Stand der Technik
[0001] Die Erfindung betrifft einen Metallpulver-Verbundwerkstoff mit hohem spezifischem
elektrischem Widerstand und ein Ausgangsmaterial und ein Verfahren zur Herstellung
eines solchen Verbundwerkstoffs.
[0002] Metallpulver-Verbundwerkstoffe mit hohem spezifischem elektrischem Widerstand finden
technische Anwendung beispielsweise als hochohmige Stähle und als weichmagnetische
Komponenten in schnellschaltenden Magnetventilen. Für die letztere Anwendung sind
spezielle Metallpulver-Kunststoffverbunde entwickelt worden. Sie werden mit Techniken
der Pulvermetallurgie durch Verpressen von Metallpulverteilchen erzeugt, welche mit
elektrisch isolierendem Kunststoff beschichtet sind. Die verpressten Metallpulverteilchen
sind über den Kunststoff miteinander verklebt. Diese Metallpulver-Kunststoffverbunde
haben im Vergleich zu Reineisen einen sehr hohen elektrischen Widerstand. Jedoch ist
es so, dass sie gegenüber den klassischen Sinterwerkstoffen Abminderungen bezüglich
Festigkeit, Permeabilität, magnetischer Sättigung und Temperatur- und Kraftstoffbeständigkeit
zeigen.
[0003] In der Pulvermetallurgie (PM) werden die Metallpulver vor dem Verpressen mit kleinen
Anteilen an Trenn- bzw. Gleitmitteln versetzt. Dieser Zusatz bewirkt eine höhere Dichte
der Formkörper, da er ein Aneinandergleiten der Metallpulverteilchen während der Verdichtung
fördert, er verringert die Entformungskräfte, und er erhöht die Lebensdauer des Presswerkzeugs
durch Schmierung von Pressstempel und Gesenk.
[0004] Die Trenn- bzw. Gleitmittel werden üblicherweise in Mengen zwischen 0,1 und 1,5 Gew.-%
den Metallpulvern zugesetzt. Neben dem reinen Mischen von feinpulverisierten Trennmitteln
mit den Metallpulvern ist es auch möglich, die Metallpulverteilchen mit Trennmitteln
zu überziehen. Dies kann mit einer Lösung der Trennmittel in einem geeigneten Lösungsmittel
erfolgen, wie es beispielsweise in der
EP 0 673 284 B1 beschrieben ist, oder indem die Metallpartikel mit der Schmelze der Trennmittel benetzt
werden. An die Formgebung durch axiales Pressen schliesst sich üblicherweise eine
Wärmebehandlung an. Dabei pyrolysieren die zugesetzten Verarbeitungsmittel bei Temperaturen
zwischen 150 und 500 DEG C weit unterhalb der Sintertemperatur der Metallpulver (Sintertemperatur
von Eisen 1120 DEG C bis 1280 DEG C).
[0005] Während Trennmittel auf rein organischer Basis, wie Wachse und Fettsäuren, unter
Schutzgas weitgehend rückstandsfrei pyrolysieren, hinterlassen beispielsweise Metallseifen
im Pulververband Metalloxide. Diese, wie beispielsweise ZnO, schwächen das Gefüge,
sofern sie sich nicht, wie beispielsweise Eisen-, Cobalt-, Nickel-, Kupfer-, Molybdän-
oder Manganoxide beim anschliessenden Sinterprozess in reduzierender Atmosphäre zu
den Metallen reduzieren lassen. So beschreibt die
EP 0 673 284 B1 wie durch Kombination verschiedenen Metallseifen als Trennmittel durch Reduktion
der bei der Pyrolyse erzeugten Oxide in einer Wasserstoffatmosphäre und durch Sintern
gezielt metallische Legierungen untereinander oder mit den verpressten Metallpulvern
erzeugt werden.
[0006] Auf diese Weise lassen sich auch weichmagnetische Verbundwerkstoffe für Magnetventile-herstellen.
