[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Sammeln von Druckbogen zu ungebundenen
Buchblöcken auf einer horizontalen Beschickungsstrecke, die aus einer an einem umlaufenden
Zugmittel zur Aufnahme der Druckbogen in Abständen hintereinander befestigte Förderelemente
aufweisende Fördervorrichtung gebildet ist und darüber in Förderrichtung nacheinander
angeordnete Zuführvorrichtungen für die Druckbogen aufweist, wobei die Förderelemente
zumindest in einem Zuführbereich der Druckbogen geführt sind und durch eine Auflagefläche
der übereinanderliegend gesammelten Druckbogen ausgebildet sind, die an dem in Umlauf-
resp. Förderrichtung vorderen Ende einen quer zur Förderrichtung verlaufenden, hochstehenden
Anschlag aufweisen.
[0002] Sammelvorrichtungen der eingangs genannten Art werden in industriellen Buchbindereien
zum Sammeln von Druckbogen zu losen Druckbogenstapeln (Buchblocks) eingesetzt. Die
verschiedenen Druckbogen werden dabei in einer vorgegebenen Reihenfolge zusammengetragen
und anschliessend in eine Weiterverarbeitungsmaschine, beispielsweise einen Klebebinder
überführt, wo sie zu rohen Büchern, Katalogen, Broschüren oder dergleichen Druckprodukten
gebunden werden. Sammelvorrichtungen nach dem Stand der Technik weisen dazu eine Fördervorrichtung
auf, die durch an einem umlaufenden Zugmittel in gleichmässigen Abständen befestigte
Förderelemente gebildet ist und entlang derer Zuführvorrichtungen angeordnet sind,
die pro Maschinentakt, in der Regel, je einen Druckbogen an die Förderelemente der
Fördervorrichtung überführen. Die Förderelemente werden im Wesentlichen gebildet durch
eine Auflage, auf die die Druckbogen mit ihren flächigen Seiten abgelegt resp. auf
denen sie gestapelt werden und einem senkrecht zur Auflage stehenden Anschlag, an
dem sie ausgerichtet werden. In jeder Zuführvorrichtung ist eine definierte Sorte
Druckbogen bevorratet, von denen je einer an die vorbeilaufenden Förderelemente abgegeben
wird, sodass am Ende der Fördervorrichtung die Förderelemente, aus den einzelnen Druckbogen
gebildete, lose Buchblöcke tragen.
[0003] Die vorveröffentlichte
EP 1 726 552 A1 beschreibt eine zum gleichen Zweck der Verarbeitung von Druckbogen ausgebildete Einrichtung,
bei der die an dem in Förderrichtung vorderen Ende eine Wand aufweisenden Förderelemente
zumindest im Bereich der Förder- resp. Beschickungsstrecke zur Wand hin geneigte Auflageflächen
aufweisen, wobei ein durch die Förderrichtung L und durch die geneigte Auflagefläche
gebildeter Winkel β kleiner ist als der Beschickungswinkel α zwischen Förderrichtung
L und Zuführrichtung F der Zuführeinrichtungen. Diese Anordnungsweise beruht auf dem
Gedanken, die von oben durch die Zuführeinrichtungen schräg nach unten geförderten
Druckbogen durch eine etwa gleichgerichtete Neigungslage der Auflageflächen auf den
Förderelementen aufzunehmen.
Versuche mit dieser Einrichtung haben jedoch gezeigt, dass sich eine Neigungslage
der Auflagefläche der Förderelemente als unzureichend erweist, wenn beim Sammeln der
Druckbogen sich diese insbesondere durch das Gewicht erheblich unterscheiden. Wird
der Auflagefläche beispielsweise ein leichter Druckbogen zugeführt, auf den anschliessend
ein relativ schwerer Druckbogen aufgeschoben wird, dann kommt es vor, dass der aufgeschobene
Druckbogen aufgrund eines Reibungsschlusses den darunterliegenden Druckbogen im vorderen
Bereich entlang des Anschlages von der Auflagefläche weg verschiebt.
Dieser Umstand kann ebenfalls durch eine Ausführung nach der
WO 2007/085101 A1 nicht behoben werden, weil dort vorgeschrieben wird, dass die Auflageflächen der
entlang einer Umlaufbahn angetriebenen Förderelemente mindestens im Zuführbereich
der Druckbogen in Förderrichtung geneigt auszubilden resp. in eine Neigungslage zu
versetzen sind. Die geneigte Lage der Auflageflächen der Förderelemente vermag möglicherweise
die Bewegungsbahn der Druckbogen in die Förderelemente zu begünstigen.
