[0001] Die Erfindung betrifft ein alkalisches Galvanikbad zum Aufbringen von Zinklegierungen
auf Substraten, bei dem der Anodenraum und der Kathodenraum voneinander durch eine
Filtrationsmembran getrennt sind. Mit dem erfindungsgemäßen alkalischen Galvanikbad
können Zinklegierungen in gleichbleibend hoher Qualität auf Substraten abgeschieden
werden. Das Galvanikbad wird mit Zinklegierungsbädern betrieben, die organische Zusätze
wie Glanzmittel und Netzmittel sowie Komplexbildner neben löslichen Zinksalzen und
gegebenenfalls weiteren Metallsalzen, ausgewählt aus Eisen-, Nickel-, Kobalt- und
Zinnsalzen, enthalten.
[0002] Um die Abscheidung funktionaler Schichten aus Zinkbädern zu ermöglichen, werden dem
Bad organische Glanzbildner und Netzmittel zugesetzt. Des Weiteren enthält das Bad
Komplexbilder, um die Abscheidung weiterer Metalle der Zinklegierung zu ermöglichen.
Der Komplexbildner dient dazu das Potenzial zu regulieren und die Metalle in Lösung
zu halten, so dass die gewünschte Legierungszusammensetzung erreicht wird. Die Verwendung
der vorgenannten organischen Bestandteile führt jedoch bei Betrieb der Bäder zu Problemen,
wie sie beispielsweise in der
WO 00/06807 beschrieben werden. Dort wird insbesondere als nachteilig empfunden, dass diese Bäder
nach einigen Stunden Betrieb eine Farbänderung von ursprünglich blau-violett nach
braun zeigen. Die braune Farbe rührt von Zersetzungsprodukten her, deren Menge im
Laufe des Betriebs des Bades zunimmt. Nach mehreren Wochen bzw. Monaten verstärkt
sich diese Färbung. Dies bewirkt erhebliche Störungen der Beschichtung der Werkstücke,
wie beispielsweise ungleichmäßige Schichtdicken oder Bläschenbildung. Eine kontinuierliche
Reinigung des Bades ist somit unumgänglich. Diese ist aber zeit- und kostenaufwendig
(vgl. Seite 2, Zeilen 3 bis 10 der
WO 00/06807).
[0003] Mit der Phasentrennung und mit steigendem Gehalt organischer Verunreinigungen treten
zunehmende dekorative Probleme bei der Beschichtung auf und führen zu verminderter
Produktivität. Zur Verminderung der dekorativen Probleme werden in der Regel erhöhte
Dosierungen der organischen Badzusätze vorgenommen, wodurch der Gehalt an Abbauprodukten
weiter ansteigt.
[0004] Als Abhilfemaßnahmen sind mehrere Methoden bekannt, die nachstehend beschrieben sind:
Eine Badverdünnung vermindert die Konzentration der Verunreinigungen proportional
dem Verdünnungsgrad. Eine Verdünnung ist einfach durchführbar, hat jedoch den Nachteil,
dass die dem Bad entnommene Elektrolytmenge der kostenintensiven Entsorgung zugeführt
werden muss. Ein kompletter Neuansatz des Bades kann in diesem Zusammenhang als Spezialfall
der Badverdünnung betrachtet werden.
[0005] Eine Aktivkohlebehandlung durch Einrühren von 0,5-2 g/l Aktivkohle ins Bad und anschließende
Filtration vermindert die Konzentration an Verunreinigungen durch Adsorption an der
Kohle. Nachteil dieser Methode ist, dass sie arbeitsaufwendig ist und nur eine relativ
geringe Absenkung bewirkt.
[0006] Alkalische Zn-Bäder enthalten einen um den Faktor 5 bis 10 geringeren Anteil organischer
Zusätze als saure Bäder. Entsprechend ist die Verunreinigung durch Abbauprodukte in
der Regel weniger kritisch. Im Falle alkalischer Legierungsbäder ist allerdings zur
Komplexierung des Legierungszusatzes (Fe, Co, Ni, Sn) die Zugabe erheblicher Mengen
organischer Komplexbildner erforderlich. Diese werden an der Anode oxidativ abgebaut
und die akkumulierten Zersetzungsprodukte wirken sich negativ auf den Produktionsprozess
aus.