Jedoch müssten die gesinterten, axial verpressten weichmagnetischen Metallpulver einen
wesentlich (etwa um den Faktor 100) höheren elektrischen Widerstand aufweisen, um
eine gute Schaltdynamik zu erzielen.
Die Erfindung und ihre Vorteile
[0007] Es ist die Aufgabe der Erfindung, einen Metallpulver-Verbundwerkstoff mit hohem spezifischem
elektrischem Widerstand mit guter mechanischer Festigkeit, sehr guter Temperatur-
und Kraftstoffbeständigkeit und ein Ausgangsmaterial und ein Verfahren für die rationelle
Herstellung eines solchen Verbundwerkstoffs anzugeben.
[0008] Diese Aufgabe wird mit einem Metallpulver-Verbundwerkstoff der eingangs genannten
Art mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs 1, mit einem Ausgangsmaterial
der eingangs genannten Art mit den Merkmalen des kennzeichnenden Teils des Anspruchs
9 und mit einem Verfahren der eingangs genannten Art mit den Merkmalen des kennzeichnenden
Teils des Anspruchs 20 gelöst.
[0009] Während Oxide in hauptsächlich aus Metallpulver bestehenden Verbundwerkstoffen zum
Teil die Eigenschaften, wie mechanische und gegebenenfalls magnetische Eigenschaften,
negativ beeinflussen, haben die Erfinder festgestellt, dass mehrere Oxide, welche
mindestens eine gemeinsame Phase bilden, den Verbundwerkstoffen eine sehr gute mechanische,
thermische und chemische Beständigkeit vermitteln.
[0010] Das erfindungsgemässe Ausgangsmaterial für die Herstellung eines Metallpulver-Verbundwerkstoffs
mit hohem spezifischem elektrischem Widerstand lässt sich problemlos so zusammensetzen,
dass der daraus hergestellte Verbundwerkstoff neben dem hohen Widerstand auch eine
zufriedenstellende Pressdichte aufweist. Sofern die für einen hohen Widerstand im
Verbundwerkstoff erforderliche Trennmittelmenge zu gross ist, um gleichzeitig eine
optimale Pressdichte zu erhalten, kann in solchen Fällen dem mindestens einen Trennmittel
oxidisches Feinpulver zugesetzt werden, das bei der Weiterverarbeitung mit dem aus
dem mindestens einen Trennmittel entstandenen Pyrolyseprodukt mindestens eine gemeinsame
Phase zu bilden vermag. Dabei muss man keine Verschlechterung der Eigenschaften des
Verbundwerkstoffs in Kauf nehmen.
[0011] Das erfindungsgemässe Verfahren ist deshalb besonders vorteilhaft, weil sich die
durch Pyrolyse der in der Pulvermetallurgie eingesetzten Trennmittel entstehenden
Oxide zur Erzeugung der gemeinsamen Phase einsetzen lassen.
[0012] In vorteilhafter Weise lassen sich die erfindungsgemässen hochohmigen Verbundwerkstoffe
in der Ausgestaltung als weichmagnetische Verbundwerkstoffe auch aufgrund ihrer hohen
magnetischen Sättigung und hohen Permeabilität insbesondere für Magnetventile mit
guter Schaltdynamik einsetzen. Dabei ist es besonders günstig, wenn das Metallpulver
im wesentlichen aus Eisenwerkstoffen, beispielsweise solchen aus Eisen, Eisensilicium,
Eisencobalt und Eisennickel oder Mischungen der genannten Materialien besteht, wobei
Eisen besonders bevorzugt ist. "im wesentlichen aus ... besteht" bedeutet in diesem
Zusammenhang, dass weitere Stoffe nur in solchen Mengen vorhanden sein können, dass
sich die weichmagnetischen Eigenschaften nicht beachtlich verschlechtern.