[0004] Offensichtlich gehen die
EP 1 726 552 A1 und die
WO 2007 /085101 A1 davon aus, dass ein Beschicken und ein ausgerichtetes Sammeln der Druckbogen auf
den Auflageflächen der Förderelemente durch eine Neigungslage unterstützt werden kann.
Diese Auffassung trifft nicht zu, denn erfahrungsgemäss lassen sich die Druckbogen
auf geneigten Auflageflächen der Förderelemente nicht zuverlässig ausgerichtet und
auf den Förderelementen ruhend sammeln.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es somit, eine Vorrichtung der eingangs genannten Art zu
schaffen, die unabhängig von der Beschaffenheit der Druckbogen eine sichere Ausrichtung
der Druckbogen nach der in Förderrichtung vorderen Seitenkante ermöglicht.
[0006] Die vorliegende Erfindung geht einen anderen, überraschenden Weg, auf dem Druckbogen
jeder Art ausgerichtet erfasst und zuverlässig an die nachfolgende Verarbeitungsstation
überführt werden können.
[0007] Erfindungsgemäss wird die gestellte Aufgabe dadurch gelöst, dass die Auflageflächen
der Förderelemente auf der Beschickungsstrecke parallel zur Förderrichtung ausgerichtet
sind und dass an dem in Förderrichtung stromabwärts gerichteten Ende eines Zuführbereichs
der Druckbogen jeweils eine auf den Buchblock von oben begleitend einwirkende Niederhaltevorrichtung
angeordnet ist.
[0008] Anschliessend wird die vorgeschlagene Einrichtung unter Bezugnahme auf die Zeichnung,
auf die bezüglich aller in der Beschreibung nicht erwähnten Einzelheiten verwiesen
wird, anhand mehrerer Ausführungsbeispiele erläutert. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- einen Ausschnitt einer Seitenansicht ei- ner Einrichtung zum Sammeln von Druckbo-
gen,
- Fig. 2
- eine Niederhaltevorrichtung in einer ers- ten Ausführungsform,
- Fig. 3
- eine Niederhaltevorrichtung in einer zweiten Ausführungsform,
- Fig. 4
- eine Niederhaltevorrichtung in einer dritten Ausführungsform und
- Fig. 5
- einen Querschnitt durch die Sammelein- richtung gegen die Förderrichtung be- trachtet.
[0009] Eine in Fig. 1 dargestellte Einrichtung 1 zum Sammeln von Druckbogen 12 zu ungebundenen
Buchblöcken 2 weist auf einer horizontalen Beschickungsstrecke 3, eine aus an einem
umlaufenden Zugmittel 4 zur Aufnahme der Druckbogen 12 in Abständen hintereinander
befestigten Förderelementen 5 gebildete Fördervorrichtung 6 auf. Oberhalb der Fördervorrichtung
6 in Förderrichtung F nacheinander angeordnete Zuführvorrichtungen 7 weisen beispielsweise
ein Magazin 23 für die Aufnahme von Druckbogen 12, eine Vereinzelungsvorrichtung 24
und einen Zuführförderer 25 auf. Durch die Vereinzelungsvorrichtung 24 wird der jeweils
unterste Bogen mittels Saugern vom restlichen Stapel abgehoben, gegriffen, unter dem
Stapel weggezogen und durch den Zuführförderer 25 übernommen. Der in einem spitzen
Winkel α zur Förderrichtung F der Fördervorrichtung angeordnete Zuführförderer 25
überführt die Druckbogen 12 in einem Zuführbereich 8, gebildet aus Zuführrichtung
und Förderrichtung F auf die Förderelemente 5 der Fördervorrichtung 6. Die eine Auflagefläche
9 für die übereinanderliegend gesammelten Druckbogen 12 aufweisenden Förderelemente
5 sind an dem in Umlaufresp. Förderrichtung F vorderen Ende 10 mit einem quer zur
Förderrichtung F verlaufenden, hochstehenden Anschlag 11 ausgebildet. Auf der Beschickungsstrecke
3 sind die Auflageflächen 9 der Förderelemente 5 vorzugsweise zur Förderrichtung F