[0007] Die
EP 1 369 505 A2 offenbart ein Verfahren zum Reinigen eines Zink/Nickel-Elektrolyten in einem galvanischen
Prozess, bei dem ein Teil des in dem Prozess verwendeten Prozessbades eingedampft
wird, bis eine Phasentrennung in eine untere Phase, mindestens eine mittlere Phase
und eine obere Phase erfolgt, und die untere und die obere Phase abgetrennt werden.
Dieses Verfahren erfordert mehrere Stufen und ist aufgrund seines Energiebedarfs unter
Kostengesichtspunkten nachteilig.
[0008] Die
WO 00/06807 und
WO 01/96631 beschreiben Galvanikbäder zum Aufbringen von Zink-Nickel-Überzügen. Um die unerwünschte
Zersetzung von Zusätzen an der Anode zu vermeiden, wird vorgeschlagen, die Anode von
dem alkalischen Elektrolyten durch eine Ionenaustauschermembran zu trennen.
[0009] Die Erfindungen haben jedoch den Nachteil, dass der Einsatz solcher Membranen kostenintensiv
und wartungsanfällig ist.
[0010] Weiterhin müssen die aus der
WO 00/06807 sowie
WO 01/96631 bekannten Galvanikbäder mit Anolyten und Katholyten betrieben werden, die stofflich
verschieden sind. So wird in der
WO 00/06807 als Anolyt Schwefelsäurelösung verwendet, in
WO 01/96631 eine basische Lösung, bevorzugt Natriumhydroxid, sodass ein gesonderter Anolytkreislauf
erforderlich ist.
[0011] Des Weiteren weisen die im Stand der Technik bekannten Bäder den Nachteil auf, dass
bei der anodischen Zersetzung der stickstoffhaltigen Komplexbildner Cyanid entsteht
und sich in nicht vernachlässigbarer Konzentration anreichert.
[0012] Die
WO 2005/073438, die gemäß Artikel 54(3) EPÜ zum Stand der Technik gehört, beschreibt eine Vorrichtung
zur elektrolytischen Ablagerung von Zink oder Legierungen von Zink mit mindestens
einem anderen unter Eisen, Kobalt, Nickel und Mangan gewählten Metall auf einem Werkstück,
umfassend:
- (a) ein Becken, das durch einen Separator in ein Kathoden-Abteil und ein Anoden-Abteil
unterteilt ist; (b) das Werkstück, eingetaucht in eine wässrige Kathodenflüssigkeit
mit alkalischem pH-Wert, die im Kathoden-Abteil enthalten ist und Zinkat-Ionen und
gegebenenfalls Ionen des von Zink verschiedenen Metalls umfasst; und (c) eine wässrige
Anodenflüssigkeit mit alkalischem pH-Wert, die im Anoden-Abteil enthalten ist und
eine Anode aus der in der Anodenflüssigkeit unlöslichem Metall umgibt; wobei der Separator
aus einem offenporigen Material besteht und den drei folgenden Tests genügt: (1) die
Porendurchmesser weisen eine Abmessung zwischen 10 nm und 50 µm auf; (2) in ein Becken,
das eine wässrige Lösung von 120g/l NaOH enthält, wird der zu testende Separator so
eingetaucht, dass er in dem Becken zwei Abteile abgrenzt; dann wird in eines von diesen
20 ml/l einer violett gefärbten Lösung von 8 Gew.-% Nickel gegeben, welche, bezogen
auf das Gewicht, umfasst: (i) 36,2% Nickelsulfat-Hexahydrat, (ii) 15% Tetraethylenpentamin,
(iii) den Rest zu 100% Wasser; einen Tag später ist die Lösung in dem Abteil, dem
keine gefärbte Lösung zugesetzt wurde, nicht violett gefärbt; und (3) er ergibt eine
Überspannung von weniger als 5 Volt.