[0013] Es ist vorteilhaft, wenn als die mindestens eine gemeinsame Phase ein Glas, wie silikatisches
oder borhaltiges Glas, oder eine definierte Verbindung aus der Gruppe der Mischoxide
mit Spinellstruktur, der Metallphosphate und der Metallsilikate dient.
[0014] Es ist günstig, wenn als Trennmittel mindestens eine Metallseife und/oder mindestens
ein Material aus der Gruppe Mono-, Di- oder Triester der Phosphorsäure, der Borsäure
und der Kieselsäure mit langkettigen Alkoholen und/oder Polydimethyldisiloxan in dem
Ausgangsmaterial enthalten ist (sind).
[0015] Bei der Kombination eines Trennmittels mit oxidischem Feinpulver in dem erfindungsgemässen
Ausgangsmaterial wird als Feinpulver bevorzugt mindestens ein Metalloxid und/oder
Kieselsäure eingesetzt.
[0016] Um eine hohe Reaktionsfähigkeit der Feinpulver mit den Pyrolyserückständen der Trennmittel
zu gewährleisten, ist es besonders vorteilhaft, wenn der Teilchendurchmesser (Primärkorndurchmesser)
des Feinpulvers ≤ etwa 100 nm ist.
[0017] Eine zufriedenstellende Pressdichte im Formkörper kombiniert mit einem ausreichend
hohen elektrischen Widerstand im Metallpulver-Verbundmaterial lässt sich in vorteilhafter
Weise erreichen, wenn
bezogen auf das Gewicht des Metallpulvers der Anteil der Trennmittel zwischen etwa
0,1 und etwa 1,5 Gew.-% oder die Summe aus den Anteilen an Trennmittel und Feinpulver
zwischen etwa 0,2 und etwa 3 Gew.-% liegt.
[0018] Es ist vorteilhaft, wenn das Verhältnis der zugefügten Mengen an Trennmittel bzw.
an Trennmittel und Feinpulver, gegebenenfalls unter Berücksichtigung der Mengen an
mitreagierendem Metall von den Metallpulveroberflächen, im Hinblick auf die mindestens
eine bei der Reaktion der Oxide zu bildende definierte Verbindung angenähert stöchiometrisch
ist.
[0019] Es ist vorteilhaft, wenn beim Pyrolysieren und Reagieren auf eine Temperatur deutlich
unterhalb der Sintertemperatur des Metallpulvers und besonders bevorzugt - sofern
das Metall Eisen ist - auf eine Temperatur zwischen etwa 150 und etwa 550 DEG C erhitzt
wird. Bei Temperaturen oberhalb etwa 550 DEG C können Strompfade zwischen den Metallteilchen
entstehen, und bei Temperaturen unter etwa 150 DEG C ist die Pyrolyse unvollständig
und dauert für ein industrielles Verfahren zu lange.
[0020] Es ist vorteilhaft, wenn in einer nicht reduzierenden Atmosphäre erhitzt wird, und
besonders vorteilhaft, wenn dabei die Atmosphäre auf den Pyrolyseprozess abgestimmt
wird.
[0021] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemässen Metallpulver-Verbundmaterials,
des erfindungsgemässen Ausgangsmaterials und des erfindungsgemässen Verfahrens sind
in den Unteransprüchen aufgeführt.
[0022] Im folgenden wird die Erfindung anhand von weichmagnetischen Verbundwerkstoffen und
von Ausgangsmaterialien und von Verfahren zu ihrer Herstellung detailliert beschrieben.
Es sei aber klargestellt, dass sich zwar die Erfindung anhand dieser Beispiele besonders
anschaulich erläutern lässt, dass aber die Erfindung nicht auf diese Beispiele beschränkt
ist, und von ihnen im Rahmen der Ansprüche mannigfaltige Abweichungen möglich sind.