zumindest annähernd parallel ausgerichtet. Die Geschwindigkeit der durch die Fördervorrichtung
6 zugeführten Druckbogen 12 ist während der Abgabe an die Auflagefläche resp. Förderelemente
5 vorzugsweise höher als die Geschwindigkeit der Fördervorrichtung 6. Dadurch werden
die Druckbogen 12 im Zuführbereich 8 an dem Anschlag 11 des Förderelements 5 aufgestossen
resp. am Anschlag 11 ausgerichtet. An dem in Förderrichtung F stromabwärts gerichteten
Ende 14 des Zuführbereichs 8 ist jeweils eine auf die sich auf dem Förderelement 5
befindenden Druckbogen 12 von oben begleitend einwirkende ortsfeste Niederhaltevorrichtung
13 angeordnet, die sich wenigstens annähernd in den Zuführbereich 8 der in Förderrichtung
F nachfolgenden Zuführvorrichtung 7 erstreckt (siehe Fig. 2). Bei dieser Ausführungsform
wird die Niederhaltevorrichtung 13 durch ein unteres Trum 15 wenigstens eines um zwei
in Förderrichtung F beabstandete Achsen 16 umlaufenden Bandes 17 gebildet. Die Geschwindigkeit
des unteren Trums 15 resp. der Niederhaltevorrichtung 13 ist in Förderrichtung F mindestens
annähernd so hoch wie die Geschwindigkeit der Fördervorrichtung 6. Zur Minimierung
der Reibkräfte zwischen den Buchblöcken 2 und dem Band 17 ist dessen Aussenseite 18
vorzugsweise glatt ausgebildet. Zum Ausgleich von Dickentoleranzen der ungebundenen
Buchblöcke 2 in den Förderelementen 5 ist die Niederhaltevorrichtung 13 mit einer
Kraft nachgiebig gegen die Buchblöcke 2 zugestellt. Diese Kraft lässt sich mittels
Federn 28 oder Pneumatikzylindern erzeugen. Während dem Sammelvorgang werden die Buchblöcke
2 mit jedem zugeführten Druckbogen 12 entsprechend dicker. Zum Ausgleich dieser Dickenunterschiede
ist der Abstand d zwischen der Aufnahmefläche 9 der Förderelemente 5 und der Niederhaltevorrichtung
13 veränderbar ausgebildet, indem die Höhe der Niederhaltevorrichtung 13 und/oder
der Auflagefläche 9 der Förderelemente 5 einstellbar ist. In der Fig. 2 ist beispielsweise
die Niederhaltevorrichtung 13 mittels einer ortsfesten Führungsanordnung 26 relativ
zu den Auflageflächen 9 der Förderelemente in der Richtung V verstellbar geführt.
Gemäss Fig. 5 wird der hochstehende Anschlag 11 der Förderelemente 5 von der Niederhaltevorrichtung
13 resp. den Trums 15 durchsetzt und weist deshalb im Bereich der Niederhaltevorrichtung
13 vom oberen Ende sich nach unten erstreckende Ausnehmungen 19 auf.
[0010] Eine andere Ausführungsform der Niederhaltevorrichtung 13 ist in der Fig. 3 dargestellt.
Mittels einer Blasluft 21 führenden Düsenanordnung 22 werden die Druckbogen 12 aufeinander
und gegen die Auflagefläche 9 der Förderelemente 5 gepresst. Die dadurch erzeugte
Kraft ergibt zwischen den Druckbogen 12 einerseits und zwischen der Auflagefläche
9 und dem Buchblock 2 andererseits Reibkräfte, die ein Verschieben der Druckbogen
12 resp. des Buchblocks 2 verhindern.
[0011] In einer in der Fig. 4 dargestellten weiteren alternativen Ausführungsform ist die
Niederhaltevorrichtung 13 durch eine an dem in Umlauf- resp. Förderrichtung F vorderen
Ende 10 des Förderelementes 5 angeordnete, von oben auf die gesammelten Druckbogen
12 einwirkende schliess- und öffenbar gesteuerte Klammer 20 ausgebildet. Bevor ein
Förderelement 5 den Zuführbereich 8 erreicht hat, wird die Klammer 20 geöffnet, damit
ein Druckbogen 12 dem Anschlag 11 des Förderelements 5 zugeführt werden kann. Liegt
der Druckbogen 12 (ausgerichtet) am Anschlag 11, wird die Klammer 20 geschlossen.