[0013] Die in der
WO 2005/073438 beschriebene Vorrichtung, die Verwendung eines darin beschriebenen Separators und
das darin beschriebene Verfahren werden vorliegend nicht beansprucht.
[0014] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein alkalisches Galvanikbad bereitzustellen,
das die vorgenannten Nachteile nicht aufweist. Insbesondere soll die Lebensdauer des
Bades erhöht, die anodische Zersetzung organischer Bestandteile des Bades minimiert
und bei seiner Verwendung eine Schichtdicke von gleichbleibend hoher Qualität auf
dem beschichteten Substrat erhalten werden.
[0015] Gegenstand der Erfindung ist ein alkalisches Galvanikbad zum Aufbringen von Zinklegierungen
auf Substraten mit einer Kathode und einer Anode, das eine Filtrationsmembran aufweist,
die den Anodenraum und den Kathodenraum des Bads voneinander trennt.
[0016] Bei dem erfindungsgemäßen Bad werden an sich bekannte Filtrationsmembranen eingesetzt.
Die Größe der Poren dieser Filtrationsmembranen liegt im Allgemeinen in Abhängigkeit
von der Art der Membran (Nano- bzw. Ultrafiltrationsmembran) in einem Bereich von
0,0001 bis 1,0 µm bzw. 0,001 bis 1,0 µm. Vorzugsweise werden bei dem alkalischen Galvanikbad
Filtrationsmembranen mit einer Porengröße im Bereich von 0,05 bis 0,5 µm eingesetzt.
Besonders bevorzugt liegt die Porengröße in einem Bereich von 0,1 bis 0,3 µm.
[0017] Die in dem erfindungsgemäßen alkalischen Galvanikbad enthaltenen Filtrationsmembran
kann aus verschiedenen organischen oder anorganischen, alkalibeständigen Materialien
bestehen. Diese Materialien sind beispielsweise Keramik, Polytetrafluorethylen (PTFE),
Polysulfone und Polypropylen.
[0018] Besonders bevorzugt ist die Verwendung von Filtrationsmembranen aus Polypropylen.
[0019] Im Allgemeinen ist die Filtrationsmembran in dem erfindungsgemäßen alkalischen Galvanikbad
als Flachmembran ausgestaltet. Das erfindungsgemäße alkalische Galvanikbad kann jedoch
auch mit anderen Membranformen realisiert werden, wobei beispielsweise Schläuche,
Kapillaren und Hohlfasern zu nennen sind.
[0020] In dem erfindungsgemäßen alkalischen Galvanikbad können übliche Zinklegierungsbäder
eingesetzt werden. Diese sind in der Regel wie folgt zusammengesetzt:
- 80-250 g/l NaOH bzw. KOH
- 5-20 g/l Zink in Form des löslichen Zinksalzes
- 0,02-10 g/l des Legierungsmetalls Ni, Fe, Co, Sn in Form der löslichen Metallsalze
- 2-200 g/l Komplexbildner ausgewählt aus Polyalkenylaminen, Alkanolaminen, Polyhydroxycarboxylaten
- 0,1-5 g/l aromatischer bzw. heteroaromatischer Glanzbildner
[0021] Solche Bäder sind beispielsweise in
US 5,417,840,
US 4,421,611,
US 4,877,496 oder
US 6,652,728 beschrieben.
[0022] Das erfindungsgemäße alkalische Galvanikbad weist den Vorteil auf, dass in ihm auch
Bäder zur Abscheidung von Zinklegierungen verwendet werden können, die zur Verwendung
in dem aus der
WO 00/06807 und
WO 01/96631 bekannten alkalischen Zink-Nickelbad mit einer Ionenaustauschermembran nicht geeignet
sind. In diesem Zusammenhang ist beispielsweise das von der Anmelderin vertriebene
Bad "Protedur Ni-75" zu nennen, das sich durch einen besonders hohen Wirkungsgrad
auszeichnet.