[0023] Die weichmagnetischen Verbundwerkstoffe mit hohem spezifischem elsktrischen Widerstand
bestehen aus verpressten Metallpulverteilchen, die mit einem Überzug hauptsächlich
aus definierten chemischen Verbindungen versehen sind, welche an den blanken oder
oberflächenmodifizierten, beispielsweise phosphatierten Metallteilchen gut haften
und je nach Anwendungsfall zusätzlich einen hohen elektrischen Widerstand, Temperatur-
und Kraftstoffbeständigkeit vermitteln und/oder das Metall vor Korrosion schützen.
Der Überzug verhindert eine elektrische Verbindung zwischen den Metallteilchen. Die
definierten chemischen Verbindungen werden von Mischoxiden mit Spinellstruktur, wie
Mischoxide aus der Gruppe Al2MgO4 (Spinell), Al2ZnO4 (Zinkspinell), Al2MnO4 (Manganspinell),
Al2FeO4 (Eisenspinell), Fe2MgO4 (Magnoferrit), Fe304 (Magnetit), Fe2Zn04 (Franklinit),
Fe2MnO4 (Jakobsit), Fe2Ni04 (Trevirit), Cr2Fe04 (Chromit) und Cr2MgO4 (Magnochromit),
Metallphosphaten, wie Zink- und Eisenphosphat, silikatischen Gläsern, borhaltigen
Gläsern und Metallsilikaten, wie CoSiO3, gebildet.
[0024] Die erfindungsgemässen weichmagnetischen Verbundwerkstoffe enthalten also keine Thermo-
oder Duroplaste als Isolations- und Bindemittel wie die Metall-Kunststoffverbunde.
Trotzdem haben sie im Vergleich zu diesen auch einen hohen spezifischen elektrischen
Widerstand, eine vergleichbare oder bessere mechanische Festigkeit, eine bessere Temperatur-
und Kraftstoffbeständigkeit, eine vergleichbare magnetische Sättigung und eine vergleichbare
Permeabilität.
[0025] Die erfindungsgemässen weichmagnetischen Verbundwerkstoffe sind deshalb geeignet
für den Einsatz in schnell schaltenden Magnetventilen insbesondere von solchen, die
in der Kraftfahrzeugtechnik eingesetzt werden.
[0026] Zur Herstellung der erfindungsgemässen weichmagnetischen Verbundwerkstoffe werden
Metallpulver mit Kombinationen aus neuen oder bekannten Trenn- bzw. Gleitmitteln gemischt
oder mit diesen Kombinationen beschichtet (s.o.). Wie erläutert werden die Trennmittel
bei der Erfindung auch gebraucht, um einen Verbundwerkstoff mit
einem hohen elektrischen Widerstand zu erzeugen. Es ist aber so, dass ein zu hoher
Trennmittelanteil die Pressdichte im Formkörper wieder vermindert. Hinsichtlich der
Pressdichte liegt der optimale Trennmittelanteil bezogen auf die Metallpulvermenge
bei < etwa 1 Gew.-%. Trennmittelanteile von > etwa 2 Gew.- % sind deshalb im allgemeinen
nicht brauchbar. In den Fällen, in denen der optimale Trennmittelanteil nicht ausreicht,
um den gewünschten hohen elektrischen Widerstand zu erzeugen, ist es deshalb günstiger,
in den Trennmitteln oxidische Feinpulver (Primärkorndurchmesser bevorzugt ≤ etwa 100
nm) zu dispergieren, die mit den Pyrolyserückständen (s.u.) der Trennmittel reagieren,
statt den Trennmittelanteil wesentlich über das Optimum hinsichtlich der Pressdichte
zu erhöhen. Das Mengenverhältnis der Trennmittel bzw. der Trennmittel und Feinpulver
richtet sich nach der Zusammensetzung der durch die Reaktion der Pyrolyseprodukte
und gegebenenfalls der Feinpulver angestrebten gemeinsamen Phase. Handelt es sich
dabei um Mischoxide mit Spinellstruktur, um Metallphosphate oder Metallsilikate, sollten
die Trennmittel- bzw. die Trennmittel/Feinpulverkombinationen so zusammengesetzt sein,
dass eine stöchiometrische Umwandlung in die genannten Verbindungen stattfindet. Dabei
ist zu berücksichtigen, dass ein Teil der Bestandteile der definierten Verbindungen
auch aus der Oberfläche der Metallpulver stammen kann. Im Einzelfall muss die richtige
Zusammensetzung der Trennmittel- bzw. Trennmittel- /Feinpulverkombination durch einfache
Versuche festgelegt werden. Entstehen bei der Reaktion statt definierter Verbindungen
eine gemeiname Phase in Form von Gläsern, so können bei der Zusammensetzung der Trennmittel-
bzw. Trennmittel-/Feinpulverkombinationen grössere Toleranzen zugelassen werden.
