seil 17, das zu
einer im oberen Bereich des Mastes angeordneten Umlenkrolle führt, aufnimmt. Der Mast
20 weist ferner einen Mastkopf 24 auf. In seiner Betriebsposition ist der Mast 20
vor einem vorderen Bereich des Fahrwerks 10 angeordnet. An einer Mastvorderseite,
das heißt einer dem Fahrwerk 10 abgewandten Seite, weist der Mast 20 eine Führungseinrichtung
26 auf, an welcher ein erster Schlitten 30 entlang des Mastes 20 führbar ist. Die
Führungseinrichtung 26 weist zwei Führungsschienen auf, die seitlich in einem vorderen
Bereich des Mastes angeordnet sind. Der erste Schlitten 30 weist vier Führungsbacken
32 auf, wobei jeweils zwei Führungsbacken 32 mit einer Führungsschiene gleitend in
Eingriff stehen. An dem ersten Schlitten 30 ist ein Vorschubantrieb 34 angeordnet,
welcher zum Verschieben des ersten Schlittens 30 entlang des Mastes 20 vorgesehen
ist. Hierzu sind am Mast 20 zwei feststehende Ketten 38 angeordnet. Der Vorschubantrieb
34 ist mit zwei Antriebsritzeln drehfest verbunden, welche mit den feststehenden Ketten
38 derart verbunden sind, dass bei Betrieb des Vorschubantriebs 34 der Vorschubantrieb
34 zusammen mit dem ersten Schlitten 30 entlang der feststehenden Ketten 38 bewegt
wird.
[0031] Der erste Schlitten 30 weist ferner einen Bohrantrieb 22 auf, welcher zum drehenden
Antreiben eines Bohrgestänges vorgesehen ist. Der Bohrantrieb 22 kann somit auch als
Drehantrieb bezeichnet werden. Bei dem Bohrgestänge kann es sich beispielsweise um
eine Kellystange oder aber auch um ein Bohrrohr handeln, welches zur Abstützung des
Bohrloches beim so genannten Kellybohren verwendet wird. Unterhalb des Bohrantriebs
22 ist über ein erstes Kardangelenk 42 ein Getriebe 40 angeflanscht, welches die Drehzahl
anhebt und das Drehmoment senkt. In dieser Ausführungsform ist das Bohrgerät 1 beispielsweise
für Verdrängerbohrungen oder CSV-Bohrungen geeignet, welche eine hohe Drehzahl benötigen.
[0032] Das Getriebe 40 ist an einem eigenen, zweiten Schlitten 46, welcher ebenfalls entlang
des Mastes 20 führbar ist, angeordnet. Unterhalb des Getriebes 40 ist ein zweites
Kardangelenk 44 angeflanscht, welches zur Aufnahme des Bohrgestänges vorgesehen ist.
[0033] Erfindungsgemäß ist das Getriebe 40 zur Invertierung der Übersetzung lösbar und wendbar
an dem Bohrantrieb 22 angeordnet. Zur Führung und/oder zum Festhalten des Bohrgestänges
ist unterhalb des Getriebes 40 und des zweiten Kardangelenks 44 eine Gestängeführung
50 vorgesehen. Diese ist an dem Mast 20 befestigt.
[0034] In Fig. 2 ist eine Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Getriebes 40 dargestellt.
Das Getriebe 40 ist in der gezeigten Darstellung derart angeordnet, dass es eine Übersetzung
ins Langsame und somit eine Drehmomenterhöhung bewirkt. Ein hohes Drehmoment wird
beispielsweise für das sogenannte Kellybohren benötigt. Das Getriebe 40 ist direkt,
ohne Kardangelenk, an dem Bohrantrieb 22 angeschlossen. Hierzu ist ein Getriebegehäuse,
welches das Getriebe 40 aufnimmt, an den ersten Schlitten 30 angeflanscht. Bohrantrieb
22 und Getriebe 40 stehen drehbar miteinander in Eingriff. Hierzu ist eine Motorausgangswelle
des Bohrantriebs 22 über eine Kupplung mit einer Antriebseinheit des Getriebes 40,
welche als Hohlwelle ausgebildet ist, verbunden. An dem dem Bohrantrieb 22 gegenüberliegenden
Ende des Getriebes 40 kann ein Bohrgestänge derart mit dem Getriebe 40 verbunden werden,
dass ein Drehmoment auf dieses übertragen wird.