[0023] Mit einer üblicherweise verwendeten Ionenaustauschermembran und einem Anolyten aus
100g/l Schwefelsäurelösung ließen sich aus einem Neuansatz des Bads Protedur Ni-75
keine funktionellen Schichten abscheiden. Ein bereits 50 Ah/l betriebener Ansatz ließ
sich nach weiteren 10 Ah/l nicht mehr betreiben. Der Prozess benötigt offensichtlich
eine gewisse Menge anodisch produzierter Abbauprodukte, die durch den Einsatz von
Ionentauschermembranen verhindert werden.
[0024] Bei Versuchen mit Filtrationsmembran wurde festgestellt, dass ab einer Porengröße
von 0,2 µm auch bei diesem Badtypen noch genügend Abbauprodukte gebildet werden, um
einen problemlosen Betrieb zu ermöglichen. Dabei war der Wirkungsgrad noch höher als
ohne Filtrationsmembran und der Verbrauch der organischen Zusätze deutlich geringer.
Vergleiche hierzu Tabelle 1.
Tabelle 1:
| Protedur Ni-75 |
ohne Filtrationsmembran |
mit Filtrationsmembran |
| Wirkungsgrad: |
64% |
73% |
| Verbrauch Ergänzungslösung |
4,5 I/10.000 Ah |
2,8 I/10.000 Ah |
| Verbrauch Glanzzusatz |
3,0 I/10.000 Ah |
1,7 I/10.000 Ah |
| Verbrauch Tiefenstreuer |
1,1 I/10.000 Ah |
0,8 I/10.000 Ah |
[0025] In dem erfindungsgemäßen alkalischen Galvanikbad können die bisher eingesetzten Anoden
weiter verwendet werden. Dies sind zumeist Nickelanoden. Der Einsatz dieser Anoden
ist kostengünstiger gegenüber dem aus der
WO 00/06807 bekannten Galvanikbad, bei dem zusätzlich spezielle platinierte Titananoden verwendet
werden müssen.
[0026] Die Erfindung wird durch die als Anlage beigefügten Figuren näher erläutert:
Figur 1 zeigt schematisch das erfindungsgemäße Galvanikbad. Hierin bedeutet (1) das
Bad, (2) die Anoden und (3) die Kathode bzw. das zu beschichtende Werkstück. Weiter
dargestellt sind der die Anode umgebende Anolyt (4) und der die Kathode umgebende
Katholyt (5). Anolyt und Katholyt sind durch eine Filtrationsmembran (6) voneinander
getrennt. Die Filtrationsmembran ermöglicht den Betrieb des Bades, begrenzt aber gleichzeitig
die Zersetzung der in dem Katholyten befindlichen organischen Bestandteile, insbesondere
des Komplexbildners, durch Wanderung an die Anode bzw. in den Anodenraum. Die Komplexbildner
können nur vermindert an der Anode reagieren, d.h. sie werden begrenzt zu Carbonaten,
Oxalaten, Nitrilen bzw. Cyaniden umgesetzt. Daher beobachtet man bei Betrieb des erfindungsgemäßen
Galvanikbads auch keine Phasentrennung. Eine kontinuierliche Reinigung des Bades ist
mithin nicht erforderlich.
[0027] Bei dem erfindungsgemäßen Bad ist der Anodenraum vorzugsweise kleiner ausgestaltet
als der Kathodenraum, da dort die wesentlichen Prozesse ablaufen.
[0028] Die Erfindung wird durch die nachfolgenden Ausführungsbeispiele näher erläutert.
Beispiele
[0029] Zunächst wurde ein Bad der zur Abscheidung von Zink-Nickel-Legierungen, mit untenstehender
Zusammensetzung mit einem Durchsatz von 5 Ah/l betrieben, sodass sich der zunächst
höhere Verbrauch nach Beginn des Betriebs des Bades stabilisierte. Hierdurch werden
unerwünschte Abscheidungsprozesse vermieden. Dieses Bad wird im Folgenden als "Neuansatz"
bezeichnet.