[0027] Beispiele für die genannten Trennmittel sind Metallseifen, wie die Stearate von Calcium,
Magnesium, Aluminium, Zink, Cobalt, Eisen, Nickel, Kupfer, Molybdän und Mangan, oder
Ester höherer Alkohole der Phosphor-, der Bor- oder der Kieselsäure. Beispiele der
genannten Feinpulver sind Oxide, wie Fe203 und Kieselsäure.
[0028] Das Gemisch aus Metallpulver, Trennmittel und gegebenenfalls Feinpulver wird zu Formkörpern
axial verpresst. Anschliessend werden die Formkörper in einer nicht reduzierenden
Atmosphäre, beispielsweise in einer Stickstoff- oder Argonatmosphäre, auf eine Temperatur
erhitzt, die deutlich unterhalb der Sintertemperatur des Metallpulvers, d.h. bevorzugt
unter etwa 800 DEG C und besonders bevorzugt zwischen etwa 150 und etwa 550 DEG C,
liegt, damit die Trennmittel pyrolysieren. Unterhalb etwa 150 DEG C wird allenfalls
unvollständig pyrolysiert und die Reaktionen verlaufen sehr langsam. Bei Temperaturen
unterhalb 550 DEG C ist ausgeschlossen, dass die Metallteilchen zusammensintern und
sich dabei elektrische Strompfade bilden können. Die Pyrolyserückstände reagieren
bei den angewandten Temperaturen entweder miteinander und/oder mit den zugesetzten
Feinpulvern und gegebenenfalls mit der Oberfläche der Metallteilchen zu den genannten,
definierten chemischen Verbindungen.
[0029] Die Erfindung soll im folgenden durch sechs spezielle Ausführungsbeispiele noch mehr
im Detail besprochen werden.
Beispiel 1
[0030] Ein Gemisch aus Eisenpulver und Zinkstearat und einem Mono-, Dioder Triester der
Phosphorsäure mit langkettigen Alkoholen, wie beispielsweise einem Gemisch von Phosphorsäuremonostearylester
und Phosphorsäuredistearylester mit einem Schmelzpunkt von 70 DEG C, als Trennmittel
wurde zu einem Formkörper gepresst, wobei der Anteil der Trennmittel bezogen auf das
Gewicht des Eisenpulvers etwa 1,7 Gew.-% betrug und das Atomverhältnis Zn:P bei etwa
3:2 lag. Der Formkörper wurde in einer nicht reduzierenden Atmosphäre, beispielsweise
in Stickstoff, auf eine Temperatur von maximal etwa 550 DEG C erhitzt, wobei die Trennmittel
zu ZnO bzw. P205 pyrolysierten und die entstandenen Oxide mit einander zu Zinkphosphat
reagierten. Zinkphosphat hat - wie festgestellt wurde - einen hohen spezifischen elektrischen
Widerstand, haftet gut an Metallen und schützt speziell Eisen vor Korrosion. Der erhaltene
Verbundwerkstoff eignete sich als weichmagnetisches Material für schnellschaltende
elektrische Ventile.