[0035] Fig
. 3 zeigt das in Fig. 2 dargestellte Getriebe 40 mit Bohrantrieb 22, zusätzlich mit
einem zweiten Kardangelenk 44, welches unterhalb des Getriebes 40 angeordnet ist.
Das zweite Kardangelenk 44 ist zur Aufnahme eines Bohrgestänges vorgesehen.
[0036] In Fig. 4 ist ein Getriebe 40 mit einer Übersetzung ins Schnelle vorgesehen, das
heißt, das Getriebe 40 bewirkt eine Drehzahlerhöhung und eine Drehmomenterniedrigung.
Zwischen Getriebe 40 und Bohrantrieb 22 ist ein erstes Kardangelenk 42 angeordnet.
Das Getriebe 40 ist an einem zweiten Schlitten 46 angeordnet, welcher am Mast 20 geführt
ist. Der zweite Schlitten 46 ist entlang derselben Führungseinrichtung 26 wie der
erste Schlitten 30 geführt.
[0037] Fig. 5 zeigt die Anordnung aus Fig. 4, zusätzlich mit einem zweiten Kardangelenk
44, welches unterhalb des Getriebes 40 vorgesehen ist.
1. Bohrgerät mit
- einem Mast (20),
- einem am Mast (20) geführten Bohrantrieb (22) zum Antreiben eines Bohrgestänges
und
- einem Getriebe (40), welches zwischen Bohrantrieb (22) und Bohrgestänge zur Übersetzung
angeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (40) zur Invertierung der Übersetzung lösbar und wendbar an dem Bohrantrieb
(22) angeordnet ist.
2. Bohrgerät nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (40) eine Antriebseinheit mit einer ersten Verbindungseinrichtung zum
Verbinden mit dem Bohrantrieb und eine Abtriebseinheit mit einer zweiten Verbindungseinrichtung
zum Verbinden mit dem Bohrgestänge aufweist und dass die erste Verbindungseinrichtung
zum Verbinden mit dem Bohrgestänge und die zweite Verbindungseinrichtung im Wesentlichen
gleich ausgebildet sind.
3. Bohrgerät nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (40) ringförmig ausgebildet ist.
4. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (40) an dem Bohrantrieb (22) anflanschbar ist.
5. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (40) über ein Kardangelenk (42) mit dem Bohrantrieb (22) verbindbar
ist.
6. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Bohrantrieb (22) an einem am Mast (20) geführten ersten Schlitten (30) angeordnet
ist.
7. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (40) an einem am Mast (20) geführten zweiten Schlitten (46) angeordnet
ist.
8. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens ein Kardangelenk (44) zwischen Getriebe (40) und Bohrgestänge vorgesehen
ist.
9. Bohrgerät nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (40) ein Getriebegehäuse mit zwei im Wesentlichen gleich ausgebildeten
Flanschanschlüssen aufweist.
10. Verfahren zum Betrieb eines Bohrgeräts (1) mit einem Mast (20), einem am Mast (20)
geführten Bohrantrieb (22) zum Antreiben eines Bohrgestänges und einem Getriebe (40),
welches zwischen Bohrantrieb (22) und Bohrgestänge zur Übersetzung angeordnet ist,
insbesondere nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Getriebe (40) zur Invertierung der Übersetzung von dem Bohrantrieb (22) gelöst,
gewendet und in dem gewendeten Zustand wieder an den Bohrantrieb (22) angeschlossen
wird.