Es besteht aus folgenden Komponenten:
[0030]
Zink 10,4 g/l (als lösliches ZnO)
Nickel 1,2 g/l (als Nickelsulfat)
NaOH 120 g/l
Quadrol 35 g/l
Pyridinium-N-propan-3-sulfonsäure 1,25 g/l
Polyethylenimin 5 g/l
[0031] Des Weiteren wurde ein Bad des gleichen Typs verwendet, das bereits länger betrieben
worden war, d.h. einen Durchsatz von > 1000 Ah/l aufwies. Dieses Bad wird im Folgenden
als "Altansatz" bezeichnet.
[0032] Beide Bäder wurden jeweils mit und ohne Filtrationsmembran in 5-1-Tanks betrieben
Als Filtrationsmembran wurde die von Abwa-Tec erhältlich Polymer-Membran P150F, die
eine Porengröße von 0.12 µm aufweist, verwendet. Die Membran wurde in das Bad zwischen
Anode und Kathode eingebracht, wobei Anolyt und Katholyt stofflich identisch waren,
d.h. es wurde kein spezieller Anolyt zugegeben. Anschließend wurden Eisenbleche (7
x 10 cm), die üblicherweise für Hullzellen-Tests verwendet werden, als zu beschichtende
Werkstücke eingesetzt und bei einer Stromdichte von 2 A/dm
2 beschichtet. Die Bäder wurden in Seriellschaltung betrieben. Die Bewegung der Eisenbleche
erfolgte mechanisch, mit einer Geschwindigkeit von 1,4 m/min.
[0033] Anschließend wurden die Bäder analysiert und regelmäßig ergänzt. Die Nachdosierung
der Bäder erfolgte gemäß den Ergebnissen von Hullzellen-Tests jeweils nach ca. 5 Ah/l.
Eine bei Produktionsbädern übliche Verschleppung von 12 1 Bad/10.000 Ah wurde ebenfalls
berücksichtigt und die Badbestandteile entsprechend ergänzt.
[0034] Die Tabelle 2 zeigt die Hullzellen-Schichtdicke bei einem Neuansatz und Altansatz
in Abhängigkeit des Durchsatzes mit und ohne Filtrationsmembran. Die Schichtdickenmessungen
erfolgten nach Einstellung der Bäder.
[0035] Es wurde sowohl an Punkten hoher als auch niedriger Stromdichte gemessen. Die Punkte
liegen auf den Hullzellenblechen 3 cm vom unteren Rand und 2,5 cm vom linken bzw.
rechten seitlichen Rand. Hierbei ist links die hohe Stromdichte (Punkt A) und rechts
die niedrige Stromdichte (Punkt B).
Tabelle 2:
| Hullzellen: |
Neuansatz ohne Filtrationsmembran |
Neuansatz mit Filtrationsmembran |
Altansatz ohne Filtrationsmembran |
Altansatz mit Filtrationsmembran |
| 1Ax10min |
Punkt A |
Punkt B |
Punkt A |
Punkt B |
Punkt A |
Punkt B |
Punkt A |
Punkt B |
| O-Probe |
3,00 |
1,00 |
3,00 |
1,00 |
2,00 |
0,80 |
2,00 |
0,80 |
| 5 Ah/l |
2,65 |
1,10 |
3,20 |
1,25 |
2,10 |
0,95 |
2,20 |
0,95 |
| 10 Ah/l |
2,55 |
1,05 |
3,25 |
1,20 |
2,30 |
0,90 |
2,40 |
0,95 |
| 15 Ah/l |
2,50 |
1,00 |
3,20 |
1,15 |
2,40 |
0,90 |
2,60 |
0,95 |
| 20 Ah/l |
2,60 |
0,95 |
3,30 |
1,20 |
2,30 |
0,85 |
2,60 |
0,95 |
| 25 Ah/l |
2,65 |
0,90 |
3,45 |
1,10 |
2,25 |
0,80 |
2,55 |
0,90 |
| 30 Ah/l |
2,55 |
1,00 |
3,40 |
1,20 |
2,25 |
0,85 |
2,65 |
0,95 |
| 35 Ah/l |
2,50 |
1,05 |
3,35 |
1,20 |
2,30 |
0,90 |
2,75 |
1,00 |
| 40 Ah/l |
2,30 |
0,95 |
3,50 |
1,15 |
2,20 |
0,85 |
2,85 |
1,05 |
| 45 Ah/l |
2,20 |
0,90 |
3,65 |
1,10 |
2,00 |
0,80 |
2,95 |
1,00 |
| Durchschnitt: |
2,50 |
0,99 |
3,37 |
1,17 |
2,23 |
0,87 |
2,62 |
0,97 |
| Zunahme |
|
|
35% |
19% |
|
|
17% |
12% |
[0036] Überraschenderweise wurde gefunden, dass die Schichtdicke beim Neuansatz ohne Filtrationsmembran
abnimmt, während sie beim Altansatz mit Filtrationsmembran stetig zunimmt.
