[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Wagenkasten für ein Schienenfahrzeug mit einer
Anzahl einander benachbarter Seitenwandmodule, die sich horizontal aneinander anschließen
und zwischen einander Spalte ausbilden, und Kedern zum Abdecken der Spalte.
[0002] An Übergängen zwischen benachbarten Seitenwandmodulen bilden sich Spalte, die je
nach Breite das Fugenbild eines Fahrzeuginneren erheblich beeinflussen. Ein Problem
hierbei ist das Ausrichten der Seitenwand-Fugen zu benachbarten Fugen, wie sie beispielsweise
bei Vouten- und Deckenfeldern auftreten. Der dann häufig erforderliche Toleranzausgleich
ist nur unter hohem Montage- und Richtaufwand möglich.
[0003] Es ist im Stand der Technik bekannt, die Seitenwandfugen gegenüber vorhergehenden
Auslegungen geringfügig zu vergrößern, wobei dann ein schmaler Keder mit Kaschierfunktion
im jeweiligen Spaltbereich angeordnet wurde, während die benachbarten Fugen, nämlich
die Vouten- und/oder Deckenfugen, weiterhin klein blieben. Dadurch wurde erreicht,
dass ein Versatz zwischen Seitenwand- und Deckenfugen nicht mehr so stark ins Auge
fällt. Allerdings treten dadurch die Seitenwandfugen um so mehr in den Vordergrund.
[0004] Ausgehend hiervon liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, bei dem eingangs genannten
Wagenkasten eine optisch und funktionell günstige Fugenabdeckung zwischen benachbarten
Seitenwandmodulen bereitzustellen.
[0005] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass die Keder eine Mindestbreite von 10 cm, bevorzugt
15 cm, weiter bevorzugt 20 cm aufweisen.
[0006] Bei Einhaltung einer solchen Mindestbreite wird der Fugencharakter des Zwischenraums
zwischen zwei benachbarten Seitenwandmodulen optisch aufgelöst. Vielmehr stellt sich
der Keder als eigenes, optisch wirkendes Element dar.
[0007] Als unregelmäßig empfundene Fugenbreiten zwischen Vouten- und Deckenfeldern einerseits
und Spalten zwischen benachbarten Seitenwandmodulen fallen nicht mehr ins Gewicht.
[0008] Durch die erhöhte Breite der Keder ergibt sich auch eine Vereinfachung eines Toleranzausgleichs,
Werkzeugkosten für die Seitenwandmodule verringern sich durch Reduzierung der Baugrößen.
[0009] Bevorzugt sind die Keder derart modular aufgebaut, dass vertikal über einander angeordnete
Kedermodule die Keder ausbilden.
[0010] Dabei kann ein Keder beispielsweise aus mehreren gleichartigen Kedermodule und zusätzlichen
Adapterstücken aufgebaut sein.
[0011] Die Keder können vollständig oder teilweise dekorativ gestaltet sein, wodurch ein
optisch eigenständiger Charakter der Keder weiter gefördert wird.
[0012] Eines der Kederelemente kann beispielsweise ein Leuchtmittel aufweisen. Auch ist
es möglich, dass eines der Kedermodule mit einer Kleiderhakenleiste ausgestattet ist.
Eine weitere Möglichkeit zur Ausbildung der Kederelemente ist es, sie teilweise mit
einer Anzeigeeinrichtung auszustatten.
Auch lassen sich die Keder mit weiteren Kedermodulen ergänzen um (ggf. hinterleuchtbare)
Werbeträger zur Integration von Plakaten, Streckenplänen etc. zu schaffen. Eine weitere
Ausführung von Kedermodulen ermöglicht die Integration von Raumteilern oder kleineren
Regalen zum Verstauen von leichtem Handgepäck.
[0013] Die genannten Möglichkeiten sind sinnvolle und einfache Integrationsmöglichkeiten
von Einbaukomponenten wie Zusatz-Lichtspots, Lese- oder Effektbeleuchtung, Kleiderhakenleisten
oder Sitz- bzw. Reservierungsanzeigen. Auch ergibt sich ein hoher Freiheitsgrad bei
der Farbgestaltung des Fahrgastinnenraums durch Akzentsetzung mittels Dekor-Kederelementen
oder Gesamtkedern aus unterschiedlichsten Materialien, Oberflächen und Farbmustern.
[0014] Zusätzlich ist es auch möglich, die Keder mit Kabelkanälen auszustatten, so dass
beispielsweise leuchtmitteltragende Kederelemente über die Kabelkanäle mit elektrischer
Energie versorgt werden können.