Dieser Vorgang wird bei jeder Zuführvorrichtung 7 wiederholt. Zur Steuerung der Klammer
20 sind bei den Zuführbereichen 8 Steuerschienen 27 vorgesehen, mit denen die Klammern
20 jeweils gegen eine durch eine Klammerfeder 30 erzeugte Klemmkraft geöffnet werden.
Ein zusätzlich gesteuerter, mit den Förderelementen 5 mitlaufender Niederhalter 29
kann einen Buchblock 2 bei geöffneter Klammer 20 gegen die Auflagefläche 9 halten
und verhindert dadurch ein Verschieben der Buchblöcke 2 oder Teilen davon. Es ist
vorgesehen den Niederhalter 29 mit einer Federkraft gegen die Auflagefläche 9 zu spannen,
wobei die Betätigung des Niederhalters 29 mit nicht dargestellten, analogen Mitteln
erfolgen kann, wie sie für die Steuerung der Klammern 20 beschrieben sind. Die Niederhalter
29 müssen jedoch nicht zwingend an den Förderelementen 5 befestigt sein. Es ist ebenfalls
denkbar diese an einem mit den Förderelementen 5 synchron mitlaufenden System, beispielsweise
an einem umlaufenden Zugmittel zu befestigen.
1. Einrichtung (1) zum Sammeln von Druckbogen (12) zu ungebundenen Buchblöcken (2) auf
einer horizontalen Beschickungsstrecke (3), die aus einer an einem umlaufenden Zugmittel
(4) zur Aufnahme der Druckbogen (12) in Abständen hintereinander befestigte Förderelemente
(5) aufweisende Fördervorrichtung (6) gebildet ist und darüber in Förderrichtung (F)
nacheinander angeordnete Zuführvorrichtungen (7) für die Druckbogen (12) aufweist,
wobei die Förderelemente (5) zumindest in einem Zuführbereich (8) der Druckbogen (12)
geführt sind und durch eine Auflagefläche (9) der übereinanderliegend gesammelten
Druckbogen (12) ausgebildet sind, die an dem in Umlauf- resp. Förderrichtung (F) vorderen
Ende (10) einen quer zur Förderrichtung (F) verlaufenden, hochstehenden Anschlag (11)
aufweisen, dadurch gekennzeichnet, dass die Auflageflächen (9) der Förderelemente (5) auf der Beschickungsstrecke (3) parallel
zur Förderrichtung (F) ausgerichtet sind und dass an dem in Förderrichtung (F) stromabwärts
gerichteten Ende (14) eines Zuführbereichs (8) der Druckbogen (12) jeweils eine auf
den Buchblock (2) von oben begleitend einwirkende Niederhaltevorrichtung (13) angeordnet
ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhaltevorrichtung (13) ortsfest angeordnet ist.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (d) zwischen der Aufnahmefläche (9) der Förderelemente (5) und der Niederhaltevorrichtung
(13) veränderbar ausgebildet ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhaltevorrichtung (13) bezüglich Abstand (d) zur Aufnahmefläche (9) der
Förderelemente (5) verstellbar ausgebildet ist.
5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhaltevorrichtung (13) sich wenigstens annähernd in den Zuführbereich (8)
der in Förderrichtung (F) nachfolgenden Zuführvorrichtung (7) erstreckt.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhaltevorrichtung (13) durch ein unteres Trum (15) wenigstens eines um zwei
in Förderrichtung (F) beabstandete Achsen (16) umlaufenden Bandes (17) ausgebildet
ist.
7. Einrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das/die Bänder (17) an der Aussenseite (18) glatt ausgebildet sind.
8. Einrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das untere Trum (15) des/der Bänder (17) wenigstens annähernd die Geschwindigkeit
des Förderelementes (5) aufweist.
9. Einrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der hochstehende Anschlag (11) im Bereich der Niederhaltevorrichtung Bänder (13)
vom oberen Ende sich nach unten erstreckende Ausnehmungen (19) aufweist.
10. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhaltevorrichtung (13) als eine an dem in Umlauf- resp. Förderrichtung (F)
vorderen Ende (10) des Förderelementes (5) angeordnete, auf die gesammelten Druckbogen
(12) einwirkende, schliess- und öffenbar gesteuerte Klammer (20) ausgebildet ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Niederhaltevorrichtung (13) nachgiebig auf die gesammelten Druckbogen (12) aufsetzbar
ist.
12. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass als Niederhaltevorrichtung (13) eine Blasluft (21) auf die Druckbogen (12) führende
Düsenanordnung (22) vorgesehen ist.