[0037] So liegt bei Verwendung einer Filtrationsmembran die durchschnittliche Schichtdicke
bei einem Neuansatz im hohen Stromdichtebereich um ca. 35% und im niedrigen Stromdichtebereich
um ca. 19% höher als hätte man keine Filtrationsmembran verwendet. Beim Altansatz
liegt sie um durchschnittlich 17% bzw. 12% höher als ohne Filtrationsmembran.
[0038] Erstaunlicherweise stellt sich bei einem Altansatz, in den nach einem Durchsatz von
> 1000 Ah/l eine Filtrationsmembran eingebracht wurde nach kurzer Zeit eine mit einem
Neuansatz vergleichbare Stromausbeute ein.
[0039] Die Tabelle 3 zeigt den Durchschnittsverbrauch (1/10.000 Ah) des in dem Bad befindlichen
Elektrolyten für erfindungsgemäße Galvanikbäder mit Filtrationsmembran und solche
Bäder, die diese Membran nicht aufweisen. Durch den Einsatz der Filtrationsmembrane
wurde der Organikverbrauch je nach Zusatz zwischen 12 und 29% verringert.
Tabelle 3:
| Reflectalloy ZNA: |
Komplex- bildner |
Glanzzusatz |
| Ohne Filtrationsmembran |
4,1 |
2,8 |
| Mit Filtrationsmembran |
3,6 |
2,0 |
| Differenz: |
-12% |
-29% |
[0040] Komplexbildner: Quadrol, Polyethylenimin
[0041] Glanzzusatz: Pyridin-N-propan-3-sulfonsäure
[0042] Die Zusammensetzung der vorgenannten Bäder wurden nach den oben beschriebenen Tests
analysiert. Von besonderem Interesse war dabei ihr Cyanid-Gehalt. Dieser war bei Verwendung
der erfindungsgemäßen Bäder mit einer Filtrationsmembran viel geringer als bei Bädern
ohne Membran. Ausweislich der nachstehenden Tabelle 4 wies ein Bad ohne die Membran
einen Cyanid-Gehalt von 680 mg/l (Neuansatz) bzw. 790 mg/l (Bad mit > 1000 Ah/l),
während die entsprechenden, mit einer Membran versehenen Bäder einen Cyanid-Gehalt
von 96 mg/l bzw. 190 mg/l aufwiesen.
[0043] Überraschenderweise wurde gefunden, dass der Cyanid-Gehalt eines Altansatzes, d.h.
eines Bades mit > 1000 Ah/l verringert werden kann, wenn dieses mit einer Filtrationsmembran
versehen und betrieben wird. Bei einem solchen Bad wurde beispielsweise der Cyanid-Gehalt
von 670 mg/l auf 190 mg/l verringert.
Tabelle 4:
| Cyanid Gesamt: |
Startwert |
nach 50Ah/l mit Filtrationsmembran |
nach 50Ah/l ohne Filtrationsmembran |
| Neuansatz (nach 5 Ah/l) |
33 mg/l |
96 mg/l |
680 mg/l |
| Altansatz (> 10.000 Ah/l) |
670 mg/l |
190 mg/l |
790 mg/l |
[0044] Bei der Durchführung der vorbeschriebenen Tests wurde auch die Farbe der Bäder beurteilt.