Beispiel 2
[0031] Ein Gemisch aus Eisenpulver und Cobaltstearat und mit reaktiven Gruppen modifiziertem
Polydimethylsiloxan als Trennmittel wurde zu einem Formkörper gepresst, wobei der
Anteil der Trennmittel bezogen auf das Gewicht des Eisenpulvers etwa 1,6 Gew.-% betrug
und das Atomverhältnis Co:Si bei etwa 1 lag. Der Formkörper wurde, wie im Beispiel
1 beschrieben, weiterbehandelt. Die aus den Trennmitteln entstandenen Pyrolyseprodukte
CoO und Si02 reagierten dabei zu CoSiO3. Das Cobaltsilikat hatte auf dem Eisenpulver
eine gute Haftung, war elektrisch gut isolierend und schützte Eisen gut vor Korrosion.
Beispiel 3
[0032] Ein Gemisch aus Eisenpulver, Cobaltstearat als Trennmittel, welchem eine stöchiometrische
Menge an pyrogener Kieselsäure (Primärkorndurchmesser < etwa 100 nm) zugesetzt worden
war, wurde zu einem Formkörper gepresst, wobei der Anteil des Trennmittels bezogen
auf das Gewicht des Eisenpulvers bei etwa 1,3 Gew.-% lag. Der Formkörper wurde, wie
im Beispiel 1 beschrieben, weiterbehandelt. Das aus dem Trennmittel entstandene Pyrolyseprodukt
CoO reagierte dabei mit dem Si02 der Kieselsäure zu CoSiO3.
Beispiel 4
[0033] Ein Gemisch aus Eisenpulver und als Trennmittel Zinkstearat und Eisenstearat wurde
zu einem Formkörper gepresst, wobei der Anteil der Trennmittel bezogen auf das Gewicht
des Eisenpulvers etwa 1,4 Gew.-% betrug und das Atomverhältnis Zn:Fe bei etwa 1:2
lag. Der Formkörper wurde, wie im Beispiel 1 beschrieben, weiterbehandelt. Die aus
den Trennmitteln entstehenden Pyrolyseprodukte ZnO und Fe203 reagierten dabei miteinander
zu dem Spinell Fe2Zn04 (Franklinit). Spinelle haben - wie festgestellt wurde - eine
gute Haftung auf Eisenpulver, sie sind elektrisch gut isolierend und sie schützen
Eisen ausgezeichnet gegen Korrosion.
Beispiel 5
[0034] Ein Gemisch aus Eisenpulver und Zinkstearat als Trennmittel, welchem eine stöchiometrische
Menge von feinem Fe203 zugemischt worden war, das beispielsweise von der BASF AG als
Pigment mit 100 nm Korngrösse erhältlich ist, wurde zu einem Formkörper gepresst,
wobei der Anteil des Trennmittels bezogen auf das Gewicht des Eisenpulvers etwa 1
Gew.-% betrug. Der Formkörper wurde, wie im Beispiel 1 beschrieben, weiterbehandelt.
Das aus dem Trennmittel entstandene Pyrolyseprodukt ZnO reagierte mit dem Fe203 zu
dem Spinell Fe2Zn04.
Beispiel 6
[0035] Ein Gemisch, das Eisenpulver und als Trennmittel Nickelstearat und Eisenstearat enthielt,
wurde zu einem Formkörper gepresst, wobei der Anteil der Trennmittel bezogen auf das
Gewicht des Eisenpulvers etwa 1,5 Gew.-% betrug und das Atomverhältnis Ni: Fe bei
etwa 1:2 liegt. Der Formkörper wurde, wie im Beispiel 1 beschrieben, weiterbehandelt.
Die aus den Trennmitteln entstandenen Pyrolyseprodukte NiO und Fe2O3 reagierten miteinander
zu dem Spinell Fe2Ni04.
1. Metallpulver-Verbundwerkstoff mit hohem spezifischem elektrischem Widerstand, dadurch gekennzeichnet, dass er mindestens zwei die Metallpulverteilchen einhüllenden Oxide enthält, wobei die
Oxide mindestens eine gemeinsame Phase bilden.
2. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er weichmagnetisch ist.
3. Verbundwerkstoff nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallpulver im wesentlichen aus Eisenwerkstoffen besteht.
4. Verbundwerkstoff nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallpulver im wesentlichen aus Eisen besteht.
5. Verbundwerkstoff nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass als die mindestens eine gemeinsame Phase ein Glas, wie silikatisches oder borhaltiges
Glas, oder eine definierte Verbindung aus der Gruppe der Mischoxide mit Spinellstruktur,
der Metallphosphate und der Metallsilikate dient.
6. Verbundwerkstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Mischoxide ausgewählt sind aus der Gruppe Al2MgO4 (Spinell), Al2ZnO4 (Zinkspinell),
Al2MnO4 (Manganspinell), Al2FeO4 (Eisenspinell), Fe2MgO4 (Magnoferrit), Fe304 (Magnetit),
Fe2Zn04 (Franklinit), Fe2MnO4 (Jakobsit), Fe2Ni04 (Trevirit), Cr2Fe04 (Chromit) und
Cr2MgO4 (Magnochromit).
7. Verbundwerkstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass Zink- und Eisenphosphat als Metallphosphate eingesetzt sind.
8. Verbundwerkstoff nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass CoSiO3 als Metallsilikat eingesetzt ist.
9. Metallpulver enthaltendes Ausgangsmaterial für die Herstellung eines Metallpulver-Verbundwerkstoffs
mit hohem spezifischem elektrischem Widerstand insbesondere nach einem der Ansprüche
1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass es mindestens zwei Trennmitttel mit oxidischem Pyrolyserückstand oder mindestens
ein Trennmittel mit oxidischem Pyrolyserückstand und oxidisches Feinpulver beinhaltet.
10. Ausgangsmaterial nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als Trennmittel mindestens eine Metallseife und/oder mindestens ein Material aus
der Gruppe Mono-, Di- oder Triester der Phosphorsäure, der Borsäure oder der Kieselsäure
mit langkettigen Alkoholen und/oder - gegebenenfalls - mit reaktiven Gruppen modifiziertes
Polydimethyldisiloxan enthalten ist (sind).
11. Ausgangsmaterial nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Metallseife ein Stearat ist.
12. Ausgangsmaterial nach Anspruch 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Metallion in der Metallseife ausgewählt ist aus der Gruppe Ca-, Mg-, Al-, Zn-,
Co-, Fe-, Ni-, Cu-, Mo- und Mn-Ion.
13. Ausgangsmaterial nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass das Feinpulver aus mindestens einem Metalloxid und/oder Kieselsäure gebildet ist.
14. Ausgangsmaterial nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine Metalloxid ausgewählt ist aus der Gruppe Fe203, NiO, ZnO, CoO,
MnO, MgO, Cr203, CuO, MoO2.
15. Ausgangsmaterial nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Teilchendurchmesser (Primärkorndurchmesser) des Feinpulvers < etwa 1 mu m ist.
16. Ausgangsmaterial nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass der Teichendurchmesser ≤ etwa 100 nm ist.
17. Ausgangsmaterial nach einem der Ansprüche 9 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass bezogen auf das Gewicht des Metallpulvers der Anteil der Trennmittel zwischen etwa
0,1 und etwa 2 Gew.-%, oder die Summe aus den Anteilen an Trennmittel und Feinpulver
zwischen etwa 0,2 und etwa 3 Gew.-% liegt.
18. Ausgangsmaterial nach Anspruch 17, dadurch gekennzeichnet, dass die Summe aus den Anteilen an Trennmittel und Feinpulver ≤ etwa 2 Gew.-% ist.
19. Ausgangsmaterial nach Anspruch 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Trennmittel bzw. die Summe aus den Anteilen an Trennmittel und Feinpulver
zwischen etwa 0,5 und etwa 1,5 Gew.-% liegt.