[0015] Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der Zeichnungen noch
näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine perspektivische Ansicht einer Seitenwand eines Schienenfahrzeugs,
- Figur 2
- eine perspektivische Ansicht einer Einzelheit A der Seitenwand von Figur 1,
- Figur 3
- eine perspektivische Ansicht einer Seitenwand eines Schienenfahrzeugs mit Kedern gemäß
einer ersten Ausführungsform,
- Figur 4
- eine perspektivische Ansicht einer Seitenwand eines Schienenfahrzeugs mit Kedern gemäß
einer zweiten Ausführungsform,
- Figur 5
- eine perspektivische Ansicht einer Seitenwand eines Schienenfahrzeuges mit Kedern
gemäß einer dritten Ausführungsform,
- Figur 6
- eine perspektivische Ansicht eines Abschnittes eines Keders gemäß einer vierten Ausführungsform,
- Figur 7
- eine perspektivische Ansicht einer Rückseite eines Adapterelementes zum Einbau in
einen Keder,
- Figur 8
- eine perspektivische Rückansicht eines zweiten Adapterelementes zum Einbau in einen
Keder,
- Figur 9
- eine perspektivische Ansicht von Vorn des Adapterstücks von Figur 8,
- Figur 10
- eine perspektivische Ansicht von Hinten eines Kederabschnitts mit eingebautem Adapterstück
nach den Figuren 8 und 9,
- Figur 11
- eine perspektivische Ansicht von Hinten des Kederabschnitts von Figur 10 in Kombination
mit angrenzenden Seitenwandmodulen.
[0016] Figur 1 zeigt eine Seitenwand S eines Schienenfahrzeugs, die aus einer Mehrzahl,
horizontal nebeneinander angeordneter Seitenwandmodule M aufgebaut ist. Die Seitenwandmodule
M grenzen nicht unmittelbar aneinander, sondern sind in vorgegebenen Abständen zueinander
angeordnet. Sich ergebende Spalte zwischen benachbarten Seitenwandmodulen M sind bei
dem Ausführungsbeispiel nach Figur 1 durch einen durchgehenden Keder K1 abgedeckt.
[0017] Der Keder K1, wie auch alle weiteren, hier erläuterten Keder, zeichnet sich durch
eine Mindestbreite von 10cm aus, so dass im Grunde genommen nicht mehr von einem Spalt
zwischen zwei benachbarten Seitenwandmodulen M die Rede sein kann. Vielmehr ergeben
sich optisch eigenständige Flächen. Dies hat den Vorteil, dass beispielsweise ein
nicht vollständig gelungenes Ausrichten benachbarter Seitewandmodule M parallel zueinander
optisch kaum noch wahrnehmbar ist.
[0018] Figur 2 zeigt die in Figur 1 mit "A" bezeichnete Einzelheit und veranschaulicht eine
Lagefixierung für den Keder K1.
[0019] Figur 2 zeigt eine Kederausführung, bei der dieser reliefartig vertieft ist. Es ist
auch möglich, dass er flächenbündig zu den Seitenwänden ist.
Auf jeweilige Rückseiten der einander zugewandten Ränder benachbarter Seitenwandmodule
M sind Führungsleisten L1, L2 vorgesehen, so dass ein Keder K1 in eingesetztem Zustand
sicher zur Abdeckung eines Zwischenraums zwischen den benachbarten Seitenwandmodulen
M gehalten ist.
[0020] Figur 3 zeigt eine Ausführungsform einer Seitenwand S2, die sich von der Seitenwand
S1 nur durch die Ausführung der Keder unterscheidet. Bei der Seitenwand S2 sind Keder
K2 vorgesehen, die mit Leuchtmitteln LE1 ausgestattet sind. Diese Leuchtmittel LE1
erstrecken sich von etwa halber Höhe der Keder K2 aus nach oben unter Einhaltung eines
vorgegebenen Abstands zur Oberkante des Keders K2. Auch der Keder K2 ist durchgehend.
Auf seiner Rückseite können Kabelkanäle zur Stromversorgung der Leuchtmittel LE1 vorgesehen
sein.
[0021] Die Ausführungsform einer Seitenwand S3 nach Figur 4 sieht ebenfalls mit Leuchtmitteln
LE2 versehene Keder K3 vor, wobei sowohl die Keder K3 als auch die Leuchtmittel LE2
durchgehend sind, d. h. sich vom oberen bis zum unteren Rand der Seitenwandmodule
M erstrecken.
[0022] Die Detailansicht von Figur 5 zeigt einen oberen Bereich eines Keders K4, in dem
ein Spot-Leuchtmittel LE3 auf einem Keder K4 angeordnet ist.
[0023] Ein Gehäuse G des Leuchtmittels LE3 weist außerdem eine stirnseitige Anzeigevorrichtung
A auf, die beispielsweise als Sitznummernanzeige einsetzbar ist.