Dabei wurde festgestellt, dass sich die Farbe eines frisch angesetzten Bades ohne
Membran von anfangs violett-orange in braun innerhalb von 15 Ah/l änderte, wobei sie
bei Verwendung einer Filtrationsmembran über die gesamte Zeit hin violett bzw. violett-orange
blieb. Der Altansatz blieb ohne Verwendung einer Membran braun und die Farbe schlug
nach orange-braun nach 15 Ah/l bei Verwendung einer Filtrationsmembran um. Violett
ist auch die Farbe frisch angesetzter Bäder, die dann nach orange (nach einigen Ah/l)
und bei hohem Durchsatz in braun umschlägt.
[0045] Schließlich wurde die Spannung zwischen Anode und Kathode gemessen. Sie betrug etwa
3 V und lag bei beiden Ansätzen nur etwa 50-100 mV höher bei Verwendung einer Filtrationsmembran.
Verwendet man anstelle der Filtrationsmembran eine Ionenaustauschermembran, wie sie
in der
WO 00/06807 beschrieben ist, so liegt die Spannung um mindestens 500 mV höher. Dies zeigt wiederum
den Vorteil der Verwendung einer Filtrationsmembran anstelle einer Ionenaustauschermembran.
[0046] Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Verwendung von Filtrationsmembranen
gegenüber der Verwendung von Ionenaustauschermembranen zahlreiche Vorteile bietet.
So ist das damit durchgeführte Beschichtungsverfahren kostengünstiger, da keine platinierten
Anoden verwendet werden müssen, Katholyt und Anolyt die gleiche Zusammensetzung aufweisen
können und somit auch kein Kreislauf für den Anolyten erforderlich ist.
[0047] Im Vergleich zu dem Betrieb eines Galvanikbads ohne Membran ist die Stromausbeute
höher und der Verbrauch geringer. Schließlich können Zersetzungsprodukte und insbesondere
Cyanide verringert bzw. deren Konzentration herabgesetzt und die Qualität der aus
dem Bad abgeschiedenen Schichten verbessert werden.
Bezugszeichenliste:
[0048]
- (1) Alkalisches Galvanikbad
- (2) Anode
- (3) Kathode
- (4) Anolyt
- (5) Katholyt
- (6) Filtrationsmembran
1. Alkalisches Galvanikbad zum Aufbringen von Zinklegierungen auf Substraten mit einer
Anode und einer Kathode umfassend ein Zinklegierungsbad,
dadurch gekennzeichnet, dass der Anodenraum und der Kathodenraum voneinander durch eine Filtrationsmembran getrennt
sind, wobei ausgenommen ist: eine Vorrichtung zur elektrolytischen Ablagerung von
Zink oder Legierungen von Zink mit mindestens einem anderen unter Eisen, Kobalt, Nickel
und Mangan gewählten Metall auf einem Werkstück, umfassend:
(a) ein Becken, das durch einen Separator in ein Kathoden-Abteil und ein Anoden-Abteil
unterteilt ist,
(b) das Werkstück, eingetaucht in eine wässrige Kathodenflüssigkeit mit alkalischem
pH-Wert, die im Kathoden-Abteil enthalten ist und Zinkat-Ionen und gegebenenfalls
Ionen des von Zink verschiedenen Metalls umfasst, und
(c) eine wässrige Anodenflüssigkeit mit alkalischem pH-Wert, die im Anoden-Abteil
enthalten ist und eine Anode aus der in der Anodenflüssigkeit unlöslichem Metall umgibt,
wobei der Separator aus einem offenporigen Material besteht und den drei folgenden
Tests genügt:
(1) die Porendurchmesser weisen eine Abmessung zwischen 10 nm und 50 µm auf;
(2) in ein Becken, das eine wässrige Lösung von 120g/l NaOH enthält, wird der zu testende
Separator so eingetaucht, dass er in dem Becken zwei Abteile abgrenzt; dann wird in
eines von diesen 20 ml/l einer violett gefärbten Lösung von 8 Gew.-% Nickel gegeben,
welche, bezogen auf das Gewicht, umfasst:
- 36,2% Nickelsulfat-Hexahydrat,
- 15% Tetraethylenpentamin,
- den Rest zu 100% Wasser;
einen Tag später ist die Lösung in dem Abteil, dem keine gefärbte Lösung zugesetzt
wurde, nicht violett gefärbt; und
(3) er ergibt eine Überspannung von weniger als 5 Volt.
2. Alkalisches Galvanikbad nach Anspruch 1, dadurch gekenzeichnet, dass die Größe der Poren der Filtrationsmembran im Bereich von 0,0001 bis 1,0 µm liegt.
3. Alkalisches Galvanikbad nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Größe der Poren der Filtrationsmembran bevorzugt im Bereich von 0,1 bis 0,3 µm
liegt.
4. Alkalisches Galvanikbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Filtrationsmembran aus einem Material ausgewählt aus Keramik, PTFE, Polysulfonen
oder Polypropylen besteht.
5. Alkalisches Galvanikbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Filtrationsmembran als Flachmembran ausgestaltet ist.
6. Alkalisches Galvanikbad nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der im Anodenraum befindliche Anolyt die gleiche Zusammensetzung wie der im Kathodenraum
befindliche Katholyt aufweist.
7. Verwendung einer Filtrationsmembran zur Trennung eines alkalischen Galvanikbads mit
einer Anode und einer Kathode in einem Anoden- und Kathodenraum zur Erhöhung der Lebensdauer
des Bads, zur Vermeidung der anodischen Zersetzung organischer Bestandteile des Bads
und zum Erhalt von Schichten mit gleichbleibend hoher Qualität, wobei ausgenommen
ist: die Verwendung eines Separators, der aus einem offenporigen Material besteht
und den drei folgenden Tests genügt:
(1) die Porendurchmesser weisen eine Abmessung zwischen 10 nm und 50 µm auf;
(2) in ein Becken, das eine wässrige Lösung von 120g/l NaOH enthält, wird der zu testende
Separator so eingetaucht, dass er in dem Becken zwei Abteile abgrenzt; dann wird in
eines von diesen 20 ml/l einer violett gefärbten Lösung von 8 Gew.-% Nickel gegeben,
welche, bezogen auf das Gewicht, umfasst:
- 36,2% Nickelsulfat-Hexahydrat,
- 15% Tetraethylenpentamin,
- den Rest zu 100% Wasser;
einen Tag später ist die Lösung in dem Abteil, dem keine gefärbte Lösung zugesetzt
wurde, nicht violett gefärbt; und
(3) er ergibt eine Überspannung von weniger als 5 Volt.
8. Verfahren zum Aufbringen von Zinklegierungen auf Substraten, dadurch gekennzeichnet, dass man das Substrat als Kathode in ein alkalisches Galvanikbad nach den Ansprüchen 1
bis 7 einbringt und das Substrat galvanisch mit der Zinklegierung beschichtet.
9. Verfahren nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet , dass man als Elektrolyt eine Lösung verwendet, die folgende Komponenten umfasst:
• 80-250 g/l NaOH bzw. KOH
• 5-20 g/l Zink in Form des löslichen Zinksalzes
• 0,02-10 g/l des Legierungsmetalls Ni, Fe, Co, Sn in Form der löslichen Metallsalze
• 2-200 g/l Komplexbildner ausgewählt aus Polyalkenylaminen, Alkanolaminen, Polyhydroxycarboxylaten
• 0,1-5 g/l aromatischer bzw. heteroaromatischer Glanzbildner
10. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass man die Beschichtung bei einer Temperatur von 10 bis 60°C, bevorzugt 20° bis 30°C
durchführt.
11. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass man das Bad bei einer Stromdichte von 0,25 bis 10 A/dm2, bevorzugt 1 bis 3 A/dm2 betreibt.