[0024] Figur 6 zeigt ebenfalls einen oberen Bereich eines Keders K5, der mit einer Kleiderhakenleiste
K ausgestattet ist.
[0025] Die vorgestellten Keder K4 und K5 unterscheiden sich dadurch, dass die Zusatzkomponente
Leuchtmittel LE3 in Figur 5 auf den Keder K4 aufgebracht ist, während die Kleiderhakenleiste
K innerhalb eines Adapterstücks AS vorgesehen ist.
[0026] Figur 7 zeigt eine Rückansicht einer allgemeinen Form für ein solches Adapterstück
AS. Es weist einen ebenen, umlaufenden Rand R auf und ist im Wesentlichen rechtwinkelig
ausgebildet. Im zentralen Bereich des Adapterstücks AS ist eine Vertiefung V vorgesehen,
die derart dimensioniert ist, dass sich in ihr verschiedene Funktionselemente, wie
beispielsweise die Kleiderhakenleiste K, unterbringen lassen.
[0027] Figur 8 entspricht im Wesentlichen der Darstellung von Figur 7, wobei jedoch zusätzlich
Komponenten von Spotfeld-Beleuchtungen, die zurückversetzt sind, gezeigt sind. Figur
9 ist die zugehörige Ansicht von Vorn und zeigt Spot-Leuchtmittel LE4. Außerdem wird
aus Figur 9 ersichtlich, dass die Vertiefung V sich vom Rand R aus immer weiter verjüngt
und spitz zuläuft.
[0028] Figur 10 zeigt nun einen Einbau-Zwischenzustand für das Adapterstück AS nach den
Figuren 8 und 9, während Figur 11 dasselbe Adapterstück AS in fertig eingebautem Zustand
darstellt.
[0029] Es ist ersichtlich, dass die Breite des Adapterstücks AS so bemessen ist, dass es
zwischen die Leisten L1, L2 passt. Zur Lagefixierung des Adapterstücks AS dienen Halteleisten
L3, L4, die an zugewandten Rändern benachbarter Kedermodule KM1, KM2 vorgesehen sind.
Es ist ersichtlich, dass der obere und der untere Randbereich des Adapterstücks AS
jeweils auf einem Rückseitenbereich eines benachbarten Kedermoduls KM1, KM2 aufliegt.
[0030] Ein Keder kann sich somit aus den zwei Kedermodulen KM1, KM2 und dem Adapterstück
AS zusammen setzen. Außerdem ist es möglich, dass die Kedermodule KM1, KM2 bei anderen
Ausführungsformen noch in Untermodule aufgeteilt sind. Eine Breite der Keder K1, ...,
K5 beträgt z.B. 10, 15 oder sogar 20 cm.
1. Wagenkasten für ein Schienenfahrzeug mit einer Anzahl einander benachbarter Seitenwandmodule
(M), die sich horizontal aneinander anschießen und zwischen einander Spalte ausbilden,
und mit Kedern (K1, ..., K5) zum Abdecken der Spalte,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Keder (K1, ..., K5) eine Mindestbreite von 10 cm, bevorzugt 15 cm, weiter bevorzugt
20 cm, aufweisen.
2. Wagenkasten nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Keder (K1, ..., K5) derart modular aufgebaut sind, dass vertikal übereinander
angeordnete Kedermodule (KM1, KM2) die Keder (K1, ..., K5) ausbilden.
3. Wagenkasten nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Keder (K1, ..., K5) dekorativ gestaltet sind.
4. Wagenkasten nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Kedermodule (KM1, KM2) zum Aufbau eines Keders (K1, ..., K5) ein Leuchtmittel
(LE1, LE2, LE3) aufweist.
5. Wagenkasten nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Kedermodule (KM1, KM2) zum Aufbau eines Keders (K1, ..., K5) mit einer
Kleiderhakenleiste (K) ausgestattet ist.
6. Wagenkasten nach einem der Ansprüche 3 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass eines der Kedermodule (KM1, KM) zum Aufbau eines Keders (K1, ..., K5) mit einer Anzeigeeinrichtung
(A) ausgestattet ist.
7. Wagenkasten nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Keder (K1, ..., K5) wenigstens teilweise mit einem Kabelkanal ausgestattet sind.
8. Wagenkasten nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens einer der Keder (K1, ..., K5) aus den Kedermodulen (KM1, KM2) und einem
Adapterstück (AS) aufgebaut ist.
9. Wagenkasten nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Adapterstück (AS) zum Eingehen einer Steckverbindung mit benachbarten Kedermodulen
(KM1, KM2) ausgebildet ist.
10. Wagenkasten nach einem der Ansprüche 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Adapterstück (AS) im Wesentlichen rechtwinklig ausgebildet ist und eine zentrale
Vertiefung (V) zur Aufnahme von Funktionselementen aufweist.